www.dhf-magazin.comE2225 10.2016 dhf special Lagerlogistik + Materialfluss Die große Herstellerumfrage ab Seite 16 Flurförderzeuge Höhere Sicherheit mit Safety Pilot ab Seite 53 Informationstechnologie Mobilcomputer beschleunigen Prozesse und senken Kosten ab Seite 48 Automatiklager im Fertigungsprozess (12) Foto: Witron 16 Umfrage Lagerlogistik – Die Trendumfrage zu Lagerlogistik und Materialfluss Leistung on Demand – strategiekonform und wertorientiert Die diesjährige Trendumfrage zur Lagerlogistik steht ganz im Zeichen von E-Commerce und Maintenance. Welche Technologien sind geeignet, kanalübergreifende Prozesse zu realisieren? Und wie gehen die Hersteller das Thema Instandhaltung an? Die dhf-Redaktion hat sich umgehört und eine Fülle interessanter Details erfahren. Sabine Vogel M.A., Freie Fachjournalistin Laut der vom EHI (Europäisches Handelsinstitut) und Statista jüngst veröffentlichten Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2016“ behaupten sich Amazon, Otto und Zalando als Top 3 der umsatzstärksten Online-Händler. Soweit bringen es die Elektronikanbieter Media Markt und Saturn noch lange nicht. Dennoch haben sie sich im Ranking gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert. Dieser Erfolg ist Resultat einer gelungenen Verknüpfung von stationären Handel und dem Online-Geschäft. Hohe Flexibilität gefordert Das Multi- channel-Konzept sieht zum Beispiel auch vor, dass Kunden Produkte im Web-Shop ordern und diese anschließend in der nächstgelegenen Filiale abholen können. Einkaufserlebnisse, die nachhaltig begeistern, setzen aber auch eine ausgeklügelte Logistik voraus. Angesichts des anhaltenden Booms im E-Commerce-Geschäft haben wir daher die Anbieter von Lager- und Kommissioniersystemen gefragt, wo die Knackpunkte liegen und mit welchen konkreten Lösungen sie auf das Wachstum in diesem Segment reagieren. Heimo Robosch, Executive Vice President bei der Knapp AG, sieht neue Herausforderungen in allen Branchen und auf allen Märkten: „Wechselnde Auftragsstrukturen, kleine Losgrößen, einen hohen Sequenzierungsgrad oder Shop-gerechte Belieferung.“ Betreiber von Online-Shops benötigten daher Lagersysteme, die flexibel genug sind, um für diese Anforderungen gerüstet zu sein. Wie Helmut Prieschenk, Geschäftsführer der Witron Logistik + Informatik GmbH, betont, verlange eine schlüssige End-to-End-Integration zudem durchgängige IT-Systeme, die eine optimale Nutzung der Physik überhaupt erst ermöglichen. Ohne Automatisierung, da ist man sich einig, läuft beim Multi- beziehungsweise Omnichannel-Handel nichts mehr. Und: Shuttle-Systeme sind eindeutig auf dem Vormarsch! Augmented Reality ist im Kommen Unsere zweite Frage zielte auf das Thema In- standhaltung. Auch hier haben die Hersteller umfassend Stellung bezogen und Einblick in Strategien und den aktuellen Stand ihrer Entwicklungsarbeit gegeben. Eindeutig ist der Trend zu „Predictive Maintenance“, ein Verfahren für die vorausschauende Wartung. Um Schwachstellen zu analysieren und Ausfallwahrscheinlichkeiten sicher berechnen zu können, braucht es allerdings eine qualitativ gesicherte Datenbasis sowie pfiffige Algorithmen. Das sieht auch Eric Große so, Head of Product Management bei der TGW Logistics Group. Wichtiger als das Endgerät seien die Daten und ihre Aufbereitung. Stichwort: Big Data. Da scheint es nur logisch, dass „Augmented Reality“ verstärkt Einzug hält, ebenso wie ServiceApps sowie „Computerized Maintenance Management Systeme“ (CMMS). In diesem Zusammenhang verweist Dr. Max Winkler, VP Solutions & Technology, SSI Schäfer, Graz, aber auch auf einen Klassiker, der nicht in Vergessenheit geraten soll: Eine adäquate Schulung des Personals! Folgende Fragen haben wir den Anbietern gestellt: Frage 1: E-Commerce boomt. Doch die Umsetzung von Multi-/Omnichannel-Strategien als Ergänzung zum stationären Geschäft ist nicht einfach. Organisation, Prozesse, Logistik – was müssen (potenzielle) Betreiber von Online-Shops beachten, und welche praktischen Lösungen bietet Ihr Unternehmen im Bereich der Lager-, Sortier- und Kommissioniertechnik? Frage 2: Stichwort: Maintenance. Mobile Endgeräte wie Tablets, Smartphones und Datenbrillen haben das Po- tenzial, auch die Instandhaltung und den Service transparenter zu gestalten und effizienter auszurichten. Welche Konzepte zwecks Werterhaltung verfolgen Sie, und welche Anwendungen versprechen den größten Nutzen? 