Ausgabe November 2016

P R O L O G N O V E M B E R 2 0 1 6 | N° 203
Marlis Petersen singt die Titelpartie in Manon
Ballett: Premiere BALANCHINE | LIANG | PROIETTO
Anita Hartig über Mimì
Interview: Tomasz Konieczny
GENERALSPONSOREN
NEU
Die erfolgreiche Spielzeit 2015 | 2016 wird in einem
umfangreichen Bildband mit über 500 Bildern von
Michael Pöhn präsentiert.
Erhältlich um E 20,– im Arcadia Opera Shop,
im Foyer bei den Billeteuren sowie
unter www.wiener-staatsoper.at
Inhalt
Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher,
liebes Publikum,
November im Blickpunkt
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Die Ausdruckskraft des Theaters
Tomasz Konieczny singt wieder den Jack Rance
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Das Wiener Staatsballett
Halbsolistin Laura Nistor
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Die Meisterin des Details
Speranza Scappucci dirigiert erstmals in Wien
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Das Wiener Staatsballett
Premiere: BALANCHINE | LIANG | PROIETTO
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Mimì
Anita Hartig über eine ihrer zentralen Partien
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Emotional in die Oper verstrickt
Marlis Petersen gibt ihr Rollendebüt als Manon
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Debüts im November
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Unser Ensemble
Bror Magnus Tødenes im Porträt
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ANNOdazumal
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Gastspiel in Japan
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Das Staatsopernorchster
1. Hornist Manuel Huber
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Klang-Körper
Durchatmen mit dem Orchester der Wiener Staatsoper
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Wer oder was ist der Merker?
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Daten und Fakten
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Spielplan
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Kartenverkauf
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Wir alle sind stolz auf unsere Wiener Staatsoper, die
für viele von uns zu einem zweiten zu Hause geworden ist. Ein zu Hause, das aus zwei unzertrennbaren Bestandteilen besteht: aus dem, was den
Geist und die Seele dieser Institution ausmacht
– aus den allabendlichen Vorstellungen – und aus
der äußeren Hülle, diesem wunderschönen Gebäude, das anno dazumal als erstes öffentliches
Bauwerk der weltberühmten Ringstraße dem Publikum übergeben werden konnte. Entsprechend
traurig bin ich über die bauliche Situation des
Hauses, vor allem, wenn ich mir die wenigen historischen Bereiche des Gebäudes ansehe, die von den
Bomben verschont geblieben sind. Ich möchte als
Direktor und Opernliebhaber nicht zuschauen,
dass sich vor allem der Zustand der berühmten
Loggia im 1. Rang, aber auch des Schwindfoyers
und anderer Bereiche von Tag zu Tag verschlechtert. Als ersten Weckruf veranstalteten wir gemeinsam mit den Denkmalfreunden und dem Denkmal­
amt im September ein Fundraisingdinner durch
das wir nicht weniger als € 35.000 lukrieren konnten. Doch auf die veranschlagten 1 Million Euro, die
die Sanierungsarbeiten kosten dürften, war dies
nur ein erster Schritt.
Natürlich ist es Aufgabe der Republik, ihre historischen Kulturgüter und das architektonische Erbe
vor dem Verfall zu bewahren, nichtsdestotrotz
hoffen wir auch auf weitere private Beiträge, um
gemeinsam dafür zu sorgen, dass sich auch das
Äußere der Wiener Staatsoper ihren Besucherinnen
und Besuchern wieder in der ihr entsprechenden
Weise präsentiert.
Ihr
Dominique Meyer
NOVEMBER im Blickpunkt
EIN NEUES
ASCHENPUTTEL
SOLISTENKONZERT
ROBERTO ALAGNA ALEKSANDRA KURZAK
EINFÜHRUNGS­
MATINEE ZU FALSTAFF
3., 6., 10. November
9. November 2016
27. November 2016
2012 debütierte Elena Maximova als hierzulande praktisch
gänzlich unbekannte Sängerin
an der Staatsoper als Carmen.
Doch spätestens mit ihrer
Marfa in Chowanschtschina und
der Maddalena in Rigoletto hat
sie sich einen bleibenden Platz
im Herzen des Wiener Publi­
kums gesichert. Im November
folgt ihre neunte Rolle im Haus
am Ring: Die Titelpartie in
Rossinis Komödien-Klassiker
La cenerentola. Anderthalb Monate nach dem Aschenputtel
kehrt sie dann als Prinz Orlofsky
(ihrer zehnten Wiener Rolle)
in der Silvester-Fledermaus
zurück.
Nach dem Juan Diego Flórez-­
Abend im September findet
im November das nächste
Solistenkonzert an der Wiener
Staatsoper statt. Diesmal sind
gleich zwei Sänger zu erleben:
Roberto Alagna und Aleksandra Kurzak. Beide müssen
natürlich keinem Opernfreund
vorgestellt werden: 65mal stand
KS Alagna auf der StaatsopernBühne, darunter als Don José,
Don Carlo, Alfredo, Werther,
Rodolfo, Gustaf III., Faust und
Duca; Kurzak – Hausdebüt 2008
– sang bisher 23mal, unter anderem Rosina, Adina, Violetta
und Gilda. Begleitet werden
die beiden Sänger vom Pianisten Jeff Cohen. Zu hören sind
unter anderem Arien aus Faust,
Traviata, Roméo et Juliette,
Otello, Pagliacci, Turandot und
Adriana Lecouvreur.
Am 27. November wird in einer
Einführungsmatinee im Großen
Haus die neue Falstaff-Produk­
tion – Premiere am 4. Dezember,
Dirigent: Zubin Mehta, Regie:
David McVicar – präsentiert. In
der Matinee, die um 11.00 Uhr
beginnt, werden nicht nur das
Stück und der Komponist vorgestellt, sondern es wird auch über
die reichhaltige Wiener Aufführungsgeschichte – prominente
Staatsopern-Premierendirigenten waren u.a. Clemens Krauss,
Herbert von Karajan, Leonard
Bernstein, Georg Solti und
Fabio Luisi – berichtet. Wie immer bei Einführungsmatineen
werden natürlich auch Mitwirkende der Neuproduktion zu
Gast sein und von der Probenarbeit berichten und Einblick in
die Produktion geben.
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BLICKPUNKT
CURA SINGT
DICK JOHNSON
WIENER
STAATSBALLETT
November / Dezember
November 2016
„Ich habe Dick Johnson stets
als einen Charakter gesehen,
der mir sowohl stimmlich als
auch vom Dramatischen her
entgegenkommt. Die Herausforderung ist, die ideale Balance zu finden zwischen dem
offensichtlichen Machohaften
dieser Figur und der Unschuld
seiner Überraschung über das,
was ihm widerfährt: diese unerwartete
Entdeckung
der
wahren Liebe.“ So umreißt KS
José Cura das Seelenleben
der männlichen Hauptpartie
in Puccinis La fanciulla del
West. Nach rund zwei Jahren
Pause kehrt der gefeierte argentinische Tenor nun mit eben
dieser Partie für vier Vorstellungen zurück an die Wiener
Staatsoper (27., 30. November,
3., 6. Dezember)
Mit Balanchine | Liang | Proietto
(Premiere am 1. November)
stellt das Wiener Staatsballett
seine erste neue Produktion
dieser Spielzeit vor, die auch am
2., 4., 5. und 18. November zu
sehen ist. Mit Blanc von Daniel
Proietto gelangt dabei ein Auftragswerk für das Wiener Staatsballett zur Uraufführung.
Thoss | Wheeldon | Robbins
(Vorstellungen 21., 24., 25., 28.
November und 2. Dezember)
macht den Monat November
defintiv zu einem „Gipfeltreffen“
zeitgenössischen Tanzschaffens
im Haus am Ring.
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N° 203
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DIE AUSDRUCKSKRAFT
I
n den letzten zehn Jahren entwickelte sich
Tomasz Konieczny zu einer unverzichtbaren
Größe in der internationalen Opernszene. Ob
Wien, Mailand, Dresden, München, Paris, Salzburg – die großen Bühnen wetteifern förmlich
miteinander um den aus Polen stammenden Bassbariton, der mit gesanglich wie schauspielerisch
facettenreichen, in den Bann schlagenden Interpretationen zu begeistern versteht. Mit Andreas
Láng sprach er anlässlich seiner Rückkehr als düster-rachsüchtiger Sheriff Jack Rance unter anderem über die kreative Rollenanalyse, die Möglichkeit von Bühnenfiguren zu lernen und über die
Entwicklungsmöglichkeiten von Bühnenfiguren.
Manche nennen es Bühnenverdrängung, andere
Charisma, wieder andere Ausdruckskraft – wie
auch immer man es nun bezeichnen möchte: Sie
besitzen viel davon. Handelt es sich dabei um
ein angeborenes Talent oder ist es erwerbbar?
Tomasz Konieczny: Ich glaube, das Schlüsselwort in diesem Zusammenhang heißt: Sehnsucht. Sehnsucht nach jenem Ausdruck, der
die empathisch empfundene Atmosphäre einer
Bühnensituation, also das Gedachte, das Gefühlte, das zu Erzählende zusammenfasst und
mittels der Vereinigung der Einzelaspekte Musik und Schauspiel wiedergibt. Ich war ja schon
als Kind vom Theater geprägt und habe immer
davon geträumt einst auf der Bühne stehen zu
dürfen – nicht umsonst absolvierte ich ja später
ein Schauspielstudium. Doch bald merkte ich,
dass die rein schauspielerischen Mittel nicht
ausreichen, um all das auszudrücken, was ich
transportieren möchte. Ein Aha-Erlebnis löste
schließlich die Lektüre von Fjodor Schaljapins
Biografie bei mir aus, denn ich erkannte – ohne
mich mit ihm vergleichen zu wollen – in ihm
einen Seelenverwandten. Jemanden, der ebenfalls von der Ausdruckskraft der Bühne begeistert zunächst das Sprechtheater ansteuerte,
dann aber in der Dimension der Musik eine
zusätzliche Präzisierung und Fokussierung erkannte und daher schlussendlich bei der Oper
Tomasz Konieczny als Jack Rance
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INTERVIEW
DES THEATERS
landete. Ich weiß nicht, ob ich tatsächlich viel
davon besitze, was Sie als Charisma bezeichnen, aber sicher ist, dass es mir immer darum
geht, diese Sehnsucht nach dem treffenden
Ausdruck zu stillen. Und dies geschieht zunächst durch eine ausführliche Analyse: Was
soll die Geschichte erzählen? Was wollte der
Komponist? Welche musikalischen Mittel hat
er gebraucht und weshalb? Warum entscheidet
sich eine Bühnenfigur so und nicht anders?
Die Erkenntnisse, die ich bei dieser Analyse
gewonnen habe sind dann die Basis für die
Realisierung auf der Bühne.
Aber ist es nicht so, dass bereits Kinder, die ein
Instrument erlernen, ganz automatisch und
ohne Analyse das musikalisch Wesentliche einer
Stelle erfassen?
Tomasz Konieczny: Das stimmt zwar, doch das
Erfassen ist eine Sache, und die Fähigkeit dieses Erfasste sicher auf der Bühne als Ereignis
umzusetzen und das Publikum zu erreichen,
eine andere. Es geht um einen Prozess, an dessen Anfang dieses Erfassen, oder nennen wir
es besser Empfinden, steht, dem aber eine
kreative Analyse und schließlich eine musikalisch-dramatische Synthese aus beiden Schritten folgen muss. Bei guten Komponisten sind
diese zwei Ebenen als Ursache-Wirkung-Prinzip
übrigens immer vorhanden.
Ein böser Charakter ist wohl leichter umzu­
setzen, oder zumindest interessanter für den
Darsteller, als eine lichte, positive Gestalt?
Tomasz Konieczny: Das möchte ich so nicht
sagen. Ausschlaggebend ob sich eine Figur
leicht oder schwer umzusetzen lässt ist nicht
die Charaktereigenschaft, sondern ihre Perspektive, ihre Entwicklungsmöglichkeit. Nur
ein Beispiel: Beethovens Don Pizarro stellt, obwohl eindeutig böse, insofern ein Problem dar,
als sein Charakter feststeht und im gesamten
Stück keinerlei Wandel unterworfen ist, er sich
nirgendwohin entwickelt. Pizarro hat Pech, weil
der Minister kommt und seinen Machenschaften ein Ende bereitet, aber an seinen Eigenschaften ändert dieser Umstand nichts. Pizarro
weist somit eine charakterliche Null-Linie ohne
jegliche Schwankung ins Positive oder noch
Negativere auf. Ganz anders Wagners Wotan:
der Wanderer am Ende von Siegfried und der
Wotan vom Beginn des Rheingolds – das sind
nahezu zwei unterschiedliche Menschen, hier
bietet sich daher ein wunderbares Betätigungsfeld für einen Singschauspieler. Ähnlich die
Situation beim Alberich, der sich vom jungen,
kräftigen, ambitionierten Mann zu einer verbitterten und sehnsüchtig hassenden Kreatur
entwickelt.
Jack Rance in der Fanciulla ist am Anfang böse,
während der gesamten Handlung böse und am
Ende böse, wo liegt bei ihm die Entwicklung?
Tomasz Konieczny: Zunächst ist er ja auch ein
Liebender. Er ist verliebt in Minnie und ist bereit alles für sie zu opfern – sogar sein größtes
Lebenselixier: das Geld. Doch Minnie lehnt ihn
ab, was Rance zunächst ungemein einschüchtert und dann ein Gefühl der Rache in ihm
aufkommen lässt, ein Gefühl, das er dann im
Gewand der gerechten Strafe dem Tenor gegenüber ausleben kann. Er sieht sich als gerechten Richter, der außerdem eine merkwürdige Karriere durchlebt: im dritten Akt scheint
es mit einem Mal, als ob ihn, den gefürchteten
Außenseiter, alle mögen und lieben würden.
Seiner Euphorie, als er den Gegner gefesselt
vor sich sieht folgt das Fall ins absolute Nichts,
als Minnie die Meinung der Gesellschaft umdreht und der verhasste Nebenbuhler mit ihr
davonziehen darf. In meiner Interpretation
bleibt für Jack Rance am Ende daher nur mehr
der Selbstmord. Kurzum: Rance ist nicht aus
Prinzip bösartig, sondern ein an der Macht interessierter, in seinem Ego gekränkter, zurückgewiesener Liebhaber, der immer weiter in die
Dunkelheit stürzt. Ich finde schon, dass hier
eine spannende Entwicklung stattfindet.
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La fanciulla del West
27., 30., November 2016
3., 6., Dezember 2016
Und wie sieht es bei komischen Rollen aus? Sie
haben bei uns beispielsweise einen fabelhaften
Melitone gesungen – wie weit sind in diesem
Fach Charakter-Entwicklungen auszumachen?
Tomasz Konieczny: Doch, ein Osmin, den ich
übrigens sehr gerne gesungen habe, macht
ebenfalls eine innere Wandlung durch, großen
Spaß hatte ich auch mit dem Selim in Turco
in Italia, oder denken Sie an einen Falstaff,
ja selbst Alberich mit seinen ungeschickten
Freiers-­
Versuchen am Beginn des Rings, hat
etwas Komisches an sich. Wichtig ist nur, dass
man die Komödie genauso ernsthaft angeht, so
ernst nimmt wie die Tragödien.
Sie beeindrucken immer wieder mit einer breiten Palette an Stimmfarben, an Stimmnuancen.
Sind auch diese ein Ergebnis Ihrer Stück- und
Rollenanalysen?
