Theaterspiel aus Leidenschaft - Kirchengemeinden Broich und Saarn

Theaterspiel aus Leidenschaft
Die Saarner Theaterpädagogin Karin Löwenberg im Gespräch mit der
MÜLHEIMER WOCHE über ihre Liebe zum Theater.
Karin Löwenberg ist eine Frau, bei der das Wort „Leidenschaft“ treffender nicht
ausdrücken könnte, was es bedeutet, wenn jemand für eine Idee, ein Projekt
oder eine Lebensaufgabe „brennt“. Wer sie kennenlernt, ist „gefährdet“, sich von
ihrem Engagement für „Ihre“ Theatergruppe KOM(M)POTT „anstecken“ zu lassen.
In unserer immer mal an dieser Stelle erscheinenden Reihe „Gesichter der
Netzwerkarbeit“ haben wir Karin Löwenberg (KL) eingeladen, uns etwas über die
„gesundheitsstiftende und ansteckende Wirkung“ des Theaterspieles zu erzählen.
Das Interview führte Jörg Marx (JM), Sozialplaner und Projektentwickler im
Sozialamt der Stadt Mülheim.
JM: Liebe Karin, wenn ich mich richtig erinnere, sind wir uns zum ersten
Mal bei der Quartierswerkstatt im Kloster Saarn begegnet. Damals
hatten wir viele engagierte Menschen aus dem Stadtteil eingeladen. Der
Titel war: „Was bewegt Sie? Was möchten Sie bewegen?“
KL: Ja, das war 2010 und es war der Beginn der Theatergruppe KOM(M)POTT.
JM: Erzähl uns, was Dich „bewegt“ hat, Dich als Theaterpädagogin
ausbilden zu lassen.
KL: Das war bereits 2006. Ich bin von Beruf Erzieherin und arbeite
leidenschaftlich gerne mit Kindern. Die Idee, mich nebenberuflich als
Theaterpädagogin ausbilden zu lassen, kam mir, weil ich es liebe, einfach mal in
eine andere Rolle zu schlüpfen. Ich hatte bereits vor dieser Ausbildung,
sozusagen von Jugendbeinen an, für das Theaterspiel interessiert und hatte
deshalb schon viele Erfahrungen, auf die ich aufbauen konnte. Das Spiel mit
anderen Menschen, sich zum Clown oder zum Bösewicht zu machen, ist im
wahrsten Sinne des Wortes „fantastisch“.
JM: Wenn ich Dir zuhöre, habe ich fast den Eindruck, Theaterspiel wirkt
therapeutisch.
KL: Ja, ein wenig ist das so. Sich selbst einmal in eine ganz andere Rolle
einzufühlen, braucht das, was man als „Hingabe“ bezeichnet. Die Menschen
erleben oft ganz überraschend, wie es ihnen im Spiel gelingt, Körper, Geist und
Seele einmal ganz intensiv wahrzunehmen. Das ist sozusagen „Entspannung
trotz Anspannung“. (Karin lacht).
JM: Ich bewundere bei den Schauspielern neben dem, wie sie sich mit
ihren Gefühlen in ihrer „Rollenpersönlichkeit“ einbringen auch immer,
wie gut es ihnen gelingt, diesen Riesenumfang an Texten zu lernen. Das
stelle ich mir sehr anstrengend vor.
KL: Ach! Weißt Du, das ist gar nicht so schwer. Was aber eine echte
Herausforderung ist und was ich insbesondere bei Schauspielern sehr hoch
schätze, ist ihre unverkrampfte aber gleichzeitig hohe Disziplin. Sie sind die
absoluten Teamspieler. Sie verfügen, jeder und jede von ihnen über das, was
man eine verantwortliche Verbindlichkeit nennt und sie haben ein ganz
spielerisches Verständnis von Autorität.
JM: Du bist die Regisseurin, suchst nach immer neuen und stets
komödiantischen Stücken und wirbst dafür, dass sich interessierte
Bürgerinnen und Bürger für das Theaterspiel gewinnen lassen.
KL: Ja, unsere Gruppe besteht aus ganz unterschiedlichen Menschen, eine „bunte
Truppe“ aus allen Altersgruppen und von unterschiedlicher Herkunft.
Alle eint, dass sie herzlich und offen dafür sind, neue Mitspieler/innen
aufzunehmen. Viele sind auch dann in Kontakt, wenn wir längere Spielpausen
machen und über die Gruppe sind schon neue Freundschaften entstanden.
JM: Ich kam leider noch nicht dazu, mir Euer neues Stück „Dreimal
schwarzer Kater“ anzusehen. Ich hörte, dass die Vorstellungen
ausverkauft sind. Habe ich noch eine Chance, eine Karte zu bekommen?
KL: Aber selbstverständlich, ja! Unsere Karten gibt es wie immer im Vorverkauf
über die Buchhandlungen Hilberath und Lange (Tel. 461575), Bücherträume
(Tel.82146184) und die Buchhandlung am Löhberg 4 (Tel. 74049380).
Du musst Dich aber beeilen! Die letzten Vorstellungen dieser wunderschönen und
lustigen Komödie finden am 04. und 05.11. um 19.30 Uhr und am Sonntag, dem
06.11. um 15.00 Uhr statt. Zu Gast sind wir mit unserer Bühne, wie immer, im
Evangelischen Gemeindehaus an der Wilhelminenstraße 34 in Broich.
Bisher waren fast alle Vorstellungen ausverkauft und das Ensemble wurde nach
der Premiere mit „Standing Ovations“ gefeiert.
JM: Eine letzte Frage: Warum ist die Verbundenheit im Netzwerk für Dich
so wichtig?
KL: Ich könnte jetzt ganz eigensinnig sagen, dass wir als Theatergruppe natürlich
davon leben mit vielen wohlwollenden und uns unterstützenden Menschen in
Kontakt zu sein. Das ist auch so. Aber im tiefsten Innern bin ich davon
überzeugt, dass Vertrauen nur über Begegnung und gegenseitige Toleranz und
Offenheit entsteht. Da können wir Theaterleute den anderen Menschen auch
etwas geben. Wir halten ihnen manchmal ganz behutsam den Spiegel vor und
ermutigen unsere Zuschauer mit uns zusammen für einen Abend, sich in andere
Menschen hineinzuversetzen. Es entsteht Achtsamkeit, Sensibilität, Achtung und
Toleranz. Und der Humor und das gemeinsame Lachen verbinden uns alle.
JM: Liebe Karin, ganz herzlichen Dank für diesen schönen Einblick in
Deine und Eure Arbeit. Ich wünsche Eurer Gruppe und Eurem
Theaterstück weiterhin viel Erfolg.
Kastentext:
Wer sich für das Theaterspiel interessiert, erreicht Karin Löwenberg unter ihrer
privaten Rufnummer: MH-38601829 oder unter www.theater-kommpott.de
Fotonachweis
privat