Peter Luginbühl: «Zürich könnte ein internationaler Startup

Datum: 14.11.2016
Peter Luginbühl: «Zürich könnte ein internationaler Startup-Hub werden»
Montag, 14. November 2016 11:01 |
von Claude Baumann
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Peter Luginbühl, Zürcher Kantonalbank
Mit ihrem Netzwerk an potenziellen Investoren spielen die Banken eine wichtige Rolle, damit Startups
einfacher Fuss fassen können: Das sagt Peter Luginbühl, Vorstandsmitglied des Zürcher Bankenverbands
und Direktionsmitglied der Zürcher Kantonalbank.
Herr Luginbühl, heute beschäftigt die Bankbranche in der Region Zürich rund 55'000 Personen. Befürchten
Sie einen Stellenrückgang, angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und weiteren Veränderungen in der
Branche?
Die Banken bleiben auch in Zukunft ein wichtiger Arbeitgeber der Region Zürich und werden entsprechend
einen bedeutenden Teil der Wirtschaftsleistung weiterhin erarbeiten.
Mit Blick auf die Digitalisierung und Industrialisierung, aber auch mit Blick auf die Konsolidierung der Branche,
dürfte zwar die Anzahl der Bankmitarbeiter eher zurückgehen. Aber dafür entstehen neue Stellen bei FintechUnternehmen und Sourcing-Partnern.
Zürich gilt als Banken-Hochburg. Hat deren Bedeutung angesichts neuer Branchen in letzter Zeit
abgenommen?
Nein, die Banken bleiben von zentraler Bedeutung. Nicht nur für neue Branchen, für die gesamte
Datum: 14.11.2016
Volkswirtschaft sind starke Banken wichtig.
Warum?
Ohne das Know-how und vor allem dem Netzwerk von potenziellen Investoren, über das Banken verfügen,
wäre es beispielsweise für Startups deutlich schwieriger, Fuss zu fassen.
Welche Vorkehrungen müssten getroffen werden, um neue Bankgeschäfte in Zürich anzusiedeln?
Ein entscheidender Punkt ist der Marktzutritt zur EU und zu weiteren relevanten Ländern, auch für eine
inlandorientierte Bank wie die Zürcher Kantonalbank (ZKB). Auch die Bedürfnisse unserer Kunden sind
grenzüberschreitend. So hat mehr als die Hälfte der Zürcher KMU einen Bezug zum Ausland.
«Die Banken sind Teil dieser Dynamik»
Eine neue Chance für den Finanzplatz sind Fintechs. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, kann Zürich
ein Startup-Hub mit internationaler Ausstrahlung werden. Die Banken sind Teil dieser Dynamik. In der
Digitalisierung liegt die grosse Chance, besser und individueller auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen.
Welche Erwartungen knüpfen Sie damit an die Politik?
Ganz einfach: Gute Rahmenbedingungen im Wirtschaftsraum Zürich sind auch gute Rahmenbedingungen für
den Finanzplatz. Und damit meine ich nicht nur ein attraktives steuerliches Umfeld, sondern auch erstklassige
Infrastruktur, etwa in der Bildung oder im öffentlichem Verkehr.
«Wir brauchen einen guten Zugang zu ausländischen Spezialisten und Fachkräften»
Ein entscheidender Standortvorteil der Schweiz ist zudem die Rechtssicherheit. Wenn jahrelang um die
Umsetzung einer Volksinitiative gestritten wird, wie die Masseneinwanderungsinitiative, ist dies nicht gut für
unser Land und unseren Kanton. Wir brauchen die Integration ins europäische Umfeld, und wir brauchen
einen möglichst guten Zugang zu ausländischen Spezialisten und Fachkräften.
Das Bankwesen verändert sich. Welche Eigenschaften sollte ein Bankmitarbeiter heute besitzen?
Neben dem fachlichen Know-how ist angesichts der aktuellen Umwälzungen in der Branche viel Flexibilität
und Offenheit gegenüber Neuem gefordert.
«Es ist wichtig, dass wir die Bedürfnisse der Kunden nie aus den Augen verlieren»
Wichtig ist zudem, dass wir als Banker nie die Bedürfnisse der Kunden aus den Augen verlieren. Dazu
müssen wir künftig noch stärker die Rolle eines «Finanzcoachs» übernehmen.
Peter Luginbühl ist Mitglied der Direktion der Zürcher Kantonalbank (ZKB) und Marktgebietsleiter im Private
Banking der Region Zürichsee. Ausserdem ist er Vorstandsmitglied des Zürcher Bankenverbands (ZBV).
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