Einbringung Haushalt 2017 von Bürgermeister Frank

Einbringung Haushalt 2017
von Bürgermeister Frank Grunewald
in der Stadtverordnetenversammlung am
01. November 2016
------------------------------------------------------------------------------------------------Niedenstein, 01. November 2016
Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher,
sehr geehrte Damen und Herren,
heute darf ich Ihnen den Entwurf der Haushaltssatzung mit dem Haushaltsplan für
das Jahr 2017 und das Investitionsprogramm 2016 bis 2020 vorlegen. Dieser
Haushaltsentwurf wurde einstimmig am 20. Oktober vom Magistrat festgestellt. Das
Zusammenstellen der Planung mit umfangreichem Datenmaterial begann in diesem
Jahr sehr früh, da ich einen Haushaltsbeschluss noch vor Weihnachten in der
Stadtverordnetenversammlung am 15. Dezember anstrebe. Wir wollen frühzeitig im
neuen Jahr handlungsfähig sein und mit einem genehmigten Haushalt arbeiten.
Während der Planungsphase habe ich mich davon leiten lassen, dass neben der
Haushaltssanierung, an der kein Weg vorbeiführt, die Weiterentwicklung von
Schwerpunkten verfolgt wird. Diese Schwerpunkte sind bereits zu einem Fahrplan,
neudeutsch Roadmap, für meine Amtszeit geworden. Da kann es nicht sein, dass
Finanzmittel mit dem Gießkannenprinzip verteilt werden. Sie, sehr geehrte Damen
und Herren, vertreten ähnliche Schwerpunkte für Niedenstein. Deshalb möchte ich
gemeinsam mit Ihnen an meinem Vorhaben festhalten und mittel- und langfristige
Ziele für „Niedenstein Stadt der Zukunft“ verabschieden, und bedanke mich
ausdrücklich für die konstruktiven und kritischen Diskussionen im Rahmen unserer
interfraktionellen Gespräche.
Diese Treffen kennzeichnen unseren offenen Dialog und sind ein Beispiel für
verbesserte Kommunikation, Transparenz und Akzeptanz. Ein gutes Gesprächsklima
ist Basis für einen breiten Konsens für den Haushaltsbeschluss am 15. Dezember.
Und ich sage es auch in diesem Jahr: Ich werde Ihrer Zuständigkeit, die
Haushaltssatzung und das Investitionsprogramm abschließend festzusetzen, nicht
vorgreifen.
Haushaltsrede 2017 – 01.11.2016
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Bis dahin werden Sie in Ihren Fraktionen, in den internen Beratungen und
öffentlichen
Diskussionen
abwägen,
welche
Maßnahmen
und
Investitionen
erforderlich und wünschenswert sind.
Eine Bitte darf ich hier äußern: Wenn Sie weitere oder andere Schwerpunkte im
Haushalt setzen wollen, die zu Kostenerhöhungen führen, sagen Sie mir bitte auch,
wo Sie einsparen wollen. Ein ausgeglichener Haushalt muss erklärtes gemeinsames
Ziel sein. Die Genehmigung darf nicht gefährdet werden.
Aber die große Politik muss gute Rahmenbedingungen für starke Kommunen
besonders
im
ländlichen
Raum
schaffen.
Niedenstein
soll
sich
stetig
weiterentwickeln, um als Kleinstadt mit Zukunft bestehen zu können. Wir benötigen in
allen Bereichen des täglichen Lebens für unsere Bürgerinnen und Bürger eine
funktionierende und finanzierbare Daseinsvorsorge mit Kitas, Schule, Freizeit- und
Kulturangeboten, Wohnen, Verkehrsanbindung und schnelles Internet. Diese
finanzielle Basis ist eine wichtige Grundlage, und Sie werden sehen, wenn ich auf die
Teilhaushalte später eingehe, dass wir dafür unsere Hausaufgaben gemacht haben.