10.2016 Umfrage Lagerlogistik Volker Knuff Geschäftsführer Aberle Logistics GmbH, Siegen Zu Frage 1: Ein strategisches E-Commerce-Management ist Grundvoraussetzung für langfristigen Erfolg. Hierbei ist wichtig, die Umsetzungsund Betriebsphase im Hinblick auf eine zukünftige E-Commerce-Lösung sorgfältig zu planen und vorzubereiten. Auf Grund der Flexibilität und Skalierbarkeit stehen aktuell Shuttlelösungen bei uns im Vordergrund. Multi-/Channel-Anforderungen erfordern automatisierte Lösungen in den jeweiligen Lager-, Sortier- und Kommissionierbereichen. Hierbei ist besonders unsere IT- und Steuerungsintelligenz gefragt. Damit kann zum Beispiel sehr dynamisch auf geänderte Auftragsstrukturen reagiert werden. Materialflussseitig werden diese Lösungen kombiniert, etwa mit Schuhsorter oder Crossbeltsorter. Mit der kürzlich vollzogenen Einbindung des Unternehmens Qubiqa-Logistics konnten wir das Produkt-Portfolio in der automatisierten Kommissioniertechnik weiter ausbauen und verfügen dabei über das weltweit führende Produkt in der Lagendepalettiertechnik. Zu Frage 2: Das Thema Service-App ist aus unserer Sicht durchaus sinnvoll und wird bei uns bereits konzernweit verfolgt. Diese zukünftige Service-App kann dann sowohl auf Tablets, PCs und Smartphone installiert werden. Ein weiteres Thema ist Augmented Reality, hier werden digitale Informationen von realen Objekten dargestellt und die Realität wird somit nachgebildet. Dies geschieht auch durch Bild- und Objekterkennung, sowohl in 2D und 3D. Großen Nutzen sehen wir in der Weiterentwicklung des Condition Monitoring. Hier haben wir bereits eine Vielzahl an Informationen onboard, die sich bereits für die Visualisierung und Remoteüberwachung nutzen lassen. Damit wird eine Reduzierung der Stillstandzeiten und der Wartungszeiten erreicht und Transparenz über den gesamten Lebenszyklus der Anlage abgebildet. u www.aberle-automation.com D-1073-readycable 188x88N2_D-1073-readycable 188x88N 21.01.16 13:51 Seite 1 17 Thomas Wiesmann Vertriebsleiter Sortierund Verteiltechnik, Beumer Group Zu Frage 1: Wer als Online-Händler nachhaltig konkurrenzfähig sein will, muss sich mit neuen Trends auseinandersetzen. Dazu gehören individuelle Zustellzeiten oder auch Same Day Delivery. Charakteristisch für den E-Commerce ist zudem die Atomisierung der Sendungen. Der Kunde bestellt häufiger, zum Teil mehrmals am Tag, aber immer kleinere Mengen. Mit diesen Trends wird die Materialflusstechnik grundsätzlich komplexer. Intralogistische Anlagen und Systeme müssen immer flexiblere Aufgaben erledigen können oder sich an veränderte örtliche Gegebenheiten anpassen. Um eine schnelle, sichere und fehlerfreie Sortierung, Verteilung und Kontrolle von höchst unterschiedlichen Waren wie Paketen, Tütenware und Sperrgut in hohen Stückzahlen zu ermöglichen, umfasst unsere Produktbasis modulare Hochleistungssortieranlagen. Damit sind Anwender auf zukünftiges Wachstum im eigenen Versandhandel entsprechend vorbereitet. Für Kommissionierplätze statten wir unsere Sorter mit Modulen aus und installieren zusätzliche Sensorik, mit der eventuelle Fehler erkannt und korrigiert werden können. plastics for longer life ® www.Dhf-magazin.com 18 Umfrage Lagerlogistik Datenbrillen durch. Dabei erhält der Mitarbeiter auf seinem tragbaren Gerät Informationen zum Anlagenlayout in 2D, eine Fehlerhistorie, gerätespezifische Informationen, und er hat einen VoIP-Zugang zum Support. Auf Bedienungs- und Wartungsanleitungen kann er einfach und schnell zugreifen. Damit steht ihm alles Wichtige zur Verfügung, das er zur Fehlerbehebung benötigt. Die Datenbrille lässt sich zudem über Bluetooth an das Smartphone anbinden. u www.beumergroup.com Wir haben zudem den Beumer-Parcel Picker auf den Markt gebracht. Das Personal in Post- und KEP-Unternehmen kann damit unterschiedlich große und schwere Pakete, Päckchen und Versandeinheiten aus Wechselaufbaubrücken und Trailern mit hoher Leistung entladen. Die Entladeleistung steigt mit kleiner werdenden Sendungen. Und um den Pulkstrom effizient zu verarbeiten, müssen die Pakete automatisch vereinzelt werden. Dazu haben wir den Automatic Parcel Singulator entwickelt, der auf die diskontinuierliche Arbeitsweise einer LoopsorterEinschleuseinheit abgestimmt ist. Zu Frage 2: Augmented Reality bietet interessante Möglichkeiten und Potenziale, zum Beispiel bei Wartungsmaßnahmen an intralogistischen Anlagen: Ein am Kopf getragener MiniComputer könnte dem Service-Mitarbeiter zum Beispiel alle erforderlichen Informationen ins Sichtfeld einblenden. Das vereinfacht seine Arbeit, und er hat beide Hände frei. In unserer Entwicklungsabteilung steht dieses Thema deshalb ganz oben. Mit einer Smart-Maintenance-App auf mobilen Endgeräten haben Techniker des Customer Support bereits heute alle wichtigen Daten schnell zur Verfügung. Durch AutoID-Merkmale auf dem Logistikelement und der Smart-Maintenance-App lassen sich Informationen wie Stromlaufpläne, Wartungsanleitungen oder Steckerbelegungen erzeugen. Der ServiceMitarbeiter visiert dazu das Objekt mit seinem Mobilgerät an. Die erforderlichen Daten werden in das Live-Bild der Gerätekamera eingeblendet. Der Techniker betrachtet das fehlerhafte Teil und kann sofort alle zugehörigen Handbücher oder Warenbestände abrufen. Aktuell führen unsere Entwickler am Flughafen eine Innovationsstudie mit 10.2016 Jessica Heinz Director Marketing CE, Dematic GmbH Zu Frage 1: Distribution erfährt derzeit in allen Bereichen einen erheblichen Wandel durch ECommerce und Omnichannel. Die Herausforderung im Handel besteht heute in besonders kleinen Auftragsgrößen bei extremer Artikelvielfalt, gepaart mit einer sehr hohen Frequenz. Die verschiedenen Versandformen sind eine weitere Challenge. Oft sind die Aufträge zusätzlich zeitkritisch, da die Endkunden Ihre Ware innerhalb von ein bis zwei Werktagen geliefert haben möchten und auch die taggleiche Lieferung immer populärer wird. Retouren