CHAPEAU classique

CHAPE AU
classique
konzerte junger virtuosen
Saison 2016/17 Start 06.11.2016
Spielorte Münster
Erbdrostenhof
Erlöserkirche
NRW.BANK
Westfälische Provinzial
www.chapeau-classique.de
Eine Konzertreihe der
GWK-Gesellschaft zur Förderung der
Westfälischen Kulturarbeit e. V.
CHAPE AU
classique
konzerte junger virtuosen
Programm 2016/17
cla qu e 1 SO 06.11.2016 18 Uhr Erbdrostenhof
Anna-Sophie Brosig Sopran Anastasia Kovbyk Klavier
cla qu e 2 FR 09.12.2016 20 Uhr Erlöserkirche
Ensemble Odyssee
cla qu e 3 cla qu e 4 SO 05.02.2017 18 Uhr Erbdrostenhof
Jun-Ho Yeo Klavier
SO 12.03.2017 18 Uhr Erbdrostenhof
Emilien Lefèvre Oboe Marceau Lefèvre Fagott Kimiko Imani Klavier
cla qu e 5 cla qu e 6 DO 27.04.2017 20 Uhr Provinzial
SIGNUM saxophone quartet
feat. Nikola Komatina Akkordeon Volker Reichling Schlagzeug
FR 12.05.2017 20 Uhr NRW.BANK
Mariani Klavierquartett
Karten
Einzelkarten 20 € im Vorverkauf (zzgl. Gebühr) | 22 € an der Abendkasse
Ermäßigt
14 € im Vorverkauf (zzgl. Gebühr) | 15,40 € an
der Abendkasse für GWK-Mitglieder, Schüler,
Studierende, Schwerbehinderte (Ausweis)
Saison-Abo 106 € | erm. 76 € (zzgl. Vorverkaufsgebühr)
für GWK-Mitglieder, Schüler, Studierende,
Schwerbehinderte (Ausweis)
Vorverkauf Jörgs CD-Forum | Alter Steinweg 4
48143 Münster, fon: 0251 58889
Online-Verkauf
www.adticket.de
fon: 0180 6050400 rund um die Uhr
(20 ct/Anruf aus den Festnetzen,
max. 60 ct/Anruf aus den Mobilfunknetzen)
Die Sitzplätze sind nummeriert.
Saalpläne: www.adticket.de
Impressum Herausgeber: GWK, Münster | Text, Fotos der Veranstaltungsorte: Susanne Schulte
Grafik: goldmarie design, Münster | Programmänderungen und Druckfehler vorbehalten
CHAPEAU!
Wieder dürfen wir den
Chapeau erwartungsvoll claquen und den
Hut vor herausragenden jungen Musikerinnen und Musikern
ziehn.
Wieder kommen aktuelle und frühere GWK-Preisträger nach Münster, um sich solistisch oder mit
ihren Ensembles vorzustellen: die Sopranistin AnnaSophie Brosig ist frischgebackene Förderpreisträgerin 2016, der 18-jährige Pianist Jun-Ho Yeo, der
noch in Hannover studiert, wurde 2015 von uns
ausgezeichnet. Die Blockflötistin Anna Stegmann,
GWK-Preisträgerin 2007, ist Gründungsmitglied des
international besetzten und von der Kritik hoch
gelobten Barockorchesters „Ensemble Odyssee“
mit Sitz in Amsterdam. Die Pianistin Kimiko Imani
bekam schon 2000 unseren Preis und kommt als
Partnerin u.a. des Fagottisten Marceau Lefèvre
zurück, der 2014 unsern internationalen Holzbläserwettbewerb „hülsta woodwinds“ gewann.
Nikola Komatina, den wir 2013 auszeichnen konnten, verstärkt das SIGNUM Saxophonquartett bei
seiner „Balkanication“, und im Mariani Klavierquartett meldet sich mit Gerhard Vielhaber am
Klavier ein Preisträger von 2003 zurück. Sie alle
gehen ihren Weg, selbstbewusst und sympathisch,
mit einem unerschütterlichen Willen zur Kunst,
charismatisch. Und so fesselt ihre Kunst – um zu
befreien. Sie lässt uns fliegen.
