12 psychologische Denkfehler

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Lesbarkeit: Zwecks der Erfüllung eines guten Lesbarkeit, habe ich mich dafür
entschieden nur die männliche Schreibweise zu benutzten. Frauen sind
selbstverständlich gleichermaßen angesprochen.
Ansprache: Im Folgenden wird für die Ansprache des Lesers das Pronomen „Du“ verwendet.
Dies soll keine Form der Respektlosigkeit ausdrücken, sondern als Ausdruck der
Verbundenheit verstanden werden.
Copyright 2016 by Raphael Kaiser
Alle Rechte vorbehalten
Impressum:
Raphael Kaiser
Vikar-Klein-Straße 7, 52353 Düren
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Inhaltsverzeichnis
Fehler Nr. 1 Home Bias ........................................................................ 4
Der Home-Bias in der Immobilienwirtschaft ............................................. 6
Lage, Lage, Lage! Wie Du einfach und schnell Immobilienstandorte analysierst! . 6
Praxisbeispiel: Schritt für Schritt Immobilienstandort bewerten .................... 6
Fehler Nr. 2 Sunk Cost Falle .................................................................. 7
Fehler Nr. 3 Overconfidence Effekt ......................................................... 9
Fehler Nr. 4 Confirmation Bias .............................................................. 11
Fehler Nr. 5 selektive Wahrnehmung ...................................................... 13
3 psychologische Fehler bei der Vermietung von Wohnungen Teil 1 selektive
Wahrnehmung ............................................................................... 15
Fehler Nr. 6 Anchoring ....................................................................... 16
Fehler Nr. 7 Kontrollillusion ................................................................. 18
Fehler Nr. 8 subjektives Gefallen vs. objektiver Nutzen ................................ 20
Fehler Nr. 9 Circle of Competence ......................................................... 21
Fehler Nr. 10 Narrative Bias ................................................................. 23
3 psychologische Fehler bei der Vermietung von Wohnungen Teil 3 narrative Bias
................................................................................................ 24
Fehler Nr. 11 Status Quo Bias ............................................................... 25
Fehler Nr. 12 Das Modell der kognitiven Dissonanz ...................................... 27
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Fehler Nr. 1 Home Bias
"Lieber eine schlechte Immobilie in der Nähe, als eine gute Immobilie 50 km oder
100 km entfernt?"
Der Home Bias oder Home-Asset-Preference-Effekt genannt, beschreibt die
Neigung von Anlegern heimische Märkte überproportional gut zu bewerten. Was
bedeutet das genau? Gerne erkläre ich Dir dieses Phänomen an einem echten
Beispiel, das tatsächlich so passiert ist, allerdings ändere ich natürlich die Namen
der Betroffenen.
"Mein Freund Thomas wollte seinerzeit Geld anlegen, etwas für die
Rente tun, nannte er es. Er hatte sich im Internet schlau gemacht
und holte sich Bestätigung bei seiner Familie, die Erkenntnis war:
Eine Immobilie zum Vermieten soll her. Thomas hatte auch
genügend gespart, Eigenkapital war ausreichend vorhanden.
Da Thomas wusste, dass ich in einem Immobilienbüro arbeitete und
fragte mich, ob wir denn kein passendes Objekt für ihn hätten.
Voller Freude teilte ich ihm einige Tage später mit, dass eine
Wohnung in Musterstadt zu verkaufen ist und die
Rahmenbedingungen, die er sich vorgestellt hatte auf das Angebot
passten.
Allerdings war Thomas von Musterstadt nicht überzeugt, denn er
selbst wohnte Zeit seines Lebens in Blankohausen.
Voller Motivation nahm ich mich er Sache an und erklärte Thomas
Schritt für Schritt alle Fakten über Musterstadt. Wir haben und die
demografische Entwicklung, die finanzielle Situation sowie Angebot
und Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt angesehen. Alles in allem
stand Musterstadt sehr gut da und Thomas war beeindruckt von
den vielen Datensätzen.
Nach diesem Treffen hörte ich einige Tage nichts von Thomas und
beschloss nachzuhaken. In einem Telefonat erklärte er, er würde
in Musterstadt nichts kaufen, er habe auch mit seinem Vater
darüber gesprochen, wenn überhaupt, dann käme nur eine
Immobilie in Blankohausen in Frage."
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Offensichtlich habe ich nicht nur Thomas Namen geändert, sondern auch die beiden
Städte um die es ging. Die beiden Städte lagen keine 5 km voneinander entfernt
und boten eine ähnliche Struktur. Allerdings war es zum damaligen Zeitpunkt viel
schwieriger eine Wohnung oder ein Mehrfamilienhaus in Blankohausen zu kaufen,
als in Musterstadt, da die Nachfrage in Blankohausen einfach nur aus temporären
Imagegründen besser war. Daraus resultierend konnte man Immobilien nur zu
niedrigeren Bruttomietrenditen erwerben als in Musterstadt. Die Fakten für eine
mittelfristig positive, nachhaltige Entwicklung sprachen allerdings für Musterstadt
als besseren Investitionsstandort.
Der Home Bias sorgt in seiner extremsten Form dafür, dass alle anderen
Standorte kategorisch abgelehnt werden. Natürlich sollte man
Investitionsentscheidungen in der Höhe, von denen wir bei Immobilien
sprechen, nicht blind einfach irgendwo machen, wenn man sich dort nicht
auskennt.
Andererseits vergrößert man seinen eigenen Horizont und vervielfacht seine
Möglichkeiten, wenn man Zeit und Kraft darin investiert vorbehaltlos andere
Standorte kennenzulernen.
Ein Anleger mit größerem Horizont hat mehr Chancen und kann bessere
Entscheidungen treffen, als Jemand der in einem engen Kreis denkt.
Wie Du neue Immobilienstandorte Schritt für Schritt kennenlernst und mehr über
den Home Bias erfährst Du auf meinem Blog, dazu habe ich Dir die wichtigsten
Artikel auf der nächsten Seite zusammengestellt!
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Der Home-Bias in der
Immobilienwirtschaft
Schon Kenneth French und
James M. Poterba haben Ende
der 80er und Anfang der 90er
Jahre das Verhalten von
Finanzanlegern empirisch
untersucht und sind unter…
weiterlesen
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Lage, Lage, Lage! Wie Du
einfach und schnell
Immobilienstandorte
analysierst!