und Lagerbestandsverwaltung sind eine weitere Herausforderung für Filialisten; Kassensysteme müssen an die Lagerverwaltung angeschlossen werden, und das Personal in der Filiale muss zusätzlich geschult werden. Auch retournierte Ware zurück ins Lager zu sortieren, ist ein sehr ressourcenaufwändiges Vorgehen. Dematic bietet eine Vielzahl von technischen Lösungen speziell für den E-Commerce-Bereich. Unser modulares Angebot von der Hardware über die Automatisierung bis zur passenden Software kann grundsätzlich alle Vorgänge transparent und flexibel abbilden. Sei es im Sorterbereich durch unsere Schuh- oder Crossbeltsorter, mit platzsparenden Putwall oder 1:n-Pickstationen bis hin zur E-Commerce-Lösung der Dematic schlechthin: dem Taschensorter, der Aufträge aber auch Retouren gleichzeitig und flexibel speichert und dem Auftragsprozess schnell und voll sequenziert zur Verfügung stellt. Der Taschen-Sorter automatisiert und vereinfacht auch die Kommissionierung. Es kann eine Vielzahl von Bestellungen gleichzeitig bearbeitet werden, unabhängig von der Zahl der Einzelpositionen. Fertig kommissionierte Aufträge fährt das System gesammelt an die Packstationen, wo sie versandfertig verpackt werden. Somit kann leicht der Warenstrom von hängender und liegender Ware in einer Fördertechnik konsolidiert werden. Zudem besteht die Möglichkeit, retournierte Ware in dynamischen Speicherkreiseln zu puffern. Aus den Pufferkreiseln wird die benötigte Ware automatisch gepickt und über den oder die Sorter zum Packplatz gebracht – in der richtigen Reihenfolge und nach Kundenbestellungen sortiert. Gleichzeitig bietet diese Lösung den Vorteil, diese Artikel mit neu gepickter Ware zu konsolidieren, was die Möglichkeit des Wiederverkaufes von Retouren beschleunigt und zeitaufwändige Rücksortierung spart. Zu Frage 2: Mobile Endgeräte in Kombination mit Dematic-IQ Sprocket, unserem CMMS-System, erleichtern die Arbeit der Instandhalter. Wegezeiten und damit Stillstandzeiten können erheblich reduziert werden, da Mitarbeiter nicht mehr in eine Wartungszentrale gehen müssen, um Störungen zu erfassen und Arbeiten zu starten. Dabei ist es wichtig, eine offene Plattform zu haben, auf der mehrere Gewerke/Lieferanten ihre Daten erfassen und somit volle Transparenz über alle anfallenden Probleme und Kosten zu haben. Mobile Endgeräte tragen aber auch zur Qualität und Effizienz der Arbeit bei, indem dort Betriebsanleitungen, Schaltpläne, die Störungs- und Wartungshistorie des Anlagenteils und Trainingsvideos hinterlegt werden können. Eine Korrelation zwischen Wartungs- und Betriebsdaten, wie Durchfluss und Auftragsstrukturen, beschleunigt die Suche nach der Ursache. Dematic-IQ stellt dabei die Plattform zur Analyse von Schwachstellen und Engpässen. Über die mobilen Geräte hat der Techniker auch jederzeit Zugang zu den vorhandenen Ersatzteilen und kann von dort auch die Beschaffung anstoßen. u www.dematic.com Uwe Berg Vertriebsleiter, Franz X. Rauscher KG Zu Frage 1: Viele unserer Kunden stehen vor der Herausforderung, ein breites Sortiment an Waren mit teils extremen saisonalen oder aktionsgetriebenen Spitzen auf minimalem Raum möglichst schnell ein- und auslagern zu müssen. Individuell konzipierte Lagertechnik, die automatisierte Prozesse integrieren kann, ist eine wichtige Voraussetzung dafür, die Abläufe so kosteneffizient wie möglich zu gestalten. Mit dem Boom des Internet-Handels haben wir unsere modulare Lagertechnik weiterentwickelt. Unser System P50 passt sich bei höherer Tragkraft und extremer Spannweite im feinen Raster vom Profil bis zur kleinsten Schublade in Höhe, Tiefe und Breite jedem Raum, jedem Sortiment und jedem Prozess an. Aus Grund- und Anbaufeldern, in die sich Traversen, Fachböden oder produktspezifische Elemente werkzeuglos ein- und später umhängen hängen lassen, konstruieren wir in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden und anderen Gewerken Fachbodenregalanlagen, Systembühnen und Mehrgeschossregalanlagen. Zu Frage 2: Als Hersteller von Regaltechnik verstehen und integrieren wir uns als Teil der Intralogistik. Mit den modular aufgebauten Systemen konstruieren wir in unterschiedlichsten Unternehmen und Anwendungsfeldern und immer in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten individuelle Lösungen für die Prozesse des Kunden. Unsere Systeme zeichnen sich durch extreme Langlebigkeit aus und lassen sich durch das werkzeuglose Steckprinzip leicht verändern. Bei Bedarf sind defekte Teile schnell ausgetauscht. Nach Inbetriebnahme der Regalanlage führen unsere eigenen zertifizierten Experten bei lau- fendem Betrieb regelmäßige Regalinspektionen nach DIN EN 15 635 und DGUV Regel 108-007 durch. Sie kennen sich mit allen Mängeln und Schadensklassen aus. Über mobile Endgeräte erfassen sie direkt vor Ort in Wort und Bild festgestellte Defekte und potenzielle Gefahrenquellen. Alle Informationen fließen in ein Inspektionsprotokoll ein, das den Kunden zeitnah nicht nur über notwendige Reparaturen am System aufklärt, sondern auch, wie er drohende Schäden vermeiden kann. Auf dieser Basis kann er gezielt handeln und vorausschauend vorbeugen. u www.rauscher-fx.de Steffen