Wir können das nicht widerspiegeln

SOEST
SAMSTAG
22. OKTOBER 2016
„Wir können das nicht widerspiegeln“
Der vom Marburger Bund deutschlandweit ermittelte Ärzte-Mangel trifft nicht auf Soest zu
SOEST � Der Marburger Bund,
die Vertretung der angestellten
Ärzte in Kliniken, hat diese Woche Alarm geschlagen. Viele
Stellen in den Krankenhäusern
„sind unbesetzt“, die Arbeitsbelastung der Mediziner „steigt
unaufhörlich“, drei von vier Ärzten sagen, sie hätten nicht genug Zeit für ihre Patienten. Trifft
das eigentlich für die Krankenhäuser hier in der Stadt Soest
auch zu? Eine Spurensuche.
Die Ausgangslage. Der Marburger Bund hat 2400 Ärzte an
kommunalen Krankenhäusern in ganz Deutschland online befragt. Mehr als die
Hälfte (51 Prozent) hat erklärt, in ihrer Klinikabteilung seien ein oder zwei Stellen nicht besetzt. 24 Prozent
meldeten keine offenen Stellen, der Rest (26 Prozent) berichtete von drei oder noch
mehr offenen Stellen. In der
Umfrage gab die Hälfte der
Klinikärzte an, sie arbeiteten
zwischen 49 und 59 Stunden
die Woche, 23 Prozent erklärten, mehr als 60 Stunden zu
leisten. Der Anzeiger fragte
beim Marburger Bund nach
regionalen
Unterschieden
und nach dem Abschneiden
einzelner Kliniken, bekam
dazu aber keine Angaben.
„Gejammer“
Klaus Hitzemann sieht die personelle Lage am Klinikum Stadt Soest als entspannt an. � Foto: Strumann
Fluktuation in der Ärzteschaft, so dass vereinzelt mal
eine Stelle nicht durchgehend besetzt ist. Aber ansonsten „ist alles voll“. Zur Fluktuation habe auch der sehr
hohe Frauenanteil beigetragen. War früher die Medizin
im Krankenhaus vorwiegend
männlich, sind heute zwei
Drittel der Studienanfänger
weiblich – und später wegen
Schwangerschaft und Elternzeit mit Auszeiten konfrontiert. Man wisse durchaus
von anderen Krankenhäusern, dass offene Stellen
nicht zuletzt aus Geldmangel
weder sofort noch auf längere Zeit wiederbesetzt werden.
„Wir sind eines der wenigen
kommunalen Krankenhäuser
in Deutschland, das schwarze
Zahlen schreibt“, sagt Beilenhoff.
Die Gesprächspartner in Soest.
Dr. Klaus Hitzemann, 64, ist
Chirurg, hat viele Jahre als
Oberarzt im Klinikum Stadt
Soest gearbeitet und kümmert sich als Betriebsratsvorsitzender um die Interessen
der 1000 Mitarbeiter, darunter 130 Ärzte. Er ist wie etwa
20 weitere Ärzte im Marburger Bund. Frank Beilenhoff ist
im Klinikum für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Ingo
Fölsing (siehe Kasten) ist
kaufmännischer Direktor am
Marienkrankenhaus.
Wie schwierig ist es, neue Mediziner zu finden? „Als ich in den
Unbesetzte Arztstellen. „Wir 80er-Jahren anfing, gab es
können das nicht widerspie- eine Ärzteschwemme“, eringeln, was der Marburger nert sich Hitzemann. In der
Bund da vorgetragen hat“, Folge seien Medizin-Studiensagt Hitzemann. Es gebe zwar plätze in hoher Zahl abge-
baut worden. Heute bestimme Ärztemangel das Bild.
Auch im Klinikum sei in den
vergangenen Jahren auf ausländische Ärzte zurückgegriffen worden. Inzwischen habe
sich die Situation verbessert.
Seit fünf Jahren ist das Haus
wieder akademisches Lehrkrankenhaus, bekommt also
regelmäßig Studenten für das
praktische Jahr und kann zu
ihnen Kontakte knüpfen. Die
Folge: Nach der praktischen
Ausbildung haben sich bereits mehrere angehende Mediziner für einen festen Job
am Klinikum entschieden.
Die Qualifikation ausländischer
Ärzte. Die Bezirksregierung
prüft zunächst einmal die
fachliche Kompetenz und
Eignung. Bei der persönlichen Vorstellung in Soest
stellt sich rasch heraus, wie
es um die Deutschkenntnisse
steht. „Es gab Zeiten, in denen Ärzte aus dem Ausland
am Anfang „kaum Deutsch“
sprachen und auch nach vielen Monaten Beschäftigung
die Sprachkompetenz immer
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Die Überstunden. „Bei den Assistenzärzten hat sich viel geändert“, resümiert man im
Klinikum. „Es gibt keine 36Stunden-Schichten
mehr.“
Ein Assistenzarzt habe heute
seine 40-Stunden-Woche, zu
der allerdings Bereitschaftsdienste (in gewissem Maß
freiwillig) hinzukommen. Bei
den Oberärzten kommen zur
tariflichen 40-Stunden-Woche Überstunden und Rufbereitschaft. Hitzemann: 60 bis
70 Stunden pro Woche sind
keine Ausnahme.
