Schach kinderleicht gemacht

Quelle: Schweriner Volkszeitung, Gadebusch – Rehnaer Zeitung, 09.11.2016
Schach kinderleicht gemacht
Schüler im Hort der Grundschule Cambs entdecken das Brettspiel und
trainieren immer montags den Denksport
Cambs Die kleinen Hände bewegen sich schnell über das Brett. Der Blick ist konzentriert auf
die Phalanx vor den eigenen Schachfiguren gerichtet. Wenn Till einen Zug macht, reagiert
Fabien nach kurzer Überlegung souverän. Dabei sind die beiden keine erwachsenen Profis,
sondern erst zehn Jahre alt. Jeden Montag von 14 bis 15 Uhr spielen sie im Hort der
Grundschule in Cambs Schach.
Der Schachnachwuchs im Hort an der Cambser Grundschule lernt spielerisch, was es mit dem Brettspiel auf
sich hat. Tanja Paepcke (hinten l.) hatte die Idee für die AG.
FOTOS: SARAH LANGEMEYER (2)
„Die AG gibt es seit Anfang 2015. Ich hatte mich zu Hause damit beschäftigt, wie man
Kindern Schach beibringt. Denn mein Sohn Luca wollte das Spiel gerne lernen“, erklärt Tanja
Paepcke, die die AG auf den Weg gebracht hat und die Schach-Kinder nun ehrenamtlich
gemeinsam mit Erzieherin Karina Schulz betreut.
Als der heute achtjährige Luca sich für das Spiel mit den weißen und schwarzen Figuren das
erste Mal interessierte, war er fünf Jahre alt. Vorbilder hatte er in der Familie: Sein Vater und
die Großeltern sind Schach-Liebhaber. Tanja Paepcke, die selbst eher wenig über Schach
wusste, machte sich schlau, wie man
kindgerecht das Spiel erklären kann
und entdeckte „Schach für Kids“, eine
Initiative,
die
mit
besonderem
Lehrmaterial Schach für Kinder ab drei
Jahren vermittelt. Mit roten, grünen,
blauen und gelben Chips werden
anfangs die Wege der Figuren
spielerisch
erklärt,
eine
überdimensionale
Plane
mit
Schachbrett-Muster verdeutlicht die Der nächste Zug will gut überlegt sein: Till (l.) übt
Spielweise, und die Bretter und Figuren gemeinsam mit Fabien die Feinheiten des Schachspiels.
dürfen von den Kindern selbst gebastelt
und bemalt werden. Gemeinsam mit ihrem Ehemann, der mit seiner Plater Firma VSP als Pate
das Lehrmaterial sponsert, holte Paepcke „Schach für Kids“ als Betreuungsangebot an den
Hort in Cambs. Das Gute dabei: Die Kinder benötigen keine Vorkenntnisse, das Spiel wird
von der Pike auf gelernt. Anfangs waren es sechs Kinder, mittlerweile sind es 20 SchachNeugierige ab sechs Jahre, die das Brettspiel für sich entdecken - vorwiegend Jungen, aber
auch drei Mädchen sind dabei.
„Wir hatten Lust auf etwas Neues, da haben wir uns hier angemeldet“, erklärt die achtjährige
Fiona, die mit ihrer Freundin Soraja an der AG teilnimmt. Auch der siebenjährigen Lea macht
das Brettspiel Spaß. Dass so viele Jungs dabei sind, findet sie „in Ordnung“. Kein Wunder,
denn Schach als pädagogisches Hilfsmittel fördert nicht nur das logische Denken,
Konzentration, Geduld und Willenskraft, sondern hilft ebenfalls dabei, das Sozialverhalten
auszuprägen. „Die Spielpartner wechseln regelmäßig, jeder spielt mit und gegen jeden“,
erklärt Paepcke, „von der ersten bis zur vierten Klasse“. So lernt jedes Kind, seinen
Spielpartner zu akzeptieren.
Sarah Langemeyer