Netzwerkarbeit im Mittelalter Historiker PD Dr. Robert Gramsch

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM161111_Stauferpreis.pdf
Netzwerkarbeit im Mittelalter
Historiker PD Dr. Robert Gramsch-Stehfest erhält den Stauferpreis 2016
Der Historiker PD Dr. Robert Gramsch-Stehfest von der Universität Jena wird am 12. November
2016 mit dem renommierten wissenschaftlichen Stauferpreis der Stauferstiftung Göppingen
ausgezeichnet. Der seit 1994 alle zwei Jahre verliehene Preis ehrt herausragende
Forschungsarbeiten zur Geschichte und Kultur der Stauferzeit. Der Stauferpreis ist mit 5.000 Euro
dotiert; in diesem Jahr wird der Preis an zwei Wissenschaftler verliehen.
"Ich freue mich sehr, dass mit diesem Preis ein neuer wissenschaftlicher Ansatz in der
mediävistischen Forschung gewürdigt wird", sagt Dr. Gramsch-Stehfest. Konkret geht es darum,
soziologische Netzwerkforschung in der Mittelalterforschung einzusetzen. Gramsch-Stehfest hat
die Jahre 1225 bis 1235 untersucht, als es zwei Könige gab: den Stauferkaiser Friedrich II. und
dessen Sohn Heinrich VII. Dabei entstand eine Datenbank, in der die Beziehungen der Fürsten im
Reich untereinander und ihr Verhältnis zu den zwei Königen abgebildet wurden. "Die Analyse der
Beziehungen der vielfältig untereinander verbandelten Fürstenhäuser zeigt, dass sich zwei
Fürsten-Parteien herauskristallisieren, die sich geographisch dem Osten und dem Westen
Deutschlands zuordnen lassen", sagt Robert Gramsch-Stehfest. Der unterschiedliche Umgang mit
diesen Fürstenparteien trieb die beiden Könige in einen Konflikt, der mit dem Sturz Heinrichs
endete. Mit dieser Erkenntnis, so der 48-jährige Mediävist, werde gewissermaßen die Ehre
Heinrichs VII. gerettet, dem die bisherige Forschung Unfähigkeit im Regieren nachgesagt hat. Ein
Vorwurf, den der Vater Friedrich II. erhob, um den Sohn seines Amtes zu entheben.
Mit dem wissenschaftlichen Stauferpreis wird die Habilitationsschrift von Robert Gramsch-Stehfest
gewürdigt: "Das Reich als Netzwerk der Fürsten. Politische Strukturen unter dem Doppelkönigtum
Friedrichs II. und Heinrichs (VII.) 1225-1235". Sie wurde 2013 publiziert.
Die Ehrung findet im Rahmen der 27. Göppinger Staufertage statt, die dieses Jahr dem Thema
"Jüdisches Leben in der Stauferzeit" gewidmet sind.
Kontakt:
Prof. Dr. Achim Hack
Historisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 13, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944411
E-Mail: [email protected]
Meldung vom: 11.11.2016 09:55 Uhr
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