Lehrmaterial Badminton Goethegymnasium Weimar 1. Ausrüstung Schläger Ein Schläger besteht aus Kopf, Schaft und Griff. Der Rahmen (Kopf und Schaft) besteht aus Leichtmetall und Stahl oder Karbon-Graphit. Das Gewicht des Rahmens sollte zwischen 90 und 120 g liegen. Er darf 680 mm in der gesamten Länge und 230 mm in der gesamten Breite nicht überschreiten. Die Besaitung kann mit Kunst- oder Darmsaiten erfolgen. Abb. 1: Schlägeraufbau Bälle Der Spielball kann aus natürlichen und / oder synthetischen Materialien hergestellt werden. Unabhängig vom Material, aus dem der Ball besteht, sollte er ganz allgemein den Flugeigenschaften eines Naturfederballs mit Korkbasis entsprechen. Der Federball muss 16 an der Basis befestigte Federn haben. Die Federn müssen eine einheitliche Länge zwischen 62 und 70 mm aufweisen, gemessen von der Spitze bis zur Oberkante der Basis. Die Spitzen der Federn müssen einen Kreis mit einem Durchmesser von 58 bis 68 mm bilden. Die Federn müssen fest mit Zwirn oder einem anderen geeigneten Material befestigt sein. Die Basis muss einen Durchmesser von 25 bis 28 mm haben und unten abgerundet sein. Der Federball muss zwischen 4,74 g und 5,50 g wiegen. Maße und Gewichte vom Kunststoffbällen müssen denen von Naturfederbällen entsprechen. Aufgrund unterschiedlichen spezifischen Gewichts und Verhaltens von synthetischem Material im Vergleich mit Naturfedern ist jedoch eine Abweichung bis zu 10% akzeptabel. Bälle sind entsprechend ihrer Geschwindigkeit gekennzeichnet: Grün = Langsam Grundsatz: Blau = Mittel Warme oder hohe Halle = mittlerer Ball Rot = Schnell Kalte oder flache Halle = langsamer Ball 2. Spielfeld Die Maße eines Spielfeldes sind aus Abb. 2 ersichtlich. Alle Linien sind 40 mm breit und gehören zum Spielfeld. Die Netzhöhe beträgt an den Seiten 1.55 m, in der Spielfeldmitte 1,524 m. 1 Abb. 2: Spielfeld 3. Technik 3.1 Schlägerhaltung Eine richtige Schlägerhaltung ist die unbedingte Voraussetzung für das Erlernen der Badminton-Technik. Dabei stellt die Schlagfläche des Schlägers eine Verlängerung der Handfläche dar. Der Universalgriff ist dabei sowohl für Vorhand (VH) - als auch für Rückhand (RH) - Schläge geeignet. 1) Universalgriff von oben 2) Universalgriff seitlich 3) Falsch: „Bratpfanne“ 4) Falsch: „Daumen“ 5) Falsch: „Zeigefinger 6) Falsch: “verkürzter Griff“ Abb. 3: Universalgriff 2 Schläger mit der linken Hand am Schaft fassen, so dass die Besaitung senkrecht auf den Boden zeigt; der Griff ist zum Körper gerichtet. Mit der rechten Hand auf den Griff fassen. Daumen und Zeigefinger liegen einander gegenüber. Kleiner Finger, Ringfinger und Mittelfinger befinden sich dicht nebeneinander, der Zeigefinger ist leicht abgespreizt. Griffende liegt auf dem Handballen. 3.2 Grundstellung Bereitschaftsstellung, die es gleichermaßen erlaubt, sich nach allen Richtungen zu bewegen. Sie sollte stets eingenommen werden: sofort nach einem selbst ausgeführten Aufschlag bei einem zu erwartenden gegnerischen Angriff Fuß-, Knie- und Hüftgelenke sind leicht gebeugt, Füße schulterbreit auseinander, parallel oder leichte Schrittstellung Körpergewicht gleichmäßig auf beide Fußballen verteilt beide Arme im Ellenbogen 90° gebeugt, Unterarme zeigen nach vorn, Schlägerkopf etwa in Brusthöhe Abb. 4: Grundstellung 3.3 Aufschlag Aufschlagarten: Hoher Aufschlag (1) Kurzer Aufschlag (2) Flach-weiter Aufschlag (3) Swip-Aufschlag (4) Abb. 5: Aufschlagarten 3 3.3.1 Hoher Aufschlag 3.3.2 Kurzer Vorhandaufschlag 4 3.3.3 Kurzer Rückhandaufschlag Weitere Aufschläge sind der Flach-weite Aufschlag und der Swip-Aufschlag, die hier nicht näher betrachtet werden sollen. 3.4 Technik der Schlagarten Flugbahnen Abb. 6: Treffpunktbereiche 5 Flugkurven 5 Clear hohe Flugkurve (flach = Angriffsclear); Ziel: Grundlinie 6 Smash hart und steil nach unten in die Mitte oder an die Außenlinien 7 Drop langsam: kurz und steil hinter das Netz schnell: flach und weiter 8 Spiel am Netz kurz und steil hinter das Netz 9 Drive flach und schnell von Feldmitte zu Feldmitte oder Grundlinie 3.4.1 VH-Überkopf-Clear 6 3.4.2 Smash 3.4.3 Drop 7 3.4.4 UH-Clear 4. Taktik Taktische Grundregeln: C Sicher spielen C Rückhand-Überhand vermeiden C Kampf um jeden Ball C Taktik nicht ohne Grund ändern C Konzentration beim Aufschlag Grundsätze des Einzelspiels 1. Den Gegner zum Laufen zwingen 2. Nie durch die Reichweite des Gegners spielen 3. Den Ball beobachten 4. Nicht von der Grundlinie schmettern 5. Richtig zum Ball stehen 6. Beim Spiel am Netz: Schläger hoch und am Netz bleiben 7. Gegnerische Schwächen erkennen und ausnutzen Doppelspiel 1. Aggressive Aufschlagannahme! 2. Sicherer kurzer Aufschlag! 3. Ball früh und so hoch wie möglich treffen! 4. Angriff vor Abwehr, oft in Spielfeldmitte schmettern! 5. Vorspannung: immer reaktionsbereit sein! Am Netz: Schläger hoch! 6. Teamwork! 7. Einsatz! 8 5. Auszüge aus den Regeln Die Regeln zu Spielfeld, Netz, Bälle und Schläger sind bereits oben unter Ausstattung erläutert. Regel 6 Wahl (Los) Vor Spielbeginn wird ein Wahl durchgeführt. Der Gewinner wählt zwischen den Möglichkeiten: - ... zuerst auf- oder zurückzuschlagen oder - ... Spielbeginn auf der einen oder anderen Spielfeldseite. Der Verlierer entscheidet sich für eine der noch verbleibenden Möglichkeiten. Regel 7 Punktsystem (Zählweise) Ein Spiel ist beendet, wenn eine Seite zwei Sätze gewonnen hat, außer es ist etwas anderes vereinbart worden. Ein Satz gilt von der Seite als gewonnen, die zuerst 21 Punkte erreicht hat. Beim Spielstand von 20-beide gewinnt die Seite den Satz, welche zuerst einen Vorsprung von zwei Punkten hat. Beim Spielstand von 29-beide gewinnt die Seite den Satz, welche als nächste den 30. Punkt erzielt. Die Seite, die einen Ballwechsel gewinnt, erhält einen Punkt zum bisherigen Punktestand hinzu. Eine Seite gewinnt einen Ballwechsel, wenn die Gegnerseite einen Fehler begeht oder der Ball aus dem Spiel ist, weil er auf den Boden innerhalb des gegnerischen Spielfeldes fällt. Die Seite, die einen Satz gewinnt, führt im nächsten Satz den ersten Aufschlag aus. Regel 8 Wechsel der Spielfeldseiten Die Spieler wechseln die Spielfeldseiten ... nach Beendigung des ersten Satzes. mit dem Ende des zweiten Satzes, falls es einen dritten Satz gibt. im dritten Satz, wenn die führende Seite 11 Punkte erreicht hat. Regel 9 Aufschlag Bei einem korrekten Aufschlag ... darf keine Seite die Ausführung des Aufschlags unzulässig verzögern, sobald der Aufschläger und der Rückschläger zum Aufschlag bereit sind. Mit der vorbereitenden Ausholbewegung des Aufschlägers muss jede Verzögerung des Aufschlages als unzulässige Verzögerung angesehen werden. müssen der Aufschläger und der Rückschläger innerhalb der diagonal gegenüberliegenden Aufschlagfelder stehen, ohne dass sie die Begrenzungslinien dieser Aufschlagfelder berühren. muss ein Teil beider Füße des Aufschlägers