„Musik gibt Dir eine Freude, die Dir nichts sonst
im Leben geben kann“, sagt Daniel Barenboim in
einem seiner spannenden Youtube-Videos. Und im
Hinblick auf die Musiker_innen macht er ihr erfolgreiches Tun auch zur Charakterfrage: „Musik ist
Integration, Wille, brennende Intensität – das kann
man nicht unterrichten.“ Doch wir alle spüren es,
wenn genau diese Entschlossenheit und Konzen-
tration, dieses umfassende Verstehen dessen, was
sie tun, des Ganzen wie seiner Details und ihres
Bezugs darauf, die Aufführung der Musizierenden
bestimmen. Dann wird die Musik nicht mehr nur
ein beliebiges Vehikel, um den Alltag zu vergessen,
sondern ein Medium persönlichen Wachstums.
„Sie ermöglicht“, um wieder mit Barenboim zu
sprechen, „eine Lust und eine Freude, emotionale
Erfahrungen, die anders nicht möglich sind.“
Doch das ist an Bedingungen seitens der Hörenden
geknüpft, vor allem an diese: „Du musst den Willen
haben, Dich mit der Musik zu verbinden“, so Barenboim weiter. Die Musikkulisse im Hintergrund
eines Gesprächs oder bei der Arbeit, den überlauten maschinellen Beat, der sich aufdrängt im
öffentlichen und halböffentlichen Raum der Restaurants, Cafés und Geschäfte, der die Stimmung
heben, d.h. den Konsum forcieren soll, meint Barenboim nicht. Er spricht von Musik, die die Seele
erhebt. Deshalb wachsen wir durch sie. Und was
wir tun müssen, um das zu bekommen, was nur sie
uns geben kann, hat Barenboim in einer knappen
‚Gebrauchsanweisung‘ formuliert: „Fokussier Dich,
konzentrier Dich, total. Nimm Dir ein paar Sekunden Stille – und dann flieg mit der Musik.“
In diesem Sinne lade ich Sie, auch im Namen unserer Premium Förderpartner: der NRW.BANK und des
LWL, der Provinzial Kulturstiftung und von innogy,
herzlich zur nächsten Saison von CHAPEAU CLASSIQUE ein und wünsche Ihnen einen guten Flug.
Ihre
Dr. Susanne Schulte
Geschäftsführerin der GWK
SO 06.11.2016 18 Uhr Erbdrostenhof Salzstr. 38 | 48143 Münster
claque 1
Anna-Sophie Brosig Sopran Anastasia Kovbyk Klavier
SEHNSUCHT
Robert Schumann (1810–1856):
Widmung, Talismane, Aus den hebräischen
Gesängen, Zum Schluss, Waldesgespräch,
Mondnacht, Im wunderschönen Monat Mai,
Er, der Herrlichste von allen
Frédéric Chopin (1810–1849):
Etude op. 10 Nr. 5 Ges-Dur für Klavier
Wolfgang A. Mozart (1756–1791):
An die Freude, Abendempfindung,
Sehnsucht nach dem Frühlinge
Franz Liszt (1811–1886):
„Es war, als hätt der Himmel, / Die Erde still geküsst“ – zutiefst berührend macht Schumanns
„Mondnacht“ die romantische Sehnsucht nach
dem Aufschwung der Seele und ihrem ewigen
Zuhause fühlbar. Um Sehnsucht geht es an
diesem Liederabend, mithin um das Glück. Sehnsucht, die ihre Erfüllung im Unendlichen oder
Ewigen, in Erkenntnis oder dem Frühling, einem
neuen Aufbruch, in Liebe und Hochzeit findet.
So widmete Schumann den Liederkreis „Myrthen“,
mit u.a. der „Widmung“, seiner „geliebten Braut“
Clara Wieck: „Du meine Welt, in der ich lebe, /
Mein Himmel du, darein ich schwebe“. Rihms
„Hochroth“ ist ein dunkel glühender, todesschwangerer Liebesschwur: „Du innig Roth, / Bis
an den Tod / Soll meine Lieb Dir gleichen“. „Son“
dagegen macht die Sehnsucht nach der Leichtigkeit des Traumes spürbar.