Tomasz Konieczny: Man entwickelt im Laufe der
Karriere immer neue stimmliche Ausdrucksmittel, die man dann immer bewusster einsetzt. Es
ist also einerseits eine Frage der Erfahrung und
andererseits natürlich ein Teil des kreativ-analytischen Prozesses. Im Übrigen würde ich jungen
Menschen raten, das Rollendstudium nicht mit
einem Interpretationsansatz zu verbinden, nicht
von Vornherein Stimmfarben und Ähnliches
festzulegen, weil man sich dadurch selbst sehr
eingrenzt. Wenn ich heute eine neue Rolle lerne,
dann achte ich darauf, dass die Form stimmt, die
Töne, die Melodien – ich lerne quasi das Ganze
wie eine Tonleiter und bewusst ohne Inspiration.
Wenn aber die Rolle einmal technisch sitzt, habe
ich unzählige Möglichkeiten, sie zu interpretieren – gewissermaßen ein flexibles Material, das
in viele Richtungen formbar ist.
Deshalb ist es wahrscheinlich auch gefährlich
während des Rollenstudiums andere Kollegen in
ebendieser Partie anzuhören?
Tomasz Konieczny: So ist es. Jemanden nachzuahmen, ist grundsätzlich äußerst gefährlich.
Ich höre mir andere Kollegen in der Regel erst
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dann an, wenn ich mit dem Rollenstudium
fertig bin, bis dahin beschäftige ich mich ausschließlich mit den Noten!
Inwieweit kann man von den Bühnenfiguren
die man darstellt etwas lernen?
Tomasz Konieczny: Es gibt einen bekannten
Ausspruch, der besagt, dass ein erfahrener
Schauspieler keine Sünden mehr begeht, weil
er die Konsequenzen schon als Macbeth oder
König­Lear oder wie diese dunklen Gestalten
sonst immer heißen mögen, durchlebt hat. Wir
sprechen gerne von guten und bösen Menschen.
Ich denke, dass es diese zwei Kategorien gar
nicht gibt, da jeder einzelne beides in sich trägt.
Von Bedeutung sind nur die Entscheidungen
die man von Moment zu Moment trifft und diesbezüglich kann man sehr viel von den Bühnen­
figuren lernen: Was sind die Gründe, dass einer
auf die dunkle Seite kommt, oder umgekehrt,
dass einer den richtigen Weg einschlägt? Wodurch geschieht dies, was macht einer falsch und
weshalb? Viele sagen, Wotan ist sympathisch, aber
in Wahrheit ist er ein feiger Lügner und Räuber
ohne Gewissen. Im Vergleich zu ihm ist Alberich
in Wahrheit viel aufrechter. Aber wir finden
Wotan trotzdem sympathischer. Warum? Weil er
uns in seiner Ambivalenz gleicht.
Glauben Sie, dass Oper etwas an der Welt verändern, gar verbessern kann?
Tomasz Konieczny: Absolut. Die Oper ist wie
das antike griechische Theater, es kann uns
durch Katharsis besser machen. Auch ein Popkonzert ist etwas, was viele Menschen brauchen, aber es wird keine Katharsis erzeugen,
sondern das dionysische Prinzip befriedigen.
Die Oper hingegen trifft die Menschen ins
Herz, sodass man eine Vorstellung im Idealfall
sauberer und reiner verlässt, als man ein paar
Stunden vorher gewesen ist. Und gerade in einer Zeit, in der die Gesellschaft in vielerlei Hinsicht zu bedenklichen Ufern aufgebrochen ist,
bedarf es humanistischer Korrekturen.
BALLETT
DAS WIENER STAATSBALLETT
Halbsolistin Laura Nistor
N
ach acht Jahren im Ensemble des Wiener
Staatsballetts wurde Laura Nistor für ihre
Arbeit belohnt und nach der Nurejew Gala 2016
von Ballettdirektor Manuel Legris zur Halbsolistin
ernannt, hatte sie doch vermehrt kleine solistische
Partien übernommen, zuletzt als Odaliske in Legris’
Le Corsaire.
Diese Stadt sollte ihr weiterhin Glück bringen,
denn 2008 erhielt sie einen Vertrag beim Ballett der
Wiener Staatsoper und Volksoper. Seither hat sie
in zahlreichen Stücken getanzt, wobei die elegante Tänzerin klassische Ballette bevorzugt, darunter
Großer Schwan in Rudolf Nurejews Schwanensee
und Pastorale in dessen Der Nussknacker. Laura
Nistor ergänzt jedoch, dass sie Manuel Legris dankbar ist für das große Repertoire und froh darüber,
unterschiedliche Stile ausprobieren zu können. So
überraschte sie auch im zeitgenössischen Fach,
etwa als strenge, würdevolle Maria Theresia in
Patrick de Banas Marie Antoinette oder im Pas de
deux in Maurice Béjarts Arepo an der Volksoper
Wien. Ihre Affinität zu Choreographien von George
Balanchine konnte sie in Valse Fantaisie zeigen
und nun in Symphonie in C.
SERIE
Die grazile, aparte Tänzerin wurde im rumänischen
Baraolt geboren und setzte dort auch ihre ersten
Tanzschritte. Im Alter von zehn Jahren verließ Laura
Nistor ihre Eltern, um sich an der Ungarischen
Tanzakademie in Budapest einer professionellen
Tänzerkarriere zu widmen. „Zunächst war ich sehr
nervös, da ich kaum etwas über Ballett wusste. Daher bin ich insbesondere meiner Lehrerin Erzsébet
Dvorszkij sehr dankbar, die mir half, die Basis des
klassischen Balletts zu lernen. Vom ersten Moment
im Ballettsaal an gefiel mir jede Bewegung und
jeden Tag, jedes Jahr wurde es für mich immer klarer, dass ich dies zu meinem Beruf machen möchte. Bereits in der Schule bekam ich die Chance,
schöne Rollen zu tanzen, und 2007 gewann ich den
ersten Preis beim ÖTR-Contest in Wien.“
Laura Nistor in Le Corsaire
Iris Frey
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DIE MEISTERIN DES DETAILS
Speranza Scappucci
W
enn Speranza Scappucci am 3. November
zum ersten Mal für eine Vorstellung das Diri­
gentenpult der Wiener Staatsoper betreten wird,
könnte es sein, dass so mancher im Publikum sich
erinnert, die junge Italienerin schon einmal im Graben gesehen zu haben. Und tatsächlich: In ihrem
„früheren“ Leben hatte sie als Solorepetitorin des
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Hauses auch Cembalo- beziehungsweise Hammerklavierdienste absolviert. Tempi passati. Eine Zeit
lang arbeitete sie noch als freischaffende Korre­
petitorin mit namhaften Dirigenten zusammen –
unter anderem sehr viel mit Riccardo Muti – doch
der Wunsch selbst die musikalische Gestaltung zu
übernehmen, wuchs in ihr immer weiter an, und als
OPER
sich an der Universität in Yale die Möglichkeit ergab
Mozarts Così fan tutte zu dirigieren, ergriff sie die
Gelegenheit beim Schopf – und reüssierte. „Schon
als Korrepetitorin konnte ich bei so manchen Proben für den abwesenden Dirigenten einspringend
realisieren, dass mir das Schlagtechnische gut von
der Hand ging“, erinnert sich Speranza Scappucci.
Wichtiger noch als die präzise Zeichengebung ist
für einen Dirigenten freilich das Umsetzen einer
interpretatorischen Idee, das Wissen um die musikalischen Zusammenhänge und die Fähigkeit ein
Kollektiv führen zu können ohne es dominieren zu
wollen. All diese Fertigkeiten konnte sich Speranza
Scappucci als Korrepetitorin, als Kammermusikerin
und Sängerbegleiterin über die Jahre hin erwerben:
Ein Repertoire von rund hundert Opern, mit den
unterschiedlichsten Dirigenten erarbeitet – das
schafft ein Detailwissen, um das sie so mancher
Kollege beneiden darf. Und ein zusätzlich absolvierter mehrjähriger Harmonielehrekurs an der New
Yorker Juilliard School, der gewissermaßen einem
Kompositionsstudium gleichkam, ist für ihr heutiges Betätigungsfeld auch nicht eben schädlich …
Die Berufung zur Dirigentin hatte Speranza
Scappucci allerdings ursprünglich gar nicht verspürt, das kam erst später. Mit vier Jahren begann
sie das Klavierstudium, das sie auf eine Solisten­
karriere vorbereiten sollte, merkte jedoch bald,
dass ihr das gemeinsame Musizieren mehr Freude bereitete als das Leben einer einsamen Virtuosin. Und sie entdeckte ihre Leidenschaft für die
menschliche Stimme und das Musiktheater und so
folgte die Zwischenstation Korrepetitorin: an der
New Yorker Met, in Glyndebourne, in Chicago, Salzburg, Rom und eben in Wien.
Mittlerweile ist sie also Dirigentin, noch dazu mit
einem geradezu kometenhaften Karrierestart. Der
erwähnten Così fan tutte folgten immer mehr Angebote, schließlich kam eine Agentur dazu und
nun weist ihr Kalender Engagements rund um den
Erdball auf: Einen Attila am Mariinskij-Theater in
St. Petersburg beispielsweise oder eine Traviata
beim Festival in Macerata oder eine Cenerentola am
Teatro regio in Turin und in Washington, Turco in
Italia in Pesaro, La Bohème in Los Angeles, Così fan
tutte in Rom, Norma in Lissabon, Don Giovanni in
Glasgow, das Verdi-Requiem in Parma; das Liceu in
Barcelona verpflichtete sie darüber hinaus ebenso
wie das Zürcher Opernhaus oder jenes in Liège …
und die Liste ist bei Gott nicht vollständig! Dazu
kommen noch Auftritte mit rein symphonischen
Programmen. Mit anderen Worten: Der Sprung ins
kalte Wasser – sie hatte einen bestehenden Vertrag
für eine Studienleiterstelle in Zürich gelöst und
ohne Sicherheiten die neue Laufbahn begonnen –
hatte sich gelohnt.
Und wie sieht die Werkstatt der Maestra aus? Wie
bereitet sie die Stücke vor? Übt sie zu Hause vor
dem Spiegel? Letzteres wird von ihr mit einem klaren Nein beantwortet. „Wenn ich ein Werk noch
nie dirigiert habe, spiele ich die Partitur am Klavier
durch, sehe mir den Verlauf der einzelnen Instrumentengruppen an, überlege genau, welche Einsätze notwendig sein werden, schreibe die eine oder
andere Gedankenstütze in die Noten und gehe
frohgemut den Proben entgegen. Manchmal gibt
es natürlich Überraschungen. Vor meiner ersten
Bohème etwa hatte ich ziemliche Angst, da ich
um die rhythmische Komplexität und die vielen
Rubati dieser Oper wusste. Aber offenbar war mir
das Stück durch meine Korrepetitionsvergangenheit so ins Blut übergegangen, dass ich gar keine
Schwierigkeiten vorfand. Umgekehrt konnte ich
feststellen, dass Rossini eine wirkliche Herausforderung für den Dirigenten darstellt: Manches –
wie beispielsweise das Quintett im ersten Akt der
Cenerentola – erinnert an Mozart, vieles ist sehr tran­
sparent, die Beziehungen von Text und Orchester
ist sehr diffizil – kurz: Rossini ist eine gute Schule.“
Apropos Text und Orchester – dieser Aspekt liegt
Speranza Scappucci besonders am Herzen, hier
will sie so gut es geht vermitteln: denn wenn der
jeweilige Instrumentalist weiß, dass eine bestimmte Verzierung oder Melodiefolge nicht bloß schöner Selbstzweck ist, sondern Bezug nimmt auf das
Gesungene, wird automatisch auf eine andere Art
und Weise musiziert. Dasselbe gilt für die Rezitative, die Speranza Scappucci gelegentlich selbst vom
Dirigentenpult aus am Cembalo spielt – auch hier
muss jeder Akkord, jeder Ton die Farbe und Intention des Textes widerspiegeln. Das wird sie in Wien
vorerst noch nicht machen, denn jetzt gilt es in einer ganz anderen Funktion an eine frühere, geliebte
Wirkungsstätte zurückzukehren und da möchte sie
sich auf das Wesentliche konzentrieren. Doch zukünftig wird sie wohl auch hier als Rezitativspielerin
ein Comeback feiern – mit dem feinen Unterschied,
dass sie danach den Stab (sie verwendet einen mittelgroßen, rund 30 cm langen Stab) wieder in die
Hand nimmt, um den nächsten Auftakt zu geben …
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Dirigate:
La cenerentola: 3., 6.,
10. November 2016
La traviata: 19., 23., 26.,
29. November, 1. Dezember 2016
Don Pasquale: 9., 14.,
16. Juni 2017
BALANCHINE
LIANG
PROIETTO
Ketevan Papava in Blanc
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BALLETT
Neues trifft Bewährtes
M
it bislang 46 Vorstellungen (zuletzt am
9. April 1984) zählt Symphonie in C zu den
auf Grund ihrer außerordentlichen Beliebtheit in
Wien häufig gezeigten Werken des Großmeisters
der Choreographie, George Balanchine. 1947 in
nur zwei Wochen für das Ballett der Pariser Opéra
entstanden und eben dort unter dem Titel Le Palais
de Cristal uraufgeführt, übersiedelte das Ballett
bereits ein Jahr später in das Repertoire der New
Yorker Ballet Society, wobei es seinen endgültigen
Titel Symphonie in C erhielt, der zugleich mit dem
für Balanchine ab dieser Schaffenszeit typischen
Verzicht auf Dekoration einherging. Bizets Symphonie bildet den Ausgangspunkt und wird in Tanz
übersetzt, die Vielfalt der dabei gefundenen Lösungen führte gelegentlich zur Aussage, dass „Balanchine mehr über Körper und Bewegung wusste, als
irgendjemand sonst seit Newton“. (Jay Rogoff)
Flugmechanik bildet auch gewissermaßen eine
Brücke zum zweiten Werk des Premierenabends:
Murmuration des in Taiwan geborenen und in den
USA aufgewachsenen Choreographen Edwaard
Liang entstand 2013 für das Houston Ballet zu
Musik von Ezio Bosso und wird zum ersten Mal
in Wien gezeigt. Seinen Ausgangspunkt nimmt es
vom gleichnamigen Phänomen aus der Vogelwelt:
„Murmuration“ bezeichnet dabei das sich Trennen
und Durchmischen der einzelnen Schwärme bzw.
einzelner Schwarmteile von Staren. Die auf diese
Weise sich ergebenden „beautiful shapes and patterns in the sky“ entzündeten nach Liangs eigenen
Worten seine Inspiration und finden in spontanen
Richtungswechseln, lebhaft verzahnten Bewegungsmustern und kreisartigen Elementen, die vor
allem zum Ende hin auf Basis eines Kanons durchgestaltet werden, ihren tänzerischen Widerhall.
