Immobilienmarkt 2016

Immobilienmarkt
November 2016
Zuger Wohnflächenmärkte in guter Verfassung
Die starke Nachfrage hat die Eigenheimpreise im Kanton Zug weiter steigen lassen. Der Markt
für Renditeliegenschaften präsentiert sich robust. Die rege Bautätigkeit vergrössert das Mietangebot
bei Wohnungen und Geschäftsflächen.
Zug mit konstanter, starker Anziehungskraft
Der Kanton Zug zählt schon lange zu den gesuchtesten Wohnstandorten der Schweiz. Er verfügt über eine grosse landschaftliche
Attraktivität und eine gute verkehrstechnische Erschliessung. Die
Zuger Gemeinden bieten auch in wirtschaftlicher Hinsicht zahlreiche Vorzüge: allen voran die vorteilhafte Besteuerung sowie
die Nähe zu wachstumsstarken Arbeitsmärkten. Die entsprechend
rege Zuwanderung lässt die Einwohnerzahl im Kanton kontinuierlich steigen. Die Kaufkraft liegt weit über dem nationalen Durchschnitt.
Vor diesem Hintergrund und angesichts der stetig gesunkenen
Hypothekarzinsen überrascht es kaum, dass die Preise für Wohnimmobilien in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen sind.
Auch im Jahr 2017 dürften die Zuger Immobilienmärkte von der
gesunden Struktur des Kantons profitieren. Selbst wenn sich
Faktoren wie das Steuerregime künftig weniger vorteilhaft entwickeln sollten, bleibt der Kanton Zug im schweizweiten Vergleich
ein sehr attraktiver Standort.
Kennzahlen zur Zuger Wirtschaft
(jeweils aktueller Datenstand)
Zuger Wohneigentum: Preisentwicklung
(Transaktionspreise, Index 1. Quartal 2006 = 100)
Kanton Zug
Schweiz
122’100
8’325’200
220
1,7 %
1,1 %
200
Anteil Hochqualifizierte, 2014
23,0 %
18,0 %
Anzahl Firmen, 2016 Q3
24’700
377’460
Veränderung ggü. Vorjahr in %
1,4 %
4,4 %
Arbeitslosenquote, August 2016
2,3 %
3,2 %
Reale BIP-Wachstumsrate, 2013
3,7 %
1,8 %
57’500
35’400
Bevölkerung, 2015
Veränderung ggü. Vorjahr in %
Verfügbares Einkommen pro Kopf in CHF, 2012
180
160
140
120
100
2006Q1
2008Q1
2010Q1
2012Q1
2014Q1
Kanton Zug, Eigentumswohnungen
Schweiz, Eigentumswohnungen
Kanton Zug, Einfamilienhäuser
Schweiz, Einfamilienhäuser
2016Q1
Eigentumswohnungen
Stetige Preisanstiege und weiter knappes Angebot
Eigentumswohnungen sind im Kanton Zug erneut teurer geworden.
Objekte im mittleren Preissegment verteuerten sich zwischen
dem zweiten Quartal 2015 und dem zweiten Quartal 2016 um rund
drei Prozent. Auf dem Gesamtschweizer Wohnungsmarkt wurden
solche Objekte dagegen um 0,5 Prozent billiger. Dies belegt erneut,
dass Wohneigentum in Zuger Gemeinden gesucht ist – vor allem
im preisgünstigeren Segment.
Das Angebot kommt der stetig wachsenden Nachfrage schon
lange nicht mehr entgegen: Nur etwa vier Prozent der bestehenden
Eigentumswohnungen sind in der Vermarktung. Auch im nationalen Vergleich ist das auffallend wenig. Besonders angespannt sind
die Wohnungsmärkte in der Stadt Zug sowie in den wachstumsstarken Gemeinden Baar, Cham und Risch. Dort übersteigt die Zahl
der auf Immobilienportalen laufenden Suchabos die der angebotenen Wohnungen um ein Vielfaches. Steigende Transaktionspreise sind ein unmittelbares Ergebnis dieser Entwicklung.
Rückläufige Bautätigkeit
Die Marktverhältnisse beim Zuger Stockwerkeigentum werden
wohl eng bleiben. Die Wohnbautätigkeit ist zwar generell lebhaft,
konzentriert sich aber auf die Erstellung von Mietwohnungen.