Dieterich Geschäftsführer Vertrieb, Hörmann Logistik GmbH Christian Otterbeck Kundenservice, Hörmann Logistik GmbH Zu Frage 1: E-Commerce erfordert einen sehr flexiblen, schnellen Zugriff sowie große Vielfalt im Lager. Maßgeschneidert für diese Anforderungen ist das Kleinteilelager Auto Store. Dies ist ein innovatives System zur automatischen Lagerung und Kommissionierung von Kleinteilen in Kunststoffbehältern, entwickelt von Jakob Hatteland Logistics aus Norwegen. Mit hohem Volumennutzungsgrad, hoher Dynamik, hervorragender Energieeffizienz, einfacher Erweiterbarkeit, direkter Anbindung von Kommissionierplätzen und sehr kompakter Lagerfläche weist Auto Store eindeutige Vorteile im Vergleich zu konventionellen automatischen Kleinteilelagern oder Shuttlesystemen auf. Die Behälter werden übereinander direkt auf den Hallenboden gestapelt. Über den Behälterstapeln ist ein Fahrschienensystem (Grid) montiert, auf dem batteriebetriebene, autonome Fahrzeuge verfahren und kooperativ die Behälter aufnehmen, umsortieren und zu den angekoppelten Kommissionierplätzen transportieren. Die Warenbewegung innerhalb des Auto Store-Systems findet in einem selbstoptimierenden Prozess statt. 20 Umfrage Lagerlogistik Behälter mit weniger häufig benötigten Artikeln sinken permanent weiter nach unten ab, während Artikel mit häufigen Zugriffen oben auf den Stapeln stehen. Auto Store kann entsprechend der Anforderungen entweder als Einzellösung oder integriert in ein gesamtes Logistikkonzept konfiguriert werden und eignet sich sowohl für Anforderungen mit geringer Leistung und großer Stellplatzkapazität, als auch für hochdynamische Umgebungen mit mehreren Tausend Ein- und Auslagerungen pro Stunde. Zu Frage 2: Wir arbeiten bereits seit Jahren bei Instandhaltung und Fehlermeldung beziehungsweise -behebung unserer Anlagen mit Tablets. Mit unserer Lagerverwaltungs- und -steuerungssoftware Hi LIS überwachen wir alle Anlagenfunktionen online und sorgen mit flexiblen Schnittstellen für höchste Transparenz. Die integrierte Anlagenvisualisierung kann auf Tablets aufgerufen werden, stellt komplexe Abläufe übersichtlich dar und unterstützt die Fehlerdiagnose sowie deren Behebung. Durch den Einsatz von Tablets kann dies an jedem beliebigen Punkt oder direkt an der Fehlerquelle erfolgen, das Bedienungspersonal ist flexibel und schnell. Denn auch die Reparaturanleitung beziehungsweise Beschreibung zur Fehlerbeseitigung ist auf dem Tablet sofort verfügbar. So müssen diese Informationen nicht mühsam in der Anlagendokumentation zusammengesucht werden. Aktuell haben wir eine App entwickelt, die anstehende Fehlermeldungen aus dem Visualisierungssystem sofort auf dem Smartphone anzeigt. Mit dieser App kann das Bedienpersonal auf jedem beliebigen Smartphone eine Fehlermeldung empfangen und sofort reagieren. Dadurch verkürzen sich 10.2016 Standzeiten, und die Bediener beziehungsweise Instandhalter haben den Anlagenstatus immer im Blick, egal wo sie sich aufhalten. u www.hoermann-logistik.de Christoph Höger Bereichsleiter Automatisierung, Kardex Mlog Zu Frage 1: Keine Antwort Zu Frage 2: Durch den Einsatz von mobilen Endgeräten lässt sich die Effizienz von Instandhaltungsprozessen signifikant verbessern, wenn man ihre Möglichkeiten ausschöpft. Voraussetzungen dafür sind eine Kommunikationsinfrastruktur, die den Datenaustausch bis auf die Sensorebene erlaubt sowie optimierte Oberflächen für das jeweilige Endgerät. Durch konsequenten Einsatz profinetfähiger Komponenten schaffen wir die Möglichkeit, jederzeit und von jedem Ort aus den aktuellen Zustand einer Kardex-Mlog-Anlage ermitteln und beeinflussen zu können. Im Störungsfall werden die Statusmeldungen zudem automatisiert, etwa per SMS oder E-Mail übermittelt, um kurze Reaktionszeiten zu gewährleisten. Dank responsivem, HTML5-basierten Design der Oberflächen kann der Anwender die Anlageninformationen optimal auf dem Tablet oder Smartphone abrufen. Auch die Oberflächen zur Steuerung der Anlage haben wir für die Bedienung über mobile Endgeräte optimiert, unter anderem durch drehbares Anlagenlayout, stufenlosen Zoom, leistungsstarke Suchfunktionen und die automatische Verortung von Störmeldungen. Die Steuerung aller Funktionen erfolgt über Gesten, eine Tastatur ist nicht erforderlich. Im Hintergrund werden alle Daten der Anlage zyklisch erfasst, analysiert und zentral gesichert. Diese Informationen dienen der statistischen Auswertung von Fehlerund Statusmeldungen und letztlich der Effizienzsteigerung der Systeme. Solche SmartServices leisten einen wichtigen Beitrag zum störungsfreien Betrieb einer Anlage und damit zu deren Werterhaltung und bilden die Basis für zukunftsorientierte Konzepte wie Predictive Maintenance in der Industrie 4.0. u www.kardex-mlog.com Heimo Robosch Executive Vice President, Knapp AG Zu Frage 1: Multi- und Omnichannel-Strategien im ECommerce-Geschäft bringen neue Herausforderungen in allen Branchen und auf allen Märkten: Wechselnde Auftragsstrukturen, kleine Losgrößen, einen hohen Sequenzierungsgrad oder Shop-gerechte Belieferung. Betreiber von Online-Shops benötigen daher Lagersysteme, die flexibel genug sind, um für diese Anforderungen