Blick in die dentale Kristallkugel: Parodontitistherapie

PRAXIS
Blick in die dentale Kristallkugel:
Parodontitistherapie mit Lokalantibiotika
ANWENDERGESPRÄCH Im Juni dieses Jahres trafen sich ausgewählte Fachkräfte zu einem von Heraeus Kulzer initiierten
Anwendertreffen in Berlin, um sich zu aktuellen Fragen moderner Parodontitistherapie auszutauschen. Dabei waren
sich alle Teilnehmer einig, dass das mechanische Debridement durch Scaling und Root Planing (SRP) den Standard in
der Parodontitistherapie darstellt. Für den nachhaltigen Behandlungserfolg setzen sie im Rahmen der unterstützenden
Parodontitistherapie (UPT) zusätzlich das Lokalantibiotikum Ligosan® Slow Release (Heraeus Kulzer) ein. Was das
Lokalantibiotikum ausmacht und welches Potenzial sich möglicherweise für andere Indikationsgebiete eröffnet, wird
im folgenden Gesprächsauszug erörtert.
Heraeus Kulzer GmbH
Infos zum Unternehmen
Die Teilnehmer auf einen Blick: Wenke Petters, Potsdam, Dr. Ute Heffenträger, Berlin, Eleni Kapogianni, Berlin, Rolf-Jens Kühne, Niedergörsdorf, Dr. Klaus
Heffenträger, Berlin, Moderator Carsten-Thomas Geisler, Heraeus Kulzer, Dr. Dr. Johannes Zielasko, Berlin, Stefan Herrmann, Heraeus Kulzer (v.l.n.r.).
Parodontitis gilt hierzulande als ver­
breitete Volkskrankheit. Welche Be­
völkerungsgruppen sind Ihrer Erfah­
rung nach besonders betroffen?
Rolf­Jens Kühne: Senioren, Raucher,
Diabetiker sowie Patienten mit ange­
borenen Immundefekten beziehungs­
weise Immunsupprimierte zählen si­
cherlich zum gefährdeten Personen­
kreis. Auch Allgemeinerkrankungen –
unter anderem jene mit einem
reduzierten Speichelfluss – gehören
aus meiner Sicht zu den Risikofak­
toren einer Parodontitis. Ich habe be­
obachtet, dass gerade auch Asthmati­
ker parodontale Erkrankungen aufwei­
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ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis – 11/2016
sen. Deshalb gebe ich diesem wie an­
deren Krankheitsbildern im Anamnese­
bogen ausreichend Raum.
Welche Therapieoptionen sehen Sie
und wenden Sie bevorzugt an?
Wenke Petters: Die mechanische The­
rapie – offen oder geschlossen – mit
Scaling und Root Planing (SRP) ist
das A und O in der Parodontitisthe­
rapie. Das Ziel ist es, die Anzahl
der parodontopathogenen Bakterien
zu senken.
Eleni Kapogianni: Eine Verbesserung
der individuellen Mundhygiene inklu­
sive Ernährungsberatung und der Be­
sprechung der vermeidbaren Risiko­
faktoren gehören ebenso dazu wie
eine im Anschluss an die Primär­
behandlung erfolgende UPT (Anm. d.
Red.: unterstützende Parodontitisthe­
rapie). Hierbei setze ich patienten­
individuell auch lokale Antibiotika wie
Ligosan ein.
Dr. Dr. Johannes Zielasko: In Einzel­
fällen ist eine systemische Antibiose
notwendig. Ich finde, dass eine syste­
matische Parodontaltherapie in Form
eines gut strukturierten Konzeptes
und die Compliance des Patienten
die Basis eines nachhaltigen Behand­
lungserfolges ausmachen.
PRAXIS
Eleni Kapogianni: Ich sehe den Ein­satz
des Diodenlasers und die Photo­
dynamische Therapie zudem als The­
rapieoptionen.
Für welche Indikationen und Fälle
setzen Sie Lokalantibiotika ein?
Eleni Kapogianni: Diese setze ich bei
schweren oder aggressiven Verlaufsfor­
men und auch bei der juvenilen Form
der Parodontitis nach individueller Prü­
fung bereits bei der Primärbehandlung
ein – zusätzlich zum mechanischen
Debridement. Darüber hinaus spielen
sie bei mir eine wichtige Rolle in der
Periimplantitistherapie (Anm. d. Red.:
Ligosan® Slow Release ist vom Her­
steller momentan nur für die Indikation
der Parodontitis zugelassen, alle An­
wendungen außerhalb dieser Indika­tion fallen unter einen sogenannten
„Off-Label-Use“).
Dr. Dr. Johannes Zielasko: Es sollte
immer patientenindividuell entschie­den werden, ob in ausgewählten Fällen
eine systemische Antibiose oder eine
adjunktive Gabe von Lokalantibiotika
zusätzlich zur Instrumentierung bereits
bei der Ersttherapie sinnvoll ist.