Legendäre geflügelte Vorbilder ganz anderer Art –
die Sylphiden – wählte der aus Argentinien stammende, gegenwärtig in Norwegen lebende Choreograph Daniel Proietto für Blanc, ein Auftragswerk
für das Wiener Staatsballett, welches am 1. November seine Uraufführung erfährt. „Die Idee zu
Blanc entstand während ich Afterlight tanzte, eine
Choreographie von Russel Maliphant, die sich mit
Vaslav Nijinsky auseinandersetzt. Man kann eine solche Rolle nicht tanzen ohne sich intensiv dem Stoff
zu widmen und so habe ich mich tiefgehend mit
den Ballets Russes und ihrer Geschichte beschäftigt“, erinnert sich Proietto. Besonders fasziniert
zeigte er sich dabei von Les Sylphides von Michail
Fokin – einem Meilenstein auf dem Weg zum so
genannten „abstrakten“ Ballett, einer Spielart der
Bühnentanzkunst, die sich ganz dem Körper in Zeit
und Raum und seinen Bewegungsmöglichkeiten
widmet, ohne vorrangig eine Geschichte zu erzählen. Zugleich ist Les Sylphides eines der berühmten
„weißen Ballette“, ein Begriff der sich maßgeblich
aus der Farbe der Kleidung der Tänzerinnen speist:
„Fokins Les Sylphides selbst war eine Hommage an
La Sylphide – somit ist Blanc eine Hommage an
die Hommage. Gleichzeitig war Les Sylphides eine
Hommage an das ballet blanc – die so genannten
weißen Akte – auf die sich der Titel meines Stückes ebenfalls bezieht“, hält Proietto fest, in dessen
Stück sich der Werktitel in vielschichtiger Weise repräsentiert sieht.
Blanc – dies ist in der Lesart Proiettos auch die
schmerzliche Mahnung an den Künstler, sich einem noch unbeschriebenen Blatt zu stellen. In
Kooperation mit dem Komponisten Mikael Karlsson, der mit Proietto eng bei der Entstehung der
Partitur kooperierte, um so auf dessen Wünsche
eingehen zu können, und dem Autor Alan Lucien
Øyen entstand ein multimedial konzeptioniertes
Werk, an dem Musik von Karlsson und Chopin, gesprochener Text, die Kostüme von Stine Sjøgren,
das Bühnenbild von Leiko Fuseya sowie die von
Martin Flack gestaltete Licht- und Videotechnik
gleichermaßen Anteil haben. Øyens Text wird bei
der Premiere von dem bekannten österreichischen
Theater- und Filmschauspieler Laurence Rupp in
der Rolle des Poeten rezitiert, der damit über seine Erfolge am Burgtheater hinaus auch erstmals an
der Wiener Staatsoper zu erleben ist.
BALANCHINE|LIANG|PROIETTO
Premiere: 1. November 2016
Reprisen: 2., 4., 5., 18. November
Oliver Peter Graber
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Edwaard Liang
Daniel Proietto
EDWAARD LIANG wurde in Taipei (Taiwan) geboren und wuchs in Marin County (Kalifornien) auf,
wo er beim Marin Ballet im Alter von fünf Jahren
seine Tanzausbildung begann. 1989 trat er in die
School of American Ballet ein. Im Frühjahr 1993
schloss er sich dem New York City Ballet an und
gewann im selben Jahr Medaillen beim Prix de
Lausanne und Mae L. Wien Award. 1998 avancierte
er zum Solotänzer. 2001 schloss er sich in einer
Hauptrolle dem mit einem Tony Award prämierten
Broadway Ensemble von Fosse an. Im Jahr 2002 lud
Jirí Kylián ihn ein, Mitglied des gefeierten Nederlands Dans Theater 1 zu werden, ein Schritt, durch
den er seine Leidenschaft und Liebe für die Choreographie entdeckte. Nach seiner Rückkehr aus
Holland war er von 2004 bis 2007 wiederum beim
New York City Ballet tänzerisch tätig. Seine choreographische Karriere begann beim Workshop
des Nederlands Dans Theater 1. Sein Stück Flight
of Angels gelangte seitdem durch verschiedene
Kompanien weltweit zur Auffuhrung. Seit 2013 ist
er künstlerischer Leiter des BalletMet (Columbus,
Ohio). An der Wiener Staatsoper war zuletzt bei
der Nurejew Gala 2016 sein Pas de deux Distant
Cries zu sehen.
DANIEL PROIETTO wurde in Rio Negro (Argentinien) geboren und am Instituto Superior de Arte
del Teatro Colon in Buenos Aires ausgebildet.
Nach dem Gewinn mehrerer Wettbewerbe schloss
er sich im Alter von 16 Jahren dem Ballet de Santiago in Chile an. Des Weiteren arbeitete er mit
Kompanien wie dem Teatro Argentino und Carte
Blanche und trat dabei insbesondere in Arbeiten
von Choreographen wie Amanda Miller, Ina Christel Johannessen, Ohad Naharin und Robyn Orlin
auf. Als Tänzer, Choreograph und Lehrer hat Daniel Proietto über 30 Länder bereist. 2013 wurde er
Mitglied des Norwegischen Nationalballetts Oslo
und war dort in einer Reihe von Hauptwerken und
–rollen zu sehen, darunter in Balletten von Jirí
Kylián, Liam Scarlett und Medhi Walerski, in Theaterproduktionen von Alan Lucien Øyen trat er daruber hinaus als Schauspieler auf. Im Herbst 2013
tanzte er die Titelrolle in Petruschka von Øyen,
ein Werk, das den Ballettabend In the World of
Fokine eröffnete. Im Rahmen dieser Produktion
zog er auch als Choreograph große Aufmerksamkeit auf sich: Mit Cygne, einer modernen Version
von Der sterbende Schwan. Eine besonders enge
12
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Zusammenarbeit verbindet Daniel Proietto mit
Russell Maliphant: Afterlight (Part 1), speziell
für Proietto erstellt, wurde im Jahr 2010 für den
Laurence Olivier Award nominiert und erbrachte Maliphant einen UK Critics’ Circle National
Dance Award in der Kategorie „Best Choreography“
und Proietto denselben Award in der Kategorie
„Outstanding Male Dancer“. Seit 2005 arbeitet
Proietto auch eng mit Alan Lucien Øyen und
des­sen Kompanie Winter Guests zusammen.
2007 erhielt Proietto den Ersten Preis beim Internationalen Wettbewerb für Choreographen
in Hannover. Bei der Nurejew Gala 2016 war
Cygne an der Wiener Staatsoper zu sehen.
BALANCHINE | LIANG | PROIETTO
SYMPHONIE IN C
Choreographie: George Balanchine
Musik: Georges Bizet
Einstudierung: Ben Huys
MURMURATION
Choreographie: Edwaard Liang
Musik: Ezio Bosso
Kostüme: Edwaard Liang und Laura Lynch
Licht: Lisa J. Pinkham
Einstudierung: Susan Dromisky
BLANC (Uraufführung)
Choreographie: Daniel Proietto
Musik: Mikael Karlsson, Frédéric Chopin
Text: Alan Lucien Øyen
Kostüme: Stine Sjøgren
Bühnenbild: Leiko Fuseya
Licht/Video: Martin Flack
Dirigent: Fayçal Karoui
Violine. Albena Danailova
Klavier: Maria Radutu
Sprecher: Laurence Rupp
Premiere am 1. November 2016 mit:
Liudmila Konovalova, Ketevan Papava, Nina
Poláková, Ioanna Avraam, Alice Firenze,
Natascha Mair, Nina Tonoli, Eszter Ledán;
Denys Cherevychko, Davide Dato, Robert
Gabdullin, Roman Lazik, Vladimir Shishov,
Jakob Feyferlik, Masayu Kimoto, Eno Peci,
Leonardo Basílio, James Stephens
OPER
MIMÌ...
E
ine Lebensrolle ist sie, ohne Frage! Nicht
nur, weil ich sie bisher in vielen Opernhäusern
gesungen habe, unter anderem in London, Dresden,
München, Paris, an der Met und hier in Wien, in
den nächsten Monaten dann in Berlin, Sevilla und
Madrid, sondern auch, weil sie in manchem mit
mir verwandt ist. Worin? Dazu später … Vor einiger
Zeit hat mich jemand gefragt, ob ich meine Mimìs
gezählt habe. „Nein“, so meine Antwort! „Werde ich
auch nicht, denn sie ist jedes Mal einzigartig, jedes
Mal neu, jedes Mal etwas anders, weil es jedes Mal
auch eine andere Anita ist, mit inzwischen wieder
neu hinzugekommenen Erfahrungen, Erlebnissen,
Gedanken, Emotionen. Ich versuche stets etwas
Neues herauszufinden über die Rolle, neue Facetten
oder Gesten zu entdecken, etwas hinzuzufügen,
zu vervollständigen. Dabei ist die Mimì selbst
keine, die sich im Laufe der Oper groß verändert.
Sie ist und bleibt dieselbe. Also keine Violetta, die
ihr altes Leben hinter sich lässt, keine Marguerite,
die ein Kind verliert, sondern eine kleine Näherin,
die ehrlich liebt und tragisch stirbt und die
uns stets aufs Neue berührt. Die Grundlagen
ihres Charakters liegen in der Partitur Puccinis:
schüchtern und leidenschaftlich. Das ist übrigens
kein Widerspruch, sondern geht oftmals Hand in
Hand. Sie ist schüchtern im Umgang mit Fremden,
aber leidenschaftlich, wenn sie träumt und liebt.
Da öffnet sich ein Tor zu ihrer Persönlichkeit,
das anfangs verschlossen ist: und dahinter eine
unerwartete Welt! Und nun will jeder wissen, ob
sie Rodolfo wirklich nur zufällig begegnet oder sie
bereits ein Auge auf ihn geworfen hat und dem
Schicksal ein wenig nachhilft. Bohrend, bohrend
scheint für viele diese Frage zu sein! Das Schöne
daran: Es ist jedem frei gestellt, sich das selbst so
auszumalen, wie er oder sie es gerne hätte. Sie
könnte ihn schon kennen, schließlich sind sie ja
Nachbarn. Wahrscheinlich gefällt er ihr auch ganz
gut, aber einfach hingehen und ihn ansprechen
– das geht nicht! Schon deshalb, weil die Jungs
immer in der Gruppe auftauchen. Vielleicht wartet
sie auf den richtigen Zeitpunkt, vielleicht hat sie
gehört, dass die anderen weggegangen sind, ja,
vielleicht hat sie sich am Morgen ein Herz gefasst
und beschlossen, dass sie ihn heute – zufällig – trifft,
Anita Hartig als Mimì
in La Bohème
oder vielleicht hat sie wirklich kein Feuer mehr in
ihrem einsamen, kalten Zimmer, um sich warm zu
halten … Dann die Liebesgeschichte: Mit all ihren
Schönheiten, Qualen, dem Beisammensein, der
Verzweiflung, der Verliebtheit und dem hellen Licht
des Glücks, das Mimì Hoffnung gibt. Das ist wie aus
dem echten Leben gegriffen, musikalisch so intensiv
ausgedrückt, wie es Puccini vermochte – und wie
es uns allen schon widerfahren ist. Wunderbar in
Noten gefasst, so sinnlich, „physisch“, beschreibend,
berauschend! Und natürlich unendlich zärtlich…
Das ist übrigens das Herausfordernde an der
Partie der Mimì, diese Zärtlichkeit, das Feine, das
Zerbrechliche des Charakters zu finden – und in
den Saal zu projizieren, und das in verschiedenen
Inszenierungen mit unterschiedlichen Dirigenten.
Die Liebe zwischen Mimì und Rodolfo hätte meiner
Meinung nach nicht ewig halten können. Da sind
die Umstände doch zu schwierig, die Sorgen ums
nackte Überleben, die Krankheit, seine Hilflosigkeit,
dass er für sie nicht Sorgen kann, die Eifersucht
etc., ich glaube die beiden sind auch ein bisschen
komplizierte Charaktere. Die Mimì empfinde ich
nicht als „leichtes“ Mädchen; vielleicht eines mit Vor­
leben, und eines, das vielleicht Herren manchmal
begleitet, nicht um des Sex willen, sondern einfach,
um über die Runden zu kommen. Vielleicht ist es
sogar so, dass Mimì früher stirbt, weil die Liebe,
besser gesagt die Trennung und die Verzweiflung, sie
verbrauchen, aber ohne Rodolfo!? … da wäre alles so
farblos gewesen, sinnlos, armselig. Und, ja, sie weiß
von Anfang an, dass sie sterben wird, sie fühlt es,
aber sie hofft auf ein Wunder! Und dann erfährt sie
die Liebe mit all ihren Facetten und was gibt es für
ein größeres Wunder auf der Welt als die Liebe!? Ach,
stimmt, Sie wollen jetzt endlich wissen, wie viel Anita
in Mimì ist und umgekehrt!? Das Verwandtschaftliche
also…das liegt in der Schüchternheit begründet –
und in der Leidenschaft!
Anita Hartig
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La Bohème
14., 17., 20. November 2016
Marlis Petersen
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OPER
EMOTIONAL
IN DIE OPER VERSTRICKT
Marlis Petersen gibt ihr Rollendebüt als Manon
M
ancher wusste es schon beim Haus-Debüt
der Sängerin: „Die Barockmusikerfahrene
Marlis Petersen spielt und singt bei ihrem
Staatsoperndebüt die Lulu so, als wäre sie bei dieser geradlinigen, genauen und auf allen Schnickschnack verzichtenden Willy-Decker-Inszenierung
von Anfang an dabei gewesen.“ Oder: „Präzis führt
sie ihren klaren, lyrischen Sopran durch die Klippen der Partie, zeigt sich koloraturgewandt und
höhensicher. Eine vielversprechende Begegnung.“
Ersterer war Derek Weber in den Salzburger
Nachrichten, Zweiterer Stefan Musil in der Presse. Man schrieb das Jahr 2002, der StaatsopernEinstand der Sängerin war erfolgreich absolviert
und man wartete auf weitere spannende Begegnungen. Hier könnte man es sich leicht machen
und ein eindrucksvolles Pasticcio der schönsten
Wiener Pressestimmen zu den folgenden Auftritten abdrucken. Zumal Petersen mit der Sophie im
Rosenkavalier, der Violetta in der Traviata und
vor allem mit der für sie geschriebenen Titelpartie
in Aribert Reimanns Medea – eine Staatsopern-Uraufführung – sich hier in repräsentativen und sehr
unterschiedlichen Rollen zeigte. Doch das ist ohnehin allgemein bekannt. Nämlich: Dass Petersen eine
Traviata ist, die nicht nur allen Verdi’schen Schöngesang zu formen versteht, sondern auch das Innere der Figur ergründet und erspielt. Ganz wie es Verdi forderte. Oder, dass sie in der halsbrecherischen
Medea-Partie die Synthese zwischen Spiel und Gesang, zwischen Innerlichkeit und Ausdruckstiefe zu
erzeugen weiß. Man wusste: Hier passiert eine der
Staatsopern-Sternstunden, die ab nun zum Erzählrepertoire aller Dabeigewesenen gehören wird.
Schon diese Staatsopern-Auswahl zeigt, wie breit
angelegt das Repertoire der Sopranistin ist. Mehr
noch: Im Konzertbereich reicht es von den großen
Passionen Bachs die Musikgeschichte aufwärts
über Händel, Haydn, Mozart und Beethoven zu
Webern, Krenek, Crumb bis Johanna Doderer, mit
Zwischenstopps bei Brahms, Mahler und Schreker. Im Opernbereich wiederum von Händels
Alcina über eine breite Auswahl an Mozart-Partien
bis Verdi und Richard Strauss, Berg und Janáček.
Dazu ein Schwerpunkt auf zeitgenössische Musik:
Henze, Reimann,Tojahn ...
