CHAPE AU classique konzerte junger virtuosen Saison 2016/17 Start 06.11.2016 Spielorte Münster Erbdrostenhof Erlöserkirche NRW.BANK Westfälische Provinzial www.chapeau-classique.de Eine Konzertreihe der GWK-Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit e. V. CHAPE AU classique konzerte junger virtuosen Programm 2016/17 cla qu e 1 SO 06.11.2016 18 Uhr Erbdrostenhof Anna-Sophie Brosig Sopran Anastasia Kovbyk Klavier cla qu e 2 FR 09.12.2016 20 Uhr Erlöserkirche Ensemble Odyssee cla qu e 3 cla qu e 4 SO 05.02.2017 18 Uhr Erbdrostenhof Jun-Ho Yeo Klavier SO 12.03.2017 18 Uhr Erbdrostenhof Emilien Lefèvre Oboe Marceau Lefèvre Fagott Kimiko Imani Klavier cla qu e 5 cla qu e 6 DO 27.04.2017 20 Uhr Provinzial SIGNUM saxophone quartet feat. Nikola Komatina Akkordeon Volker Reichling Schlagzeug FR 12.05.2017 20 Uhr NRW.BANK Mariani Klavierquartett Karten Einzelkarten 20 € im Vorverkauf (zzgl. Gebühr) | 22 € an der Abendkasse Ermäßigt 14 € im Vorverkauf (zzgl. Gebühr) | 15,40 € an der Abendkasse für GWK-Mitglieder, Schüler, Studierende, Schwerbehinderte (Ausweis) Saison-Abo 106 € | erm. 76 € (zzgl. Vorverkaufsgebühr) für GWK-Mitglieder, Schüler, Studierende, Schwerbehinderte (Ausweis) Vorverkauf Jörgs CD-Forum | Alter Steinweg 4 48143 Münster, fon: 0251 58889 Online-Verkauf www.adticket.de fon: 0180 6050400 rund um die Uhr (20 ct/Anruf aus den Festnetzen, max. 60 ct/Anruf aus den Mobilfunknetzen) Die Sitzplätze sind nummeriert. Saalpläne: www.adticket.de Impressum Herausgeber: GWK, Münster | Text, Fotos der Veranstaltungsorte: Susanne Schulte Grafik: goldmarie design, Münster | Programmänderungen und Druckfehler vorbehalten CHAPEAU! Wieder dürfen wir den Chapeau erwartungsvoll claquen und den Hut vor herausragenden jungen Musikerinnen und Musikern ziehn. Wieder kommen aktuelle und frühere GWK-Preisträger nach Münster, um sich solistisch oder mit ihren Ensembles vorzustellen: die Sopranistin AnnaSophie Brosig ist frischgebackene Förderpreisträgerin 2016, der 18-jährige Pianist Jun-Ho Yeo, der noch in Hannover studiert, wurde 2015 von uns ausgezeichnet. Die Blockflötistin Anna Stegmann, GWK-Preisträgerin 2007, ist Gründungsmitglied des international besetzten und von der Kritik hoch gelobten Barockorchesters „Ensemble Odyssee“ mit Sitz in Amsterdam. Die Pianistin Kimiko Imani bekam schon 2000 unseren Preis und kommt als Partnerin u.a. des Fagottisten Marceau Lefèvre zurück, der 2014 unsern internationalen Holzbläserwettbewerb „hülsta woodwinds“ gewann. Nikola Komatina, den wir 2013 auszeichnen konnten, verstärkt das SIGNUM Saxophonquartett bei seiner „Balkanication“, und im Mariani Klavierquartett meldet sich mit Gerhard Vielhaber am Klavier ein Preisträger von 2003 zurück. Sie alle gehen ihren Weg, selbstbewusst und sympathisch, mit einem unerschütterlichen Willen zur Kunst, charismatisch. Und so fesselt ihre Kunst – um zu befreien. Sie lässt uns fliegen. „Musik gibt Dir eine Freude, die Dir nichts sonst im Leben geben kann“, sagt Daniel Barenboim in einem seiner spannenden Youtube-Videos. Und im Hinblick auf die Musiker_innen macht er ihr erfolgreiches Tun auch zur Charakterfrage: „Musik ist Integration, Wille, brennende Intensität – das kann man nicht unterrichten.