Bohrermarkt Neckargemünd

Die Stadt am Fluss wird zur Festmeile beim
Bohrermarkt Neckargemünd
vom 4. bis 7. November 2016
Ne󰇻󰈥s 󰈑󰇶o󰈪r󰇧󰇲󰈩
Festwirtin Ilona Böhm
bringt frischen Wind
140 Jahre
Turnverein Neckargemünd Ein Blick in die Chronik
Um󰈇󰈦ag󰇪
Was ist gut, was fehlt ?
Die Geschichte des
Bohrermarkts
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BoHrEr- UND KaTHarINENmarKT · 4. BIS 7. NoVEmBEr 2016
grUSSWorTE | 3
BOHRER- UND KATHARINENMARKT
grußwort des Bürgermeisters Frank Volk
Liebe Mitbürgerinnen
und Mitbürger,
sehr verehrte Gäste,
der älteste Markt in Neckargemünd, der Bohrer- und Katharinenmarkt, lädt auch in diesem Jahr kurz vor der Adventszeit noch einmal richtig zum
Feiern ein. Er findet vom 4. bis
7. November auf dem Festplatz
unter der Friedensbrücke, dem
Lohplatz und auf dem Hanfmarkt statt.
Der Festzeltbetrieb liegt in diesem Jahr erstmals in den Händen der Mannheimer Festzeltwirtin Ilona Böhm, die die
Besucher mit einem abwechslungsreichen Programm, fetziger Musik und leckerem kulina-
rischen Angebot im beheizten
Festzelt erwartet.
Am Freitagnachmittag sowie
am Bohrermarkts-Montag gibt
es auf den Festplätzen „Familientage“ mit reduzierten Fahrpreisen. Freitagabends läutet
traditionell der Fassbieranstich
das Unterhaltungsprogramm
im Festzelt ein. Danach sorgen die „Groovemonkeys“ für
Stimmung im Zelt. Ich freue
mich besonders, dass auch die
Neckargemünder Geschäftswelt
wieder mitzieht und mit ihrem
Abendbummel bis 20 Uhr auf
das Festwochenende einstimmt.
Am Samstagnachmittag lädt die
Stadt Neckargemünd ihre älteren Mitbürger zu einem bunten Nachmittag in das Zelt ein.
Das musikalische Programm am
Wochenende spannt einen weiten Bogen zwischen Rock und
aktuellen Hits, Blue Grass und
Country bis zu zünftiger Blasmusik, und bei der Kinderdisco
am Sonntagnachmittag ist auch
für die jüngeren Festzelt-besucher Abtanzen angesagt.
Anlässlich des Bohrer- und
Katharinenmarktes haben die
Neckargemünder
Geschäfte auch am Sonntagnachmittag
mit interessanten Angeboten
und Überraschungen geöffnet.
Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern, allen
Neckargemündern sowie all
unseren Gästen aus nah und
fern viel Vergnügen auf dem
Bohrermarkt im Herzen unserer Altstadt.
Frank Volk
Bürgermeister
grußwort des Vorstands des gewerbevereins Neckargemünd e. V.
Liebe Mitbürgerinnen
und Mitbürger,
liebe Freunde des Bohrerund Katharinenmarktes,
schnelllebig ist unsere Zeit und
trotzdem gibt es Termine, die
einfach unverrückbar in unseren Kalender gehören – unser
„Bohrermarkt“! Ein Markt
der Gewerbetreibenden, die
das Marktrecht bereits im 18.
Jahrhundert nutzen konnten.
Damals hieß er noch „Katharinenmarkt“. Viele Neckargemünder Geschäfte, Dienstleis-
ter, Unternehmen und Handwerker fühlen sich aufgrund der
weit zurückreichenden Wurzeln
dem „Bohrermarkt“ besonders
verbunden. Er wird als letztes
großes Volksfest in der Region
gefeiert mit regem Festtreiben,
Aktionen und Veranstaltungen.