gerüstet zu sein. Shuttle-Systeme sind ideal, um große Kommissioniermengen mit geringen Losgrößen zu bewältigen. Das OSR-Shuttle von Knapp stellt alle darin befindlichen Artikel rund um die Uhr zur Verfügung, wobei es unerheblich ist, wo diese gerade im System gelagert sind. Gleichzeitig sind mit unserem Ware-zur-Person-System Pick-it-Easy alle Artikel im Lager von einem Arbeitsplatz aus erreichbar. Nachfrageschwankungen und häufige Sortimentswechsel sind so leicht zu bewältigen. Zu Frage 2: Wir führen Anlagenwartungen mit Hilfe von Augmented Reality durch. Dabei nutzen wir die Datenbrille und haben ein eigenes Assistenzsystem entwickelt. Kontextbezogene Instruktionen werden auf die Datenbrille projiziert oder auf Tablets oder Smartphones ausgegeben. Wir nutzen diese Systeme nicht nur für die Wartung eigener Anlagen, sondern stellen Augmented-Reality-Lösungen auch anderen Anlagenbau- Umfrage Lagerlogistik 21 ern und Maschinenbetreibern zur Verfügung. Für diese Aktivitäten haben wir das Tochterunternehmen Ivii GmbH gegründet. u www.knapp.com Volker Welsch Leitung Vertrieb Deutschland, PSB Intralogistics GmbH Zu Frage 1: Einen reinen Online-Shop erfolgreich zu organisieren, ist bereits keine leichte Aufgabe. Die Herausforderung liegt jedoch zweifelsohne im Mix. Denn hierbei sind sowohl unterschiedliche Mengen je Orderline als auch eine unterschiedliche Anzahl an Orderlines je Auftrag, also völlig unterschiedliche Auftragsstrukturen, zu bewältigen. Die Erwartungshaltung der Online-Kunden einer Same Day Delivery ist mit den Erfordernissen eines NOS-Artikels in der Filiale zu kombinieren: Welche Reihenfolge ist in der Auftragsabwicklung einzuhalten? Welche Cut-off-Zeit ist für welchen Auftrag zu berücksichtigen? Diese und eine Vielzahl weiterer Fragen gilt es im Vorfeld zu durchleuchten und zu beantworten. Am Anfang eines erfolgreichen Intralogistik-Systems steht immer ein ausführlicher Beratungsprozess. Wir sind dann in der Lage, die Lösung genau auf die Kundenanforderungen maßzuschneidern. Dabei werden das Anlagen-Layout sowie die Systembausteine möglichst parametrierbar ausgelegt, um auch die sich in Zukunft verändernden Prozesse abbilden zu können. PSB hat eine ganze Reihe an flexiblen und skalierbaren Systemen im Portfolio. Dazu gehören hochdynamische Shuttle-Systeme zur Pufferung von Behältern beziehungsweise Kartons oder auch das Rotapick-Hochleistungs-Kommissioniersystem, das je nach Anforderung in unterschiedlicher Art und Weise (zum Beispiel auch zur Rücklagerung von Retouren) genutzt werden kann. Der PSB-Taschensorter zeichnet sich durch die Möglichkeit einer sehr kostengünstigen Pufferung im Gefälle oder beispielsweise in sequenzierter Anlieferung am Packplatz aus. Auch beim Retourenhandling kann dieses Hängefördersystem seine Stärken unter Beweis stellen. Zu Frage 2: Wir betreiben eine eigene Serviceorganisation, ohne zwischengeschaltetes Callcenter. Unsere Kunden erreichen uns rund um die Uhr, an 365 Tagen. Ein weiterer Baustein zu einer hohen Anlagenverfügbarkeit ist die umfassende Schulung des Servicepersonals unserer Kunden. Unterstützt werden diese Maßnahmen durch eine Reihe von Apps, welche beim Kunden auf Tablets oder Smartphones installiert werden und bei der schnellen Fehlerlokalisierung helfen. So können zum Beispiel jederzeit die Parameter der Shuttles online abgerufen, überwacht oder verändert werden. Zurzeit erproben wir Datenbrillen in unterschiedlichen Anwendungsszenarien im Feldversuch. Die Technik der Augmented Reality wird die Notwendigkeit, einen PSB-Servicetechniker vor Ort zu entsenden, weiter reduzieren. Denn damit haben unsere Techniker nicht nur ein virtuelles Bild per Fernwartung auf ihrem Monitor im Stammhaus, sondern sie können sich zusätzlich ein reales Bild durch den Einsatz der Datenbrille machen. Im folgenden Prozess ist es möglich, dem Kundenservicetechniker Informationen zur Fehlerbehebung in die Datenbrille einzublenden. u www.psb-gmbh.de www.Dhf-magazin.com 22 Umfrage Lagerlogistik Dr. Max Winkler VP Solutions & Technology, SSI Schäfer Graz Zu Frage 1: Im Online-Shop werden (meist) dieselben Artikel angeboten wie im bestehenden Präsenzhandel. Daher ist es auch sinnvoll, die Artikel aus demselben Distributionszentrum zu beliefern. Dies hat den positiven Effekt, dass die Lagerhaltung nicht doppelt geführt werden muss und die Einrichtung gemeinsam genutzt werden kann. Dabei sollte man aber zwei Dinge bereits zu Beginn im Auge behalten und klären: Sind für den Online-Handel Wachstumsraten vorhersehbar, die rasch zu einer Kapazitätsüberschreitung des bisherigen Lagers führen? Denn es scheint kostentechnisch nicht sinnvoll, in die Adaptierung eines Distributionszentrums für Online-Handel zu investieren, wenn diese schon nach kurzer Zeit überschritten werden und ein neuer Standort mit mehr Kapazität erforderlich ist. Der Online-Handel hat gänzlich unterschiedliche Auftragsstrukturen und erfordert damit, selbst bei identischem Artikelspektrum wie im Präsenzhandel, neue Abläufe und zum Teil auch neues Equipment im Lager. Während Aufträge für den Präsenzhandel meist eine zweistellige Anzahl von Zeilen (= Art der bestellten