Basler Lauten-Abende Jede Saison drei verschiedene Lautenkonzerte im Zinzendorfhaus Basel, Leimenstrasse 10 jeweils um 20.00h www.lauten-abende.ch Medieninformation Basler Lauten-Abende – Konzert 1 Samstag, 19. November 2016, 20.00h, Zinzendorfhaus Basel EVELYN TUBB & PETER CROTON “Fortune my Foe”: Lieder zur Laute aus drei Jahrhunderten Inhalt 1. Programm................................................................................................................2 2. Künstlerbiographien.................................................................................................3 3. Erläuterungen zum Programm ................................................................................4 1. Programm “Fortune my Foe” Lieder zur Laute aus drei Jahrhunderten Fortune my foe English Ballad Tunes* (Anonym, 16. Jh.) Go from my window When Daphne did from Phoebus did fly Greensleeves The flatt paven Galliard to the flatt paven John Johnson (gest. 1594) When to her lute Corrina sings Thomas Campion (1567 – 1620) The cypress curtain of the night In this trembling shadow John Dowland (1563 – 1626) Sorrow Stay* Sweet Stay awhile Tell me true love, where shall I seek thy being Can she excuse PAUSE Prelude Music for a while If music be the food of love Not all my torments Prelude An evening hymn Cares of Lovers Prelude Sweeter than roses John Wilson (1595 – 1674) Henry Purcell (1659 – 1695) J. Wilson H. Purcell J. Wilson H. Purcell Lieder mit Texten von William Shakespeare Peter Croton (geb. 1957) Come away, death Sigh no more, ladies Remembrance of things past While you hear do snoring lie 7-chörige Laute von Stephen Gottlieb, London 1995. 14-chörige Liuto Attiorbato von Matteo Selas, Venetia 1640; restauriert und ergänzt von Johannes Georg Houcken, Erkelenz 1994. *Lautensolos und Begleitungen improvisiert/komponiert von Peter Croton Basler Lauten-Abende, Medieninformation 2 2. Künstlerbiographien Evelyn Tubb, gebürtige Engländerin mit kontinentalen Wurzeln, fand nach beruflichen Episoden als Primarlehrerin und Trompeterin als Sängerin zur Alten Musik. Sie erhielt ihre Ausbildung an der Guildhall School of Music und erfährt heute große Wertschätzung als ausdrucksstarke Interpretin musikalischer Schätze vergangener Zeiten. Sie versteht es, zeitgemäßen Stil mit dem Einsatz von Gestik und dramatischer Charakterisierung früherer Gesangs-Darstellerinnen zu verbinden. Seit vielen Jahren ist sie außerdem Mitglied des Consort of Musicke unter Leitung von Anthony Rooley und damit ebenfalls tief vertraut mit der Kunst des Ensemblegesangs. Viele erfolgreiche CD-Aufnahmen dokumentieren ihren künstlerischen Weg. Konzerte führten sie bis nach Japan, Australien und Europa. Ihre pädagogische Tätigkeit hat über Jahre hinweg wachsende Anerkennung gefunden und sie zur gefragten Lehrerin werden lassen. Seit 1997 leitet sei eine eigene Gesangsklasse an der Schola Cantorum Basiliensis und widmet sich darüber hinaus gemeinsam mit Anthony Rooley ensemblebezogener Projektarbeit an der Hochschule. Peter Croton wuchs in den USA auf und lebt in der Schweiz. Er ist aktiv als Solist und Kammermusiker und unterrichtet Laute und Generalbass an der Schola Cantorum Basiliensis und an den Musikhochschulen in Basel und Bern. Seine musikalischen Wurzeln in Folk und Jazz entwickelte er weiter durch Lautenstudien am Oberlin Conservatory of Music (USA), sowie bei Eugen Dombois und Hopkinson Smith an der Schola Cantorum Basiliensis. Zudem erhielt er 1984 den 1. Preis des Erwin-Bodky Wettbewerbs für Alte Musik in Cambridge MA. Seit 1984 hat er zahlreiche Einspielungen für CD, Radio und Fernsehen gemacht. Außerdem trat er an vielen internationalen Festspielen auf. Im Jahr 2001 veröffentlichte die Deutsche Lautengesellschaft sechs seiner Kompositionen, und vier von seinen Lautenliedern mit Texten von Shakespeare wurden 2009 herausgegeben (Tree Edition). Croton ist Autor folgender Lehrwerke: "Generalbass auf der klassischen Gitarre - ein praktischer Lehrgang nach historischen Prinzipien" (Amadeus; SCB-Reihe, 2005), "Performing Baroque Music on the Classical Guitar: a practical handbook based on historical