Diese Offenheit gegenüber den unterschiedlichsten Formen der Musik beziehungsweise des Musiktheaters begleitet sie bereits ein Leben lang. So
studierte sie nicht nur klassischen Operngesang,
sondern auch ein wenig Jazz und Stepptanz, lernte
ursprünglich Schulmusik und Klavier und kennt so
das gesamte Spektrum zwischen Partiturspiel und
Chormusik. Und eben alle Epochen: vom Barock
bis zum Zeitgenössischen. Petersen: „Ich habe von
Anfang an geliebt, viele verschiedene Stile und
Gattungen zu singen … das Reich der Musik ist so
wunderbar und unerschöpflich, dass ich mich keinesfalls auf eine bestimmte Richtung festlegen will.
Die Vielfalt hält auch die Stimme und den Geist flexibel und offen und wenn man umsichtig ist und
nach einem Ausflug ins Zeitgenössische oder in
die spätromantische Oper noch Bach und Mozart
singen kann, ist man auf dem richtigen Weg.“
Einen besonderen Stellenwert hat auch der Liedgesang, dem sie sich mit fein konzipierten Programmen nähert: „Das Lied bietet einen riesigen
Kosmos an Möglichkeiten. Ich habe das selbst erst
spät entdeckt und bin immer wieder überrascht,
welchen Reichtum es bietet“, befand sie in einem
Opernglas-Gespräch. Eine Liebe, die auf Gegenliebe stößt. So schwärmt ihr langjähriger Begleiter, der Pianist und Staatsopern-Repetitor Jendrik
Springer in höchsten Tönen über die Sopranistin:
„Ich finde beim gemeinsamen Erarbeiten der Lied­
literatur großartig, dass sie – von ihren stimm­
lichen Qualitäten gar nicht gesprochen – ihre
wunderbare Musikalität mit einem im besten
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Manon
7., 11., 13., 16. November
Marlis Petersen als Medea,
Wiener Staatsoper 2010
Sinne opernhaften Zugang zum Lied kombiniert.
Dieser bietet einfach sehr viel mehr Dramatik und
Direktheit als ich von vielen anderen Liedsängern
heute gewöhnt bin.“ Und doch: der eigentliche
Fokus liegt auf der Oper, wie Petersen im Gespräch
ausführt.
Surft man auf Petersens Webseite, so findet man
die Rubrik „Leute“: hier verweist und beschreibt
sie all jene und jenes, was ihr wichtig ist. Künstler, Menschen mit Heilkraft, ganzheitlich angelegt.
Man spürt ihre Hingabe an dieses Thema. Betrifft
das auch das Musiktheater? „Oper ist für mich
sicher ganzheitlich. Nur so kann ich ein Stück
wirklich durchdringen, wenn die Psychologie der
Figur, ihre Umstände und Zeitzusammenhänge in
mich eindringen und durch die Interpretation des
Regisseurs dann auf der Bühne wieder neu heraus
kommen. Das ist mir als Künstlerin eine Sache der
Ehre und des Respekts, dem Publikum nicht nur
schönen Gesang abzuliefern, sondern die Menschen auch in eine emotionale Geschichte zu verwickeln, die sie berührt.“
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An der Wiener Staatsoper wird sie im November
eine neue Rolle zu ihrem Repertoire hinzufügen:
jene der Manon in Jules Massenets gleichnamiger
Oper. Der Stoff, der auf dem autobiografischen
Roman des Abbé Prévost basiert erzählt die Geschichte der vergnügungssüchtigen Manon, die
zwischen wahrer Liebe und den Verlockungen der
Luxuswelt hin und her gerissen wird und zuletzt
tragisch stirbt. Eine Schwester der Traviata? „In
gewisser Weise sind da tatsächlich Ähnlichkeiten,
besonders im Sterben in den Armen des Geliebten.
Manon ist jedoch zu Beginn der Oper ein junges,
frisches Mädel, unbedarft und offen und für das
Kloster, in das sie soll, gänzlich untauglich ...
Violetta ist schon zu Beginn von Krankheit gezeichnet und als Kurtisane unterwegs, das beeinflusst den Lauf der Geschichte natürlich erheblich
anders als bei Manon, die vielleicht doch mehr
von der Verführung des Reichtums angezogen
ist, als von der treuen Liebe des Des Grieux. Dass
die Liebe aber das Wesentliche ist, erkennt sie zu
spät, wobei Violetta schon in ihrer ersten Arie fasziniert ist von der Idee, dass vielleicht doch EIN
Mann sie glücklich machen kann. Die Wirren der
Liebe eben, ohne die es keine Oper gäbe ...“, meint
Petersen.
Dass sie – nach Les Contes d’Hoffmann, Thaïs und
anderen entsprechenden Opern – eine besondere
Beziehung zum französischen Fach hat, zeichnet
sich in ihrer künstlerischen Biografie immer wieder ab. „Die französische Musik wirft mich immer
wieder um“, erzählt sie, „bei Oper und auch beim
Lied! Es passiert mir sehr oft, dass ich ganz nüchtern ans Lernen einer französischen Partie gehe
und dann nach kurzer Zeit von der Leidenschaft
überwältigt bin, die in der Musik steckt. Mir liegt
das französische Fach irgendwie geschmeidig in
der Kehle, obwohl ich die Sprache gar nie in der
Schule gelernt habe, sie sich aber doch leicht
erschließt, weil Text und Musik ineinander verschmelzen und man auf musikalischen Wogen getragen wird.“ Und sie fügt hinzu: „Auf Manon freue
ich mich seit Jahren und bin sehr dankbar, dass sie
jetzt an der Wiener Staatsoper zum ersten Mal für
mich kommt! Sehr aufregend …“
Oliver Láng
DEBÜTS
DEBÜTS IM NOVEMBER
Engagements der Dirigentin Speranza Scappucci
umfassen Abende an der Washington Opera, am
Teatro Regio Torino, am Mariinskij-Theater, in New
York, in Lissabon, an der Finnischen Nationaloper,
an der Oper Los Angeles, beim Rossini Festival in
Pesaro, in Rom und in Barcelona. Vor ihrer Dirigentenkarriere war sie als Korrepetitorin an der
Wiener Staatsoper tätig. Staatsoperndebüt als
Dirigentin: 3. November mit La cenerentola.
Der österreichische Theater- und Filmschauspieler
Laurence Rupp, Gast am Wiener Burgtheater, feiert am 1. November 2016 sein Hausdebüt als „Der
Poet“ (Sprecher) in Blanc.
Die Sopranistin Eri Nakamura wurde in Japan geboren. Sie sang bisher u.a. Liù, Susanna, Pamina,
Zerlina, Grete, Juliette, Giulietta, Gilda, Sophie
(Werther), Mimì, Adina und Xenia unter anderem
in München, London, Berlin, Toulouse, Tokio.
Debüt an der Wiener Staatsoper: Clorinda in La
cenerentola am 3. November.
Marlis Petersen (Manon), Norbert Ernst
(Guillot de Morfontaine), Arina Holecek
(Javotte) in Manon am 7. November 2016
Rafael Fingerlos wurde in Tamsweg (Salzburg)
geboren und schloss 2013 sein Studium am Konservatorium in Wien ab. 2016 wirkte er bei den
Salzburger Festspielen in der Uraufführung von
Thomas Adès‘ The exterminating angel mit. 2016
debütierte er außerdem als Papageno an der Semperoper. Ab der Saison 2016/2017 ist er Ensemble­
mitglied der Wiener Staatsoper, an der er am
12. November als Barbiere-Figaro debütiert.
Der chilenische Bariton Javier Arrey war Gewinner
des CulturArte Preises des Operalia-Wettbewerbs
2011. Engagements umfassen u.a. Marcello in
Washington, Sharpless am Teatro Municipal de Santiago, Masetto mit dem Baltimore Symphony Orchestra und Carmina Burana. An der Wiener Staats­
oper debütiert er am 14. November als Marcello.
Francesca Dotto wurde in Treviso geboren.
Sie gewann u.a. den ersten Preis beim BelliniWettbewerb und den zweiten Preis beim Maria
Callas-Wettbewerb. In der Spielzeit 2011/2012 sang
sie Musetta am Teatro La Fenice. Weitere Auftritte
umfassen Lucrezia Borgia, Violetta und Donna
Anna. Sie wird am 14. November als Musetta an der
Wiener Staatsoper debütieren.
O P ER N - R O L L EN D EB Ü TS
Renato Girolami (Don Magnifico), Elena
Maximova (Angelina), Catherine Trottmann
(Tisbe) in La cenerentola am 3. November 2016
Sascha Goetzel, Jinxu Xiahou (Rodolfo),
(Dirigent) in La Bohème am 14. November 2016
Speranza Scappucci (Dirigentin), Bror
Magnus Tødenes* (Gaston) in La traviata am
19. November 2016
Mikko Franck (Dirigent), Eva-Maria Westbroek (Minnie), Joseph Dennis (Nick), Igor
Onishchenko (Bello), Ayk Martirossian
(Billy Jackrabbit), Miriam Albano (Wowkle),
Orhan Yildiz (Jake Wallace, José Castro) in
La fanciulla del West am 27. November 2016
B AL L ET T- R O L L EN D EB Ü TS
Nina Tonoli in Fool’s Paradise am 21. November 2016.
Natascha Mair und Jakob Feyferlik in The
Four Seasons am 21. November 2016.
Mihail Sosnovschi (Blaubart) und Francesco
Costa (Blaubarts Alter Ego) in Blaubarts
Geheimnis (Ausschnitt) am 25. November 2016.
Ketevan Papava, Anita Manolova, Robert
Gabdullin, Alexis Forabosco und Alexandru
Tcacenco in Fool’s Paradise am 25. November 2016.
Nina Poláková in The Four Seasons am
25. November 2016.
* Stipendiat von Novomatic
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Rafael Fingerlos
UNSER ENSEMBLE
BROR MAGNUS
Z
ehn Stufen steigen und währenddessen ein­atmen. Zehn Stufen steigen und während­
dessen die Luft anhalten. Zehn Stufen steigen und
währenddessen ausatmen. Zehn Stufen steigen und
noch mehr ausatmen. Und dann das Ganze wieder
von vorne, immer und immer wieder. Anderthalb
Stunden lang. Genau so, erzählt der junge nor­
wegische Tenor Bror Magnus Tødenes, trainierte
Enrico Caruso seine Lungen. Denn: „Das Geheimnis
des Singens liegt vor allem auch in der richtigen
Atmung“. Berichtet Tødenes, und demonstriert
es auch gleich ein wenig: wie die Atmung fließen
soll; wie die richtige Körperhaltung aussieht; wie
ein korrekter Atem zu klingen hat. Alles präzise
überlegt und mit entsprechendem theoretischen
Wissen angereichert. Ein Kopfmensch also? Nicht
unbedingt. Denn singen, das ist für ihn beides: Auf
der Bühne ein natürliches Sein-Lassen, im Vorfeld
eine intensive Auseinandersetzung.
Diese analytische Hinterfragung wiederum betrifft
unterschiedliche Ebenen. Tødenes, erst 23 Jahre alt
und souverän wie wenig andere seines Alters, kennt
die theoretischen Schriften von Giovanni Battista
Lamperti, Manuel García, Luisa Tetrazzini und vor
allem von Caruso, seinem größten Vorbild. Er hat
alle wichtigen Aufnahmen gehört, all die Pavarottis,
Giglis, Aureliano Pertiles, Corellis, Melchiors und
Rosvaenges aufmerksam studiert, um von den
Besten zu lernen. Und dennoch: „Wenn ich auf
der Bühne singe, soll keine Algebra in meinem
Kopf stattfinden, sondern ich versuche, es einfach
passieren zu lassen. Die Musik so natürlich wie nur
möglich zu singen.“
Bror Magnus Tødenes als Artémidore in Armide
18
N° 203
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Doch gehen wir an den Anfang der jungen
Karriere zurück. Die Mutter Juristin, der Vater bei
Rolls-Royce, beide interessierte Laien. Also wurde
Klavier gelernt, wenn auch die klassische Musik
anfangs so gar nicht im Fokus des jungen Tødenes
lag. Jazz und Blues: ja, das war etwas anderes.
Und als er eines Tages bei einem FamilienGeburtstagsfest eine elektrische Gitarre erlebte,
war diese so „unfassbar cool“, dass nichts anderes
in Frage zu kommen schien. Via youtube brachte
SERIE
TØDENES im Porträt
hintereinander zu singen. Dann ist die Zeit
gekommen.“ Eine klare Ansage! Man merkt, dass
Tødenes das, was er tut, ausgesprochen ernst
nimmt. So hat er seine genannte CD-Einspielung
nicht nur aufgenommen, sondern später immer
und immer wieder angehört, um mögliche eigene
Stimmmängel zu hören – und sie zu verbessern.
„Wenn ich etwas betreibe, richtig betreibe, dann
mit so viel Aufmerksamkeit wie nur möglich. Da
kann ich tatsächlich „nerdig“ werden, schmunzelt
er. Und weil er auch mit Weitsicht agiert, kümmert
er sich nicht nur um aktuelle Partien, sondern wirft
auch den einen oder anderen Blick in die Zukunft.
„Sie sollten mein Bücherregal sehen! Da steht fast
alles, was ich für die nächsten 50 Jahre als Tenor
brauchen kann. Auch Außergewöhnliches, das
wenig gespielt wird. Opern von Meyerbeer oder
Berlioz etwa.“
Fragt man Tødenes nach dem „Schwierigsten“ in
seinem Beruf, so ist er unschlüssig; darüber, so
der Tenor, denke er nicht viel nach. Vielleicht, dass
seine Verlobte in Norwegen, er aber in Wien
sitze. Das „Beste“ aber hat er schnell parat
„Alles“, versichert er, „das Proben, Vorbereiten,
Auftreten“. Vor allem aber: Wenn jene seltenen,
außergewöhnlichen Momente passieren, in der
Gesang und Schauspiel, Künstler und Publikum
verschmelzen, eine besondere Energie all die
Beteiligten miteinander verbindet. „Man ist dann
nicht mehr man selbst, sondern wird zu einem
Medium, das die dargestellte Figur transformiert.“
Leider, so fügt er hinzu, lasse sich diese Energie
nicht auf Befehl erzeugen. Doch mit Meditation, ein
wenig Yoga und viel Nachsinnen versucht er diesen
perfekten Theater-Momenten auf die Spur zu
kommen. „Das ist nicht esoterisch gemeint“, meint
er. „Sondern dient einfach nur der Erforschung der
Frage, wie man an diesen Gipfelpunkt kommt.“
Kennt man seine Konsequenz, so darf man davon
ausgehen, dass er eine Antwort finden wird. Was
nicht nur ihm, sondern auch dem Publikum zugute
kommen wird!
SERIE
er sich selbst das Spielen bei, kam auf eine
Highschool, an der er neben Gitarre und Klavier
noch ein musikalisches Nebenfach brauchte. Er
wählte Gesang – und damit war es geschehen.
Noch wehrte sich Tødenes, weil er nach wie vor
Gitarrist und nicht klassischer Sänger werden
wollte, doch ein Talente-Programm in Trondheim
und schließlich ein Erasmus-Stipendium am
Conservatorio di Musica Santa Cecilia in Rom
(bei Elizabeth Norberg-Schulz) brachten ihn
– und seine steile Karriere – rasch auf Schiene.
2013 bekam er das Erling-Krogh-Stipendium der
Norwegischen Nationaloper (als jüngster Künstler
bisher); 2014 erschien seine erste, inzwischen
preisgekrönte CD – Remembering Jussi – mit
populären Tenor-Arien auf Spuren Björlings; 2015
gewann er den Renata Tebaldi-Wettbewerb, bei
dem Dominique Meyer den Tenor für die Wiener
Staatsoper entdeckte. Und 2016 debütierte er im
Haus am Ring als Artémidore/dänischer Ritter
in der Armide-Premiere. Opernluft schnupperte
Tødenes zuvor unter anderem in Bodø, Tromsø
und Trondheim (als Lenski) sowie bei den Salz­
burger Festspielen in Il trovatore.