Die Zahl der projektierten Eigentumswohnungen hat sich stark reduziert: Im Sommer 2016 bestanden 110 Baubewilligungen für zum
Verkauf bestimmte Eigentumswohnungen. In den vorherigen Jahren
waren stets zwischen 400 und 600 Wohnungen in der Pipeline
der Bauträger. Allerdings zeichnet sich in der Marktregion Ennetsee
eine Belebung ab: Bis 2019 soll auf dem «Suurstoffi»-Areal ein
Wohnhochhaus mit 85 Eigentumswohnungen entstehen. Ferner
werden auf dem Gelände der ehemaligen Papieri in Cham
160 Eigentumswohnungen geplant – als erste Etappe.
Fokus auf günstige Wohnungen
Angesichts der konstant tiefen Zinsen wird die Beliebtheit von
Wohneigentum in absehbarer Zeit wohl nicht zurückgehen. Allerdings erschweren die in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Preise die Finanzierbarkeit. Deshalb dürfte sich die Nachfrage zunehmend auf Objekte im tieferen Preissegment oder
in peripheren Lagen konzentrieren. Die Anbieter von Eigentumswohnungen berücksichtigen diese aktuellen Marktentwicklungen
bereits. Grundsätzlich sind Eigentumswohnungen in den Zuger
Gemeinden aber auch weiterhin sehr gut zu vermarkten.
Regionale Preisbandbreiten: Eigentumswohnungen
(in CHF pro Quadratmeter, 2. Quartal 2016)
Regionale Angebotsmengen: Eigentumswohnungen
(Anzahl angebotene Objekte pro Quartal)
20’000
700
17’500
600
15’000
500
12’500
400
10’000
300
7’500
200
5’000
100
2’500
Marktregionen:
Zug
günstig
mittel
Lorzenebene
Ennetsee
Berg
2010Q1
teuer
2011Q1
Marktregionen:
Regionale Preisentwicklung: Eigentumswohnungen
(Index 1. Quartal 2006 = 100)
2012Q1
Zug
2013Q1
Lorzenebene
2014Q1
2015Q1
2016Q1
Ennetsee
Berg
Marktausblick Eigentumswohnungen
Preise
200
Liquidität
Bautätigkeit
Marktregion Zug
180
160
Marktregion Lorzenebene
140
Marktregion Ennetsee
120
100
Marktregion Berg
2006Q1
Marktregionen:
2008Q1
Zug
2010Q1
2012Q1
Lorzenebene
2014Q1
2016Q1
Ennetsee
Aktuelles Niveau (Erläuterung siehe unten)
Berg
Erwartete Tendenzen hoch
steigend
mittel
stabil
tief
sinkend
Erläuterung der jeweiligen Niveaus in der Tabelle Marktausblick
Preise: hoch = mehr als 5 Prozent über dem kantonalen Wert, mittel = weniger als 5 Prozent über oder unter kantonalem Wert, tief = mehr als 5 Prozent unter dem kantonalen Wert
Angebot und Bautätigkeit: hoch = mehr als 20 Prozent über dem kantonalen Wert, mittel = weniger als 20 Prozent über oder unter kantonalem Wert, tief = mehr als 20 Prozent unter dem kantonalen Wert
Einfamilienhäuser
Preise für Einfamilienhäuser weiter im Aufwind
Einfamilienhäuser sind im Kanton Zug ebenso gesucht wie Stockwerkeigentum: Die Preise der gehandelten Objekte legten in den
vergangenen zwölf Monaten ebenfalls um gut drei Prozent zu.
Der Preisanstieg war damit etwas stärker als im Gesamtschweizer
Markt, wo sich Einfamilienhäuser um zwei Prozent verteuerten.
Ähnlich wie bei Eigentumswohnungen wenden sich auch Einfamilienhaus-Interessenten vermehrt kleineren Objekten mit einfachem
Ausbaustandard zu. Deren Verkaufspreise stiegen binnen Jahresfrist um markante sieben Prozent an. Luxuriöse Einfamilienhäuser
und Objekte an bevorzugten Standorten lassen sich hingegen nicht
mehr ganz einfach vermarkten. In diesem Segment schränkt das
hohe Preisniveau den Kreis der potenziellen Käufer zunehmend ein.
