Tauchbasis Segeltaucher - Die Tauchbasis am Rüsselsheimer

Mauritius
© by Siegfried Krentz, 2002, Rüsselsheim
Mauritius
Woran liegt es, dass über Mauritius so wenig in Tauchzeitschriften berichtet wird ? Die Lage
ist sehr günstig – im Indischen Ozean gelegen auf 20° südlicher Breite, damit vergleichbar
mit den Seychellen oder den sehr hoch eingeschätzten Malediven. Wassertemperaturen
ganzjährig von 25° bis 28°C und Lufttemperaturen von 25°C im Winter bis 35°C im Sommer
laden geradezu zum Tauchen, Baden und Schnorcheln ein. Liegt es an der Unterwasserwelt,
dass Mauritius nicht im taucherischen Rampenlicht steht ? Oder sind es andere Faktoren ?
Oder ist Mauritius einfach vielleicht ein vergessener Schatz ?
Dieser Artikel soll Licht ins taucherische Dunkel um Mauritius bringen.
Mauritius ist ca. 62 km lang (Nord-Süd), 48 km breit (West-Ost) und mit 1865 km² etwa
vergleichbar mit Luxemburg.
Etwas zur Geschichte: Zuerst wurde die Insel um ca. 1000 n. Chr. von den Arabern erwähnt
aber nicht weiter beachtet. 1507 war es der Portugiese Diego Fernandez Pereira der die Insel
wiederentdeckte. Im weiteren Verlauf nutzten die Portugiesen die Insel als Versorgungslager
für Ihre Fahrten nach Indien, besiedelten die Insel aber nicht weiter.
Unter Kommandant Wybrandt van Warwyck wurde die Insel ab 1598 von den Holländern
besiedelt, welche Ihr auch Ihren Namen gaben „Mauritius“ nach Prinz Maurice von Oranien
und Nassau. 1658 verließen auch die Holländer die Insel wieder. Ab 1715 wurde die Insel von
den Franzosen besetzt unter Captain Dufresne d’Ariel. Die Franzosen waren auch für die
Einführung einer Verwaltung und eines Rechtssystems verantwortlich. 1810 griffen die
Engländer mit 4 Schiffen die Franzosen vor Grand Bay an und erlitten Ihre einzige Niederlage
auf See während der Napoleonischen Ära. Aber 6 Monate später kamen die Engländer mit
einer Flotte von 20 Schiffen zurück und Mauritius wurde Teil des britischen Empires. 1835
wurde die Sklaverei abgeschafft. Am 12. März 1968 wurde Mauritius schließlich
unabhängiges Mitglied des Commonwealth. Heute setzt sich Mauritius hauptsächlich aus drei
ethnischen Gruppen zusammen: 50% sind Hindus, 25% Moslems und 25% sind Christen.
Soviel zur Geschichte wie steht es nun aber um das Tauchen ? Hotel und taucherisch gesehen
ist Mauritius als gehobenes bis teures Reiseziel einzustufen und liegt preislich gleich auf mit
Destinationen wie den Malediven. Kann aber die Insel auch unter Wasser ähnliche Qualitäten
zeigen ?
Fast die gesamte Insel ist von einem Saumriff umzogen, mit Ausnahme des Südens, wo die
geballte Kraft des Indischen Ozeans einschlägt.
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Am wetterbeständigsten ist der Westen und Nordwesten, da bei schlechtem Wetter die kleinen
Berge im Inselinneren (Höhe bis 800m) einen Teil der Wolken abfangen und somit im
Westen auch noch Tauchen erlauben, wenn es im Osten nicht mehr möglich ist. Das führt
auch dazu, das die meisten Tauchbasen und die besten Gebiete im Norden bis Westen der
Insel liegen. Es gibt nur wenige freie und selbständige Tauchbasen, die meisten sind größeren
Hotels angegliedert.
Eine kleine Auflistung der Tauchgebiete geographisch geordnet:
Im Süden schlägt die gesamte Gewalt des indischen Ozeans auf die Insel und den
vorgelagerten Riffen ein, dies führt dazu, dass es dort keine Lagunen und Korallenriffe gibt.
Tauchen an diesen Plätzen ist aber nicht unmöglich und gibt Gelegenheit größere Fische wie
Barrakudas, Marlins, Dorados und gelegentlich auch Hochseehaie anzutreffen. Das
eigentliche Tauchen findet aber im Norden und Westen statt. Neben den bestehenden
Korallenriffen hat dort auch die Marine Conversation von Mauritius zwischen 1980 und 1993
insgesamt 9 Schiffe in Tiefen zwischen 20m und 60m als künstliche Riffe versenkt, welche
auch von den Tauchbasen häufig frequentiert werden.