In seinem Repertoire hat der Tenor inzwischen auch
Teile des Mozart-Fachs wie Tamino oder Belmonte
oder auch Donizettis Nemorino. „Ich könnte auch
ins Rossini-Fach und einen Almaviva im Barbiere
singen oder einen Ramiro in Cenerentola – aber
das ist nicht der natürliche Weg meiner Stimme.
Die will ins lirico spinto-Fach. Technisch könnte
ich mich auf Rossini trimmen – aber ich mache das,
in Absprache mit Elizabeth Norberg-Schulz, lieber
nicht.“ Schließlich gibt es eine Handvoll Sänger, die
mit ihrem Stimmmaterial sorgsam umgehen und
40 Jahre und mehr auf der Bühne stehen – „und zu
diesen möchte ich später einmal gehören.“ Auch
einen Rodolfo in der Bohème könnte er anbieten,
tut dies aber noch nicht. „Denn diese Partie ist
so großartig, so bewegend und herausfordernd,
dass ich damit noch warten will. Bis ich mit ihr
sicherer bin und ich jede einzelne Note ganz
wahr und wahrhaftig gestalten kann. Und bis ich
die Kraft und Kondition habe, die Rolle dreimal
Oliver Láng
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ANNOdazumal
Haus einen Maestro suggeritore installieren und
importierte aus diesem Grunde einen gewissen
Signor Romano, noch dazu um eine horrende
Gage. Karajan stieß bei diesem Vorhaben jedoch
auf die erbitterte Gegenwehr des Betriebsrates,
dem unter anderem der damalige 1. Souffleur der
Wiener Staatsoper, Friedrich Homola, angehörte.
Es ging um die Verteidigung der Arbeitsplätze der
angestammten Souffleure und um eine gerechtere
Entlohnung. Die ganze Angelegenheit war in den
Medien hochgespielt worden und gipfelte eben
in der Premierenabsage, die mit zum Rücktritt
Karajans am Ende derselben Spielzeit führte
(Ironie am Rande: Zwar ging Karajan, aber die Idee
des Maestro suggeritore hat sich im Haus am Ring
durchgesetzt und bis zum heutigen Tag gehalten).
Mirella Freni und Gianni Raimondi
in La Bohème, 1963
U
Reg. Rat.
Professor Hubert Deutsch
wurde 1955 als Korrepetitor
und Bühnenmusikdirigent
an die Wiener Staatsoper
verpflichtet, war dann Archiv­
direktor, später Betriebs­
direktor und zuletzt, in den
1990er-Jahren, Vizedirektor
der Wiener Staatsoper
mbesetzungen sind (leider) das tägliche Brot
jeder Operndirektion. Kurzfristige Änderungen von Vorstellungstiteln kommen mitunter auch
vor – alle zwei, drei Jahre muss das Werk X aufgrund
von Mehrfacherkrankungen auf das Werk Y geändert werden. Ersatzlose Absagen von geplanten
Aufführungen, die große Angst jedes Intendanten,
kommen hingegen glücklicherweise nur alle 20,
30 Jahre vor. Dass aber eine Premiere, noch dazu
bei bereits vollständig erschienenem Publikum, ins
Wasser fällt, diese Katastrophensituation passierte
seit der Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper
genau einmal: Am 3. November 1963 hätte Puccinis
La Bohème als Neuproduktion herauskommen
sollen – doch der bekannteste Wiener Opernstreik
beendete die Aufführung ehe sie begonnen hatte.
Die einzigen die auftraten, und zwar vor dem geschlossenen Vorhang, waren der vorgesehene
Diri­gent, Hausherr Herbert von Karajan persönlich
und sein Stellvertreter und Nachfolger am Direktionssessel, Egon Hilbert, die das verblüffte Publikum gemeinsam über die Absage informierten,
wobei Karajan eher stumm blieb und Hilbert den
Großteil der Ansprache verrichten ließ. Stein des
Anstoßes war der Souffleur, besser der Maestro
suggeritore, also ein Souffleur, der auch musikalische Einsätze zu geben imstande ist. Im Zuge der
Internationalisierung der Sängerbesetzungen wollte Karajan, wie in Italien üblich, auch an seinem
20
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www.wiener-staatsoper.at
Sechs Tage später, am 9. November, wurde die Premiere nachgeholt – allerdings, was vielleicht die wenigsten wissen – ohne Souffleur und ohne Maestro
suggeritore. Denn der „Italiener“ durfte nicht, und
die „Unsrigen“ wollten nicht. Trotzdem ging die Aufführung „ohne Hänger“ triumphal über die Bühne.
Der Jubel galt, neben Karajan und den Sängern –
allen voran Hausdebütantin Mirella Freni – auch
Franco Zeffirelli, der sich an der Wiener Staatsoper
zum ersten Mal als Regisseur und Bühnenbildner
präsentierte: das zweiten Bild bekam beim Aufgehen
des Vorhanges sogar spontanen „Auftrittsapplaus“.
Kleinere Erdbeben hatte es bei dieser Produktion
übrigens auch schon im Vorfeld gegeben, doch ging
es dabei um rein „künstlerische“ Fragen: Giuseppe
Di Stefano, der ursprünglich vorgesehene Rodolfo,
wollte seine Arie um einen Halbton tiefer transponiert singen, was Karajan nicht duldete – also
wurde Di Stefano durch Gianni Raimondi ersetzt.
Und Dorothy Coulter, die geplante Musetta, erfüllte während der Probenzeit nicht die hehren Erwartungen des Maestro. Hilde Güden, eine gefeierte
Mimì, lernte daraufhin auf ausdrücklichen Wunsch
Karajans die Partie der Musetta im Schnellverfahren, um die ersten beiden Vorstellungen zu singen.
Ab der dritten durfte dann wieder Dorothy Coulter
auf die Bühne …
Hubert Deutsch
BALLETT
GASTSPIEL IN JAPAN
I
m Oktober-November fährt die Wiener Staats­oper wieder auf ein Gesamtgastspiel nach Japan
– zum neunten Mal in der Geschichte des Hauses.
Ein gewaltiges Unterfangen – allein schon, was
die Logistik betrifft. Anbei ein paar Eckdaten
über das laufende Gastspiel.
Drei Komponisten: Richard Strauss – Richard
Wagner – Wolfgang Amadeus Mozart | Drei Opern:
Ariadne auf Naxos – Die Walküre – Le nozze di
Figaro | Neun Vorstellungen | 2 Spielorte: Bunka
Kaikan in Tokio und Kenmin Hall in Yokohama
300 Personen: Solisten, Chor, Orchester, techni­sches Personal, Organisation | zusätzlich 60 Techni­ker aus den japanischen Theatern | 1 Organi­sations­l eitung: Staatsopern-Produktions­l eiterin
Michaela Stark | 9 Pferde (Die Walküre) | 100 Tonnen
Dekorationen, Kostüme, Requisiten | 7.000 Bühnen­bild- und Dekorations-Einzelteile | 6,5 Tonnen
Instrumente und Noten | 27 Transport-Container
wurden bereits im August verschifft und waren
40 Tage auf See | 65 Personenflüge
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Szenisches Gastspiel in Japan
Tokio und Yokohama
25. Oktober bis
15. November 2016
Das Staatsopernorchester
W
SERIE
ieder einmal: die heimatliche Musikkapelle.
Immer wieder, und nicht nur immer
wieder, sondern sogar: sehr oft, beginnen die
musikalischen Lebensgeschichten im Wiener
Staatsopernorchester mit dem Eintritt in die
Musikkapelle des Heimatortes. Zunächst noch
ganz ohne den erklärten Wunsch die ganz große
Musikkarriere zu machen, ohne den dezidierten
Traum, einmal Wiener Philharmoniker zu
werden. Sondern einfach aus der Freude am
gemeinschaftlichen Musikantentum. Und oftmals
stehen auch einzelne Familienmitglieder am
Anfang der Laufbahn, die zu initiieren, begeistern
und mitzureißen verstehen. Im Falle von Manuel
Huber, Hornist im Staatsopernorchester, war es
der Großvater. Dieser, lange Jahre Kapellmeister
der
oberösterreichischen
Heimatgemeinde,
schlug dem damals achtjährigen Enkel vor, Horn
zu lernen – da gerade Mangel an entsprechenden
Musikern herrschte. Dieser spielte bereits Geige
(später Bratsche, weil ihm der dunkle Klang besser
gefiel), verlor sein Herz bald aber mehr und mehr
an das Horn. Es kamen Wettbewerbe, die souverän
gewonnen wurden, Auftritte und mit jedem Erfolg
wuchs auch die Begeisterung für das Instrument.
Bis es eines Tages klar wurde, dass das mit Hingabe
betriebene Hobby des Musizierens zum Beruf
werden würde. Alternativen? Huber, damals in Linz
am Musikgymnasium, interessierte sich auch noch
für Maschinenbau, doch stellte sich im Grunde
niemals die Frage nach einem Plan B. „Mich hat
einfach die Musik interessiert“, erzählt er, „weit
mehr interessiert als die Schule. Abgesehen davon:
Besonders begabt, mich hinter die Schulbücher zu
klemmen, war ich nie“, schmunzelt er heute. Also
steuerte er das Ziel, Musiker zu werden, direkt
und mit Ehrgeiz an und lernte bald am BrucknerKonservatorium. Die Frage, ob durch eine maximale
Fokussierung auf den Musikerberuf nicht auch ein
Druck aufgebaut würde, verneint er entschieden.
„Nein“, meint er. Eher sei es so, dass diese absolute
Entscheidung, Hornist und nichts anderes werden
zu wollen, die felsenfeste Überzeugung von der
richtigen Berufswahl widerspiegelt.
Es folgte das erste Probespiel für das
Bühnenorchester der Wiener Staatsoper: das er
In dieser Serie werden die
Mitglieder des Wiener Staats­
opernorchesters vorgestellt.
22
N° 203
www.wiener-staatsoper.at
gewann. Und in der Folge für ein Jahr in diesem
Ensemble spielte. Gleichzeitig substituierte er
bereits im Staatsopern-Orchestergraben und trat
2008 zu seinem zweiten Probespiel an – diesmal
für das Staatsopernorchester. Und auch dieses
wurde flugs gewonnen. „Ein großer Traum“ ist
für ihn damit in Erfüllung gegangen, an einem
„aufregenden“ Tag. Viele weitere sollten folgen,
denn in der Wiener Staatsoper zu musizieren
ist für den Hornisten stets mit Begeisterung
und Freude verbunden. Besonders dann, wenn
es gilt, herausfordernde Opern zu spielen, wie
vieles von Richard Strauss und Richard Wagner.
„Strauss komponierte für uns Hornisten ziemlich
am Limit, was Höhen, Tiefen und technische
Herausforderungen betrifft“, berichtet er. „Da ist
vieles hart an der Grenze.“ Etwa, was die Arabella
betrifft. „Wenn man das spielen kann“, lacht
Huber, „dann braucht man sich vor nichts mehr zu
fürchten.“ Auch der berühmte Hornruf Siegfrieds
zählt zu den besonderen Herausforderungen.
Nervosität? „In welchem Maß hängt davon ab, ob
man ein nervöser Typ ist“, meint Huber. „Aber wenn
man den Ruf spielt, kann man schwer behaupten,
nicht nervös zu sein“. Wie er persönlich mit dieser
Anspannung umgeht? „Ich bin keiner, der sich eine
Woche davor schon Sorgen macht“, meint er, „aber
am Tag der Aufführung trinke ich keinen Kaffee, um
größere Ruhe zu gewinnen.“ Doch auch abgesehen
von diesen speziellen Anspannungsmomenten
ist das Leben als philharmonischer Hornist
voller Herausforderungen und Aufgaben. Allein
schon, was die Breite des Repertoires und die
Kombination aus Opern und Konzerten betrifft.
„Langweilig wird einem jedenfalls nicht“, versichert
Huber. Als großes Vorbild nennt er seinen
ehemaligen Lehrer, den Philharmoniker Wolfgang
Tomböck. Sonst hält er sich mit den Namen
prägender Musiker zurück, für ihn sind eher all
jene beeindruckend und beeinflussend, die „30
Jahre lang im Orchester gespielt haben“ und über
einen immensen Erfahrungsschatz verfügen. Einen
Erfahrungsschatz, der auch bei ihm rasant anwächst.
Denn an manchen Tagen – üben, proben und
die eigentliche Vorstellung zusammengerechnet
– kommen über zehn Stunden musizieren
SERIE
1. Hornist MANUEL HUBER
zusammen. Davon abgesehen ist er nicht nur im
großen Symphoniekonzert und im StaatsopernOrchestergraben anzutreffen, sondern auch in
einer Reihe von kammermusikalischen Ensembles.
Schwer fällt es ihm, eine Begeisterungs-Abstufung
zu treffen. Alles, lächelt er, was mit dem Horn zu tun
hat, begeistere ihn in gleichem Maße. Und sollte
er nicht in irgendeiner Form im musikalischen
Dienst sein, wendet er sich einer zweiten –
ursprünglich ebenfalls vom Großvater angeleiteten
– Tätigkeit zu: dem Tischlern. Ein „ziemlich
motivierter“ Hobbytischler sei er, berichtet Huber.
Zahlreiche Möbel, insbesondere Tische, wären
bereits aus seiner Werkstatt gekommen. Zu seiner
„Kundschaft“ zählen nicht
nur Verwandte, sondern
auch Kollegen. Knapp
20 Stunden brauche er für
einen Schreibtisch, erzählt er.