Artikel) und je Zeile eine große Stückzahl beinhalten, gilt für den Online-Handel die Zahl 1,3 als Richtwert. Damit ist gemeint, dass der typische Online-Kunde nur ein bis zwei Artikel bestellt und diese meist auch nur in sehr geringer Stückzahl, also im Schnitt 1,3 Zeilen mit je 1,3 Stück. Die Bearbeitung einer 10.2016 Vielzahl solch kleiner Aufträge erfordert ein Um- beziehungsweise Aufrüsten der bisherigen Prozesse und Einrichtungen im Lager. SSI Schäfer bietet sowohl Lösungen für die Nachrüstung bestehender Distributionszentren für Omnichannel als auch rein auf ECommerce zugeschnittene Konzepte. Da am Ende die Kosten pro Pick und die Zukunftsfähigkeit der Lösung zählen und diese Fragen für nahezu jeden Kunden individuelle Optimierungen bedeuten, stützten wir uns auf ein breites Lösungs- und Produktspektrum, egal ob auftragsorientiert oder Batck-Pick, Person-zur-Ware oder Ware-zur-Person, Hängetechnik und Liegeware beziehungsweise -förderung in Kombination mit einer branchenoptimierten Software-Suite von der Maschinenebene über den Materialfluss bis zur Lagerverwaltung und Visualisierung. Zu Frage 2: Hohe Verfügbarkeit bei gleichzeitig geringen Kosten ist das oberste Ziel von Maintenance. Wobei hier zwischen zwei Arten unterschieden wird, der vorbeugenden, geplanten Wartung und dem reaktiven Einsatz bei einer Störung. Auch beim Service verfolgt SSI Schäfer nicht den „one-fits-all“-Ansatz, sondern stellt sich individuell auf die Bedürfnisse des Kunden ein. Es beginnt beim konventionellen Ersatzteilservice, beinhaltet aber auch Optionen wie SSI Resident Maintenance, das heißt der Kunde konzentriert sich allein auf die Anlagennutzung, und die Techniker von SSI Schäfer übernehmen die Wartung. Transparenz über den Anlagenzustand und die Wartung ist eine wichtige Vorbedingung für hohe Verfügbarkeit, deshalb beinhaltet unser Leistungskatalog ebenfalls Systemüberwachung und Fernwartung sowie ein gemeinsam genutztes CMMS-System. Insbesondere Remote Main- tenance mit einem direkten Aufschalten auf die Anlage und moderne Kommunikationsmittel wie Datenbrillen reduzieren Ausfallzeiten deutlich. Wobei auch der Klassiker, eine umfangreiche Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nicht in Vergessenheit geraten soll. u www.ssi-schaefer.com Eric Große Head of Product Management, TGW Logistics Group GmbH Zu Frage 1: Egal ob ein stationärer Handel in den Online-Handel einsteigt, eine Filialkette eröffnet wird oder eine Erweiterung in Richtung Multi- oder Omnichannel ansteht, die Herausforderungen sind vergleichbar. Die Unterscheidung ist jedoch bedeutend: Existieren beim Multichannel die Vertriebskanäle noch weitestgehend unabhängig nebeneinander, so sprechen wir beim Omnichannel von einem homogenen Distributionskanal, der die Vertriebskanäle des Distanz- und des stationären Handels vereint. Ziel ist die Belieferung der Filialen sowie der E-Commerce-Endkunden aus demselben Distributionszentrum. Die Same-Day-Delivery nimmt beim Online-Handel stark zu. Dadurch ergeben sich Real-Time-Abwicklungen mit sehr kurzen Durchlaufzeiten und Einzelstückkommissionierung. Darüber hinaus ist ein flexibles Retourenmanagement für Omnichannel-Systeme sehr wichtig. Heutige Anwendungen sind mit einem heterogenen und großen Artikelspektrum mit schnell wechselnden Artikelgängigkeiten konfrontiert. Dies führt zu einer chaotischen Lagerung mit wenigen Optimierungsmöglichkeiten und hat ebenfalls zur Folge, dass die zu handhabende Verpackungsvielfalt stark zunimmt. Weiterhin müssen diese Systeme Planungsunsicherheiten hinsichtlich des täglichen Auftragsaufkommens und der -struktur abfedern sowie höchste Produktivität und Qualität garantieren. Wir bei TGW bieten unseren Kunden ein umfangreiches Lösungsangebot von der Planung und dem System-Design bis hin zur Realisierung und zum Lifetime Service. Unser TGW Flash Pick ermöglicht dabei, all diese Bereiche zu kombinieren und flexibel für die Anforderungen des Kunden anzupassen. Die modulare Anwendung kann jederzeit während des laufenden Betriebs erweitert werden und besteht aus vier Kernbereichen: Stingray-Shuttle-Lager, PickCenter-Kommissionierplätzen, King DriveFördertechnik und der TGW-Software Suite. Mit TGW Robotics steht unseren Kunden ein Partner im Bereich der Robotik und Automatisierung zur Verfügung. Zu Frage 2: TGW setzt bereits standardisiert Tablets für die Anlagenbedienung und Visualisierung ein. Unsere Kunden können deshalb bereits von den Vorteilen der kabellosen und ganzheitlichen Bedienlösung profitieren. Wichtiger als das Endgerät sind allerdings die Daten und ihre Aufbereitung, Stichwort Big Data. Die Kunden entscheiden jedoch, ob sie Tablets oder Smartphones verwenden, unsere Systeme sind hier flexibel. Im Bereich der Datenbrillen arbeiten unsere Kollegen im Lifetime-Service bereits mit Smart Glasses, die den Service beim Kunden vor Ort durch eine direkte Verbindung mit dem Back-Office massiv erleichtern und beschleunigen. Vom Lifestream bei einer Hotline-Anfrage, der Visualisierung von Komponenten, der Remote-Problembehebung bis zur Fern-Inbetriebnahme ist hier alles möglich. u www.tgw-group.de Peter Bimmermann Business Development