“ Doch wir alle spüren es, wenn genau diese Entschlossenheit und Konzen- tration, dieses umfassende Verstehen dessen, was sie tun, des Ganzen wie seiner Details und ihres Bezugs darauf, die Aufführung der Musizierenden bestimmen. Dann wird die Musik nicht mehr nur ein beliebiges Vehikel, um den Alltag zu vergessen, sondern ein Medium persönlichen Wachstums. „Sie ermöglicht“, um wieder mit Barenboim zu sprechen, „eine Lust und eine Freude, emotionale Erfahrungen, die anders nicht möglich sind.“ Doch das ist an Bedingungen seitens der Hörenden geknüpft, vor allem an diese: „Du musst den Willen haben, Dich mit der Musik zu verbinden“, so Barenboim weiter. Die Musikkulisse im Hintergrund eines Gesprächs oder bei der Arbeit, den überlauten maschinellen Beat, der sich aufdrängt im öffentlichen und halböffentlichen Raum der Restaurants, Cafés und Geschäfte, der die Stimmung heben, d.h. den Konsum forcieren soll, meint Barenboim nicht. Er spricht von Musik, die die Seele erhebt. Deshalb wachsen wir durch sie. Und was wir tun müssen, um das zu bekommen, was nur sie uns geben kann, hat Barenboim in einer knappen ‚Gebrauchsanweisung‘ formuliert: „Fokussier Dich, konzentrier Dich, total. Nimm Dir ein paar Sekunden Stille – und dann flieg mit der Musik.“ In diesem Sinne lade ich Sie, auch im Namen unserer Premium Förderpartner: der NRW.BANK und des LWL, der Provinzial Kulturstiftung und von innogy, herzlich zur nächsten Saison von CHAPEAU CLASSIQUE ein und wünsche Ihnen einen guten Flug. Ihre Dr. Susanne Schulte Geschäftsführerin der GWK SO 06.11.2016 18 Uhr Erbdrostenhof Salzstr. 38 | 48143 Münster claque 1 Anna-Sophie Brosig Sopran Anastasia Kovbyk Klavier SEHNSUCHT Robert Schumann (1810–1856): Widmung, Talismane, Aus den hebräischen Gesängen, Zum Schluss, Waldesgespräch, Mondnacht, Im wunderschönen Monat Mai, Er, der Herrlichste von allen Frédéric Chopin (1810–1849): Etude op. 10 Nr. 5 Ges-Dur für Klavier Wolfgang A. Mozart (1756–1791): An die Freude, Abendempfindung, Sehnsucht nach dem Frühlinge Franz Liszt (1811–1886): „Es war, als hätt der Himmel, / Die Erde still geküsst“ – zutiefst berührend macht Schumanns „Mondnacht“ die romantische Sehnsucht nach dem Aufschwung der Seele und ihrem ewigen Zuhause fühlbar. Um Sehnsucht geht es an diesem Liederabend, mithin um das Glück. Sehnsucht, die ihre Erfüllung im Unendlichen oder Ewigen, in Erkenntnis oder dem Frühling, einem neuen Aufbruch, in Liebe und Hochzeit findet. So widmete Schumann den Liederkreis „Myrthen“, mit u.a. der „Widmung“, seiner „geliebten Braut“ Clara Wieck: „Du meine Welt, in der ich lebe, / Mein Himmel du, darein ich schwebe“. Rihms „Hochroth“ ist ein dunkel glühender, todesschwangerer Liebesschwur: „Du innig Roth, / Bis an den Tod / Soll meine Lieb Dir gleichen“. „Son“ dagegen macht die Sehnsucht nach der Leichtigkeit des Traumes spürbar. Consolation Nr. 3 für Klavier Johannes Brahms (1833–1897): Es hing der Reif, Dein Blaues Auge, O wüsst ich doch den Weg zurück, Ich sah als Knabe Blumen blühn Sergej Rachmaninow (1873–1943): Prelude G-Dur, op. 32 Nr. 5, Nr. 3 aus: Moments musicaux h-Moll op. 16, Prelude cis-Moll, op. 33 Nr. 9 