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diskutiert.SosollnundocheineLösunggefunden
werden, um die Tierhaltung im Rosenfelspark zu
SEITE 2
erhalten.
„Wehrmännerdenkmal“ – so heißen Kriegsdenkmäler für gewöhnlich in der Schweiz. Sie erinnern
anKriegszeitenohneKrieg,anSoldatentodeohne
Gefallene und –wie in Schaffhausen – an ein tödSEITE 6
liches Versehen.
Drei Torevon Serge Gnabry (Foto) und ein 8:0 gegen San Marino haben die DFB-Auswahl auf
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SEITE 15
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„Hoffentlich hält er sich nicht daran“
Der Außenpolitik-Experte Gernot Erler und der Europa-Abgeordnete Andreas Schwab zu den Folgen des TRUMP-WAHLSIEGS
Das Wahlkampfgetöse ist
verklungen, Donald Trump
der nächste Präsident im
Weißen Haus. Die USA sind
in Aufruhr, in der Weltpolitik herrscht Unsicherheit. „Eine Zeit der Prüfungen“, erwartet der besorgte
Freiburger Außenpolitiker
Gernot Erler (SPD).
TONI NACHBAR
Berlin und Brüssel, die gesamte
Welt der Politik stehe vor großen
Herausforderungen, weil derzeit
niemand wisse, welche jahrzehntelangen Konstanten der
US-amerikanischen Politik Donald Trump aufkündigen könnte. So lässt sich die Prämisse der
Analyse Erlers kurz und bündig
beschreiben. „Wir stehen vor der
merkwürdigen Situation, dass
wir uns wünschen, Donald
Trump möge das meiste, was er
im Wahlkampf angekündigt hat,
nicht wahrmachen. NormalerANZEIGE
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weise ist es umgekehrt, man erwartet, dass Politiker ihre Wahlversprechen halten“, sagt Erler.
Ausgehend von einer Weltlage, die vom Dreieck der Großmächte – USA, China und Russ-
land – dominiert wird, betont Erler, die Ungewissheit der künftigen
amerikanischen
Rolle.
Trumps Vorgänger Barack Obama hätte eine Politikverfolgt, die
versuchte, sich dem Aufstieg
Chinas entgegenzustellen und
solidarisch mit Europa Russlands Expansionspolitik zu
sanktionieren. Zumindest gegenüber
Russland
könnte
Trump eine Kehrtwende vollziehen: Im Syrien-Konflikt wäre es
eine um 180 Grad, sollte Washington die Argumentation Putins sowie Assads übernehmen
und beiden freie Hand bei der
Bekämpfung der Regimegegner
gewähren. Ein zurückgenommenes sicherheitspolitisches Engagement in Europa würde in vielen Ländern des Kontinents die
Angst vor Russland noch mehr
schüren.
Noch weniger konturieren lasse sich die künftige Asien-Politik
Donald Trumps, der im Wahlkampf Anspielungen machte,
aus seiner Sicht könnten Japan
und Südkorea atomar aufrüsten
und selbst für ihre Sicherheit
sorgen. „Das große Problem“,
sagt Erler, „liegt aber darin, dass
der Westen in der Weltpolitik auf
Werte, Prinzipien und Regeln gesetzt hat in Konkurrenz zu Werten, die China und Russland vertreten. Diese Werte hat Trump
beschädigt.“
Andreas Schwab (CDU), südbadischer Vertreter im Europaparlament, plädiert hingegen dafür,
„jetzt nicht in Panik zu verfallen“: „Die geostrategischen und
wirtschaftlichen Interessen der
USA bleiben unverändert. Sie
sind in vielen Punkten die gleichen wie diejenigen Europas.
Wir müssen nun kühlen Kopf bewahren und abwarten, was
Trumps nächste Schritte sind.“
Viel komme darauf an, mit
welchem Team sich der desi-
Welche Konstanten der amerikanischen Außenpolitik bleiben bestehen? Der designierte US-Präsident Donald Trump (links) zu Besuch bei seinem
FOTO: DPA
noch amtierenden Vorgänger Barack Obama.
gnierte US-Präsident umgibt. Erler nennt einen einzigen Namen,
Newt Gingrich als etwaigen
künftigen Außenminister. „Dies
wäre ein weiterer Grund zur Sorge, erinnert man sich nur daran,
dass Gingrich einst laut über einen Einmarsch in Kuba nachdachte“, meint Erler. Aber: „Meine Hoffnung beruht darauf, dass
die amerikanischen Institutionen sowie gemäßigte Fraktionen
in der Partei der Republikaner
Trump einhegen.“
Einig sind sich Gernot Erler
und Andreas Schwab, dass die
Europäische Union geschlossen
der großen Ungewissheit und
Herausforderung von jenseits
des Atlantik begegnen müssen.
Erler: „Die Krisen der jüngsten
Vergangenheit haben den Solidaritätsgedanken in der EU geschwächt. Dieser muss wieder
viel stärker gelebt werden.“
Schwab hingegen ist überzeugt,
dass die Ära Trump eine eigene
europäische Sicherheitspolitik
unabdingbar macht. Diese sei
ohne eine teuere Modernisierung der Streitkräfte der europäischen Staaten nicht zu haben: „Aber noch entscheidender
ist, dass sich die Mitgliedsstaaten der EU endlich militärisch
koordinieren.“
Besorgt registrieren Schwab
und Erler, wie sich die Rechte beispielsweise in Frankreich, Österreich und den Niederlanden
über den Wahlsieg Trumps
freue. Im Hinblick auf die Präsi-
dentschaftswahlen in Frankreich im kommenden Jahr zeichnet Schwab ein recht düsteres
Bild der dortigen Zustände:
„Frankreich ist ein schwieriger
Fall. Dem Land geht es wirtschaftlich nicht gut, die Bürger
haben den Glauben daran verloren, dass angekündigte Reformen irgendwann auch umgesetzt werden.“
Doch auch in Deutschland
wähnt sich die AfD ob Trumps
Wahlsieg im Aufwind. „Es wäre
wichtig, dass sich Merkel zu ihrer
politischen Zukunft bald bekennt“, mahnt Erler, der seine
Partei in der außenpolitischen
Ausrichtung vor noch größeren
Herausforderungen
wegen
Trump sieht. Denn klimapoli-
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erwarten, die Aufkündigung des
Atomabkommens mit dem Iran
ist eine der größten Befürchtungen Erlers: „Dies würde die
Kriegsgefahr im Nahen Osten
noch einmal erhöhen.“
Hinzu kommen die wirtschaftlichen
Unwägbarkeiten
nach dem Trump-Erfolg. Das
Freihandelsabkommen
zwischen den USA und der Europäischen Union (TTIP) scheint erstmals vom Tisch: „Aber so eine
brutale Eile haben wir diesbezüglich auch nicht“, beschwichtigt Schwab. Schließlich sei TTIP
schon mit der Obama-Administration sehr schwierig gewesen.
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2 AUS DER REGION
Der Sonntag · 13. November 2016
„Sparen ist nicht schön“
LOKALRUNDE
LÖRRACHER SPARLISTE
W
OhTannenbaum,
ohTannenbaum
Lörrach verabschiedet Liste zur HAUSHALTSKONSOLIDIERUNG / Halle Brombach wird gebaut
MET
ZG
E
enn es hart
Das heißt: man hat
auf hart
einen Tannenbaum
kommt,
im Garten, den man
muss man auch mal
loswerden will, und
da hingreifen, wo’s
die Stadt darf ihn abrichtig weh tut. Die
holen. Notfalls auch
Lörracher Verwalmit einem Kran, so
tung weiß das und
wie bei einem Baum
KATHRIN GANTER in Stetten, schildert
setzt die Weihnachtsbäume in
Werkhofleiter Jens
Stetten, Tüllingen, Tumringen, Langela. Der Baumbesitzer
Rötteln und auf dem Salzert
beteilige sich aber an den Kosauf die Sparliste. „Weihnachten ten dafür. Teilweise werden
war noch nie einfach“, seufzt
die Bäume auch gestellt und
Jörg Lutz, wissend um den Ta- die Stadt muss nur dafür bebubruch, der da gerade began- zahlen, dass sie leuchten und
gen wird. Der ist vielleicht
weggeräumt werden, wenn die
noch nicht ganz das Aus fürs
Heiligen Drei Könige zurück
christliche Abendland, aber
ins Morgenland reisen. Was
der Knockout für das Selbstsoll man da machen bei einem
bewusstsein der Ortsteile: Nur Thema, das Petra Höfler (CDU)
mit Baum sei Tüllingen einmal wie folgt charakterisiert: „Dieim Jahr so viel wert gewesen
ses Thema ist so emotional,
wie die große Stadt unten am
da kann jeder mitreden.“ Wie
Hang, klagt Xaver Glattacker
lässt sich die von Uwe Claassen
(CDU). Und Hans-Peter Pichl(Freie Wähler) angesprochene
höfer von den Freien Wählern „Umwegrentabilität“ der Weihist fassungslos: „In Tumringen nachtsbäume bemessen? Eine
darf der Baum einfach nicht
Studie bei der Universität St.
fehlen, das ist Tradition. Wenn Gallen in Auftrag geben? Es
wir uns das mal nicht mehr
gibt keine richtige Entscheileisten können ...“ Uiuiuiui,
dung in der falschen. Da hilft
hätte Samson da wahrschein- nur Augen zu und durch, Hänlich gesagt, aber der sitzt ja
de hoch und abstimmen. Eine
nicht im Gemeinderat, sonMehrheit von 18 Räten ist für
dern in der Sesamstraße. Dabei die Einsparung. Und süßer
geht es nicht mal um die Bäu- klingen dadurch zwar nicht
me an sich, denn die sind groß- die Glocken, aber 3 600 Euro
zügige Spenden der Bürger.
mehr in der Stadtkasse.
IT 1936
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Die Sparliste, mit der der
Lörracher Haushalt konsolidiert werden soll, wurde
vom Gemeinderat diskutiert; einzelne Punkte wurden gestrichen oder sollen
noch einmal geprüft werden. So auch die Herzensangelegenheit vieler Lörracher: die Tierhaltung im
Rosenfelspark.
KATHRIN GANTER
„Sparen ist nicht schön“, stellte
Oberbürgermeister Jörg Lutz zu
Beginn der Sondersitzung des
Lörracher Gemeinderates am
Donnerstag fest, in der es vor allem um die Haushaltskonsolidierung ging. Die Stadtkasse ist
klamm. Zwar sprudeln die Einnahmen aus den Steuerzuweisungen, aber es fehlt an Gewerbesteuer. Auch aus dem Handel
ist nicht zu viel zu erwarten, da
viele der Filialisten in der Stadt
gute Umsätze machen, ihre
Steuern aber nicht in Lörrach bezahlen. Um in den kommenden
Jahren Investitionen wie die
Brombacher Halle und die
Schulentwicklung stemmen zu
können, hatte der Gemeinderat
im Frühjahr beschlossen: Ein
Sparpaket muss her. Von den
mittelfristig angestrebten fünf
Millionen Euro ist man im kommenden Jahr ohnehin noch weit
entfernt. 1,4 Millionen Euro waren vorgesehen – diese Summe
wird aber auch nicht ganz
erreicht werden.
Mit einem Großteil der mehr
als 100 Punkte an Mehreinnahmen und Minderausgaben war
der Gemeinderat einverstanden,
so etwa mit der Erhöhung der
Kremationsgebühr ab 2017 und
der Friedhofsgebühren ab 2018
sowie der Grundsteuer, die allein
eine halbe Million Euro bringen
soll. Auch, dass der Citymarkt
wegfallen und dadurch 43 500
Euro eingespart werden sollen,
stand nicht zur Debatte. Ebensowenig, dass für die Pflege der
Grün- und Parkanlagen künftig
80 000 Euro weniger ausgegeben werden sollen und das Rathaus nur noch zweieinhalbmal
Alles rund ums Bauen und Wohnen mit Holz
Holzfassade
geplant?
Parkett
nötig?
Holzdecke
erwünscht?
Türen
erneuern?
–
Über Gebühren
nen Träger selbst. Stimmen alle
zu, dann könnte das 172 000 Euro jährlich bringen. Auch die tatsächlichen Einnahmen aus der
Erhöhung der Konus-Gebühr
sind nicht genau festzumachen.
Im kommenden Jahr soll die Gebühr von 50 auf 60 Cent erhöht
werden, was etwa 5 000 Euro
brächte. Zusammen mit den
Mehreinnahmen durch das
neue Hotel am Bahnhof und einer weiteren, aber noch nicht beschossenen Erhöhung auf einen
Euro könnten es 2018 dann
50 000 Euro zusätzlich sein.
–
Abwägen zwischen Kosten,
Nutzen und Herzen
–
entscheiden die Träger
–
Ein Punkt, dessen tatsächliche
Auswirkungen noch unklar sind,
ist die angestrebte Erhöhung der
Gebühren der externen Kindertagesstätten. Zwar waren sich die
Fraktionen einig, dass es sinnvoll
sei, wenn die Gebühren einheitlich würden und der Elternanteil
in allen Tagesstätten auf rund 20
Prozent erhöht werde. Entscheiden müssen dies aber die exter-
Selbst bei kleinen Beträgen wurde zwischen Einsparmöglichkeit
und Auswirkung abgewogen. So
hatte die Stadtmusik etwa signalisiert, dass sie mit 500 Euro weniger Zuschuss schweren Herzens leben könne – und die Summe wird gekürzt – während dem
Free Cinema nicht wie geplant
500 Euro gestrichen werden.
Hätte das doch für das von Jugendlichen ehrenamtlich geführte Kino eine Kürzung von
satten 20 Prozent dargestellt.
Das sei unverhältnismäßig,
merkte Uwe Claassen (Freie Wähler) an. Und auch das erst wieder
erstarkte Nellie Nashorn wollte
das Gremium nicht mit einer
Mieterhöhung von 10 000 Euro
belasten, sondern halbierte den
Betrag. Die Budgetkürzungen
des Behinderten- und Seniorenbeirats sowie der Internationalen Kommission (insgesamt
2 500 Euro) lehnte der Gemeinderat ebenfalls ab.
Für den Rosenfelspark will der
Gemeinderat prüfen, ob es nicht
doch eine Möglichkeit gibt, dass
die Tiere bleiben können. Christiane Cyperrek (SPD) brachte etwa einen Förderverein ins Spiel,
wie es ihn in Waldkirch gebe,
auch Patenschaften seien eine
Möglichkeit, die jährlichen Ausgaben von 80 000 Euro zumindest zu reduzieren. Ebenso soll
geprüft werden, ob es sinnvoll
ist, den Umfang der Straßenreinigung zu reduzieren.
In gleicher Sitzung beschloss
der Rat dann auch, die Halle in
Brombach zu bauen, sofern sie
nicht teurer als neun Millionen
Euro wird. Das zugehörige Parkhaus wird allerdings vorerst
nicht gebaut.
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die Stadt Lörrach mit. Die Arbeiten sollen am 21. November beginnen und je nach Wetterlage
drei bis vier Wochen dauern.
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T
statt dreimal die Woche geputzt
werden soll, was 36 000 Euro
spart. Diese Punkte wurden en
bloc verabschiedet.
Bei etwas mehr als 20 Punkten
hatte der Gemeinderat allerdings Redebedarf. So stellte Ulrich Lusche (CDU) die Frage, ob
zwei zusätzliche Vollzugsbeamte tatsächlich 105 000 Euro Einnahmen jährlich generieren
könnten. Wie der zuständige
Fachbereichsleiter Klaus Dullisch einräumte, müsse man da
60 000 Euro Personalkosten
rausrechnen, der Bedarf an zwei
zusätzlichen Kräften sei jedoch
da. Der Rat segnete dies einstimmig ab.
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TIPP
An den Zuschüssen fürs Nellie Nashorn und das Free Cinema will der Gemeinderat weniger sparen, als es
FOTO: BARBARA RUDA
die Verwaltung vorgeschlagen hatte.
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Beim Einbiegen auf die B 317 bei
Schopfheim rutscht eine Müllmulde von einem LASTWAGENANHÄNGER herunter. Sie knallt
auf die Straße und beschädigt
den Asphalt – die Höhe des Sachschadens, der dabei entsteht,
kann die Polizei noch nicht genau beziffern.
Mittwoch
Ab Januar bekommt auch Rheinfelden eine FACHSTELLE FÜR
WOHNUNGSLOSIGKEIT, meldet
die Badische Zeitung. Träger ist
die die AGJ-Wohnungslosenhilfe
des Fachverbands für Prävention
und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg, die auch in Lörrach und Weil am Rhein solche
Fachstellen betreibt. Im Treff-
Ab ins Getümmel: auf dem Feldberg wurden gestern die ersten beiden
FOTO: DPA
Lifte in Betrieb genommen.
punkt Gambrinus finden dann
Menschen Hilfe, die von der Obdachlosigkeit bedroht sind. Die
Stadt finanziert dazu eine Halbtagsstelle.
Donnerstag
Da freut sich die Westliche Keiljungfer: Für die seltene LIBELLENART – und natürlich auch
Amphibien wie Frösche, Kröten
und Molche – wird in Lörrach das
Biotop Vogelsang eingeweiht.
Auf einem städtischen Grund-
stück westlich der Wiese zwischen Tumringer und Tüllinger
Brücke wurde im Frühjahr ein
ehemaliger Fischteich in ein Biotop für Amphibien und Libellen
umgestaltet, der nun offiziell
Biotop ist.
Rheinfeldens
Oberbürger
KLAUS EBERHARDT ist neuer
Aufsichtsratsvorsitzender der
Wirtschaftsregion
Südwest
GmbH. Das Gremium wählt ihn
einstimmig als Nachfolger des
Waldshuter Landrats Martin
Kistler.
Freitag
Mangelnde Verkehrsmoral beklagt die Polizei bei der Baustelle
in Rheinfelden-Warmbach, wo
trotz DURCHFAHRTSVERBOTS
zahlreiche Autos herumfahren.
Zehn von ihnen hält die Polizei
an und verwarnt sie gebührenpflichtig. Zu einer radikaleren
Methode greift ein betrunkener
24-Jähriger später am Abend: Er
bedroht einen Autofahrer, der
durch die Baustelle fährt, mit einem Messer und tritt ihm das
Rücklicht ein. Die Polizei nimmt
ihn fest.
Samstag
Der Winter ist da. Auf dem Feldberg gehen die ersten beiden
SKILIFTE in Betrieb.
Eine Million Sterne – symbolisiert durch nicht ganz so viele
Lichter – erstrahlen auf dem Lörracher Marktplatz. Zum zehnten
Mal findet diese Aktion dr Caritas statt, mit der ein Zeichen für
Solidarität und Nächstenliebe
gesetzt werden soll. In diesem
Jahr lautet das Motto: Mach dich
stark für GenerationengerechGTR
tigkeit.
DIE DRITTE SEITE 3
Der Sonntag · 13. November 2016
„Wie ein Katastrophenfilm“
Nach der Wahl von DONALD TRUMP zum US-Präsidenten ist auch Amerika-Experte Wolfgang Hochbruck schockiert
Donald Trump wird neuer
Präsident der Vereinigten
Staaten von Amerika. USAExperte Wolfgang Hochbruck, Professor für Nordamerikastudien an der
Universität Freiburg, im
Gespräch über diese Wahl
und ihre Begleiterscheinungen.
Wann haben Sie Donald Trump
zum ersten Mal wahrgenommen?
die Politik, für die sie steht?
Das muss schon in den neunziger Jahren gewesen sein. Da war
Trump ein Wirtschaftsphänomen, das damals schon das Laute und Vulgäre widerspiegelte.
Seine Shows im amerikanischen
Fernsehen hatte ich lange nicht
auf dem Schirm, muss ich zugeben. Aber es passt ins Bild. Als er
verkündete, dass er Präsident
werden will, schien das erst mal
absurd. Dass sich dann etwas anbahnte, was den Rahmen des bekannten politischen Systems
Der Milliardär Trump als „einer
sprengen würde, das ist mir erst
von uns“ für Amerikaner vormit der republikanischen Connehmlich aus der unteren Mitvention im Juli in Cleveland richtelschicht. Wie passt das?
tig bewusst geworden. Als er
dann tatsächlich zum Kandidat In den USA ist das so. Aber das
gekürt wurde.
bekommen sie hier schlecht erklärt. Als das erste Mal einer vor
Nun ist er zum Präsidenten der
mir stand, den wir im SozioloUSA gewählt worden und damit gendeutsch als proletaroide
bald mächtigster Mann derWelt. Kümmerexistenz bezeichnen
Für viele ist Trump eine mensch- würden, und der mir erklärte, er
gewordene Drohkulisse. Zu
sei nicht „poor“ sondern „preRecht?
rich“, dachte ich, der hat Wahnvorstellungen. Aber der sah das
Absolut, ich halte ihn für ge- nicht so. Davon gibt es da ziemmeingefährlich. Wenn man von lich viele. Trump ist ja eine Linie
der politikwissenschaftlichen gefahren von Show und WirtSeite da drangeht, hat er lauter schaftsbetrügereien. Und viele
Sachen gemacht, die ihm die Amerikaner finden WirtschaftsWahl hätten kosten müssen. betrüger toll. Im Grunde genomSein Wahlkampf war im Grunde men sind sie neidisch, dass sie
genommen wie ein Katastro- nicht selber auf solche Ideen gephenfilm mit ihm in der Haupt- kommen sind. Von daher ist
rolle. Ich gehe von einer kultur- Trump in seiner Redneck-Primiwissenschaftlichen Seite heran tivität einer von ihnen, und er ist
und sage: Er hat alles, was alte auch noch Milliardär, also somit
Filmhelden machen, gemacht Projektionsfläche und Vorbild.
und deshalb ist er im Bild der Das muss man leider so sehen.
Leute dringeblieben, das er ja
schon seit Jahrzehnten von sich
Hillary Clinton hat in der Geselber zeichnet. Trump mimte
samtheit über 200 000 Wähdie Maverick-Figur, die sich gelerstimmen mehr als Trump auf
gen das Establishment und die ja
ihrer Seite.
so korrupte Administration
stellt. Der Held Trump macht al- An einem Punkt hat Trump ja
les besser und greift auch noch recht. Das amerikanische Wahldie Frauen ab, das Wortspiel ist system ist völlig korrupt. Das ist
an der Stelle unvermeidlich. Der ein Wahlsystem aus dem 18. JahrHeld darf einfach alles, deshalb hundert. Es ist das dritte Mal,
blieb auch nichts an dem Mann dass der Kandidat an die Macht
hängen. Es kommt einem vor, als kommt, der insgesamt weniger
steige da eine Figur aus dem Wählerstimmen hatte. Bei ReaBildschirm und mache sich über gan, George W. Bush und jetzt bei
die reale Politik her. Trump ist Trump war das der Fall. Die ReRealsatire. Man könnte auch sa- publikaner werden das System
gen: die Wiederauferstehung
von Ronald Reagan als HorrorZUR PERSON
clown.
Seit seiner Wahl kommen plötzlich versöhnliche Töne aus dem
Mund des Krawallmachers.
Ist das der Wolf, der Kreide gefressen hat, oder ist das ein anderer Trump, der sich tatsächlich
ähnlich wie Reagan in politische
Bahnen wird lenken lassen? Das
kann ich schlecht einordnen. Ich
frage mich, ob der Mann wirklich
so größenwahnsinnig ist, und
wir uns ab Januar auf fürchterliche Sachen gefasst machen müssen, oder ob er höchst geschickt
und sehr intelligent diese ganze
Kampagne auf seinem Bild in
der Öffentlichkeit aufgebaut hat.
War diese Präsidentschaftswahl
pro Trump oder letztlich vor allem contra Hillary Clinton und
kommen sehen, auch wenn ich
wie viele gehofft habe, dass die
Umfragen doch stimmen und
Hillary die Wahl gewinnt.
Es war eindeutig eine AntiEstablishment-Wahl. Hillary war
für viele, und das nicht ganz zu
Unrecht, die Metapher für das,
was in der amerikanischen Politik schiefläuft: Diese enge Verzahnung zwischen wirtschaftlichen und politischen Interessen,
dieser Elitismus. Leider hat man
gerade auch sie und ihren Mann
mehrfach beim Lügen erwischt.
Und deren Lügen wurden ganz
anders gewertet als die seriellen
Lügen von Trump. Eine Menge
Leute, die jetzt Trump gewählt
haben, haben die letzten acht
Jahre in schierem Horror darüber verbracht, dass mit Barack
Obama ein eleganter, hochintelligenter Afro-Amerikaner Präsident war. Dass dieser „uppity
nigger“ wieder verschwindet
und einer von ihnen an die
Macht kommt, dafür haben die
alles geschluckt, was Trump von
sich gegeben hat. Seine Aussagen gingen ja auch nicht gegen
sie.
WOLFGANG
HOCHBRUCK
ist seit 2003
Professor für
Nordamerikastudien an
der Uni Freiburg. Er ist
Leiter des
Praxiskollegs im Freiburg
Advanced Center of Education, Direktor des MasterProgramms „British and
North American Cultural
Studies“, sowie Zweiter Vorsitzender des Carl-SchurzHauses. Der 57-jährige Vater
von zwei Kindern lebt mit
seiner Familie in Waldkirch
und ist freiwilliger FeuerDAW
wehrmann.
Was kommt auf Deutschland
und Europa mit Donald Trump
als neuem US-Präsidenten zu?
Trump wird Merkel erklären
wollen, was sie alles in der
Flüchtlingspolitik falsch gemacht hat und was sie gefälligst
anders zu machen habe, wenn
sie mit den Amerikanern in Zukunft weiter verhandeln will.
Und Merkel wird versuchen, das
in politisch geordnete Bahnen
zu lenken. Ob Trump sich in solchen Bahnen bewegen wird, ist
die Frage. Putin dagegen freut
sich über Trump, aber möglicherweise unterschätzt er ihn
und denkt, er hat einen schwachen, weil unerfahrenen Präsidenten vor sich. Ich sag es mal
mit einem japanischen Sprichwort: Der beste Schwertkämpfer
der Welt muss nicht den zweitbesten Schwertkämpfer fürchten, sondern den Idioten, der
noch nie ein Schwert in der Hand
gehabt hat.
Im Gegensatz zu Merkel, über
die sich Trump lustig gemacht
hat, hat er sich über Putin lobend
geäußert.
„Make America Great Again“: Donald Trump, der künftige 45. Präsident der Vereinigten Staaten von AmeFOTO: AFP
rika.
aber nicht ändern, weil sie jedes
Mal davon profitiert haben. Und
Obama konnte es nicht, weil er
den Kongress gegen sich hatte.
„Make America Great Again“
lautet das Mantra von Trump.
Auf welches „Great“ bezieht er
sich damit eigentlich?
Das ist ein völlig metaphorisches „Great“. Ein Selbstwertgefühl, das an Ronald Reagan in
den Achtzigern anschließt. Dessen Ideologie hatte seinerzeit
weder in der Wirtschaft noch im
Politischen irgendeine Deckung.
Aber dieses Hingwegkommen
über das Trauma des verlorenen
Vietnamkrieges war eine höchstgradig psychologische Geschichte, und da hat er die Gefühle bedient. Ebenso macht es Trump.
Wir sind nicht in der postfaktischen Gesellschaft, diesen Ausdruck halte ich ehrlich gesagt für
Quatsch. Es ist ein in Mode gekommenes Schlagwort, das andere dazu benutzen werden,
auch nur noch Mist zu erzählen.
Sondern wir leben in der Sentimentsgesellschaft. Es geht um
Gefühle, nicht um Fakten.
ßen selber diskreditieren, dass
man an einem Impeechment
(Amtsenthebungsverfahren;
Anm. d. Red.) nicht drum herumkommt. Dann schmeißt man ihn
raus und dann wird Mike Pence
Präsident. (macht Pause, atmet
durch) Ja, 1933 hatten wir diese
Möglichkeit nicht, also insofern
kann ich nur hoffen, dass die damit Recht haben und es vielleicht so klappen könnte und
man die ganze Geschichte wieder eingefangen kriegt. Aber ich
habe so meine Zweifel.
Eine düstere Analogie ...
Analogien zu Hitler-Deutschland sind immer blöd, und passen meistens auch nicht. Aber
was wirklich übel ist, ist diese
Parallele, die hier bei der Bewegungsgeschichte anfängt, und
wo sie hoffentlich aber auch
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
DANIEL WEBER
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Schlechte Rechtschreibung muss nicht sein
LOS: wissenschaftlich bestätigt, von Eltern empfohlen*
Damit Tims große Pläne Wirklichkeit werden können, hat
seine Mutter beschlossen, endlich zu schauen, wo die Probleme ihres Kindes liegen.
Fakt ist auch, dass Trump die
Gefühle vieler Republikaner verletzt hat, die sich im Wahlkampf
dann von ihm abwendeten. Wie
groß ist seine Rückendeckung
in der eigenen Partei?
Nun ja, nichts schmeckt ja bekanntlich so süß wie die Macht.
Und wenn sich republikanische
Abgeordnete und Senatoren gegen ihn stellen würden, müssten
sie zusammen mit den Demokraten handeln. Ich habe da keine großen Hoffnungen. Ich glaube auch, dass sich die Republikaner verschätzen, die gemeint haben: Okay, wir wählen ihn jetzt,
aber er wird sich innerhalb der
ersten sechs Monate so derma-
schon wieder aufhört. Es ging
Trump ja nicht um seine Partei,
sondern um ein Movement, eine
Bewegung, wie er es selbst nennt.
Eine Bewegung in dem Sinne wie
es auch schon bei Mussolini war
und wie überhaupt der Faschismus eine Bewegung war. Faschismus ist vom lateinischen
Wort fasces abgeleitet und meint
eine Bündelung von Ideen aus
dem linken wie rechten Lager,
und das gibt es bei Trump über
die Parteigrenzen weg auch. Dieses Monster jetzt, das hat der
Frankenstein namens Republikanische Partei in die Welt gesetzt. Das Blödeste, was jetzt sowohl Republikaner als auch Demokraten machen können, wäre
die Rückkehr zur Tagesordnung,
denn diese Wahl war kein Betriebsunfall, genauso wenig wie
Hitler ein Betriebsunfall der Geschichte war. Das konnte man
Sinngemäß hat er mal gesagt,
dass die Russen die Krim doch
behalten können. Wenn wir von
einer politisch-pragmatischen
Sicht da drangehen, dann weiß
das auch Angela Merkel, dass sie
keine Mittel und Wege hat, die
Krim wieder an die Ukraine rückzuüberstellen. Es ist nur so, dass
diese pragmatische Einsicht im
normalen politischen Diskurs
nicht offen gesagt werden kann.
Wir reden da auch ständig von
einem Diskurs des nicht offen
Aussprechens von dem, was alle
wissen. Trump fährt da mit seiner Planierraupe quer durch.
Das führt zu Begeisterung bei
denen, die diesen ganzen Diskurs sowieso nur noch für Gelaber halten. Was er zum Teil auch
ist. Aber was nutzt das dann?
Dann erkennt er die Annexion
der Krim vielleicht an, aber bei
der nächsten Gelegenheit missfällt ihm irgendwas, was die Russen machen und dann droht er
mit Atomschlägen. Und in dem
Moment weiß kein Mensch, wie
ernst er das jetzt meint. Und das
macht ihn zu dieser unberechenbaren gefährlichen Kraft.