Günstigere Gemeinden holen preislich auf
Die höchsten Preise erzielen Einfamilienhäuser nach wie vor in der
Marktregion Zug, auch wenn es dort kaum noch positive Preisdynamik gibt. Lediglich in der Gemeinde Walchwil konnte man im
Sommer 2016 leicht tiefere Wohneigentumspreise feststellen
als noch im Vorjahr. In den drei anderen Marktregionen tendierten
die Transaktionspreise verbreitet um zwei bis vier Prozent nach
oben. Vor allem die gut erschlossenen Ennetsee-Gemeinden und
das Gebiet der Lorzenebene stehen bei Käufern hoch im Kurs. Dort
lässt sich der Traum vom Eigenheim noch mit etwas weniger
Finanzkraft realisieren. Allerdings kostet in den stark nachgefragten
Gemeinden Baar, Cham und Hünenberg ein Standardeinfamilienhaus (mittlere Grösse, fünf Jahre alt und an guter Lage) mittlerweile auch über zwei Millionen Franken.
Einfamilienhäuser: knapp und gesucht
Auf den Zuger Einfamilienhausmärkten ist weiterhin mit positiven
Preistrends zu rechnen. Zum einen fördert die starke wirtschaftliche
Position des Kantons den Zuzug von hochqualifizierten und entsprechend gut bezahlten Arbeitskräften. Zum andern dürfte das Einfamilienhaus auch künftig eine sehr gefragte Wohnform bleiben.
Allerdings sorgen raumplanerische Beschränkungen dafür, dass frei
stehende Einfamilienhäuser zunehmend knapp werden. Die kantonale Richtplanung strebt mit Optionen für die bauliche Verdichtung nach einer haushälterischen Bodennutzung. An zentralen
Lagen dürfte der Anreiz steigen, bestehende Objekte durch Mehrfamilienhäuser zu ersetzen. Deshalb bietet der Zuger Einfamilienhausmarkt nur wenig Auswahl.
Regionale Preisbandbreiten: Einfamilienhäuser
(in Mio. CHF pro Objekt, 2. Quartal 2016)
Regionale Angebotsmengen: Einfamilienhäuser
(Anzahl angebotene Objekte pro Quartal)
3.0
700
2.5
600
500
2.0
400
1.5
300
1.0
200
0.5
100
Marktregionen:
Zug
günstig
mittel
Lorzenebene
Ennetsee
Berg
2010Q1
teuer
2011Q1
Marktregionen:
Regionale Preisentwicklung: Einfamilienhäuser
(Index 1. Quartal 2006 = 100)
2012Q1
Zug
2013Q1
2014Q1
Lorzenebene
2015Q1
2016Q1
Ennetsee
Berg
Marktausblick Einfamilienhäuser
Preise
200
Liquidität
Bautätigkeit
Marktregion Zug
180
160
Marktregion Lorzenebene
140
Marktregion Ennetsee
120
100
Marktregion Berg
2006Q1
Marktregionen:
2008Q1
Zug
2010Q1
2012Q1
Lorzenebene
2014Q1
2016Q1
Ennetsee
Aktuelles Niveau (Erläuterung auf Seite 2)
Berg
Erwartete Tendenzen hoch
steigend
Gliederung der Marktregionen nach Gemeinden
Zug: Zug und Walchwil Lorzenebene: Baar und Steinhausen Ennetsee: Cham, Hünenberg und Risch-Rotkreuz Berg: Unterägeri, Oberägeri, Menzingen und Neuheim
mittel
stabil
tief
sinkend
Renditeliegenschaften
Mietwohnungsangebot wird ausgebaut
Mietwohnungen erfreuen sich im Kanton Zug lebhafter Nachfrage.
Inserierte Mietobjekte werden rasch vergeben, und es gibt kaum
Leerstände. Derzeit dauert die Vermietung einer Wohnung durchschnittlich rund 25 Tage (Schweiz: 30 Tage). So haben auch die
Preise wieder etwas Aufwind erhalten: Während die Angebotsmieten in vielen Regionen der Schweiz unter Druck stehen, legten sie
im Kanton Zug im vergangenen Jahr um zwei Prozent zu.