Dieser Artikel zeigt Dir als
angehender Investor, wie Du
Schritt für Schritt einen
Immobilienstandort analysieren
kannst. Das Ziel ist, unabhängig
von einer konkreten Immobilie
eine… weiterlesen
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Aufbauend auf die beiden
Artikel, Der Home-Bias in der
Immobilienwirtschaft Lage,
Lage, Lage! Wie Du einfach und
schnell Immobilienstandorte
analysierst! folgt nun nach der
Theorie… weiterlesen
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Praxisbeispiel: Schritt für
Schritt Immobilienstandort
bewerten
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Fehler Nr. 2 Sunk Cost Falle
Jeder kennt es keiner kann es!
Die Sunk Cost Falle besagt, dass Menschen dazu neigen "gutem Geld schlechtem
Geld hinterherzuwerfen"!
Diesen Spruch kennst Du sicher, oder? Natürlich meinen wir alle, ich schließe mich
selbst da nicht aus, dass wir so nicht denken und uns das nicht passiert. Dazu
folgendes Beispiel.
Stell Dir vor, Du bist auf der Suche nach Deiner ersten Immobilie, die Du gerne
vermieten würdest. Du suchst und suchst und suchst überall. Auf den bekannten
Plattformen, bei den Amtsgerichten, bei speziellen Maklern direkt, und so weiter.
Es geht jetzt schon Monate so und Du findest nichts Passendes. Doch dann an einem
wunderschönen Sommertag die Wendung. Ein Immobilienmakler meldet sich bei Dir
mit einem Angebot, das noch nicht veröffentlicht ist. Nur für vorgemerkte Kunden.
Super Du bestärkst nochmal Dein Interesse und lässt Dir die Unterlagen zusenden.
Ein Termin zur Besichtigung der Wohnung wird direkt fixiert. Du schaust Dir die
Unterlagen an, einiges fehlt. Du schreibst dem Makler eine E-Mail und bittest um
weitere Unterlagen, nichts passiert.
Du gehst zu dem vereinbarten Termin, schaust Dir die Wohnung an. Sie ist gut
vermietet, der Preis passt. Dann sprichst Du den Makler auf die fehlenden
Unterlagen an. Er verspricht sie zu schicken.
Ein paar Tage später sitzt Du schon bei Deinem Finanzierungsberater. Er meint, das
klappt, vorausgesetzt die fehlenden Unterlagen werden eingereicht. Du erinnerst
den Makler erneut. Die Unterlagen kommen.
In den Unterlagen stellst Du eine Unstimmigkeit fest. Im letzten Protokoll der
Eigentümerversammlung steht etwas davon, dass Feuchtigkeit im Keller festgestellt
wurde. Du machst Dir Sorgen, doch Du willst jetzt kurz vor dem Torschuss nicht
aufgeben.
Du bestellst einen Gutachter, der sieht sich den Keller an und gibt grünes Licht. Du
rufst direkt den Makler an und willst zusagen, doch…
…der Immobilienmakler teilt Dir mit, dass der Verkäufer es sich mit der Wohnung
anders überlegt habe, er möchte 10.000,00 € mehr haben.
Zugegeben. Das ist ein sehr konstruiertes Beispiel und der Makler kommt sehr
schlecht weg in dieser Geschichte, doch darum geht es nicht, was würdest Du jetzt
tun?
Genau, Du würdest dem Makler absagen, weil sich das Geschäft rational betrachtet
bei einem höheren Kaufpreis von 10.000,00 € nicht mehr lohnt.
Allerdings hat die Wissenschaft genau das gegenteilige Verhalten empirisch
nachgewiesen. An einfacheren und klareren Beispielen.
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Die Regel ist: Je mehr Geld, Zeit oder Energie sie in eine Sache investiert
haben, umso eher halten sie daran fest!
Weiterführende Literatur zur Sunk Cost-Falle findest Du hier:
Entscheidungslehre: Wie Menschen entscheiden und wie sie entscheiden sollten,
Rüdiger von Nitzsch
Die Kunst des klaren Denkens: 52 Denkfehler, die Sie besser anderen überlassen
Rolf Dobelli
Judgment under Uncertainty: Heuristics and Biases
Daniel Kahneman
Schnelles Denken, langsames Denken
Daniel Kahneman
Einen Beitrag auf meinem Blog zu diesem Thema findest Du hier:
Die Sunk Cost Falle bei
Immobilien und wie Du
sie vermeidest!
Daniel Kahnemann und
Amon Tversky zwei der
wichtigsten Forscher auf
dem Gebiet „wie
Menschen
Entscheidungen treffen“
haben einen Denkfehler
im menschlichen
Verhalten
festgestellt…weiterlesen
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Fehler Nr. 3 Overconfidence Effekt
Wusstest Du, dass Du dazu neigst Deine Fähigkeiten und Dein Wissen systematisch
zu überschätzen?
Vielleicht hast auch Du schon davon gehört, dass Zarin Katharina die II. von
Russland eine Reihe verschiedener Liebhaber hatte. Weißt Du wie viele es genau
waren? Lass uns gemeinsam schätzen, nämlich genauso, dass wir zu 98 % richtig und
maximal zu 2 % falsch liegen, also in einer Spanne von … bis.
Genau diese Frage stellte Nassim Taleb, ein ehemaliger Finanzmathematiker, der
heute in der Wissenschaft und Forschung tätig ist, hunderten Menschen.
Nassim Taleb fand heraus, dass seine Probanden nicht zu 2 % falsch lagen, sondern
im Schnitt zu 40 %. Auch Marc Alpert und Howard Raiffa dokumentierten dieses
Phänomen. Wir neigen dazu unsere Prognosen zu überschätzen.
Für die Auswahl geeigneter Immobilienstandorte bedeutet das einiges.
Prognostizierten Erwartungen sollte man nicht blind vertrauen. Welche Erhebungen
wurden durchgeführt, wie kommt man auf das Ergebnis und wie schätzt der
Schätzer die Eintrittswahrscheinlichkeit seiner Prognosen selbst ein?
Das sind Fragen, von denen wir wissen, dass wir sie stellen sollten, es aber oft nicht
tun. Unsere Eigenen Prognosen treffen wir gerne aus dem Bauch heraus. Das ist
auch völlig in Ordnung. Würden wir jede Einschätzung permanent hinterfragen,
kämen wir zu nichts, richtig?