Die mangelnde Zeit für Patienten. Viel wäre gewonnen,
wenn nicht die „enorme Zunahme an Dokumentationspflichten“ die Zeit für mehr
„Mit dem gesparten Geld
könnte etwas getan werden“
Zum Wallkonzept und der
Stadtgestaltung beziehungsweise -planung in Soest:
Es stellen sich mir einige Fragen:
� Wozu braucht man einen
fokussierten Blick vom Kattenturm auf die Soester Dächer, für den dann auch noch
gesunde alte Bäume fallen
müssen?
� Wozu braucht man eine
Verbreiterung des Walldurchgangs am Rosengarten, für
den dann auch wieder Bäume
geopfert werden müssen?
� Wozu braucht man einen
Festplatz am Osthofentor?
� Wozu braucht man einen
dritten Durchgang zum Theodor-Heuss-Park, für den eine
Bresche in die meines Wissens geschützte Grünsandsteinmauer geschlagen werden muss?
Bei einem gemütlichen Spaziergang über die Wälle kann
ich die Aussicht auf die Stadt
und ihre Kirchtürme aus verschiedenen Perspektiven genießen.
Aus dem neuen Hotel am
Dasselwall werden mit Si-
cherheit nicht ganze Heerscharen von Touristen gleichzeitig in die Innenstadt strömen.
Welche
Veranstaltungen
sollen auf dem Festplatz am
Osthofentor stattfinden?
Es gibt zwei breite, gut begehbare Zugänge zum Theodor-Heuss-Park.
Sind die geplanten Maßnahmen unter Nichtbeachtung
der Baumsatzung und der Gestaltungssatzung
wirklich
notwendig?
Mit dem gesparten Geld
könnte verstärkt etwas zur
Sanierung des Walls und Pflege der Gräften getan werden.
Angedacht werden könnte
auch, das seit Jahren vor sich
hin rottende Toilettengebäude an der Reitbahn wieder
herzurichten und zu öffnen.
Mit dem Auto anreisende
Touristen und Reisende, die
auf der gegenüberliegenden
Straßenseite auf ihren Reisebus warten, sind mit Sicherheit dankbar, wenn sie können wenn sie müssen.
Anette Rufeger,
Soest
Zuwendung und Gespräche
mit den Kranken nehmen
würde, so Hitzemann.
Wie kommt der Marburger Bund
zu seinem Befund? Hitzemann
und Beilenhoff können sich
gut vorstellen, dass neben der
schwierigen wirtschaftlichen
Situation Kliniken in abgelegenen Regionen für angehende Mediziner wenig attraktiv
sind. Dort potenzierten sich
die Probleme, so dass dies am
Ende Auswirkungen auf das
vorhandene Personal und Leserin Anette Rufeger schlägt vor, das Toilettenhaus an der Reitihre Zufriedenheit habe. � hs bahn wieder benutzbar zu machen. � Foto: Niggemeier
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„anders sein“ durchaus einen Mehrwert für
seine Kunden hat.
Volvo ist nicht rein um des Selbstzwecks
willen anders und geht die Dinge anders
an, sondern weil sie eine ganzheitliche
Strategie haben, mit der sie bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge nur eines in
noch zu wünschen ließ, sagt
Hitzemann. Gerade die Ärztekammer sei auf dem Gebiet
„sehr großzügig“ gewesen.
Heute dagegen werde kein
ausländischer
Mediziner
mehr an Bord genommen,
der nicht in der Lage ist, ein
ordentliches
Patientengespräch zu führen.
Die Ärzteschaft im Marienkrankenhaus ist nicht im Marburger
Bund organisiert. Aber auch
sonst kann Ingo Fölsing, der
kaufmännische Direktor, wenig
mit dem Report der Ärztevertretung anfangen: „Dieses Gejammere gibt es seit Jahrzehnten,
das ist nicht unser Thema.“ Fölsing berichtet, es gebe grundsätzlich keine unbesetzten Mediziner-Stellen im Haus. „Es
kann aber sein, dass wir mal auf
der Suche nach einem ausgewiesenen Spezialisten etwas
länger brauchen.“
Von der großen Zahl der Ärzte,
mit denen er im engen Kontakt
stehe, höre er sehr viel Berufszufriedenheit. Als Verbundpartner
mit anderen zur Gruppe zählenden Kliniken habe man natürlich
auch den Vorteil, den jungen
Ärzten attraktive Angebote zu
machen, damit sie ein möglichst
breites medizinisches Spektrum
erfahren – und sich hier ausprobieren können. Zudem sei die
Stadt ausreichend attraktiv, um
neue Mitarbeiter hierher holen
zu können.
Das Bild, das der Marburger
Bund zeichne, und den Alltag im
Marienkrankenhaus „trennen
Welten“, sagt Fölsing. Deshalb
frage er sich: „Warum wird da
noch jemand junger Arzt, wenn
angeblich alles so grausam
ist?!“ � hs
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