Allerdings führen überschaubare Zuweisungen und der kommunale Finanzausgleich
weiterhin dazu, dass eine mittelfristige Konsolidierung der Haushaltssituation die
große Herausforderung bleibt.
Für noch wichtiger als diese finanzielle Basis halte ich jedoch das Engagement der
Menschen, die sich hier bei uns als Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker
für
das
Gemeinwohl
einsetzen.
Sie,
sehr
geehrte
Damen
und
Herren
Stadtverordnete, Magistratsmitglieder und Ortsbeiratsmitglieder verdienen Respekt
und Anerkennung. Und dafür danke ich Ihnen an dieser Stelle ganz herzlich.
Die Schwerpunkte, die ich Ihnen bereits Ende letzen Jahres vorgestellt habe, gilt es
weiterzuverfolgen.
Es sind die Kernthemen:

Haushaltskonsolidierung

Kinder- und familienfreundliche Infrastruktur

Vereine und Ehrenamt

Tourismus, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
Haushaltsrede 2017 – 01.11.2016
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Die Gewichtung fällt allerdings ein wenig anders aus als im Vorjahr. Hauptaugenmerk
liegt auf den Schwerpunkt „Haushaltskonsolidierung“. Der Haushalt muss nach den
Vorgaben der hessischen Gemeindeordnung ausgeglichen werden und am
Schuldenabbau führt kein Weg vorbei.
Dieser Haushaltsentwurf ist mit der ausgezeichneten Vorarbeit des Stadtkämmerers
Herrn Krug, der Abteilungsleiter und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zustande
gekommen. Vielen Dank dafür.
Ein erstes Ziel ist erreicht. Der Ergebnishaushalt schließt mit einem kleinen
Überschuss ab. Da aber Defizite aus den Vorjahren auszugleichen sind, muss
begleitend
zum
Haushaltsbeschluss
wieder
ein
Haushaltssicherungskonzept
verabschiedet werden. Die auf der Vorjahresplanung und dem Nachtragshaushalt
basierende Planung für den Haushaltsplan 2017 ist realistisch entwickelt worden.
Jeder Haushalt, auch dieser mit einem positiven Ergebnis, weist grundsätzlich
Risiken auf. Diese liegen zum einen in den schwankenden, kaum planbaren
Gewerbesteuereinnahmen und andererseits in unvorhersehbaren Schadenrisiken am
Infrastrukturvermögen. Ich sage gern an dieser Stelle, dass diese Risiken so weit wie
möglich
berücksichtigt
und
minimiert
wurden.
Die
Höhe
der
Gewerbesteuereinnahmen stellt mit 620 T € einen Mittelwert der letzten Jahre dar
und liegt 100 T € unter dem voraussichtlichem Jahresergebnis 2016. Kurzfristig
erforderliche Sanierungen an unseren öffentlichen Gebäuden, Abwasserkanälen,
Straßen und Gehwegen müssen im Auge behalten werden. Budgets für den
regelmäßigen Sanierungsaufwand sind im Haushalt berücksichtigt.
Aus dem Gesamtaufwand in Höhe von 9.137.000 € und Gesamterträgen von
9.146.000 € ergibt sich ein Überschuss von 27 T €.
Der Zahlungsmittelfehlbetrag in Höhe von 147.000 € ist auch im kommenden Jahr
von den umfangreichen Investitionstätigkeiten in Höhe von 1.958.000 € geprägt, die
mit einer Kreditaufnahme von 1.013.000 € ausgeglichen werden. Abzüglich der
Tilgungsleistungen in Höhe von 400.000 € erhöht sich der Schuldenstand von 5,4
Millionen auf 6 Mio. Euro. Dies entspricht einer pro Kopf Verschuldung ca. 1.050 €
am
Jahresende
2017,
unter
der
Voraussetzung,
dass
die
positive
Bevölkerungsentwicklung anhält. Wir haben voraussichtlich eine Steigerung von
2015 bis Ende 2016 von 140 auf rund 5.450 Einwohner, davon fast 50 Neugeborene.