Mgr., Vanderlande Industries GmbH Zu Frage 1: In der Formulierung der Frage steckt bereits der erste Hinweis, den der Handel beachten sollte. Es ist ein Fehler, eine Multi-/oder Omnichannel-Strategie als Ergänzung zu einem stationären Geschäft zu sehen. Es geht darum, einen ganzheitlichen Ansatz zur Kundenzentrizität zu verfolgen, bei dem jedwede Interaktion entsprechend diesem Ziel koordiniert erfolgt. Dazu gehören selbstverständlich die Lieferung und die Rücksendung der Ware. Bei der Lieferung spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle, um das Kundenerlebnis perfekt zu gestalten: Die kurze Lieferzeit, eine pünktliche und vollständige Lieferung, Transparenz sowie die Teilhabe am Prozess und nicht zuletzt eine „schöne Sendung“. Betrachtet man diese Faktoren genauer, stellt man fest, dass Logistik und Intralogistik diese beeinflussen. Das heißt, bei der Entwicklung des Kundenerlebnisses muss von vornherein die Logistik mit einbezogen werden. Im Fulfillment muss sie das jeweilige Geschäftsmodell unterstützen. Bei Vanderlande steht uns dabei das volle Portfolio intralogistischer Lösungen einschließlich entsprechender Lagerverwaltungs-Software zur Verfügung. Mit dem Adapto-Shuttle-System bieten wir beispielsweise ein Konzept, welches einen leichten Einstieg in eine automatisierte Abwicklung ermöglicht sowie nach und nach ausgebaut werden kann. Aber auch weniger automatisierte Lösungen ermöglichen dank optimaler Steuerung der Abläufe durch die Lagerverwaltungssoftware Vision hohe Mitarbeiterproduktivität und niedrige Fehlerraten bei gleichzeitig kurzer Durchlaufzeit. Dadurch werden beispielsweise Geschäftsmodelle wie Same Day Delivery voll unterstützt. Thomas Gebbert Service Account Manager. Vanderlande Industries GmbH Zu Frage 2. Mobile Endgeräte bieten in Verbindung mit Maintenance-Management-Systemen die Möglichkeit, Arbeiten an automatisierten Materialflusssystemen deutlich ef- 24 Umfrage Lagerlogistik muss bei der Verwendung der herkömmlichen Methode manuell elektronisch erfasst werden, was nicht nur Zeit und Ressourcen kostet, sondern zudem noch fehleranfällig ist. Zeitgemäße Lösungen sehen den Einsatz mobiler Endgeräte in Verbindung mit Maintenance-Management-Systemen vor, so dass eine automatisierte Übertragung der Arbeitsergebnisse möglich ist. u www.vanderlande.com Thomas Preller Vice President Sales, Viastore Systems GmbH fizienter und flexibler zu gestalten. Bei der Beseitigung von technischen Störungen ist ein schneller Informationsfluss notwendig, um die Stillstandzeit einer Anlage so kurz wie möglich zu halten. Viele Systeme arbeiten mit stationären Informationssystemen, der Scada. Diese visualisiert umgehend eine auftretende Störung. Ein wesentlicher Bestandteil der Zeit, die für die Störungsbeseitigung benötigt wird, ist nun aber der Anlagenbereich, in dem die Störung auftritt; je weiter entfernt dieser Bereich von der Scada ist, desto größer ist die Zeit, die der Servicetechniker benötigt, um dorthin zu gelangen. Mobile Endgeräte erlauben es nun, dass der Servicetechniker unabhängig von seiner Position die Information über eine aufgetretene Störung unmittelbar erhält und somit schnell reagieren kann. Bei zyklischen Wartungstätigkeiten, die üblicherweise auf Basis geplanter Arbeitsaufträge durchgeführt werden, ersetzen mobile Endgeräte die bisher üblichen Papierlisten, die zur Dokumentation des Zustandes des zu prüfenden Equipments verwendet werden. Das Ergebnis der Inspektion/Wartung 10.2016 Zu Frage 1: Das Omnichannel-Geschäft sollte heute zum Alltag vieler Unternehmen gehören, die bislang ausschließlich auf ihren Direktvertrieb oder auf ihr Händlernetz gesetzt haben. Denn Endanwender nutzen die Beschaffungswege, die ihnen im Augenblick am einfachsten und günstigsten erscheinen. Und das Geschäft macht der, der präsent ist und liefern kann. Digitale wie klassische Kommunikations- und Vertriebskanäle laufen künftig parallel, müssen jedoch eng miteinander vernetzt sein, sonst bleibt die Effizienz auf der Strecke. Auch Kundenservice und Retourenhandling laufen immer häufiger online ab. Diese Tatsache stellt logistisch gesehen eine große Herausforderung dar. Denn Hersteller, Händler und Dienstleister müssen extrem flexibel sein, in Echtzeit auf Kundenwünsche reagieren, pünktlich liefern und dabei auch noch bei Bestellgröße 1 Geld verdienen. Gefordert ist außerdem eine lückenlose Transparenz, schließlich will der Kunde jeden Schritt seiner Ware vom Hersteller über den Lieferanten bis zu seiner Haustür online verfolgen können, und vor allem die Verfügbarkeit in Echtzeit sehen. Damit vom Eingang des Auftrags bis zur Auslieferung alle Prozesse schlank und fehlerfrei funktionieren, ist neben einer leistungsstarken Lager- und Sortiertechnik vor allem die Software entscheidend. Die Intralogistik muss komplexe Vorgänge für den Anwender vereinfachen, flexibel und leicht skalierbar sein. Für Anwender ist vor allem die Gesamtleistung eines Systems wichtig, dass die Prozesse einfach, intuitiv, effizient und fehlerfrei funktionieren. Dies erfordert ein effektives Zusammenspiel der technischen Komponenten mit der IT. Viastore bietet hierfür verschiedene