Professur für Hydrologie und Wasserwirtschaft Prof. Dr. Paolo Burlando Hausübung 1 – Lösungsvorschlag NIEDERSCHLAG Hinweis: Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich lediglich um einen Lösungsvorschlag und nicht um eine Musterlösung. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Aufgabe 1 (Charakterisierung des Untersuchungsgebietes) Fläche: 43.3 km2 Flusslänge: 10.296 km Höchster Punkt: 3146 m ü.M. Tiefster Punkt (Stationshöhe): 1668 m ü.M. Dominierende Landnutzungsformen: Alpwirtschaftliche Nutzflächen, Weiden (37.8%), Vegetationslose Flächen (33.5%) Vergletscherung: 2.06% (2.10% auch richtig) Wasserspeichervermögen: Bodentyp nicht definiert (41.6%); Sehr gering (35.8%) – extrem gering (20.5%) Durchlässigkeit: Bodentyp nicht definiert (41.6%); übermässig (48.9%) Differenzierte Betrachtung von Boden und Geologie Mittlerer Abfluss 1964-2010: 1.75 m³/s (Mittleres Jahreshochwasser 1964-2010: 11.4 m3/s-> kein Punkt!) Höchstes Hochwasser: 19.1 m³/s (Juli 1975) Aufgabe 2 (Gebietsniederschlag – Methodik) 2.1 Arithmetisches Mittel: Summe der Niederschlagswerte aller betrachteten Stationen geteilt durch die Anzahl der Stationen 1 n P = ∑ i =1 Pi n wobei Gebietsniederschlag [mm] P Anzahl der Stationen n Niederschlagssumme der Station i für ein gegebenes Zeitintervall Pi [mm] Thiessen-Polygon-Methode: - Messwert jeder Station wird mit Flächengewicht versehen - jeder Punkt im Einzugsgebiet der nächstlegenden Station zugeordnet - die Umrandung aller Punkte, die zu einer bestimmten Station näher liegen, als zu allen übrigen Stationen, ist ein Polygon, das aus den Mittelsenkrechten der Verbindungslinien der benachbarten Stationen gebildet wird HS 16, Hydrologie I, Hausübung 1 Seite 1 Professur für Hydrologie und Wasserwirtschaft Prof. Dr. Paolo Burlando = P wobei 1 AE ∑ n i =1 P n AE Ai Pi Ai ⋅ Pi Gebietsniederschlag [mm] Anzahl der Stationen [-] Einzugsgebietsfläche [L2] Teilfläche, die Station i zugeordnet ist [L2] Niederschlagssumme der Station i für ein gegebenes Zeitintervall Isohyetenmethode: - Linien gleicher Niederschlagshöhe werden durch geradlinige Interpolation der Niederschlagshöhen benachbarter Stationen entworfen - unter Berücksichtigung der Orographie - Gebietsniederschlag erhält man, indem die mittlere Niederschlagshöhe zwischen je zwei aufeinander folgenden Isohyeten mit der Fläche zwischen diesen Isohyeten gewichtet und nach Aufsummierung dieser Produkte durch die Flächen des Einzugsgebiets dividiert wird 1 n = P ∆Ai ⋅ Pi* ∑ i =1 AE wobei P n AE ∆Ai Pi Gebietsniederschlag [mm] Anzahl der durch Isohyeten abgegrenzten Teilflächen [-] Einzugsgebietsfläche [L2] Fläche zwischen zwei aufeinanderfolgenden Isohyeten [L2] mittlerer Niederschlag in Teilfläche ∆Ai [mm] Arithmetisches Mittel: + einfach - Berücksichtigt nicht räumliche Verteilung der Stationen -> gleichmässig verteilte Stationen - Orographische Effekte werden nicht berücksichtigt Thiessenpolygon + berücksichtigt ungleichmässige Verteilung der Stationen (Stationen wird ein Flächengewicht zugeordnet) + werden jeweils dieselben Stationen verwendet müssen die Polygone nur einmal ermittelt werden -> relativ einfach - orographische Effekte werden nicht berücksichtigt Isohyetenverfahren + räumliche Verteilung der Stationen wird berücksichtig + orographische Effekte können berücksichtigt werden - arbeitsaufwendig - setzt meteorologische Erfahrung voraus HS 16, Hydrologie I, Hausübung 1 Seite 2 Professur für Hydrologie und Wasserwirtschaft Prof. Dr. Paolo Burlando 2.2 Einzugsgebiet I: Methoden: Arithmetische Mittelung, Thiessen-Polygon oder Isohyeten Begründung: Stationen relativ gleichmässig verteilt und relativ homogenes Relief Arithm. Mittelung: Stationen B, C, D - innerhalb des EZG genügend, gleichmässig verteilte Stationen vorhanden, in diesem Fall würde man nur die Stationen im EZG berücksichtigen. Grundsätzlich könnten aber auch ausserhalb liegende Stationen mit berücksichtigt werden. Thiessen-Polygon: A, B, C, D, E – EZG ist wenig abgegrenzt, daher können auch die Stationen A und E als repräsentativ für das EZG angesehen werden, und liefern so zusätzliche Informationen. Isohyeten: A, B, C, D, E - Durch die geringe Abgrenzung des EZG (Lage im Flachland) können alle Stationen verwendet werden. Einzugsgebiet II: Methoden: Isohyeten (evtl. Thiessen Polygon Methode) Die Isohyeten Methode ist für Einzugsgebiet mit alpinem Charakter die zu bevorzugende Methode, da der Einfluss des Reliefs in die Zeichnung der Isohyeten und somit bei der Bestimmung des Gebietsniederschlags miteinbezogen werden kann. Die Thiessen-Polygon-Methode wird ebenfalls häufig verwendet, jedoch werden hier orographische Faktoren nicht mit berücksichtigt, weswegen die Ergebnisse kritisch bewertet werden sollten. A, D, E – Das EZG wird östlich und westlich durch Bergkämme abgegrenzt, daher können die Stationen ausserhalb nicht als repräsentativ angenommen werden und liefern auch kaum wichtige Informationen für die Berechnung mittels Isohyeten. HS 16, Hydrologie I, Hausübung 1 Seite 3 Professur für Hydrologie und Wasserwirtschaft Prof. Dr. Paolo Burlando Aufgabe 3 (Gebietsniederschlag – Berechnung) 3.1 Gebietsniederschlag (mm) Uhrzeit Thiessen-Polygone Polygon Station A Polygon Station B Polygon Station C Polygon Station D Kästchen Anteil Fläche km2 Anzahl 9 13% 5.6 30 43% 18.6 15.5 22% 9.6 15.5 22% 9.6 70 100% 43.3 18:30 19:00 19:30 20:00 20:30 21:00 21:30 22:00 22:30 23:00 23:30 00:00 00:30 Gebietsniederschlag 0.00 0.00 0.61 4.19 7.75 5.31 4.04 2.74 1.17 0.66 0.00 0.00 0.00 (Aufteilung des EZG: Leichte Abweichung der Kästchenanzahl ist ok.) 3.2 9 Gebietsniederschlag [mm] 8 7 6 5 4 3 2 1 0 18:30 19:00 19:30 20:00 20:30 21:00 21:30 22:00 22:30 23:00 23:30 00:00 00:30 Uhrzeit HS 16, Hydrologie I, Hausübung 1 Seite 4 Professur für Hydrologie und Wasserwirtschaft Prof. Dr. Paolo Burlando Aufgabe 4 (DDF-Diagramm) 4.1 Statistischer Test: Kolomogorov-Smirnov, Chi-Quadrat-Test Graphischer Test : Wahrscheinlichkeitspapier, QQ-Plot 4.2 Momente der Stichprobe: Mittelwert mT Varianz s2T 1 14.1 34.8 Regendauer (h) 3 6 12 33.8 46.9 24.7 45.8 51.2 89.6 24 62.8 331.1 4.3 Parameter der Gumbelverteilung: αT uT 1 4.6 11.4 3 5.3 21.6 Regendauer (h) 6 12 5.6 7.4 42.7 30.6 24 14.2 54.6 4.4 Berechnete Niederschlagshöhe hT(R) Niederschlagshöhe hT(R) Wieder2 kehr10 periode R 50 HS 16, Hydrologie I, Hausübung 1 1 3 13.1 21.7 29.3 Regendauer (h) 6 12 23.5 32.7 45.4 33.5 43.2 59.3 42.2 52.4 71.5 24 59.8 86.5 110.0 Seite 5 Professur für Hydrologie und Wasserwirtschaft Prof. Dr. Paolo Burlando 4.5 + 4.6 130 R = 50 Jahre R = 10 Jahre Niederschlagshöhe h [mm] 110 R = 2 Jahre h R =50(T ) = 27.593T 0.4048 NS aus Angabe 90 h R= 10(T) = 21.059T 0.4282 70 h R =2(T ) = 13.516T 0.4798 50 30 10 0 10 20 30 Dauer T [h] 4.7 - Datengrundlage nur 30 Jahre. Um Extremniederschlagsereignisse mit grossen Wiederkehrperioden (> 100 Jahre) zu schätzen muss extrapoliert werden. Ergebnisse mit einer grossen Unsicherheit behaftet. Es ist nicht klar ob Extremniederschläge in diesem Bereich auch der bei der Erstellung der DDF gewählten Verteilung folgen, oder ob eine andere Verteilung mit anderen Parametern besser geeignet wäre. HS 16, Hydrologie I, Hausübung 1 Seite 6
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