Auf Immobilieninvestitionen bezogen müssen wir unterscheiden, ob wir
prognostizieren, dass Mietern bestimmte Fliesen gefallen oder wirklich wichtige
Dingen, wie ob wir prognostizieren, dass an diesem Standort in Zukunft mehr
Menschen wohnen als heute.
Leider neigen meiner Erfahrung nach viele Anleger dazu, sich in Fliesen, Parkett
und Laminat zu verlieren, anstatt die "Big Question´s" konsequent zu untersuchen
und auch die Datenerhebung von Anbietern zu hinterfragen.
Daher arbeiten Profis mit verschiedenen Zukunft Szenarien. Positiven und
negativen Prognosen, die Ihrer Meinung nach hohe Eintrittswahrscheinlichkeit
besitzen und dieses Feld breiten sie bewusst noch einmal aus, um dem
Overconfidence Effekt entgegenzuwirken.
Diese Art der Analyse kann sich auf unterschiedliche Elemente beziehen,
beispielsweise der Tilgungshöhe bei einer Anschlussfinanzierung, ein geringer
Mietertrag, höhere Renovierungskosten, und viele mehr.
Es gilt zunächst pro Objekt herauszufinden, welche Elemente entscheidend sind.
Das sind oft die prognostizierten Mieteinnahmen, der Mietausfall,
Renovierungskosten, Finanzierungskosten, Tilgungshöhe und mittlerweile auch die
Vertriebskosten.
Allerdings können die bestimmenden Einflussgrößen unterschiedlich strukturierter
Projekt je nach Konzept der Immobilie anders sein.
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Weiterführende Literatur zum Thema Overconfidence-Effekt:
Entscheidungslehre: Wie Menschen entscheiden und wie sie entscheiden sollten,
Rüdiger von Nitzsch
Die Kunst des klaren Denkens: 52 Denkfehler, die Sie besser anderen überlassen
Rolf Dobelli
Antifragilität: Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen
Nassim Nicholas Taleb
Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse
Nassim Nicholas Taleb
Narren des Zufalls: Die unterschätzte Rolle des Zufalls in unserem Leben
Nassim Nicholas Taleb
Negotiation Analysis: The Science and Art of Collaborative Decision Making
Howard Raiffa
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Fehler Nr. 4 Confirmation Bias
Der Confirmation Bias wird zu Deutsch häufig übersetzt mit Bestätigungsfehler.
Schauen wir uns das direkt an einem immobilienspezifischen Beispiel an. Stell Dir
vor, Du fährst in einen Dir weniger gut bekannten Ort zur Besichtigung einer
Wohnung, die Dir angeboten wurde.
Du fährst die Straße entlang und bist positiv überrascht. Es ist ein schöner
sommerlicher Tag, gerade 12.00 Uhr und die Geschäfte sind proppenvoll. Während
Du noch denkst, "hoffentlich ist die Wohnung in Ordnung, in so einem Ort hätte ich
gerne eine Wohnung!", siehst Du schon das Mehrfamilienhaus, in dem sich die
Wohnung befindet.
Nach einer kurzen Besichtigung der Wohnung, machst Du Dich gleich auf den Ort
näher kennenzulernen. Die Wohnung hat Dir gefallen, der Ort gefällt Dir noch
besser.
Du schlenderst die Einkaufspassage entlang und bemerkst gut laufende Geschäfte
und viele gut situierte Menschen. Auch das kulturelle Angebot überrascht Dich
positiv, es gibt ein Kino, ein Theater und auch das öffentliche Nahverkehrsnetz
scheint in Deinen Augen gut ausgebaut zu sein, da Du eine Bahnhof mit Busstation
und vielen Bussen siehst.
Ja, genau Du bist dem Confirmation Bias auf den Leim gegangen. Die Wohnung ist
schon so gut wie gekauft. Denn Du willst nicht mehr genau recherchieren, wie
dieser Ort wirklich aufgestellt ist.
Ansonsten würdest Du feststellen, dass es eine sehr hohe Arbeitslosigkeit gibt und
gemeint ist keine, wie in Monaco. Es wäre Dir auch aufgefallen, dass die
Bevölkerungsentwicklung negativ ist. Ich könnte jetzt natürlich zahllose weitere
Punkte auflisten, aber ich denke Du hast verstanden, worum es geht!
Der Bestätigungsfehler kommt immer dann zum Tragen, wenn wir eine Hypothese
aufstellen. Beispielsweise Musterstadt ist ein guter Ort zum Investieren. Dann
recherchieren wir oder erkundigen uns und nehmen vermehrt die Dinge wahr, die
unsere Hypothese bestätigen.
Während Du gedanklich die Straße entlang geschlendert bist, hast Du keine Bettler
wahrgenommen, oder? Was hier in Gedanken funktioniert, passiert auch in der
Realität, wir übersehen viele Dinge und nehmen sie nur unbewusst wahr, weil wir
uns auf ganz andere Dinge fokussieren.
Auch jeder Immobilienverkäufer wird gute Argumente für eine Wohnung oder einen
Standort finden, da er sich darauf fokussiert. Negative Aspekte lässt er noch nicht
einmal absichtlich weg, ihm fallen sie gar nicht erst auf.
Zum Glück gibt es eine sehr gut geeignete Strategie, um sich vor dem Confirmation
Bias zu schützen. In der Regel ist es sinnvoll im ersten Schritt von einer Hypothese
auszugehen, zum Beispiel Musterstadt ist ein guter Standort. Im nächsten Schritt
wird recherchiert. Dann wird zusammengetragen, fällt man nun den Schluss die
Hypothese zu bestätigen, dann kommt ein Schritt hinzu. Man sucht ganz gezielt
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Gegenargumente und fokussiert sich auf die Nachteile. Dann kann man Vor- und
Nachteile gegenüberstellen und gegebenenfalls mit ihren
Eintrittswahrscheinlichkeiten versehen.
Wie wahrscheinlich ist es, dass in den Nächten 5 Jahren weniger Arbeitsplätze an
diesem Standort zu Verfügung stehen? Wie wahrscheinlich ist eine Insolvenz oder
Abwanderung des Hauptarbeitgebers in der Region, wenn es einen solchen gibt?
weiterführende Literatur findest Du hier:
Rüdiger von Nitzsch, Entscheidungslehre. Wie Menschen entscheiden und
entscheiden sollten.