Consolation Nr. 3 für Klavier
Johannes Brahms (1833–1897):
Es hing der Reif, Dein Blaues Auge,
O wüsst ich doch den Weg zurück,
Ich sah als Knabe Blumen blühn
Sergej Rachmaninow (1873–1943):
Prelude G-Dur, op. 32 Nr. 5, Nr. 3 aus:
Moments musicaux h-Moll op. 16,
Prelude cis-Moll, op. 33 Nr. 9 für Klavier
Sergej Rachmaninow: Son (Traum)
Wolfgang Rihm (*1952): Hochroth
Richard Strauss (1864–1949):
Schlechtes Wetter
Der LWL freut sich auf ein schönes
Konzert in seinem Erbdrostenhof.
Oder aber es geht um enttäuschte existenzielle
Sehnsucht, etwa das Streben nach dem Glück des
Forschers. Um der Schwermut nicht zu erliegen,
sucht er sich ein anderes Traum-Ziel: eine „zweite
Kindheit“. So wünscht sich Brahms innigst: „O
zeig mir doch den Weg zurück, / Den lieben Weg
zum Kinderland! / Vergebens such ich nach dem
Glück, / Ringsum ist öder Strand.“ Wie, wenn nicht
die illusionäre Kindheit, sondern das Lied selbst
das einzig reale Therapeutikum der Melancholie
wäre? Schon als Kind soll Mozart „An die Freude“
geschrieben haben ... Die Geborgenheit der Kindheit blitzt mit einem Augenzwinkern in Strauss‘
„Schlechtes Wetter“ auf: Ein Mann schaut durchs
Fenster in die Dunkelheit hinaus, bemerkt eine
alte Frau auf der Straße – und phantasiert sich
ihre junge Tochter dazu: „Die liegt zu Haus im
Lehnstuhl, / Und blinzelt schläfrig ins Licht; / Die
goldnen Locken wallen / Über das süße Gesicht.“
Sehnsucht – in diesen Liedern und ihnen verwandten Klavierstücken wird sie selber zum Glück.
Anna-Sophie Brosig (*1988), GWK-Förderpreisträgerin 2016, studierte in Münster und Detmold
bei Annette Koch, Susan Anthony und Caroline
Thomas. In diesem Jahr machte sie in Detmold
ihren Master mit Bestnote. Schon während ihres
Studiums hatte sie einen Gastvertrag am Theater
Bielefeld als Solistin. In dieser Spielzeit ist sie als
Solistin am Theater Münster zu Gast.
Anastasia Kovbyk (*1990 Uljanowsk, Russland)
studierte am Staatlichen Glinka-Konservatorium
in Nizhny Novgorod Klavier und Orgel. Sie ist
Preisträgerin des Int. Rachmaninov-Wettbewerbs
(Darmstadt) und des 15. Int. Musikwettbewerbs
Pietro Argento (Gioia-del-Colle, Italien). Derzeit
studiert sie Orgel bei Martin Sander in Detmold.
FR 09.12.2016 20 Uhr Erlöserkirche Friedrichstr. 10 | 48145 Münster
claque 2
Ensemble Odyssee – Barockorchester
Jenny Högström Sopran Anna Stegmann Blockflöte Georg Fritz Blockflöte, Oboe
Eva Saladin (Konzertmeisterin), Tomoe Badiarova, Zoe Pouri 1. Violinen
Ivan Iliev, Holly Harman, Olga Popova 2. Violinen
David Alonso Molina Viola Agnieszka Oszańca Cello Carina Cosgrave Violone
Giulio Quirici Theorbe Andrea Friggi Orgel, Cembalo und Leitung
NATALE NAPOLETANO
Gaetano Veneziano (1656–1716):
Barocke Weihnacht einmal anders: Leuchtend,
italienisch, napoletano. Neapel im 17. Jahrhundert – die Stadt ist in ganz Europa berühmt. Das
Musikleben blüht, renommierte Komponisten
und vorzügliche Musiker arbeiten hier. Die Feste
werden mit grandiosem Prunk gefeiert, auch das
Weihnachtsfest. Mit „Natale Napoletano“ lässt
das Ensemble Odyssee aus Amsterdam die Musik
des Weihnachtsmorgens jener Zeit aufleben. Die
Werke sprühen vor Erfindungsreichtum, populäre
Melodien vereinigen sich mit einer komplexen,
raffinierten und farbigen Mehrstimmigkeit. Alles
verströmt weihnachtlich festlichen Glanz.