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Setzt sich der Trend fort, und die Voraussetzungen halte ich für gut, sollte
Niedenstein am Jahresende 2017 rund 5.600 Einwohner haben.
Im laufenden Jahr konnten wir für Niedenstein Meilensteine zur familienfreundlichen
Stadt auf den Weg bringen. Sie haben am 17. März einstimmig denn Erwerb des
Baugebiets 4 W von der HLG mit einem Volumen von 716.000,- € beschlossen und
damit den Startschuss für die neuen Bauplätze in der Gerhart-Hauptmann-Straße
gegeben. Zwischenzeitlich sind 12 Bauplätze verkauft und die Investitionen fließen
Schritt für Schritt zurück. Am 20. Juni haben Sie mit deutlicher Mehrheit den Neubau
der dreigruppigen Kita beschlossen. Dies ist ebenfalls eine Investition in die Zukunft,
die uns gerade vor der Herausforderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
eine Basis für die Weiterentwicklung unserer kinder- und familienfreundlichen Stadt
liefert.
Kurz- und mittelfristig, und da machen wir uns bitte nichts vor, schränken diese
Investitionsmaßnahmen unsere Handlungsspielräume ein. Wenn wir Anfang 2018
den neuen Kindergarten in Betrieb nehmen - und ich prognostiziere gut gefüllte
Gruppen - wird der finanzielle Aufwand, der durch die Betreuungskosten entsteht, die
Gestaltungsmöglichkeiten im Haushalt weiter einschränken.
Als
Ausgangssituation
durfte
ich
Ihnen
eben
einen
ausgeglichenen
Nachtragshaushalt 2016 vorlegen. Einige Maßnahmen sind als Haushaltsreste darin
enthalten und entlasten den Haushalt 2017. Weitere Vorhaben aus dem
Kommunalen Investitionsprogramm KIP sind ausgabeneutral und belasten den
Finanzhaushalt nicht. Wünschenswerte Maßnahmen, wie z.B. die Sanierung der
Duschen im Hallenbad, sind leider im nächsten Jahr nicht durchführbar.
Nur so kann eine „schwarze Null“ erreicht werden. Restriktive Ausgabenpolitik ist ein
wichtiges Instrument zur Haushaltskonsolidierung, aber es gilt nicht das Motto:
„Sparen um jeden Preis“. Leider gibt es nur geringe Einsparungspotenziale und die
Hoffnung, dass der neue Kommunale Finanzausgleich mehr Geld in die Kassen
spült, bestätigt sich nicht.
Trotz weiterhin angespannter Haushaltslage dürfen sich unsere Bürgerinnen und
Bürger auf stabile Steuern verlassen. Die Hebesätze der Gewerbe- und Grundsteuer
sind auch im Rahmen der Haushaltsplanung 2017 nicht angehoben worden.
Haushaltsrede 2017 – 01.11.2016
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Bei den Gebührenhaushalten und den Benutzungsentgelten für unsere Einrichtungen
ist
eine
Erhöhung
der
Kostendeckungsgrade
im
Jahr
2016
bei
den
Kindergartengebühren und der Eintrittsentgelte im Schwimmbad realisiert worden. Es
steht u.a. noch die Anpassung der Friedhofsgebühren an. Weitere Gebühren werden
im Haushaltsjahr 2017 nur insoweit verändert, wie Sie, sehr geehrte Damen und
Herren Stadtverordnete, es verantworten können und wie es der Entwicklung des
Aufwands entspricht.
Sie können sicherlich nachvollziehen, dass uns nach wie vor das Thema Flüchtlinge
und Asylsuchende auch außerhalb der Haushaltsthematik beschäftigt. Deshalb
möchte ich hierzu einige Gedanken skizzieren.