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4 AUS DER REGION
Der Sonntag · 13. November 2016
Wer den Ramsch nicht ehrt...
GESICHT DER WOCHE
SONJA FABER-SCHRECKLEIN
W
Unter Narren
Die BASLER SAMMLERMESSE ist die größte schweizweit und hat auch heute noch geöffnet
as hat diese Frau alles kommen gefühlt – sogar als
mitgemacht! Sie wur- hörbare Württembergerin im
de ins Stroh gesteckt, Badischen. Kein Wunder:
verwuschelt, zerKommt „das Fernzaust, ritt auf Balsehen“, freuen sich
ken, rief bis zur
die Zünfte über die
Heiserkeit „Narrigroße Bühne. Und
Narro!“. Wie viele
wenn „die SchreckKilo Konfetti unter
lein“ persönlich erihren orangen
scheint, ist es das
Anoraks hervorSahnehäubchen
rieselten mag man
auf dem Fassich kaum vorstelnachtskiechli. Jede
len. Die Breisgauer
Hexe, jedes HanseNarrenzunft (BNZ)
le wollte sie – und
verlieh am Freitag,
damit die maxi11.11., den diesjähri- Sonja Faber-Schrecklein male Aufmerkgen Narrenpreis an hat keine Angst vor
samkeit. Doch bei
FOTO: SWR aller Tollerei hätdie SWR-Moderato- Narren.
rin Sonja Faberten die Narren geSchrecklein, weil sie als „ rasen- wisse Grenzen nie überschritde Straßenfasnet-Moderatoten, lobt Sonja-Faber Schreckrin“ das positive Image der Fas- lein. Den einen oder anderen
nacht befördert habe.
blauen Fleck und derben
Millionen Fernsehzuschauer
Spruch, das muss eine Fasverfolgten von 1994 bis 2004
nachtsreporterin schon abkönvom Sofa aus, wenn sie Masken- nen. „Aber jetzt arbeite ich ja
träger interviewte und sich von nicht mehr auf der Straße“, sagt
Narrenräten herzen ließ. Dabei die Moderatorin und lässt ihr
habe sie mit Fasnacht gar nichts typisches Lachen erschallen.
am Hut und anfangs schon ein Stattdessen kommentiert sie
bisschen Angst gehabt, erzählt seit zwei Jahren mit Werner
die 51-Jährige, denn sie stammt Mezger vom Wagen aus. 20 Jahaus dem protestantischen
re im Auge des Orkans sind
Landkreis Esslingen. Fasnachts- dann auch genug, findet sie. Eiprofessor Werner Mezger habe ne echte Närrin ist auf jeden
sie anfangs ein Stück weit gelei- Fall aus ihr geworden, aber eine
tet: „Und sein Fachwissen hat
Lieblingsfasnacht hat sie nicht:
mich über Jahre getragen.“
„Fasnacht ist wie Landschaft –
Auch an Paul Teike, den langjede hat ihre Reize.“ Aber als die
jährigen Narrenmeister des
Historische Narrozunft VillinVerbandes Oberrheinischer
gen an einem Abend im Häs die
Narrenzünfte, der vor zwei Jah- Narrenzunft Schwenningen beren starb, denkt Sonja Fabersuchte und damit den größtSchrecklein gern zurück: „Er
möglichen Fasnachtsgraben
war sehr herzlich und liebeüberwand, gesteht Sonja Fabervoll.“ Tolle Freundschaften sei- Schrecklein, habe sie schon die
en durch die Fasnacht entsaneine oder andere Träne verKATHRIN GANTER
den , sie habe sich überall willdrückt.
KURZ GEFASST
SPD FREIBURG
Julien Bender folgt auf Gernot Erler
Der 31-jährige Kreisvorsitzende Julien
Bender wird bei der Bundestagswahl 2017
für die SPD im Wahlkreis Freiburg kandidieren. Der bisherige wissenschaftliche
Mitarbeiter des langjährigen SPD-Bundestagsabgeordneten Gernot Erler erhielt
gestern bei der Nominierungskonferenz
im Stadtteil Haslach von vier Bewerbern
die meisten Stimmen.Bender erhielt von
230 abgegebenen gültigen Stimmen 118
und sicherte sich so bereits im ersten
DS
Wahlgang die absolute Mehrheit.
Des einen Trödel ist des anderen Schatz: An Sammlermessen tummeln sich neben Liebhabern auch Spontankäufer und Schnäppchenjäger. Ein Rundgang
durch die größte Schweizer
Messe für Kleinkunst und
Kleinantiquitäten.
MARTINA PROPRENTER
Die Ruhe trügt. Herrscht auf
dem Messeplatz eigentlich seit
Tagen emsiges Gewusel und
konstanter Lärm dank der
Herbstmesse, fehlt dieser am
Samstagmorgen komplett. Mit
einem Kaffeebecher in der Hand
und einem herzhaften Gähnen
im Gesicht schlurft ein Paar in Stand an Stand reihen sich rund 100 Händler mit ihren Waren aller Art auf der 41. Basler Sammlerbörse,
FOTOS: MARTINA PROPRENTER
Richtung Messegebäude. Ob sie der größten in der Schweiz für Kleinkunst und Kleinantiquitäten.
auf ein Schnäppchen hoffen, ein
zu günstig deklariertes antikes „Mit der Presse rede ich nicht so an. Nicht die einzigen Schlüssel hier“, erklärt ein Verkäufer verStück finden möchten? Verwirrt gerne“, sagt sie, lächelt dann aber in der Halle. An mehreren Stän- schwörerisch lachend. Denn vievon der Frage erzählen die Zür- freundlich ob der Zusicherung, den finden sich welche, meist le der Käufer sind selbst Verkäucher aber bereitwillig von ihren ihr keine der ausgestellten Pup- aus schwerem Material herge- fer und vice versa. So wird beim
Hochzeitsplänen. Denn wer sein pen vor der Nase wegschnappen stellt, mit dickem Schlüsselbart. Tischnachbarn dezent geschaut,
Ticket gelöst hat und in der gro- zu wollen. Eine altmodisch ge- Was man damit wohl alles auf- was der für seine Ware anbietet
ßen Halle nach rechts abbiegt, kleidete hat sie bereits an sich schließen könnte? Aber noch und wenn möglich der Preis für
landet bei der Hochzeitsmesse. gedrückt, mustert die sitzenden gibt es in der Halle keinen , der die eigenen Sachen noch ein weAlso nach links abbiegen und bei und stehenden Puppen aller das ausprobieren möchte.
nig nach oben korrigiert, denn
der Sammlermesse nach weite- Größen genau und murmelt geRund 100 Aussteller drängen runterhandeln können die Besuren Menschen Ausschau halten, dankenverloren: „Hab ich, kenn sich Tisch an Tisch. 30 Minuten cher ja von selbst.
die kaufinteressiert aussehen.
ich nicht, hab ich, hab ich, kenn nach Hallenöffnung wird es beFreudig strahlend bahnt sich
Direkt am Eingang ist ein ich nicht...“ und will dann in Ru- reits eng in den Zwischengän- derweil eine ältere Dame den
Mann emsig dabei, Postkarten he weiter einkaufen.
gen. Besonders die Postkarten, Weg durch die Menge. Über die
zu sichten. Vorsichtig zieht er eiWährend die Händler noch ih- auf mehreren Tischen in ver- Schulter hat sie eine große Tane nach der anderen hervor, re Tische herrichten, Geschirr schiedenen Ausführungen vor- sche geschwungen, die schwer
sieht sich die Vorderseite an und sorgsam aufstellen, Schmuck handen, ziehen die Besucher an. zu sein scheint. „Ich suche nach
steckt sie wieder zurück. Brief- aufhängen oder kleine Figuren Jeder scheint ein spezielles Mo- altem Weihnachtsschmuck“, ermarke und Inhalt der oft persön- adrett ausrichten, scheinen Be- tiv vor Augen zu haben, das er klärt sie bereitwillig. Altem,
lichen, schwungvoll mit
finden möchte. Er. Denn nicht dem neumodischen, wie
Tinte geschriebenen NachFrauen sind kaum zu sehen, etwa die knallig bunt blinkenden
richten scheinen ihn wenizumindest nicht unter den Coca-Cola-Weihnachts-Utensiliger zu interessieren. „Ich
Besuchern, dafür aber hin- en, von denen ein Tisch beinahe
suche Postkarten aus der
ter den Verkaufsständen. erdrückt wird. Sie ist bereits fünUmgebung“, erklärt der LörEin paar Schritte weiter, bei dig geworden, hat die Memoraracher, bisher wurde er
den Philatelisten, das glei- bilien an eine Adventszeit vor
noch nicht fündig, aber die
che Bild. An jedem Tisch der Kommerzialisierung sicher
Börse hat ja auch erst vor
werden Briefmarken liebe- in ihrer Tasche verpackt. Ob sie
wenigen Minuten geöffnet.
voll hergerichtet, dabei die zum ersten Mal hier ist? Bei der
An vielen Ständen sind
schönsten oder eher wert- Frage muss sie herzhaft lachen.
noch Decken über die wert- Gekauft, getestet und bereit für den Wieder- vollsten Marken entspre- „Man könnte fast sagen, es hat
volle Ware gespannt. Seine verkauf: Schlüssel.
chend präsentiert. Denn Tradition, hierher zu kommen“,
Frau ist derweil weitergezoTeil der Börse ist auch eine sagt sie milde lächelnd und vergen, auf der Suche nach Weih- sucher noch zu fehlen. Der Blick Briefmarkenausstellung, eine weist darauf, dass diese schließnachtsschmuck.
bleibt also an einer großen Kiste Sonderschau zum 100-Jahr-Jubi- lich schon seit vier Jahrzehnten
Einen Quergang weiter, vorbei mit Schlüsseln hängen, ein Fran- läum des Messeplatzes.
stattfindet. Wie oft davon mit ihr
an kitschigen Ringen („echte Ja- ken das Stück. Die Verkäuferin
Der Andrang wird größer, als Besucherin, will sie dann aber
de“ preist die Verkäuferin an), hat die Schlüssel selbst bei ei- doch das wilde Gerangel um den doch für sich behalten.
vergilbten Büchern und jeder nem anderen Sammler gekauft, niedrigsten Preis bleibt aus. Die
Menge Nippes, ist man weniger einige zu Hause ausprobiert – wenigsten versuchen scheinbar, > DIE BASLER SAMMLERBÖRSE
auskunftsfreudig.
Skeptisch „viele passen in alte Schränke ein paar Franken zu sparen, son- in der Rundhalle der Messe Basel ist
schaut die Frau erst auf den No- und Schubladen“ – und bietet dern kaufen einfach oder eben am heutigen Sonntag von 9 bis 17
tizblock, dann auf die Kamera. die anderen nun also zum Kauf auch nicht. „Man kennt sich Uhr geöffnet, Eintritt 7 Franken.
Nur geklaut wäre günstiger!!!!!!!!!
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6 AUS DER REGION
Der Sonntag · 13. November 2016
„Im Rahmen des Üblichen“
Auch in der Schweiz gibt es KRIEGSDENKMÄLER : Zwei Beispiele und eine Erklärung
Kripo-Chef Peter Egetemaier bei der Pressekonferenz (2. v. l.): Eine Sonderkommission untersucht den möglichen Zusammenhang zwischen
FOTO: SALZER-DECKERT
den Sexualdelikten in Endingen und Freiburg.
„Wehrmännerdenkmal“ –
so heißen Kriegsdenkmäler
für gewöhnlich in der
Schweiz. Sie erinnern an
Kriegszeiten ohne Krieg
und an Soldatentode ohne
Gefallene.
BORIS BURKHARDT
Endingen
in Trauer
27-jährige Frau wurde Opfer eines SEXUALDELIKTS
Seit Freitag ist es klar: die 27-jährige Carolin G. aus Endingen ist
Opfer eines Sexualdelikts geworden. Am Donnerstag hatten Polizeibeamte mit einem Leichenspürhund die Tote in einem
Waldstück in den Reben zwischen Endingen und Bahlingen
gefunden.
Die junge Frau war heute vor
einer Woche am Nachmittag von
ihrer Joggingrunde nicht mehr
nach Hause zurückgekehrt. Polizei und Rettungskräfte hatten
mehrere Tage erfolglos nach ihr
gesucht. Ob das Sexual- und Tötungsdelikt an der jungen Frau
aus Endingen in einem Zusammenhang mit dem ungeklärten
Sexualdelikt an der Medizinstudentin Maria L. (19) in Freiburg
vor einem Monat steht, konnten
die Ermittler am Freitag noch
nicht sagen. Man hoffe aber,
hierzu so schnell wie möglich
Klarheit zu gewinnen, so Kripochef Peter Egetemaier. Ob man,
wie in Freiburg, DNA-Spuren
vom Täter an der Toten finden
wird, war am Freitag noch nicht
klar. Laut Egetemaier seien die
Kriminaltechniker am Landeskriminalamt Stuttgart (LKA)
„rund um die Uhr“ mit der Auswertung der Spuren befasst.
Viele Details zur Tötung von
Carolin G. lieferten Polizei und
Staatsanwaltschaft aus taktischen Gründen am Freitag gegenüber der Presse noch nicht:
Weder der Todeszeitpunkt noch
die Art und Weise, wie die junge
Frau umkam, wurden mitgeteilt.
Offen sei, so Polizeisprecher Walter Roth, ob der Leichenfundort
auch der Tatort sei. Auch zu dem
Handy der Frau, das seit ihrem
Verschwinden nicht geortet werden konnte, sagten die Ermittler
nichts. Oberstaatsanwalt Dieter
Inhofer betonte lediglich, dass
die Obduktion des Opfers noch
in der Nacht zum Freitag eine
vorsätzliche Tötung nachgewiesen habe. Ermittelt werde nun in
alle Richtungen. Man habe, so
Einen Volkstrauertag wie in
Deutschland kennen die Schweizer nicht. Dennoch gab es in der
lebendigen Erinnerung derer
Männer, die 1914 bis 1918 und
1939 bis 1945 als Soldaten unter
Waffen die Grenze schützen
mussten, in der Nachkriegszeit
ein Bedürfnis, ihrer Entbehrungen zu gedenken. „Kameraden!
es galt der Heimat“ heißt es beispielsweise noch immer am Gedenkbrunnen in Liestal an der
westlichen Seite des Regierungsgebäudes von 1923. Vor allem im
Ersten Weltkrieg gab es für
Schweizer Soldaten keine soziale
Absicherung: Gehörten sie zu
den 25 000 Männern, die der
Spanischen Grippe zum Opfer
fielen, blieben ihre Frauen und
Kinder daheim mittellos.
Auch die Basler Wehrmänner
haben ein solches Denkmal: Im
Mai 1925 wurde es mit einer großen Schau mit 1 000 Soldaten
und drei Fliegern vor 20 000 Zuschauern eingeweiht. Es befindet sich noch heute auf der Batterie, dem höchsten Punkt des
Bruderholzes, wo 1815 die Geschütze für den Krieg gegen Napoleon aufgebaut wurden. Aber
es sieht nicht mehr so aus, wie es
Louis Weber und Eduard Preiswerk-Haller damals mit dem Titel „Wächter“ schufen: Das Relief
der drei Männer, die dem Krieg
den Zutritt ins Land verwehren
sollten, wurde laut dem Basler
Hobbyhistoriker Roger Jean Rebmann schon vor der offiziellen
Egetemaier, die 20-köpfige Ermittlungsgruppe „Erle“ aus dem
Vermisstenfall Gruber nun zur
40-köpfigen Sonderkommission „Erle“ aufgestockt. Sollte sich
zeigen, dass die junge Frau in Endingen und Maria L. in Freiburg
Die Gräber der 40 Bombenopfer von Schaffhausen ruhen in einer Grabanlage auf dem Waldfriedhof der
dem gleichen Täter zum Opfer
FOTO: STADTARCHIV SCHAFFHAUSEN
Stadt. Die kniende Frau steht für die Ohnmacht der Zivilbevölkerung.
fielen, werde man die Personaldecke noch weiter aufstocken, so
Schlachten nichts zu spüren: Am 1. April
Eröffnung mit Farbe beschmiert. mittelalterlichen
der Kripo-Chef. „Rund 100 BeBis 1939 war das Relief angeblich wird der heutige Verteidigungs- 1944 warfen alliierte Flieger ihre
amte der Freiburger Kripo sind
durch Vandalenakte bis zur Un- wille demonstriert, wie umge- Bomben auf Schaffhausen statt,
nun in Sonderkommissionen zu
kenntlichkeit abgeschlagen. 1955 kehrt vor den Wehrmännerdenk- das sie aufgrund des schlechten
Tötungsdelikten gebunden, wir
wurde es durch eine schlichte mälern der Gegenwart die alteid- Wetters für Ludwigshafen gehalarbeiten am absoluten Limit“, so
genössischen Heldentaten her- ten hatten. Es waren nicht die
Schrifttafel ersetzt.
Egetemaier. Seit gestern erhält
beigerufen werden.“
ersten tödlichen Bomben, die
die Freiburger Polizei daher Ver„Das Sterben hielt sich so sehr fehlgeleitet auf die Schweiz fiestärkung aus Karlsruhe und OfDemonstration des
im
Rahmen
des
Üblichen,
dass
es
len; aber sie verlangten mit 40
fenburg. Noch wisse man aber
Verteidigungswillens
–
keiner speziellen Rechtfertigung Toten und 270 Verletzten den
nicht einmal, ob man überhaupt
Die überwiegende Mehrzahl der bedurfte“, sagt Kreis über die bei- weitaus größten Blutzoll. „Das
Täter-DNA an der Leiche von CaKriegsdenkmäler in der Schweiz den Weltkriege. Trotzdem habe ‚Denkmal‘ für die Opfer der Luftrolin G. finden werde.
beschäftigt sich zwar mit den es auch in der Schweiz „einen Be- angriffe auf dem Waldfriedhof
Die Spurensuche am Fundort
mittelalterlichen
Schlachten darf an Toten, die man als Träger ist explizit nicht als solches konder Toten war am Freitag noch in
und dem nationalen Erwachen herrschender Wertvorstellun- zipiert worden“, sagt jedoch
vollem Gang, der Zufahrtsweg
im 19. Jahrhundert, als die gen deuten kann“, gegeben. Der Schaffhausens Stadtarchivarin
von einem Streifenwagen abgeSchweizer tatsächlich noch Bedarf sei so stark gewesen, dass Mirjam Böhm, „sondern als Rusperrt. Rund 100 Hinweise, so
selbst kämpften. Für den Basler man in „Ermangelung ‚echter‘ hestätte für die Opfer selber.“
SoKo-Leiter Richard Kerber von
Historiker Georg Kreis, der sich Kriegstoter“ auch die krankder Emmendinger Kripo, habe
auf Schweizer Denkmäler spe- heitshalber Verstorbenen zu den Für Stadt und Kanton
man in der Woche der Suche
zialisiert hat, bedingen sich die Gefallenen gezählt habe.
nach der jungen Frau erhalten.
ein wichtiges Anliegen
Kriegsdenkmäler des 19. und 20.
Kreis führt das auf drei mögli- –
Nun hoffe man auf weitere HinJahrhunderts allerdings gegen- che Ursachen zurück: Die Es ist eine kniende Frau aus Kalkweise. Auch habe man den franseitig: „Vor den Denkmälern der Schweiz habe erstens im Kult der stein, in ihrer Schlichtheit ein
zösisch sprechenden Fahrer eiKriegstoten nicht hinter den Symbol für die Ohnmacht der Zines weißen BMW im Blick, der in
Nachbargemeinschaften
zu- vilbevölkerung, die über die Verden vergangenen Wochen zweirückstehen wollen. Zweitens ha- storbenen wacht, die bereits drei
mal im Kaiserstühler Raum
be man nach dem Heldenkult Tage nach dem Unglück beerdigt
durch das Ansprechen und Bedes 19. Jahrhunderts um die „al- wurden. Sie wurde vom Zürcher
lästigen von Personen aufgefalteidgenössischen Krieger“ des Bildhauer Franz Fischer geschaflen sei. „Die Personalien des
Mittelalters nicht in einer „sub- fen und im Sommer 1948 aufgeManns sind uns bekannt, er wird
stanzlosen Epigonenzeit“ leben stellt. Stadt und Kanton war die
als Spur behandelt“, so Kerber.
wollen. Drittens führt Kreis das Angelegenheit damals sehr
Die Tat hat Endingen in Trauer
menschliche Grundbedürfnis wichtig: Zweimal wurden Wettgestürzt. In der Wallfahrtskirche
des Totenkults an: „Die hochge- bewerbe ausgeschrieben, bis sie
wurde ein Gedenkraum eingehaltenen Werte erhalten in Ver- mit dem Vorschlag zufrieden
richtet, in der Martinskirche am
bindung mit dem Tod die höchs- waren.
Marktplatz ein Kondolenzbuch
Auch heute nehmen die
te Weihe.“ Das Ideal der Kampfausgelegt. Es sei aber auch Angst
und Opferbereitschaft sei be- Schaffhauser ihre Kriegstoten
und Unsicherheit in der Bevölkedingt durch die Erwartung der noch sehr ernst, wie Böhm weirung, so Polizeisprecher Walter
Pflichterfüllung und des Gehor- ter berichtet: An jedem 1. April
Roth. Pauschale Sicherheitstipps
läuten die Kirchenglocken. In
sams.
könne man nur schwer geben.
Von Heldentaten und nationa- Gedenkjahren wie zuletzt 2014
Pfefferspray sei umstritten, da Heute ist vom Wehrmännerdenkmal auf dem Bruderholz nur noch eies Angreifern in die Hände fallen ne Plakette übrig. Bisweilen erinnern historische „Re-Inactment“-Grup- ler Romantik ist am einzigen zum 70. Jahrestag des Unglücks
für
tatsächliche legen Vertreter von Stadt und
und so zur Waffe werden könne. pen wie hier der militärhistorische Verein „Rost und Grünspan“ an die Denkmal
BERND PETERS Zeiten der beiden Weltkriege in der Schweiz.
FOTO: ZVG Schweizer Kriegsopfer rein gar Kanton Kränze nieder.
–
–
SCOOP
MUSIK
Südbadens beste
Schülerzeitungen
Basler Pop-Preis an
Klaus Johann Grobe
Zum ersten Mal prämierte die
Badische Zeitung am Freitag die
besten Schülerzeitungen Südbadens. In den Kategorien Grundschule und Weiterführende
Schule wurden insgesamt 16 Bewerbungen eingereicht. Unter
den Grundschulen belegte die
Freiburger Emil-Thoma-Grundschule mit „Schulgeflüster“ den
1. Platz, bei den Weiterführenden
gewann das Lörracher Hebelgymnasium mit seiner Zeitung
„Hebelwirkung“. Diese hat im Juni bereits den Deutschen Schülerzeitungspreis gewonnen. Unter www.hebel-wirkung.de kann
man das professionell gestaltete
Magazin der Schüler online lesen und die gedruckte Ausgabe
DS
bestellen.
Der Basler Pop-Preis 2016 geht
an die Band Klaus Johann Grobe.
Eine Fachjury wählte die IndieElectro-Formation aus fünf nominierten Bands und Musikern
der Basler-Musikszene aus. Den
mit 15 000 Franken dotierten
Preis konnte die Siegerband am
Mittwochabend jedoch nicht
persönlich entgegennehmen,
weil das Trio am Vortag zu einer
Tournee aufgebrochen war. Der
Publikumspreis geht an die
dienstälteste der nominierten
Basler Formationen, nämlich an
dievor fast 30 Jahren gegründete
Band The Lombego Surfers. Der
Anerkennungspreis geht ebenfalls an einen langgedienten Basler Musiker, den Basler Rapper
DS
Black Tiger.
AUS DER REGION 7
Der Sonntag · 13. November 2016
LESERMEINUNG
SPARPAKET
scheidungen dann in öffentlicher Gemeinderatssitzung möglichst geräuschlos durchwinken“
möchte. Vielmehr sind nichtöffentliche Sitzungen meistens
ANGELIKA SIMON, LÖRRACH nicht nur effektiver, sondern
Gibt es keine andere
auch sachlicher und konstruktiver. Warum? Weil die Teilnehmer
Lösung?
TRANSPARENZ
sich hier auf die Inhalte und ProDen Rosenfelspark gibt es nun
bleme selbst konzentrieren könZum Artikel „Zaghafte Transpaschon seit cirka 66 Jahren… Danen und dabei nicht immer auf
renz“ in der Ausgabe vom 6. Nomals als kleines Mädchen kannden Eindruck schielen, den ihre
vember:
te ich diesen besonderen Park
Beiträge bei potenziellen Wähschon. Die Tiere waren für mich
lern hinterlassen könnten. In öfÖffentlichkeit
führt
immer die Attraktion! Als meine
fentlichen Sitzungen geht es
beiden Kinder auf der Welt wamanchem nicht darum, die bestzu Unsachlichkeit
ren, gingen wir auch so oft es
mögliche Lösung für alle zu finKlar, „Transparenz“ klingt erst
ging zum Rosenfelspark, mittden, sondern vor der Öffentlichlerweile bin ich nun schon Oma immer gut! Dass das, was damit keit so gut wie möglich dazustegewöhnlich verbunden ist, näm- hen. Deshalb tun die Gemeinden
von zwei Enkelinnen, und auch
für sie ist der Park ein toller An- lich größtmögliche Öffentlichgut daran, bestimmte Themen
keit in politischen Gremien, aber weiterhin erst einmal nichtöfziehungspunkt.
Viele Menschen, ob jung oder gravierende Nachteile hat, wird
fentlich zu beraten.
ANDREAS OBRECHT,LÖRRACH
alt, vergnügen sich im Park und in Ihrem Artikel nicht erwähnt.
Aus eigener Erfahrung weiß
erfreuen sich über die Tiere. Jetzt
ich, dass es gute Gründe gibt, be- > LESERBRIEFE können wir nur
sollen die Tiere einfach abgestimmte Themen zunächst ein- abdrucken, wenn sie mit vollem
schafft werden? Das ist ja nicht
mal nicht öffentlich zu beraten. Namen und mit Wohnort unterzu glauben! Wahrscheinlich ist
zeichnet sind. Kürzungen behalten
es dann nur noch eine Frage der Und das hat überhaupt nichts
wir uns vor.
Zeit, bis der ganze Rosenfelspark damit zu tun, dass man „EntZum Artikel „Grundsteuer soll angehoben werden“ in der Ausgabe
vom 6. November:
Drei Reihen von Steinen aus dem Fundament der Alten Synagoge in Freiburg.
FOTO: BAMBERGER
Endlich eine Debatte
Platz der Alten Synagoge: Dienstag entscheidet der GEMEINDERAT
In dieser Woche wurde dort,
wo in Freiburg Fundamentreste der Alten Synagoge
gefunden worden waren,
nicht gearbeitet. Getan hat
sich trotzdem einiges.
SAVERA KANG
„Lieber Herr Dr. Salomon, ich
fordere Sie hiermit auf, das Vorgehen der Stadt grundlegend zu
überdenken und sich für den
sichtbaren Erhalt der Mauerreste einzusetzen“, schreibt der grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck in einem offenen Brief
vom Montag. „Ich hätte erwartet, dass Du Dich zuallererst bei
mir persönlich meldest, um Dir
die Fakten und derzeitige Diskussion um den ,Platz der Alten
Synagoge’ schildern zu lassen“,
antwortet ihm sein Parteikollege, der Freiburger Oberbürgermeister Dieter Salomon, am
Dienstag.
Angehängt an die Mail ist die
Dokumentation der Planungswerkstatt von 2004, als die Stadt
unter Bürgerbeteiligung über
die zukünftige Nutzung und das
Erscheinungsbild des Platzes der
Alten Synagoge beraten hat – davon ausgehend, dass die Synagoge 1938 von den Nazis restlos zerstört worden war; das Protokoll
des Treffens zwischen Vertretern
der Israelitischen Gemeinde am
19. Oktober und der Stadt – als
klar war, dass im Boden auf dem
Platz doch Reste des Fundamentes der Alten Synagoge schlummern; und die Antwort auf eine
Anfrage der Fraktionsgemeinschaft Freiburg Lebenswert/Für
Freiburg, die gefordert hatten,
einen Rabbiner einzuschalten.
Dass diese Dokumente nun
veröffentlicht werden, ist auch
ein Ergebnis der Sitzung des
Hauptausschuss am Montag. Da
hatte endlich die von verschiedenen Gemeinderäten wiederholt geforderte politische Debat-
te über den Umgang mit den
Funden auf der Baustelle stattgefunden.
Geladen war auch Bertram Jenisch, der als Denkmalpfleger
ein Gutachten über die gefundenen Fundamentreste erstellt
hatte. Seine Empfehlung lautete
demnach: Bei den Steinen handelt es sich um ein Kulturdenkmal, das erhalten werden sollte.
Am besten geht dies im Boden
unter einer Schutzschicht. Da
ein Teil der Steine in den Bereich
ragt, in dem ein Wasserspiegel
angelegt werden soll – der mit
seinen Umrissen auf einer Fläche von mehr als 300 Quadratmetern an das zuvor dort befindliche Gotteshaus erinnern soll –
sei es vertretbar, diesen Teil abzutragen. Genau das war in der
vergangenen Woche geschehen
und hatte aufseiten der Israelitischen Gemeinde, der kleineren
Egalitären Jüdischen Gemeinde
Gescher und vieler Einzelpersonen für Empörung gesorgt.
Nachdem Jenisch seine Arbeit
erläutert hatte, waren viele Fragen bereits beantwortet, andere
wurden in der anschließenden
Diskussion geklärt. Zum Ende
standenvier Optionen im Raum:
Die Bauarbeiten werden planmäßig fortgesetzt; sie werden
fortgesetzt und die abgetragenen Steine werden in einem zusätzlichen Denkmal in den Platz
integriert; das Wasserbecken
wird nur teilweise realisiert und
die Steine kommen an ihren
Fundort zurück, wo sie sichtbar
erhalten werden; oder die Steine
werden an ihrem Fundort sichtbar erhalten und der Wasserspiegel wird nicht gebaut.
Auch der Leiter des Gartenund Tiefbauamtes, Frank Uekermann, erklärte, dass solche Umplanungen den Ablauf mehr stören würden, als man auf den ersten Blick meinen könnte. Sollte
der Gemeinderat sich jedoch dazu entschließen, eine der drei Alternativen umzusetzen, wäre
das möglich – und mit Verzögerungen von drei bis vier Jahren
sowie zusätzlichen Kosten von
mindestens anderthalb Millionen Euro verbunden. „Am 21. November muss der Kran kommen“, erklärte er den Zeitdruck.
Zwar sei die Förderung der
neuen Straßenbahnstrecke entlang des Platzes durch das Land
und den Bund nicht an die Fertigstellung der Synagogenfläche
gekoppelt, doch Baubürgermeister Martin Haag sagt: „Es ist sinnvoll, Platz und Straßenbahn zusammen zu bauen.“ Und die
Straßenbahn muss nun mal bis
Ende 2018 fertig werden, sonst
könnte das Förderprojekt auslaufen.