Warum bevorzugen Sie Fertigpräpa­
rate wie Ligosan?
Dr. Dr. Johannes Zielasko: Ich sehe
bei Fertigpräparaten wie Ligosan den
Vorteil gleichbleibender Qualität mit
belegten Erfahrungswerten aus klini­
schen Studien sowie der Praxis.
Eleni Kapogianni: Ich vertraue in mei­ner Praxis daher ausschließlich darauf,
da bei selbst hergestellten DoxycyclinPräparaten die pharmakologische Wir­
kung durch unbekannte Mischungs­
verhältnisse nicht kontrolliert werden
kann. Zudem gewährleistet ein Fertig­
präparat wie Ligosan über die Träger­
substanz des Materials eine therapeuti­
sche Wirkstoffkonzentration über einen
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ausreichenden Zeitraum von mindes­
tens zwölf Tagen. Bei einem selbst
hergestellten Präparat ist gegebenen­
falls keine Depotwirkung möglich –
auf einen derart experimentellen Ein­
satz verzichte ich.
Welche Erfahrungen haben Sie mit
Ligosan in Ihrer Praxis gemacht?
Dr. Dr. Johannes Zielasko: Ligosan hat
sich in meiner Praxis bewährt. Bei ein­
facher und nur einmaliger Applikation
erzielt man eine effektive Taschenmini­
mierung.
Rolf­Jens Kühne: Auch ich stelle eine
signifikante Reduzierung der Taschen­
tiefen fest und konnte bei und trotz
langjähriger Anwendung noch keine
allergischen Reaktionen beobachten.
Mit der Vorerwärmung des Materials
habe ich gute Erfahrungen gesammelt.
Ich hole das Material eine Stunde, be­
vor der Patient in die Praxis kommt,
aus dem Kühlschrank.
Eleni Kapogianni: Bei mir bekommt der
Patient die Kapsel im Schlauchbeutel
vor der Anwendung zur Erwärmung
in die Hand gedrückt. Mit Blick auf
eventuelles Optimierungspotenzial er­
warte ich Studien zu möglichen An­
wendungsgebieten von Ligosan über
die Parodontitistherapie hinaus.
Für welche Einsatzgebiete und Indi­
kationen verwenden Sie Ligosan über
die Parodontitistherapie hinaus?
Eleni Kapogianni: Ich verwende Ligosan
gerne in der Periimplantitistherapie und
habe hier durchweg positive Erfahrun­
gen gemacht.
Dr. Dr. Johannes Zielasko: Über die Pa­
rodontitistherapie hinaus wird in Fach­
kreisen die Behandlung lokaler Abs­
zesse mit Ligosan diskutiert.
Welches Feedback erhalten Sie von
Ihren Patienten?
Eleni Kapogianni: Es äußern sich zwar
einige Patienten, dass die Behandlung
mit Ligosan teuer sei, allerdings ist ihnen
der Erhalt ihrer Zähne diesen Mehrauf­
wand wert. Daher sind sie nach entspre­
chender Aufklärung erfahrungsgemäß
bereit, etwas aus der eigenen Tasche
zu bezahlen – unter anderem auch
deshalb, da sich chirurgische Eingriffe
eventuell vermeiden lassen. Hilfreich
sind hierbei zum Beispiel Broschüren
oder Grafiken. Ich habe in meiner Praxis
dazu unter anderem die Ligosan­Info­
broschüre für Patienten ausliegen. Auch
Periimplantitispatienten geben ein posi­
tives Feedback, insbesondere diejeni­
gen, bei denen mit anderen Therapie­
optionen kein Behandlungserfolg eintrat.
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Schauen wir in die dentale Kristall­
kugel: Was macht Ligosan aus Ihrer
Sicht „zukunftssicher“?
Dr. Dr. Johannes Zielasko: Alles in allem
verspricht der bisherige Erfolg Ligosan
ein hohes Zukunftspotenzial, da es
klinisch erprobt, durch Studien belegt
und in der Praxis bestätigt ist.
Rolf­Jens Kühne: Während Parodon­
titis bereits heute als Volkskrankheit
gilt, wird eine der künftigen Heraus­
forderungen die Periimplantitis sein –
und Ligosan bietet sich unseren Erfah­
rungen nach als geeignete Therapie­
option auch hierfür an.
HINWEIS: Alle Aussagen stellen Meinungen der
jeweiligen Anwender dar, nicht des Herstellers.
Ligosan® Slow Release ist momentan nur für
die Indikation der Parodontitis zugelassen, alle
Anwendungen außerhalb dieser Indikation fallen
unter einen sogenannten „Off-Label-Use“.
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Prof. Dr. med. dent. Ralf Rößler
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