Dazu gehört auch der Abendbummel der Neckargemünder
Gewerbetreibenden, der immer
am ersten Freitag im Monat
stattfindet. Er lädt am Eröffnungstag des Bohrermarktes
ab 17 Uhr zum Bummeln, Ein-
kaufen und Verweilen ein. Viele
Geschäfte haben bis 20 Uhr
geöffnet und erstrahlen im Kerzenlichterschein. Das ist eine
gute Gelegenheit für gemeinsame Einkäufe. Auch private
Haushalte der Altstadt können
sich in die Lichterglanzaktion
einbringen. Besonders schöne
oder umfangreiche Beleuchtungen werden begutachtet und
von einer Jury zwischen 17 und
20 Uhr bewertet. Der überzeugendste Lichterglanz gewinnt
einen 50-€-Gutschein. Und
wer am Freitag keine Zeit hat,
kann am Sonntagnachmittag
die Chance ergreifen - zahlreiche Geschäfte haben von 14 bis
18 Uhr zum „Verkaufsoffenen
Sonntag“ geöffnet. Genießen
Sie die Verbindung von Schmökern, Einkaufen und Feiern –
wir wünschen allen Besuchern
vergnügliche Stunden!
Ihr gewerbeverein
Neckargemünd e. V.
Irene Heermann
(1. Vorsitzende)
Thordis Taag
(2. Vorsitzende)
4 | programm
BOHRER- UND KATHARINENMARKT · 4. BIS 7. NOVEMBER 2016
Auf geht’s zum Bohrer- und Katharinenmarkt in Neckargemünd
Mit neuer Festwirtin zum Erfolg
Vom 4. bis 7. November 2016
geht es wieder rund in Neckargemünd: Bunte Fahrgeschäfte,
Stimmung und gute Laune im
Festzelt – wie stets wird der
Bohrermarkt in Neckargemünd sehnsüchtig erwartet.
Er ist das letzte Fest im Reigen
der Jahrmärkte und Kerwen im
weiten Umkreis. Unsere neue
Festzeltwirtin Ilona Böhm hält
im großen HAMEL-Festzelt
kulinarische Schmankerl bereit,
und auch die zahlreichen Verkaufsstände und Fahrgeschäfte
sind bestens auf den Ansturm
der Besucher gerüstet. Zünftige
bis rockige Musik und ein
abwechslungsreiches Programm
sorgen für beste Volksfeststimmung bei Jung und Alt.
Los geht es am Freitag, dem 4.
November: Mit dem traditionellen Fassbieranstich eröffnen
Bürgermeister Frank Volk und
Festwirtin Ilona Böhm gemeinsam um 19:30 Uhr das Festwochenende.
Der beliebte „Lange Freitag“Abendbummel, mit dem Thema
„Lichterfest“ stimmt bereits am
frühen Abend auf das Festwochenende ein. Beim entspannten Flanieren durch die Altstadt können Sie shoppen und
schlemmen nach Herzenslust:
Wie immer gibt es zahlreiche
Sonderaktionen der Neckargemünder Gewerbetreibenden
und Gastronomen. Nach dem
Salutschießen der Schützen,
dem Fassbieranstich und der
Begrüßung erwartet die Festzeltbesucher im beheizten Festzelt die Partyband „Groovemonkeys“ mit fetziger Musik.
Bürgermeister Frank Volk freut
sich schon auf den Bohrermarkt:
„Der Bohrermarkt ist DAS Fest
der Neckargemünder, das in den
dunklen Herbsttagen noch einmal so richtig zum Feiern einlädt. „So freue ich mich schon
auf viele gute Gespräche.“
Am Samstagnachmittag um
14:30 Uhr sind die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger
als Gäste der Stadt ins Festzelt
zu einem unterhaltsamen Programm eingeladen. Am Abend
heizt der Neckargemünder DJ
Marcello und ab 20 Uhr die
Coverband „Midnight Ladies“
bei der Rock-Partynacht dem
Publikum mächtig ein.
Am Sonntagvormittag feiern die
evangelischen und katholischen
Gemeinden, musikalisch stimmungsvoll umrahmt, um 10 Uhr
einen ökumenischen Gottesdienst im Festzelt. Das ökumenische Team der Neckargemünder Kirchengemeinden stellt diesen unter das Motto „Buchstabier
doch mal Heimat“.
Ab 12 Uhr begleitet die Band
„Dapper Dan Men“ mit Bluegrass- und Country-Musik den
Vormittag im Festzelt. Ab 16
Uhr gib’s auch für die jüngeren Festbesucher eine Kinder-
disco mit Animation, geleitet
von Markus Becker („Das rote
Pferd“). Ab 18 Uhr lassen die
„Fuchshecker“ die Stimmung
nochmals steigen. Die Neckargemünder Geschäfte laden von
14 bis 18 Uhr zum verkaufsoffenen Sonntag ein. So kann man
mit der ganzen Familie in aller
Ruhe einen Einkaufs-bummel
machen und vielleicht schon
erste
Weihnachtsgeschenke
erstehen. Interessantes rund
um den Apfel können Sie zwischen 12 und 16 Uhr bei der
„Apfelverschmeckschau“ der
Selection Luqull in der Unteren Zwingergasse erfahren.