Vor rund zwölf Monaten hatte die Flüchtlingskrise in Deutschland ihren Höhepunkt
erreicht. Jeden Tag kamen Tausende in den Notaufnahmeeinrichtungen an und
wurden weiterverteilt. Versorgung und Unterbringung waren immense Aufgaben für
Städte und Gemeinden. Auch wir hier in Niedenstein haben einen nicht zu
unterschätzenden Beitrag geleistet um den Flüchtlingen und Asylsuchenden ein
neues Zuhause zu geben. Auch wenn die große Aufgabe der Integration noch vor
uns liegt, dürfen wir insgesamt sagen: Deutschland hat diese kritische Situation
gemeistert. Letztendlich waren es die Städte und Gemeinden die fast 1 Million
Menschen innerhalb weniger Monate aufgenommen haben. Wir sollten schon ein
wenig stolz sein, dass wir mit dazu beigetragen haben. Das ist uns aber nur durch
ein verlässliches Freiwilligen- und Ehrenamtsengagement gelungen.
An dieser Stelle darf ich meinen Dank auch sicherlich in Ihrem Namen an alle
freiwilligen Helferinnen und Helfer, an den Arbeitskreis Füreinander-Miteinander, an
die Kirchengemeinden und die Mitwirkenden der Kleidertüte weitergeben. Herzlichen
Dank für Ihr beispielhaftes Engagement.
Nun möchte ich auf einige wichtige Punkte aus den Teilhaushalten eingehen.
Im Teilhaushalt 01 Verwaltung steigen die Personalkosten um 2,4% aufgrund der
Tarifsteigerungen im nächsten Jahr an. Zuzüglich der Steigerung aus den
Versorgungsaufwendungen erhöhen sich die Personalkosten um fast 100 T € auf 1,3
Mio. €.
Haushaltsrede 2017 – 01.11.2016
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In diesem Teilhaushalt sind auch energetische und ökologische Maßnahmen aus
dem Investitionsförderprogramm des Bundes, wie die Anschaffung eines EFahrzeuges und energetische Sanierungsmaßnahmen im Rathaus, enthalten.
Im Teilhaushalt 02 – Sicherheit und Ordnung ist die Durchführung der
Bundestagswahlen berücksichtigt. Die Investitionen in diesem Teilhaushalt betragen
30 T € und entfallen auf die Feuerwehr, die einen Einsatzleitwagen benötigen.
Im Teilhaushalt Soziales und Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sind Kosten für
Angebote für die Senioren im vergleichbaren Umfang wie in diesem Jahr eingeplant.
Unsere Jugendarbeit wird weitestgehend wie in den Vorjahren fortgesetzt. Aufgrund
des Ausscheidens von Frau Grunewald-Discher wurde personell umstrukturiert. Die
Flüchtlingsintegrationsarbeit
ist
auf
zwei
Kolleginnen
mit
zusammen
12
Wochenstunden aufgeteilt worden. Unser Jugendpfleger wird bereits seit einem Jahr
von Absolventinnen im Freiwilligen Sozialen Jahr unterstützt. Diese Lösung, die für
einen Übergangszeitraum gilt, sichert auch im kommenden Jahr das Angebot der
Jugendpflege. Da bereits einige Aktivitäten mit Edermünde und Gudensberg, wie z.B.
das
Ausbildungsangebot
interkommunale
für
die
Zusammenarbeit
mit
Jugendleiterkarte
dem
weiteren
stattfinden,
Baustein
soll
die
„gemeinsame
Jugendpflege im Chattengau“ ausgebaut werden.
Die Kindertagesstätten sind ein Aushängeschild unserer Stadt. Der Bedarf nach
verlängerten, zeitlich flexiblen Betreuungsangeboten, insbesondere auch für Kinder
unter drei Jahren, steigt rasant an.
Das Betreuungsangebot ist umfangreich und die Auslastung hervorragend, besser
gesagt: sie ist schon im Grenzbereich des Zumutbaren. Wir warten dringend auf die
neue
Kita
mit
all
den
zu
bewältigenden
Herausforderungen.
