15.11.2016 00:00 Uhr, Marktredwitz WEITERE

16.11.2016
Frankenpost | Weitere Händler verlassen Innenstadt
15.11.2016 00:00 Uhr, Marktredwitz
WEITERE HÄNDLER VERLASSEN INNENSTADT
Zwei Geschäfte in der Fußgängerzone schließen zum Jahreswechsel: Geyer Schuhe und
Gulau, Orthopädieschuhtechnik.
Marktredwitz ­ Volker Dehling spricht aus, was viele denken:
In der Marktredwitzer Fußgängerzone fehlt Laufkundschaft,
und das wird immer schlimmer. Der Inhaber des
Schuhgeschäfts Geyer hat deswegen die Konsequenzen
gezogen und schließt sein Geschäft im Markt 11 zum
Jahreswechsel. "Seit 2013 entwickelt sich der Umsatz nicht
so, wie wir uns das wünschen", im Gegenteil, jedes
nachfolgende Jahr sei schlechter als das vorhergehende.
"Etwa drei bis vier Prozent sollte der Umsatz pro Jahr wegen
der steigenden Kosten wachsen", erklärt der Händler. Ist das
nicht so, müsse man handeln. Vier Marktredwitzer Mitarbeiter verlieren wegen der Schließung
ihren Job.
Ein Grund für die schlechte Lage seien sind die vielen verwaisten Schaufenster im Markt, ist
sich Dehling sicher. "Und jedes Geschäft, das schließt, macht es noch schlimmer. Ich sehe im
Markt kein Potenzial für uns. Der Leerstand macht das Bild kaputt." Grundsätzlich glaubt er aber
schon, dass Marktredwitz ein guter Standort sein könnte, "aber nicht im Markt, sondern zum
Beispiel im neuen Industriegebiet an der Autobahn".
Und Volker Dehling weiß, wovon er spricht. Denn Geyer Schuhe in Marktredwitz ist eine von
sechs Niederlassungen des Unternehmens. Weitere Geschäfte gibt es in Rehau, Kulmbach,
Kronach, Bamberg und Haßfurth. "Wir sind ein gesundes Unternehmen", betont der Firmenchef.
Nur einen Steinwurf entfernt, auf der gegenüberliegende Seite des Schuhgeschäfts, im Markt
18, ist die Werkstatt von Orthopädieschuhmachermeister Heinrich Gulau. Auch hier im Laden
gehen die Lichter zum Jahreswechsel aus. So traurig dieser Rückzug aus der Fußgängerzone
ist, Gulau hat einen guten Grund. Das Unternehmen floriert und wächst. "Wir brauchen mehr
Platz und ziehen deshalb in die Poststraße 8", erklärt Mitarbeiterin Christine Rüger im Gespräch
mit der Frankenpost. Eine Expansion am Standort sei nicht möglich und suchen würde man
schon länger, erzählt Rüger. Laufkundschaft sei für das Geschäft nicht wichtig, denn die Kunden
kämen ganz gezielt.
Innenstadtkoordinator Dominik Hartmann bedauert den Rückzug der beiden Geschäfte aus der
Fußgängerzone. Er betont im Gespräch mit der Frankenpost allerdings: "Es liegt in der
Verantwortung jedes Einzelnen, den regionalen Einzelhandel zu stärken und mit jedem Einkauf
dazu beizutragen, die Städte bunt und vielfältig zu erhalten. Warum nicht beim Besorgen der
Weihnachtsgeschenke erst einmal vor Ort schauen und wirklich nur dann im Internet bestellen,
wenn das Passende nicht gefunden wurde?"
Mit anderen Worten heißt das, wer nicht lokal einkauft, zerstört die Struktur im Handel und die
Lebensgrundlage der Geschäftsleute und ihrer Angestellten. Trotz der Schließungen und der
zahlreichen Leerstände blickt Hartmann optimistisch in die Zukunft. Er sagt: "Unterm Strich ist
eine positive Entwicklung deutlich erkennbar, und wir sind zuversichtlich, dass die Innenstadt
von Marktredwitz künftig noch attraktiver sein wird."
Sein Optimismus basiert auf verschiedenen Punkten: "Leerstände wurden mit neuem Leben
gefüllt", auch gebe es viele Anfragen von potenziellen Mietern. Zusätzlich erhofft sich Hartmann
Effekte über das "von der Wiwego initiierte Projekt ,Kreativwirtschaft im Leerstand'".
Sebastian Macht, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins, stellt klar: "Handel ist Wandel." Er ist
überzeugt davon, dass Marktredwitz als Einkaufsstadt gut aufgestellt ist. Der Erfolg von Aktionen
wie der Langen Einkaufsnacht oder die verkaufsoffenen Sonntage spräche für sich. Einige
Händler reagierten mit eigener Online­Aktivität, ergänzend zum stationären Handel, auf die
Herausforderung durch das Internet und stärkten so ihr Geschäftsmodell.
Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, den
regionalen Handel zu stärken.
Dominik Hartmann, Innenstadtkoordinator in
Marktredwitz
Rehau zeigt Lösungen beim Leerstandsmanagement
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Auch in anderen Städten in der Region zieht sich der Handel aus verschiedenen Gründen
aus den Innenstädten zurück. Die Inhaber gehen in Rente, finden keine Nachfolger, die
Kundschaft bleibt aus oder die Räumlichkeiten werden zu eng. Der Stadt Rehau ist es
gelungen gegenzusteuern. Sie hat einen dominierenden Leerstand (eine ehemalige
Gaststätte) in der Innenstadt beseitigt und vor ein paar Jahren in einen Kundenmagneten
verwandelt. Die Kommune kaufte über die städtische Wohnbaugesellschaft Gewog mehrere
nebeneinander liegende Grundstücke beziehungsweise Immobilien in der Ludwigstaße und
baute ein Wohn­ und Geschäftshaus. Dadurch gelang es der Stadt, die Drogeriekette
Rossmann mit einer attraktiven Fläche an den Standort zu binden.
Quelle: www.frankenpost.de
Autor: Von Alexandra Hautmann
Artikel:
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