Stadt oder Land – auch im Bündnerland? PREMIUMHOTELS Sollen Tagungen, Board-Meetings und Incentives eher in einem Stadthotel oder in einem «Land»-Resort durchgeführt werden? Unsere Reise geht diesmal in den Kanton Graubünden; mit seinen unzähligen Bergdörfern, beispielsweise Laax, aber auch mit der höchstgelegenen Stadt der Alpen, Davos. Das Signinahotel bildet zusammen mit dem Rockresort und dem Riders Palace ein Dorf im Dorf in Laax mit allem, was es für einen Event oder eine Tagung braucht. VON DANIEL TSCHUDY Beide, Laax und Davos, liegen im Trend und sind beispielsweise im Business-Hub Zürich seit Jahrzehnten beliebt. Und dennoch könnten sie unterschiedlicher nicht sein: hier eine Gemeinde, die erst seit den 70er-Jahren wirklich bekannt ist, da eine Destination, welche schon in den Gründungsjahren des Schweizer Tourismus dabei war. Laax hat gerade mal 1506 Einwohner; Davos deren 12 943. Laax war lange primär als Trenddestination unter den Jungen bekannt; Davos hingegen zog die Reichen und Schönen an. Snowboard und Alkopops hier; Cüpli und Weltpolitik da. Im Fokus stehen das Hotel Seehof an der Promenade in Davos-Dorf und das Signinahotel direkt an der Talstation Laax; Ausgangspunkt zur Weissen Arena. Der Seehof eröffnete 1869; das Signina genau 100 Jahre später, also 1969. Zur Ehrrettung von Laax sei jedoch darauf hingewiesen, dass es da bereits 1880, also gerade mal elf Jahre nach der Eröffnung des Seehof Davos, ein kleines, im Jugendstil erbautes Hotel gab; interessanterweise Seehof genannt und mit seinen 25 Zimmern noch heute in Betrieb. Volles Programm in Flims Laax Falera Seit 1969 steht das Signinahotel, welches seinen Namen von der gleichnamigen Bergkette hat, an der Talstation zur Ski- und Wanderregion Crap Sogn Gion. Verkaufschef Robert Brommer Einer von mehreren Tagungsräumen im Rockresort in Laax 48 Special stellt sich vor: «Wir verfügen über drei Hotels, mit insgesamt 276 Zimmern und Apartments, welche im MICE-Segment relevant sind und unseren Kunden meist in Kombination angeboten werden. Diese Hotels, unter anderem das wegen seiner Architektur bekannte Rockresort, sowie vier klassische Tagungsräume liegen alle in unmittelbarer Nähe zueinander.» Das grösste Raumangebot bietet der Riders Palace Club mit seiner klaren, kubischen Architektur und immerhin 550 m² Fläche und Kapazitäten für bis zu 600 Gäste (Stehempfang) oder 120 Personen im Seminarstil. Robert Brommer zum MICEGeschäft: «In unserem Vier-SternHaus Signina erarbeiten wir zwischen 25 und 30 Prozent unseres Geschäftes durch Seminare, Tagungen und Incentives. Diese kommen mehrheitlich aus Zürich und Umgebung; im Sommer mehr Tagungen; im Winter dafür mehr Incentive- & Motiva- Marketing & Kommunikation 1/15 tions-Aufträge.» Die Region kann zudem auch mehrere spannende Eventlocations anbieten; seien es die Gondelhalle an der Talstation, Berghütten oder eben auch der multifunktionale Riders Palace Club. So erhält Laax auch Buchungen für Produktpräsentationen oder kleinere Generalversammlungen. Und zudem bringt auch die Churer Firmenwelt ihre Jahresabschlussfeiern in die Weisse Arena. Mehr Naturals Bergstadt-Feeling vermittelt das Hotel Seehof in Davos. Neues Managementteam im Seehof Davos Seit anfangs dieser Wintersaison stehen Ilze und Ralph Treuthardt der Hotelgruppe Seehof Selection Davos