–
„Wir sind nicht die
Fortsetzung der Nazis“
–
Ein Punkt, der im Hauptausschuss auch deutlich wurde, ist,
wie aufgeladen die Debatte mittlerweile ist: „Wir sind nicht die
Fortsetzung der Nazis“, sagte darum OB Salomon, der wie andere
Gemeinderatsmitglieder und
auch der Denkmalschützer wütende Post bekommt, teilweise
mit eben diesem Vorwurf. Den
Austausch an diesem Abend bewertet Salomon rückblickend
positiv: „Ich habe mich gefreut,
dass die große Mehrheit der
Fraktionsvorsitzenden den Kurs
der Verwaltung unterstützt.“
Der Vorsitzende der Unabhängigen Listen, Michael Moos, jedoch wünscht sich eine ernsthafte Debatte über Alternativen
– die Verwaltung habe sich bislang geweigert, diese durchzudenken.
In der Gemeinderatssitzung
am Dienstag um 16.15 Uhr ist
darum der erste Tagesordnungspunkt die Frage, ob wie geplant
weiter verfahren wird und die
übrigen Funde ab dem 16. November verfüllt werden können,
oder ob über einen Plan B beraten werden soll.
Täter benutzte vermutlich Rad
DNA
des Täters an Fahrrad nachgewiesen
Im Fall der vor drei Wochen am
Freiburger Dreisamufer ermordeten Medizinstudentin Maria
L. bittet die Kriminalpolizei weiter um Hinweise. Die 19-Jährige
war am frühen Sonntagmorgen,
16. Oktober, um 2.40 Uhr von einer Party im Institutsviertel in
Richtung Littenweiler aufgebrochen. Die Staatsanwaltschaft
Freiburg hat einen Betragvon bis
zu 6 000 Euro für Hinweise ausgelobt, die zur Ergreifung oder
Ermittlung des Täters führen.
Zuvor hatte laut Badischer Zeitung ein in München lebender
Freiburger angekündigt, eine Belohnung von insgesamt 15 000
Euro auszuloben, wenn die
Staatsanwaltschaft dies nicht
zeitnah tue. Der Mann steht in
keiner Beziehung zur Familie
des Opfers. Die Tat, von der er in
den Medien erfahren habe, habe
ihn erschüttert.
Die Sonderkommission „Dreisam“ hat bis Beginn der Woche
sämtliche Spuren an einem her-
renlosen Fahrrad ausgewertet,
das am Tatort gefunden wurde.
Dabei wurde die gleiche männliche DNA festgestellt wie am Körper der 19-Jährigen. Das LKA
geht davon aus, dass der Täter in
der Tatnacht mit diesem lilaund mintgrünen Damen Trekkingbike der Marke Schauff gefahren ist. Der Täter könnte
durch Gebüsch am Dreisamufer
Kratzer aufweisen. Hinweise erbittet die Kriminalpolizei unter
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Telefon 0761/882 57 77.
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Der Umgang mit
dem Fremden –
Auftrag, Möglichkeiten und Grenzen für die Kultur
Podiumsdiskussion - ‘Denkbar’
Veranstaltungsreihe der Badischen Zeitung und Tempus fugit
Mo 21. November, 19:30 Uhr
Theater Tempus fugit, Adlergäßchen 13, Lörrach
Das Theater Tempus fugit und die Badische Zeitung starten eine neue Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Denkbar“. Den Auftakt bildet eine Diskussionsrunde mit dem Titel:
Der Umgang mit dem Fremden
- Auftrag, Möglichkeiten und Grenzen für Kultur
Am: Mo 21. November um 19.30 Uhr
Ort: Neues Theaterhaus, Adlergäßchen 13, Lörrach
Welche Rolle spielt Kultur bei der Integration von Zuwanderern? Seit jeher sind
Kunst und Kultur ein Mittel, um sich dem „Fremden“ anzunähern und Brücken
zu schlagen. Sie sind zugleich Anwälte der Werte Offenheit, Gleichstellung und
Toleranz und damit Grundlage der Integration. Doch genau hier, wenn es darum geht, diese Integrationsgrundlagen zu wahren, können Kulturschaffende in
ein Spannungsfeld geraten, das sie an die Grenzen ihrer integrativen Möglichkeiten führt. Und dann stellt sich die Frage, wie an diesen Grenzlinien agiert
werden kann und soll?
Mit den Gesprächspartnern: Markus Muffler (Geschäftsführer Burghof),
Karin Maßen (Theaterleiterin Tempus fugit), Eva Tritsch (künftige Geschäftsführerin Nellie Nashorn)
Moderation: Willi Adam (BZ-Redakteur)
Infos: www.fugit.de | +49-(0)76 21 - 15 78 40
Veranstaltet von:
gefördert durch:
Wir stiften Zukunft
8 AUS DER REGION
Kinder lernen
literarisches Träumen
BUCHMESSE
mit Lesenacht vom 18. bis 20. November
Zum 25. Mal wird der Burghof
nächstes Wochenende ein Mekka für alle, die gerne lesen. Die
Kinderbuchmesse Lörracher Leselust bietet Tausende Bücher in
einer Schmökerecke, prominente Vorleser, mehrsprachige Lesungen und Workshops. Wer am
Freitag gar nicht heimgehen will,
kann die Lesenacht sogar im
Burghof verbringen. Der Eintritt
ist frei, für manche Veranstaltungen ist eine Anmeldung nötig.
Hören, Träumen und Schmökern können Kinder und Erwachsene auf zwei Ebenen: Im
Obergeschoss gibt es eine KINmit
DERBUCHAUSSTELLUNG
2 500 Neuerscheinungen der
deutschsprachigen Kinder- und
Jugendliteratur 2016, zudem eine Schmökerecke mit Büchern
von mehr als 60 Kinderbuchverlagen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie aus
der Médiathèque St. Louis. Im
Erdgeschoss warten Literaturcafé und Buch-Quadrat darauf,
passend zum Motto „Träume
von Morgen“ entdeckt zu werden.
Am Eröffnungstag müssen die
Besucher den Burghof um 19
Uhr verlassen, doch maximal 20
Kinder in zwei Gruppen können
die Nacht zwischen den Büchern
verbringen, spannenden und
gruseligen Geschichten lauschen. In der LESENACHT kümmern sich das SAK-Kinderbüro
und Lehreranwärterinnen um
die 8- bis 11-Jährigen.
Wer nicht nur selbst lesen will,
kann an allen drei Tagen LESUNGEN besuchen. Den Auftakt dazu
macht Oberbürgermeister Jörg
Lutz am Freitag, 17.15 Uhr, mit
„Geschichten über die Zukunft:
Wie man einem Außerirdischen
begegnet“. Im Anschluss liest Autor Bruno Blume aus seinen Kinderbüchern. Burghof-Geschäfts-
führer Markus Muffler liest um
18 Uhr aus „Alice im Wunderland“. Der Bundestagsabgeordnete Armin Schuster erzählt am
Samstag, 13.30 Uhr, von „Armstrong: Die abenteuerliche Reise
einer Maus zum Mond“. Sebastian Vollmer stellt um 14 Uhr sein
Buch „Das perfekte Zahnrad“
vor, Björn Langhans um 15.10
Uhr „Der Träumer“. Zudem gibt
es am Samstag und Sonntag
mehrsprachige Lesungen auf
Englisch, Italienisch, Französisch, Russisch, Türkisch, Albanisch, Persisch und Arabisch.
Selbst aktiv werden ist bei
WORKSHOPS möglich, die es neben einem Kinderatelier und
Theater gibt: Mehrdad Zaeri und
Christina Laube laden am Freitag, 16 Uhr, zur „Papierwerkstatt“,
Bruno Blume hält am Samstag,
13.30 Uhr eine Schreibwerkstatt
(jeweils nur mit telefonischer
Anmeldung). Am Sonntag gibt
Sebastian Vollmar nach telefonischer Anmeldung um 15 und
16.30 Uhr Kugelschreiber-Workshops.
Mehr als 300 Kinder singen,
tanzen und spielen auf den Bühnen im Burghof, heißt es dazu
im Flyer, mehr als 100 Ehrenamtliche wirken zudem vor und
hinter den Kulissen, um Kindern
und deren Familien ein lesefreudiges Wochenende zu bieten.
MARTINA PROPRENTER
> DAS
PROGRAMM und weitere
Infos gibt es im Internet unter
www.burghof-leselust.com. Eröffnet wird am Freitag, 18. November, 16 Uhr, Samstag und Sonntag
ist von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der
Eintritt zur Buchmesse und den
meisten Angeboten ist frei, Eintrittskarten für das Kindertheater
gibt es unter 07621/94089-11/12.
Anmeldung zur Lesenacht nur telefonisch unter 07621/91426-12.
Der Sonntag · 13. November 2016
Ein Ort des Lernens
Das INTERNATIONALE FRAUENCAFÉ in Weil am Rhein ist zehn Jahre alt geworden
Es ist ein Ort der Begegnung
und ein Ort, an dem Frauen
aus verschiedenen Ländern
ihre Deutschkenntnisse
vertiefen können. Und gut
gegessen wird beim Internationalen Frauencafé in
Weil am Rhein, das es nun
seit zehn Jahren gibt, natürlich auch.
KATHRIN GANTER
Wo liegt eigentlich Dagestan?
Ganz genau habe sie das nicht
gewusst, sagt Margot HeiderichValet. Bis sie eine Frau aus Dagestan kennenlernte. In Kontakt zu
kommen mit Frauen aus allen
Teilen der Welt, das sei spannend, erklärt die Ehrenamtliche,
die seit 2007 im Frauencafé mithilft: „Auch für mich ist es ein
Ort des Lernens.“
Zehn Jahre ist es her, dass Ingrid Fischer und Ute Faber das Internationale Frauencafé in Friedlingen ins Leben gerufen haben.
Durch ihre Arbeit in der Migrations- und Familienberatung des
Diakonischen Werks war den beiden Frauen bewusst geworden,
dass Frauen, die neu nach
Deutschland kamen, keinen Anschluss fanden. Sie hätten überlegt, was die Frauen interessieren könnte, und was die Männer
ihren Frauen auch erlauben
würden, berichten Ingrid Fischer
und Ute Faber über die Gründungszeit und kamen auf die
Idee zum gemeinsamen Nähen.
Im Mai 2006 trafen sich das
erste Mal zwölf Frauen, aber:
„Die wollten nicht nähen, sondern Deutsch lernen“, erinnert
sich Ingrid Fischer.
Also wurde der erste Deutschkurs gestartet, kurz darauf kam
ein zweiter hinzu. Diese Kurse
finden ergänzend zu den regulä-
Ein Frühstücksbüfett mit vielen Leckereien aus aller Welt gab es bei der Feier zum zehnjährigeen Bestehen
FOTO: KATHRIN GANTER
des Internationalen Frauencafés in Wel am Rhein.
ren Deutschkursen statt, erklärt
Margot Heiderich-Valet. Die
Frauen haben diese teilweise
schon beendet und vertiefen ihre Sprachkenntnisse. Oder sie
warten noch auf den Kurs. Andere mussten unterbrechen, weil
sie ein Baby bekommen haben –
das zum Frauencafé natürlich
mitdarf.
Vielmehr noch als um die
Sprache geht es aber ums Treffen, um den Austausch. Die Frauen, die schon länger in Deutschland leben, geben beim gemeinsamen Frühstück den anderen
Tipps für den Alltag im neuen
Land und helfen ihnen, heimisch zu werden. Sie knüpfen eigene Netzwerke und finden
Freundinnen. Organisatorisch
betreut wird das Frauencafé von
den Stadtteilmüttern Emine Akkaya, Mexhide Jashari-Avdiu, Sonia Mansouri und Nida Oraha.
Auch für die ist das Café in den
Räumen der Friedensgemeinde
eine gute Art, mit Migrantinnen
in Friedlingen in Kontakt zu
kommen.
Das Frauencafé ist an die Migrationsberatung des Diakonischen Werks angebunden und
wirdvon der Stadt Weil am Rhein
und dem Landkreis Lörrach finanziert, zudem besteht eine Kooperation mit der Volkshochschule, berichtet Silvia Frank
vom Diakonischen Werk. Regelmäßig kommen zwischen 20
und 40 Frauen zu den Treffen im
Mehrgenerationenhaus in Friedlingen, neben den Stadtteilmüttern arbeiten die Ehrenamtlichen Margot Heiderich-Valet,
Marianne Gross, Annelene van
der Stouwe und Nilufar Hamidi
mit.
„Das ist ein verlässlicher Ort
mit verlässlichen Menschen“,
lobt Karin Racke, die stellvertretende Geschäftsführerin des
Diakonischen Werks im Rahmen
der Feier zum Zehnjährigen. Sie
dankt den Ehrenamtlichen und
den Stadtteilmüttern und bezeichnet sie als „Brückenbauer“,
denn Sprache sei eine Brücke, die
gepflegt werden müsse.
Neben Dank und Blumen hält
man sich kurz mit dem offiziellen Teil beim Jubiläum. Wichtiger ist es den Frauen, gemeinsam zu feiern. Und so viele sind
gekommen, dass der große Saal
des Mehrgenerationenhauses
voll ist. Etliche von ihnen haben
etwas mitgebracht für das Fest,
Gebäck und andere Leckereien,
und so türmt sich ein opulentes
Frühstücksbüfett mit vielen internationalen Spezialitäten.
> INTERNATIONALES
FRAUENCAFÉ, immer donnerstags von 9 bis 12 Uhr, Riedlistraße
16, Weil am Rhein, Weitere Infos
unter Telefon 07621/97 42 10.
Ich habe den neuen Abonnenten geworben und wünsche mir als
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AUS DER REGION 9
Der Sonntag · 13. November 2016
Bündnisse ohne Aktion
Die Initiativen gegen RECHTSEXTREMISMUS kommen nicht so recht vom Fleck
Initiativen gegen Rechtsextremismus und für Demokratie tun sich gerade
schwer im Landkreis. Dem
einen fehlen Mitstreiter,
den anderen Personal und
den dritten die konkreten
Ideen.
KATHRIN GANTER
13 Schülerinnen und Schüler der
Mathilde-Planck-Schule in Lörrach ließen sich am Montag zu
Mentoren ausbilden. Nun führen sie Gruppen durch die Ausstellung „Rechtsaußen – Mittendrin?“, die bis zum 3. Dezember
in der Schule zu sehen ist und die
sich mit dem Thema Rechtsextremismus
auseinandersetzt.
Sie ist offen für alle, Gruppen
können sich unter www.agr-loerrach.de für eine Führung anmelden. Mit der Ausstellung starteten die „Aktionswochen gegen
Rechtsextremismus“ in Lörrach.
Am Samstag, 26. November, findet um 17.30 Uhr ein Vortrag der
Antifa über die rechtsextremen
Strukturen in Weil am Rhein
statt, ab 20 Uhr beginnt das fünfte „Straight Ahead Festival United Against Fascism“ im Alten
Wasserwerk (Eintritt 8 Euro).
Das war’s dann aber auch
schon mit dem Programm der
Aktionswochen in diesem Jahr.
Das „Aktionsbündnis gegen
Rechts“ besteht quasi nur noch
aus Klaus Nack. Alleine, sagt der
Berufsschullehrer, könne er einfach nicht mehr stemmen. Obwohl ihn das frustriert, will er
sein Engagement auf jeden Fall
fortsetzen – allerdings mit dem
Schwerpunkt auf der MathildePlanck-Schule, wo er von Kollegen unterstützt wird.
In den Vorjahren war das
Kreisjugendreferat an der Organisation der Veranstaltungsreihe intensiv beteiligt. In diesem
Jahr sei es personell nicht machbar gewesen, sagt Kreisjugendreferentin Gisela Schleidt. Denn
seit einem Jahr sei eine Sozialar-
Schüler der Mathilde-Planck-Schule führen Gruppen durch die Ausstellung „Rechtsaußen – Mittendrin?“,
FOTO: ELENA BISCHOFF
die ihr Lehrer Klaus Nack (Dritter von rechts) initiiert hat.
genden Bedarf an einem breit
aufgestellten Bündnis gegen
Rechtsextremismus.
„Diese
Häufung von Vorfällen in Kombination mit der grenzüberschreitenden
Vernetzung
Rechtsextremer hatten wir so in
Baden-Württemberg
bisher
noch nicht“, sagt er. Auffällig sei
das bislang schwache Engagement der Kommunen in der Region gegen Rechts im Landkreis
Lörrach. Als positives Gegenbeispiel nennt er das „Bündnis unterm Hohentwiel für Menschenrechte, gegen gruppenbezogene
Menschenfeindlichkeit“. An dieSchwaches Engagement
sem sind nicht nur die Stadt Sinder Kommunen
–
gen, sondern auch der Landkreis
Günter Bressau vom Demokra- Konstanz maßgeblich beteiligt.
tiezentrum
Baden-Württemberg steht mit den Akteuren vor Bündnis will keinen
Ort in mehr oder weniger engem Aktionismus zeigen
Kontakt. Er hofft, über das Bera- –
tungsnetzwerk „kompetent vor Als breites gesellschaftliches
Ort“ im kommenden Jahr drei Bündnis ist die „Aktion Miteinbisvier Berater für den Landkreis ander“ im Sommer angetreten,
Lörrach qualifizieren zu können organisierte einen Sternmarsch
und sucht dazu Personen – vor- mit mehreren hundert Teilnehzugsweise aus dem Bereich der mern für ein tolerantes und
Jugendbildung – die sich ent- friedliches Miteinander. Das sei
sprechend fortbilden wollen. ein voller Erfolg gewesen, sagt
Bressau sieht nach wie vor drin- Mitinitiator Andreas Rühle. Da-
beiterstelle ausgeschrieben, die
nicht besetzt werden kann. „Die
Bewerbungssituation ist miserabel“, sagt Gisela Schleidt – Sozialarbeiter werden derzeit händeringend überall gesucht. Gerne,
sagt Gisela Schleidt, würde der
Kreisjugendring sich stärker im
Feld gegen Rechtsextremismus
und für Demokratie engagieren:
„Aber das können wir nicht auf
die Jugendarbeit obendraufpacken.“ Für die zusätzlichen Kapazitäten bräuchte es Landesmittel, sagt sie.
–
–
nach wurde es still um das Bündnis. „Wir planen, das Thema Demokratieverständnis mit Leben
zu füllen“, sagt Rühle. Man wolle
keinen Aktionismus zeigen, sondern Dinge voranbringen, die
nachhaltig wirken. Wie das konkret aussehen könnte, sagt er
nicht. Man müsse den Menschen offen und vorurteilsfrei
begegnen: „Das ist das Beste gegen Fremdenhass.“ Durch das
Bündnis und den Sternmarsch
seienviel mehr Kontakte und ein
stärkeres Bewusstsein entstanden.
Nachdem das soziokulturelle
Zentrum Nellie Nashorn im
Sommer mit rechten Parolen beschmiert wurde, wurde auch
dort angedacht, ein Bündnis gegen Rechts ins Leben zu rufen.
Das sei nach wie vor aktuell, teilt
Cornelia Kneser mit. Es werde
vom Landesarbeitskreis Soziokulturelle Zentren eine Mitarbeiterschulung gegen Rechts geben.
Im Januar solle dann mit dem
Aufbau des Bündnisses begonnen werden. Vielleicht hat Klaus
Nack für seine Aktionswochen
dann im kommenden Jahr wieder mehr Mitstreiter hinter sich.
KURZ GEFASST
RECHTSEXTREME
zeugt gewesen, dass die Treffen
der Gruppe keineswegs zufällig
waren und nicht aus anderen
Gründen erfolgten, begründete
das Amtsgericht Lörrach die
Im Fall dervon Rechtsextremen Aufrechterhaltung des Annäbedrohten Familie aus Weil am herungsverbots. Vielmehr habe
Rhein hält das Amtsgericht
es sich um bewusste und geLörrach auch das letzte Annäwollte Nachstellungen gehanherungsverbot aufrecht. Es
delt, die das Persönlichkeitshandelt sich dabei um das gerecht der Familie verletzt hätgen Andreas Weigand, Grünten. Damit hat das Lörracher
dungsvorsitzender des KreisGericht in allen Fällen das Anverbands der Partei Die Rechte. nährungsverbot aufrechterDer Anhörungstermin hatte
halten. Nur in den Verfahren,
sich verzögert, weil Weigand
in denen sich die Störer verGerichtsangaben zufolge den
pflichteten, das AnnäherungsTermin mehrfach verschoben
verbot freiwillig zu beachten,
habe. In der mündlichen Verwurden die gerichtlichen Behandlung wurde Weigand vom schlüsse aufgehoben. Gegen
Freiburger Anwalt Dubravko
zwei der Entscheidungen wurMandic vertreten. Dieser ist
den Beschwerden eingelegt,
Mitglied der AfD, gegen ihn
die vom Oberlandesgericht
ermittelt derzeit die StaatsanKarlsruhe bislang noch nicht
waltschaft Karlsruhe wegen
entschieden wurden. Die AnBeleidigung – er soll im Internäherungsverbote gelten genet gegen Politiker gehetzt ha- mäß dem Gewaltschutzgesetz
ben, lautet der Vorwurf. Im Fall befristet bis 5. Januar. Die bevon Andreas Weigand sei Rich- troffene Familie kann VerlänDS
ter Alexander Bartels übergerung beantragen.
Gericht bestätigt
Annäherungsverbot
WAHL
Kandidaten für Eimeldingen stellen sich vor
Die zur Bürgermeisterwahl in Eimeldingen am 27. November
zugelassenen Kandidaten stellen sich in einer öffentlichen
Veranstaltung am Dienstag, 15. November, um 19 Uhr in der
Reblandhalle Eimeldingen vor. Im Rennen sind Amtsinhaber
DS
Manfred Merstetter, Oliver Friebolin und Martin Fischer.
KONZERT
Kevin Pabst und die „JungenTenöre“
Trompeter Kevin Pabst und die „Jungen Tenöre“ treten auch
in diesem Jahr zugunsten der „Aktion Weihnachtswunsch“
der Badischen Zeitung auf. „Die strahlenden Klänge“ gastieren
am Freitag, 25. November, 20 Uhr, in der Gemeindehalle in
Binzen. Tickets gibt es unter Telefon 07621/49444 und bei allen
DS
BZ-Geschäftsstellen.
TRUZ
„Forum Naturfotografie“ startet wieder
Mit dem Vortrag „Leben im Reich der Stille – Lebensraum
Friedhof“ startet das „Forum Naturfotografie“ des Trinationalen
Umweltzentrums (Truz) in die neue Saison. Am Donnerstag,
17. November, um 19 Uhr zeigt
Stefan Leimer im Saal der Stadtbibliothek seine Fotos vom
Friedhof Hörnle, den sich wildlebende Tiere als außergewöhnliches Territorium erschlossen
haben. Der Eintritt ist frei, das
trutz freut sich aber über SpenDS
den.
Mit Risiken und Nebenwirkungen
Neue Ausstellung über chemisch-pharmazeutische WIRKSTOFFE im Basler Museum für Geschichte
Kein Wirkstoff ohne Nebenwirkung, kein Kunststoff ohne Abfall: „Wirkstoffe – chemisch pharmazeutische
Innovationsgeschichten“ heißt die neue Ausstellung im Basler Historischen
Museum, die mit Glanzpunkten
und weniger Glänzendem den
Bogen schlägt über 150 Jahre
Wissenschafts-, Industrie- und
Gesellschaftsgeschichte.
Eines der bedeutendsten Ausstellungsstücke ist verschimmelt. Das soll so sein und lässt
Forscherherzen höher schlagen,
handelt es sich doch um eine Penicillium-Schimmelprobe von
Alexander Fleming (1881-1955)
aus dem Jahr 1929.
Sehr viel sieht man nicht, zugegeben, aber die Petrischale des
Penicillin-Erfinders verweist auf
das älteste Antibiotikum und die
wohl wichtigste Erfindung in der
Medizin des 20. Jahrhunderts.
Die keimtötende Wirkung des
Schimmelpilzes hatte Fleming
indes zufällig über ein in seine
Staphylokokken-Kultur hineingeratenes Exemplar entdeckt, in
dessen Nachbarschaft sich die
Bakterien nicht mehr vermehrt
hatten.
Am Penicillin und sechzehn
weiteren Wirkstoffen machen
die Ausstellungsmacher jetzt exemplarisch deutlich, was For-
scher in Chemie und Pharma
auch aber nicht nur in Basel nebenbei entdeckt oder gezielt entwickelt haben, was lebensrettend wurde, aber auch was im
Gegenzug dramatische Nebenwirkungen hatte, wie etwa das
ursprünglich rezeptfreie und als
unbedenklich eingestufte Beruhigungsmittel Contergan.
„Selbstverständlich ist es auch
ein kritischer Blick, den wir auf
die Wirkstoffe werfen“, sagt
HMB-Interimsdirektorin Gudrun Piller. Das gelte, auch wenn
Unternehmen wie Bayer, BASF
und Novartis die Ausstellung
mit zehn Prozent der Kosten
oder einem Viertel der Fremdmittel finanziell unterstützten.
Tatsächlich braucht das HMB
derzeit jedwede Unterstützung
dringender denn je, nachdem
Pillers Amtsvorgängerin MariePaule Jungblut das in tiefrote
Zahlen geratene Haus 2015 verlassen musste.
Eine etwas provisorische Anmutung kann die punktuelle
Chemie- und Pharmaziegeschichte jetzt nicht verleugnen.
Das gilt auch, wenn die Basler
diesmal eine Kooperation mit
der von der deutschen Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin getragenen DASAArbeitswelt-Ausstellung in Dort-
Salvarsan-Schautafel in der Ausstellung. Das Syphilismittel wurde eher zufällig entdeckt.
mund eingegangen sind. Der
Platz im Untergeschoss der Barfüßerkirche, der sonst regelmäßig kleinere Sonderausstellungen aufnimmt, hätte nicht ausgereicht.
Die „Wirkstoffe“ sind deshalb
jetzt unter den gotischen Gewölben und mit hier und da durch
die Stellwände sichtbaren Dauerexponaten aus der sehr viel
früheren Basler Geschichte zu
sehen. Wer sich davon nicht irritieren lässt, der erfährt an der in
vier Kapitel gegliederten Schau
Wissenswertes zur Frage, wie Innovationen zustande kommen
und welches die Wechselwirkun-
gen mit der Gesellschaft sind. Je
ein Kapitel ist aber auch dem
Thema der Patentierung gewidmet und nicht zuletzt dem der
Risiken.
Neben Contergan wird etwa
auch Dichlordiphenyltrichlorethan, besser bekannt als DDT,
vorgestellt. Das Insektizid ist in
Deutschland und der Schweiz
seit 1972 verboten, in anderen
Ländern, etwa Indien, wird ein
vollständiges Verbot noch immer diskutiert. Viel Raum nehmen selbstverständlich auch die
positiven Beispiele ein. Die Ausstellung zeigt den Entwicklungsprozess, der nicht selten in Sack-
FOTO: MAHRO
gassen endet und zu Misserfolgen führt, mitunter aber auch
über Umwege zu unerwartetem
Erfolg.
–
Neue Publikation über
Chemie und Pharma
–
So basierte etwa, wie sich an
Schautafeln in der Ausstellung
nachvollziehen lässt, das spätere
Salvarsan, ein Mittel gegen die
Syphilis, auf dem vorangegangenen Versuch, Zellen einzufärben
und dafür den Fokus auf bestimmte Zellstrukturen zu legen. Einen Platz finden neben
derart speziellen Beispielen
auch das Allerweltsheilmittel
Aspirin, der ab dem frühen 20.
Jahrhundert erfolgreiche Kunststoff Bakelit oder das weniger bekannte, von der Basler Ciba entwickelte Kunstharz Araldit.
Beim Eingang in die Ausstellung gilt es eine Art Zelt zu
durchwandern, in dem eine kurze Animation auf die Anfänge
der chemischen Industrialisierung eingeht. Vorkenntnisse
sind für das Gesamtverständnis
nicht nötig, vieles erklärt sich
von selbst. Wert gelegt wurde
gleichwohl auf verschiedene
Ebenen, die je nach Vorwissen
des Besuchers auch die Möglichkeit zum tieferen Einstieg bieten.
Auf das Erstellen eines Katalogs wurde dagegen verzichtet.
Das sei, so Gudrun Piller, nicht
dem Sparzwang geschuldet, sondern dem Umstand, dass der
Christoph Merian Verlag soeben
den mehr als 700-seitigen Überblick „Chemie und Pharma in BaAMA
sel“ vorgelegt hat.
> WIRKSTOFFE – chemisch phar-
mazeutische Innovationsgeschichten. Bis 18. Juni 2017, Museum für
Geschichte Basel HMB, Barfüßerkirche am Barfüßerplatz, Dienstag
bis Sonntag 10 bis 17 Uhr. Infos im
Internet unter www.hmb.ch.
10 AUS DER REGION
KURZ GEFASST
GEFLÜGELPEST
ist verboten. Beim Betreten der
Geflügelhaltungen ist SchutzLandratsamt erlässt
kleidung anzulegen, zudem
Allgemeinverfügung müssen Ställe und Geräte regelmäßig desinfiziert werden.
Aufgrund des Nachweises der
Alle Geflügelhalter im Kreis
Geflügelpest am Bodensee und Lörrach, die ihr Geflügel noch
des aktuell hohen Risikos des
nicht an den Kreis gemeldet
Eintrags von Geflügelpest in
haben, sollen dies unverzüglich
Geflügelbestände hat das Land- beim Veterinäramt tun. Geflüratsamt Lörrach am Freitag
gelbörsen, -schauen und -märkeine Allgemeinverfügung für
te sind verboten. Auch GeflüGeflügelhalter erlassen. In der
gelhalter außerhalb der Schutz500 Meter breiten Schutzzone zone sollten diese Maßnahmen
am Rheinufer sind die Eingän- beherzigen. In der Schutzzone
ge zu den Geflügelhaltungen
wird das Landratsamt ab kommit Einrichtungen zur Schuhmender Woche kontrollieren.
desinfektion zu versehen. Der
Die Verfügung ist unter
Zukauf von Geflügel über Gewww.loerrach-landkreis.de einflügelmärkte, Geflügelbörsen
zusehen und gilt vorläufig bis
DS
oder mobile Geflügelhändler
zum 31. Juli 2017.
VORTRAG
Wenn das Herz schwach ist
Über Ursachen, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten der
chronischen Herzschwäche spricht Oberarzt Mathias Maurer
in einem Vortrag am Dienstag, 15. November, um 18 Uhr im
Nebengebäude des Kreiskrankenhauses Schopfheim. Der Vortrag
findet im Rahmen der Herzwochen 2016 der Deutschen Herzstiftung und des Gesundheitsforums der Kreiskliniken statt
und ist kostenlos. In Deutschland leben zwei bis drei Millionen
Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz. Sie ist der häufigste
Grund für Krankenhauseinweisungen: Jährlich müssen in
Deutschland mehr als 370 000 Patienten mit Herzschwäche
stationär behandelt werden. Außerdem ist sie die zweithäufigste
DS
Einzeldiagnose von Krankenhauspatienten.