sources" (Amazon-CreateSpace, 2015), und "Performing Baroque Music on the Lute & Theorbo: a practical handbook based on historical sources" (AmazonCreateSpace 2016). Homepage: www.peter-croton.com Basler Lauten-Abende, Medieninformation 3 3. Erläuterungen zum Programm Das Konzertprogramm von heute Abend umspannt drei Jahrhunderte englischsprachiger Lieder: von den Balladen aus dem 16. Jh., über kunstvolle Lieder von Thomas Campion, John Dowland und Henry Purcell bis zu den ganz neuen Lautenliedern von Peter Croton. Dabei wird auch auf die Beziehung zwischen den Liedern und den Lautensolos näher eingegangen. Das Konzert beginnt mit vier englischen "Broadside Ballads", bekannte Melodien, deren Texte in den sogenannten "Broadsides" – einer frühen Form von Zeitungen – abgedruckt waren. Zwei der geläufigsten Vertreter dieses Genres sind Fortune my foe und Greensleeves. Das erste Lied handelt von einer Hinrichtung (indem es von einem "gebrochenen Genick" erzählt), das zweite von einem gebrochenen Herzen. Vermutlich wurden die Begleitungen zu diesen Liedern von den damaligen Lautenisten improvisiert oder dazu komponiert – eine Tradition, die auch das heutige Konzert wieder aufnimmt. Die darauffolgenden Solostücke von John Johnson, Hoflautenist von Königin Elizabeth I, gehören zu den beliebtesten Tänzen ihrer Zeit: Es handelt sich um eine herrschaftliche Pavane und eine lebendige Gaillarde. Typisch für diese instrumentalen Tanzstücke ist die dreiteilige Form. Jeder Teil wird jeweils bei der Wiederholung verziert. Des Weiteren werden verschiedene Lautenlieder des Dichters, Arztes und Komponisten Thomas Campion sowie des bekanntesten Lautenisten jener Zeit, John Dowland, präsentiert. The cypress curtain of the night und In this trembling shadow sind voller religiöser Inbrunst. Die drei darauffolgenden Liebeslieder leuchten drei verschiedene Spielarten der Liebe aus: Sweet stay awhile handelt von einem bittersüssen Abschied zwischen zwei Liebenden, Tell me true love, where shall I seek thy being ist eine Betrachtung über das Verlangen nach Treue in der Liebe und mit Can she excuse scheint der Earl of Essex, Robert Devereux, seine Hoffnungen auf die sexuelle oder politische Gunst von Königin Elizabeth I. darzustellen – offenbar ist er mit beidem gescheitert, denn er wurde 1601 wegen Verrats hingerichtet. Im zweiten Teil bietet das Programm verschiedene Preludes des Lautenisten und Komponisten John Wilson neben Liedern von einem der grössten Komponisten aller Zeiten: Henry Purcell, auch bekannt als der "britische Orpheus". Die Stücke Music for a while und If music be the food of love handeln von der Macht der Musik, Not all my torments vom Schmerz unerwiderter Liebe und An evening hymn von der Gottessehnsucht der Seele. Cares of lovers bringt auf ironische Weise die Süsse des Liebesschmerzes zum Ausdruck und Sweeter than roses zelebriert den ausserordentlichen Umstand eines ersten Kusses. Peter Croton gehört zu jener kleinen aber wachsenden Schar von zeitgenössischen Lautenisten, die auch als Komponisten tätig sind. Einige seiner neu komponierten Lieder sind bereits publiziert worden, u. a. die folgenden vier ShakespeareVertonungen: Come away, death (aus Twelfth Night), Sigh no more, ladies (aus Much Ado About Nothing), Remembrance of things past (Sonnett XXX) und While you here do snoring lie (aus The Tempest). So muss vielleicht an dieser Stelle die starke Fraktion innerhalb der Welt der Lautenmusik erwähnt werden, die neue Kompositionen grundsätzlich ablehnt. Peter Crotons Neuschöpfungen haben denn Basler Lauten-Abende, Medieninformation 4 auch unterschiedliche Reaktionen ausgelöst; ein Musikkritiker des The Lute Society Newsletter nannte sie beispielsweise "ein atonaler Angriff, um die bereits fragile formale Struktur noch mehr zu unterminieren", in der The International Record Review wurden sie hingegen als "Meisterwerke einer zarten Wortmalerei....., die dem zeitgenössischen Musikstil sowohl durch den Text wie auch durch die Laute etwas Altes entgegensetzen" bezeichnet. Peter Croton Basler Lauten-Abende, Medieninformation 5
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