und des Rückschlägers mit dem Spielfeldboden fest in Berührung bleiben, vom Beginn des Aufschlags an gerechnet bis der Aufschlag ausgeführt ist. muss mit dem Schläger zuerst die Basis des Balles getroffen werden. muss sich - im Moment der Berührung mit dem Schläger – der gesamte Ball unterhalb der 9 Taille des Aufschlägers befinden. Die Taille ist als imaginäre Linie um den Körper beschrieben und befindet sich dort, wo die unterste Rippe zu suchen ist. muss der Schaft des Schlägers - im Augenblick des Treffpunktes mit dem Ball - in eine Abwärtsrichtung zeigen. muss nach Aufschlagbeginn die Bewegung des Schlägers weiter vorwärts fortgesetzt werden, bis der Aufschlag ausgeführt ist, (d.h. die Aufschlagbewegung darf nicht verlangsamt und erst recht nicht abgestoppt werden). muss der Ball vom Aufschlagtreffpunkt an aufwärts über das Netz fliegen, um - sofern der Flug nicht unterbrochen wird - im Aufschlagfeld des Rückschlägers zu landen (auch auf bzw. innerhalb der Begrenzungslinien). darf der Ball beim Versuch aufzuschlagen nicht verfehlt werden. Sobald die Spieler zum Aufschlag bereit sind, gilt die erste Vorwärtsbewegung des Schlägerkopfes durch den Aufschläger als Aufschlagbeginn. Einmal eingeleitet gilt ein Aufschlag als ausgeführt, wenn der Ball vom Schläger des Aufschlägers getroffen wird, oder beim Versuch den Aufschlag auszuführen der Aufschläger den Ball verfehlt. Der Aufschläger darf mit dem Aufschlag nicht beginnen, bevor der Rückschläger bereit ist. Der Rückschläger muss als bereit angesehen werden, wenn erkennbar ist, dass er beabsichtigt den Aufschlag zurückzuschlagen. Im Doppelspiel können während der Ausführung des Aufschlages die jeweiligen Partner jede Position auf ihrer Spielfeldseite einnehmen, vorausgesetzt, die gegnerischen Aufschläger oder Rückschläger werden in der Sicht nicht behindert. Regel 10 Einzelspiel Der Aufschlag wird von den Spielern jeweils vom rechten Aufschlagfeld ausgeführt und im rechten Aufschlagfeld zurückgeschlagen, wenn der Aufschläger noch keine Punkte oder eine gerade Punktzahl in diesem Satz erreicht hat (ungerade Punktzahl = linkes Aufschlagfeld). Wenn der Aufschläger einen Ballwechsel gewinnt, erzielt der Aufschläger einen Punkt. Der Aufschläger schlägt dann wieder auf, nun aber vom anderen Aufschlagfeld. Wenn der Rückschläger einen Ballwechsel gewinnt, erzielt der Rückschläger einen Punkt. Der Rückschläger wird nun zum Aufschläger. Regel 11 Doppelspiel Ein Spieler der aufschlagenden Seite hat vom rechten Aufschlagfeld aufzuschlagen, wenn diese Seite noch keine Punkte oder eine gerade Punktzahl in diesem Satz erreicht hat (ungerade Punktzahl = linkes Aufschlagfeld). Der Spieler der rückschlagenden Seite, der zuletzt aufgeschlagen hat, bleibt dort stehen, von wo er zuletzt aufgeschlagen hat. Sein Partner hat die jeweils andere Position einzunehmen. Die Spieler ändern erst dann ihre Positionen beim Aufschlag, wenn sie aufgeschlagen haben 10 und anschließend punkten. Der Aufschlag hat stets von dem Aufschlagfeld aus zu erfolgen, wie es dem Spielstand der aufschlagenden Seite entspricht. Schlagreihenfolge und Positionen auf dem Spielfeld Nachdem der Aufschlag zurückgeschlagen ist, kann der Ball von irgendeinem Spieler der aufschlagenden Seite und irgendeinem Spieler der rückschlagenden Seite von jeder Position auf seiner Spielfeldseite aus geschlagen werden, bis der Ball nicht mehr im Spiel ist. Punktgewinn und