3 x Stille Nacht Nur am Samstag, 10. Dezember 2016 19.30 (Einlaß ab 19 Uhr) Ein garantiert unbesinnlicher Aktionsabend im Gedenken an die 68iger Jahre. Achtung ! Kein Puppenspiel ! Kein Figurentheater ! Keine Opernarien ! Kein Glühwein ! Keine Lebkuchen ! Keine Smokings oder Bade-Bekleidung erwünscht Dafür: Futuristisch-DaDaistisches Adventsmenü nach F.T. Marinetti durch das ein Selbstmord am Weihnachtsabend verhindert werden kann. Auswahl aus der futuristischen Küche nach Marinetti Sächsische Gletzen auch „Bleicher Bergmann“ genannt Leberkäs-Capaccio nach venezianischer Art Orangenlinsen mit Banane auch als „Cackendes Camel“ bekannt Eine süße Liebe, u.a. Es kochen die Ober-DaDa‘s G.W.M.H.M.R. Während des Mahls wird die Gesellschaft durch einen Vortrag über die Herbergssuche der Flüchtlinge anno 0 zu Bethlehem in der bayerischen Überlieferung von Ludwig Thoma beschallt. Es folgt die unergetzliche Beschreibung über das tragische Geschehen mit einer Weihnachtspyramide im Erzgebirge. Schließlich wird der beschauliche Abend mit Hugo Ball’s „Stiller Weihnacht“ und dem Wunsch, daß es niemandem so ergehen möge, nach ca. 2 Stunden zu Grabe getragen oder zur Nachahmung empfohlen. Spenden in echter Währung werden gerne nach Genußpegel angenommen. War sie wirklich so still, die Heilige Nacht? War sie nicht vielmehr voller Lärm und Leben? Denn siehe, sprich! der Engel, ich verkündige euch große Freude! Und so blöken die Schafe und iaht der Esel und zacken die Sterne und kacken fröhlich die Kamele, und die Glöckchen der Elefanten machen bim bim. Hugo Ball hat sein Krippenspiel, die Lesung der Weihnachtsgeschichte begleitend, zusammen mit Hans Arp, Tzara und anderen 1916 im Zürcher „Cabaret Voltaire“ aufgeführt. Mitten im Sommer, mitten im Krieg, mitten in der „Agonie und dem Todestaumel der Zeil". Eine Dada-Andacht, heitere Feier des Ursprungs allen Lebens, denn im Anfang war das Wort, und das Wort ist Kind geworden. „Niemand wagte zu lachen", berichtet der Autor. In einem Kabarett und gerade in diesem hätte man das kaum erwartet. „Wir begrüßten das Kind, in der Kunst und im Leben". Hugo Ball (1886- 1927) hoffte auf eine Erneuerung der Kunst und des Lebens. Ein Zeitflüchtling, ein Gottsucher, so fand er später Asyl in einem radikalen Christentum, einem armen Christentum, arm und nackt wie das Kind in der Futterkrippe und arm und nackt, wie auch Dada war. Vor einigen Jahren gab der Siegener Germanist Karl Riha dieses schöne Testament der kühnen Zürcher Tage nach dem Manuskript erstmals in kleiner Auflage heraus. Er findet, diese Freude gehört der ganzen Christenheit. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)
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