vor; dazu gehören u.a. auch zwei Hotels in Klosters. Das Ehepaar übernahm die Gesamtleitung von Jean-Pierre Galey, der das Unternehmen nach zehn Jahren verliess. Direktor Treuthardt kommt sofort auf seinen USP zu sprechen: «Mit unseren Arvenholz-Räumen bieten wir dem Gast die idealen Bedingungen, um sich vom Alltag zu lösen und um sich auf die Zukunft zu konzentrieren. Wir können von kleinen Meetings bis hin zu Seminaren für bis zu 250 Personen alles in-house organisieren. Das Tagungs- und Firmenevent-Geschäft ist sehr wichtig für uns und produziert ein Fünftel des Gesamtumsatzes; WEF nicht eingerechnet.» Interessant ist dabei, dass dieser MICE-Umsatz nicht nur aus Zürich kommt, sondern laut Treuthardt vermehrt auch aus der Zentralschweiz, dem Raum Basel sowie Süddeutschland. «Aber auch der Anteil an Bündner Unternehmen und Firmen aus Davos selbst ist sehr hoch. Speziell freut uns, dass wir mit der Höhenklinik und der Firma AO eine sehr gute Zusammenarbeit pflegen.» Das Hotel Seehof verfügt über 100 Zimmer und sieben Tagungsräume; der grösste mit 220 m². Die edlen Räume, drei davon komplett in Arvenholz gekleidet, sind am jährlichen Weltwirtschaftsforum WEF gefragter Treffpunkt der Polit- und Wirtschaftsprominenz. Als kleiner, aber ziemlich exklusiver «Brainstorming»-Rückzug dient auch das Kaminzimmer, der älteste Raum im Haus. Ab 1289 war er Teil eines mittelalterlichen Wohnturmes, der später zu einem Bauernhaus umgewandelt wurde. Firmen können aber auch andere Gebäude der Seehof Selection nutzen; beispielsweise die Fischhütte direkt am Schwarzsee in Laret (für 30 Gäste) oder das Madrisa Club Chalet. Sich vom Alltag lösen und auf die Zukunft konzentrieren in den Arvenholz-Räumen im Hotel Seehof Davos. Marketing & Kommunikation 1/15 Stadt oder Land - Davos oder Laax? Wo sehen denn die Herren Brommer und Treuthardt ihre Argumente? Warum sollen Firmen und Verbände bei ihnen (statt bei der Konkurrenz) buchen? Laax’ Argumente sind: «Wir bieten mit unserem Angebot ein Dorf im Dorf an; eine komplette ResortInfrastruktur, welche unseren Gästen unnötige Transferfahrten und Wartezeiten erspart. Unser Vorteil ist, dass der Kunde bei uns für sämtliche Leistungen in der gesamten Weissen Arena eine einzige Ansprechperson hat. Das bedeutet, dass wir bei Änderungen auf Seiten des Kunden die Offerte blitzschnell anpassen und diese zurück an den Kunden kommunizieren können. Ein Angebot. Eine Rechnung. Das spart sehr viel Zeit. Zeit, in der sich der Kunde auf seine eigentliche Aufgabe im eigenen Unternehmen konzentrieren kann.» Davos kontert: «Den Begriff Stadt höre ich nicht so gerne. Wir sind ein einzigartiger Ferienort, der den Seminargästen die Möglichkeit gibt, den Stress im Alltag zu vergessen und so auf neue Gedanken zu kommen. Aus diesem Grund sind unsere Seminarräume auch nicht ausgestattet wie die zum Teil sehr nüchternen Konferenzsäle in einer richtigen Stadt. Und übrigens, Arvenholz wirkt nachweislich beruhigend auf das Herz.» Interessant. Das Bergresort Laax preist also Infrastruktur, Effizienz und Zeitgewinn an; fast die Argumente eines Städtetagungszentrums. Und die «Stadt» Davos spricht von Herz und Beruhigung, also den Themen der Berge. Mit diesen Aussagen können durchaus beide punkten, Laax und Davos. Ein Unentschieden also. ■ Special 49
© Copyright 2025 ExpyDoc