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Teile der heutigen Ausgabe unserer Zeitung enthalten Beilagen
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Der Sonntag · 13. November 2016
„Wuchtige Welle“
Historiker BERND MARTIN über die Freiburger Debatte um umstrittene Straßennamen
Am Dienstag entscheidet
der Freiburger Gemeinderat über die Umbenennung
von Straßen. Zur Debatte
stehen Personen mit rassistscher, militaristischer,
frauenfeindlicher oder antisemitischer Vergangenheit. Professor Bernd Martin, der die Vorschläge mit
einer Kommission erarbeitete, hat turbulente Wochen
hinter sich.
Herr Martin, die Umbenennung
von Straßennamen ist ein emotionales Thema. Das ist bekannt.
Waren Sie dennoch überrascht
von der Wucht der Reaktionen
auf Ihr Gutachen?
Ja. Wir haben im Gutachten zwar
geschrieben, dass wir eine lebhafte Diskussion erwarten. Dass
aber in den Leserbriefen derart
viele, unreflektierte Meinungen
zum Vorschein kamen, und vor
allem dass ich als Chef einer
selbsternannten Weltverbesserungskommission bezeichnet
werde, das hat uns doch sehr getroffen. Wir sind vom Freiburger
Gemeinderat eingesetzt worden.
Ich konnte mir meine Mitarbeiter auch nicht aussuchen, die
sind alle persönlich vom Gemeinderat bestimmt worden.
Das war eine absolut faire, politische Entscheidung. Der Auftrag
lautete: Alle Straßennamen unter gewissen Gesichtspunkten – wie Militarismus, Antisemitismus, Rassismus – zu
untersuchen. Wir haben gleich in der ersten von 18 Sitzungen
Bedenken angemeldet, ob das so einfach
ist, wie es sich das Kulturamt vorstellt. Nach
langer
Diskussion
stellten wir schließlich
fest, dass es keine objektiven Kriterien gibt. Die Entscheidung muss aber der Gemeinderat treffen. Wir haben die
Arbeit ehrenamtlich gegen eine
kleine Aufwandsentschädigung
gemacht. Von dieser wuchtigen
Welle, die uns ins Gesicht schlug,
waren wir schon überrascht.
Gab es auch Kritik, von der sie
sagten: Ja, das ist ein Aspekt, den
wir bei der Kommission nicht
bedacht haben?
Es gab Kritik am französischen
Festungsbauer Vauban. Vielleicht waren wir da zu zurückhaltend. Auf der anderen Seite haben die Franzosen 1945 die Sedanstraße und das Siegesdenkmal nicht angerührt. Und
Freiburg wäre im 17. Jahrhundert
mit Sicherheit auch von einem
Habsburger Festungsbauer verunstaltet worden, hätte es damals den Habsburgern gehört.
Die Stadt war strategisch einfach
zu bedeutend.
Was waren die häufigsten Vorwürfe gegen Sie?
Die Motive sind meist sehr persönlich. Eine Satire oder eine Polemik zu schreiben, ist billig.
Selbst Historikerkollegen haben
sich dieser Mittel bedient. Die
machen es sich zu leicht. Ich
weiß selbst, dass auch der sozialdemokratische Präsident Friedrich Ebert, wie Hindenburg, die
Dolchstoßlegende verbreitete.
Man kann auch im Fall Hindenburg so oder so entscheiden. Das
Gefühl der Kommission aber
war, dass Hindenburg als Stra-
Historiker Martin war erstaunt über die hohe Emotionalität der Straßen-Debatte.
ßenname nicht tragbar ist. Ich
selbst war anfangs dagegen.
Schließlich war er Reichspräsident und steht in jedem Schulbuch. Die Hindenburg-Biographie des Historikers Wolfram Pyta hat mich dann umgestimmt.
Den meisten Leserbriefschreibern ist vorzuwerfen, dass sie
unser Gutachten nicht gelesen
haben. Stattdessen wird das Gerücht in die Welt gesetzt, ein paar
Professoren entscheiden selbstherrlich über die Straßennamen.
Bei der Beurteilung von Hermann Staudinger machten Sie
einen unschlüssigen Eindruck.
Wir waren in der Tat in dieser
Sache ein bisschen ratlos. Die
Straße soll ja nicht abgeschafft
werden. Geplant ist ein Zusatz
zum Straßenname. Der könnte
so lauten: „Nobelpreisträger
FAKTEN
VIER JAHRE LANG hat eine
vom Freiburger Gemeinderat eingesetzte Historikerkommission zu Freiburger
Straßennamen geforscht.
Ihr Leiter war Bernd Martin,
emeritierter Professor für
Geschichte an der Universität Freiburg. Die Kommission empfiehlt, zwölf Namen
zu ändern: Alban Stolz (Antisemitismus), Johann Ecker,
Alfred Hegar, Ludwig Aschoff (Rassismus), Max von
Gallwitz (Militarismus), Paul
von Hindenburg, Julius
Brecht, Erich Lexer, Ludwig
Heilmeyer, Martin Heidegger, Sepp Allgeier (Nationalsozialismus) und Johann
Renner (Frauenfeindlichkeit). Weitere Namen sollen
mit erklärenden Zusatzschild versehen werden. Die
Badische Zeitung hat eine
repräsentative Umfrage veröffentlicht, nach der 51 Prozent der Freiburger eine Änderung umstrittener Straßennamen ablehnen. 33 ProRIX
zent befürworten sie.
passte sich nach Denunziation
an den Nationalsozialismus an.“
Die ersten Akten habe ich 1996
gefunden. Ich bin damals fast
vom Stuhl gefallen und habe das
dem Rektor mitgeteilt. Staudinger beschwerte sich 1936 über
die Juden in seinen Vorlesungen
und 1940 über die Halbjuden.
Jetzt gibt es ein Schreiben, in
dem er die „Halbjuden“ namentlich anführt. Und genau von diesen beiden Leuten haben wir
Zeugnisse, dass Staudinger sie
geschützt hat. Wie soll
man das verstehen?
Staudinger könnte eine
Doppelstrategie
verfolgt haben. Er hat sie
angeschwärzt, um sie zu
schützen.
Dagegen
spricht aber, dass er seine deutschen und ausländischen Kollegen, die
gegen seine Theorien
waren, pauschal als jüdische Weltverschwörung
diffamierte. Das ist erst
seit 2002 bekannt. Irgendwie
passt das alles nicht zusammen.
Hinzu kommt, dass Staudingers
Institut das kriegswichtigste in
Freiburg war. Die haben aber
nicht nach Giftgas, sondern nach
Schutzmitteln gegen das Gift
Lost gesucht. Die StaudingerDiskussion ist noch nicht beendet. Die Staudinger-Schule hat
einen Leistungskurs in der Oberstufe verpflichtet, das Material
nachzulesen. Die Schüler waren
vor Kurzem bei mir. Ich habe den
Eindruck, das ist ein guter Weg.
Die Schule geht der Sache ohne
Hektik nach. Die müssen den
Namen nicht zwingend abändern, sie sollen sich aber damit
beschäftigen. So bekommen die
Schüler einen viel direkteren Zugang zu dem, was im Dritten
Reich passierte.
Wie sind Sie vorgegangen: Haben Sie im Zweifelsfall eher zugunsten der zu untersuchenden
Person entschieden?
Ja – immer „in dubio pro reo“.
Wenn das Aktenmaterial nicht
ausreichte, haben wir eine „Anklage“ vermieden. So sind wir
beim Thomas-Scherrer-Platz in
Haslach verfahren. Zeitgenossen
haben Scherrer als radikalen NSPfarrer schwer belastet. Wir haben aber keine Dokumente gefunden. Weder eine Entnazifizierungsakte noch Dokumente
über NS-Mitgliedschaften beim
Document Center. Allein auf
Aussagen konnten wir uns nicht
berufen – dahinter könnte ja
auch persönlicher Neid oder
ähnliches gestanden haben.
FOTOS: RIX, BAMBERGER
Mit welcher Kategorie hatten
Sie es am häufigsten zu tun?
Eindeutig Antisemitismus. Für
die Universität Freiburg ist das
unschön: Es geht meistens um
Mediziner. Lexer, Heilmeyer,
Ecker, Hegar. Der Befund war wenig überraschend. Schließlich
hatten die Mediziner unter den
Wissenschaftlern an der Universität den höchsten Anteil von
NSDAP-Mitgliedern – 75 Prozent.
Der Durchschnitt an der Universität lag bei 50 Prozent. Wir haben jetzt erst herausgefunden,
dass Ludwig Heilmeyer die zwei
Dachauer KZ-Ärzte Wilhelm
Beiglböck und Kurt Plötner nach
Freiburg an die medizinische Fakultät holte.
Wann war das?
Anfang der 50er-Jahre. Das gab
damals eine Riesenkontroverse
mit dem Wissenschaftsministerium, weil der Plötner seine Vorgeschichte verschwiegen hatte.
Das kam dann raus, die Fakultät
weigerte sich aber erfolgreich,
seine Professur abzuerkennen.
Wie läuft die Diskussion mit Gemeinderäten?
Ich fand es gut, dass der ganze
Gemeinderat unsere Arbeit gebilligt hat. Selbstverständlich
kann es Veränderungsvorschläge geben. Aber: Das hat einen
Haken. Dazu bräuchte es Gegengutachten. Gemeinderäte können das in vier Wochen nicht
leisten. Daher wäre es sinnvoll,
das ganze Paket anzunehmen.
Ich hätte dennoch großes Verständnis, wenn es Gegenstimmen gäbe.
Würden Sie es sich heute noch
einmal antun, den Vorsitz einer
solchen Kommission zu übernehmen?
Das habe ich mich in denvergangenen Tagen oft gefragt. Ich werde inzwischen sogar auf der Straße angesprochen. Es ist im Sinn
unserer Stadt, die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten. Es stellt
sich die Frage, wer es machen
soll. Ein Historiker – das ist klar.
Weil die amtierenden Kollegen
keine Zeit haben, muss es ein
Pensionär machen. Da wird der
Kreis schon kleiner. Ich habe das
auch als Anerkennung empfunden, dass der Gemeinderat mich
gefragt hat. Vielleicht würde ich
es heute etwas anders angehen
(lacht).
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
KLAUS RIEXINGER
DREI GÄNGE 11
Der Sonntag · 13. November 2016
NACHSCHLAG
Essen, Trinken, Trends: die 13. Plaza Culinaria hat begonnen
RESTAURANTFÜHRER FÜR SÜDBADEN
Lob,Vorschläge, Empfehlungen
OLIVEN, so weit der Arm reicht. Der Stand von Nicolas Magurno aus
und noch heute von 10 bis 20 Uhr geöffnet hat. Zu den Höhepunkten
Aix-en-Provence ist einer von über 360 Ausstellern auf der Genuss-Messe gehören in diesem Jahr das Genuss Festival, die neuen Ausstellungen
FOTO: KUNZ
Plaza-Culinaria, die am Freitag in der Freiburger Messe eröffnet wurde Marktplatz der Manufakturen und die Craftbier-Area.
Klassiker im neuen Gewand
Food-Truck „Znüni“ und „mymuesli“-Laden: In Freiburg wächst die Auswahl an BIO-MÜSLI
Individuell kombinierbar,
bio und nicht so süß: Derartiges Müsli liegt im Trend.
In Freiburg gibt es seit Kurzem zwei verschiedene Varianten des Öko-Klassikers
im modernen Gewand, und
zwar in einem Ladengeschäft der Firma „mymuesli“ und in einem MüsliFood-Truck.
SUSANNE MAERZ
Dienstagmorgen vor dem Biologischen Institut in Freiburg-Herdern: In ihrem Food-Truck gibt
Sarah Rieser vegane Chiacreme,
die sie unter anderem aus Chiasamen, Sojamilch und Sojajoghurt sowie Kokosflocken gemixt
hat, in einen Becher. Darauf verteilt sie Beerensoße, Körnercrunchys und Birnenstückchen.
Die Müsli-Kreation schmeckt
cremig-getreidig, die Birnen verleihen ihr eine dezente Süße, die
Beeren eine leichte Säure. Bananenstücke und Schokoladensoße dominieren geschmacklich
die Kreation von Andrea
Pfreundt. Sie verwendet als Basis
Quarkcreme, die neben Quark
unter anderem Haferflocken, geriebene Äpfel und Sahne enthält.
Beide Sorten sind cremiger als
ein klassisches Müsli und haben
einen geringeren Getreideanteil
als dieses. „Es ist unsere Variante
von Müsli“, sagt Sarah Rieser.
Vier Grundcremes (im Herbst
und Winter ist ein warmer Porridge-Brei darunter), drei Soßen
und verschiedene Toppings laden je nach Geschmack zum Variieren ein. Wer es süßer mag, für
den steht Honig bereit.
Seit Anfang Oktober verkaufen Sarah Rieser (33), Andrea
Pfreundt (30) und Hanna Kuhfuß (31) in ihrem Müsli-FoodTruck unter dem Motto „Znüni“
ihre Kreationen an verschiedenen Standorten in Freiburg. Znüni ist ein Schweizer Begriff und
heißt Zwischenmahlzeit. Die Zutaten sind bio, wenn möglich aus
der Region und die verschiedenen Komponenten selbst gemacht. Mit der Kuhfuß, Pfreundt
und Rieser, Good Food GbR haben sie sich dafür selbstständig
Stellen in ihrem Food-Truck zwei Müslis zusammen: Sarah Rieser (links)
FOTO: MAE
und Andrea Pfreundt.
gemacht. Sarah Rieser hat zuvor
bei verschiedenen Firmen im
Marketing gearbeitet, Andrea
Pfreundt ist promovierte Physikerin, die Biologin Hanna Kuhfuß arbeitet nebenberuflich weiterhin als Forschungstaucherin.
Sie ist der größte Müslifan der
Drei und hat schon zuvor für
sich selbst abends gerne Müsli
für den nächsten Tag vorbereitet
und eingelegt. Sie war es auch,
die Anfang des Jahres die Idee
zum Müsli-Food-Truck hatte.
Hierzulande ist es wohl der zweite nach dem Wochenmarkt in
Kempten im Allgäu. „Müsli passt
zu Freiburg, in Bio-Qualität sowieso“, sagt Andrea Pfreundt.
Für den Sonntag haben die
Drei ein Winter-Müsli kreiert
(siehe Rezept-Kasten). „Es ist ein
echter Gesundheitshelfer für die
kalte Jahreszeit“, sagt Hanna
Kuhfuß und verweist auf den hohen Vitamin-C-Gehalt von Apfelsinen, Äpfeln, Sanddorn- und
Limettensaft. Walnüsse und Hirse seien zudem Energiespender
und enthielten unter anderem
wichtige Mineralstoffe.
Ebenfalls bio, mit möglichst
wenig Zucker und in zahlreichen
Varianten erhältlich ist eine weitere Müsli-Mode, die in Freiburg
Ende September mit einem kleinen Ladengeschäft in der Nähe
des Bertoldsbrunnens ihren Niederschlag gefunden hat: Auf 35
Quadratmetern reihen sich mit
großen, bunten Lettern bedruckte Kartonrollen voller Müsli aneinander. Die 52 fertig gemischten „mymuesli“-Sorten sind thematisch sortiert: Unter dem
Stichwort „Kinder“ gibt es zum
Beispiel Prinzessinnen- und Piratenmüsli, unter „Crunchy“
Brombeer-Granola, unter der
Kategorie „Sport“ 40-ProzentProtein-Müsli. Überhaupt ist die
Auswahl an Fitness-Müsli groß,
es gibt aber auch veganes oder
Paleo-Müsli auf Nussbasis. „Es
wird mehr Fitness gemacht und
auf die Ernährung geachtet“, sagt
Store-Managerin Eva Frischmuth (23), die darin einen Grund
für den Erfolg von „mymuesli“
sieht.
2007 haben drei Studenten
aus Passau das Unternehmen
gegründet. Im Internet kann sich
seitdem jeder sein Lieblingsmüsli selbst zusammenstellen.
Inzwischen sind sie auch im Lebensmitteleinzelhandel – unter
anderem in Edeka- und DMMärkten – vertreten und eröffnen ein Ladengeschäft nach dem
anderen. Dort kann man sich die
„2go“-Becher verschiedener Sorten mit Milch oder Joghurt füllen lassen und auch die verschiedenen Sorten mit Milch oder Joghurt probieren.
Knusprig-beerig
schmeckt
zum Beispiel das Brombeer-Granola. Das Prinzessinnen-Müsli
ist beerig-knusprig, Süße verleihen ihm die mit weißer Schokolade überzogenen Cranberries.
Klassisch süß-säuerlich und vor
allem nussig schmeckt das
Bircher-Müsli. Das gibt es im Ladengeschäft auch frisch zubereitet – also über Nacht mit Milch
oder Joghurt eingelegt – und mit
Apfelstückchen garniert zu kaufen.
Bis der „mymuesli“-Trend
nach Freiburg gelangt ist, hat es
allerdings etwas gedauert: Der
Laden ist der 53. des Unternehmens. Die „Znüni“-Mädels können dafür mit ihrem MüsliFood-Truck zum Trendsetter
werden.
> Mymuesli-Laden
Freiburg: Kaiser-Joseph-Straße 207; der MüsliFood-Truck steht dienstags von
8.45 bis 13 Uhr vor dem Institut für
Biologie II/III in der Schänzlestraße
1, samstags von 8 bis 13 Uhr auf
dem Wochenmarkt auf dem Maria-von-Rudloff-Platz im Rieselfeld
sowie sonntags im Wechsel von 10
bis 15 Uhr vor der Boulderhalle,
Munzinger Straße 4 oder vor dem
DAV-Kletterzentrum in der Lörracher Straße 20a in Freiburg.
Ein Restaurantführer, der nicht
nur die Sterne-Gastronomie berücksichtigt, sondern auch
Häuser mit gut bürgerlicher
Küche und einfache Dorfgasthöfe
empfiehlt? „Vor
zehn Jahren ist die
Skepsis noch groß
gewesen, doch die
Idee war von Erfolg gekrönt“, leitete Christian Hodeige am Donnerstag im Kellergewölbe des
Freiburger Restaurants Enoteca den
Auftritt der vierten Ausgabe ein.
„Der neue Restaurantführer für
Südbaden“ sei „ein Buch des Lobes, der Vorschläge und Empfehlungen“, schickte der Verleger der Badischen Zeitung voraus. Viele Plätze habe man
wahrscheinlich übersehen oder
keine Kenntnis von ihnen bekommen, doch sei mit der individuellen Auswahl ein repräsentativer Querschnitt der südbadischen Gastronomie gelungen. 209 Restaurants zwischen
Ortenau und Hochrhein werden in der Neuausgabe vorgestellt – alphabetisch geordnet
von Appenweier-Nesselried bis
Wittnau-Biezighofen. 40 Lokalitäten, die im 2012 erschienenen Vorgänger noch in Kurzporträts vorgestellt wurden,
sind in der neuen Ausgabe
nicht mehr zu finden. Dafür
wurden 58 neue Restaurants in
die Auswahl der 15 Tester aufgenommen. Unangemeldet und
unabhängig habe man in größeren und kleineren Gruppen
getestet, verrät Hodeige, „auch
manchmal zweimal am Tag im
gleichen Lokal“. Die Jury: Gastronomen, Winzer, Fachhändler und Journalisten. Der Maßstab: Bis zu 10 Punkte für die
Leistung von Küche, das Weinund Getränkeangebot, Service,
Ambiente und Preis-LeistungsVerhältnis. Wappen geben zuvor Auskunft, ob es sich um eine einfach rustikale Küche, gut-
bürgerliche Gasthäuser, eine
gehobene oder Spitzenküche
handelt. Die Küchenleistung
wird beim Addieren der Einzelergebnisse doppelt gezählt, die
Summe durch 6
geteilt. Trotz einer überraschend großen
und vielfältigen
Gastro-Landschaft gab es zu
guter Letzt auch
bedauerliche
Mängel: „Wir waren überrascht,
wie wenig sich
die Gastronomie
mit einigen
rühmlichen Ausnahmen trotz
des allgemeinen Trends auf Vegetarier einstellt“, erklärt Hodeige. Das Angebot beschränke
sich oft auf das Weglassen der
Fleischportion auf dem Teller
und den kümmerlichen verbleibenden Beilagenrest. Mit einem Häkchen für „vegetarisch
Wertvolles“ werden die Primusse der Branche gekennzeichnet.
„Transparenz“ hinsichtlich der
gewählten Lieferanten und regionalen Einkaufsquellen sowie „Barrierefreiheit“ sind weitere nützliche Hinweise. Den
Auftakt macht der Band mit
vier von der Jury ausgesuchten
gastronomischen Glanzlichtern. Bei der Lektüre des neuen
Restaurantführers kann man
zweifellos Neues und Bekanntes (wieder-)entdecken. Bei der
Bewertung kann der kundige
Restaurantesser aber auch
überraschende Bewertungen
finden, die sich nicht mit den
eigenen Erfahrungen decken.
So bleibt es letztlich dem Leser
überlassen, das Urteil der Jury
durch einen Besuch zu prüfen
und Nase, Zunge und Gaumen
TJA
entscheiden zu lassen.
> DER NEUE RESTAURANTFÜHRER für Südbaden. Herausgegeben von Christian Hodeige.
4. überarbeitete und erweiterte
Ausgabe, Rombach Verlag, 264
Seiten, 19,80 Euro.
QUERBEET
LANDWIRTSCHAFT
Zwischenfrüchte gegen Nitrat
Werner Räpple, Präsident des badischen Landwirtschaftsverbandes BLHV, sprach am Freitag zum Anbau von Zwischenfrüchten. Viele Bauern säen zwischen zwei Hauptkulturen,
um die Zahl unterschiedlicher Pflanzenarten in der Fruchtfolge
zu erhöhen. Für Landwirtschaft und Umwelt ergebe sich daraus
der Vorteil, dass Nitrat von den Zwischenfrüchten aufgenommen
wird, sagte Räpple in Bezug auf die Klage der EU wegen zu
hoher Nitratbelastung in Deutschland. Beim Zwischenfruchtanbau kommen regelmäßig Hülsenfrüchte zum Einsatz, die
Stickstoff binden und so einen wichtigen Beitrag zur Nährstoffversorgung in viehlosen oder vieharmen Ackerbaubetrieben
leisten. Für die Landwirte hat der Anbau von Zwischenfrüchten
DS
allerdings mehr Aufwand und höhere Kosten zur Folge.
REZEPT
WINTER-MÜSLI VON „ZNÜNI“ Zutaten für eine Portion:
2 EL feine Vollkornhaferflocken, 2 EL Hirseflocken, 1,5 TL
geschroteter Leinsamen, 1
Handvoll Walnüsse, 2 TL flüssiger Honig, ein halber Apfel
(gerieben) und eine halbe Apfelsine (in Stücken), 100 g Kefir,
50 g Naturjoghurt, 1 EL Sandorn- und/oder Limettensaft,
1 TL frischer Ingwer (in dünnen
Streifen).
Zubereitung: Kefir und Joghurt
mischen, erst geriebenen Apfel, dann Apfelsinenstücke un-
terrühren, Sanddornund/oder Limettensaft darüber verteilen. Ingwer schälen
und mit einem Gemüseschäler dünne Streifen abschälen.
Anschließend Hafer- und Hirseflocken, Leinsamenschrot
und Walnüsse in einer Pfanne
bei milder Hitze anrösten. Den
Honig darübergeben und mit
einem Kochlöffel gut verteilen.
Diesen Crunch warm über das
Müsli geben und etwas unterheben. Dann die Ingwerstreifen über dem Müsli verteilen
MAE
und sofort genießen.
12 MENSCHEN UND MÄRKTE
Mit Aktien gegen die
Abhängigkeit
REGIONALWERT AG
Viel Lob zum Abschied
EICKE WEBER
fördert ökologische Landwirtschaft
Mit Aktien wollen Anleger Gewinne erzielen, auch bei der Freiburger Regionalwert AG. Das Verständnis von Profit geht hierbei
aber über finanzielle Gewinne
hinaus: mit dem Kauf von Regionalwert-Anteilen können Aktionäre die Region um Freiburg aktiv mitgestalten. Im Zuge einer
Kapitalerhöhung werden Wertpapiere noch bis zum 31. Januar
angeboten.
Das Konzept der Regionalwert
AG (RWAG) ist einfach: Investoren fördern mit dem Kauf von
Aktien die sozial-ökologische
Landwirtschaft in der Region
zum Wohl von Mensch und Umwelt – schlicht: hochwertige Produkte zu fairen Bedingungen.
Die RWAG ist dabei Schnittstelle
zwischen Anleger und Erzeuger.
Sie verwaltet das Geld und investiert in entsprechende Projekte
entlang der Wertschöpfungskette – „vom Acker bis auf den Teller“ sagte Aufsichtsrats-Vorsitzender Ulrich Martin Drescher
bei der Eröffnung des Restaurants Adelhaus in Freiburg, dem
jüngsten Projekt der RWAG.
–
650 Aktionäre fördern
24 Betriebe
–
„Wichtig ist uns, regionale Warenströme in Gang zu bringen“,
erklärt RWAG-Gründer Christian
Hiß, „der ländliche Raum muss
dabei ebenso von den Städten
profitieren wie umgekehrt.“ Einer Studie der Stadt Freiburg zufolge stammen weniger als acht
Prozent des Obsts und weniger
als 13 Prozent des Gemüses, das
in Freiburg konsumiert wird, aus
der Region. Die RWAG will durch
die Verknüpfung von Erzeugern
im Umland mit Konsumenten
aus der Stadt eine positive Dynamik schaffen.
Zurzeit fördern 650 Aktionäre
rund 24 Betriebe vom Oberrhein
bis zum Bodensee, über zehn davon sind Neugründungen: „Oft
fehlt es Jungunternehmern an
Startkapital“, sagt Hiß, „dann
greifen wir finanziell unter die
Arme.“ Die Initiative kauft auch
Höfe auf, die aufgrund fehlender
Nachfolge aufgelöst würden und
vermittelt diese. Um weitere Betriebe generieren oder fördern
zu können, bietet die RWAG in ihrervierten Kapitalerhöhung nun
2972 Aktien im Wert von knapp
1,5 Millionen Euro zum Kauf an.
Aktien werden zu jeweils 500 Euro angeboten, hinzu kommt ein
Ausgabeaufschlag von 25 Euro
für Aktionäre und 50 Euro für
Neuinvestoren.
Von der RWAG geförderte Betriebe verpflichten sich zu einer
ökologischen
Landwirtschaft.
Dabei soll die Qualität der BioProdukte die Langlebigkeit von
Unternehmen garantieren: „Für
uns steht nicht der kurzfristige
Erfolg im Vordergrund, sondern
vor allem ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen“,
sagt Hiß. „Dazu gehören ethisch
vertretbare
Arbeitsstandards
mit Festanstellungen und angemessener Bezahlung.“ Bei Unternehmen der RWAG sind 80 Prozent der Arbeitnehmer in Fest-
verlässt nach zehn Jahren das Fraunhofer ISE
Eicke Weber verlässt das
Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE)
in Freiburg. Der Leiter des
Instituts geht dorthin, von
wo er vor zehn Jahren kam:
an die renommierte Universität in Berkley. Am Freitag wurde er in Freiburg mit
viel Lob verabschiedet.
KLAUS RIEXINGER
Christian Hiß
FOTO: WISSING
anstellung beschäftigt – eher untypisch für die Branche.
Die Aktiengesellschaft hat vor
zehn Jahren mit 400 000 Euro
Grundkapital begonnen. Dieses
ist durch bisher drei Kapitalerhöhungen stetig gewachsen.
Laut aktuellem Wertpapierprospektverzeichnet die RWAG heute
verkaufte Aktien im Wert von 3
Millionen Euro. „Von Anfang an
war die Frage entscheidend, von
welcher Landwirtschaft noch
kommende Generationen profitieren können?“, erinnert sich
Hiß.
Die ökologische Weitsicht
wurde dem 55-Jährigen bereits
in die Wiege gelegt. Schon der Vater bewirtschaftete in Eichstetten am Kaiserstuhl in den 50erJahren seinen Hof streng nach
Demeter-Vorgaben. „Landwirtschaft ist eine schwierige Branche“, weiß der ehemalige Gemüsegärtner Hiß selbst. In seinem
Umfeld hätten viele Unternehmen aufgeben müssen, weil die
Bewirtschaftung
unrentabel
wurde. Um wettbewerbsfähig zu
bleiben, müssten sich Landwirte
oft spezialisieren. Die Folge dieser Monokulturen sind ausgelaugte Böden, anfällige Pflanzen
und geringe Erträge, wodurch
die Grundlage für eine langfristige Bewirtschaftung zerstört
wird.
–
Investition wirft auf Jahre
keine Gewinne ab
In den zehn Jahren unter Eicke
Weber (67) ist das ISE zum größten Forschungsinstitut für Solartechnik in Europa gewachsen.
Die Zahl der Mitarbeiter stieg
von 490 auf zwischenzeitlich
1 300, das jährliche Budget von
33 auf mehr als 80 Millionen Euro. Das Institut macht immer
wieder mit Rekordmeldungen
auf sich aufmerksam. Dass eine
Solarzelle 46 Prozent der auf sie
treffenden Sonnenstrahlen in
Strom umsetzen kann, war noch
zur Jahrhundertwende unvorstellbar. Die Forscher am ISE haben es möglich gemacht.
Eicke Weber übernahm die Institutsleitung auf dem Höhepunkt des Solarbooms. Das Forschungsinstitut wurde von Aufträgen aus Industrie und Staat
überschwemmt. Einige Festredner würdigten am Freitag Webers Leistung – und die seiner
Mitarbeiter – nach dem Ende des
Booms 2012 als mindestens
gleichbedeutend: Das ISE konnte
sich als das zweitgrößte Fraunhofer-Institut behaupten. Gegenüber 2013 gingen zwar 200
Stellen verloren. Es hätte aber
schlimmer kommen können.
Zu einem guten Teil ist dies
Webers weltweiten Kontakten
und seinem unermüdlichen Engagement zu verdanken. Alexander Kurz vom Vorstand der
Fraunhofer-Gesellschaft sagte,
Weber fehle die Bereitschaft,
kleine Brötchen zu backen. Als
sich die Solarindustrie in
Deutschland im rasanten Niedergang befand, forderte Weber
nicht weniger als den Aufbau einer europäischen X-Giga-Watt-
Eicke Weber blickt auf eine dynamische Entwicklung am ISE in den vergangenen zehn Jahren zurück, an
FOTO: FRAUNHOFER ISE/ZVG
der er maßgeblich beteiligt war.
Solarfabrik. Ein anderes Mal zerbrach sich der Fraunhofer-Vorstand den Kopf darüber, wie
man einen Antrag an einen
Staatssekretär im Wirtschaftsministerium formulieren soll. Da
teilte Weber seinen verdutzten
Kollegen mit, er habe den Staatssekretär soeben angesimst.
–
Erneuerbare Energien in
päpstlicher Enzyklika
–
Den direkten Weg nach oben
suchte Eicke Weber auch, als er
von der Katholischen Akademie
in Freiburg als Impulsredner
eingeladen wurde: Er forderte
vom Papst, die erneuerbaren
Energien in eine Enzyklika aufzunehmen. Von dieser Anekdote
berichtete Unirektor Hans-Jochen Schiewer in seinem Grußwort.