Büroflächen: Viel Angebot, aber auch Nachfrage
Die Zuger Wirtschaft entwickelt sich verhalten positiv. Die kantonale Arbeitslosenquote liegt bei 2,3 Prozent und gehört damit
zu den tiefsten der Schweiz. Im vergangenen Jahr erlebte die gesamte Innerschweiz einen moderaten Beschäftigungsaufbau.
Ein Teil des vorübergehend sehr grossen Zuger Büroflächenangebotes konnte dadurch vermietet werden. Das Niveau der inserierten Büromieten blieb vergangenes Jahr konstant.
In näherer Zukunft sind weitere nennenswerte Anstiege bei den
Mietpreisen aber eher unwahrscheinlich. Eine Ursache sind wesentlich höhere Investitionen in den Mietwohnungsbau. Dieser erhält
günstige Finanzierungen, zudem mangelt es an Anlagealternativen.
Im Kanton Zug ist nicht nur die Zahl der geplanten Mehrfamilienhäuser wieder gestiegen, auch der Mietwohnungsanteil hat spürbar zugenommen: Mittlerweile sind mehr als 80 Prozent der
Wohnungen, die im Kanton Zug auf den Baustart warten, für die
Vermietung bestimmt.
Grössere Überbauungen mit Mietwohnungen sind in den Marktregionen Ennetsee und Lorze geplant. Angesichts des anhaltenden
Bevölkerungszuwachses im Kanton Zug darf man davon ausgehen, dass das zusätzliche Angebot am Markt gut aufgenommen
wird.
Es besteht aber ein weiterhin grosses Flächenangebot. Zudem
sorgen Investoren für anhaltende Neubauaktivitäten. In Baar startete der Bau der «Quadrolith»-Geschäftsliegenschaft mit rund
28’000 Quadratmeter Bürofläche. Weitere 30’000 Quadratmeter
kommerziell nutzbare Flächen werden auf dem «Suurstoffi»-Areal
in Risch gebaut. Ausserdem wird ein Teil der Büroflächen vermietet,
die derzeit auf dem Zuger «Siemens»-Areal entstehen. Dieses
grosse Angebot dürfte den Zuger Geschäftsflächenmarkt im kommenden Jahr eher belasten. Dennoch sind die Aussichten für
den künftigen Flächenbedarf ansprechend. Die Hochschule Luzern
eröffnet Räumlichkeiten in Rotkreuz. Siemens baut seine Forschungsund Produktionsaktivitäten aus. Das sind positive Signale für
das Zuger Wirtschaftsleben. Ausserdem will die Steuergesetzgebung sicherstellen, dass der Standort Zug trotz der anstehenden Unternehmenssteuerreform (USR III) für Firmen attraktiv bleibt.
Entwicklung der Angebotsmieten: Mietwohnungen
(Index 1. Halbjahr 2006 = 100)
Entwicklung der Angebotsmieten: Büroflächen
(Index 1. Halbjahr 2006 = 100)
140
140
130
130
120
120
110
110
100
100
2006
Kanton Zug
2008
2010
Schweiz
2012
2014
2016
2006
Kanton Zug
2008
2010
2012
2014
2016
Schweiz
Dieser «Immobilienmarkt»-Bericht wurde mit grösster Sorgfalt von Wüest & Partner für die Zuger Kantonalbank erarbeitet und dient ausschliesslich Informationszwecken. Er stellt weder ein Angebot noch
eine Aufforderung zur Beanspruchung einer Dienstleistung oder zum Abschluss einer Finanztransaktion dar. Darstellungen in diesem «Immobilienmarkt»-Bericht können jederzeit und ohne vorherige
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Auskünfte
Zuger Kantonalbank
Peter Bucher
Leiter Immobilieninvestoren
Telefon 041 709 13 44
Datenquellen
Zuger Kantonalbank; Bundesamt für
Statistik; Baublatt ­Info-Dienst; «ImmoMonitoring» von Wüest & Partner
Impressum
Zuger Kantonalbank, Bahnhofstrasse 1, 6301 Zug
Wüest & Partner AG, Alte Börse, Bleicherweg 5, 8001 Zürich
Zusatzinformationen
Wissenswertes zu den Ent­wicklungen der ­B au- und Immobilien­
märkte finden Sie in der ­Publikation «Immo-Monitoring»
2016 (Herbst­­aus­gabe). Bestellung direkt bei Wüest & Partner:
www.wuestundpartner.com
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