Und schlägt geschickt die Brücke
zur Oper: „Etwa so lange, wie der
ganze Ring des Nibelungen dauert.“
Oliver Láng
www.wiener-staatsoper.at
N° 203
23
KL ANG-KÖRPER
Durchatmen mit dem Orchester der Wiener Staatsoper
Das Orchester der Wiener Staatsoper,
Blick in den Orchestergraben
O
b „namenlose Freude“ (Fidelio), „der Hölle
Rache“ (Die Zauberflöte) oder „höchste Lie­
bes­lust“ (Tristan und Isolde) – die Oper ist und
bleibt Spielstätte großer Emotionen. Doch lässt sich
dies auch anhand biomedizinischer Messdaten darstellen – und wenn ja, wie sieht es mit der Befindlichkeit der Ausführenden aus? Fragen dieser Art
sollten im Rahmen einer Pilotstudie unter Mitwirkung freiwilliger Probanden und Probandinnen aus
24
N° 203
www.wiener-staatsoper.at
den Reihen des Orchesters der Wiener Staatsoper
erörtert werden, die Univ.-Prof. Klaus-Felix Laczika
(Medizinische Universität Wien) mit Unterstützung
durch Peter Hauschild (Heartbalance) in der letzten
Spielzeit durchführte. In Fortführung von Ergebnissen, die bereits durch Studien mit Mitgliedern der
Wiener Philharmoniker im Bereich der Streicher gewonnen worden waren, lag der Schwerpunkt dabei
auf der Holz­bläsergruppe sowie der Frage, ob die
Messwerte mit unterschiedlichen musikalischen Stilen und dem Grad der persönlichen Vorerfahrung
mit einzelnen Werken korrelieren. Dazu wurden
bei Vorstellungen von The Tempest, Rigoletto und
Die Zauberflöte HRV-Messdaten von der Bläsergruppe des Orchesters erhoben. Die HRV (Heart
Rate Variability) Technologie ermöglicht durch detaillierte Analyse der Abstände der einzelnen Herzschläge (die in Form von „EKG-Zacken“ aufgezeichnet werden) zueinander nicht nur Rück­schlüsse
auf die Aktivität des vegetativen Nervensystems
(darunter die Beurteilung des Stresslevels sowie
der Regulations- und Erholungsfähigkeit), sondern
auch die Darstellung der Atemkurve – ein für die
Musikwirkungsforschung zentraler Parameter, denn
ohne richtige Atmung geht nicht nur beim Gesang,
sondern auch beim Tanz und Instrumentalspiel
sprichwörtlich gar Nichts. „Der große Vorteil der
Methode ist, dass sich die Probanden bei einer HRV
Messung in Bezug auf die Atmung unbeobachtet
fühlen – ganz im Gegensatz zu Messungen mit einem Atemstromsensor oder ähnlichem – und sich
somit keine Verfälschungen durch die Messung
selbst in der Atemkurve ergeben können“, führt
Klaus-Felix Laczika aus, „Auswerteseitig haben wir
spezielle Methoden entwickelt, die es uns ermöglichen, die Messdaten unmittelbar mit der Partitur
und der gleichzeitig erfassten Videoaufzeichnung
der Probe bzw. Vorstellung in Beziehung zu setzen
und somit im Sekundenbereich – wenn man so will
also herzschlaggenau – Aussagen über die Regulationsmechanismen zwischen Mensch und Musik
machen zu können. Der Aufwand der Auswertung
ist nicht nur auf Grund der interdisziplinären Ausgangssituation, sondern auch durch die enormen
THEMA
Datenmengen riesig: Bei einer Vorstellungsdauer
von 4 Stunden kommt man bei 10 Probanden auf
40 Stunden an Messdaten pro Vorstellung, die notengenau ausgewertet werden müssen.“ Musik
und Mensch erweisen sich an Hand solcher Studien immer wieder aufs Neue als ein Regelkreis,
der in seinen „stimmigsten“ Momenten, die einen Opernbesuch mit „Gänsehaut“ würzen, Synchronizität aufweist. Durch das unvergleichliche
Erlebnis „Musik und Bühne“ atmen und leben
Solisten, Orchestermitglieder und Publikum miteinander – poetisch formuliert schwingen sie sich
zusammen damit nicht nur ein sondern zugleich
auf – zu höheren Sphären des Kunsterlebens. „Musik wirkt“, sagt auch Peter Hauschild, „gerade im
Bereich der heute immer wichtiger werdenden
Burnout- und Gesundheitsprophylaxe, die mein
zentrales Arbeitsfeld und persönliches Anliegen
bildet, zeigen sich exzellente Anwendungsmöglichkeiten der Grundlagenforschung. Musik kann
maßgeblich zum Stressabbau beitragen.“ Dabei ist
jedoch zu unterscheiden, ob man Musik nur passiv
wahrnimmt oder auch selbst aktiv musiziert, wobei letzteres immer zu empfehlen ist. Kann denn
aber eine Mitwirkung im Orchestergraben der
Wiener Staatsoper nicht auch sehr fordernd sein?
„Unsere Auswertungen zeigen zum jetzigen Stand
bei den Teilnehmern der Studie ein spezifisches
Aktivierungsniveau im Bereich des vegetativen
Nervensystems sowie ebensolche Veränderungen
der Regulations- und Erholungsfähigkeit, die z.T.
auch mit dem jeweils gespielten Werk in Zusammen­
hang stehend gedeutet werden können“, berichtet
Laczika, „grundsätzlich muss man aber mit Aussagen wie Mozart „wirkt“ so und Verdi so vorsichtig
sein, da sehr viele Faktoren beteiligt sind: Tagesverfassung des Individuums, Gruppendynamik, Vorerfahrungen und Stand der Auseinandersetzung mit
dem jeweiligen Werk, persönliche Vorlieben, etc.
Effekte herauszufiltern, die ausschließlich auf der
musikalischen Stilistik beruhen, ist daher eine sehr
herausfordernde Aufgabe. In aller Kürze aber kann
man sagen: Auf solch hohem Niveau wie an der
Wiener Staatsoper zu musizieren, kann insbesondere auf Dauer auch Stress bedeuten, vor allem aber
bedeutet es höchste Konzentration und damit auch
eine entsprechende Aktivierung aller physischen
und psychischen Ressourcen.“ „Die messtechni-
sche Erfassung und Abbildung kann dabei helfen,
bewusst zu machen, was die Kolleginnen und Kollegen jeden Abend leisten und so haben wir gerne an der Studie teilgenommen“, ergänzt Norbert
Täubl, Klarinettist und Betriebsrat des Orchesters
der Wiener Staatsoper, „es ist immer wieder faszinierend zu sehen, welche körperlichen Phänomene daraus resultieren.“ Für den Bereich der Atmung
konnten vor allem „ziehende“ und „gezogene“
Strategien anhand der Messkurven identifiziert
und bestätigt werden, Atmung führt dabei also im
musikalischen Sinne ebenso das Geschehen an,
wie sie sich seinem Fluss unterordnet, wobei die
0,5
0,4
0,3
0,2
0,1
0
HRV-Daten von Orchestermitgliedern (hier als Spektrogramm) lassen auf
Verbindungen von Musik und Physiologie schließen.
musikalische Stilistik an den Mustern klar erkennbar ist. „Musik ist im ganzen gesehen, ein glückhaftes Geben und Nehmen, bei dem es am Ende
– so das Unterfangen gelingt – nur Gewinner und
strahlende Gemüter gibt, kann man sich etwas
Schöneres wünschen?“, meint Klaus-Felix Laczika.
Die Musikwirkungsforschung steht trotz einer zunehmenden Publikationsflut und faszinierenden
Ein­blicken nach wie vor am Anfang. Peter Hauschild:
„Wir sind glücklich solche Studien durchführen zu
können und danken dem Orchester der Wiener
Staatsoper und allen Mitarbeitern herzlich. Ich freue
mich sehr, dass wir Ergebnisse sehen, die in weiterer
Folge vor allem für die Musikern selbst nutzbar
gemacht werden könnten. So hoffen wir natürlich
auch, die Forschungsarbeit in Zusammenarbeit mit
der Wiener Staatsoper fortsetzen zu dürfen.“
Wie in der großen Oper sind dabei auch in der
Grund­lagenforschung die Leidenschaften gefragt:
Die Studie erfolgte honorarfrei, auch die Messgeräte
wurden von Heartbalance unentgeltlich beigestellt.
„Mozart entschädigt für alles“ – so sind sich die Pro­­ta­­gonisten des Unternehmens einig.
Oliver Peter Graber
www.wiener-staatsoper.at
N° 203
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WER ODER WAS
IST DER MERKER?
”
Me rke r
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der neue
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Schweiz CHF 10,–
OPER UND BALLETT
IN WIEN UND
ALLER WELT
1
26.06.2006
9:27:10 Uhr
„In diesen heil
’gen Hallen ...“
„Nessun dorma!
“
„Sempre libera
...“
„Salut! demeure
chaste et pure
...“
„O sink herniede
r, Nacht der Lieb
„Ist ein Traum,
e“
kann nicht wirk
lich sein ...“
„Tutto nel mon
do è burla“
„Hier gilt’s der
Kunst!“
„Vittoria! Vitt
oria!“
Der Merker wa
cht!
26
N° 203
Fotos: Karin Maier,
Klaus Billand
, iStock, Shutte
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Wien: ARCADI
A in der Staatsop u.a.:
er, Morawa (101
München: Baue
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www.wiener-staatsoper.at
Der Merker werde so bestellt...“ Sie kennen die
Fortsetzung, liebe Opernfreunde. (Nur für die
Unkundigen: ... dass weder Hass noch Lieben das
Urteil trüben, das er fällt!“ – So singt Hans Sachs
in Wagners Meistersingern)
Zwar trägt die älteste Fachzeitschrift im deutschen Sprachraum (seit 1956 existent) den Titel
Der Merker bzw. (seit 1989) Der neue Merker,
aber das andere stimmt nicht. Denn weder hat
irgendjemand die Wiener Opernnarren „bestellt“,
die es sich in den Kopf gesetzt hatten, ihre Begeisterung oder ihren Frust über gute bzw. schlechte
Aufführungen zu Papier zu bringen, noch leitet
uns der Hass (wie Sixtus Beckmesser). Wohl aber
die Liebe. Bis heute.
Wir sehen uns (trotz meist langjähriger Hörerfahrung) als „Amateure“ – kommt von „amare“. Eine
ganz verrückte Liebe zu dieser schönsten und
größten aller Kunstgattungen, von der wir einfach nicht genug bekommen können. Und natürlich auch zu diesem Opernhaus, mit seinen rund
300 von uns rezensierten Aufführungen pro Jahr.
Kein anderes Operntheater der Welt kann sich
einer solchen „Betreuung“ rühmen! Und so ist –
ohne Absicht – ein Archiv aller Vorstellungen der
Wiener Staatsoper der letzten 60 Jahre entstanden.
Beim täglichen Anstellen für die Stehplätze hatte ein Häufchen Stammbesucher die Idee geboren, eine Zeitschrift zu gründen. Was ganz
bescheiden sozusagen „handgemacht“ begann,
ist nach und nach ein rund 100 Seiten umfassendes, professionelles special-interest Magazin mit
ebenso vielen Farbfotos und Berichten aus der
ganzen Welt geworden. Wenn wir uns auch wünschen würden, dass mehr Abonnenten das Heft
THEMA
„bestellen“ – beauftragt, nein, das sind wir von
niemandem. Von keinem Operndirektor, von
keiner Partei, von keinen Geldgebern. Wir arbeiten unbezahlt und sitzen auf Kaufkarten, deren
zwei – oh welches Glück! – täglich für uns reserviert sind (Galerie Seite rechts, 2. Reihe). Um die
dürfte sich ein etwa 20-köpfiges Team streiten.
Tut es aber nicht. Die Sitze werden möglichst fair
verteilt – nach Erscheinen des Jahresspielplans
gleich für die ganze nächste Saison, damit die
einzelnen ‚Merker‘ sich auch ihre Volksopernund Theater an der Wien-Besuche, Kinoübertragungen, Konzerte, Reisen und manchmal sogar ihr Familienleben danach einteilen können.
Jene im Grund unbezahlbare Kommunikation mit
der ganzen Welt der Emotionen, des Wohlklangs
und der aufregenden Geschichten von zeitloser
Gültigkeit – wo sonst ist man so mitten drin im
Leben? Obwohl man ganz oben sitzt und „nur“ zuschaut und zuhört...
Wir haben noch ein Privileg. Wir sind nicht verpflichtet, dem Zeitgeist (der oft ein Un-geist ist)
hörig zu sein. Uns darf eine Butterfly-Inszenierung aus dem Jahre 1957, der Langläufer „Tosca“
aus 1956 und eine 46 Jahre alte Fidelio-Produktion von Otto Schenk (mit den sich darin ohne
Ausnahme wohlfühlenden Sängern!) ebenso
gefallen wie der raffiniert-fantasievolle Tempest
von Thomas Adès oder Benjamin Brittens grausam-großartige Männer-Oper Billy Budd. Und
wenn uns die Szenerie missfällt, dann lehnen wir
uns zurück oder verkriechen uns in eine seitliche
Loge und hören nur in die Musik hinein. Da gibt
es Dirigenten, denen zuzuschauen und das klangliche Ergebnis in sich aufzunehmen mehr über
ein Stück aussagt als das Bühnengeschehen. Und
da sitzt „unser“ philharmonisches Orchester, aus
dem nicht selten diese unbeschreiblichen Wunder tönen, die auch die geübtesten ‚Merker’ nach
Worten ringen lassen ...Und, in Abwandlung eines
anderen Meistersinger-Zitats („Nun sang er, wie
er musst’! Und wie er musst’, so konnt’ er’s“): Jeder von uns schreibt, weil er „muss“ und – irgend­
wann lernt er es ... vielleicht. Ein „Credo“ des
Neuen Merkers: Kritik soll konstruktiv sein. Das
kann vor allem dem begabten Nachwuchs nützen. Die Künstler verschlingen das Geschriebene.
Größte Strafe ist nicht eine negative Rezension,
sondern: gar nicht erwähnt zu werden.
Bitte vormerken: Am 10. März 2017 gibt es in
der KINDEROPER | AGRANA STUDIOBÜHNE
WALFISCHGASSE ein Festkonzert aus Anlass
unseres 60-Jahr-Jubiläums. (in Planung, Details
später) Feiern Sie mit uns?
Die Mehrzahl der „Merker“-Berichterstatter gehört inzwischen der (jung gebliebenen!) SeniorenGeneration an. Der Zuzug von Junioren (und
seien es nur Jung-Pensionisten) wäre nicht unerwünscht ... Eine flächendeckende Berichter­
stattung über „unser“ Haus sollte auch für die
Zukunft gesichert sein.
Im Namen der passionierten „Stadtschreiber“
Dr. Sieglinde Pfabigan,
Chefredakteurin DER NEUE MERKER,
Oper in Wien und aller Welt, 1210 Wien, Peitlgasse 7/3/4
Tel. + 43 (1) 27 86 836 (mit Anrufbeantworter)
E-Mail: [email protected]
www.wiener-staatsoper.at
N° 203
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DATEN UND FAKTEN
GERBURTSTAGE
BALLETT
KS Dame Gwyneth
Jones vollendet am
7. November ihr 80.
Lebensjahr. Sie gehört zu den wichtig­
sten Sängerinnen der
letzten Jahrzehnte
und schrieb internationale Interpretationsgeschichte. An
ihrer geliebten Wiener Staatsoper, deren
Ehrenmitglied sie ist, debütierte sie als
Einspringerin für Birgit Nilsson am 20. Fe-­­
bruar 1966 als Leonore in Beethovens Fidelio. Bis 2012 sang sie hier nicht weniger als 428 Vorstellungen – am häufigsten
Leonore (67 Mal), Salome (47 Mal),
Tosca (40 Mal), Senta (33 Mal),
Marschallin (32 Mal). Nicht selten ermöglichte sie durch ihr Einspringen,
dass überhaupt eine Aufführung im
Haus am Ring stattfand – so sagte der
ehemalige Wiener HNO Dr. Heinz
Kürsten gerne: Ich glaube, dass sie
selbst aus dem Grab steigen würde,
um die Wiener Staatsoper zu retten.“
Nach dem Wiener Opernball wird eine
Ausstellung im Gustav Mahler-Saal an ihr
Wirken an der Wiener Staatsoper erinnern.
Der deutsche Dirigent Michael Boder
feiert am 9. November seinen 65. Geburtstag. An der Wiener Staatsoper leitete er bislang 127 Vorstellungen bzw.
12 unterschiedliche Werke, unter anderem die Uraufführungen von Riese vom
Steinfeld und Medea, die Premieren
von Jakobsleiter, Gianni Schicchi und
Lulu sowie mehrere Wiederaufnahmen
(Wozzeck, Oedipe) und zahlreiche
Repertoirevorstellungen (Meistersinger
von Nürnberg, Frau ohne Schatten,
Ariadne auf Naxos, Cardillac, Elektra).
28
N° 203
Das langjährige Ensemblemitglied KS
Peter Weber vollendet am 16. November sein 70. Lebensjahr. Zwischen 1976
und 2007 sang er im Haus am Ring
nicht weniger als 53 Rollen bzw. 564
Vorstellungen – unter diesen zahlreiche
Premieren. Wichtige Partie waren u.a.
