MIGROS-WELT | MM45, 7.11.2016 | 49 Kathrin Schlup «Schicken Sie Ihre Kinder raus!» Der WWF Schweiz setzt sich dafür ein, Kinder für die Natur zu begeistern. Die Leiterin der Abteilung Jugend des WWF erklärt, warum Umwelterziehung für Kinder wichtig ist – und weshalb sich Natur und digitale Welt gegenseitig nicht ausschliessen sollen. Text: Daniel Schriber Bild: Andreas Eggenberger Kathrin Schlup ist Leiterin der Abteilung Jugend beim WWF Schweiz Kathrin Schlup, warum sollten Kinder Zeit an der frischen Luft verbringen? Wenn Kinder die Natur schätzen sollen, müssen sie sie zuerst kennenlernen. Die Erlebnisse im Wald oder im Park wirken als «emotionale Anker», die sich langfristig positiv auf das Um weltverhalten auswirken. An der frischen Luft lassen sich darüber hinaus viele Fähigkeiten er werben, die auch in der digitalen, urbanen Welt wichtig sind. Was zum Beispiel? Selbstvertrauen und Eigen verantwortung beispielsweise. Zudem fällt es uns im Wald oft leichter, Dinge zu beobachten, zu analysieren und Zusammen hänge zu erkennen. Es ist dem WWF ein Anliegen, dass alle Kinder die Möglichkeit erhalten, diese Erfahrungen zu machen. Früher waren die Kinder mehr in der Natur – vor allem mehr alleine. Diesen Freiraum sollten wir ihnen zurückgeben. Viele Eltern haben Angst, dass ihren Kindern etwas zustossen könnte, wenn sie alleine im Wald herumtollen. Dass in der Natur ab und zu klei nere Unfälle geschehen, gehört dazu. Dadurch lernen die Kin der, sich adäquat zu verhalten und spätere, schlimmere Unfälle zu vermeiden. Diese Freiheit, sich selbständig zu bewegen und selbstverantwortlich zu handeln, Klassenzimmer im Freien: WWF-Mitarbeiter sensibilisieren Kinder für Umweltthemen. lockt heute noch immer viele Kinder in die Natur. Und was, wenn ein Kind einfach keine Lust auf Natur hat? Dann ist das in Ordnung. Wichtig ist, dass die Kinder die Natur kennen, um entscheiden zu können, ob ihnen der Aufenthalt im Wald gefällt oder nicht. Als Eltern sollte man nicht gleich nach dem ersten Versuch aufge ben; oftmals wächst die Freude an der Natur erst mit der Zeit. Viele Kinder wissen heute nicht mehr, wie man einen Stecken schnitzt, dafür beherrschen Sie auf dem Tablet jeden Kniff. Frustriert Sie das? Die Natur sollte nicht gegen die digitale Welt ausgespielt werden. Beides sind wichtige Erlebnis räume für die Entwicklung unserer Kinder. Dass das Game auf dem iPad bisweilen interes santer erscheint als der Spazier gang im Wald, ist mir klar. Umso wichtiger ist es, dass wir den Kindern aufzeigen, dass man auch in der Natur viel Spannen des erleben kann. Kinder vom Land wissen das, aber wie machen Sie das einem Teenager aus Zürich klar? Die Unterschiede zwischen Stadt und Landkindern sind kleiner, als wir denken. Um die Natur zu erleben, müssen wir nicht immer in den Wald oder in die Berge. Im Stadtpark lässt sich Natur ebenso entdecken wie in stadtnahen Wäldern. Schicken Sie Ihre Kinder raus: es lohnt sich! MM Mehr Infos zu den Angeboten des WWF auf www.wwf.ch/zukunft Migros-Versprechen Kindern die Natur näherbringen Seit 2009 ist die Migros Sponsorin des Kinder- und Jugendprogramms des WWF. Zwischen 2012 und 2015 haben sie gemeinsam über 200 000 Kinder für Umweltthemen sensibilisiert. Diese Zusammenarbeit führen die Migros und der WWF nun fort. Das Ziel: Bis Ende 2019 wollen sie erneut 250 000 junge Menschen zum umweltfreundlichen Handeln motivieren. Ein Teil von Die Migros ist