für Klavier Sergej Rachmaninow: Son (Traum) Wolfgang Rihm (*1952): Hochroth Richard Strauss (1864–1949): Schlechtes Wetter Der LWL freut sich auf ein schönes Konzert in seinem Erbdrostenhof. Oder aber es geht um enttäuschte existenzielle Sehnsucht, etwa das Streben nach dem Glück des Forschers. Um der Schwermut nicht zu erliegen, sucht er sich ein anderes Traum-Ziel: eine „zweite Kindheit“. So wünscht sich Brahms innigst: „O zeig mir doch den Weg zurück, / Den lieben Weg zum Kinderland! / Vergebens such ich nach dem Glück, / Ringsum ist öder Strand.“ Wie, wenn nicht die illusionäre Kindheit, sondern das Lied selbst das einzig reale Therapeutikum der Melancholie wäre? Schon als Kind soll Mozart „An die Freude“ geschrieben haben ... Die Geborgenheit der Kindheit blitzt mit einem Augenzwinkern in Strauss‘ „Schlechtes Wetter“ auf: Ein Mann schaut durchs Fenster in die Dunkelheit hinaus, bemerkt eine alte Frau auf der Straße – und phantasiert sich ihre junge Tochter dazu: „Die liegt zu Haus im Lehnstuhl, / Und blinzelt schläfrig ins Licht; / Die goldnen Locken wallen / Über das süße Gesicht.“ Sehnsucht – in diesen Liedern und ihnen verwandten Klavierstücken wird sie selber zum Glück. Anna-Sophie Brosig (*1988), GWK-Förderpreisträgerin 2016, studierte in Münster und Detmold bei Annette Koch, Susan Anthony und Caroline Thomas. In diesem Jahr machte sie in Detmold ihren Master mit Bestnote. Schon während ihres Studiums hatte sie einen Gastvertrag am Theater Bielefeld als Solistin. In dieser Spielzeit ist sie als Solistin am Theater Münster zu Gast. Anastasia Kovbyk (*1990 Uljanowsk, Russland) studierte am Staatlichen Glinka-Konservatorium in Nizhny Novgorod Klavier und Orgel. Sie ist Preisträgerin des Int. Rachmaninov-Wettbewerbs (Darmstadt) und des 15. Int. Musikwettbewerbs Pietro Argento (Gioia-del-Colle, Italien). Derzeit studiert sie Orgel bei Martin Sander in Detmold. FR 09.12.2016 20 Uhr Erlöserkirche Friedrichstr. 10 | 48145 Münster claque 2 Ensemble Odyssee – Barockorchester Jenny Högström Sopran Anna Stegmann Blockflöte Georg Fritz Blockflöte, Oboe Eva Saladin (Konzertmeisterin), Tomoe Badiarova, Zoe Pouri 1. Violinen Ivan Iliev, Holly Harman, Olga Popova 2. Violinen David Alonso Molina Viola Agnieszka Oszańca Cello Carina Cosgrave Violone Giulio Quirici Theorbe Andrea Friggi Orgel, Cembalo und Leitung NATALE NAPOLETANO Gaetano Veneziano (1656–1716): Barocke Weihnacht einmal anders: Leuchtend, italienisch, napoletano. Neapel im 17. Jahrhundert – die Stadt ist in ganz Europa berühmt. Das Musikleben blüht, renommierte Komponisten und vorzügliche Musiker arbeiten hier. Die Feste werden mit grandiosem Prunk gefeiert, auch das Weihnachtsfest. Mit „Natale Napoletano“ lässt das Ensemble Odyssee aus Amsterdam die Musik des Weihnachtsmorgens jener Zeit aufleben. Die Werke sprühen vor Erfindungsreichtum, populäre Melodien vereinigen sich mit einer komplexen, raffinierten und farbigen Mehrstimmigkeit. Alles verströmt weihnachtlich festlichen Glanz. Notturno secondo, lezione prima Cristofaro Caresana (ca. 1640–1709): Notturno secondo, lezione seconda Alessandro Scarlatti (1660–1725): Sinfonia prima di concerto grosso con due flauti