In
diesem
Zusammenhang müssen wir uns auch wieder mit kaufmännischen Themen wie
Kostendeckungsgrad, Gebührenhöhe, Kosten für Mittagsessen und Beförderung
befassen. Auf eine neue Basis wird die
Hortbetreuung zu stellen sein.
Veränderungen stehen hier mit hoher Wahrscheinlichkeit schon zum nächsten
Schuljahresbeginn an, denn die Louise-Schröder-Grundschule wird einen Antrag auf
Ganztagsschulbetreuung im sogenannten Profil 1 stellen. Dazu wird eine Integration
unserer Hortgruppe in die Ganztagsschulbetreuung angestrebt.
Haushaltsrede 2017 – 01.11.2016
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Hierzu finden in den nächsten Wochen Gespräche mit der Schulleitung zur
zukünftigen Organisation, zum Angebotsumfang und zur Finanzierung statt.
Die
zum
01.08.2016
erfolgte
Gebührenanpassung
wird
den
angestrebten
Kostendeckungsgrad von 20% des Gesamtaufwandes im nächsten Jahr nicht
erreichen. Wir müssen eine Personalkostensteigerung von 3,7% berücksichtigen.
Auch die Investitionen sind im nächsten und übernächsten Jahr umfangreich. In
beiden Kita´s werden Beleuchtung und Fenster energetisch saniert und es werden
Maßnahmen für die Verbesserung des Schallschutzes umgesetzt. Im Rahmen des
kommunalen
Investitionsprogrammes
werden
kurzfristig
beide
Spielplätze
umfangreich aufgewertet. Zusätzlich sind in den nächsten drei Jahren für öffentliche
Spielplätze jeweils 15 T € für neue Spielgeräte vorgesehen. Das kann sich aus
meiner Sicht sehen lassen.
Das Budget für den Teilhaushalt 07 – Gemeindekrankenpflege ist fortgeschrieben
worden. Wir erwarten einen ausgeglichenen Teilhaushalt, da die entstehenden
Personalkosten unserer beiden Mitarbeiterinnen, von der Stadt Gudensberg erstattet
werden. Das Angebot der gemeinsamen Krankenpflegestation wird ausgebaut. Es
entsteht eine kommunale Tagespflege für Senioren am Standort Gudensberg. Damit
setzen wir die erfolgreiche Kooperation auf dem Gebiet der pflegerischen Versorgung
fort. Die Tagespflege eröffnet voraussichtlich im Februar 2017. Anmeldungen werden
bereits entgegengenommen.
Sie wissen, dass das Thema Sport und Sportförderung eine Herzensangelegenheit
von mir ist. Ich bin froh, dass wir wieder einen – zugegebenermaßen – kleinen Betrag
für die Sportförderung bereitstellen können. Umso wichtiger ist es, die vorhandene
Infrastruktur
unserer
Sportplätze
und
des
Hallenbades
auf
einem
guten
Nutzungsstand zu halten. Besonders für das Hallenbad werden mit dem
kommunalen Investitionsprogramm die Sanierung von Dach und Fenstern im
nächsten und der Austausch der Beleuchtung im übernächsten Jahr sichergestellt.
Einen Wehrmutstropfen muss ich hier benennen: Die erforderliche Sanierung der
Duschanlagen lässt sich leider nicht im Haushalt darstellen. Wir wollen prüfen, ob wir
Bauabschnitte bilden können und dann im übernächsten Jahr die Erneuerung
umsetzen.