Am Montag treffen sich ab 12
Uhr Firmen, Behörden und Ins-
BOHRER- UND KATHARINENMARKT · 4. BIS 7. NOVEMBER 2016
programm | 5
pflegen
mit
Herz
Pf legeheim “ Neckargemünder Hof ” , Neckargemünd
titutionen aus Stadt und Region
zum traditionellen Behördenund Firmennachmittag, bei
dem allerlei Spezialitäten auf
die Besucher warten. Für alle
Neckargemünder und die Gäste
der Stadt besteht beim gleichzeitigen Frühschoppen mit den
„Klosterspatzen“ nochmals eine
gute Gelegenheit zum fröhlichen Beisammensein. Gegen
19 Uhr wird ein spektakuläres
Abschluss-Feuerwerk einen weiteren Glanzpunkt für den diesjährigen Bohrer- und Katharinenmarkt setzen.
Doch auch nach dem Feuerwerk darf weitergefeiert werden: Im Festzelt geht die Party
mit dem vielseitigen Repertoire
der Neue-Deutsche-Welle-Band
„Knutschfleck“ weiter.
Ein besonderes Angebot gibt es
in diesem Jahr für alle Familien:
nicht nur am Eröffnungstag,
sondern auch am BohrermarktsMontag bieten die Fahrgeschäfte
als „Familientage“ vergünstigte
Angebote an.
Wie immer ist an allen Tagen
bestens für das leibliche Wohl
gesorgt, auch der Vergnügungspark lädt täglich zum Besuch
ein. Für die Sicherheit der Besucher sorgen auf bewährte Weise
die Polizei, ein Sicherheitsdienst,
auch nachts, und ein Sanitäts-
dienst. So wird der Bohrer- und
Katharinenmarkt gewiss auch in
diesem Jahr wieder zum Treffpunkt für die Neckargemünder
und zahlreiche Gäste aus nah
und fern.
Dauer pf le ge
Urlaubs- und Kurzzeitpf le ge
Probe wohnen
Hintergrund
Nicht nur als Volksfest ist
der Bohrer- und Katharinenmarkt von großer Bedeutung
in Neckargemünd, sondern er
ist auch ein geschichtsträchtiges Ereignis mit langer Tradition: Der Markt ist eines der
wenigen Feste der Region, das
schon seit mehr als 400 Jahren
regelmäßig veranstaltet wird.
Früher wurde der Katharinenmarkt am Tage der Heiligen
Katharina, dem 25. November,
abgehalten. Die Heilige Katharina ist die Patronin der holzverarbeitenden Handwerker.
Dies weist auf die ursprüngliche Bedeutung des Marktes als Handwerksmarkt hin.
Eben diese Handwerker, die
am Tage des Katharinenmarktes in Neckargemünd ihre Erzeugnisse vom Kochlöffel bis
zum Spinnrad zum Kauf anboten, wurden einst auch „Bohrer“ genannt, nach dem für sie
unentbehrlichen Werkzeug,
dem Bohrer – daher auch der
Name „Bohrermarkt“.
Kontakt:
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6 | programm
BOHRER- UND KATHARINENMARKT · 4. BIS 7. NOVEMBER 2016
Freitag, 04.11.2016
Sonntag, den 06.11.2016
Ab 17:00 Uhr
Festplatz
Familientag
mit vergünstigten Angeboten der Fahrgeschäfte
10:00 Uhr
Festzelt
Ökumenischer Gottesdienst
18:00 bis
20:00 Uhr
Altstadt
„Langer Freitag“ Abendbummel „Lichterfest“
12:00 16:00 Uhr
Selection Luqull
Apfelverschmeckschau
19:00 bis
20:00 Uhr
Festzelt
Eröffnungsabend mit Fassbieranstich
12:00 Uhr
Festzelt
Dapper Dan Men - bluegrass & country
19:00 Uhr
Festzelt
Musikzug Turnerbund 1909 Dilsberg
14:00 bis
18:00 Uhr
Altstadt
Verkaufsoffener Sonntag
19:30 Uhr
Festzelt
Traditioneller Fassbieranstich
mit Bürgermeister Frank Volk und
Festwirtin Ilona Böhm
16:00 Uhr
Festzelt
Kinderdisco mit Markus Becker und Animation
ab 20:00
Partyabend mit den „Groovemonkeys“
18:00 Uhr
Festzelt
Partyabend mit der Show- und Partyband
„Fuchshecker“
Samstag, den 05.11.2016
14:00 Uhr
Start des 43. Nationalen Berglaufes zum
Banngartenhalle Königstuhl (Läufer, Mountain- und Crossbiker)
ab 14:30 Uhr
Festzelt
Seniorennachmittag mit Kaffee und Kuchen
Begrüßung: Durch das Programm führt der
stellv. Bürgermeister Jürgen Rehberger.