Cristofaro Caresana: Notturno primo, lezione prima Antonio Farina (floruit ca. 1680): Sovra carro stellate Alessandro Scarlatti: Sinfonia quarta Francesco Provenzale (1624–1704): „Sui palchi delle stelle“ Gaetano Veneziano: Sonata Gaetano Veneziano: Notturno primo, lezione terza Lebendig und plastisch, direkt und natürlich präsentiert das 12-köpfige Barockorchester zusammen mit der jungen schwedischen Sopranistin Jenny Högström Meisterwerke aus dem barocken Neapel: Vokalmusik von Francesco Provenzale, Cristofaro Caresana, Antonio Farina und spektakuläre Gesangsstücke von Gaetano Veneziano, eingeleitet durch festliche Sinfonien Alessandro Scarlattis. Dies alles in der scheinbar so pragmatischen Architektur der denkmalgeschützten Erlöserkirche. Tatsächlich verströmt der äußerlich eher unscheinbare Bau, 1949/50 als „Notkirche“ nach einem ‚Bausatz‘ des bedeutenden Architekten Otto Bartning errichtet, eine beheimatend-warme Atmosphäre. Das international gastierende und von der europäischen Kritik hoch gelobte Ensemble Odyssee besteht aus jungen Barockmusiker_innen aus diversen Ländern, darunter die GWK-Preisträgerin Anna Stegmann. Unter der Leitung von Andrea Friggi, Cembalist, Forscher und Spezialist für neapolitanische Musik, geht es bei der Interpretation Alter Musik neue Wege. SO 05.02.2017 18 Uhr Erbdrostenhof Salzstr. 38 | 48143 Münster claque 3 Jun-Ho Yeo Klavier WANDERER Joseph Haydn (1732–1809): Sonate As-Dur Hob. XVI-46 Franz Schubert (1797–1828): Fantasie C-Dur „Wanderer“ D 760 Frédéric Chopin (1810–1849): Ballade Nr. 3 As-Dur op. 47 Frédéric Chopin: Nocturne op. 9 Nr. 1 b-Moll, Nr. 2 Es-Dur, Nr. 3 H-Dur Franz Liszt (1811–1886): Reminiscences de Don Juan „Der Teufel soll dieses Zeug spielen!“ Schubert selber beherrschte die „Wanderer“-Fantasie, mit ihrem großen pianistischen Schwung, der vollgriffigorchestralen Satztechnik als Pianist nie. Ihr Thema stammt aus seinem Lied „Der Wanderer“, der Melodie von: „Die Sonne dünkt mich hier so kalt, / Die Blüte welk, das Leben alt, / Und was sie reden, leerer Schall, / Ich bin ein Fremdling überall.“ Das Lied endet mit: „Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück.“ Ob sich der Komponist – wohl selbst ein „Wanderer“ – durch seine Fantasie aus der Schwermut hinausphantasierte, sie im faszinierenden Arpeggienrausch des vierten Satzes ertränkte? Gesang, Oper auch als Grundlage von Liszts berühmten Reminiszenzen an Mozarts „Don Giovanni“: „Die Hauptpersonen und -situationen (…) gingen an uns wie lebendig vorüber, wobei auch die Brillanz und Erhabenheit des Spiels mit Tönen, die ‚Pyrotechnik‘ der Kunst des Virtuosen, (…) die verblüffendsten, blendendsten Ausmaße annahm, um in dem Feuerwerk der Triller, filigranartigen Verzierungen, Kaskaden, blitzeschleudernden Oktaventonleitern unerwartet aufs neue die Themen aufsteigen zu lassen, wie auftauchend aus diesem Tonschwall, sich umarmend und in immer neuen wunderlichen Arabesken miteinander verflochten.” (A. Serow). Schon der Junge liebte es, am Klavier zu Texten zu improvisieren: Auch Chopins Balladen sind durch die „Litauischen Balladen“ von Adam Mickiewicz inspiriert – ein sanfter Erzählton zu Beginn, Glanz und begeisterter Aufschwung am Ende. Bestrickend gesanglich und melodiös, träumerisch, dunkel und ausdrucksstark die Nocturnes: „Romantische Subjektivität, ein Entblößen der intimsten psychischen Sphären waren das Neue, das hier mit der Suggestion einer sehr persönlichen, fast esoterischen Tonsprache den Hörer betörte und bezauberte.