Notturno secondo, lezione prima
Cristofaro Caresana (ca. 1640–1709):
Notturno secondo, lezione seconda
Alessandro Scarlatti (1660–1725):
Sinfonia prima di concerto grosso
con due flauti
Cristofaro Caresana:
Notturno primo, lezione prima
Antonio Farina (floruit ca. 1680):
Sovra carro stellate
Alessandro Scarlatti: Sinfonia quarta
Francesco Provenzale (1624–1704):
„Sui palchi delle stelle“
Gaetano Veneziano: Sonata
Gaetano Veneziano:
Notturno primo, lezione terza
Lebendig und plastisch, direkt und natürlich präsentiert das 12-köpfige Barockorchester zusammen
mit der jungen schwedischen Sopranistin Jenny
Högström Meisterwerke aus dem barocken Neapel:
Vokalmusik von Francesco Provenzale, Cristofaro
Caresana, Antonio Farina und spektakuläre Gesangsstücke von Gaetano Veneziano, eingeleitet
durch festliche Sinfonien Alessandro Scarlattis.
Dies alles in der scheinbar so pragmatischen Architektur der denkmalgeschützten Erlöserkirche. Tatsächlich verströmt der äußerlich eher unscheinbare
Bau, 1949/50 als „Notkirche“ nach einem ‚Bausatz‘
des bedeutenden Architekten Otto Bartning errichtet, eine beheimatend-warme Atmosphäre.
Das international gastierende und von der europäischen Kritik hoch gelobte Ensemble Odyssee
besteht aus jungen Barockmusiker_innen aus
diversen Ländern, darunter die GWK-Preisträgerin
Anna Stegmann. Unter der Leitung von Andrea
Friggi, Cembalist, Forscher und Spezialist für neapolitanische Musik, geht es bei der Interpretation
Alter Musik neue Wege.
SO 05.02.2017 18 Uhr Erbdrostenhof Salzstr. 38 | 48143 Münster
claque 3
Jun-Ho Yeo Klavier
WANDERER
Joseph Haydn (1732–1809):
Sonate As-Dur Hob. XVI-46
Franz Schubert (1797–1828):
Fantasie C-Dur „Wanderer“ D 760
Frédéric Chopin (1810–1849):
Ballade Nr. 3 As-Dur op. 47
Frédéric Chopin:
Nocturne op. 9 Nr. 1 b-Moll,
Nr. 2 Es-Dur, Nr. 3 H-Dur
Franz Liszt (1811–1886):
Reminiscences de Don Juan
„Der Teufel soll dieses Zeug spielen!“ Schubert
selber beherrschte die „Wanderer“-Fantasie, mit
ihrem großen pianistischen Schwung, der vollgriffigorchestralen Satztechnik als Pianist nie. Ihr Thema
stammt aus seinem Lied „Der Wanderer“, der
Melodie von: „Die Sonne dünkt mich hier so kalt, /
Die Blüte welk, das Leben alt, / Und was sie reden,
leerer Schall, / Ich bin ein Fremdling überall.“ Das
Lied endet mit: „Dort, wo du nicht bist, dort ist das
Glück.“ Ob sich der Komponist – wohl selbst ein
„Wanderer“ – durch seine Fantasie aus der Schwermut hinausphantasierte, sie im faszinierenden
Arpeggienrausch des vierten Satzes ertränkte?
Gesang, Oper auch als Grundlage von Liszts berühmten Reminiszenzen an Mozarts „Don Giovanni“: „Die
Hauptpersonen und -situationen (…) gingen an uns
wie lebendig vorüber, wobei auch die Brillanz und
Erhabenheit des Spiels mit Tönen, die ‚Pyrotechnik‘
der Kunst des Virtuosen, (…) die verblüffendsten,
blendendsten Ausmaße annahm, um in dem Feuerwerk der Triller, filigranartigen Verzierungen, Kaskaden, blitzeschleudernden Oktaventonleitern
unerwartet aufs neue die Themen aufsteigen zu
lassen, wie auftauchend aus diesem Tonschwall,
sich umarmend und in immer neuen wunderlichen
Arabesken miteinander verflochten.” (A. Serow).