Catherine Coolin, Das Psychologie-Buch: Wichtige Theorien einfach erklärt
Schnelles Denken, langsames Denken von Daniel Kahneman
Die Kunst des klaren Denkens: 52 Denkfehler, die Sie besser anderen überlassen von
Rolf Dobelli
Denken hilft zwar, nützt aber nichts: Warum wir immer wieder unvernünftige
Entscheidungen treffen von Dan Ariely
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Fehler Nr. 5 selektive Wahrnehmung
Vorab ein Beispiel, an dem Du direkt verstehst was gemeint ist:
Aufgabe: Finde die Acht!
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Dieses und viele andere Beispiele zeigen uns, wie leicht wir uns verwirren lassen.
Wir nehmen sehr schnell Muster wahr, die wir in eine Schublade stecken. Ähnliche
Beispiele gibt es mit Kartentricks und vielen mehr.
„Wenn jemand ganz kurz das Licht ausschaltet, dann merken wir das natürlich.
Aber wenn wir blinzeln, dann merken wir nicht, dass die Wahrnehmung kurz
ausgeschaltet ist“, sagt John Dylan-Haynes vom Bernstein Center for Computational
Neurosciences in Berlin gegenüber dem Tagesspiegel.
Wir sollten unserem Gehirn nicht uneingeschränkt trauen. Jeder kennt Situationen,
in denen er glaubt etwas gesehen zu haben, doch dann merkt man, dass es ganz
anders war.
Wenn Du Jemanden von weitem siehst, der Dir bekannt vorkommt, kann es sein,
dass Dein Gehirn die fehlenden Informationen ergänzt und Du erkennst Jemanden
der gar nicht da ist. "Entschuldigung, ich habe Sie verwechselt!"
Was passiert nun, wenn unser Gehirn fehlende Informationen beim Kauf oder auch
nur bei der Besichtigung von Immobilien ergänzt? Das hört sich nicht gut an, oder?
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"Ich bin mir sicher, dass da ein Kellerraum war, extra für die Wohnung", oder "doch
die Abrechnung hatte ich doch gesehen!" Das ist mir schon selbst alles passiert.
Einige Stunden später erinnert man sich nicht mehr daran, wie es wirklich war.
Oder Du hörst ein Stichwort, zum Beispiel Denkmalschutz und Dein Gehirn schaltet
direkt auf die Themen Steuerersparnis, KFW-Kredit oder Bauträger. Doch davon war
noch gar nicht die Rede.
Die selektive Wahrnehmung und das Ergänzen fehlender Informationen von unserem
Gehirn hat auch gutes!
Stell Dir vor, Du müsstest jedes Mal neu überlegen, wie man Kaffee oder Tee kocht.
Nein, Du siehst die Kaffeemaschine und legst unbewusst los. Gleiches gilt für das
Autofahren.
Für Immobilien gilt, mach Dir am Anfang so viel wie möglich bewusst und prüfe alle
Daten. Je mehr Immobilien Du besichtigt, geprüft und gekauft hast, umso mehr
vergrößert sich Deine Detailwahrnehmung.
Wie schon angesprochen, wir kennen das vom Autofahren. Wenn Du Dich an Deine
erste Fahrstunde erinnerst, warst Du sicherlich total überfordert. Heute gibst Du
Gas, lenkst, bremst, schaltest unbewusst und nimmst gleichzeitig noch ein SelfieVideo auf. Das alles auf einmal und völlig entspannt!
Die selektive Wahrnehmung ist nicht unbedingt ein Gegner, sondern mehr ein
Muskel, den man zu Anfang bewusst trainieren muss, bis er entwickelst ist. Und
wenn Du Dich weiterentwickeln willst, dann trainierst Du weiter diesen Muskel!
Weiterführende Literatur:
Der unsichtbare Gorilla: Wie unser Gehirn sich täuschen lässt
Christopher Chabris
Wahrnehmungspsychologie: Der Grundkurs
Karl Gegenfurtner
Entscheidungslehre: Wie Menschen entscheiden und wie sie entscheiden sollten,
Rüdiger von Nitzsch
Die Kunst des klaren Denkens: 52 Denkfehler, die Sie besser anderen überlassen
Rolf Dobelli
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Du interessierst Dich dafür, wie unser Verhalten bei der Vermietung von Immobilien
beeinflusst wird?
Auch in dieser Thematik spielt die selektive Wahrnehmung eine wichtige Rolle, lies
gerne den unten stehenden Beitrag auf www.derimmobilienblog.de
3 psychologische Fehler bei der
Vermietung von Wohnungen
Teil 1 selektive Wahrnehmung
Bernd ist am Boden
zerstört! Seine
Mieteinnahmen
schmelzen dahin wie
ein Spaghetti-Eis in der
Mittagssonne…
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Fehler Nr. 6 Anchoring
Anchoring oder Ankern kennt fast Jeder. Und Jeder weiß, man soll den ersten Preis
nennen und damit als erster den Anker setzen. Warum genau dieses Vorgehen bei
Immobilien oft falsch ist, erfährst Du in diesem Abschnitt.
Wahrscheinlich bist Du gerade auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie, die
Du vermieten kannst. Die erste Anlaufstelle ist oft ein Immobilienportal, dann das
nächste und dann wieder das nächste.
Wenn Du Dich weiter mit Immobilien beschäftigst, kommst Du schnell zu dem
Thema Off-Market-Deal´s, also Immobilienangebote die (noch) nicht veröffentlicht
sind. Wenn es Dir gelingt einen Off-Market-Deal zu machen, ist die Gefahr relativ
hoch, dass Du zu viel bezahlst, denn Deine Preisvorstellung wurde systematisch
verzerrt.
Dazu schauen wir uns kurz den Besitztumseffekt an. Der Besitztumseffekt
beschreibt die Neigung von Menschen mehr für ein Gut zu verlangen, das sie
besitzen, als sie selbst bereit wären für das gleiche gut zu bezahlen.
Direkt auf den Immobilienmarkt angewendet bedeutet das ganz simpel und einfach:
Angebotspreise sind keine Verkaufspreise!
Allerdings wurde auf Deiner Reise zur ersten Immobilie bereits ein Anker gesetzt.
Und dieser Anker bezieht sich in der Regel auf Angebotspreise, oder den Preis den
Dein Nachbar oder Bekannter behauptet bezahlt oder bekommen zu haben. Die
tatsächlichen Verkaufspreise sind zunächst nur Kennern vorbehalten. Also
Immobilienmaklern und Immobilienbewerter, die sich täglich mit dem An- und
Verkauf von Immobilien auseinandersetzen und wissen, wo sie Auskünfte
bekommen.