Haushaltsrede 2017 – 01.11.2016
Seite 7
Einige
Maßnahmen,
die
aus
Sicht
von
Verwaltung
und
Magistrat
zwar
wünschenswert sind und teilweise auch von Ihnen beantragt wurden, können nicht
im Haushalt dargestellt werden. Die Umsetzung der Sanierung der Duschen im
Hallenbad wäre für mich erste Priorität, wenn wir im Haushalt tatsächlich etwas Luft
bekommen. Nicht enthalten sind dagegen Kosten für Planung und Realisierung von
Radwegen. Für die Erstellung von Bebauungsplänen sind 10 T € im Teilhaushalt 09
eingestellt, damit soll u.a. das Thema „Entwicklungspotential Neues Zentrum“ mit
externer städtebaulicher Fachplanung aufgegriffen werden. Mit Haushaltsresten aus
den beiden Vorjahren müssen die Aufgaben der aktuellen Bauleitplanungen
bestritten werden.
Im Teilhaushalt 10 – Bauen und Wohnen können die kaufmännischen Folgen des
Erwerbs der Flächen im Baugebiet 4 W positiv berücksichtigt werden. Durch die
vorsichtige Kalkulation der Rückstellung für die Bodenbevorratung wird sich ein
Rückstellungbestand von 100 T € ergeben, der im nächsten Jahr aufgelöst wird.
Zwischenzeitlich sind hier 12 Grundstücke verkauft worden und die Baubeginne
stehen kurz bevor. Im Investitionsprogramm für Flächenerwerb sind in den nächsten
Jahren jeweils 50 T € vorgesehen. Für die familienfreundliche Baulandförderung
stehen 5 T € zur Verfügung.
Im Teilhaushalt 11 Ver- und Entsorgung möchte ich auf die Abwasserbeseitigung
hinweisen. Für die Sanierung von Abwasseranlagen sind 100 T € als Investition
vorgesehen. Eine Gebührensenkung für die Abwasserbeseitigung ist bereits zum 01.
Oktober diesen Jahres wirksam geworden und entlastet die Verbraucher in
Niedenstein um insgesamt rund 25 T €. Die Gebühren für das Trinkwasser bleiben
auch im nächsten Jahr stabil. Für die Rekommunalisierung der Stromnetze sind im
Investitionshaushalt 38 T € eingeplant.
Großes Thema ist weiterhin die Versorgung mit schnellem Internet. Der
Breitbandausbau Nordhessen hat vor wenigen Wochen endlich mit den ersten
Spatenstichen begonnen. Ich bin froh, dass ich eine positive Information für den
Ausbaubeginn in Niedenstein vom letzten Breitbandgipfel am 12.10. mitbringe. Der
Ausbaustart soll in Kirchberg und Metze im 2. Quartal und in Niedenstein, Wichdorf
und Ermetheis im 4. Quartal nächsten Jahres erfolgen.
Haushaltsrede 2017 – 01.11.2016
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Ebenfalls eine gute Nachricht habe ich beim Bericht über den Teilhaushalt 12
Verkehr und ÖPNV. Hier ist ein zusätzlicher Aufwand von 7 T € eingestellt. Dies
investieren
wir
für
eine
deutliche
Verbesserung
des
öffentlichen
Personennahverkehrs nach Baunatal und Kassel, aber auch nach Gudensberg und
Fritzlar. Mit dem neuen NVV-Fahrplan der Linie 54 wird sichergestellt, dass ab
Dezember 2016 der Bus im Stundentakt – auch an Wochenenden – fährt. Künftig
wird die Linie 54 den Anschluss an die Straßenbahn in Großenritte gewährleisten
und in Gudensberg mit dem Expressbus der Linie 500 eine Verbindung herstellen.
Wir sind nun deutlich stärker in das Liniennetz im Kasseler Umland eingebunden. Es
ist ein komplett neuer Fahrplan ausgearbeitet worden.
Das Angebot von Montag bis Freitag wird mehr als verdreifacht. Ab 20 Uhr pendelt
ein Bus zwischen Niedenstein und Baunatal im Stundentakt bis etwa Mitternacht.
Das Angebot am Abend wird auch über das komplette Wochenende bereitgestellt.
Neu ist auch ein Anruf-Sammeltaxi als Anschluss an die beiden NachtschwärmerStraßenbahnen aus Kassel von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag.