“ (W. Oehlmann) Jun-Ho Yeo (*1998 Münster) spielt „dieses Zeug“ und nimmt es mit großen Pianisten, die für sich selber komponierten, auf. Der GWK-Preisträger von 2015 und Gewinner zahlreicher anderer Wettbewerbe, der als Jungstudent von KarlHeinz Kämmerling, Vassilia Efstathiadou und Matti Raekallio an der Hochschule in Hannover, unterrichtet wurde, studiert seit 2016, nach einem Stopover in Wien bei Jan Jiracek von Arnim, bei dem renommierten Klavierpädagogen Bernd Goetzke in Hannover. SO 12.03.2017 18 Uhr Erbdrostenhof Salzstr. 38 | 48143 Münster claque 4 Emilien Lefèvre Oboe Marceau Lefèvre Fagott Kimiko Imani Klavier Sonāte! Lasst sie klingen, die Jahrestage 2017, die Freund- und Verwandtschaften: Beethovens 190. Todestag, Brahms‘ 120., Hans Gáls 30.; Beethoven und von Weber inspirierte ein musizierender Freund zu ihren Stücken, Brahms widmete seine Sonate einem Cellistenfreund. Die Brüder Marceau und Emilien, exzellente junge Musiker, wollen sich gemeinsam mit der kongenialen Pianistin Kimiko Imani die Musik des 19. Jhs. erobern. Die Adaptionen der Drei machen Vertrautes neu. Sonāte! Lasst es klingen! SONĀTE! Johannes Brahms (1833–1897): Sonate Nr. 1 e-Moll op. 38 für Fagott und Klavier (Original: Violoncello, Klavier) Hans Gál (1890–1987): Sonate op. 85 für Oboe und Klavier Ludwig van Beethoven (1770–1827): Trio B-Dur op. 11 „Gassenhauer“ für Klavier, Oboe und Fagott (Original: Klavier, Klarinette, Violoncello) Carl Maria von Weber (1786–1826): Trio g-Moll op. 63 für Klavier, Oboe und Fagott (Original: Klavier, Flöte, Violoncello) Herzlich lädt innogy Sie in Münsters schönsten Festsaal ein. Wie Imani singen die Lefèvres auf ihren Instrumenten und spielen deren Vielfarbigkeit leidenschaftlich aus. Inhaltlich prägt das Programm die ‚Wiener Verwandtschaft‘, die klassisch-romantische Tradition. Nimmt von Weber Schubert vorweg, so findet sich der Bezug auf diesen noch im einzigen Originalwerk des Abends, in Gáls Sonate. Die sehr persönliche, melodiereich-tonale und polyphone Musiksprache des österreichisch-englischen Komponisten fußt in Schubert und Brahms. War Gál nach dem Zweiten Weltkrieg als erzkonservativ verpönt, so wird er heute wiederentdeckt. Ein innig-melancholischer Gesang, der sich aus der Tiefe ins Licht erhebt, ist das Brahmsche Thema: ein ‚Klassiker‘ des Cellos, mit dem auch Marceau Lefèvre am Fagott bannt. Berückend dazu die farbenreiche Klangfülle des Klaviers. Einen Gassenhauer Joseph Weigls, des seinerzeit populärsten Wiener Opernkomponisten, nobilitiert Beethoven in seinen Variationen. Dass er hier „die faden Leyersachen von öfters berühmtern Männern weit hinter sich zurück liess“, fand schon ein zeitgenössischer Kritiker. Dem Adagio in Webers Trio liegt eine bekannte Volksweise und „Schäfers Klagelied“ von Goethe zugrunde. Sein romantischer Schmerz rührt auf der Oboe womöglich noch mehr als