Mein Praxistipp: In jeder Region gibt es einen sogenannten
Grundstücksmarktbericht, der vom örtlichen Gutachterausschuss herausgegeben
wird. Dieser Bericht ist allerdings kostenpflichtig. Er versetzt Dich auch nicht in die
Lage den genauen Preis für einer Immobilie zu bestimmen, aber er ist eine gute
Quelle für eine breite Sicht auf den lokalen Immobilienmarkt!
Natürlich ist der Preis das eine der Wert etwas anderes und oft stehen neben dem
Preis weitere Anschaffungskosten oder Erstinvestitionen, wie Renovierungen und so
weiter. Gleichzeitig sagen Dir Deine konkreten Ziele, zu welchem
Anschaffungspreis für Dich eine Immobilie ein gutes Investment ist.
Ich habe, für mich überraschender Weise, festgestellt, dass es nicht für alle
Menschen selbstverständlich ist bei Immobilien zu handeln. Daher sei das für Dich
auch konkret gesagt: Es darf gehandelt werden!
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Weiterführende Literatur:
1. Immobilien bewerten
Erfolg mit Wohnimmobilien: So werden Sie in 6 Monaten privater
Immobilieninvestor (Edition Octopus)
Thomas Knedel
Immobilien bewerten leicht gemacht - inkl. Arbeitshilfen online (Haufe Fachbuch)
Jörg Stroisch
2. Anchoring und Verhandeln
Souverän verhandeln: Psychologische Strategien und Methoden. Mit 20 Übungen
zum Selbstlernen
Thomas Fritzsche
30 Minuten Verhandeln
Peter Brandl
Auf meinem Blog erfährst Du mehr über den Besitztumseffekt
3 psychologische Fehler, die Dich
davon abhalten gute Immobilien zu
finden!
In einem Gespräch mit
einem befreundeten
Immobilienmakler
erkannten wir beide
gemeinsam drei
entscheidende
Gründe, warum
manche Kunden gute
und manche Kunden
keine Geschäfte mit
Immobilien machen…
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Fehler Nr. 7 Kontrollillusion
Was liegt in unserer Macht? Was befindet sich in unserem Einflussbereich? Oft ist es
weniger als wir denken. Wusstest Du, dass es sogenannte Placeboknöpfe gibt?
Placeboknöpfe sind Knöpfe ohne Funktion, die systematisch eingesetzt werden.
Beispielsweise kommen die Knöpfe bei Ampelanlagen vor. Dachtest Du wirklich,
dass ein Verkehrsstrom mit mehreren hundert Fahrzeugen, von einer
Fußgängerampel beeinflusst, gesteuert wird.
Ein anderes Beispiel für Placeboknöpfe sind Raumthermostate und
Aufzugsnavigationen. Natürlich funktioniert der Knopf für die jeweilige Etage. Die
"Tür auf" oder "Tür zu" Funktionen hingegen nicht immer. Sie werden explizit
eingebaut, damit es für uns angenehmer ist.
1965 haben die Forscher Jenkins und Ward die sogenannte Kontrollillusion
entdeckt. Sie baten Versuchsteilnehmer in einem Raum, der mit Hilfe einer Lampe
beleuchtet wurde. Der Schalter für die Lampe konnte von den Versuchspersonen
bedient werden. Allerdings konnten Jenkins und Ward einstellen wie stark der
Schalter mit der Lampe korreliert. Das soll heißen, manchmal funktionierte der
Schalter, manchmal nicht.
Sogar als die Korrelation völlig zufällig war, behaupteten die Versuchspersonen
doch, dass sie und nur sie allein, die Funktion der Lampe durch Lichtschalter
beeinflussen.
Ein ähnliches Experiment führte ein amerikanischer Wissenschaftler durch. Er bat
Versuchspersonen in einen Raum, dort untersuchte er die akustische
Schmerzempfindlichkeit. Ein Versuchsaufbau war derart gestaltet, dass es in dem
Raum einen Panikknopf gab, allerdings ohne Funktion, was die Teilnehmer nicht
wussten.
Der andere Versuchsaufbau wurde ohne Panikschalter durchgeführt. Was glaubst Du
welche Gruppe eine höhere Schmerztoleranz entwickelt hat? Es war tatsächlich die
Gruppe mit dem Panikknopf, obwohl er gar nicht funktionierte.
Bei Immobilie Investments glauben wir oft größeren Einfluss zu haben, als
vergleichsweise auf dem Aktienmarkt oder bei der Investition in Gold, Silber und
anderen Rohstoffen. Doch wie groß ist unser Einfluss wirklich?
Du kannst weder beeinflussen, ob zukünftig an diesem Standort mehr oder weniger
Menschen wohnen, noch ob die Gesetzgebung in einer bestimmten Art und Weise
verändert wird noch ob Deine Mieter mit einer Top-Bonität nicht plötzlich durch
eine Lebenskrise ins bodenlose Fallen und zu Mietnomaden werden.
Natürlich möchten wir auch nicht alles zu schwarz malen. Die entscheidende Frage
ist: "Wie gehe ich damit um?" Wenn Du von einer Entwicklung überrascht wirst, die
Du nicht kontrollieren kannst, was tust Du dann? Hast Du dafür eine Strategie?
Leider kann ich hier nicht für jeden denkbaren, wahrscheinlichen oder auch
unwahrscheinlichen Fall eine Handlungsempfehlung geben. Gibt es vielleicht eine
Strategie, die grundsätzlich ganz gut passt?
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Die anonymen Alkoholiker benutzen ein Mantra, dessen Ursprung ich nicht genau
identifizieren konnte. Einige Quellen führen es auf den heiligen Franziskus zurück.
Gott,
gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen,
die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern,
die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Das mag für Dich vielleicht ein wenig zu esoterisch sein, doch es steckt viel
verhaltenspsychologische Wahrheit und Handlungsempfehlungen aus der
Entscheidungslehre darin. Gerne kannst Du auch an der Stelle von Gott das
Universum oder das woran auch immer Du glaubst, einsetzen.
Natürlich ist auch das kein befriedigendes Ende zu diesem Thema, vielleicht wirst
Du zufriedener, wenn Du einige Dinge loslässt und akzeptierst, dass Du sie nicht
beeinflussen kannst.
Weiterführende Literatur zur Kontrollillusion findest Du hier:
Rüdiger von Nitzsch, Entscheidungslehre. Wie Menschen entscheiden und
entscheiden sollten.
