Kanzelabkündigung zum Buß- und Bettag 2016 Liebe Gemeinde, Zäune, Mauern und Gitter spielen auf einmal in unserem Leben wieder eine große Rolle. Wir dachten, das wäre vorbei. Wir gaben uns dem Traum hin, Frieden und Gemeinschaft der Völker wären ohne Anstrengung möglich, weil es uns gelungen ist, in unserem Teil der Welt Grenzen und Mauern abzubauen. Nun sind sie wieder da: in den Köpfen, in den Herzen, aber auch auf der Landkarte. Es sind Zäune und Mauern der Angst, geschürt durch Vorurteile, Halbwissen und einen beschämenden Kleinglauben. Leidtragende sind vor allem die, die auf der Flucht sind, die sich nicht selbst helfen können, die ausgegrenzt werden. Wer bei uns ankommt, kommt nicht gut an. Doch ein Zaun isoliert auch den, der ihn gebaut hat. Zäune machen einsam! Christus ruft nicht Völker, er ruft nicht Religionen, er ruft nicht Staaten. Er ruft uns als Menschen, damit wir uns als Menschen unter Menschen bewähren. Der Buß- und Bettag führt uns zur Besinnung und zur Umkehr – in diesem Jahr vielleicht so laut wie selten, weil es so nötig ist wie selten. Mit seinem Motto: „Ankommen“ verweist der Buß- und Bettag zugleich auf die Ankunft Christi in unserer Welt, auf Advent und Weihnachten. Denn Christus reißt ein Loch in den Zaun unserer Angst. So sehen wir ein Stück Himmel. So können Menschen gerettet werden. Auf beiden Seiten des Zaunes, bis wir keine Zäune mehr brauchen. Herzlich grüßt Sie Ihr Bischof
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