auf der Flöte. Dann aber ein mitreißender Schluss in Dur. Sonāte – lasst es klingen! Marceau Lefèvre (*1993) ist Stipendiat der Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker. 2014 gewann er einen 1. Preis beim int. Holzbläserwettbewerb „hülsta woodwinds“. Er studierte am Regionalkonservatorium in Avignon und am Nationalkonservatorium in Paris. Emilien Lefèvre (*1990), studierte an denselben Hochschulen und ist seit 2012 Oboist im Orchestre de la Garde Républicaine in Paris. Kimiko Imani (*1975), 2000 GWK-Förderpreisträgerin, machte ihr Konzertexamen bei Anatol Ugorski in Detmold. Als Kammermusikerin tritt sie, u.a. im Maurice Bourgue Trio, in Europa und Asien auf. CDs mit M. Lefèvre und P. Sokolov (ClassicClips, heute: GWK RECORDS) und dem Maurice Bourgue Trio liegen vor. Sie hat in Berlin Lehraufträge an der UdK und an der Hanns Eisler Hochschule. DO 27.04.2017 20 Uhr Provinzial Provinzial-Allee 1 | 48159 Münster claque 5 SIGNUM saxophone quartet Blaž Kemperle Sopransaxophon Erik Nestler Altsaxophon Alan Lužar Tenorsaxophon Guerino Bellarosa Baritonsaxophon Nikola Komatina Akkordeon Volker Reichling Schlagzeug BALKANICATION Johann Seb. Bach (1685–1750): Italienisches Konzert BWV 971 (arr. Katsuko Tochio für Sax.quartett) Franck Angelis (*1962): Vivace Finale aus „Impasse“ für Akk. solo Ein Sixpack, das packt: das SIGNUM saxophone quartet featuring Nikola Komatina, den mehrfach, u.a. mit dem GWK-Preis ausgezeichneten klassischen Akkordeonisten, und den renommierten Jazz-Schlagzeuger Volker Reichling. Die European Concert Hall Organisation ECHO hat die SIGNUMViere zu „Rising Stars“ 2014/15 gekürt, auch andere internationale Preise hat das Quartett gewonnen, das bei den anerkanntesten Lehrern studierte und unterdessen in den Klassikmetropolen und bei den großen Festivals Europas gastiert. Überall wird es von Presse und Publikum stürmisch gefeiert. Richard Galliano (*1950): „Tango pour Claude“ (arr. für Akk., Sax.) Antonio Carlos Jobim (1927–1994): „Chega de Saudade“ (arr. für Akk., Schlagzeug) Astor Piazzolla (1921–1991): „Four for Tango“ (arr. Claude Voirpy für Sax.quartett) Dizzy Gillespie (1917–1993): „A Night in Tunesia“ (arr. André Cimiotti für Sax.quartett, Schlagzeug) Balkanication: Izidor Leitinger (*1971): Suita Quasi Balkanika und andere Balkanesken Herzlich lädt die Provinzial Sie in ihre „Beletage” ein. In der Konzertpause können Sie sich die Kunstsammlung des Hauses anschauen. In seinem Programm „Balkanication“ ‚balkanisiert‘ es sich zu sechst. Aus ihrer angestammten Besetzung und ihrem heimatlichen Genre – sie beginnen mit J. S. Bach, dem ‚Gott‘ der Klassiker und Vater aller modernen westlichen Musik – spielen sich die klassischen Saxophonisten mit ihrer Verstärkung hinaus. Grenzen akzeptieren die jungen Musiker aus Deutschland, Serbien, Slowenien und Italien nicht. Souverän, sensibel, höchst virtuos geht’s in einen furiosen BalkanSound hinein. Vor „Balkanication“: classics von Großen des 20. Jhs., aufregend neu arrangiert. Jazz, Neuer Tango, Bossa Nova, ein südlicher Mix voller Sonne und Nacht, unterhaltsam, anspruchs- und kunstvoll. Hier wirft nicht allein Jobim der saudade, der Melancholie, entschlossen-heiter ein „Chega“ entgegen: „Es reicht“. Dann kommt die Balkan-Suite, eigen- und einzigartig in ihrer Mischung aus Klassik, BalkanFolklore, Latin und Jazz. Brandheiß. Supercool. FR 12.05.2017 20 Uhr NRW.BANK Friedrichstr. 