Die Kunst des klaren Denkens: 52 Denkfehler, die Sie besser anderen überlassen von
Rolf Dobelli
Denken hilft zwar, nützt aber nichts: Warum wir immer wieder unvernünftige
Entscheidungen treffen von Dan Ariely
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Fehler Nr. 8 subjektives Gefallen vs. objektiver Nutzen
Mit Sicherheit einer der häufigsten Denkfehler!
"Die Wohnung muss mir schon gefallen, damit ich sie kaufe!"
Diesen Satz habe ich schon sehr, sehr, sehr oft gehört und bin trotz guter
Argumente der Meinung, er stimmt nicht. Lass mich das erklären.
Du kaufst eine Wohnung als Kapitalanlage oder Investment. Du willst diese
Wohnung vermieten. An wen? Vielleicht an Dich selbst? Denn nur wenn Du die
Wohnung an Dich selbst vermietest, es ist es entscheidend, dass Du sie schön
findest. Andernfalls ist es wichtig, dass den zukünftigen Mietern die Wohnung
gefällt!
Das ist einer der Punkte, die professionelle Immobilieninvestoren von reinen
Kapitalanlegern unterscheidet. Der Investor begreift die jeweilige Wohnung als
Produkt, richtet das Produkt auf die entsprechende Zielgruppe aus und blendet
unter Umständen seinen eigenen Geschmack aus.
Natürlich, wenn Du selbst in die Zielgruppe der Wohnung passt, dann kannst Du
selbst einen Maßstab definieren. Allerdings solltest Du zunächst prüfen:
Wer wohnt jetzt und in Zukunft an diesem Standort?
Das ist aus meiner Sicht eine der wichtigsten Fragen, die Du stellen kannst.
Zunächst solltest Du ganz genau über die entsprechende Zielgruppe Bescheid
wissen, dazu kannst Du www.wegweiser-kommune.de, zwecks Recherche nutzen.
Wirst Du an Singles, Paare oder Familien vermieten? In welcher Altersgruppe
werden Deine Mieter sein und was finden die cool, nicht DU!
Das wir von unserem subjektiven Empfinden auf andere schließen ist bei näherer
Betrachtung natürlich Quatsch. Warum soll die Mehrzahl der Mietinteressenten
unsere subjektive Empfindung teilen?
Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis! Das ist natürlich keine neue
Erkenntnis oder ein Geheimnis, allerdings beobachte ich fast täglich irrationales
Verhalten und irrationale Aussagen in diesem Zusammenhang.
Daher mein Tipp: Optimiere auf Deine Zielgruppe
1.
2.
3.
4.
Wer wohnt heute bzw. in Zukunft an diesem Standort? s.o.
Ist die Wohnung für diese Zielgruppe geeignet?
Wie und wo kann man die Zielgruppe ansprechen?
Löse Dich von dem Gedanken, dass die Wohnung Dir persönlich gefallen
muss!
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Fehler Nr. 9 Circle of Competence
Der Fehler Nr. 9 ist keinem geringeren als Warren Buffett gewidmet. Das Orakel
von Omaha, wie auch genannt wird ist einer der erfolgreichsten Großinvestoren der
Welt. Schon im Alter von 14 Jahren kaufte er in Omaha eine 16 ha große Farm, die
er vermietete.
Er prägte den Begriff Circle of Competence, den wir mit Kompetenzkreis
übersetzen können. Alles innerhalb dieses Kreises beherrschen wir absolut
professionell, wir sind experten auf diesem Gebiet.
Außerhalb des Kreises verstehen wir nicht oder nur teilweise. Das wichtigste beim
Kompetenzkreis ist zu wissen, wo die Grenze verläuft. Es ist also nicht wichtig, wie
viel man weiß sondern, das man weiß wo der Kreis endet.
Wenn wir nun Warren Buffetts Tipp auf die Investition in Immobilien anwenden,
dann lässt sich folgendes Szenario ableiten. Du bist der Geschäftsführer Deiner
Immobilieninvestitionen.
Es also nicht wichtig, dass Du Dich ganz explizit mit allen Details des Mietrechts,
der Bausubstanz von Häusern beschäftigen musst oder die umfangreichen Details
des deutschen Steuerrechts beherrschst. Wichtig ist zu wissen, was Du nicht weißt
und dann auf entsprechende Experten zurückgreifst.
Experten sind Beispielsweise Immobilienmakler, Hausverwalter, Steuerberater, etc.
Allerdings musst Du als Geschäftsführer in der Lage sein in die Vogelperspektive zu
wechseln und alle diese Experten entsprechend Deinen Vorstellungen zu führen.
Dabei beginnt Führung schon bei der Auswahl eines geeigneten Experten. Hier drei
Speed-Tipps von mir für die Auswahl von Geschäftspartnern:
-
-
-
Lass die drei Referenzen geben, z.B. mit Telefonnummer
Prüfe die Bilanz des Partnerunternehmens unter www.bundesanzeiger.de,
wenn das Unternehmen zur Veröffentlichung seiner Bilanz verpflichtet ist,
findest Du sie da
Schau Dir die konkrete Arbeit des Unternehmens an, z. B. bei Haus- oder
Mietverwaltern fährst Du zu den Häusern und überzeugst Dich vor Ort von
dem Zustand der Häuser. Herrscht dort Chaos, es ist gepflegt oder
ungepflegt, etc.
Stelle eine Frage, die Dein Lieferant oder Geschäftspartner in Spe nicht
beantworten kann. Also zu einem Thema außerhalb seines
Kompetenzkreises. Antwortet er offen und klar, dass er das nicht weiß (er
kann es auch nicht wissen) bist Du auf dem richtigen Weg. Eiert er hingegen
rum und tut so, als wisse er alles, dann kennt er seinen Circle of competence
nicht!
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Mehr über Warren Buffett? Diese Bücher kann ich Dir empfehlen:
Warren Buffett: Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie.
Robert G. Hagstrom
Warren Buffett - Das Leben ist wie ein Schneeball
Alice Schroeder
Erfolgreich denken lernen - Meine Warren-Buffett-Bibel: Die Grundsätze des
Starinvestors
Robert L. Bloch
Auf meinem Blog erfährst Du mehr über den Circle of Competence:
Was Immobilieninvestoren von
Warren Buffett lernen können!