Musiklehrer, Faninal, Falke, Eisenstein,
Danilo, Gesualdo, Gunther, Violin­
virtuose Daniello, Conte d’Almaviva,
Jochanaan und Kurwenal.
Linda Watson feiert am 18. November
ihren 60. Geburtstag. An der Wiener
Staatsoper sang sie u.a. alle drei Brünnhilden, Venus und Isolde.
Wolfgang Müller-Lorenz vollendet
am 24. November sein 70. Lebensjahr.
An der Wiener Staatsoper sang er Erik,
Hermann (Pique Dame), Marquis (Lulu).
HELFEN SIE MIT!
Das Schwindfoyer der Wiener Staatsoper muss dringend restauriert
werden (siehe auch Vorwort)! Nach
einem Fundraisingdinner des Vereins
Denkmalfreunde werden weitere Spenden gesammelt. Die Österreichische
Gesellschaft der Denkmalfreunde unter­
stützt die Wiener Staatsoper bei der
Finanzierung der Restaurierungen, siehe
auch www.denkmalfreunde.com
Wir sammeln weiter Spenden für die Renovierung und bitten um Überweisung
Ihrer steuerbegünstigten Spende auf
das Konto des Bundesdenkmalamtes:
IBAN: AT07 0100 0000 0503 1050
BIC: BUNDATWW
Verwendungszweck „Schwind Fresken“
www.wiener-staatsoper.at
Liudmila Konovalova und Robert
Gabdullin tanzten beim V. Internatio­
nalen Ballett Festival im Moskauer
Kreml am 27. September die Haupt­­par­tien in The Sleeping Beauty.
Natascha Mair und Davide Dato
tanzten am 16. Oktober bei der Eröffnungsgala der Saison 2016 / 2017 in
der Oper Bukarest Manuel Legris’
Donizetti Pas de deux, Davide Dato
zudem Patrick de Banas Solo Labyrinth
of Solitude.
OPERNWERKSTATT
Der Tenor Norbert Ernst
Moderation: Peter Dusek
9. November, Beginn: 19.30
Radiocafé Argentinierstraße 30A,
1040 Wien, Eintritt: E 7,–
CHOR-GASTSPIEL
Bei einem Gastspiel in Norwegen im August 2016 feierte der Staatsopernchor
– Leitung Thomas Lang – einen großen
Erfolg
AGRANA STUDIOBÜHNE
In der Agrana Studiobühne | Walfischgasse finden im November drei
Veranstaltungen statt: Am 9. November eine Dirigentenwerkstatt mit
Speranza Scappucci, am 11. No­vember
ein Vortrag über Leben und Werk
Gioachino Rossinis und am 21. No­vember eine Ausgabe der Opern­
ge­
schichte – Titel: Die Wiener Klassik
ohne Mozart – mit Staatsoperndirek­
tor Dominique Meyer.
DATEN UND FAKTEN
RADIO
BENEFIZKONZERT
6. November, 14.00 | radio klassi
Mélange mit Dominique Meyer
Glocken in der Oper
9. November, 15.05 | Ö1
Inbrunst und Passion:
Dame Gwyneth Jones
Gestaltung: Michael Blees
10. November, 19.30 | Ö1
Frühe Aufnahmen der
unvergessenen Leonie Rysanek
Mit: Chris Tina Tengel
22. November, 0.05 | Ö1
Medea (Luigi Cherubini)
Dirigent: Horst Stein; mit: Rysanek,
Popp, Ghiuselev, Prevedi, Lilowa
Wiener Staatsoper, 1972
27. November, 15.05 | Ö1
Das Wiener Staatsopernmagazin
Ausschnitte aus aktuellen Aufführungen
der Wiener Staatsoper sowie Gespräche
mit Künstlerinnen und Künstlern.
Gestaltung: Michael Blees
ALS – Amyotrophe Lateralsklerose ist
eine seltene neurologische Erkrankung,
bei der es zu einer fortschreitenden Lähmung der Muskulatur kommt. Im November geben Solistinnen und Solisten
der Wiener Staatsoper ein Bene­
fiz­
konzert, von dessen Reinerlös eine Pflege­kraft für den an ALS erkrankten österreichischen Komponisten und Chorleiter
Raoul Gehringer finanziert werden soll.
Mit KS Wolfgang Bankl, Zoryana
Kushpler, Herbert Lippert, KS Ildikó
Raimondi, Clemens Unterreiner u.v.a.
Gast: Eduard Kutrowatz
13. November 2016, 12.00 Uhr,
MuTh, am Augartenspitz 1, 1020 Wien
Tickets unter Tel.: + 43 1 347 80 80
www.muth.at oder an der Kassa
AUSGEZEICHNET
Der von der Künstleragentur Hollaender-Calix konzipierte und von der Wiener Privatbank SE unterstützte Grand
Prix de la Culture ist ein alljährlich an
international herausragende Künstler
verliehener Kulturpreis. Heuer wurde
er im Oktober dem Bassisten Kurt Rydl
verliehen. Staatsoperndirektor Dominique Meyer gratulierte: „Die Vielseitigkeit von Kurt Rydl ist einzigartig und
die Bandreite seines Repertoires gewaltig. Er ist gleichermaßen im deutschen,
französischen, italienischen, englischen
wie im slawischen Repertoire zu Hause.
Seine Rollen reichen von Mozart bis
in die Moderne. Auch als großartiger
Menschendarsteller zeigt er Facetten im
Humorvollen wie im Tragischen.“
DONATOREN
BUWOG Group| Christian Zeller Privatstiftung | Diehl Stiftung &Co. KG | Erste Bank
der oesterreichischen Sparkassen AG | André und Rosalie Hoffmann | Helm AG
Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG | MB Beteiligungs GmbH | Porsche
Holding GmbH | Raiffeisen Zentralbank Österreich AG | Schoeller Bank | Siemens
AG Österreich | TUPACK Verpackungen Gesellschaft m.b.H. | voestalpine AG
Wirtschaftskammer Wien
STAATSOPERNFÜHRUNGEN IM NOVEMBER 2016
1.11.
17.11.
13.00
14.00
2.11.
13.00
14.00
15.00
19.11.
3.11.
13.00
14.00
15.00
20.11.
4.11.
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5.11.
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23.11.
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24.11.
14.00
15.00
13.00
14.00
15.00
25.11.
14.00
15.00
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27.11.
14.00
15.00
6.11.
7.11.
10.00
10.00
10.11.
14.00
15.00
15.00
14.00
15.00
15.00
15.00
11.11.
13.00
14.00
15.00
28.11.
14.00
15.00
12.11.
13.00
14.00
15.00
30.11.
14.00
15.00
13.11.
13.00
14.00
15.00
14.11.
13.30
14.30
15.30
14.00
15.00
16.11.
9.00 Uhr Führungen nur nach telefonischer Voranmeldung
wwww.wiener-staatsoper.at | [email protected]
Tel. (+43/1) 51444/2613, 2614 | Fax: (+43/1) 51444/2624. Änderungen vorbehalten.
www.wiener-staatsoper.at
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SPIELPLAN NOVEMBER 2016
01
Dienstag
19.00-21.30
Ballett
Premiere
ALANCHINE | LIANG | PROIETTO
B
Dirigent: Fayçal Karoui
Konovalova, Papava, Poláková, Cherevychko, Dato, Gabdullin, Lazik, Shishov
Zyklus
Ballettpremieren
Preise C
02
Mittwoch
19.00-21.30
Ballett
ALANCHINE | LIANG | PROIETTO
B
Dirigent: Fayçal Karoui
Konovalova, Papava, Poláková, Cherevychko, Dato, Gabdullin, Lazik, Shishov
Abo 11
Preise C
03
Donnerstag
19.00-22.00
Oper
LA CENERENTOLA | Gioachino Rossini
Dirigentin: Speranza Scappucci | Regie: Sven-Eric Bechtolf
Mironov, Arduini, Girolami, Maximova, Nakamura, Trottmann, Pertusi
Abo 18
Preise S
04
Freitag
19.00-21.30
Ballett
ALANCHINE | LIANG | PROIETTO
B
Dirigent: Fayçal Karoui
Konovalova, Papava, Poláková, Cherevychko, Dato, Gabdullin, Lazik, Shishov
Abo 7
Preise C
05
Samstag
19.00-21.30
Ballett
ALANCHINE | LIANG | PROIETTO
B
Dirigent: Fayçal Karoui
Konovalova, Papava, Poláková, Cherevychko, Dato, Gabdullin, Lazik, Shishov
Preise C
06
Sonntag
18.30-21.30
Oper
LA CENERENTOLA | Gioachino Rossini
Dirigentin: Speranza Scappucci | Regie: Sven-Eric Bechtolf
Mironov, Arduini, Girolami, Maximova, Nakamura, Trottmann, Pertusi
Abo 23
Preise S
CARD
Gastspiel in Japan
IE WALKÜRE | Richard Wagner
D
Dirigent: Adam Fischer
07
Montag
19.00-22.15
Oper
MANON | Jules Massenet
Dirigent: Frédéric Chaslin | Regie: Andrei Serban
Petersen, Borras, Dumitrescu, Eröd, Ernst, Unterreiner, Rathkolb, A. Holecek, Kushpler
08
Dienstag
KEINE VORSTELLUNG
09
Mittwoch
18.30-19.30
Gespräch
AGRANA STUDIOBÜHNE | WALFISCHGASSE
DIRIGENTENWERKSTATT
mit Speranza Scappucci
Preise X
20.00-22.00
Konzert
SOLISTENKONZERT
Aleksandra Kurzak, Roberto Alagna | Jeff Cohen (Klavier)
Zyklus Solisten­
konzerte | Preise K
Oper live at home
Gastspiel in Japan
IE WALKÜRE | Richard Wagner
D
Dirigent: Adam Fischer
Donnerstag
19.00-22.00
Oper
LA CENERENTOLA | Gioachino Rossini
Dirigentin: Speranza Scappucci | Regie: Sven-Eric Bechtolf
Mironov, Arduini, Girolami, Maximova, Nakamura, Trottmann, Pertusi
Gastspiel in Japan
L E NOZZE DI FIGARO | Wolfgang Amadeus Mozart
Dirigent: Riccardo Muti
Freitag
17.30-18.30
Vortrag
AGRANA STUDIOBÜHNE | WALFISCHGASSE
LEBEN UND WERK GIOACHINO ROSSINIS
Preise X
19.00-22.15
Oper
MANON | Jules Massenet
Dirigent: Frédéric Chaslin | Regie: Andrei Serban
Petersen, Borras, Dumitrescu, Eröd, Ernst, Unterreiner, Rathkolb, A. Holecek, Kushpler
Abo 8
Preise S
Samstag
19.30-22.15
Oper
IL BARBIERE DI SIVIGLIA | Gioachino Rossini
Dirigent: Guillermo García Calvo | Nach einer Regie von: Günther Rennert
Kolgatin, Rumetz, Frenkel, Fingerlos, Coliban, Dogotari, Rathkolb
Preise S
Gastspiel in Japan
IE WALKÜRE | Richard Wagner
D
Dirigent: Adam Fischer
Sonntag
18.30-21.45
Oper
MANON | Jules Massenet
Dirigent: Frédéric Chaslin | Regie: Andrei Serban
Petersen, Borras, Dumitrescu, Eröd, Ernst, Unterreiner, Rathkolb, A. Holecek, Kushpler
Gastspiel in Japan
L E NOZZE DI FIGARO | Wolfgang Amadeus Mozart
Dirigent: Riccardo Muti
Montag
19.30-22.00
Oper
A BOHÈME | Giacomo Puccini
L
Dirigent: Sascha Goetzel | Regie: Franco Zeffirelli
Xiahou, Hartig, Arrey, Unterreiner, Park, Dotto, Bankl
10
11
12
13
14
GENERALSPONSOREN
KINDEROPER
AGRANA STUDIOBÜHNE | WALFISCHGASSE
HAUPTSPONSOR
30
N° 203
www.wiener-staatsoper.at
Abo 14
Preise S
Abo 20
Preise S
Oper live at home
Abo 24
Preise S
CARD
Puccini-Zyklus
Preise A
Dienstag
19.30-22.15
Oper
IL BARBIERE DI SIVIGLIA | Gioachino Rossini
Dirigent: Guillermo García Calvo | Nach einer Regie von: Günther Rennert
Kolgatin, Rumetz, Frenkel, Fingerlos, Coliban, Dogotari, Rathkolb
Gastspiel in Japan
LE NOZZE DI FIGARO | Wolfgang Amadeus Mozart
Dirigent: Riccardo Muti
16
Mittwoch
19.00-22.15
Oper
MANON | Jules Massenet
Dirigent: Frédéric Chaslin | Regie: Andrei Serban
Petersen, Borras, Dumitrescu, Eröd, Ernst, Unterreiner, Rathkolb, A. Holecek, Kushpler
Zyklus 2
Preise S
17
Donnerstag
19.30-22.00
Oper
A BOHÈME | Giacomo Puccini
L
Dirigent: Sascha Goetzel | Regie: Franco Zeffirelli
Xiahou, Hartig, Arrey, Unterreiner, Park, Dotto, Bankl
Preise A
18
Freitag
19.00-21.30
Ballett
ALANCHINE | LIANG | PROIETTO
B
Dirigent: Fayçal Karoui
Konovalova, Papava, Poláková, Cherevychko, Dato, Gabdullin, Lazik, Shishov
Abo 5
Preise C
19
Samstag
11.00-12.30
Matinee
Gustav Mahler-Saal
KONTRAPUNKTE 1
Gesprächsmatinee mit Dr. Clemens Hellsberg
Preise W
19.30-22.00
Oper
LA TRAVIATA | Giuseppe Verdi
Dirigentin: Speranza Scappucci | Regie: Jean-François Sivadier
Rebeka, Khayrullova, Ellen, Castronovo, Hvorostovsky, Tødenes, Bermúdez, Kammerer, Dumitrescu
Preise G
20
Sonntag
19.00-21.30
Oper
A BOHÈME | Giacomo Puccini
L
Dirigent: Sascha Goetzel | Regie: Franco Zeffirelli
Xiahou, Hartig, Arrey, Unterreiner, Park, Dotto, Bankl
Abo 21
Preise A
Oper live at home
21
Montag
17.30-18.30
Vortrag
AGRANA STUDIOBÜHNE | WALFISCHGASSE
OPERNGESCHICHTE VIII
Die Wiener Klassik ohne Mozart
Preise X
19.00-21.45
Ballett
HOSS | WHEELDON | ROBBINS
T
Dirigent: Alexander Ingram
Konovalova, Papava, Poláková, Avraam, Firenze, Mair, Tonoli, Horner, Cherevychko, Dato,
Gabdullin, Lazik, Feyferlik, Kimoto, Peci, Kaydanovskiy
Zyklus
Ballett-Heute
Preise C
22
Dienstag
KEINE VORSTELLUNG
23
Mittwoch
19.30-22.00
Oper
LA TRAVIATA | Giuseppe Verdi
Dirigentin: Speranza Scappucci | Regie: Jean-François Sivadier
Rebeka, Khayrullova, Ellen, Castronovo, Hvorostovsky, Tødenes, Bermúdez, Kammerer, Dumitrescu
Preise G
24
Donnerstag
19.00-21.45
Ballett
HOSS | WHEELDON | ROBBINS
T
Dirigent: Alexander Ingram
Konovalova, Papava, Poláková, Avraam, Firenze, Mair, Tonoli, Horner, Cherevychko, Dato,
Gabdullin, Lazik, Feyferlik, Kimoto, Peci, Kaydanovskiy
Abo 17
Preise C
25
Freitag
19.00-21.45
Ballett
HOSS | WHEELDON | ROBBINS
T
Dirigent: Alexander Ingram
Papava, Poláková, Avraam, Firenze, Tonoli, Jovanovic, Ledán, Manolova, Cherevychko, Gabdullin,
Lazik, Shishov, Kimoto, Peci, Sosnovschi, Costa, Szabó
Abo 6
Preise C
26
Samstag
19.30-22.00
Oper
LA TRAVIATA | Giuseppe Verdi
Dirigentin: Speranza Scappucci | Regie: Jean-François Sivadier
Rebeka, Khayrullova, Ellen, Castronovo, Hvorostovsky, Tødenes, Bermúdez, Kammerer, Dumitrescu
Preise G
27
Sonntag
11.00-12.30
Matinee
EINFÜHRUNGSMATINEE ZUR NEUPRODUKTION VON FALSTAFF
Mit Mitwirkenden der Premiere; Moderation: Andreas Láng, Oliver Láng
Preise M
19.00-21.45
Oper
LA FANCIULLA DEL WEST | Giacomo Puccini
Dirigent: Mikko Franck | Regie, Bühne und Licht: Marco Arturo Marelli
Westbroek, Konieczny, Cura, Dennis, Moisiuc, Daniel, Ebenstein, Dogotari,
Onishchenko, Jelosits, Kobel, Unterreiner, Pelz, Martirossian, Albano, Yildiz, Derntl
Preise S
28
Montag
19.00-21.45
Ballett
HOSS | WHEELDON | ROBBINS
T
Dirigent: Alexander Ingram
Papava, Poláková, Avraam, Firenze, Tonoli, Jovanovic, Ledán, Manolova, Cherevychko, Gabdullin,
Lazik, Shishov, Kimoto, Peci, Sosnovschi, Costa, Szabó
Abo 15
Preise C
CARD
29
Dienstag
19.30-22.00
Oper
LA TRAVIATA | Giuseppe Verdi
Dirigentin: Speranza Scappucci | Regie: Jean-François Sivadier
Rebeka, Khayrullova, Ellen, Castronovo, Hvorostovsky, Tødenes, Bermúdez, Kammerer, Dumitrescu
Abo 3
Preise G
Oper live at home
30
Mittwoch
19.00-21.45
Oper
LA FANCIULLA DEL WEST | Giacomo Puccini
Dirigent: Mikko Franck | Regie, Bühne und Licht: Marco Arturo Marelli
Westbroek, Konieczny, Cura, Dennis, Moisiuc, Daniel, Ebenstein, Dogotari,
Onishchenko, Jelosits, Kobel, Unterreiner, Pelz, Martirossian, Albano, Yildiz, Derntl
Abo 11
Preise S
15
Abo 1
Preise S
PRODUKTIONSSPONSOREN
LA CENERENTOLA
LA TRAVIATA
MANON
www.wiener-staatsoper.at
N° 203
31
KARTENVERKAUF FÜR 2016/ 2017
KARTENBESTELLUNGEN PER POST, FAX UND
ÜBER INTERNET
Kartenbestellungen sind für alle Vorstellungen der Saison 2016/2017
möglich. Schriftliche Kartenbestellungen richten Sie bitte an das Bestellbüro der Wiener Staatsoper, Hanuschgasse 3, 1010 Wien, oder an
die Fax-Nummer (+43/1) 51444/2969. Nach erfolgter Kartenzuteilung
erhalten Sie eine Reservierungsbestätigung mit Angabe eines verbindlichen Zahlungstermins. Besitzer/innen einer bundestheater.atCARD mit Bankeinzug werden frühestens neun Wochen vor dem Vorstellungstermin mit dem Kartenpreis belastet. Ebenso sind ab sofort
Kartenbestellungen über Internet für alle Vorstellungen der Saison
2016/2017 möglich. Wählen Sie auf der Website www.wiener-staatsoper.at unter „Spielplan“ die gewünschte Vorstellung sowie „Karten
online kaufen“ und übermitteln Sie uns online Ihren Reservierungswunsch sowie die gewünschte Zahlungsmodalität. Nach erfolgter
Kartenzuteilung erhalten Sie per e-Mail eine Reservierungsbestätigung mit Angabe eines verbindlichen Zahlungstermins.