1 | 48145 Münster claque 6 Mariani Klavierquartett Philipp Bohnen Violine Barbara Buntrock Viola Peter-Philipp Staemmler Violoncello Gerhard Vielhaber Klavier Esprit, Musizierlust und Herzblut in jedem Ton: Bestechend bringt das Mariani Quartett die Klangmacht und Expressivität, die Farbigkeit und die Dynamiken der Klavierquartette Faurés und Enescus auf die Bühne. Höchste Virtuosität, extremer Ausdruck sind gefragt, in jeder einzelnen Stimme wie im Zusammenspiel des Ensembles. Kaum ein Komponist vor der Jahrhundertwende vereinte in seiner Kammermusik den französischen Farbenreichtum so mit rhythmischer Energie und orchestraler Kraft wie Gabriel Fauré. Sein erstes Klavierquartett, von Brahms wie Saint-Saëns beeinflusst, dokumentiert die Emanzipation Frankreichs in einer Gattung, die damals von deutschen Vorbildern beherrscht wurde. Im zweiten Satz kündigt sich der Impressionismus mit einem bestechend leichten Scherzo und einem atemlos-luftigen Thema an. Nachdenklich und schön das Adagio, unterdrückte Passion, Widerstand gegen den Schmerz, am Ende ein „Schauer fallender Arpeggios, wie eine Kaskade aus Sternen“ (R. Orledge). L’ÉLÈVE FAURÉOIS Gabriel Fauré (1845–1924): Quartett Nr. 1 c-Moll für Klavier, Violine, Viola und Violoncello, op. 15 George Enescu (1881–1955): Quartett Nr. 1 D-Dur für Klavier, Violine, Viola und Violoncello, op. 16 Herzlich lädt die NRW.BANK in ihre Konzert-Caféteria ein. George Enescu, Geiger mit großer Solistenkarriere, komponierte zwei fulminante, heute selten aufgeführte Klavierquartette. Schon im ersten zeigen sich Enescus formale und harmonische Innovationen, die er im späteren d-Moll-Quartett op. 30 in der Symbiose von folkloristischen Elementen aus seiner rumänischen Heimat mit der ihm eigenen klang-polyphonen Welt vollendete. Das Mariani Klavierquartett lernte sich beim Studium in Berlin kennen und wurde 2011 beim Deutschen Musikwettbewerb ausgezeichnet. Es folgten zahlreiche Konzerte im Rahmen der Bundesauswahl „Konzerte junger Künstler“ sowie Auftritte bei renommierten Festivals und in großen Konzertsälen in Deutschland. 2017 erscheinen die Klavierquartette von Enescu und Fauré auf CD bei GWK RECORDS. Alle Mitglieder des Mariani Klavierquartetts sind als Solisten bei Wettbewerben ausgezeichnet worden und geben international Konzerte. Philipp Bohnen (*1983) ist seit 2008 Mitglied der Berliner Philharmoniker, Barbara Buntrock (*1982) seit 2015 Professorin an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf. Peter-Philipp Staemmler (*1986) hat einen Lehrauftrag an der Musikhochschule Lübeck und Gerhard Vielhaber (*1982), GWK-Förderpreisträger 2003, ist seit 2014 Professor für Klavier und Kammermusik am Vorarlberger Landeskonservatorium im österreichischen Feldkirch. Fürstenbergstraße 14 48147 Münster fon: 0251 591-3214 fax: 0251 591-6540 mail: [email protected] www.gwk-online.de Wir danken unseren Premium Partnern:
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