mit ihrem Engagement für Nachhaltigkeit seit Generationen der Zeit voraus. MIGROS-WELT | MM45, 7.11.2016 | 51 Olivenbäume auf dem Peloponnes in Griechenland. Ihre Früchte werden zum Migros-Olivenöl Alexis Koroneiki verarbeitet. Remo Thalmann «Wir investieren in die Qualität» Von Oktober bis Dezember ist Erntezeit für Oliven. Remo Thalmann, Produktverantwortlicher für Olivenöl bei der Migros, geht davon aus, dass der Ertrag in diesem Jahr geringer als in den Vorjahren ausfällt. Was das für den Handel bedeutet, erklärt er im Interview. Text: Thomas Tobler Bilder: Marc Doradzillo Remo Thalmann ist Category Manager Beilagen und Zutaten bei der Migros. Remo Thalmann, in Griechenland, Spanien und auch in Italien hat im Oktober die Olivenernte begonnen. Wie wird die Ernte 2016 ausfallen? Es gibt Anzeichen für ein eher schwie riges Erntejahr. Klarheit werden wir aber erst im Dezember haben, wenn ein Grossteil der Oliven geerntet ist. land weniger Ertrag zur Verfügung steht, nimmt der Preisdruck auf das Olivenöl zu. Über den engen Kontakt zu unseren langjährigen Partnern in den einzelnen Ländern sind wir sehr nah am Markt und bestrebt, Preisstei gerungen nur wenn absolut nötig auf den Verkaufspreis umzuwälzen. Welche Anzeichen? Spanien hatte in diesem Jahr mit Trockenheit zu kämpfen. Das bedeu tet, dass die Oliven etwas kleiner sind und somit die Menge geringer sein wird. Italien ist nach dem historisch schlechten Jahr 2014 erneut über durchschnittlich stark von der Oliven fruchtfliege betroffen, die sich nun in Teilen Griechenlands verbreitet und auch dort einen Teil der Oliven zerstört. Die Erntemenge wird also insgesamt voraussichtlich geringer ausfallen als erwartet. Im April hat der «Kassensturz» verschiedene Olivenöle der höchsten Klasse «Extra Vergine»* getestet. Die Hälfte der Öle erfüllten dabei nicht die Qualitätsansprüche, darunter auch ein Olivenöl der Migros. Wie geht man mit dieser Kritik um? Solche Kritik nehmen wir ernst und sind mit externen Experten, mit dem Qualitätsmanagement und den Lieferanten sehr intensiv im Aus tausch. Wir investieren viel Zeit und Geld in die Überprüfung und Sicher stellung der Qualität. So werden sämtliche Olivenöle regelmässig in einem vom «International Olive Council» akkreditierten Labor auf ihre Qualität geprüft. Was bedeuten die schlechten Ernten für die Konsumenten? Sobald in den drei Hauptanbaugebie ten Spanien, Italien und Griechen Und was wird geprüft? Die Produkte müssen sowohl strenge chemische als auch sensorische Kriterien erfüllen, damit sie als «Extra Vergine» deklariert werden dürfen. Nur dann kommen sie bei uns in die Verkaufsregale. Schaut man sich übri gens die Resultate verschiedener Tests von Konsumentenmagazinen in den vergangenen Jahren an, ist Monini immer in den vorderen Rängen zu finden – ein Olivenöl, das schon seit 30 Jahren in der Migros erhältlich ist. Was ist der Unterschied zwischen einem M-Budget-Olivenöl und einem «Extra Vergine»-Olivenöl? Auch das MBudgetOlivenöl ent spricht der «ExtraVergine»Qualität. Es ist ein gutes Produkt, kann aber bezüglich Eigenschaften wie Fruch tigkeit, Bitterkeit und Schärfe zum Beispiel nicht mit einem Monini Olivenöl verglichen werden. MM * «Extra Vergine» ist eine Qualitätsklasse des Olivenöls. Dafür muss das Olivenöl einwandfrei schmecken, nicht chemisch, sondern mechanisch verarbeitet und kalt gepresst werden.
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