Die NVV-Pressemitteilung habe ich Ihnen mitgebracht.
Dies ist ein hervorragendes Angebot und wir beteiligen uns als Stadt finanziell gern
daran. Eine gute Auslastung ist wünschenswert und das Angebot soll nun intensiv
beworben werden. Bitte denken Sie doch auch einmal darüber nach, ob Sie nicht hin
und wieder das Auto stehen lassen können.
Dieser Teilhaushalt beinhaltet weitere umfangreichere Investitionsmaßnahmen für
2017 und die Folgejahre. So soll im Eschenweg die Enderschließung und im
Lupinenweg
ein
Baustraßenausbau
erfolgen.
Mit
dem
kommunalen
Investitionsprogramm, dass aus Landesmitteln finanziert wird, werden wir in den
nächsten drei Jahren insgesamt 100 T € in die Hand nehmen, um Gehwege und
Fahrbahnteile zu sanieren.
Kosten für Umweltschutz, Natur- und Landschaftspflege sind im Teilhaushalt 13 und
14 veranschlagt. Bereits in diesem Jahr sind Maßnahmen und Planungen für die
Schaffung pflegeleichter Grünanlagen vorangetrieben worden und umfangreiche
Gehölzschnitte sind erfolgt. Für das kommende Jahr sind für die Pflege von
Feldwegen und Gräben wieder 12 T € vorgesehen.
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Die Sanierung des Kastanienplatzes in Metze wird neben der GewässerRenaturierung an der Matzoff realisiert. Beide Maßnahmen konnten bereits in diesem
Jahr in der Investitionsplanung berücksichtigt werden. Im nächsten Jahr steht das
Anlegen von einem Urnengrabfeld auf dem Friedhof in Niedenstein an und ist mit 35
T € berücksichtigt.
Die Friedhofs-Gebührenordnung wird zurzeit überarbeitet. Dies ist ein Auftrag aus
dem Haushaltssicherungskonzept. Wir haben eine Steigerung des Deckungsgrades
von 46 auf 56 % vorgesehen. Die Unterdeckung soll um 10 T € sinken.
Aus der Forstwirtschaft wird ein positives Ergebnis von 14 T € erwartet. Erträgen von
139 T € stehen Aufwendungen von 125 T € gegenüber. Dies ist ein Ergebnis, dass
auch in den nächsten Jahren erforderlich ist. Im Aufwand für den Forstbetrieb sind
Kosten für einen neuen Zertifizierungsstandard nach FSC nicht eingeplant.
Umfangreiche Aktivitäten und Veranstaltungen, die dem Bereich Wirtschaft,
Tourismus und Kultur zuzuordnen sind, stehen für das Jahr 2017 an. Sie stehen im
Zeichen der digitalen Entwicklung, des Informationsmanagements sowie von
Jubiläen und Jahrfeiern.
Gleich zwei freudige Ereignisse erwarten uns im kommenden Jahr: Ende Mai feiern
wir mit unserer französischen Partnerstadt St. Germer de Fly das 40. Jubiläum zum
Bestehen unserer Partnerschaft. Mit einem Empfang am Freitag, dem 26. Mai,
begrüßen wir die französischen Freunde bei einem offiziellen Festakt. Am Samstag,
dem 27. Mai, wird mit den Franzosen, Gästen, Einheimischen und Asylsuchenden
zum zweiten Mal das internationale Straßencafé organisiert. Im Teilhaushalt Kultur ist
für das 40-jährige Jubiläum ein Budget in Höhe von 10 T € eingeplant.
Mitte August ist das 1.200-jährige Bestehen des Stadtteils Metze ein weiterer Grund
zum Feiern. Vom 18. bis 20. August findet der offizielle Festakt statt. Eröffnet mit
einem Festkommers am Freitagabend, erwartet die Gäste am Samstag und Sonntag
ein buntes Festprogramm rund um den alten Ortskern.