Auch Warren Buffett
ist in Immobilien
investiert. Das Orakel
von Omaha, wie er
auch genannt wird,
kaufte der Erzählung
nach seine erste
Immobilie im
Alter…weiterlesen
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Fehler Nr. 10 Narrative Bias
Der narrative Bias ist der Freund vieler, guter Verkäufer. Kennst Du das? Ein
Verkäufer erzählt Dir eine spannende Geschichte, Du fühlst, schmeckst oder riechst
schon die Zukunft. Dann ist das Geschäft schon fast perfekt.
Der narrative Bias besagt, dass Menschen Information, die in kleinen Geschichten
verpackt sind, besser aufgenommen werden. Kennst Du heute noch die Märchen,
die Du als Kind vorgelesen bekommen hast? Jetzt erkennst Du das mächtige
Machtinstrument, die Wirkung des narrative Bias.
Als Immobilienanleger hast Du mit ganz unterschiedlichen Menschen und ihren
Geschichten zu tun. Es kann der Nachbar, der Freund, ein Immobilienmakler oder
ein Mieter sein, der Dir Geschichten erzählt, was zunächst nicht schlimm ist.
Allerdings neigen wir dazu Geschichten einem höheren Wahrheitswert, sogar einem
höheren Gewicht beizumessen, als reinen Fakten. Fakt ist, dass Deutschland im
europäischen Vergleich zu England und Frankreich ein billiges Immobilienland ist.
Dennoch sind viele der Meinung, dass Städte wie, Berlin, München, Frankfurt oder
auch Hamburg überwertet seien, sogar dass es eine Immobilienblase gebe. Im
Vergleich zu Städten wie London, Kiew oder Paris ist noch Luft nach oben.
Daher Verzerren Geschichten, auch Geschichten in den Medien, unser Weltbild und
das führt zu schlechten Entscheidungen. Allein eine Headline kann eine Geschichte
sein. Alexander Christiani, Geschäftsführer Instituts für Story Marketing erläutert
das an folgendem Beispiel:
Der König ist tot, die Königin ist tot. Das sind zwei Fakten keine Geschichte.
Der König ist tot und die Königin starb aus Trauer. Das ist schon eine Geschichte,
recht kurz, aber es ist viel darin. Zum einen stellen wir uns gar nicht die Frage, ob
die Tatsachen stimmen oder es überhaupt möglich ist aus Trauer zu sterben. Nein,
man hat schon oft sehr emotionale Geschichten darüber gehört, dass Hunde ihrem
Herrchen folgen, warum dann nicht auch Königinnen? Vielleicht suchen sie gerade
nach Bestätigungen, Erfahrungen in ihrem Umfeld dafür, dass Trauer tödlich sein
kann? Unterleigen Sie gerade dem Confirmation Bias?
Geschichten sind mächtige Werkzeuge, wie Mietnomaden sie ausnutzen kannst Du
in meinem Blog lesen.
Auch Immobilienmakler oder Freunde, Bekannte und Nachbarn nutzen gerne kleine
Geschichten. Die Geschichte vom riesigen Gewinn oder die vom riesigen Verlust.
"Stellen Sie sich einmal vor…wie sich dieser Standort entwickelt…dann"- Du
verstehst oder?
Mein Tipp: Lass Dir Geschichten erzählen!
Geschichten sind etwas ganz wunderbares, als Kinder haben wir sie geliebt. Also
lass Dir Geschichten erzählen, dann nimmst Du einen Stift und Papier und schreibst
auf, welche Fakten die Geschichte beinhaltet hat und ob Du diese nachprüfen oder
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belegen kannst. Denn bei einer Immobilieninvestition würde ich mich nicht nur auf
gute Geschichten verlassen, oder?
Weiterführende Literatur zum Thema narrative Bias und Story-Telling
Visual Storytelling: Visuelles Erzählen in PR & Marketing (basics-Reihe) von Petra
Sammer
Schnelles Denken, langsames Denken von Daniel Kahneman
Die Kunst des klaren Denkens: 52 Denkfehler, die Sie besser anderen überlassen von
Rolf Dobelli
Denken hilft zwar, nützt aber nichts: Warum wir immer wieder unvernünftige
Entscheidungen treffen von Dan Ariely
Auch auf meinem Blog findest Du einen Beitrag über den narrative Bias
3 psychologische Fehler bei der
Vermietung von Wohnungen Teil 3
narrative Bias
Wenn Mietnomaden
Dich gezielt
austricksen wollen,
wenden sie diese
einfache Technik an.
Bernd hat das jetzt
verstanden und weiß
sich zu wehren. Der
narrative Bias…
weiterlesen
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Fehler Nr. 11 Status Quo Bias
Der Status Quo Bias ist aus meiner Sicht einer der tückischsten Denkfehler, der für
phänomenale Verhaltensweisen sorgt. Er beschreibt nämlich die Neigung von
Menschen alles beim alten zu belassen, sich nicht zu verändern oder
weiterzuentwickeln. Oder um es mit Alberst Einsteins Worten zu sagen:
"Verrückt ist der, der immer die gleichen Dinge tut, aber andere Ergebnisse
erwartet"
Ich finde es total spannend, dass wir oft gar nicht mitbekommen, wie irrational wir
uns verhalten. Stell Dir vor, Du möchtest eine Immobilie verkaufen. Seit 13
Monaten bietest Du die Immobilie im Internet über einen Makler an. Am Anfang gab
es einige Besichtigungen, einige Angebote. Du hast alle abgelehnt, denn die
Angebote entsprachen nicht Deinen Erwartungen.
Der Immobilienmakler hat Dich bekniet zu verkaufen, er hat sich den Mund fusselig
geredet um abzuschließen und er hat Dich gewarnt!
Jetzt nach 13 Monaten, ist es schon ein paar Wochen sehr, sehr still geworden um
Deine Immobilie, machst Du was? – Genau, gar nichts! Mit dem Preis runter, auf gar
keinen Fall, oder? Nochmal in Werbung investieren, nö! Sonst irgendetwas
verändern? Nein.
Der Moneycoach Bodo Schäfer beschreibt den Status Quo bildhaft als Komfortzone.
Das ist sehr treffend. Was wir kennen, das können wir einschätzen, in unserer
kleinen Welt ist es doch gemütlich.
Neue Möglichkeiten entdecken, neue Chancen ergreifen? Nein danke, das sollen
andere tun. Aber Beschweren darf man sich trotzdem, oder? Die Mieter wollen
nicht so, wie Du willst. Der Hausverwalter macht die Dinge nicht so, wie Du es Dir
vorstellst. Aber Du selber etwas verändern? Den Hausverwalter kündigen, einen
neuen suchen oder selber verwalten? Nein, das ist zu aufwendig, oder?