Software-Modelle für ein intelligentes Warehouse Management System (WMS): zum einen Lösungen und Add-ons rund um SAP EWM und HANA, zum anderen unser eigenes Standard-WMS Viadat, das per Konfiguration implementiert wird und intuitiv nutzbar ist. Zu Frage 2: Der Betrieb ist dann am effizientesten, wenn erst gar kein ungeplanter Stillstand entsteht, etwa durch Predictive Maintenance. Basis dafür sind unterschiedliche Analyse- und Monitoring-Tools, die wir anbieten. Zudem hat das Warehouse Management System Viadat verschiedene Reporting-Tools, die sich der Lagermanager oder auch der Instandhalter auf seinem Tablet oder Smartphone so konfigurieren kann, wie es ihm am meisten nützt. Über die Anlagenvisualisierung, die ebenfalls auf unterschiedlichen mobilen Geräten genutzt werden kann, können sie Umfrage Lagerlogistik 25 oder auch unsere Hotline-Mitarbeiter Fehler frühzeitig erkennen und beheben, bevor diese Konsequenzen haben. Bei Wartungsarbeiten sind alle relevanten Daten für den Techniker auf einen Blick und direkt an der Anlage ersichtlich, das erleichtert die Instandhaltung enorm. Die Zukunft liegt in der intuitiven, selbsterklärenden Bedienung von Produkten. Das ist auch in der Intralogistik so. Mitarbeiter können zum Beispiel die Software mit ihrer gewohnten Benutzeroberfläche für die Kommissionierung einsetzen, ob mit Datenbrille, Handheld oder Monitor. u www.viastore.com Helmut Prieschenk Geschäftsführer Witron Logistik + Informatik GmbH Zu Frage 1: Insbesondere die Retail-Logistik ist in einem starken Umbruch. Und das wirkt sich aus auf die Endverbraucher, den Handel und die Logistikbranche. Unabhängig ob Food oder Non-Food, das Artikelspektrum explodiert nahezu. Neben Themen wie Qualität und Preis wird für Konsumenten insbesondere das Thema Zeit zum entscheidenden Faktor. Klar ist, dass mittlerweile ein Paradigmenwechsel stattgefunden hat. Die Supply Chain hat sich längst zu einer konsumentengesteuerten Demand-Chain entwickelt. Traditionell war die Logistik ein Dienstleister im Unternehmen. Heute ist die Logistik Enabler von zukünftigen Geschäftsmodellen. Enabler deswegen, weil sich Geschäftsmodelle früher oder später rechnen müssen, sonst sterben sie. Und die Logistik hat auf die Wirtschaftlichkeit eines Prozesses einen enormen Einfluss. Naturgemäß stehen beim stationären und insbesondere digitalen Handel primär Themen im Brennpunkt wie zum Beispiel AngebotsSpektrum und -Timing, Preispolitik, optimales KundenFront-End, gutes und sicheres Zahlungsmanagement oder kundengerechte Retouren-Services. Aber irgendwann endet man bei der Physik und der Frage nach dem intelligenten Umgang mit der Ware. Eines wird in diesem Zusammenhang mittlerweile deutlich: Die physischen Logistiksysteme sind extrem wichtig. Und zu einer durchgängigen End-to-End-Integration gehören durchgängige IT-Systeme, welche die optimale Nutzung der Physik überhaupt erst ermöglichen. Hier sind wir als Branche und Anbieter gefordert Lösungen anzubieten, die eine effiziente Versorgung aller Vertriebswege aus einem zentralen Logistikzentrum gewährleisten. Gefragt sind Software-Module, die etwa Auftragsspitzen frühzeitig erkennen, Aufträge selbständig auf die einzelnen Subsysteme verteilen, wieder konsolidieren und just-in-time zur Verladung bereitstellen – gesteuert durch einen Leitstand, der aufgrund seiner Vernetzung mit internen und externen Schnittstellen das Logistikzentrum weitestgehend selbständig steuert und Handlungsempfehlungen erstellt, ganz im Sinne von Industrie 4.0 und Big Data. Derartige Lösungen bieten wir mit den Systemen OFS (Order Fulfillment System/NonFood) und FMC (Food MultiChannel-System). Zu Frage 2: Anwender fordern Investitionsschutz. Dies bedeutet, dass Anlagen in bestimmten Branchen 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr laufen müssen, und das 25 bis 30 Jahre lang. Um diese Anforderungen zu gewährleisten, hat Witron die webbasierte Service-Management-Software Witool entwickelt. Unsere digitale End-to-End-Strategie endet somit nicht am Warenausgang. Ebenso ist eine ganzheitliche Instandhaltungsabwicklung integriert. Denn auch im Bereich von Service und Wartung geht die Tendenz klar in die Richtung selbstlernender Systeme. Es gilt, einen umfangreichen Datenpool zu schaffen, mit den vorhandenen Daten Prozesse zu optimieren, anhand von Daten und Prozessen Trends zu erkennen und anhand dieser Trends genaue Handlungsempfehlungen für das Instandhaltungs-Team zu erstellen. Witool ermöglicht diese volle Transparenz über alle Service- und Wartungsaufgaben: Die Organisation der aktiven und proaktiven Wartung auf Basis einer effizienten Betriebsdatenerfassung, ein Ressourcenmanagement für das gesamte Wartungsteam, eine professionelle Störfallabwicklung, das Ersatzteilmanagement, Empfehlungen für die Arbeitssicherheit und vieles mehr. Die wichtigsten Dialoge sind dabei auch für die mobile Nutzung mittels Tablet beziehungsweise Smartphone optimiert. Eine eigene Server- und Datenbankinfrastruktur vor Ort beziehungsweise spezielles technisches Know-how ist nicht erforderlich. u www.witron.de www.Dhf-magazin.com
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