Im Westen reicht das Tauchgebiet vom Black River bis Flic en Flac. Ein Highlight ist hier der
Tauchplatz Rempart L’Herbe oder auch Shark Place genannt. Das Tauchen gestaltet sich hier
um einen Felsen herum, der mit schwarzen Korallen und gelben Gorgonien besetzt ist.
Aufgrund der Tiefe von 45m bleibt der Tauchplatz nur erfahrenen Tauchern vorbehalten.
Dafür sind hier alle Arten von Korallenfischen anzutreffen bis hin zu Adlerrochen. Für
weniger erfahrene Taucher ist der Tauchplatz Rempart Serpent zu empfehlen mit einer max.
Tiefen von 25m. Entlang eines ca. 100m langen Korallenriffs sammeln sich ebenfalls alle
Arten von Korallenfischen. Getaucht wird in der Regel von Booten aus. Leider wird auf
Mauritius immer noch geankert (zumindest wenn Tauchanfänger an Board sind, ansonsten
wird ohne Leine abgestiegen und frei aufgestiegen, was auch gute Driftdives zuläßt).
Ein Bojenprogramm wurde mal aufgebaut, ist aber gescheitert, da diese von ansässigen
Fischern zerstört wurden, die im Tauchen eine Bedrohung ihrer Existenz sehen. Sind nur
erfahre Taucher an Board, so erfolgt in der Regel ein Driftdive, d.h. das Boot folgt den
Tauchern ohne am Riff festzumachen.
Sehr gut geeignet für Taucher und Schnorchler ist der Nord-Westen, der sich von Pointe aux
Pigments bis Pointe aux Cannoniers erstreckt. Neben Tauchplätzen in Tiefen von 8-12m gibt
es auch größere Tiefen bis hin zu 60m. Für Tauchanfänger als auch Schnorchler zeichnet sich
der Tauchplatz „the Tube“ vor Trou aux Biches aus. In kleinen Überhängen, Höhlen und
Cavernen finden sich alle Arten von Korallenfischen, wie man sie aus dem Roten Meer oder
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dem Indischen Ozean gewohnt sind. Dabei trifft man nicht auf die gleiche Quantität, dafür
aber eine riesige Artenvielfalt an. Nicht weniger als 5 Muränenarten und Steinfische als auch
Skorpionsfische konnten auf engsten Raum ausgemacht werden. Ebenfalls wurden hier
Adlerrochen und eine Schildkröte gesichtet, was aber eher ein seltenes Erlebnis ist. Zudem
trifft man in den Höhlen auf Oktopusse und Langusten.
Vor Trou aux Biches liegen auch insgesamt 4 Wracks. Direkt am Ausgang der Lagune liegt
die „Amar“, die aber von Zeit zu Zeit auftretenden Zyklonen fast vollständig zerstört wurde.
Nur noch der Bug und die Maschine sind erhalten.
Am Tauchgebiet „Water Lily“ und „Emily“ wurden insgesamt zwei Wracks in 20m Tiefe
versenkt, die im Abstand von 30m im rechten Winkel zu einander stehen. Beide Wracks sind
ca. 25m lang und beherbergen Muränen, Rifffische und eine Menge Rotfeuerfische.
Ein Wrack, dass sich auch im inneren betauchen lässt, ist die 1987 versenkte „Stella Maru“,
ein japanischer Trawler mit einer Länge von 35m auf einer Tiefe von 25m. Von allen
künstlich versenkten Wracks weist dieses jedoch den geringsten Korallenbewuchs auf.
Dennoch sind sehr viele Fische vorhanden, Muränen und Skorpionsfische sind in jedem
Winkel des Schiffes zu finden.
Eine Möglichkeit für erfahrene Taucher ist der Tauchplatz „Black Forrest“ – Schwarzwald.
Wie der Name schon erahnen lässt erwarten einen hier Schwarze Korallen in Hülle und Fülle.
Das Riff liegt auf Höhe von Point aux Cannoniers und beginnt hier auf ca. 35m und fällt ab
bis auf eine Tiefe von 65m. Neben den schwarzen Korallen lassen sich auch Adlerrochen und
mit etwas Glück Riffhaie bewundern. Der Auf- und Abstieg erfolgt im Freiwasser und setzt
neben der entsprechenden Erfahrung auch gutes Wetter voraus.
Der Norden erstreckt sich von Pointe aux Cannoniers bis Grand Gaube und schließt die
vorgelagerten Inseln Gunners Quoin, Flat Island, Gabriel Island, Round Island und Deapoint
Island mit ein.