Aufschlag Wenn die aufschlagende Seite einen Ballwechsel gewinnt, erzielt die aufschlagende Seite einen Punkt. Der Aufschläger hat erneut aufzuschlagen, allerdings vom anderen Aufschlagfeld. Wenn die rückschlagende Seite einen Ballwechsel gewinnt, erzielt die rückschlagende Seite einen Punkt. Die rückschlagende Seite hat jetzt aufzuschlagen. Reihenfolge der Aufschlagenden In jedem Satz geht das Aufschlagrecht … vom anfänglichen Aufschläger, der den Satz vom rechten Aufschlagfeld aus eröffnet über zum Partner des anfänglichen Rückschlägers, der seinen ersten Aufschlag vom linken Aufschlagfeld ausführt, über zum Partner des anfänglichen Aufschlägers über zum anfänglichen Rückschläger über zum anfänglichen Aufschläger und so weiter. Kein Spieler darf außerhalb der Reihenfolge aufschlagen oder außerhalb der Reihenfolge den Aufschlag zurückschlagen, oder im gleichen Satz zweimal hintereinander den Aufschlag zurückschlagen. Jeder der beiden Spieler der Siegerseite kann im folgenden Satz als erster den Aufschlag ausführen, und jeder der beiden Spieler der Verliererseite kann im folgenden Satz als erster den Aufschlag zurückschlagen. Regel 13 Fehler Es ist ein Fehler, … wenn ein Aufschlag nicht korrekt ist. wenn der aufgeschlagene Ball … sich an dem Netz verfängt und auf der Oberkante hängen bleibt. nach Überfliegen des Netzes im Netz hängen bleibt. vom Partner des Rückschlägers geschlagen wird. wenn der im Spiel befindliche Ball … außerhalb der Begrenzungslinien des Spielfeldes den Boden berührt (also nicht auf oder innerhalb der Begrenzungslinien). durch das Netz oder unter dem Netz hindurchfliegt. 11 nicht über das Netz fliegt. die Decke oder Seitenwände berührt. einen Spieler oder die Kleidung eines Spielers berührt. irgendeinen anderen Gegenstand oder Person außerhalb des Spielfeldes berührt. mit dem Schläger aufgefangen und angehalten wird und dann während des eigentlichen Rückschlages geschleudert wird. vom selben Spieler zweimal hintereinander geschlagen wird. von einem Spieler und danach dessen Partner geschlagen wird. wenn ein Spieler, während der Ball im Spiel ist … das Netz oder dessen Haltevorrichtung mit dem Schläger, seinem Körper oder seiner Bekleidung berührt. mit dem Schläger oder seinem Körper über dem Netz in das gegnerische Spielfeld eindringt ausgenommen, dass der Schlagende dem Ball über das Netz folgt, wenn sich der Anfangsberührungspunkt mit dem Ball auf der Spielfeldseite des Schlagenden befindet. mit dem Schläger oder seinem Körper unter dem Netz in das gegnerische Spielfeld eindringt, vorausgesetzt der Gegner wird dadurch behindert oder abgelenkt. den Gegner daran hindert, das heißt verhindert, einen zulässigen Schlag auszuführen, der dem Ball über das Netz folgt. seinen Gegner vorsätzlich durch Handlungen wie Rufen oder Gebärden ablenkt. Regel 13 Pausen und Spielunterbrechungen Bei allen Spielen sind Pausen erlaubt ... von nicht länger als 60 Sekunden in jedem Satz, wenn die führende Seite 11 Punkte erreicht hat. von nicht länger als 120 Sekunden zwischen dem ersten und zweiten Satz sowie zwischen einem zweiten und dritten Satz. Literatur: FABIG, Ralf; OLINSKI, Karl-Heinz; SKLORZ, Martin (2003): BLV Sportpraxis Top: Badminton. München KLETT SCHULBUCHVERLAG (Hrsg.)(1996): Sportiv Badminton – Kopiervorlagen für den Sportunterricht. Leipzig Badminton – Offizielle Spielregeln 12 13
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