Schon der Junge liebte es, am Klavier zu Texten zu
improvisieren: Auch Chopins Balladen sind durch
die „Litauischen Balladen“ von Adam Mickiewicz
inspiriert – ein sanfter Erzählton zu Beginn, Glanz
und begeisterter Aufschwung am Ende. Bestrickend
gesanglich und melodiös, träumerisch, dunkel und
ausdrucksstark die Nocturnes: „Romantische Subjektivität, ein Entblößen der intimsten psychischen
Sphären waren das Neue, das hier mit der Suggestion
einer sehr persönlichen, fast esoterischen Tonsprache
den Hörer betörte und bezauberte.“ (W. Oehlmann)
Jun-Ho Yeo (*1998 Münster) spielt „dieses Zeug“
und nimmt es mit großen Pianisten, die für sich
selber komponierten, auf. Der GWK-Preisträger
von 2015 und Gewinner zahlreicher anderer
Wettbewerbe, der als Jungstudent von KarlHeinz Kämmerling, Vassilia Efstathiadou und
Matti Raekallio an der Hochschule in Hannover,
unterrichtet wurde, studiert seit 2016, nach einem
Stopover in Wien bei Jan Jiracek von Arnim, bei
dem renommierten Klavierpädagogen Bernd
Goetzke in Hannover.
SO 12.03.2017 18 Uhr Erbdrostenhof Salzstr. 38 | 48143 Münster
claque 4
Emilien Lefèvre Oboe Marceau Lefèvre Fagott
Kimiko Imani Klavier
Sonāte! Lasst sie klingen, die Jahrestage 2017, die
Freund- und Verwandtschaften: Beethovens 190. Todestag, Brahms‘ 120., Hans Gáls 30.; Beethoven und
von Weber inspirierte ein musizierender Freund zu
ihren Stücken, Brahms widmete seine Sonate einem
Cellistenfreund. Die Brüder Marceau und Emilien,
exzellente junge Musiker, wollen sich gemeinsam
mit der kongenialen Pianistin Kimiko Imani die Musik
des 19. Jhs. erobern. Die Adaptionen der Drei machen
Vertrautes neu. Sonāte! Lasst es klingen!
SONĀTE!
Johannes Brahms (1833–1897):
Sonate Nr. 1 e-Moll op. 38 für Fagott und
Klavier (Original: Violoncello, Klavier)
Hans Gál (1890–1987):
Sonate op. 85 für Oboe und Klavier
Ludwig van Beethoven (1770–1827):
Trio B-Dur op. 11 „Gassenhauer“ für Klavier,
Oboe und Fagott (Original: Klavier, Klarinette,
Violoncello)
Carl Maria von Weber (1786–1826):
Trio g-Moll op. 63 für Klavier, Oboe und Fagott
(Original: Klavier, Flöte, Violoncello)
Herzlich lädt innogy Sie in Münsters
schönsten Festsaal ein.
Wie Imani singen die Lefèvres auf ihren Instrumenten und spielen deren Vielfarbigkeit leidenschaftlich aus. Inhaltlich prägt das Programm die
‚Wiener Verwandtschaft‘, die klassisch-romantische
Tradition. Nimmt von Weber Schubert vorweg, so
findet sich der Bezug auf diesen noch im einzigen
Originalwerk des Abends, in Gáls Sonate. Die sehr
persönliche, melodiereich-tonale und polyphone
Musiksprache des österreichisch-englischen Komponisten fußt in Schubert und Brahms. War Gál
nach dem Zweiten Weltkrieg als erzkonservativ
verpönt, so wird er heute wiederentdeckt.
Ein innig-melancholischer Gesang, der sich aus
der Tiefe ins Licht erhebt, ist das Brahmsche
Thema: ein ‚Klassiker‘ des Cellos, mit dem auch
Marceau Lefèvre am Fagott bannt. Berückend
dazu die farbenreiche Klangfülle des Klaviers.