Ein absolutes Muss für alle Großfischliebhaber ist dabei ein Besuch von Flat Island. Flat
Island wird nur von diversen Tauchbasen max. 1mal wöchentlich angefahren, da die Insel ca.
20km vorgelagert liegt, werden hier neben guten Booten auch das entsprechende Wetter
benötigt. Dafür gibt es hier Haigarantie ! In einer kleinen, nach oben offenen Höhle auf nur
11m Tiefe entsteht durch die Dünung eine derartige Strömung in einem engen Kanal, dass
sich Riffhaie hier bevorzugt aufhalten. Während meines Tauchgangs konnte 10 Riff- und
Weißspitzenhaie zählen. Tauchguides berichten aber von bis 30 Exemplaren in einer Höhle
von ca. 150m² Größe. Die Taucher sammeln sich dabei vor einigen Felsen, an denen man sich
festhalten kann und die Kreise der Haie verfolgen kann. Dieser Tauchgang der Spitzenklasse
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war nicht ganz billig – die Basis verlangte 80 EUR dafür. Dafür wartete vor der Höhle neben
2 weiteren Riffhaien eine Trompetenfischschule und beim Aufstieg eine spanische Tänzerin.
Meiner Meinung nach ein absoluter Renner.
Ansonsten bewegen sich die Tauchpreise bei ca. 20-35 EUR pro Tauchgang je nach
Tauchbasis verschieden, und abhängig davon ob man seine eigene Ausrüstung benutzt oder
aber auf Leihausrüstung angewiesen ist.
Fazit:
Mauritius bietet sehr schöne Tauchgänge an. Man sollte jedoch nicht den Korallenreichtum
des Roten Meeres oder die Fischquantität der Malediven erwarten. Dennoch bietet die Insel
eine enorme Artenvielfalt, wie man sie nicht unbedingt erwarten würde.
Beste Reisezeit ist Mai – Dezember (Winter auf Mauritius mit Temp von 25-30°C). Im
wärmeren Sommer (30-35°C) muss man sich in den Monaten Januar bis März auf Zyklone
einstellen, die je nach Stärke sehr unangenehm sein können und ein Tauchen verhindern
können. Der letzte Zyklon im Januar (Harry) führte u.a. dazu, dass das Wrack „Stella Maru“,
welche vorher auf der Seite lag nun Aufrecht auf dem Meeresgrund steht.
Hotels und Appartments gibt es in jeder Preisklasse, wobei ein Pauschalarrangement incl.
Flug in der Regel die günstigste Lösung sein dürfte. Ansonsten sich die Preise relativ hoch,
was zum einen daran liegt, das Tourismus eine Haupteinnahmequelle neben dem
Zuckerrohranbau darstellt zum anderen aber auch daran liegt, dass viele Sachen importiert
werden müssen.
Andere Sehenswürdigkeiten an Land umfassen u.a.
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Goodland – Modellschiffe alter Galeonen und Segelschiffe, werden hier zum Verkauf
ausgestellt – Ein Besuch der Werkstatt ist möglich
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Pamplemousse ist für seinen Botanischen Garten berühmt, der mehr als 600
verschiedene Pflanzenarten umfasst.
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Port Louis die Hauptstadt ist als solches schon Sehenswert, bietet aber mit der
Waterfront ein Einkaufszentrum mit Hunderten von Geschäften und Kasino an.
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Allgemein werden auf Mauritius Hemden von Ralph Lauren in Lizenz gefertigt und
sind deshalb sehr günstig.
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Für Wanderer bieten sich die Nationalparks in den Bergen an
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Folgendes sollte man bei einem Besuch beachten:
1. Mauritius ist ein sehr armes Land. Der Großteil der Bevölkerung lebt in sehr armen
Verhältnissen. Obwohl mir nie etwas passiert ist, sollte man Wertgegenstände nicht
offen mit sich führen (oder am besten zu Hause lassen). Polizei begegnet einem
Überall. Selbst Geldautomaten sind teilweise rund um die Uhr bewacht, um Touristen
zu schützen.
2. Es kann nicht oder nur bedingt empfohlen werden einen Tauchkurs speziell für
Beginner auf Mauritius zu unternehmen, da die dortigen Standard nur bedingt mit
west-europäischen Sicherheitsverständnis vereinbar sind. Basenleiter sind meistens
Einheimische oder Südafrikaner, die entweder keinen großen Wert auf Sicherheit
legen, oder aber dies selber nicht kennen. Vereinzelt können auch Deutsche Basen
angetroffen werden.
3. Bis jetzt werden Aufgrund der teilweise schwierigen Wetterlage werden keine
Tauchsafaris angeboten – d.h. Tauchen findet ausschließlich von Land aus statt.
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