KASSENVERKAUF, INTERNET-VERKAUF UND
TELEFONISCHER VERKAUF
Der Kartenverkauf an den Kassen beginnt in der Regel jeweils zwei
Monate vor dem Vorstellungstag (z. B. am 1.9. für 1.11., am 30.9. für
30.11.). Die Vorstellungen vom 1. bis 30.9. werden jeweils vom 1. bis
30.5., die Vorstellungen vom 1. bis 31.10. jeweils vom 1. bis 30.6. verkauft. Analog dazu beginnt der Kartenverkauf über Internet auf der
Website der Wiener Staatsoper www.wiener-staatsoper.at sowie unter
www.culturall.com. Der telefonische Kartenverkauf für Inhaber/innen
von Kreditkarten (American Express, Diners Club, Visa, MasterCard,
Eurocard und JCB Card) beginnt analog dem Kassenverkauf, und
zwar unter Tel. (+43/1) 513 1 513 von Mo bis So: 10 bis 21 Uhr.
TAGESKASSEN
Kassenhalle der Bundestheater, Operngasse 2, 1010 Wien,
Information: Tel. (+43/1) 51444/7880; Tageskasse Volksoper Wien,
Währinger Straße 78, 1090 Wien, Tel. (+43/1) 51444/3318; Tageskasse
Burgtheater, Universitätsring 2, 1010 Wien, Tel. (+43/1) 51444/4440.
Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 8 bis 18 Uhr; Sa, So und Feiertag: 9 bis 12
Uhr; an den Advent-Samstagen: 9 bis 17 Uhr.
KASSE IM FOYER / ABENDKASSE
der Wiener Staatsoper, Herbert von Karajan-Platz, 1010 Wien, Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 9 Uhr bis zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn;
Sa: 9 bis 12 Uhr sowie an den Advent-Samstagen: 9 bis 17 Uhr. Sonnund Feiertag geschlossen. Die Abendkasse ist jeweils ab einer Stunde
vor Vorstellungsbeginn geöffnet.
KASSE UNTER DEN ARKADEN
STEHPLÄTZE
werden ab 80 Minuten vor Vorstellungsbeginn nur an der Stehplatzkasse verkauft. Der Zugang zur Stehplatzkasse befindet sich in der
Operngasse.
STEHPLATZBERECHTIGUNGSKARTE
Gegen Vorweis einer Stehplatzberechtigungskarte – erhältlich für die
Saison 2016/2017 zum Preis von E 70,– in der Kassenhalle, Operngasse 2, 1010 Wien – kann pro Vorstellung eine Stehplatzkarte auch
im Rahmen des Kartenverkaufes, spätestens jedoch bis 12 Uhr des
gewünschten Aufführungstages, erworben werden. Die Stehplatzberechtigungskarte gilt nicht bei geschlossenen Vorstellungen.
STEHPLATZSCHECKS FÜR BALKON UND
GALERIE
Zum Preis von E 80,– ist in der Kassenhalle, Operngasse 2, 1010 Wien,
ein Scheckheft mit insgesamt 50 Stehplatzschecks im Wert von E 150,–,
gültig für Balkon- und Galeriestehplätze für die Saison 2016/2017, erhältlich. Die Schecks können an der Abendkasse – von Besitzern/innen einer Balkon- oder Galeriestehplatzberechtigungskarte auch im
Vorverkauf – gegen die jeweils gewünschte Stehplatzkarte eingelöst
werden. Die Stehplatzschecks sind übertragbar.
GUTSCHEINE
Opern-Geschenkgutscheine sind zu jedem beliebigen Wert erhältlich
und ab Ausstellungsdatum zwei Jahre gültig. Die Gutscheine können
an den Tageskassen oder unter www.wiener-staatsoper.at erworben
werden und sind für alle Vorstellungen der Staatsoper einlösbar.
BUNDESTHEATER.AT-CARD
Sollten für eine Vorstellung Restkarten verfügbar sein, so haben bundestheater.at-CARD Besitzer/innen exklusiv die Möglichkeit, einen Teil
dieser Karten (max. 4 Karten pro CARD und Vorstellung) zum Einheitspreis von E 47,- am Tag vor der Vorstellung an den Tageskassen in der
Zeit von Mo bis Fr: 9 bis 14 Uhr, Sa, So und Feiertag: 9 bis 12 Uhr, sowie
an der Kasse im Foyer der Wiener Staatsoper und in der Info unter den
Arkaden, Mo bis Fr: 9 bis 14 Uhr, Sa: 9 bis 12 Uhr, zu erwerben. Ob
und wie viele Karten für Kurzentschlossene verfügbar sind, wird unter
Tel. (+43/1) 51444/2950 bekannt gegeben.
32
N° 203
29. November, 19.30-22.00
LA TRAVIATA
Giuseppe Verdi
Abo 5 18. November, 19.00-21.30
BALANCHINE | LIANG | PROIETTO
Abo 6 25. November, 19.00-21.45
THOSS | WHEELDON | ROBBINS
Abo 7 4. November, 19.00-21.30
BALANCHINE | LIANG | PROIETTO
Abo 8 11. November, 19.00-22.15
MANON
Jules Massenet
Abo 11 2. November, 19.00-21.30
BALANCHINE | LIANG | PROIETTO
30. November, 19.00-21.45
LA FANCIULLA DEL WEST
Giacomo Puccini
Abo 14 7. November, 19.00-22.15
MANON
Jules Massenet
Abo 17 24. November, 19.00-21.45
THOSS | WHEELDON | ROBBINS
BALLETT-BONUS
Um E 25,- erhalten Sie 15% Ermäßigung auf Vollpreiskarten für alle
Ballettvorstellungen der Saison 2016/2017 in der Wiener Staatsoper
und in der Volksoper Wien mit Ausnahme von Premieren und Sonderveranstaltungen (max. 2 Karten pro Vorstellung). Der „Ballett-Bonus“
für die Saison 2016/2017 ist an allen Bundestheaterkassen erhältlich.
ABONNEMENTS UND ZYKLEN
Für Bestellungen verwenden Sie bitte das Bestellformular im Zyklenprospekt. Gerne steht Ihnen für weitere Informationen und Bestellungen auch das Abonnementbüro der Wiener Staatsoper, Operngasse 2, 1010 Wien, Tel. (+43/1) 51444/2678, Fax: (+43/1) 51444/2679,
e-Mail: [email protected], von Mo bis Fr: 9 bis 15 Uhr,
VORVERKAUF:
AGRANA STUDIOBÜHNE | WALFISCHGASSE
KARTEN FÜR KURZENTSCHLOSSENE
Abo 3 ber/innen eines Staatsopern-Abonnements mit CARD mit Bankeinzug.
lungsbeginn; Sa: 9 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertag geschlossen.
lungsbesuch des Kindes ausgefolgt werden kann.
15. November, 19.30-22.15
IL BARBIERE DI SIVIGLIA
Gioachino Rossini
Abo 15 28. November, 19.00-21.45
THOSS | WHEELDON | ROBBINS
Mi: bis 18 Uhr, zur Verfügung.
Für Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr (Lichtbildausweis erforderlich) steht bei jeder Vorstellung – ausgenommen Premieren, am
31. Dezember sowie die Vorstellungen des Ring-Zyklus – ein Kontingent von maximal 100, mindestens jedoch 25 Kinderkarten zum
Einheitspreis von E 15,- (unabhängig von der gewählten Preiskategorie) zur Verfügung. Geben Sie bei Ihrer Bestellung die gewünschte
Anzahl von Kinderkarten an oder erwerben Sie Kinderkarten direkt
beim Kartenkauf. Bitte beachten Sie, dass die eigentliche Kinderkarte
in jedem Fall ausnahmslos nur am Tag der Vorstellung an der Abendkasse bis spätestens 20 Minuten vor Beginn bei tatsächlichem Vorstel-
Abo 1 Bonuspunkte pro Eintrittskarte einlösbar bei Bonuspunkte-Aktionen,
Bevorzugung bei der Reihung für Standby-Tickets, Karten für Kurzentschlossene exklusiv für CARD-Besitzer/innen, Vergünstigungen für Inha­
im Gebäude der Wiener Staatsoper, Herbert von Karajan-Platz, 1010
Wien, Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 9 Uhr bis eine Stunde vor Vorstel-
KINDERERMÄSSIGUNG
ABOS UND ZYKLEN
Der Vorverkauf für Kindervorstellungen in der KINDEROPER |
AGRANA STUDIOBÜHNE | WALFISCHGASSE (Walfischgasse 4, 1010
Wien), beginnt einen Monat vor der ersten Vorstellung einer Aufführungsserie. Der Vorverkauf für alle anderen Veranstaltungen in der
AGRANA STUDIOBÜHNE | WALFISCHGASSE (Walfischgasse 4, 1010
Wien) beginnt jeweils zwei Monate vor dem Vorstellungstag.
INFORMATIONEN
Tel. (+43/1) 51444/2250, 7880 | Internet: www.wiener-staatsoper.at
ORF-Teletext: Seite 407 | Änderungen vorbehalten.
IMPRESSUM
Wiener Staatsoper – Direktion Dominique Meyer
Saison 2016/2017, Prolog November 2016
Erscheinungsweise monatlich | Redaktionsschluss 20.10.2016
Redaktion: Andreas Láng, Oliver Láng, Oliver Peter Graber, Iris Frey
Tel. +43 (1) 51444-2211 | e-Mail: [email protected]
Grafik: Irene Neubert
Bildnachweise: Michael Pöhn (S. 2, 3, 4, 13, 18, 24),
Ashley Taylor (S. 7, 10), Axel Zeininger (S. 16), Foto Fayer (S. 20, 28),
Mavropoulos (Cover, S. 14), akg images (S. 21)
alle anderen unbezeichnet bzw. Archiv der Wiener Staatsoper
Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber:
Wiener Staatsoper GmbH, Opernring 2
Herstellung: Agensketterl Druckerei GmbH
www.wiener-staatsoper.at
Abo 18 3. November, 19.00-22.00
LA CENERENTOLA
Gioachino Rossini
Abo 20 10. November, 19.00-22.00
LA CENERENTOLA
Gioachino Rossini
Abo 21 20. November, 19.00-21.30
LA BOHÈME
Giacomo Puccini
Abo 23 6. November, 18.30-21.30
LA CENERENTOLA
Gioachino Rossini
Abo 24 13. November, 18.30-21.45
MANON
Jules Massenet
Zyklus 2
16. November, 19.00-22.15
MANON
Jules Massenet
Puccini-Zyklus
14. November, 19.30-22.00
LA BOHÈME
Giacomo Puccini
Zyklus Solistenkonzerte
9. November, 20.00-22.00
Kurzak, Alagna, Cohen
Zyklus Ballettpremieren
1. November, 19.00-21.30
BALANCHINE | LIANG | PROIETTO
Zyklus Ballett Heute
21. November, 19.00-21.45
THOSS | WHEELDON | ROBBINS
„ SCHAUT, O SCHAUT
DAS WUNDER AN!“
FINALE „HÄNSEL UND GRETEL“
Humperdincks
„Hänsel und Gretel“
aus der Wiener Staatsoper
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