Festredner am Freitag war
Hans-Josef Fell, Grünen-Politiker
und zusammen mit Hermann
Scheer Autor des ErneuerbareEnergien-Gesetzes (EEG). Fell
verbindet mit Weber eine lange
Freundschaft, in der es keine
Trennung zwischen Beruf und
Privatem gibt. Mit dem EEG hat
die Politik im Jahr 2000 die Weichen für den Solarboom gestellt,
Weber und andere Solarforscher
lieferten die Technik. Das EEG,
sagte Fell, sei ein wichtiger Beweggrund für Weber gewesen,
2006 seine hochdotierte Professur in Berkley aufzugeben, um
an einer entscheidenden Stelle
am Solarboom in Deutschland
mitzuwirken. Im Fokus stand für
Weber nicht ein Land, sondern
die Eroberung des Weltmarkts
für die Solarenergie, betonte Fell.
Dem sei man ein nicht für möglich gehaltenes Stück näher gekommen. 2006 gab es weltweit
Photovoltaikanlagen mit einer
Leistung von 6,6 Gigawatt, 2015
lag die Leistung bei 60 Gigawatt.
Inzwischen, so Fell, sei Photovoltaik die günstigste Stromerzeugungsquelle. Und das ISE liefert
weiter Ideen. Zum Beispiel die
Agrophotovoltaik: Der Schatten
von Solaranlagen macht es möglich, Wüsten ergrünen zu lassen.
„Sie werden Probleme haben,
unsere Ideen alle zu finanzieren“,
sagte Moderator und ISE-Stellvertreter Andreas Bett in Richtung Helmfried Meinel, Ministerialdirektor im Bundeswirtschaftsministerium.
Das kann nicht überdecken,
dass der Solarboom nicht mehr
in Deutschland, dafür aber in
vielen anderen Ländern stattfindet. Den rigorosen Kürzungen
ab 2009 durch die Bundesregierung standen Solarforscher fassungslos gegenüber. Lars Feld,
Zuhörer beim Festvortrag, zupfte bei Fells Kritik an dieser Energiepolitik nervös an seiner Krawatte. Der Wirtschaftsweise aus
Freiburg und Vorsitzende des
Eucken-Instituts ist ein vehementer Kritiker des staatlich geförderten Wachstums.
Eicke Weber geht nun zurück
an seine alte Wirkungsstätte
nach Berkley. Am ISE wird ihn eine Doppelspitze ersetzen.
–
„Unseren Aktionären ist klar,
dass ihre Investition auf Jahre
keine Gewinne abwirft“, sagt Hiß,
„allein die Umstellung von Unternehmen auf Bioanbau dauert
gut drei Jahre.“ Langfristig sei
das Ziel natürlich eine Gewinnausschüttung wie bei anderen
Aktiengesellschaften auch, „das
müsse aber schrittweise aufgebaut werden“. Mit dem Kauf von
Regiowert-Anteilen sollen Landwirte in erster Linie vor Marktlaunen und der Abhängigkeit
von Großabnehmern geschützt
werden. Das Konzept findet mit
Initiativen in München, Hamburg und Köln bundesweit
Nachahmer, die von RWAG Freiburg beraten werden.
Die erneute Kapitalerhöhung
soll die weitere Finanzierung der
Adelhauses sichern. Außerdem
soll im März in Friesenheim ein
Biomarkt eröffnet werden. Weitere Projekte seien, laut Hiß,
noch in Planung.
KURZ GEFASST
BASEL
Der Sonntag · 13. November 2016
Roche streicht weniger Stellen als geplant
Im September kündigte der Pharmakonzern Roche an, 190
Stellen in Basel durch Zusammenlegung von zwei Produktionsorganisationen streichen zu wollen. Nun sollen es nur
168 Arbeitsplätze weniger werden, wie der SWR berichtet. Der
Konsultationsprozess und die Verhandlungen sind laut Konzernsprecherin abgeschlossen. Die betroffenen Arbeitsplätze
DS
sollen in diesem Jahr und in 2017 aufgehoben werden.
Früher oder später wird jeder Patient
Ist GESUNDHEIT nur noch Ware? Am Donnerstag diskutieren Experten in Freiburg
„Hüftprothesen werden gern
eingesetzt“, erzählt Paul Brettel.
„Kinderheilkunde in ländlichen
Gebieten ist dagegen manchmal
nicht so profitabel – da kann es
schon mal sein, dass eine Station
auf dem Land schließt.“ Der Medizinstudent im neunten Semester lernt an der Uni, dass sich
ein Arzt viel Zeit für den Patienten nehmen sollte und wie wichtig auch die psychische Betreuung im Krankenhaus ist. „Der Arbeitsalltag sieht aber ganz anders aus.“ Diese Erfahrung
mache man als Medizinstudent
spätestens im ersten klinischen
Praktikum.
Ein Krankenhaus müsse sich
heute wirtschaftlich lohnen, berichtet Brettel. Die Folge: Massive Unterversorgung, Schließungen kleiner Kliniken im ländlichen Bereich. „Es werden sogar
Patienten ,blutig entlassen’, weil
sie schon zu lang im Krankenhaus waren.“ Überstunden gehören bei Ärzten zum Alltag – laut
einer Studie des Marburger Bundes fühlen sich fast 60 Prozent
der Klinikärzte durch ihren Beruf psychisch belastet. 72 Prozent haben das Gefühl, dass die
Gestaltung der Arbeitszeiten im
Wenn Krankenhäuser Gewinn machen müssen, kann das Folgen für
FOTO: DPA
die Patienten wie auch für die Beschäftigten haben.
Krankenhaus die eigene Gesundheit beeinträchtigt. „Das
fällt dann auch auf den Patienten zurück“, folgert Brettel. Wer
hat schon gern einen Arzt, der
Fälle im Akkord abarbeiten
muss?
Der Medizinstudent ist seit
der Gründung vor gut einem
Jahr bei den Kritischen Medizinern Freiburg. „Wir haben uns als
gesundheitspolitisch
interessierte Studierende gegründet,
sind aber offen. Bei uns gibt es
auch ausgebildete Ärzte und
Pfleger.“ Die Gruppe trifft sich
zweiwöchentlich und diskutiert
über Probleme und Chancen des
Gesundheitssystems. Am kommenden Donnerstag veranstalten die „Krit Medis“ eine Podiumsdiskussion zu dem Thema,
das sie am meisten umtreibt:
„Gesundheit als Ware“.
Dazu ist Joschka Buttkus von
der Gewerkschaft Verdi Freiburg
eingeladen. Peter Hoffmann
vom Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte reist aus München an, Ulla Hedemann von der
Charité aus Berlin. Es soll bei der
Podiumsdiskussion nicht nur
darum gehen, die Missstände zu
zeigen, betont Brettel: „Wir wollen auch Perspektiven geben, wo
es hingehen könnte.“ Gibt es Al-
ternativen zu einem Gesundheitssystem, das sich mehr an
der Wirtschaftlichkeit als am Patienten orientiert? Und kann
man als einzelner Arzt oder Pfleger etwas bewegen?
Hedemann von der Berliner
Charité kann von Ärzten und
Pflegern berichten, die sich gegen das System der Einsparungen wehren: Hunderte Mitarbeiter der renommierten Klinik legten im vergangenen Jahr die Arbeit nieder und forderten eine
Mindestpersonalbemessung.
Weniger Patienten pro Arzt – dieses Ziel verbirgt sich hinter dem
Wortungetüm. „In Berlin ist
noch nicht alles in Butter, aber
der erfolgreiche Streik hat gezeigt, dass es auch anders geht“,
so Brettel. Die Kritischen Mediziner hoffen auch auf Zuhörer außerhalb des Fachpublikums: „Irgendwann“, sagt Brettel, „sind
wir nämlich alle Patienten.“
MORITZ NEUFELD
> GESUNDHEIT ALS WARE, Podi-
umsdiskussion, Donnerstag, 17.
November, 19 Uhr, im Hörsaal Kilianstraße (Uniklinik, zwischen Neurozentrum und Augen-/HNO-Klinik-Hochhaus). www.kritmedis.de.
NACHRICHTEN 13
Der Sonntag · 13. November 2016
Klimawandel als Scherz
KURZ GEFASST
SYRIEN
Trumps Wahl in den USA überschattet MARRAKESCH-GIPFEL – Ausstiegsszenarien
Washington (dpa). Im USWahlkampf kam das Thema
Klima nur am Rande vor,
aber die Position des künftigen US-Präsidenten Donald Trump war stets klar
– das Pariser Klimaabkommen auflösen, genau wie
die US-Umweltschutzbehörde EPA und Obamas
„Clean Power Plan“ für
mehr erneuerbare Energien. Stattdessen: Kohle.
In der marokkanischen Metropole arbeiteten die Delegierten
Verfahren und Zeitpläne zur
konkreten Umsetzung der Pariser Klimaziele aus. In der französischen Hauptstadt hatte die
Weltgemeinschaft im vergangenen Jahr unter anderem vereinbart, dass die gefährliche Erderwärmung auf deutlich unter
zwei Grad, besser 1,5 Grad, begrenzt werden soll.
In der ersten Woche hatten in
Marrakesch vor allem Experten
verhandelt, für die bevorstehende entscheidende Phase werden
Politiker wie Bundesumweltministerin Barbara Hendricks erwartet. Aus den USA reisen unter
anderem Außenminister John
Kerry und der KlimawandelSonderbeauftragte
Jonathan
Pershing an. „Die USA reisen
nach Marrakesch in Vorfreude
darauf, den nächsten Schritt in
unseren kollektiven Anstrengungen zu unternehmen, und
wir sind bereit, mit unseren Part-
Steht in den USA eine Renaissance der Kohleverfeuerung an?
nern weltweit die Versprechen
von Paris umzusetzen“, ließ Pershing mitteilen. Natürlich werde
er trotz der Trump-Wahl nach
Marrakesch reisen, wird Außenminister Kerry in US-Medien zitiert. „Vielleicht ist es jetzt sogar
noch wichtiger.“
Wie es danach ab Januar in den
USA unter einem Präsidenten
Trump in Sachen Klimaschutz
weitergehen wird, ist noch völlig
unklar. Wird er seine Ankündigungen wahrmachen – und
wenn ja, wie? Oder war das doch
alles nur Wahlkampfgetöse? Die
Aussagen seien jedenfalls „absolut nicht hilfreich“ gewesen, sagt
Todd Stern, der das Abkommen
für die USA mit ausgehandelt
FOTO: DPA
hat. Aber: „Ich habe Regierungen
kommen und gehen sehen, und
der Fakt, dass sie manche KlimaSachen für den Applaus gesagt
haben, muss nicht unbedingt bedeuten, dass er das Pariser Abkommen verlässt – oder vielleicht doch.“
Das wäre allerdings gar nicht
so einfach. Der Pakt ist Anfang
November in Kraft getreten –
deutlich schneller als sonst bei
internationalen Abkommen üblich, befeuert unter anderem
von einer drohenden TrumpPräsidentschaft. Auf den Austrittsparagraf 28 könnte Trump
sich frühestens in drei Jahren berufen und dann würde es noch
mal ein Jahr dauern, bis der Aus-
tritt in Kraft tritt. Dann wären
Trumps vier Jahre, für die er erstmal gewählt ist, so gut wie vorbei.
Radikaler, aber paradoxerweise einfacher wäre es, sich aus
dem Dachabkommen von Paris
zurückzuziehen, der 1992 verabschiedeten Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen.
Das könnte Trump schon im ersten Jahr seiner Präsidentschaft
erreichen. Eine weitere Option:
Nichts tun. Einfach keine Anstrengungen zur Umsetzung des
Klimaabkommens
unternehmen. Das wäre zwar nicht im Sinne des Abkommens, legal aber
zulässig – und für das Ziel des Regelwerks wohl quasi genauso
schädlich wie ein Austritt.
Schließlich sind die USA für den
weltweit zweitgrößten Ausstoß
von Treibhausgasen verantwortlich. Ihr Mitziehen ist für den Erfolg des Abkommens unerlässlich – praktisch wie symbolisch.
Auch die US-Umweltschutzbehörde EPA und Obamas „Clean
Power Plan“ abzuschaffen oder
zumindest weitgehend auszuhöhlen, ist legal nicht ganz einfach, aber Experten zufolge auch
nicht undenkbar. Ein für Klimaschützer bedrohliches Zeichen,
dass er es ernst meint, hat
Trump schon gesendet: Myron
Ebell, ein Energieexperte und bekennender Klimawandel-Skeptiker, soll Gerüchten zufolge die
Übergabe der EPA organisieren.
Trump selbst hatte den Klimawandel als Scherz bezeichnet,
der von Chinesen erfunden worden sei.
Grüne fürVermögensteuer
Delegierte aus BADEN-WÜRTTEMBERG können sich nicht durchsetzen – wollen aber weiterkämpfen
MÜNSTER (DPA). Die Grünen
treten im Bundestagswahlkampf 2017 für die Wiedereinführung der Vermögensteuer
ein. Das entschieden die Delegierten auf einem Bundesparteitag am Samstag in Münster. Die
Spitzen der Bundestagsfraktion
setzten sich gegen mehrere Gegenvorschläge durch. BadenWürttembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hatte Position gegen die Vermögensteuer bezogen.
In dem beschlossenen Antrag
heißt es, die Grünen wollten der
sozialen Spaltung „mit einer verfassungsfesten, ergiebigen und
umsetzbaren Vermögenssteuer
für Superreiche entgegenwirken“. Dabei legten sie „besonderen Wert auf den Erhalt von Ar-
Sichtbar unzufrieden: Winfried
FOTO: AFP
Kretschmann.
beitsplätzen und die Innovationskraft von Unternehmen“.
Kretschmann appellierte vor der
Entscheidung an seine Partei,
sich gegen die Vermögensteuer
zu entscheiden. Sie belaste das
Betriebsvermögen von Mittelständlern viel stärker als das großer Konzerne: „In konjunkturell
guten Zeiten können sie es vielleicht noch ertragen, in schlechten geht es sofort an die Substanz.“ Als Ministerpräsident
trage er die Verantwortung für
den Mittelstand in seinem Bundesland. Entscheidend sei, gegen
Steuertricks und -schlupflöcher
vorzugehen, sagte Kretschmann. „Das alleine bringt zehn
Milliarden.“ Für seine Rede bekam der Vertreter des Realo-Flügels großen Applaus. Die Mehrheit aber entschied sich anders.
Der Streit um die Besteuerung
sehr großer Vermögen spaltet
die Partei seit Jahren. Der linke
Flügel der Partei will die seit den
1990er-Jahren ausgesetzte Vermögensteuer wieder einführen,
der Realo-Flügel setzt eher auf eine Reform der Erbschaftsteuer
oder andere Wege, Besitz in
Deutschland umzuverteilen, etwa das Stopfen von Steuerschlupflöchern. Eine eigens eingesetzte Kommission konnte keinen
Kompromiss finden. Es gibt aber
Zweifel, ob der Streit nun beigelegt ist. Zahlreiche Delegierte unter anderem aus Baden-Württemberg sind strikt dagegen, eine Vermögensteuer wieder zu
erheben – und haben signalisiert, dass ein Mehrheitsbeschluss daran nichts ändert. Das
Thema Steuern hatte die Grünen
im Bundestagswahlkampf 2013
viele Stimmen gekostet.
Moskau nennt Bedingungen für Feuerpause
Russland hat seine Bedingungen für eine erneute humanitäre
Feuerpause in der syrischen Stadt Aleppo bekräftigt. Vor einer
Waffenruhe müssten die Vereinten Nationen (UN) offiziell
erklären, dass sie bereit und fähig seien, Hilfsgüter nach
Ost-Aleppo zu bringen sowie verletzte Menschen aus der
umkämpften Stadt heraus zu transportieren, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. „Die Erfahrung der
früheren humanitären Pausen hat gezeigt, dass alle Beteuerungen der UN-Vertreter, Vereinbarungen mit den Kämpfern
in Aleppo getroffen zu haben, nur Worte waren“, sagte GeDPA
neralmajor Igor Konaschenkow am Samstag.
BUNDESPRÄSIDENT
Chancen für Steinmeier steigen
Kurz vor dem entscheidenden Parteichef-Treffen zur Nachfolge
von Bundespräsident Joachim Gauck werden Außenminister
Frank-Walter Steinmeier (SPD) Chancen zugemessen. Die CSU
von Horst Seehofer pocht zwar auf einen eigenen Unionskandidaten, schließt aber eine Unterstützung für Steinmeier
nicht aus, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Berlin am
Samstag aus Koalitionskreisen. Gegen eine Nominierung von
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann
DPA
(Grüne) würde sich Seehofer sperren, hieß es.
USA
Clinton durchlebt sehr, sehr harteTage
Die unterlegene Präsidentschaftskandidatin
Hillary Clinton hat eingeräumt, dass die
vergangenen Tage „sehr, sehr hart“ waren“.
In einer Telefonkonferenz mit Wahlkampfhelfern am Freitag rief die Demokratin
zugleich dazu auf, „wieder rauszugehen“
und weiter „für die Anliegen zu kämpfen,
die wir unterstützen“. Clintons Kontrahent
im Vorwahlrennen, Bernie Sanders, erklärte,
er sei traurig, aber nicht überrascht vom Wahlausgang. „Es
schockiert mich nicht, dass Millionen Menschen, die für Herrn
Trump gestimmt haben, das taten, weil sie den wirtschaftlichen,
politischen und den Status quo bei den Medien leid waren“,
schrieb Sanders in einem am Samstag in der New York Times
DPA
veröffentlichten Meinungsartikel.
SÜDKOREA
Hunderttausende gegen Präsidentin
Bei den größten Straßenprotesten in Südkorea seit Jahrzehnten
haben Hunderttausende Demonstranten den Rücktritt von
Präsidentin Park Geun Hye gefordert. Die Menschen machten
am Samstag in Seoul lauthals ihrem Ärger über einen Korruptionsskandal um eine langjährige Freundin der konservativen
Staatschefin Luft. Die Veranstalter sprachen von 850 000 bis
eine Million Teilnehmern, die Polizei von 260 000. Park wird
vorgeworfen, ihrer Vertrauten Choi Soon Sil die Einmischung
in Regierungsgeschäfte erlaubt zu haben, obwohl diese kein
öffentliches Amt bekleidet. Choi und zwei ehemalige Berater
DPA
Parks sitzen mittlerweile in U-Haft.
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Dre
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Freiburg
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WaldshutTiengen
Bad Säckingen
morgen
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Titisee
Lörrach
Basel
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und Wolken. Im Süden am Vormittag dicht
bewölkt und später etwas Sonne. Höchstwerte:
2 bis 6 Grad. Meist schwacher Südostwind.
Neustadt
FELDBERG
1493 m
-1°
Schluchsee
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Bonndorf
St. Blasien
5° Schopfheim
Weil a. Rh. 1°
DEUTSCHLANDWETTER
Ein Hoch sorgt in Südbaden für kaltes, aber ruhiges Wetter. Am Morgen gibt es ganz vereinzelt
etwas Niesel oder wenige Schneeflocken im
Schwarzwald. Es bleibt aber meist trocken und
zunächst dicht bewölkt. Im Tagesverlauf reißen
die Wolken auf und später kommt stellenweise
die Sonne raus. Bei Temperaturen um 6 Grad
weht schwacher Ostwind. In den kommenden
Tagen bleibt es kalt mit frostigen Nächten. Tagsüber wechseln sich Sonne und Wolken ab.
4°
-3°
6°
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Bad Krozingen
Furtwangen
REGIONALWETTER
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16:40/05:36Uhr
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Saarbrücken
Stuttgart
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Freiburg
NOTDIENSTE
3°
-2°
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-2° Berlin
Dresden
Nürnberg
6 12 18 0
1
Rostock
Hamburg
0°
Brühlstr. 3, 79540 Lörrach
Tel 07621 15010
[email protected]
3°
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2°
-2° München
2°
-4°
Polizei Notruf: 110
Feuerwehr/Rettungsdienst: 112
Notruf Stromstörung: 0 18 01/60 50 44
Krankentransporte:
DRK 07671/1 92 22
Notfallambulanz Kinderklinik:
07621/1714040, Lörrach
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117
Kinderärztlicher Notfalldienst:
01 80/6 0762 11
Augenärztlicher Notfalldienst:
01 80/6 0762 12
Zahnärztlicher Wochenendnotdienst:
Tel. 0180/3 222 555 35
Apotheken-Notdienst-Infotelefon:
Festnetz: 0800/0022833 (kostenfrei);
Mobilfunk: 22833 (max. 0,69 €/Minute);
Im Internet: mehr.bz/apotheken
Wohnungslosenhilfe (Erich-Reisch-Haus):
0170 5287020, Wallbrunnstraße 77,
79539 Lörrach
Frauenhaus: 0 76 21/4 93 25
Schwangerenberatung (Moses Projekt):
0800/0 06 67 37 (anonym)
Telefonseelsorge:
08 00/1 11 01 11 und 08 00/1 11 02 22
Nummer gegen Kummer:
Kinder- und Jugendtelefon,
08 00/1 11 03 33
Rechtsanwalt Notdienst:
18–8 Uhr, durchgehend,
01 72/745 19 40
Stromstörung: 0 76 23/92 18 18
Gas- und Wasserversorgung:
0800/2 767 767
14 NACHRICHTEN
Der Sonntag · 13. November 2016
Kurden suchen Asyl
KURZ GEFASST
Bombe tötet mindestens 22 Menschen
Bei einem Bombenanschlag auf einen Schrein in Pakistan
sind mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. Rund
100 Menschen wurden am Samstagabend verletzt, wie ein
Polizeisprecher der südlichen Provinz Baluchistan sagte. Der
Innenminister der Provinz sagte, Rettungskräfte hätten Schwierigkeiten, den Ort zu erreichen. Die Behörden riefen Anwohner
zur Hilfe auf. Medienberichten zufolge nahmen Hunderte
Gläubige an einer Sufi-Zeremonie teil, als die Bombe hochging.
Zunächst wurde auch über noch höhere Opferzahlen berichtet.
Unter den Besuchern hätten sich Männer, Frauen und Kinder
befunden. Sufis folgen einer mystischen Form des Islam. Ihre
Schreine werden regelmäßig von pakistanischen Taliban
angegriffen, die meinen, dass Musik und Tanz beim Gebet
DPA
unislamisch sind.
AFGHANISTAN
VierTote bei Anschlag auf US-Basis
Bei dem Anschlag auf den größten US-Stützpunkt in Afghanistan
am Samstagmorgen sind vier US-Bürger getötet worden.
US-Verteidigungsminister Ashton Carter teilte in Washington
weiter mit, durch die Explosion seien zudem 16 US-Soldaten
sowie ein polnischer Soldat verletzt worden. Ein Selbstmordattentäter habe sich auf dem Stützpunkt Bagram in die Luft
gesprengt. Bei den Toten handelt es sich nach Angaben des
US-Verteidigungsministeriums um zwei US-Soldaten und
um zwei Vertreter von Sub-Unternehmen der US-Streitkräfte.
Die Nato hatte zunächst keine Angaben zur Nationalität der
AFP
Opfer gemacht.
Namibia – Der Diamant Afrikas
Live-Diashow, Referent Kai-Uwe Küchler
Mittwoch, 16. November 2016, 20 Uhr
Bürgersaal im Rathaus Rheinfelden - D
Namibia überrascht mit spektakulären Landschaften und einer
einzigartigen Tierwelt. Der Fotograf führt mit einzigartigen
Bildern durch die schönsten Regionen Namibias. Der Etoshaund der Chobe Nationalpark gehören weltweit zu den besten
Gebieten für Tierbeobachtungen. Im Norden breiten sich tropische Landschaften aus. Im Süden hat der Fisch-Fluss den zweitgrößten Canyon der Welt in den Sandstein gegraben. Und im
Osten ist die Kalahari die Heimat der Buschleute und ein weiterer außergewöhnlicher Lebensraum dieser Erde. Der junge Staat
im Südwesten Afrikas gilt zu Recht als der „Diamant Afrikas“.
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werde erwogen, ein Büro in der
Kurdenmetropole Diyarbakir zu
eröffnen.
Knapp 4 000 türkische Staatsbürger haben in diesem Jahr bis
Ende September in Deutschland
Asyl beantragt und damit mehr
als doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr. Die meisten –
85,1 Prozent – sind Kurden, wie
die Welt am Samstag unter Berufung auf das Bundesinnenministerium berichtete. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD),
rechnet angesichts der Entwicklung der Menschenrechtslage in
der Türkei mit weiter steigenden
Zahlen, wie sie dem Magazin Focus sagte.
An einer von Aleviten veranstalteten Kundgebung gegen Erdogan in Köln nahmen am
Samstagnachmittag nach Polizeiangaben etwa 20 000 Menschen teil. Die Demonstration
fand unter dem Motto „Für Demokratie, Frieden und Freiheit“
statt. Am Rand der Kundgebung
kam es zu einem Zwischenfall,
wie ein Polizeisprecher mitteilte.
In einer Gruppe von 200 bis 300
kurdischen Männern seien Bengalos gezündet und zum Teil
auch geworfen worden. Die Polizei habe Schlagstöcke eingesetzt
und mehrere mutmaßliche Täter in Gewahrsam genommen.
BERLIN (AFP). Die Große Koalition streitet über eine Beteiligung
privater Investoren beim Bau
und Betrieb von Autobahnen.
Die SPD ist strikt dagegen, an einer künftigen Bundesautobahngesellschaft etwa Banken oder
Versicherungen zu beteiligen –
Teile der Union sind dafür. Bund
und Länder hatten im Oktober
bei der Neuordnung ihrer Finanzbeziehungen vereinbart,
Bau und Betrieb von Bundesstraßen und Autobahnen an eine
Verkehrsinfrastrukturgesellschaft auszulagern. Notwendig
für die Gründung dieser Gesellschaft ist eine Grundgesetzänderung: Künftig würde der Bund allein für Bundesstraßen und Autobahnen zuständig sein und
nicht mehr zusammen mit den
Ländern. Dafür soll der Artikel
90 geändert werden.
Der Spiegel berichtete am
Samstag, vorgesehen sei, bis zu
49,9 Prozent an der künftigen
Gesellschaft an private Investoren zu veräußern. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) habe sich im Haushaltsausschuss
des Bundestages für eine private
Beteiligung ausgesprochen. Die
Privatisierung der Telekom und
Post in den 90er-Jahren hätten
gezeigt, dass dieser Weg vorteilhaft wäre. Schäubles Ministerium erklärte, zu laufenden Gesprächen äußere es sich inhaltlich nicht.
Der haushaltspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Eckhard Rehberg (CDU),
dagegen widersprach dem Spiegel: Schäuble habe im Ausschuss
lediglich über „intensive Gespräche über Art und Form der Bundesautobahngesellschaft“ berichtet, sagte er den Zeitungen
der Funke Mediengruppe. In der
Unionsfraktion gebe es noch keinen Konsens, private Unternehmen zu beteiligen, betonte Rehberg. Er persönlich sehe keine
Notwendigkeit für eine Beteiligung privater Investoren. Strikt
dagegen ist Wirtschaftsminister
Sigmar Gabriel (SPD): Seine Position „ist und bleibt ganz klar: Es
wird weder eine Privatisierung
von Straßen noch der Bundesfernstraßengesellschaft geben“,
sagte eine Sprecherin.
Cornwall - und der Süden Englands
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Der deutsche Stand auf der Buchmesse in Istanbul.
positionszeitung Cumhuriyet
und gegen führende Vertreter
der kurdischen Opposition in
Europa für Empörung gesorgt.
Der Herausgeber der Zeitung,
Akin Atalay, wurde zudem am
Freitag bei der Rückkehr aus
Deutschland in Istanbul am
Flughafen festgenommen.
Ebenfalls am Freitag wurde
der französische Journalist Olivier Bertrand festgenommen,
als er sich für eine Reportage in
der Provinz Gaziantep im Südosten der Türkei aufhielt. Ein mitreisender türkischer Fotograf sei
dagegen nach einigen Stunden
freigelassen worden, sagte die
Chefredakteurin der Online-Zeitung Les Jours, Isabelle Roberts.
Steinmeier hattevor seiner geplanten Türkeireise erklärt,
Deutschland werde seine Rolle
als Gastland der Istanbuler
Buchmesse nutzen, „um uns für
die Freiheit der Zivilgesellschaft
stark zu machen“. Er kündigte
ein Aktionsprogramm an, das in
der Türkei Freiräume für die türkische Zivilgesellschaft schaffen
und türkischsprachige OnlineMedienprojekte fördern solle.
Die Bundesregierung wolle zudem versuchen, verfolgten Journalisten, Wissenschaftlern und
Kulturschaffenden in Deutschland die Weiterarbeit zu ermöglichen. Mit dem Goethe-Institut
SPD gegen
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Die Türkei stehe an einer „Wegscheide“, sagte Böhmer nach Angaben des Auswärtigen Amtes
am Samstag bei der Eröffnung
der Buchmesse, bei der Deutschland Gastland ist. Am Montag
beraten die EU-Außenminister
in Brüssel über die Türkei, einen
Tag später will Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier
(SPD) nach Ankara reisen.
Böhmer rief die Türkei auf,
sich nicht von Demokratie,
Rechtsstaatlichkeit und Freiheit
abzuwenden und auf „einen Irrweg“ zu begeben. Der Auftritt
des Gastlandes Deutschland bei
der Buchmesse steht unter dem
Motto „Worte bewegen“. Böhmer
verwies darauf, dass eine Buchmesse „ein Ort des offenen Dialogs, des freien Wortes“ sei. Sie
erklärte: „Wir wollen Freiräume
schaffen für die Kultur, um damit Austausch und Verständigung zu ermöglichen.“
Zugleich hob Böhmer hervor:
„Auch in schwierigen Zeiten setzen wir auf Verständigung, auf
den Dialog – mit der Regierung
und dem Parlament und mit der
Zivilgesellschaft.“ Gerade jetzt
müssten die kulturellen Verbindungen zwischen Deutschland
und den Menschen in der Türkei
gestärkt werden.
Der islamisch-konservativen
Regierung von Präsident Recep
Tayyip Erdogan wird vorgeworfen, ohne Rücksicht auf rechtsstaatliche Grundsätze mit aller
Härte gegen Regierungskritiker
vorzugehen. Allein seit dem gescheiterten Putschversuch vom
vergangenen Juli wurden Zehntausende vermeintliche Regierungsgegner
festgenommen
oder vom Dienst suspendiert.
Zuletzt hatte eine Festnahmewelle gegen Journalisten der Op-
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Berlin (AFP). Zum Auftakt
der Internationalen Buchmesse in Istanbul hat die
Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Maria Böhmer, die türkische Regierung zur Einhaltung von
Rechtsstaatlichkeit und Demokratie ermahnt.
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Zerklüftete Felsen, malerische Strände und saftige Palmen –
ist hier wirklich die Rede von Cornwall? Tatsächlich: Vom
Golfstrom verwöhnt, bietet Cornwall nicht nur liebliche Landschaften mit beinahe mediterranem Klima, auch die berühmten englischen Gärten finden hier günstigen Lebensraum. Die
Reise beginnt im geschichtsträchtigen Dover mit den imposanten Kreidefelsen. Vorbei an Stonehenge, den geheimnisvollsten Steinkreisen der Erde, geht es in nordwestlicher Richtung
nach Bath mit seinen heißen, heilsamen Quellen. Die Küste
Südenglands überrascht durch ihre Vielgestaltigkeit. Hier
spricht Kai-Uwe Küchler mit Fischern, Gärtnern, Esoterikern,
Schatzsuchern und Adligen. Und schließlich endet die Reise in
Cornwall, das mit seinem einzigartigen Licht und den zauberhaften, aber auch rauen Küsten von je her Schriftsteller und
Künstler angezogen hat.