Haushaltsrede 2017 – 01.11.2016
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Einige geförderte Maßnahme konnten schon in diesem Jahr umgesetzt werden.
Gelder und Zuschüsse für verschiedenste Projekte zur Vereinsförderung wurden
generiert.
Sei es die gemeinsame Anschaffung der mobilen Bühne mit den Nachbarkommunen
Gudensberg und Edermünde oder aber Präsentations- und Arbeitsmaterialien, die
leihweise ab dem kommenden Jahr 2017 den Vereinen zur Verfügung gestellt
werden können.
Eine weitere Projektumsetzung wird das „Eulennest“ sein. Durch die Umgestaltung
des alten Feuerwehrgerätehauses Metze wird eine Begegnungsstätte für Kinder und
Jugendliche als Raum der Natur entstehen. Mit erheblichen Eigenleistungen und viel
Engagement wird mit der Fertigstellung des Objektes im Metzer Jubiläumsjahr
gerechnet.
Das sind Erfolge, an die wir auch 2017 anknüpfen wollen um unsere Vereine und
Ehrenamtler weiter zu stärken. Die Arbeit der Ehrenamtlichen zeichnet Niedenstein
mit seinem gesellschaftlichen Wirken und der gemeinschaftlichen Infrastruktur aus.
Wir richten am Freitag, dem 31. März, in und um das Bürgerhaus Wichdorf erstmals
einen „Tag für das Ehrenamt“ aus. Wir möchten uns damit bei den ehrenamtlich
tätigen Menschen bedanken, das Engagement unser Bürgerinnen und Bürger
würdigen und die Zusammenarbeit festigen.
Aber nicht nur im realen Zusammenleben und -arbeiten liegen im nächsten Jahr die
Schwerpunkte unserer Aktivitäten. Die Stadt Niedenstein wird im kommenden Jahr
Internetpräsenz überarbeiten. Die digitale Verfügbarkeit von Formularen soll
ausgebaut werden und die politischen Mandatsträger sollen die Möglichkeit erhalten
Protokolle und Unterlagen papierlos abrufen zu können. Gleichzeitig wird die
Homepage
in
die
Darstellbarkeit
für
mobile
Endgeräte
überführt
und
Voraussetzungen für eine in der Zukunft liegende Niedenstein App geschaffen.
Auch die Touristische Arbeitsgemeinschaft TAG Habichtswald wird ihre Homepage
zusammen mit der GrimmHeimat NordHessen überarbeiten und gleichzeitig als
Modellregion
für
die
Onlinebuchbarkeit
von
Gastgebern
und
Veranstaltungspauschalen in den Wettbewerb gehen.
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Die Infrastrukturentwicklung im Bereich der Wanderparkplätze und Ausweitung der
Kooperation mit dem Zweckverband Naturpark Habichtswald ist darüber hinaus für
die TAG ein weiteres Thema und verspricht positive Neuerungen.
Abschließend möchte ich Ihnen noch kurz den Stellenplan vorstellen. Es sind keine
Veränderungen geplant. Wir bauen auf eine engagierte Mitarbeitermannschaft und
ich werde im nächsten Jahr eine erste Basis für die Entwicklung von
Führungsnachwuchskräften legen. In der Verwaltung werden in den nächsten Jahren
Führungskräfte in Ruhestand gehen. Darauf werde ich frühzeitig vorbereitet sein und
werde eine Organisationstruktur mit Sachgebietsleitungen aufbauen. Dabei wird
angestrebt,
effizientere
Verwaltungsabläufe
unterstützt
durch
digitale
Verwaltungslösungen umzusetzen.
Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich mit einem kurzen persönlichen Resümee
enden. Wir sind auf einem guten Weg. Es lohnt sich die positive Entwicklung
Niedensteins zu gestalten, und das gerade mit überschaubaren finanziellen Mitteln.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
(Es gilt das gesprochene Wort)
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