Einen Gassenhauer Joseph Weigls, des seinerzeit
populärsten Wiener Opernkomponisten, nobilitiert
Beethoven in seinen Variationen. Dass er hier „die
faden Leyersachen von öfters berühmtern Männern
weit hinter sich zurück liess“, fand schon ein zeitgenössischer Kritiker. Dem Adagio in Webers Trio
liegt eine bekannte Volksweise und „Schäfers Klagelied“ von Goethe zugrunde. Sein romantischer
Schmerz rührt auf der Oboe womöglich noch mehr
als auf der Flöte. Dann aber ein mitreißender
Schluss in Dur. Sonāte – lasst es klingen!
Marceau Lefèvre (*1993) ist Stipendiat der Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker. 2014
gewann er einen 1. Preis beim int. Holzbläserwettbewerb „hülsta woodwinds“. Er studierte
am Regionalkonservatorium in Avignon und am
Nationalkonservatorium in Paris.
Emilien Lefèvre (*1990), studierte an denselben
Hochschulen und ist seit 2012 Oboist im Orchestre
de la Garde Républicaine in Paris.
Kimiko Imani (*1975), 2000 GWK-Förderpreisträgerin, machte ihr Konzertexamen bei Anatol
Ugorski in Detmold. Als Kammermusikerin tritt
sie, u.a. im Maurice Bourgue Trio, in Europa und
Asien auf. CDs mit M. Lefèvre und P. Sokolov
(ClassicClips, heute: GWK RECORDS) und dem
Maurice Bourgue Trio liegen vor. Sie hat in Berlin
Lehraufträge an der UdK und an der Hanns
Eisler Hochschule.
DO 27.04.2017 20 Uhr Provinzial Provinzial-Allee 1 | 48159 Münster
claque 5
SIGNUM saxophone quartet
Blaž Kemperle Sopransaxophon Erik Nestler Altsaxophon
Alan Lužar Tenorsaxophon Guerino Bellarosa Baritonsaxophon
Nikola Komatina Akkordeon Volker Reichling Schlagzeug
BALKANICATION
Johann Seb. Bach (1685–1750):
Italienisches Konzert BWV 971
(arr. Katsuko Tochio für Sax.quartett)
Franck Angelis (*1962):
Vivace Finale aus „Impasse“ für Akk. solo
Ein Sixpack, das packt: das SIGNUM saxophone
quartet featuring Nikola Komatina, den mehrfach,
u.a. mit dem GWK-Preis ausgezeichneten klassischen Akkordeonisten, und den renommierten
Jazz-Schlagzeuger Volker Reichling. Die European
Concert Hall Organisation ECHO hat die SIGNUMViere zu „Rising Stars“ 2014/15 gekürt, auch andere
internationale Preise hat das Quartett gewonnen,
das bei den anerkanntesten Lehrern studierte und
unterdessen in den Klassikmetropolen und bei den
großen Festivals Europas gastiert. Überall wird es
von Presse und Publikum stürmisch gefeiert.
Richard Galliano (*1950):
„Tango pour Claude“ (arr. für Akk., Sax.)
Antonio Carlos Jobim (1927–1994):
„Chega de Saudade“ (arr. für Akk., Schlagzeug)
Astor Piazzolla (1921–1991):
„Four for Tango“
(arr. Claude Voirpy für Sax.quartett)
Dizzy Gillespie (1917–1993):
„A Night in Tunesia“ (arr. André Cimiotti
für Sax.quartett, Schlagzeug)
Balkanication: Izidor Leitinger (*1971):
Suita Quasi Balkanika
und andere Balkanesken
Herzlich lädt die Provinzial Sie
in ihre „Beletage” ein.
In der Konzertpause können
Sie sich die Kunstsammlung
des Hauses anschauen.
In seinem Programm „Balkanication“ ‚balkanisiert‘
es sich zu sechst. Aus ihrer angestammten Besetzung und ihrem heimatlichen Genre – sie beginnen mit J. S. Bach, dem ‚Gott‘ der Klassiker
und Vater aller modernen westlichen Musik –
spielen sich die klassischen Saxophonisten mit
ihrer Verstärkung hinaus. Grenzen akzeptieren
die jungen Musiker aus Deutschland, Serbien,
Slowenien und Italien nicht. Souverän, sensibel,
höchst virtuos geht’s in einen furiosen BalkanSound hinein.