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8:0 gegen San Marino in der WM-Qualifikation war für die DFB-ELF ein Spaziergang
Mit dem 8:0 gegen San Marino wollte sich Joachim
Löw nicht mehr lange beschäftigen. Der Bundestrainer blickte nach der Regennacht von Serravalle gleich
Richtung Rom. In der ewigen Stadt soll sein Weltmeister-Team wichtige Erfahrungen abseits des Fußballs machen.
Kolosseum, Trevi Brunnen
und Sixtinische Kapelle. Nach
seinem zweithöchsten Sieg als
Bundestrainer im Dauerregen
von San Marino verwandelte
sich Joachim Löw schnell in einen kulturbeflissenen Rom-Touristen. „Ich finde es gut, dass wir
nicht direkt nach Mailand gehen
und noch einen Abstecher nach
Rom machen. Das ist gut für den
Teamgeist. Wir werden das Testspiel danach sicher ernstnehmen. Ich finde Rom von der Geschichte unheimlich interessant. Es gibt wahnsinnig viel zu
sehen. Ich freue mich auf die
Stadtrundfahrt“, sagte der 56Jährige kurz nach dem lockeren
8:0 in Serravalle, dem dritthöchsten deutschen Sieg in einem WM-Qualifikationsspiel.
Eine Trainingseinheit zur Regeneration mussten die Nationalspieler um Rekord-Debütant
und Dreifach-Torschütze Serge
Gnabry vor dem Abflug aus dem
stürmischen und nasskalten Urlaubsort Rimini in die ewige
Stadt am Samstag noch absolvieren. Dann wurde erstmal vom
Fußball- in den ReisegruppenModus umgeschaltet. In einem
vom Trainerazubi und ehemaligen Lazio-Stürmer Miroslav Klose ausgewählten Restaurant sollte am Samstagabend in der italienischen Hauptstadt das Kulturprogramm beginnen - mit
der Papstaudienz am Montagmorgen als Höhepunkt für Mats
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EinVerein, der ein wenig
Nachhilfe gebrauchen könnte
N
Tolles Debüt: Serge Gnabry von Werder Bremen erzielte gegen San Marino in Serravalle gleich drei Tore für
FOTO: AFP
die deutsche Nationalmannschaft.
Die wichtigste sportliche Frage
ist vor dem Jahresabschluss
beim immer wieder reizvollen
Testduell mit Italien am Dienstag (20.45 Uhr/ARD) in Mailand
schon beantwortet. Die Qualifikation zur Mission Titelverteidigung 2018 hat die WeltmeisterAuswahl nach knapp der Hälfte
der Ausscheidungsrunde praktisch in der Tasche. „Die ersten
vier Spiele in der Qualifikation
haben wir so gespielt, wie ich mir
das vorgestellt habe. Wir haben
alle Spiele gewonnen, wir haben
kein Gegentor hingenommen.
Von daher ist das gut gelaufen.
Das war unser Anspruch und unsere Erwartung“, sagte Löw.
Mit der Maximalausbeute von
zwölf Punkten und 16:0 Toren
kann das WM-Ticket theoretisch
sogar schon vor dem Confederations Cup im Sommer gelöst
werden, wenn sich die schon um
mindestens fünf Zähler distanzierten Verfolger aus Nordirland,
Aserbaidschan und Tschechien
in der Gruppe C weiter gegenseitig die Punkte wegnehmen. Die
nächsten Aufgaben machen der
DFB-Auswahl ohnehin keine
Angst. Am 26. März geht es nach
Aserbaidschan, bevor am 10. Juni
wieder San Marino wartet.
Auch gegen die Amateure der
Mini-Republik wurde der klare
Kurs Richtung Russland professionell fortgesetzt. „Wir haben
vor dem Spiel gesagt, dass wir
hier ein paar Tore erzielenwollen
und das Spiel konsequent zu Ende spielen. Das haben wir getan.
Da kann man absolut zufrieden
sein“, sagte Löw und hakte das
ungleiche Duell mit dem überforderten Gegner schnell ab.
Sami Khedira (7. Minute) hatte
den Torreigen früh eröffnet.
Nach dem Abpfiff durfte der Ersatzkapitän sofort wie vereinbart Richtung Wahlheimat Turin
abreisen. Erholung ist für den
Italien-Legionär wichtiger als
Sightseeing. Die weiteren Treffer
markierten der frisch aufspielende Olympia-Zweite Gnabry
(9./58./76.), der erstaunlich effektive Kölner Jonas Hector
(32./65.) mit seinem ersten Doppelpack, Leverkusens Kevin Volland (85.) mit seinem ersten Län-
derspieltreffer und Mattia Stefanelli (82.) per Eigentor. Mehr Tore gab es unter Löw nur vor zehn
Jahren beim 13:0 an gleicher
Stelle.
Löw ist durch seinen 95. Sieg
als Bundestrainer alleiniger Rekordhalter vor dem legendären
Sepp Herberger. Bestätigt konnte er sich mit seinem Jugendprogramm fühlen. Mit drei Treffern
hatte der 21 Jahre alte Gnabry die
Debütquote prominenter Vorgänger wie Fritz Walter oder Dieter Müller egalisiert. „Das ist
klasse für ihn, für seine Entwicklung und für sein Selbstbewusstsein. Egal gegen welchen Gegner
ist das ein sehr guter Auftakt in
der Nationalmannschaft“, lobte
der DFB-Chefcoach. Löw-Debütant Nummer 85, der erst 19 Jahre alte Benjamin Henrichs, hinterließ auf der rechten Seite einen sehr ordentlichen Eindruck.
Auf eine kurz aufflackernde Debatte über sein Offensivpersonal
wollte sich Löw nach acht Toren
überhaupt nicht einlassen - obwohl nur Volland als echte Spitze
DPA
ein Tor erzielen konnte.
un soll also
haben. In Hamburg
vielleicht
zeigen sie sie nie.
Christian
Es wäre an der Zeit
Hochstätter als
für den Verein, sich
Sportchef den Hamin vielerlei Hinsicht
burger SV retten. Daneu aufzustellen.
bei hat er in Bochum
Das gilt auch, wenn
erst vor kurzem seidie Hamburger den
OTTO
nen Vertrag bis
Abstieg in die zweite
2020 verlängert, der SCHNEKENBURGER Liga vermeiden sollHSV muss also derten. Und dabei darf
zeit auch noch um eine Abder HSV ruhig auch kleineren
lösesumme feilschen. Vor we- Konkurrenten über die Schulnigen Wochen wurde mit der
ter blicken. Sicher, auch in
Entlassung von Bruno LabbaHamburg ist die Nachwuchsdia die Hoffnung noch in einen arbeit hochprofessionell. Aber
Trainerwechsel gesetzt. Marbeim SC Freiburg etwa könnte
kus Gisdol wurde der siebte
sich der Verein von der Elbe
neue Trainer seit Herbst 2013
Nachhilfe darin holen, was es
und der elfte neue, blickt man bedeutet und was es bringen
bis in den März 2011 zurück.
kann, eigene Talente auch konJahr für Jahr machten die HSV- sequent in den Profikader einVerantwortlichen sich zuletzt zubauen und sich selbst bei
damit Hoffnung, dass es noch bitteren Rückschlägen nicht
dicker nicht kommen könnte. von diesem Weg abbringen
Jahr für Jahr sahen sie sich
zu lassen. Sie könnten sich in
eines Schlechteren belehrt.
Hoffenheim oder in Leipzig
Nur dank eines Schiri-FehlNachhilfe holen, wie man Neuurteils ist der HSV überhaupt
verpflichtungen eine Handnoch in der Liga, derzeit ziert
schrift verleiht, sie einem Priner mit zwei Punkten aus zehn zip unterordnet und diesem
Spielen das Tabellenende. We- treu bleibt. In Freiburg können
niger Zähler hatte zu diesem
die Hamburger zudem einen
Zeitpunkt einer Spielzeit nur
Verein beobachten, der dazu
der 1. FC Saarbrücken 1963/64. gezwungen ist, besser zu wirtZufall scheint die Kaderzuschaften, weil er keine Großsammenstellung in Hamburg investoren kennt, die wie
seit Jahren zu bestimmen. Klar, Klaus-Michael Kühne ständig
Jahr für Jahr kommen auch
Geld nachschießen. Die damit
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Ein Kurs als Titelmacher
VERPASSTER TRIUMPH
Es ist 2007, Hamiltons erstes Formel-1-Jahr. Und er ist dem Titel
nah. Als WM-Führender liegt er
vier Punkte vor seinem damaligen McLaren-Teamkollegen Fernando Alonso und sieben Zähler
vor Kimi Räikkönen im Ferrari.
Im Rennen geht praktisch alles
schief: Fehler in der ersten Runde, Getriebeprobleme. Hamilton
wird Siebter, bekommt zwei
Punkte, Alonso als Vierter sechs
Zähler. Den Sieg und die WM holt
sich hauchdünn Räikkönen.
ZITTER-TRIUMPH
Ein Jahr später, 2008: Felipe
Massas Familie jubelt schon in
der Ferrari-Box. Auf den Rängen
feiern die Brasilianer ihren Paulista. Rennsieger! Und Weltmeister? Nein. Timo Glock kann sich
nicht mehr gegen Hamilton
wehren, seine Reifen sind am Ende. Der Brite zieht auf den letzten Metern vorbei, wird Fünfter.
Das reicht zum Titel. Massa verpasst den Titel um einen Punkt.
Massa beendet am Ende der Saison 2016 seine Karriere. Erverabschiedet sich heute in Sao Paulo.
ALONSOS TRIUMPHE
2005, das Ende der Titel-Dynastie von Michael Schumacher.
Fernando Alonso macht im
drittletzten Rennen den Titel
perfekt. Dem Spanier reicht in
Sao Paulo Platz drei. 2006 macht
Alonso an selber Stelle seinen
zweiten WM-Triumph perfekt,
diesmal ist es das Saisonfinale.
BUTTON-TRIUMPH
2009, das Vorgänger-Team von
Mercedes krönt eine famose Saison. Jenson Button, der smarte
Brite holt im vorletzten Rennen
in Brasilien den WM-Titel. Die
Aufholjagd von Sebastian Vettel
kommt zu spät. Button reicht
dervierte Platz in Interlagos zum
Gesamtsieg.
VETTELS AUFHOL-TRIUMPH
2012, Vettel macht in Brasilien
seinen dritten WM-Titel perfekt.
Vier Siege, ein dritter und ein
zweiter Platz in den sechs Rennen zuvor haben ihn vor Alonso
gebracht. Der Spanier hat vor
dem Finale 13 Punkte weniger, es
gibt für einen Sieg 25 Zähler.
Alonso wird im Ferrari im Rennen Zweiter, bekommt 18 Punkte. Vettel wird Sechster, bekommt acht Punkte. Die reichen
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Das Autódromo in Sao Paulo bot
schon einige packende Kämpfe
um den Formel-1-Titel. Sechsmal
wurde eine WM auf dem Kurs in
Interlagos entschieden. Nico
Rosberg kann ein weiteres Titelkapitel hinzufügen, wenn er
heute den Großen Preis von Brasilien gewinnt. Rang sechs kann
unter Umständen schon reichen, um Lewis Hamilton entscheidend zu schlagen. Der Brasilien-sieglos-Brite hat so seine
Erfahrungen mit dem Kurs.
16 SPORT
Der Sonntag · 13. November 2016
Freimachen von der Angst
Frankreich gewinnt in der WM-QUALIFIKATION vor dem Jahrestag der Pariser Terrornacht
Sie versuchten sich auf die
sportliche Aufgabe zu konzentrieren und auszublenden, was vor einem Jahr an
gleicher Stelle passiert war:
Die französischen Fußballer
gewannen mit ein wenig
Glück am Freitagabend ihr
WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden mit 2:1 – am
Ort der Schreckensnacht
von Paris.
Erstmals in der Bundesliga verantwortlich: Maik Walpurgis
FOTO: DPA
Ein Namenloser
als Cheftrainer
Der FC INGOLSTADT verpflichtet Maik Walpurgis
Der FC Ingolstadt vertraut die
Rettungsmission im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga
einem zuletzt arbeitslosen Bundesliga-Neuling an. Der Tabellenvorletzte präsentierte am Samstag überraschend die No-NameLösung Maik Walpurgis als neuen Cheftrainer und Nachfolger
des nach zehn sieglosen Spielen
beurlaubten Markus Kauczinski.
„Es war eine Suche unter erschwerten Bedingungen“, sagte
Sportdirektor Thomas Linke, der
Walpurgis als Perfektionisten beschrieb. Der ehemalige Coach
des Drittligisten VfL Osnabrück,
der dort im August 2015 beurlaubt worden war, unterschrieb
bei den Oberbayern einen Vertrag bis 2018.
Am Montag wird der 43-Jährige seine erste Übungseinheit im
neuen Job leiten, am kommenden Samstag sitzt er im Spiel bei
Darmstadt 98 erstmals im Fußball-Oberhaus auf der Bank. „Die
Bundesliga ist für mich immer
das große Ziel gewesen“, sagte
Walpurgis.
Sein neuer Arbeitgeber entschied sich bei der Suche nach einem neuen Coach gegen bewährte Notretter und namhafte
Kandidaten wie Jos Luhukay (zuletzt VfB Stuttgart), André Breitenreiter (früher Schalke 04), Michael Frontzeck (zuletzt Hannover 96), Murat Yakin (früher
Spartak Moskau) oder den erst
am Montag bei Rapid Wien entlassenen Mike Büskens.
„Wir gehen weiter unseren
Weg. Wie dieser wahrgenommen
wird, können wir nicht beeinflussen, doch wir halten daran
fest“, sagte Sportchef Linke und
fügte hinzu: „Es hat noch kein
Verein geschafft, mit unserem
aktuellen Punktestand die Klasse zu halten. Wir wollen wieder
Geschichte neu schreiben.“ Walpurgis habe die Vereinsführung
mit seiner klaren Spielphilosophie überzeugt. Geschäftsführer
Harald Gärtner beschrieb den
Fußballlehrer als „Mann mit viel
Ehrgeiz und Vision“.
Am vergangenen Sonntag hatte sich der Club von Kauczinski
getrennt, der erst seit dem Sommer die Oberbayern betreute.
Mit zwei Punkten sind die Ingolstädter Tabellenvorletzter. Zuletzt leitete Michael Henke als
Interimstrainer die Übungseinheiten. Der langjährige Co-Trainer von Ottmar Hitzfeld bleibt
auch künftig als Assistent in Ingolstadt, teilte der Club mit.
Walpurgis weiß um die große
Herausforderung, den seit dem
Weggang von Ralph Hasenhüttl
zu RB Leipzig sportlich ins Taumeln geratenen Club in der Bundesliga zu halten. „Wir sind und
bleiben optimistisch. Die Mannschaft wird sich voll dagegenstemmen“, sagte Walpurgis, der
zuletzt auch beim Zweitligisten
Arminia Bielefeld als Trainer im
Gespräch war. Trotz der prekären Lage will er auf einen offensiDPA
ven Spielstil setzen.
Nach dem Spiel an einem
symbolträchtigen Abend dominierte bei Spielern und Verantwortlichen von der französischen Fußball-Nationalmannschaft die Erleichterung. Im Vordergrund stand nach dem 2:1 in
der WM-Qualifikation gegen
Schweden in Saint-Denis die
sportliche Bilanz – nicht die Terrornacht von Paris vor fast genau
einem Jahr, als sich vor dem Stadion beim Länderspiel gegen
Deutschland drei Selbstmordattentäter in die Luft sprengten.
Auch wenn Trainer Didier Deschamps sagte, dass die Schweigeminute zu Beginn des Spiels
ein „besonderer Moment“ gewesen sei.
„Die Zeit vergeht und niemand wird das je vergessen“, sagte er im Anschluss an das Spiel
nach Angaben der Zeitung Le Figaro. Es sei wichtig gewesen, den
Betroffenen der tragischen
Ereignisse das Mitgefühl auszudrücken.
Doch ansonsten spielten mögliche Gefühle und Erinnerungen
während der Partie gegen die
Skandinavier in der französischen Bilanz kaum eine Rolle –
sondern die glückliche Wende,
die das Team der Gastgeber nach
einem 0:1-Rückstand noch geschafft hatte. Immerhin übernahm der EM-Finalist in der
Gruppe A damit die alleinige Tabellenführung, unabhängig vom
Ausgang der anderen SonntagSpiele. „Das erlaubt uns, den
Winter im Warmen zu verbringen“, meinte Trainer Deschamps.
Wie schwer erkämpft der Erfolg war, wusste nicht nur er.
„Unser Fehler ist die Bequemlichkeit. Das haben wir ein bisschen gemacht, und so haben wir
das Tor kassiert“, sagte Paul Pogba, der in der 58. Minute den Ausgleich mit einem Kopfball markierte. Vier Minuten zuvor hatte
KURZ GEFASST
FUSSBALL
Rooney stärkt Southgate den Rücken
Englands Fußballer und Medien interessierte das 3:0 am Freitag
in der WM-Qualifikation gegen den Nachbarn Schottland bald
nur noch am Rande. Diskutiert wurde nach dem höchsten
Sieg seit 41 Jahren im Prestigeduell gegen den alten Rivalen
über die Zukunft von Interimscoach Gareth Southgate. „Er
hat alles dafür getan, und ich bin mir sicher, dass er der
Topkandidat ist“, sagte Three-Lions-Kapitän Wayne Rooney
und machte sich zum prominentesten Fürsprecher von Southgate. Der gab sich zurückhaltend. „Ich möchte erst mal in Ruhe
nachdenken“, sagte er, machte aber deutlich, dass er den Job
annehmen würde. „Ich liebe das. Ich habe die Rolle wirklich
genossen, die Verantwortung, die Herausforderung. Jetzt müssen
DPA
andere entscheiden.“
FUSSBALL
Kritik an Klinsmann wächst
Die 1:2-Niederlage der USA in der WM-Qualifikation gegen
Erzrivale Mexiko brachte Trainer Jürgen Klinsmann Kritik
ein. „Klinsmanns Plan, mit nicht geeignetem Personal in einem
3-5-2-System zu starten, vernichtete jede Chance, den Mexikanern
gleich zu Beginn Paroli zu bieten“, analysierte der TV-Sender
ESPN. Nach 25 Minuten und einem 0:1-Rückstand durch Miguel
Layún (20.) änderte Klinsmann seine Formation in ein 4-4-2.
Vier Minuten nach dem Seitenwechsel traf der Hamburger
Bobby Wood zum 1:1-Ausgleich, doch Rafael Marquez köpfte
DPA
in der 89. Minute noch zum 2:1 für Mexiko ein.
schauer erhoben sich im Gedenken an die Opfer der Anschläge.
Auch draußen vor dem Stadion waren die Folgen des Terrors
sichtbar: bei den verschärften Sicherheitskontrollen mit Taschenkontrollen, Abtasten und
viel schwer bewaffneter Polizei.
Ursprünglich hätte das Match
laut Fifa-Kalender sogar am
Sonntag stattfinden sollen, dem
Jahrestag der Anschläge vom 13.
November, bei denen insgesamt
130 Menschen ermordet wurden, die meisten davon im Pariser Konzertsaal Bataclan. Aus Respekt für die Opfer bekam Frankreichs Fußballverband aber eine
Ausnahmegenehmigung, schon
zwei Tage früher zu spielen.
–
Böllerwurf in Rumänien
erzürnt Trainer Daum
–
Sportlich ist alles okay für die Equipe Tricolore: Raphael Varane (links
gegen John Guidetti) siegt mit Frankreich gegen Schweden. FOTO: AFP
der Leipziger Emil Forsberg die
Gäste durch einen Freistoß in
Führung gebracht. Dimitri Payet
(65. Minute) rettete den Abend
für Frankreich aus sportlicher
Sicht. „Wir haben reagiert. Aber
nächstes Mal müssen wir handeln statt zu reagieren“, forderte
Superstar Pogba.
Dass der Abend eine Bedeutung hatte, die über das Sportliche hinausging, war vor der Par-
tie spürbar: „Man muss sich daran erinnern“, sagte Frankreichs
Präsident François Hollande
kurz vor Spielbeginn dem Sender TF1. Der fußballbegeisterte
Staatschef war auf der Tribüne,
als es im riesigen Stadion zu Beginn still wurde. Während der
Schweigeminute legten die französischen Fußballer die Arme
um die Schultern, einige senkten
ihre Köpfe. Zehntausende Zu-
FUSSBALL
Oberliga
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
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ausgef.
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4
Landesliga
2:1
1:2
0:1
2:2
4:1
heute
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heute
Mittwoch
FC Bad Dürrheim - Kehler FV
SV Bühlertal - FC Denzlingen
FC Neustadt - Freiburger FC
SV Linx - FC 08 Villingen
SV Stadelhofen - SV Kuppenheim
FC Auggen - FC Bötzingen
Solvay Freiburg - SC Pfullendorf
FC Waldkirch - 1. SV Mörsch
SC Lahr - SV Endingen
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FC 08 Villingen
Freiburger FC
FC Denzlingen
SV Linx
Kehler FV
FC Auggen
Rielasingen-Arl.
FC Bad Dürrheim
SC Lahr
SV Kuppenheim
1. SV Mörsch
SV Bühlertal
SV Stadelhofen
SV Endingen
FC Neustadt
FC Waldkirch
SC Pfullendorf
Solvay Freiburg
FC Bötzingen
Rumäniens
Nationaltrainer
Christoph Daum musste sich
sichtlich zurückhalten. Der einstige Bundesliga-Coach hatte
nicht nur das 0:3 gegen Polen in
der WM-Qualifikation zu verkraften, in Rage brachten ihn
Böllerwürfe der Zuschauer in der
Partie in Bukarest. „Davon distanzieren wir uns, da erübrigt
sich jeder Kommentar“, sagte er
am Freitagabend im TV-Sender
RTL. Man bemühe sich, mit den
Fangruppierungen zu sprechen,
aber es sei „schwierig, dort hart
durchzugreifen“.
Beim Stand von 0:1 gegen die
Rumänen durch ein Tor von Kamil Grosicki (11.) warfen Zuschauer Böller auf das Spielfeld.
Einer explodierte in der 55. Minute unmittelbar neben Polens
Kapitän Robert Lewandowski.
Minutenlang musste er behandelt werden. „Zu Anfang klingelten meine Ohren“, sagte der Stürmer des Deutschen Rekordmeisters Bayern München. „Ich habe
ein paar Minuten gebraucht, um
zu mir zu kommen. Zum Glück
ist nichts passiert.“
Auf den „Akt des Banditentums“ (polnische Boulevardzeitung Super Express) reagierte Lewandowski auf seine bestmögliche Weise: Er erzielte noch zwei
Tore (82. und 90.+1/Foulelfmeter) und ist nun mit 42 Treffern
dritterfolgreichster
Nationalspieler seines Landes.
„Über die gesamte Spielzeit
hat Polen dominiert“, musste
Daum anerkennen. Mit dem Sieg
übernahm Polen die Tabellenführung in der Gruppe E vor
DPA/DS
Montenegro.
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Bezirksliga
SC Wyhl - SV Kirchzarten
1:2
RW Weilheim - SV Herten
0:4
FC Zell - FV Herbolzheim
1:3
SV Jestetten - FC Wittlingen
4:0
VfR Hausen - SV Laufenburg
4:1
FC Erzingen - SV Weil II
0:5
5:1
FSV RW Stegen - Frbg.-St. Georg.
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FC Schönau - VfB Waldshut
Wasser/Kollm. - SF Elzach-Yach
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FC Wallbach - VfR Bad Bellingen
Efringen-Kirch. - FC Emmendingen
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Brennet-Öflingen - FC 08 Tiengen
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Lörrach-Bromb. - FSV Rheinfelden
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SV Buch - FC Wehr
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SV Au-Wittnau - SV Weil
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Wutöschingen - Lörrach-Bromb. II
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Lörrach-Bromb.
SV Au-Wittnau
SV Kirchzarten
FC Emmendingen
FV Herbolzheim
FSV RW Stegen
VfR Hausen
SF Elzach-Yach
SV Weil
Frbg.-St. Georg.
FSV Rheinfelden
Wasser/Kollm.
Efringen-Kirch.
SV Laufenburg
SC Wyhl
FC Zell
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SV Weil II
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FC Wittlingen
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SV Jestetten
FC 08 Tiengen
Lörrach-Bromb. II
SV Buch
VfR Bad Bellingen
Brennet-Öflingen
FC Wehr
RW Weilheim
FC Wallbach
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VfB Waldshut
SV Herten
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SPORT · EXTRA 17
Der Sonntag · 13. November 2016
DieTorausbeute stimmt nicht
Der EHC FREIBURG verliert sein erstes Heimspiel nach der Länderspielpause mit 0:4
Herbe Packung für den EHC
Freiburg. Im Heimspiel gegen den ESV Kaufbeuren
blieben die Wölfe ohne
Glück im Abschluss und
unterlagen mit 0:4. Die
Breisgauer knüpften an die
schwache Leistung aus dem
Auswärtsspiel bei den Heilbronner Falken an und sollten nun schnell zu ihrer
Form vom Saisonbeginn
zurückfinden.
Erlebt derzeit mit seinen Spielern wenig erfolgreiche Wochen: der EHCBENJAMIN RESETZ
Die Deutschland-Cup-Pause ist
vorbei und in der zweithöchsten
deutschen Eishockeyspielklasse
werden an diesem Wochenende
wieder die Schlittschuhe geschnürt. Auch der EHC Freiburg
wollte nach einem verkorksten
Auswärtsspiel bei den Heilbronner Falken mit Schwung aus
dem Länderspiel-Break kommen und seinen Fans in der heimischen Franz-Siegel-Halle ein
Spektakel bieten. Am Ende kam
es anders. Erstmals in dieser Saison blieben die Freiburger Puckjäger ohne eigenen Torerfolg
und unterlagen dem ESV Kaufbeuren deutlich mit 0:4.
Gegen den Playdown-Gegner
aus der Vorsaison wollte den
Wölfen am vorderen Ende des Eises wahrlich nichts gelingen. Dabei versuchte die Mannschaft
von Trainer Leos Sulak von Beginn an, die Initiative zu ergreifen und das Spielgeschehen zu
diktieren. Ihren Einsatz konnte
Coach Leos Sulak.
man den Wölfe-Akteuren an diesem Abend auch nicht absprechen. Völlig glücklos im Abschluss und defensiv zu anfällig,
liefen Kapitän Philip Rießle und
seine Kollegen jedoch dem eigenen Anspruch hinterher.
Nur drei Sturmreihen konnte
EHC-Coach Sulak für das Heimspiel gegen den alten Bekannten
aus dem Allgäu mobilisieren, da
Kooperationspartner Schwenningen – selbst vom Verletzungspech gebeutelt – sämtliche Förderlizenzspieler aus Freiburg angefordert hatte. Dafür gab Defensiv-Routinier Milos Vavrusa
nach wochenlanger Verletzungspause sein Comeback für die
Wölfe. Für ihn pausierte USAmerikaner Austin Cihak als
überzähliger U23-Akteur – auch
der erkrankte Wölfe-Allrounder
Julian Airich fehlte.
Die Einheimischen begannen
munter, setzten erste Nadelstiche im gegnerischen Drittel, kamen aber auch in Überzahl nicht
FOTO: ACHIM KELLER
zum frühen Torerfolg. Anders
die Gäste, die ihre erste Möglichkeit im Powerplay gnadenlos
ausnutzten. Keine 20 Sekunden
hatte Wölfe-Goldhelm Niko Linsenmaier auf der Strafbank Platz
genommen, da zappelte die
Scheibe auch schon im Freiburger Gehäuse. Ein abgefälschter
Distanzschuss landete unhaltbar hinter Goalie Lukas Mensator in den Maschen (5.).
Es ging weiter wie zuvor. Die
Freiburger liefen an, das Toreschießen blieb jedoch den Gästen vorbehalten. Von drei Freiburger Gegenspielern unbedrängt konnte ESV-Angreifer Jere
Laaksonen ins Freiburger Drittel
vordringen und schoss zum 2:0
aus Sicht der Gäste ein (13.).
Die Allgäuer präsentierten
sich auch im zweiten Abschnitt
als das geduldigere und ungleich
effizientere Team. Dabei erspielten sich die Wölfe nicht wenige
hochkarätige
Möglichkeiten.
Mehrere Pfostentreffer verhin-
derten den Anschluss, und auch
Gästetorhüter Stefan Vajs zeigte
einige Male seine ganze Klasse.
Stattdessen stellte der ESV
Kaufbeuren früh im Mittelabschnitt auf 3:0, was einer Vorentscheidung gleichkam (24.). Torschütze war Gästekapitän Sebastian Osterloh. Im Schlussdurchgang schwanden allmählich die
Kräfte bei den dezimierten Freiburgern – spätestens nachdem
ESVK-Mann Maximilian Schäffler einen Schuss von Simon
Schütz sehenswert zum 4:0 ins
Tor abgefälscht hatte, wies auch
die Körpersprache auf die bevorstehende Niederlage hin.
Für den EHC steht, betrachtet
man die beiden zurückliegenden Spiele – vor und nach der
Deutschland-Cup-Pause – eine
ernüchternde Bilanz zu Buche.
1:10-Tore aus den Spielen gegen
Heilbronn und Kaufbeuren –
zwei direkte Konkurrenten um
den Klassenerhalt. Zweimal viel
investiert, zweimal chancenlos
geblieben. Besonders im Torabschluss müssen die Wölfe in den
kommenden Spielen mehrere
Schippen drauflegen.
„Vom Kampf her kann man
den Jungs nicht einmal etwas
vorwerfen“, befand Trainer Leos
Sulak. Wer jedoch über 30-mal
aufs Tor schießt und dabei kein
Tor macht, der könne sich am
Ende auch nicht belohnen. Die
früheste Chance zur Wiedergutmachung haben die Freiburger
Kufencracks, die mit 18 Punkten
nun den elften Tabellenplatz belegen, heute um 18.30 Uhr. Dann
gastiert das Wolfsrudel beim EC
Bad Nauheim.
KURZ GEFASST
FUSSBALL
Südbadisches Frauen-Derby im Mösle
Zum südbadischen Derby empfängt der SC Freiburg heute,
14 Uhr, den SC Sand im Möslestadion. Nur knapp 70 Kilometer
trennen die beiden Vereine, die geringe Distanz zwischen
Freiburg und Sand macht dieses Spiel am 8. Spieltag der
Frauen-Bundesliga zu einem besonderen. Für SC-Trainer Jens
Scheuer spielt der Derby-Charakter hingegen weniger eine
Rolle. „Für einige im Umfeld mag das wichtig sein, für mich
nicht.“ Für Scheuer geht es auch in diesem Spiel wie in jedem
anderen um drei Punkte. „Die wollen wir unbedingt in Freiburg
behalten.“ Drei Punkte beträgt auch die Differenz zwischen
den beiden Mannschaften in der Tabelle. Während der Sport-Club
mit 14 Punkten auf dem vierten Platz liegt, folgt Sand drei
DS
Plätze und Punkte dahinter auf Rang sieben.