Natürlich ist das alles etwas plakativ, wenn man es mit etwas Abstand betrachtet.
Achte in den nächsten Tagen mal darauf, wie oft Du "Ja" zu neuen Dingen, neuen
Möglichkeiten und Chancen sagst, oder wie oft Du sagst: "Das haben wir schon
immer so gemacht!"
Auch in Sachen Immobilien ist eine offene Sichtweise auf die Dinge wichtig, denn
das was früher funktioniert hat, muss morgen nicht zwingend auch funktionieren.
Setzt Du Dich aktiv damit auseinander, wie in der Zukunft gewohnt wird?
Die Offenheit für neue Möglichkeiten, Geschäfte und Ideen ist das Korn, das in der
Zukunft zu einer Pflanze wächst, die Früchte trägt!
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Weiterführende Literatur zum Status Quo Bias findest Du hier:
Rüdiger von Nitzsch, Entscheidungslehre. Wie Menschen entscheiden und
entscheiden sollten.
Calibration of Probabilities: The State of the Art to 1980
Sarah Lichtenstein
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Fehler Nr. 12 Das Modell der kognitiven Dissonanz
Wir sind am letzten Punkt dieses Skripts angekommen. Wenn Du es bis hierher
geschafft hast, dann hast Du sicher viele neue Erkenntnisse gewonnen. Einiges war
Dir mit Sicherheit auch vertraut und Du hattest Gelegenheit von einem anderen
Blickwinkel auf das menschliche Verhalten und die Prozesse der
Entscheidungsfindung zu schauen.
Abschließen möchte ich mit dem Modell der kognitiven Dissonanz aus der
Sozialpsychologie. Mit diesem Modell lassen sich einige Effekte erklären. Wir
schauen hier aus der Marketingperspektive auf das Modell, da wir es dann ganz
leicht auf den Immobilienerwerb anwenden können.
Kognitive Dissonanz beschreibt gegensätzliche Wahrnehmungen, Gefühle,
Meinungen und Einstellungen eines Menschen. Das Modell der kognitiven Dissonanz
erklärt dabei, wie Konsumenten Kaufentscheidungen treffen und wie sie sich
verhalten, wenn eine kognitive Dissonanz vorliegt.
Beim Immobilienerwerb lässt sich kognitive Dissonanz überwiegend beobachten,
wenn das Verhalten von der inneren Einstellung abweicht. Beispielsweise könntest
Du Dir vorstellen, dass Du die Einstellung hast, einerseits ein renditestarkes Objekt
zu kaufen, das andererseits nicht problembehaftet ist.
Problembehaftet soll in diesem Beispiel bedeuten, dass es keinen
Renovierungsstau, keine Mietrückstande, etc. gibt. Nun ist es offensichtlich, dass
so ein Angebot in die Richtung "eierlegende Wollmilchsau" geht.
Mit dieser Einstellung besichtigst Du nun Immobilien. Letzen Endes entscheidest Du
Dich für ein gerade frisch saniertes Mehrfamilienhaus mit einer hervorragenden
Mieterstruktur. Nach einigen Monaten ziehst Du Bilanz. In der Zwischenzeit hast Du
mehrere Berichte gelesen, dass private Vermieter kaum höhere Erträge als die
Inflation erzielen, dass der Kaufpreise viel zu hoch seien und die Immobilienblase
kurz vor dem Platzen steht.
Wie würd Deine Bilanz ausfallen? Genau hier erklärt das Modell der kognitiven
Dissonanz die verschiedenen Möglichkeiten.
Einerseits kann es dazu kommen, dass Du diese Berichte ignorierst oder abwertest,
indem Du sagst diese oder jene Zeitung hat schon immer nur Mist geschrieben. Es
kann dazu kommen, dass Du den Kauf bereust, was auch Kaufreue genannt wird.
Weiter ist es möglich, dass Du gezielt nach positiven Nebenaspekten suchst, bzw.
im Rahmen eines Confirmation Bias gezielt positive Berichterstattungen erhöht
wahrnimmst. Oder andersherum kann es dazu kommen, dass Du die Entscheidung
triffst die Immobilie abzustoßen.
Kernaussage des Modells der kognitiven Dissonanz ist, dass Menschen den Wunsch
haben kognitive Dissonanz abzubauen und eine Konsonanz herzustellen. Das
passiert völlig unbewusst und kann zu trügerischen Entscheidungen führen.
An der Börse ist bekannt, dass viele private Anleger dazu neigen ganz lange zu
warten ehe sie in ein Unternehmen investieren, um dann umso schneller ihre
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Entscheidung rückgängig zu machen. Auch der bekannte Börsenexperte Andrê
Kostolany kritisiert dieses Verhalten in seinen Büchern. Mit der Brücke über den
Aktienmarkt ist klar, dass schnelle Gewinne nicht regelmäßig zu erwarten sind,
sondern ein größerer Zeitraum 20 oder 30 Jahre ein stabiles Wachstum trotz Krisen,
abbildet.
Bei Immobilien können wir das übertragen und sollten genau darauf achten. Wir
neigen dazu, wenn etwas nicht so funktioniert, wie wir das möchten, die Dinge
schwarz zu sehen oder rückgängig machen zu wollen. In der Regel sorgt dieses
Verhalten dafür, dass man viel Geld verliert, was man sich leicht vorstellen kann,
wenn die Kaufnebenkosten bei Immobilien regelmäßig bei ca. 10 % liegen.
Also mein Tipp: Ich kann Dir versprechen, dass Probleme und Herausforderungen
auf Dich zukommen, wenn Du Dich dafür entscheidest eine Immobilie zu kaufen.
Wenn Du in diesem Bewusstsein Deine Kaufentscheidung triffst und den Kauf
detailliert analysierst, dann wird eine spätere Kaufreue genau das sein, was sie ist.
– ein Denkfehler
Die Kunst, über Geld nachzudenken
André Kostolany
Der grosse Kostolany: Börsenseminar - Börsenpsychologie - Die besten
Geldgeschichten
André Kostolany
Rüdiger von Nitzsch, Entscheidungslehre. Wie Menschen entscheiden und
entscheiden sollten.
Grundlagen des Marketingmanagements: Einführung in Strategie, Instrumente,
Umsetzung und Unternehmensführung
Christian Homburg
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