Vor „Balkanication“: classics von Großen des 20. Jhs.,
aufregend neu arrangiert. Jazz, Neuer Tango, Bossa
Nova, ein südlicher Mix voller Sonne und Nacht,
unterhaltsam, anspruchs- und kunstvoll. Hier wirft
nicht allein Jobim der saudade, der Melancholie,
entschlossen-heiter ein „Chega“ entgegen: „Es
reicht“. Dann kommt die Balkan-Suite, eigen- und
einzigartig in ihrer Mischung aus Klassik, BalkanFolklore, Latin und Jazz. Brandheiß. Supercool.
FR 12.05.2017 20 Uhr NRW.BANK Friedrichstr. 1 | 48145 Münster
claque 6
Mariani Klavierquartett
Philipp Bohnen Violine Barbara Buntrock Viola
Peter-Philipp Staemmler Violoncello Gerhard Vielhaber Klavier
Esprit, Musizierlust und Herzblut in jedem Ton:
Bestechend bringt das Mariani Quartett die Klangmacht und Expressivität, die Farbigkeit und die
Dynamiken der Klavierquartette Faurés und
Enescus auf die Bühne. Höchste Virtuosität, extremer Ausdruck sind gefragt, in jeder einzelnen
Stimme wie im Zusammenspiel des Ensembles.
Kaum ein Komponist vor der Jahrhundertwende
vereinte in seiner Kammermusik den französischen
Farbenreichtum so mit rhythmischer Energie und
orchestraler Kraft wie Gabriel Fauré. Sein erstes
Klavierquartett, von Brahms wie Saint-Saëns beeinflusst, dokumentiert die Emanzipation Frankreichs
in einer Gattung, die damals von deutschen Vorbildern beherrscht wurde. Im zweiten Satz kündigt
sich der Impressionismus mit einem bestechend
leichten Scherzo und einem atemlos-luftigen Thema
an. Nachdenklich und schön das Adagio, unterdrückte Passion, Widerstand gegen den Schmerz,
am Ende ein „Schauer fallender Arpeggios, wie
eine Kaskade aus Sternen“ (R. Orledge).
L’ÉLÈVE FAURÉOIS
Gabriel Fauré (1845–1924):
Quartett Nr. 1 c-Moll für Klavier, Violine,
Viola und Violoncello, op. 15
George Enescu (1881–1955):
Quartett Nr. 1 D-Dur für Klavier, Violine,
Viola und Violoncello, op. 16
Herzlich lädt die NRW.BANK
in ihre Konzert-Caféteria ein.
George Enescu, Geiger mit großer Solistenkarriere,
komponierte zwei fulminante, heute selten aufgeführte Klavierquartette. Schon im ersten zeigen sich
Enescus formale und harmonische Innovationen,
die er im späteren d-Moll-Quartett op. 30 in der
Symbiose von folkloristischen Elementen aus
seiner rumänischen Heimat mit der ihm eigenen
klang-polyphonen Welt vollendete.
Das Mariani Klavierquartett lernte sich beim
Studium in Berlin kennen und wurde 2011 beim
Deutschen Musikwettbewerb ausgezeichnet.
Es folgten zahlreiche Konzerte im Rahmen der
Bundesauswahl „Konzerte junger Künstler“ sowie Auftritte bei renommierten Festivals und
in großen Konzertsälen in Deutschland. 2017 erscheinen die Klavierquartette von Enescu und
Fauré auf CD bei GWK RECORDS.
Alle Mitglieder des Mariani Klavierquartetts sind als
Solisten bei Wettbewerben ausgezeichnet worden
und geben international Konzerte. Philipp Bohnen
(*1983) ist seit 2008 Mitglied der Berliner Philharmoniker, Barbara Buntrock (*1982) seit 2015 Professorin an der Robert Schumann Hochschule in
Düsseldorf. Peter-Philipp Staemmler (*1986) hat
einen Lehrauftrag an der Musikhochschule Lübeck
und Gerhard Vielhaber (*1982), GWK-Förderpreisträger 2003, ist seit 2014 Professor für Klavier und
Kammermusik am Vorarlberger Landeskonservatorium im österreichischen Feldkirch.
Fürstenbergstraße 14
48147 Münster
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