SKI ALPIN
Wiesler 28. im Weltcup-Slalom
Maren Wiesler vom SC Münstertal beendete den ersten Weltcup-Slalom der Saison im finnischen Levi auf Platz 28. Als
beste Deutsche kam Lena Dürr auf Rang zwölf und sicherte
sich damit zumindest die halbe Norm für die WM im Februar.
Bundestrainer Markus Anwander war mit dem Abschneiden
der beiden dennoch nicht zufrieden: „Sie können mehr, im
Training fahren sie besser.“ Es gewann Weltmeisterin Mikaela
DPA
Shiffrin aus den USA – der 21. Weltcup-Sieg ihrer Karriere.
SCHACH
Remis zum WM-Auftakt
Die erste Partie im Kampf um die Schach-Weltmeisterschaft
zwischen Magnus Carlsen und Sergej Karjakin ist am Freitag
mit einem Remis zu Ende gegangen. Nach einem überraschenden
Trompowski-Angriff des Titelverteidigers aus Norwegen zum
Auftakt verteidigte der Russe Karjakin sich umsichtig und
hielt die Stellung auf dem Brett stets im Gleichgewicht. Im
DPA
40. Zug wurde dann das Unentschieden vereinbart.
MOTORSPORT
Öttl startet als Siebter ins WM-Finale
Moto-3-Pilot Philipp Öttl hat im Qualifying zum letzten Grand
Prix der Saison in Valencia für das beste Resultat aus deutscher
Sicht gesorgt. Öttl wurde am Samstag Siebter und sorgte damit
für die einzige deutsche Top-Ten-Platzierung. Öttl war 0,291
Sekunden langsamer als der Schnellste Arón Canet aus Spanien.
In den beiden anderen Klassen kamen die deutschen Piloten
nicht so gut zurecht. In der Moto2 mussten sich Jonas Folger
(Schwindegg), Marcel Schrötter (Pflugdorf) und Sandro Cortese
(Berkheim) mit den Plätzen 11, 12 und 14 begnügen. Noch weiter
zurück lag GP-Pilot Stefan Bradl. Der Zahlringer startet am
DPA
Sonntag auf Rang 17 in seinen vorerst letzten Grand Prix.
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Der Sonntag
Kultur
Dunkel am Abgrund
Die Schweizerin Verenavon Horsten
beschäftigt sich auf ihrem neuen Album mit dem Suizid ihres Bruders.
Am Wochenende gibt sie Konzerte in
SEITE 19
Freiburg und Basel.
13.November2016
Spuren suchen, Spuren löschen
Heute wird auf dem Literaturfestival Buch Basel der SCHWEIZER BUCHPREIS verliehen – Wir stellen die fünf Kandidaten vor
Sacha Batthyany, Christoph
Höhtker, Christian Kracht,
Charles Lewinsky und Michelle Steinbeck sind auf
der Shortlist des Schweizer
Buchpreises 2016. „Was Inhalt, Stil und Erzählhaltung
anbelangt, könnten die Nominierten unterschiedlicher kaum sein“, findet Jury-Sprecherin Susanna Petrin. Mal geht es um Familiengeheimnisse, mal um
verkrachte Existenzen und
die Suche nach sich selbst.
Der Sonntag hat die Titel
unter die Lupe genommen
und Prognosen gewagt.
A
us einem Zeitungsartikel
erfährt der Autor von der
Verwicklung seiner Großtante in ein monströses Naziverbrechen.
Sacha
Batthyany,
Spross einer alten ungarischen
Adelsfamilie, begibt sich auf
Spurensuche in der eigenen Herkunft. Der nie ganz aufgeklärte
Massenmord am Rand einer rauschenden Party verliert indes an
Gewicht gegenüber dem alltäglichen und vielfach begangenen
Verbrechen des Wegsehens. Zu
Wort kommt in „Und was hat das
mit mir zu tun?“ sowohl die als
Gutsherrentochter
geborene
Großmutter des Autors als auch
Agnes, das Kind jüdischer Kaufleute im Dorf. Während Agnes
ins KZ kommt, werden ihre verzweifelten Eltern auf dem Batthyany-Gut geradezu beiläufig
erschossen. Sachas Vater, der um
die
eigene
Geschichte
zeitlebens einen
Bogen
macht, wird
dem Autor
später
die
großmütterlichen
Lebenserinnerungen überreichen, die
geprägt sind von der Schuld,
nicht ein einziges Mal auch nur
den Versuch des Einschreitens
unternommen zu haben. Anstatt anzuklagen, sieht der Enkel
die drei Finger der Hand, die auf
ihn selbst zurückweisen. Zwischen Staunen und einem Anflug von Bitternis registriert er,
in „eine Familie der Maulwürfe“
hineingeboren zu sein und aus
deren Hügel nicht recht herauszufinden. Seine Eltern haben
sich nach dem Krieg bewusst in
der Schweiz, „diesem wattiertesten aller Länder Europas“ niedergelassen, ohne hier je wirklich
anzukommen. Auch der Sohn
kann „das Gefühl, im falschen
Land zu sein“ nicht abschütteln.
Dass Batthyany inzwischen in
den USA lebt, ist eine andere GeANNETTE MAHRO
schichte.
PROGNOSE: Den Preis des als erstickend gepolstert empfundenen Landes hätte das nachdenkliche, spannende Buch verdient.
> SACHA BATTHYANY „Und was
hat das mit mir zu tun?“ Kiepenheuer & Witsch, 19,99 Euro.
Aus 83 eingereichten Titeln hat die Jury eine (teils überraschende) Auswahl getroffen. Fünf Titel sind nomiFOTO: ZVG
niert für die wichtigste literarische Auszeichnung der Schweiz.
D
er Uterus ist so etwas wie
der Lieblingsspielort der
Saison. Ian McEwans lässt
„Nutshell“ komplett aus dem
Mutterleib erzählen. Und auch
der anfangs gefangene Erzähler
aus Charles Lewinskys „Andersen“ erkennt etwas später als der
Leser, dass er nicht mit Medikamenten gelähmt in einer Dunkelzelle die Stimmen seiner Folterer hört – sondern die seiner
Eltern. Mit denen hat er freilich
Pech: Sie sind ihm so wenig gewachsen wie Oskar Matzeraths
Umgebung in der „Blechtrommel“. Denn der ungeborene Erzähler ist bereits bei vollem Verstand – er startet gerade widerwillig „die nächste Runde auf
dem Karussell“ der Wiedergeburten. Und weil unbekannte
Mächte „vergessen hatten“, seine
Erinnerungen zu löschen, trägt
er noch alles Wissen in sich. Wäre
da nicht diese schmerzhafte Lücke: Wer war Andersen?
Der Erzähler berichtet aus seiner letzten Kindheit (und wie bei
Kracht werden hier Haustiere
brutal zerschlagen), war offenbar begnadeter Verhörexperte
und gefühlloser Folterknecht.
Nach dem Krieg musste er sich
mit der ihm eigenen Akribie eine
neue Identität basteln. Doch die
Erinnerung daran ist verloren.
Das vorerst ziellose neue Leben
des hochbegabten Kindes bekommt plötzlich eine Richtung,
als
eine
Spur zu seinem Vor-Alter-Ego Andersen auftaucht, die
er mit derselben Planungskälte
und Raffinesse verfolgt
wie
früher seine Verhöre. Erneut erfindet sich der Frühreife ein neues Leben, verlässt seine Eltern,
löscht alle Spuren. Weil ihm aber
moralische Kategorien jenseits
abstruser Ehrbegriffe fehlen
bricht sich das Böse Bahn.
Lewinsky erzählt diese Geschichte raffiniert und in vorantreibenden Kleinstkapiteln in einer präzisen Sprache, die bei aller Kälte auch zu berühren vermag. Die ausgestellte Plumpheit
des Vaters in seinen langen Tagebuchmonologen bietet zwar eine geschickte Spiegelperspektive, nimmt dem Roman aber
auch etwas von seiner Dringlichkeit – zumindest, bis ein echter
Andersen auftaucht.
RENÉ ZIPPERLEN
PROGNOSE: Als „Blechtrommel“
light mit seiner Erzähl- und Plotkunst ein Anwärter. Aber vielleicht einen Tick zu deutsch.
> CHARLES
sen“, Nagel
und Kimche, 24,90
Euro.
S
LEWINSKY „Ander-
chweizer
können es vermutlich
nicht wissen, Christoph Höhtker schon. Bielefeld
gibt es gar nicht. Gegen alle
Wahrscheinlichkeit wurde Christoph Höhtker dort 1967 geboren,
lebt jedoch seit einigen Jahren in
Genf. In seinem Roman „Alles sehen“ heißt die Stadt konsequent
B. Sie ist der eigentliche Protagonist in einem personenreichen
Roman, der am 3. und 4. November 2009 spielt. Der Titel von
Höhtkers zweitem Roman „Alles
Sehen“ ist die Kurzformel der
von der Romanfigur Jobst-Michael Höhtker begründeten „totalen Soziologie“. Sie ist auch ästhetisches Prinzip dieses Romans, der auf eine panoramatische Weise die Verwicklungen
einer Bielefelder Clique begleitet, vor allem aber Bielefeld beim
Sterben zusieht. Da geht es um
den verkrachten Autor und gewesenen Taxifahrer und Kurier
Michael Brandt, der ein aufregendes Date mit einer Soziologiestudentin hat, den Ex-Werber
Frank Stremmer, der alle Fäden
in der Hand hält, seine Ex-Freundin Marion, die mit ihrem Chef
zusammen ist, der eigentlich
nur seine Rennräder liebt.
Auf eine amüsante Weise ist
„Alles Sehen“ ziemlich geschwätzig und abschweifend. Bis
in die 151. Fußnote hinein bekommt der Leser Einblick in Gefühlslagen der Figuren und die
Distinktionsmerkmale der verschiedenen Stadtteile von B. Die
ausgestellte Souveränität, mit
der der Autor seinen Stoff bewältigt, ist dann aber auch ziemlich
nervig.
ANNETTE HOFFMANN
PROGNOSE: Für den Schweizer
Buchpreis ist die Stadt B. zu exotisch.
> CHRISTOPH HÖHTKER „Alles
sehen“, Ventil Verlag, 19,90 Euro.
A
m Anfang steht der perfekte Suizid, und schon in dieser Szene inszeniert Christian Kracht durch eine Kamera,
die die Bilder vom Harakiri dokumentiert – die Macht der Bilder und die Bilder der Macht rücken danach ins Zentrum. Sein
neuer Roman „Die Toten“ spielt
in der Welt des Films der 30er-
Jahre und wird zu einem raffinierten Thriller-Plot am Vorabend des Zweiten Weltkriegs.
Der Schweizer Regisseur Emil
Nägeli, internationale Größe
dank seiner „Windmühle“, spürt
„allumfassende Erschlaffung“
nach dem Tod seines gefürchteten Vaters.
Da bekommt Nägeli die Chance, mit ungeheuren Mitteln ausgerechnet in Japan einen großen
Film zu drehen – im Auftrag der
Berliner UFA. Was er nicht ahnt:
Hinter dem Auftrag steckt ein japanisch-deutsches Komplott gegen die Hollywood-Dominanz.
Ein Kampf der Mächte um die
Vorherrschaft, orchestriert von
Geheimdiensten und dem Bachliebhaber
Masahiko
Amakasu:
ein faustischer Pakt,
denn Nägeli wird zur
Spielfigur
eines Weltkolonisationsprogramms
mit den Mitteln des Films. Amakasus Lebensweg ist der zweite
Erzählstrang, der mit Nägeli
wechselt, bis beide zusammenkommen. Die Katastrophe beginnt, nicht nur, weil Nägeli sich
grotesk verjüngt wie Aschenbach im „Tod in Venedig“ und
ihm Amakasu die Braut ausspannt. Kracht nutzt in einem
Text voller Anspielungen und
Querverweise Berlin und Tokio
als Folie für sarkastisch sprühende Kurzporträts von Opportunisten wie Rühmann (das „blonde Äffchen“) und Jannings inmitten der Arisierungspolitik
der Nazis – aber auch der anbiedernde, selbstgefällige Chaplin
kommt schlecht weg.
Kracht geht dabei in die Vollen: Es geht wild zu, mit Anschlägen, Sex, Morden und Überlebenskämpfen in der Wildnis –
Reisen ins Ich und die Welt, wo
am Ende die Toten immer allein
sind. Nägeli bleibt durchweg
blind für Gefahr und Ausnutzung: Er nimmt die Welt nur
noch durch die Kamera wahr.
Was diesen kunstvoll gebauten Roman zu einem unbehaglichen Vergnügen macht, ist die
Stimme des Erzählers: Die Sprache ist manieriert und auf so auf
augenzwinkernde Wirkung poliert, dass sie bewusst jede Haltung negiert – auch wenn es
emotional sehr eindringliche
Passagen gibt. Vielleicht überdeckt dieses Spiel aber auch, dass
der Roman keine hat und sich
ähnlich wie Nägeli auch an der
eigenen Virtuosität ergötzt?
Dann aber wären Nationalsozialismus und Gewaltexzesse nicht
viel mehr als klug erfundene
Mittel zum Effekt.
RENÉ ZIPPERLEN
PROGNOSE: Ein Star wie der elegant provozierende Kracht steht
einem etwas bieder wirkenden
Preis gut. Und der Schweiz-Faktor
könnte hier hoch genug sein.
> CHRISTIAN KRACHT „Die Toten“, Kiepenheuer & Witsch Verlag,
20
Euro.
N
ur zur Erinnerung: Michelle Steinbecks Roman
„Mein Vater war ein Mann
und im Wasser ein Walfisch“ ist
jener Text, der Elke Heidenreich
beim Schweizer „Literaturclub“
derart in Wallung brachte, dass
sie Erzählerin und Autorin
gleichsetzte. Das Buch sei grauenhaft, beschied Heidenreich,
um dann bei der Autorin eine
„ernsthafte Störung“ zu diagnostizieren. Das ist schon mehr als
ein Lapsus für eine Literaturkritikerin. Die Nominierung für die
Shortlist des Schweizer Buchpreises – das Debüt stand zudem
auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis – ist also auch
eine literarische Rehabilitierung. Denn natürlich ist der Roman der Absolventin des Literaturinstituts Biel Literatur. Wer
Steinbecks Roman liest, gerät in
einen rasant erzählten Albtraum, der zugleich eine Reise zu
dem Vater ist, der jeden Kontakt
zur Ich-Erzählerin abgebrochen
hat. Loribeth macht sich auf die
Suche nach ihm, mit führt sie dabei – und jetzt Achtung – einen
Koffer des Vaters, in den sie eine
Kinderleiche gepackt hat. Die
Stationen
dieser Reise
sind bizarr
und man
sollte ernst
nehmen,
dass
die
1990 geborene Autorin nicht
nur der Indie-Band
„The
Decemberists“ dankt, sondern
eben auch Daniil Charms, dem
Meister des Grotesken. Steinbeck fängt hier eine Atmosphäre
einer Verwahrlosung ein, die
mehr mit unserer Zeit zu tun
hat, als uns lieb ist.
ANNETTE HOFFMANN
PROGNOSE: Michelle Steinbecks
Debütroman hat Qualitäten,
doch der Preis käme zu früh.
> MICHELLE
STEINBECK „Mein
Vater war ein Mann an Land und
im Wasser ein Walfisch“, Lenos,
19,90 Euro
FAKTEN
DIE BUCHBASEL, auf der
heute der Schweizer Buchpreis verliehen wird, ist ab
11 Uhr geöffnet. Für den
Buchpreis wurden 83 Titel
eingereicht, von denen fünf
für die Shortlist ausgewählt
wurden. Die Auszeichnung
ist mit insgesamt 40 000
Franken dotiert. Der Preisträger erhält 30 000 Franken; die vier anderen Finalisten erhalten jeweils 2 500
Franken. Die öffentliche
Preisverleihung findet um
11 Uhr im Theater Basel statt
(Eintritt frei). Das internationale Literaturfestival
Buchbasel ist am heutigen
Sonntag letztmalig geöffnet.
Infos im Internet unter
www.schweizerbuchpreis.ch
und www.buchbasel.ch. DS
KULTUR IN DER REGION 19
Der Sonntag · 13. November 2016
Dunkelheit, Licht, Heilung
VERENA VON HORSTEN
und ihr Album voller Schmerz – Konzerte in Freiburg und Basel
WEIHNACHTEN IM SCHWARZWALD
Nächstenliebe statt Konsum
W
Wie es ist, am Abgrund zu
stehen und der Dunkelheit
zu entkommen, davon singt
die Musikerin Verena von
Horsten auf ihrem zweiten
Album. Zwei Konzerte stehen der Regio bevor. Die
Schweizerin, die nächste
Woche nach Freiburg und
Basel kommt, wird als kommender Star gehandelt.
PASCAL CAMES
Trommelwirbel wie für eine große Show. Dann folgen einzelne,
mächtige Schläge auf die Basstrommel, der einsetzende Synthesizer klingt merkwürdig gestresst und mit der aufgeputschten Stimme könnte man jede
verpennte New Yorker Punk-Kaschemme aufwühlen. „Hymn“
(Hymne) heißt dieser nervöse
Song im 80er-Jahre-Sound zur
Einstimmung, er findet sich auf
dem aktuellen Album „Alien Angel Super Death“ von Verena von
Horsten (35) aus Zürich. Dieses
Album ist ein souveränes Statement des „lass es raus“, ein Album voll Schmerz, Wut, Lebenslust – und auch Versöhnung, wie
im instrumentalen „The Healing
Moment“ zu hören ist.
Verena von Horsten, die Exzentrikerin mit Faible für lange
Kleider und Kimono, ist in der
Schweiz fast ein Star. Die Presse
überschlägt sich schier, spricht
von „Leidenschaft“ (Berner Zeitung), hört „ein Album voller
Wucht, Wut und Mut“ (Kulturtipp) und sieht „einen weiteren
Stern im Universum des stolzen
Zürcher Frauenrocks“, wie der Tagesanzeiger schreibt. Viel mehr
Lob geht eigentlich nicht, das
einzige Problem ist, dass die Sängerin bislang eben nur in der
kleinen Schweiz Erfolge feierte.
Vor drei Jahren nahm sich der
Bruder von Verena von Horsten
das Leben. Bis dahin hatte die
Schweizerin Musik im Stile einer
Singer-Songwriterin gemacht.
Sie spielte Gitarre und Piano,
LESESTOFF
Aufgetaucht: Verena von Horsten spürt viel Zustimmung für ihr neues Album.
aber irgendwann fühlte sie, dass
da nichts mehr kommt. Musik
hatte sie bis dato schon immer
gemacht, aber sie konnte sich nie
vorstellen, dass so etwas wie ein
Beruf daraus wird oder gar eine
Karriere sich entwickelt. Ihr erstes Album (2010) entstand aus
„purer Notwendigkeit“.
–
Euphorisch ob der
neuen Klangwelten
–
Der Suizid des Bruders vor drei
Jahren veränderte alles, auch ihre Musik. Wenn sie an ihren Bruder denkt, sagt sie nicht Selbstmord, sie spricht von einer
Krankheit, die zum Tod führte.
Auch sie stand am Abgrund. Sie
konnte niemanden mehr an sich
heranlassen und das führte dazu, dass sie ihr aktuelles Album
komplett alleine machte, also
komponierte, einspielte, programmierte. Manchmal war sie
dabei mehr mit der Technik beschäftigt als mit dem Song.
Von einem Freund bekam Verena von Horsten einen Synthesizer geschenkt, den musste sie
erst kapieren. Jetzt ist sie eupho-
risch ob der neuen Klangwelten.
Die Lust am Sound und was man
damit anstellen kann – betören,
verschrecken, aufrütteln – hört
man den neuen Songs an.
Das „Bruder-Thema“ zieht sich
wie ein roter Faden durch das Album „Alien Angel Super Death“.
Zuerst war da der Schmerz, dann
der Abgrund. Verena von Horsten weiß, viele scheuen sich, sich
einem Schicksalsschlag wie diesem zu stellen, haben Angst vor
Abgründen, davor, die eigenen
dunklen Seiten kennenzulernen.
„Man hat Angst, zu fallen“, weiß
sie, „man muss sich anseilen und
behutsam absteigen und dann
wieder aufsteigen.“ Es klingt fast
schon pathetisch, wenn sie von
Dunkelheit, Licht und Heilung
spricht. „Kraft ist mir gegeben
worden, das muss heraus.“
Verena von Horsten hatte
Angst, dass sich mit ihrem neuen Album das Publikum von ihr
abwendet. Das ist nicht geschehen. „Alien Angel Super Death“
ist keine Depri-Platte, sondern
hat bei aller Düsternis seine Disko-Momente, wie beim tanzbaren „Sweet Lullabye“. Seit sie mit
FOTO: ZVG
den neuen Songs tourt, gehe es
ihr „um einiges besser“. Von
Horsten spürt Akzeptanz. Das
war nicht immer so. Erst als sie
für ein Stipendium in New York
war, erlebte sie, dass sie, so kantig und punkig wie sie ist, mehr
als nur okay ist.
„Scheiß auf die Regeln“, lacht
Verena von Horsten. In der
Schweiz kam sie sich nie akzeptiert, immer umständlich und
komisch vor. So, als müsste sie
sich immer entschuldigen, für
das was und wie man ist. Ja, sie ist
anders. „Wenn man Popmusik
hört, funktioniert man so, dass
man denkt, man muss sich anpassen.“ Sie macht keine Popmusik, sie macht ihr eigenes
Ding. „Ihr müsst euch nicht anpassen, versucht euch kennen zu
lernen“, sagt sie. Wenn man damit keinen Erfolg hätte, bräuchte man sich nicht schlecht fühlen. Es gehe darum, „seinen Platz
zu finden“.
> VERENA VON HORSTEN, Freitag, 18. November, 21 Uhr, Slow
Club, Freiburg. Samstag, 19. November, 22 Uhr, Hirscheneck, Basel.
DAS KREUZWORTRÄTSEL präsentiert
Weil am Rhein
isst ihr, was das
Schönste an Weihnachten
ist?“, fragt die in Zell
geborene Autorin
Heidi Knoblich
gleich im ersten Satz
ihres neuen Kinderbuches. Während in
hiesigen Supermärkten die obligatorischen Lebkuchen
und Kekse gefühlt
seit Ostern stehen und auch gekauft werden, warten die Protagonisten im Buch verzweifelt
auf eine betagte Bäckerin, „Lebkuchenweiblein“ genannt.
Denn ohne diese und ihre Lebkuchen, die sie Jahr für Jahr als
Vorbote des Christkindes von
Haus zu Haus trägt, kann es
nicht Weihnachten werden. So
zumindest lässt es Knoblich eine Mutter ihren Kindern erzählen. Zusammen mit diesen wird
aber nicht nur eine kindgerechte Weihnachtsgeschichte erzählt, reichlich bebildert von
Martina Mair. Vielmehr verpackt die Autorin, trotz teils
sehr weitschweifenden Beschreibungen der Szenen, in
der Metaebene eine Mahnung
an die konsumorientierte Gesellschaft, für die die Weihnachtszeit lediglich gleichbe-
deutend mit zahlreichen Geschenken ist. Gemeinsam mit
der kleinen Ida, Enkeltochter des Lebkuchenweibleins, erlebt man so einen
Einblick in eine Dorfgemeinde, wie sie
früher noch üblicher
war, als Nachbarn
sich umeinander
sorgten. Es werden
zwar Lebkuchen verkauft, aber nicht aus reinem
Konsumwunsch, quasi nebenbei wird einer kranken Nachbarin Suppe gekocht, eine Mutter
mit wenig Geld bekommt die
Süßwaren auch geschenkt.
Nach „Zum Christkind auf den
Feldberg“ ist die Geschichte
vom Lebkuchenweiblein das
zweite Kinderbuch der Autorin,
die zudem als Print- und RadioPRO
journalistin tätig ist.
> HEIDI KNOBLICH „Alle warten
auf das Lebkuchenweiblein. Eine
Weihnachtsgeschichte aus dem
Schwarzwald.“, Silberburg-Verlag, 14,90 Euro. Die Autorin stellt
ihr Buch in einer LESUNG am
Samstag, 19. November, um
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Bodensee
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rechter
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griechische
Kunstgöttin
Lösungswort vom vergangenen Sonntag:
FREIDENKER
Liebe: Innige Nähe mit dem
Partner schafft Ruhe in der täglichen Hektik. Beruf: Übertreibungen könnten im Kollegenkreis Unmut hervorrufen. Allgemein: Lautstarkes
Argumentieren sollten Sie besser vermeiden.
JUNGFRAU
Liebe: Herz und Verstand liefern sich ein Duell. Ganz schön
anstrengend! Beruf: Bleiben
Sie am Ball, wenn ein erster Versuch nicht
klappt. Allgemein: Ein gefasster Entschluss ist wichtiger, als Sie denken.
WAAGE
Liebe: Überlegen Sie sich etwas, um dem Partner eine
Freude zu bereiten. Beruf: Bleiben Sie zurzeit im Zweifelsfall Ihren Prinzipien treu. Allgemein: Ihre Probleme
sind leichter zu lösen, als Sie annehmen.
SKORPION
Liebe: Es tut sich augenblicklich recht Erfreuliches im privaten Umfeld. Beruf: Ihr Einsatz trägt deutlich zum Erfolg eines Projektes bei. Allgemein: Rückenprobleme
behandeln lassen, nichts Schweres heben!
SCHÜTZE
Liebe: Singles müssen noch etwas auf die Erfüllung ihrer
Wünsche warten. Beruf: Es gilt,
auf neue berufliche Trends flexibel zu
reagieren. Allgemein: Eine kleine Geldspritze hilft Ihnen jetzt etwas weiter.
STEINBOCK
Liebe: Der Partner stärkt Ihnen
bei Ihren derzeitigen Sorgen
den Rücken. Beruf: Ihre Überzeugungskraft dürfte sich zurzeit bezahlt
machen. Allgemein: Jemand zeigt sich
momentan leider ein wenig zugeknöpft.
WASSERMANN
Liebe: Die Sterne geben grünes
Licht für eine harmonische
Zeit zu zweit. Beruf: Es wird
Zeit, dass eine Sache zum Abschluss gebracht wird. Allgemein: Legen Sie sich
nicht fest, Sie müssen flexibel bleiben.
FISCHE
Liebe: Besinnen Sie sich auf die
Dinge, die Ihnen wirklich wichtig sind. Beruf: In großer Runde kommt nun ein heikles Thema auf den
Tisch. Allgemein: Über Redereien anderer
sollten Sie sich erhaben fühlen.
20 KULTUR IN DER REGION
Der Sonntag · 13. November 2016
Die Welt ohne Bedeutung
Wenn Sinnlosigkeit Staatsdoktrin wird: Albert Camus’ existenzialistischer Klassiker CALIGULA in Basel
Das Schreckliche in Albert
Camus’ Drama ist seine Aktualität in Zeiten von weltweitem Terror und endlosen Kreisen von Machtmissbrauch, von postfaktischem Moral- und
Realitätszerfall. Antonio Latella inszeniert „Caligula“.
ANNETTE MAHRO
Trotz der Altersbeschränkung
auf 16 Jahre ist die Inszenierung,
die am Freitag im Basler Schauspielhaus Premiere feierte, dankenswerterweise weder über die
Maßen pornografisch noch besonders blutig. Nicht ganz leicht
zu ertragen ist dagegen auch
mehr als sieben Jahrzehnte nach
der Pariser Uraufführung im
September 1945 noch der Text
von Albert Camus (1913–1960)
über den vermeintlich vom
Wahn befallenen römischen Kaiser und dessen blutige Willkürherrschaft. Eingangs noch der
von Senatoren und Freunden
Kaiser Caligula zwischen Apathie
und Blutrausch.
halb verloren geglaubt Gesuchte, lässt Thiemo Strutzenberger
in der Titelrolle keinen Zweifel
daran aufkommen, dass seine
Vernunft eine neue Dimension
angenommen hat. Mühevoll
kriechend betritt er die Bühne
zum jetzt schon schmerzlichen
Auftakt als ein Geschlagener.
Sein Blick und seine Mimik
schlagen indes bald um. Ob es
der Tod seiner geliebten Schwester Drusilla war, der den Abgrund aufbricht, in den Caligula
jetzt jegliche bisherige Ordnung
und sich selbst mit ihr stürzt,
bleibt offen und tut im Prinzip
auch nichts zur Sache.
„Weil die Welt für Caligula eine
schreckliche geworden ist, vermehrt er das Schreckliche, bringt
es den anderen und weiß, dass
auch er sterben wird“, sagt Latella
über das Stück. Über den eigenen Tod, den er vielfach herausfordert, kann der junge Tyrann
folgerichtig nur lachen. Wo das
Leben keinen Sinn hat, ist auch
der Tod belanglos. Diese Erkenntnis verlangt der Despot
auch von seiner Umgebung.
Lachen sollen nach seinem
Willen deshalb auch Lepidus
(Thomas Reisinger), dessen Sohn
und Scipio (Vincent Glander),
dessen Vater er hat ermorden
lassen, ebenso wie Mucius (Martin Hug), dessen Frau er in seine
Gemächer bringen lässt. Absurderweise tun die drei Senatoren,
wie ihnen geheißen wird. Die
Angstvor dem eigenen furchtbaren Schicksal macht sie willenlos. Caligula, der längst im goldenen Anzug und mit Lorbeer im
Caligula (Thiemo Stutzenberger, hier mit Katja Jung als Caesonia) will alle um sich herum mit in den AbFOTOS: SANDRA THEN/ZVG
grund reißen. Antonio Latella inszeniert das Drama fast ohne Requisiten.
Haar auftritt, bestätigt das einmal mehr seinen fatalen Nihilismus. In der Diskussion mit Scipio bringt Camus’ Caligula jedoch auch das bis dahin noch
stehende Weltbild seiner Rezipienten ins Wanken, indem er auf
die Kriege verweist, die er nicht
geführt hat: „Wenn du rechnen
könntest, wüsstest du, dass der
kleinste, von einem vernünftigen Tyrannen geführte Krieg
euch tausendmal teurer zu stehen käme als die Launen meiner
Willkür.“ Für Scipio bleibt es
gleichwohl bei der obersten Prio-
rität, „den Sinn zu begreifen“. Der
Kaiser, dessen historisches Vorbild bis zu seiner Ermordung nur
vier Jahre lang (37–41) regiert
und tatsächlich keine nennenswerten militärischen Auseinandersetzungen initiiert hatte, ist
hier, wenn nicht zur Vernunft,
dann doch zur Logik des Absurden vorgedrungen, der sich
nicht recht widersprechen lässt.
