Nina Ruge über den „Unbesiegbaren Sommer in uns“

Nina Ruge über den „Unbesiegbaren Sommer
in uns“
Die Tage werden kürzer, die Nächte länger, die Sonne scheint
seltener - die dunkle Jahreszeit hat begonnen. Trübsinnige Gedanken
setzen sich im Kopf fest, Zukunftsängste werden größer und die
Suche nach Kraftquellen, innerer Wärme, Zuversicht, Hoffnung und
Lebensfreude beginnt. Über diese Suche und den Weg zu den Orten
des Glücks referierte Nina Ruge, bekannte TV-Moderatorin und
erfolgreiche Buchautorin, am 08. November in Marianne Macks
ehrenamtlicher Vortragsreihe „Neue Perspektiven“ vor rund 400
Gästen. Ihr Thema: „Der unbesiegbare Sommer in uns“. Damit
engagierte sie sich über den Förderverein „Santa Isabel e.V. – Hilfe
für Kinder und Familien“ für eine Familie, die auf ein
behindertengerechtes Auto angewiesen ist, das mit den Spenden
finanziert werden soll.
Nina Ruge liest und verinnerlicht gerne Sinnsprüche und
Lebensweisheiten und sie beginnt mit einem magischen Satz von Albert
Camus: „Mitten im Winter erkannte ich, dass in mir ein unbesiegbarer
Sommer wohnt.“ Sie lässt diese Worte einen Moment wirken. Sie geben
Wärme und gehen unter die Haut. Und eine große Frage steht im Raum:
Gibt es wirklich eine Kraft, eine Heiterkeit, die tief verborgen in uns ruht
und wecken diese Worte nicht eine tiefe Lebenssehnsucht? Die Gäste
nicken und steigen ein. Was sie sich wünschen, ist schwer in Worte zu
fassen. Nina Ruge bringt es auf den Punkt: Die Menschen möchten
vollkommen in ihrer Mitte sein, einfach nur Freude am Leben haben, ganz
in der Gegenwart sein, sich getragen fühlen und in Frieden leben.
Doch wie schafft man das im alltäglichen Wahnsinn, im Hamsterrad des
Lebens?
„Manchmal haben wir solche Momente tiefen inneren Friedens und
Glücks“, sagt Nina Ruge, und die sind dort, wo die Gedanken
verschwinden. Sie sind plötzlich da - bei einem Spaziergang durch den
Wald oder beim Erklingen der Lieblingsmusik und geben unendlich viel
Kraft. Es ist die Kraft der Gegenwart, das bewusste Erleben des
Augenblicks.
Über 400 Zuhörer sind gebannt. Nina Ruge erzählt aus ihrem Leben, aus
Begegnungen, die genau das waren - bewusst gelebte Momente tiefer
Lebensfreude, die nichts mit Geld, Erfolg oder Genuss zu tun hatten. Doch
als stark beschäftige Menschen mit Familie, Beruf, zu pflegenden
Angehörigen gibt es diese spontanen Momente äußerst selten. Doch
persönliche Auszeiten sind enorm wichtig und wie man sie nutzt, sollte
man sich genau überlegen.
Oft reicht schon eine kleine Flucht von einer Viertelstunde. 15 Minuten
ohne Gedanken an die Dinge, die man tun muss, 15 Minuten einfach in
den Garten gehen, sich ausklinken aus dem Alltag, um den
„unbesiegbaren Sommer“ zu spüren.
Das Lernziel heißt: Ich denke, aber ich bestimme, wann ich denke! Klingt
banal, doch was man schon seit Kindheitstagen einprogrammiert hat,
kann man nicht einfach so ändern. Tiefe Gewohnheiten zu verändern
dauert lange und Veränderungen muss man üben, üben, üben.
Nina Ruge bringt an diesem Abend viele Werkzeuge zum Üben mit. Ihr
Einstieg in den Tag beginnt mit Dietrich Bonhoeffers Zeilen: „Von guten
Mächten wunderbar geborgen“ und einer Tiefenentspannung, die den
ganzen Körper umfasst. Sie schreibt „Tu-Zettel“, Gesprächsnotizen und
versucht, den Tag optimal zu strukturieren. Nina Ruge nutzt ihren
Verstand messerscharf, doch trainiert sich immer wieder darauf, dass es
auch eine Ebene jenseits des Intellekts gibt, die ihr Frieden, Glück und
tiefe Erkenntnis gibt.
Die wichtigste Stunde ist immer die der Gegenwart und wenn man
möchte, findet man 1000 tägliche Gelegenheiten zum Innehalten.
Außerdem gibt es zwei Worte, die das Tor öffnen und den
Gedankenschwarm überlisten. Sie heißen: „Ich bin!“ Nina Ruge spricht
diese Worte sehr bestimmt und ausdrucksvoll und jeder spürt, was diese
Worte ausmachen. Eine Meditation beendet den Abend. Es ist still im
Raum, die Menschen möchten nicht gehen. Die Begeisterung für diese
charismatische Frau ist groß. „Ich bin“ wird zum geflügelten Wort, wenn
man den unbesiegbaren Sommer spüren will.
Alles wird gut – auch für eine junge Familie mit einem behinderten
Mädchen. Denn wie immer in Marianne Macks ehrenamtlicher
Vortragsreihe „Neue Perspektiven“ werden die Spenden in voller Höhe
sinnvoll, schnell und unkompliziert verwendet. Die Familie kann in Zukunft
ihr behindertes Mädchen samt Therapierad wieder am Leben teilhaben
lassen, denn deren Auto kann jetzt durch die Spenden des Vortrags
behindertengerecht umgebaut werden.
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