MUR, Erich - Nichtmedikamentöse Schmerztherapie

Nichtmedikamentöse Schmerztherapie aus der
Sicht der PMR
Univ.-Prof. Dr. Erich Mur
Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation
Landeskrankenhaus – Universitätsklinikum Innsbruck
Bei der Behandlung von akuten wie auch chronischen Schmerzen kommt
physikalischen Therapiemethoden ein hoher Stellenwert zu. Sie können
einerseits viel zu einer Schmerzreduktion unmittelbar am Ort der Anwendung
beitragen sowie anderseits im Heilungsverlauf Regulationsvorgänge des
Körpers befördern und so die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützen.
Ein weiterer Vorteil der physikalischen Therapieverfahren besteht darin, dass
sie sich meist gut mit anderen Behandlungsansätzen kombinieren lassen sowie
bei
richtiger
Dosierung
auch
über
längere
Zeit
weitgehend
ohne
Nebenwirkungen eingesetzt werden können. Häufig können sie auch dazu
beitragen, die nötige Dosis von Analgetika zu verringern.
Neben
der
Beeinflussung
der,
den
Schmerzen
zugrunde
liegenden,
körperlichen Veränderungen (z.B. Kältetherapie bei Traumen oder auch
entzündlichen Prozessen) kann durch die physikalische Therapie (insbesondere
Bewegungstherapie) meist auch eine Verbesserung der funktionellen Kapazität
sowie der psychischen Befindlichkeit des Patienten erreicht werden.
Da der Patient bei vielen physiotherapeutischen Interventionen aktiv in die
Behandlung einbezogen ist, ergeben sich für ihn aus dieser Mitwirkung auch
ganzheitliche Effekte, die zusätzlich zu einer Reduzierung des Leidensdrucks
führen können.
Zu
den
häufig
in
der
Schmerzbehandlung
eingesetzten
physikalisch-
medizinischen Behandlungsverfahren zählen:
-
Thermotherapie (Kälte- bzw. Wärmeanwendungen)
-
Elektrotherapie
-
Lagerungstechniken
-
Bewegungstherapie
-
Massage
-
Manuelle Therapie
-
Extensionsbehandlungen
-
Atemtherapie
-
Hydrotherapie
-
Ultraschall
-
Laser
-
Magnetfeldtherapie
-
Stoßwellentherapie
Aus diesem breiten Spektrum an physikalischen Therapieverfahren lässt sich
für
den
jeweiligen
Patienten
meist
eine
individuell
gestaltete
Behandlungskombination zusammenstellen, die optimal auf die vorliegenden
Voraussetzungen abgestimmt ist.
Dies ist insbesondere für ältere Patienten von großer Bedeutung, weil bei ihnen
häufig Voraussetzungen vorliegen, die für andere therapeutische Ansätze, wie
Medikation, eine relevante Limitierung darstellen.
Nicht zuletzt durch den funktionellen Ansatz der Physikalischen Medizin kann
durch die Einbeziehung der entsprechenden Behandlungsoptionen im Rahmen
eines multimodalen Therapieplans zur Schmerzlinderung viel zu einer
Verbesserung der Lebensqualität des Patienten beigetragen werden.