Aller schillernden Logik entsprechend, tritt die bei Latella
von ursprünglich sechzehn auf
sieben auftretende Figuren zusammengeschmolzene Bühnen-
mannschaft – Katja Jung ist als
Caesonia die einzige Frau – weitgehend auf je eine Farbe reduziert auf. Helicon (Steffen Höld),
den Caligula vom Sklaven zum
Vertrauten erhoben hat, verschmilzt mit seinem halb
fleisch-, halb blass orangefarbenen Anzug nahezu mit der Bildund Farbgewalt des aus einer
schrägen Ebene herauswachsenden Dreiecks in Grellorange
(Bühne: Simone Mannino). Cornelius Hunzikers oft hart fokussierte Beleuchtung wirft mal
kleinere mal riesige Schatten der
Figuren als Mahnung an die
schräg stehenden Wände. Der
Dichter Cherea (Ingo Tomi) wird
es am Ende ebenso wie die anderen versuchen, Caligula, der die
Botschaft streuen lässt, er warte
darauf, zu ermorden. Das Naheliegende, es gelingt indes ebenso
wenig, wie beim bisher größten
Despoten des 20. Jahrhunderts
angesichts dessen wahnsinniger
Gewaltherrschaft, unter deren
Einfluss das Stück noch sichtlich
steht.
Von der Urfassung des Literaturnobelpreisträgers von 1957
weicht der italienische Regisseur, der in Basel zuletzt „Ödipus“ nach Sophokles inszeniert
hat, zum Schluss der zweieinhalbstündigen
Aufführung
noch einmal minimal vom Original ab. Die Spiegel, die der Autor ans Ende seines Werks gesetzt hat, sind in Basel lebendig
geworden und jetzt das Publikum selbst. Der Kaiser hat zur
Vernunft zurückgefunden und
sieht aus den Rängen gelassen
dem eigenen Tyrannenmord zu,
der nur misslingen kann. Cherea
hätte von allen die besten Chancen gehabt und vergibt sie. Daraufhin verschmelzen Absurdität
und Logik zu einem neuen
Amalgam und der Dichter zerreißt sich selbst.
> CALIGULA
Theater
Basel,
Schauspielhaus, weitere Termine:
19. und 25. November um 19.30
Uhr, 27. November, 4. und 18. Dezember um 18.30 Uhr sowie 21.
Dezember um 19.30 Uhr, Info:
www.theater-basel.ch.
Charisma trotz Handicaps
SALIF KEITA
4. Dezember 2016 | 18 Uhr | Konzerthaus Freiburg
THOMAS
HENGELBROCK
BALTHASAR-NEUMANN-CHOR
BALTHASAR-NEUMANN-ENSEMBLE
© Florence Grandidier
»Vom Himmel hoch« –
Weihnachtskonzert mit Werken
von Mendelssohn
20. Dezember 2016 | 20 Uhr | Konzerthaus Freiburg
SOL
GABETTA
© Uwe Arens/Sony Classical
Festliche Musik von
C.P.E. Bach, Boccherini
und De Nebra
Tickets & Informationen:
Albert Konzerte GmbH | www.albert-konzerte.de
Buchhandlung Rombach | Tel. 0761 4500 -2432
BZ-Karten-Service | Tel. 0761 496 -8888 | Alle BZ-Geschäftsstellen
Alle Reservix-Vorverkaufsstellen | www.reservix.de
Förderer der Albert Konzerte:
Heinrich
Rombach KG
Medienpartner:
Fast ein halbes Jahrhundert ist es
her, dass dieser Mann gleich
zwei Mauern niedergerissen hat.
In einer aristokratischen Familie
wie der seinen, die ihre Abstammung auf Sounyata, den Gründer des Mali-Reiches im 13. Jahrhundert zurückführt,war der Beruf des Musikers verpönt.
Zudem hat Salif Keita als Albino einen Makel, der in Afrika mit
Aberglauben verknüpft ist: Hellhäutige sind Objekt von Fetischhandlungen, werden sogar umgebracht. Beide Handicaps scheinen für ihn nur Ansporn gewesen zu sein. Gegen den Willen
der Eltern entscheidet er sich für
ein Leben als Sänger und wird
1970 Teil der berühmten Rail
Band, die im Bahnhofsbuffet in
der malischen Hauptstadt Bamako eine neue, tanzbare Synthese aus afrokubanischen Klängen und den Traditionen der
Mande-Völker schmiedet.
Seine helle Stimme gilt als so
überirdisch, dass ihn die großen,
panafrikanisch besetzten Konkurrenten, Les Ambassadeurs
abwerben. Ihr Repertoire ist
weltgewandter, sie spielen Salsa,
Son, Calypso, Funk, Rock ’n’ Roll,
französischen Chanson, machen
sogar gelegentliche Ausflüge ins
Arabische und Chinesische.
Denn ihre Aufgabe ist es, alle
Wünsche der illustren Gäste im
Klub des Lieutenants Tiékoro Bagayoko zu erfüllen, unter ihnen
Vertreter der Junta-Elite, Geschäftsleute und Diplomaten.
Die Jahre mit den Ambassadeurs sind abenteuerlich für Keita: Mit seiner Falsettkunst tritt er
vor dem guineischen Staatspräsidenten Sekou Touré auf,
kommt erstmals nach Paris, und
flieht mit der Band bei Nacht
und Nebel in die Elfenbeinküste,
als sie ihren Mäzen beim Fall des
kommt erstmals nach Basel
Als Außenseiter war Salif Keita gezwungen, sein Schicksal alleine und
FOTO: ZVG
ohne familiäre Unterstützung in die Hand zu nehmen.
Militärregimes 1978 verlieren
und man sie einsperren will. Von
Abidjan aus arbeitet sich die
Truppe wieder hoch, Keita empfängt neue Funk-Impulse durch
seine Freundschaft mit Fela Kuti
und lernt im Studio in den USA
neue,
elektrisch
geprägte
Sounds kennen.
–
Konsequenter Kampf
gegen Vorbehalte
–
dio und Hotel. Salif Keitas Herzensanliegen ist nach wie vor der
Kampf gegen die Vorbehalte, denen man als Albino tagtäglich
begegnet: Immer wieder hat er
sich für seine Leidensgenossen
eingesetzt und zusammen mit
seiner Tochter Nantenin, eine erfolgreiche Paralympic-Sportlerin und aktive Menschenrechtsanwältin, eine Stiftung gegründet. Die kümmert sich in einem
Zentrum
im
malischen
Kouloubléni um junge Albinos,
betreut sie medizinisch und hat
für sie ein Bildungsprogramm
auf die Beine gestellt. Dafür hat
er sogar seine alten Kumpels von
den Ambassadeurs eingespannt:
Alle Erlöse aus der Reunion-CD
kommen dieser Fondation zugute.
Doch nicht zuletzt bleibt Salif
Keita auch mit Mitte 60 ein
großartiger,
charismatischer
Sänger – das hat er zuletzt auf
seinem Album „Talé“ bewiesen,
mit dem er die majestätischen
Melodien Malis einmal mehr
mit Disco, Dub und Salsa verSTEFAN FRANZEN
knüpft.
Nach Differenzen mit seiner
Band ist es auch dieser Sound,
der ihn Mitte der Achtziger als
ersten Weltmusik-Solokünstler
in Frankreich neben Youssou
N’Dour etabliert. Mit internationaler Prominenz wie Joe Zawinul, Grace Jones oder Vernon
Reid hat er seitdem auf mehr als
einem Dutzend Platten ausgelotet, wie sich die Stegharfe Kora
und das Balafon mit Rockinstrumentarium, traditionellem Sahel-Gesang und westlichem Popsong zusammenfügen lassen.
Dabei hat er nie einen Zweifel
daran gelassen, wie eng er mit
den Traditionen seiner Heimat
verbunden ist. Am Rande von
Bamako betreibt er sein Kultur- > SALIF KEITA & Band, Volkshaus
zentrum mit Musikschule, Stu- Basel, 14. November, 20.15 Uhr.
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Der Sonntag · 13. November 2016
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schätzen auch unsere technologisch anspruchsvollen Kunden, die uns immer wieder zu innovativen
Höchstleistungen herausfordern. Auf den Punkt gebracht: Es macht einfach Spaß, im dynamischen
DREISTERN-Team zu arbeiten. Werden Sie bei uns Teil des Erfolgs als
Leiter Automatisierungstechnik (m/w)
Inbetriebnahmetechniker Elektromontage (m/w)
Abteilungsleiter Umformtechnik (m/w)
Inbetriebnahmetechniker Rollenerprobung (m/w)
Detailinformationen finden Sie auf unserer Homepage www.dreistern.com
Weitere Auskünfte zu allen Stellenangeboten gibt Ihnen unsere Personalabteilung, unter Telefon:
07622/391-274. Wir freuen uns auf Ihre Online-Bewerbung über unser Bewerbungsportal unter
www.dreistern.com/Karriere/Bewerbungen.
DREISTERN GmbH & Co. KG
Personalabteilung, Wiechser Str. 9, 79650 Schopfheim
Die Suchtmedizinische Praxis
Lörrach sucht medizinisches Fachpersonal
mit abgeschlossener Ausbildung im Pflegebereich oder MFA auf 450,- Basis. Sie sind
freundlich, zeitlich fexibel und belastbar?
Sie suchen eine neue Herausforderung
oder einen interessanten Zusatzjob am
Wochenende? Dann informieren Sie sich
unter www.schwerpunktpraxis-salk.de
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.
Köchin oder Koch
Für unser Restaurant in Bad Bellingen
wünschen wir uns Ihre Mitarbeit baldmöglichst oder ab Frühjahr 2017. Wir bieten
geregelte Arbeitszeiten (15.oo bis 21.30
Uhr), kein Teildienst, gutes Betriebsklima
und übertarifliche Entlohnung.
Restaurant & Hotel Kaiserhof, Herr Kaiser,
Rheinstrasse 68, 79415 Bad Bellingen. Tel.
07635 - 600 od. 0171 - 92 75 697
Nebenjob f 450,- zu vergeben!
Für unsere Parkett Lounge im Wohnpark
Binzen suchen wir Unterstützung.
Wenn Sie: • Engagiert und kontaktfreudig sind
• Freude an Beratung und Verkauf haben
• Sich für unsere Branche begeistern können
• Flexibilität und Zuverlässigkeit mitbringen
sollten wir miteinander sprechen.
Rufen Sie an oder senden Sie uns Ihre Kurzbewerbung:
07621 579 15 24 oder [email protected]
Mitarbeiter/in
zur Aushilfe für Shell-Tankstelle in
Schopfheim gesucht. ✆ 0171 655 60 63
Ihre vollständige schriftliche Bewerbung richten Sie bitte per E-Mail an:
Personalleitung Frau Laura Unger, [email protected]
Unger & Co. KG | Hohe-Flum-Straße 56 | 79650 Schopfheim
Wir suchen zuverlässige, engagierte
Mitarbeiter (m/w) zur Verstärkung
unserer Service-Teams im Bereich
Kundenausgabe, Lager und Warenannahme.
Ihre Aufgaben:
Sie nehmen Briefe und Pakete von
Lieferdiensten entgegen, versehen
die Sendungen mit EAN-Codes,
dabei scannen und pflegen Sie die
Sendungen in die LAS-Datenbank
ein. Des Weiteren identifizieren Sie
festgelegte Lagerplätze und versorgen die Sendungen ins Lager. Ein
wesentlicher Teil Ihrer Arbeit ist die
Ausgabe der Sendungen an Kunden
mit kassieren.
Bewerbungen bitte an
Burg OHG, Weil am Rhein
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Lust auf zeitweilige Abwechslung
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(Trennung nach langen Ehejahren) su. ich
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bei mir im Haus am See (Lago di Bracciano)
zu verbringen. Ich bin als Stadtführerin in
Rom tätig, daher brauche ich jemanden der
meine Hunde u. Katzen in meiner Abwesenheit liebevoll betreut. Keine Putzarbeit,
nur für Haus und Tiere da sein. Was kann
ich bieten? Eine Erfahrung in Italien, Haus
direkt am See, 50 km nach Rom, die ewige
Stadt kennen lernen, Gespräche, gutes
Essen und ein kl. Gehalt nach persönl.
Absprache. Da ich aus Südbaden komme
wäre es schön, jemanden aus meiner
Heimat zu finden. Kein betroff. Erdbebengebiet. Bei Interesse bitte melden bei
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Ihr Profil
• Sie haben eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung
im kaufmännischen Bereich bzw. Logistikbereich
• Langjährige Berufserfahrung
• Führungserfahrung
• Führungsstärke, Einsatzbereitschaft, Teamfähigkeit
• Sie sind belastbar und zuverlässig
• Sie stellen sich allen Herausforderungen in unserer noch im
Aufbau befindlichen Logistik
• PC-Kenntnisse
• Deutsche Sprache in Wort und Schrift
Service-Mitarbeiter für
Paketabholcenter (LAS-Burg)
Biol. Regulationsmedizin
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arbeit. Meinungsforschungsinstitut sucht
Testkäufer. Gute Verdienstmöglichkeiten
bei freier Zeiteinteilung.
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für Stuhlassistenz in Teilzeit
(vorwiegend vormittags) gesucht.
Chance für Wiedereinsteiger/in.
Zahnärztezentrum Stetten
Zahnarzt Scherble
Bewerbungen bitte an:
[email protected]
Versandkoordinator in Vollzeit (m/w)
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• Termingerechte Lieferung der Ware anhand Auftragsterminliste
• Erstellung und Bearbeitung der Warenausgangspapiere
• Abstimmung der Warentransporte
• Fachliche Führung von ca. fünf Mitarbeiter/-innen
• Wareneingangskontrolle
• Steuerung der Prozesse
• Permanente Verbesserung und Weiterentwicklung der Arbeits-,
Organisations- und Logistikprozesse sowie deren Anpassung
an unser Unternehmenswachstum
• Prüfung und Kontrolle der Lagerdaten
• Organisation der Inventur
• Umsetzung der Unternehmensziele im Verantwortungsbereich
E-Mail: [email protected]
oder Tel. 0 76 21 - 97 87 40
Softwareentwickler (m/w)
Nebentätigkeit in freier Mit-
Schallsingen 41
Telefon 0 76 35/82 47 97
79418 Schliengen
[email protected]
Unser mittelständisches, familiengeführtes Unternehmen, das sich
auf die Fertigung von Serienteilen und die Montage verschiedener
Baugruppen von Kunststoffteilen spezialisiert hat, sucht im Zuge des
weiteren Wachstums und zur Verstärkung unseres Teams im Versand, ab
sofort eine/-n qualifizierte/-n Mitarbeiter/in als
Steuerfachkraft mit Berufserfahrung
für die Betreuung eines lukrativen Einkommensteuer-Kundenstammes
von bundesweit tätigen Lohnsteuerhilfeverein gesucht.
Info-Telefon stundenweise unter: 0151/ 25 07 62 74
Senden Sie bitte Ihre Kurzbewerbung per Mail an:
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Theken-Servicekraft (m/w)
Reinigungskraft (m/w)
in Teil- oder Vollzeit oder
auf 450-Euro-Basis gesucht.
Gasthaus-Hotel Meyerhof
Maulburg, ✆ 0 76 22 - 684 30 70, Fr. Knüppel
Mitarbeiter/in für Café
Voll-/Teilzeit in Weil am Rhein/Friedlingen.
Tel. 01 75 / 1 96 83 43
Zahnmed.-Fachangestellte
Wir suchen Mitarbeiter/innen für die
Rezeption und Behandlungsassistenz.
GP Dres. Lente und Voigt, Zahnärzte
Hauptstraße 435, 79576 Weil
oder rufen Sie uns an:
Praxisteam Tel. 0 76 21 - 7 78 38
oder mail an [email protected]
Die Badische Zeitschriften GmbH hat das Ziel, sich als führender
Verlag für regionale Zeitschriften in Baden zu positionieren. Dafür
spricht bereits heute die Vielfalt der Verlagsprodukte, die sich in
höchst unterschiedlichen Segmenten bewegen. In unserem Haus
erscheinen unter anderem das REGIO Magazin, Freiburg Aktuell,
Hier & Heute und baden.
Wir suchen zum nächstmöglichen Termin eine/n
Anzeigenberater/-in
Ihre Aufgaben:
Die Anzeigenakquise von Bestands- und Neukunden in einem
definierten Marktgebiet für Printprodukte unseres Unternehmens.
Ihre Qualifikation:
Voraussetzungen sind eine abgeschlossene, kaufmännische Ausbildung und Erfahrung im Verkauf. Sie sind kommunikationsstark,
verkaufs- und kundenorientiertes Handeln zeichnen Sie aus. Sie
verfügen über Kenntnisse in Word und Excel und sind es gewohnt,
selbstständig und strukturiert zu arbeiten. Ein sicheres und repräsentatives Auftreten ist für Sie ebenso selbstverständlich wie teamorientiertes Denken und Handeln.
Wir freuen uns auf Ihre ausführliche Bewerbung mit
Gehaltsvorstellung.
Badische Zeitschriften GmbH, Personalabteilung
Unterwerkstraße 9, 79115 Freiburg
E-Mail: [email protected]
22 ANZEIGEN
Der Sonntag · 13. November 2016
STELLENANGEBOTE
Unser mittelständisches, familiengeführtes Unternehmen, das sich
auf die Fertigung von Serienteilen und die Montage verschiedener
Baugruppen von Kunststoffteilen spezialisiert hat, sucht im Zuge des
weiteren Wachstums und zur Verstärkung unseres Teams im Spritzguss,
ab sofort qualifizierte Mitarbeiter/innen als
Für unsere Filialen in Weil und
Bad Bellingen suchen wir eine/n
Verfahrensmechaniker/-in
für Kunststoff- und Kautschuktechnik,
Kunststoff - Formgeber/-in
im 3-Schichtbetrieb in Vollzeit.
Bäckereiverkäufer/in
Wir sind eine internationale Unternehmensgruppe mit weltweit 10 Standorten. Saueressig
ist Dienstleister für renommierte Markenartikler, Druckereien und Converter. Wir erstellen
Druck- und Prägeformen mit modernster Technologie sowie Sondermaschinen nach
kundenindividuellen Anforderungen. Für die Wetzel GmbH am Standort Grenzach-Wyhlen
suchen wir eine/n
Industriemechaniker/in
Zu Ihren Aufgaben zählen die Durchführung von Montage- und Demontagearbeiten sowie
Umbauarbeiten an Produktionsmaschinen. Gelegentliche Montageeinsätze bei Kunden
im In- und Ausland gehören ebenso zu Ihren Aufgaben. Zusätzlich übernehmen Sie
Wartungs- und Reparaturarbeiten im Betriebsunterhalt.
Sie haben eine Ausbildung als Maschinenschlosser/in oder Industriemechaniker/in
abgeschlossen und vorzugsweise mehrjährige Berufserfahrung im Umfeld des Anlagenbaus
oder dem Betriebsunterhalt, idealerweise bei der Montage und Inbetriebnahme komplexer
Anlagen, gesammelt.
Sie sind ein lösungsorientierter und flexibler Praktiker und verfügen über ein kundenorientiertes und sicheres Auftreten. Aufgrund der internationalen Kunden sind Englischkenntnisse
erforderlich.
Bitte bewerben Sie sich über unser Online-Bewerbungsportal unter
www.saueressig.com/grow
Wetzel GmbH | A part of SGK | A Matthews International Company
Wetzel GmbH | Solvaystrasse 31 | D-79639 Grenzach-Wyhlen
T: +49 (0) 7624 301 110 | F: +49 (0) 7624 301 114
[email protected] | www.saueressig.com
Flexible Arbeitszeiten
Werden Sie Teil unseres Teams!
in Vollzeit, Teilzeit oder Aushilfe
auf 450 € -Basis.
Bitte senden Sie uns Ihre vollständigen
Bewerbungsunterlagen mit Zeugnis per
Post oder via E-Mail an Frau Eberl.
H. + J. Armbruster Backshop GmbH
Burdastraße 5 , 77746 Schutterwald
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Tel. 0172/7356009
Haushaltshilfe gesucht in
Weil-Friedlingen
Für gepflegtes Einfamilienh. suchen wir
für Freitag vormittag eine zuverl. und
gründliche Person mit sehr guten
Deutschkenntnissen die im Haushalt
hilft (auf Minijob-Basis). Wir freuen uns
auf Ihren Anruf. Tel. 07621/799939
Zusatzeinkommen zur
Rente
Ihr Aufgabenbereich
• Rüsten und Anfahren von Spritzgussformen auf modernen
Spritzgießmaschinen der Marke Arburg und Ferromatik Milacron
• Einstellen optimaler Maschinenparameter
• Programmieren von Peripheriegeräten
• Produktionsüberwachung
• Beseitigung von auftretenden Produktionsstörungen
Ihr Profil
• Erfolgreich abgeschlossene Ausbildung oder mehrjährige
Erfahrung als Verfahrensmechaniker/-in für Kunststoffund Kautschuktechnik, Kunststoff-Formgeber/-in oder
Werkzeugmechaniker/-in der Fachrichtung Formenbau
• Bereitschaft zum 3-Schichtbetrieb
• Qualitätsbewusstsein
• Engagement und Teamfähigkeit
• Selbständiges Arbeiten
• Sorgfalt, Genauigkeit
Ihre vollständige schriftliche Bewerbung richten Sie bitte per E-Mail an:
Personalleitung Frau Laura Unger, [email protected]
Unger & Co. KG | Hohe-Flum-Straße 56 | 79650 Schopfheim
für Frühaufsteher durch sehr gut
bezahlte maximal 2-stündige Tätigkeit
in den frühen Morgenstunden jedes
Montag, Mittwoch und Freitag. Erforderlich: FS3 und Rüstigkeit. Telefon
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WALDSHUT-TIENGEN
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Sie sind fasziniert vom Anspruch und der Vielfalt der Aufgaben eines/r
Leiter/in des Rechnungsprüfungsamtes
Sie suchen ein abwechslungsreiches Aufgabengebiet, in dem Sie unseren
Oberbürgermeister sowie die Kolleginnen und Kollegen unterstützen und
beraten können. Dann freuen wir uns, Sie möglichst bald bei uns willkommen zu heißen.
Die Pflichtaufgaben ergeben sich u. a. aus den § 109 ff GemO und sind
durch folgende Schwerpunkte geprägt:
• Prüfung der Jahresabschlüsse der Stadtverwaltung, ihrer Eigenbetriebe
und anderer Sondervermögen sowie der folgenden Gesamtabschlüsse
• Prüfung der Rechtmäßigkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit
der Gesamtverwaltung
• Prüfung der laufenden Vorgänge der Finanzbuchhaltung
• Prüfung von vergaberechtlichen Vorgängen
• Beratungsfunktion der Verwaltung
Wir suchen ab sofort bzw. zum nächstmöglichen Zeitpunkt
Bürokraft (m/w), 450,– e-Basis
Wir suchen ab sofort
für unser Karstadt-Restaurant in Lörrach
mit Buchhaltungskenntnissen und Berufserfahrung.
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Reinigungskraft (m/w), 450,– e-Basis
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%&$ Elektroniker (m/w)
für Energie- und Gebäudetechnik, Vollzeit.
Als Qualifikation erwarten wir:
• Ein abgeschlossenes Hochschul- bzw. Universitätsstudium
bzw. die Laufbahnbefähigung für den gehobenen oder höheren
nichttechnischen Verwaltungsdienst
• Mehrjährige Berufserfahrung im öffentlichen Haushalts-, Rechnungsoder Prüfungswesen
• Fundierte Fachkenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen Finanzen
und Betriebswirtschaft sowie im neuen kommunalen Rechnungswesen
• Organisatorische Fähigkeiten, Selbständigkeit, Kreativität,
klare Ausdrucksfähigkeit sowie sicheres und verbindliches Auftreten
Ihre Aufgaben:
Ausgabe von kalten und warmen Speisen,
Bedienung und Beratung der Gäste,
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Turmstr. 1, 79539 Lörrach
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Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir per sofort
oder nach Vereinbarung:
Die Vergütung dieser Vollzeitstelle erfolgt nach Besoldungsgruppe A 12.
Schwerbehinderte Bewerber mit gleichwertiger Qualifikation erhalten den
Vorzug.
Sie sind interessiert?
Möbelverkäufer/in
Küchenverkäufer/in
Möbelmonteur/in
Küchenmonteur/in
Dann richten Sie Ihre vollständige Bewerbung bitte bis 03. Dezember 2016
an Oberbürgermeister Dr. Philipp Frank, Kaiserstraße 28 – 32, 79761
Waldshut-Tiengen oder [email protected]
Fragen zum Aufgabengebiet beantwortet Ihnen gerne Hauptamtsleiterin
Ingrid Eble (Tel. 0 77 51 / 8 33-130) oder [email protected]
Sind Sie zuverlässig und verfügen Sie über eine
qualifizierte Berufsausbildung und haben Sie bereits
Berufserfahrung? Sind Sie teamfähig?
Dann freuen wir uns auf Ihre schriftliche Bewerbung.
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"Chef de Partie" für eine langfristige
Zusammenarbeit. Sie haben eine Kochlehre abgeschlossen und haben Erfahrung
in gutbürgerlicher Küche, dann würden wir
uns über Ihre Bewerbung über E-Mail,
[email protected]
freuen, oder kontaktieren Sie uns
bitte unter Tel. 0041 61 645 50 70 ab 11: 00
Uhr Frau Dokhane oder Herrn Buess.
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Sie haben den Abschluss als Dipl.-Ingenieur/in (FH) bzw. Bachelor/
Master of Engineering mit der Fachrichtung Hochbau/Architektur?
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Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.
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Der Sonntag · 13. November 2016
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Im Fachbereich Planung & Bau ist zum 01.12.2016 die unbefristete Vollzeitstelle
als
Wir suchen ab sofort für mehrere Objekte in Rheinfelden-Herten
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- Teilzeit mit 21h/Woche
Die Arbeitszeiten: Mo-Fr von 16:00 bis 20:00Uhr
Hausmeister/-in für das
Berufsschulzentrum Schopfheim
zu besetzen.
- Teilzeit mit 18h/Woche
Ihr Aufgabengebiet umfasst u.a. die Gebäudeinstandhaltung und –pflege: Pflege
des Gebäudes, der technischen Anlagen sowie der Außenanlagen, die Betreuung der Reinigungskräfte, Bereitschafts- und Winterdienst sowie Schließdienst
Die Arbeitszeiten: Mo-Fr von 08:00 bis 20:00 Uhr
- Teilzeit mit 15h/Woche
Ihre Qualifikation: Berufsausbildung in einem handwerklichen Beruf, bevorzugt
Elektro-, Heizungs-, oder Sanitäranlageninstallation oder vergleichbar
Die Arbeitszeiten: Mo-Fr von 08:00 - 11:00 Uhr
_________________________________________________________________________________________
Im Fachbereich Finanzen ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt die unbefristete
Vollzeitstelle als
- Teilzeit mit 20h/Woche
Die Arbeitszeiten: Mo-Fr von 08:00 - 12:00 Uhr
Bei Fragen steht Ihnen Frau Hugenschmidt (07623 470 371) zu Verfügung. Bitte schicken Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung an:
Scala Gebäudemanagement und Service GmbH
Hauptstraße 1 · 79618 Rheinfelden
Mitarbeiter/-in für den Bereich
Haushalt (Finanzwesen)
zu besetzen.
Ihr Aufgabengebiet umfasst u.a. die vollumfängliche Mitwirkung bei der Erstellung
des Haushaltsplans, des Jahresabschlusses und des Rechenschaftsberichts sowie die Überwachung der Haushaltsentwicklung
Ihre Qualifikation: Bachelor of Arts – Public Management oder vergleichbar
Im Fachbereich Jugend & Familie sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt mehrere
Stellen in Voll- und Teilzeit als
Diplom-Sozialpädagoge/-in oder
Bachelor of Arts - Soziale Arbeit
zu besetzen.
Die einzelfall- und gemeinwesenorientierte Sozialarbeit umfasst u.a. die Beratung
in erzieherischen, familiären und sozialen Fragen, das Einleiten von Maßnahmen
zum Schutz junger Menschen sowie die Beratung zur Überwindung besonderer
sozialer Schwierigkeiten
Interesse?
Details zur Ausschreibung finden Sie auf unserer Homepage
unter www.loerrach-landkreis.de/karriere oder scannen
Sie einfach den QR-Code.
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wie für das kommende Schuljahr 2016/17 PraktikantInnen, die sich ein Schuljahr lang
orientieren bzw. vorqualifizieren möchten! Dies ist möglich im Rahmen eines Frei­
willigen Sozialen Jahres (FSJ) oder in einem Bundesfreiwilligendienstjahr (Bufdi). Das
Angebot gilt für BewerberInnen mit Abitur bzw. Fachhochschulreife, die 18 Jahre alt
oder älter sind. Die Platzzahl ist beschränkt.
Bevorzugt eingestellt werden BewerberInnen die einen sozialpädagogischen Tätig­
keitsnachweis für die Zulassung zu einer praxisintegrierten Ausbildung (PIA) benö­
tigen. Ebenso bevorzugt eingestellt.
Arbeitsfelder:
Gruppenarbeit unter fachlicher Anleitung mit 9 – 10 Kindern pro Gruppe im Alter von
3 bis 7 Jahren.
Mögliche Zusammenarbeit mit Sonderpädagogen, Therapeuten aus den Bereichen Psy­
chologie, Logopädie, Ergotherapie und Heilpädagogik. Dazu Einbindung in die Elternarbeit.
Arbeitszeit und Vergütung:
8.00 Uhr bis 14.00 Uhr. Während der Schulferien ist die Einrichtung geschlossen, da
der SOZIALPÄDAGOGISCHE KINDERGARTEN eine schulische Einrichtung ist.
Bewerbungen erbeten an:
Sozialpädagogischer Kindergarten
79541 Lörrach­Hauingen, Lingertstraße 3, Tel. 0 76 21/5 56 12 AB wir rufen zurück
E­Mail: [email protected]
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Mittagstisch · Tagespflege · Kurzzeitpflege · Pflegeheime
Das Evang. Altenwerk Lörrach e.V. ist eine moderne Einrichtung
mit Pflegeheimen, Tages- und Kurzzeitpflege, Betreuten Seniorenwohnanlagen und angeschlossener Sozialstation. Als Dienstleistungsunternehmen orientieren wir uns an den Wünschen und
Erwartungen unserer Kunden/Bewohner. Grundlage und Orientierung gibt uns dazu unser christlich diakonisches ausgerichtetes
Leitbild als Bestandteil unseres Qualitätsmanagement nach
DIN ISO 9001:2008.
Für die Betreuung und Unterhaltung unserer Immobilien und
Einrichtungen suchen wir zum nächstmöglichen Termin einen
Hausmeister (w/m)
in Vollzeit. Eine handwerkliche Ausbildung wäre von Vorteil.
Gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift sind Voraussetzung.
Sie sollten im Besitz eines PKW Führerscheins sein und Freude
an den verschiedenen handwerklichen Tätigkeiten haben.
Wir bieten einen abwechslungsreichen interessanten Arbeitsplatz
mit hoher Eigenverantwortung und einem Gehalt nach Tarif
(AVR), 13 Monatsgehältern und guten Sozialleistungen
(Zusatzrente, Beihilfe).
Interessenten bewerben sich bitte mit aussagefähigen Unterlagen
an das Evang. Altenwerk, Basler Str. 139, 79540 Lörrach,
oder an folgende E-Mail Adresse:
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