Musik: Musikverein Trachtenkapelle Mückenloch. Auftritte Neckargemünder Vereine.
Ehrung der ältesten Festteilnehmer.
18:00 Uhr
Festzelt
DJ Marcello aus Neckargemünd
20:00 Uhr
Festzelt
Partynacht mit der Band „Midnight Ladies”
BOHRER- UND KATHARINENMARKT · 4. BIS 7. NOVEMBER 2016
programm | 7
Montag, den 07.11.2016
ab 12:00 Uhr
Festplatz
Familientag mit vergünstigten Angeboten der
Fahrgeschäfte
12:00 bis
16:00 Uhr
Festzelt
Behörden- und Firmennachmittag
ab 12:00 Uhr
Festzelt
Frühschoppen mit den „Klosterspatzen“
ab 18:00 Uhr
Festzelt
Partyabend mit „Knutschfleck“ (Neue Deutsche Welle)
19:00 Uhr
Großes Abschluss-Feuerwerk
auf dem Festgelände
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am Sonntag, 06.11.2016, 10-17 Uhr
Parkplatz Profimarkt, Bgm.-Müßig-Str.
Info: Herr Erdal, Telefon 0151 59232401
Amtliche Bekanntmachung
Wichtige Hinweise zum Bohrer-/Katharinenmarkt 4. bis
7. November 2016
Beflaggung
Wir bitten die Bevölkerung,
anlässlich des Bohrermarktes
die Häuser zu beflaggen.
Öffnung der Ladengeschäfte
Die Verkaufsstellen in unserer
Stadt dürfen am BohrermarktSonntag, 6. November 2016,
14:00 - 18:00 Uhr geöffnet sein.
Fußgängersteg
über die Elsenz
Anlässlich des Bohrermarktes führt ein Fußgängersteg
über die Elsenzmündung. Die
Durchfahrt ist deshalb vom
31. Oktober bis 11. November
2016 gesperrt.
Schaustellerliste
Was finde ich wo?
Hanfmarkt
· Creperie
· Schals u. v. m.
· Knoblauchbaguette-Hütte
· Haushaltswaren Stand
· Die kleine Backstube
· Likörstand – Edle Tropfen
· FHR Tee Kaffee Gewürze
· Maronen
· Wela-Suppen
· Langosch
Lohplatz
· Circus World
· Glühweinhütte
· Ghettoball (Ballwurf)
Städtische Dienststellen
geschlossen
Am Bohrermarkt-Montag, 7.
November 2016, sind die städtischen Dienststellen ab
12:00 Uhr geschlossen.
Sperrung von
öffentlichen Parkflächen
Unter der Friedensbrücke,
Lohplatz und Hanfmarkt:
31.10.2016 – 11.11.2016
Der Busparkplatz unter der
Friedensbrücke: 25.10.2016 –
11.11.2016
Widerrechtlich parkende Fahrzeuge werden kostenpflichtig
abgeschleppt! Während der
genannten Zeiträume stehen
die Parkflächen für den öffentlichen Verkehr nicht zur Verfügung. Das gleiche gilt für die
Zufahrtstraßen zu den Plätzen.
Die ange-brachten Hinweisschilder sind zu beachten!
· Bratwurströsterei
· Mandelbrennerei
· American Trip
· Disney-Karussell
· Bungy-Trampolin
Unter der Friedensbrücke
· Mandelwagen +
Schokofrüchte
· Crazy Fruits
· Ballwurf
· Boxauto
· Babyflug „Kindertraum“
· Ballonstand + Jagdhütte/
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· Schießbude/Pfeilwerfen
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8 | DIE gEScHIcHTE DES BoHrErmarKTS
BoHrEr- UND KaTHarINENmarKT · 4. BIS 7. NoVEmBEr 2016
Die Geschichte des
Neckargemünder Bohrermarkts
Von Fred Raithel
Im Bewusstsein vieler menschen der
region ist der Katharinenmarkt, unser
Bohrermarkt, an jedem ersten Novemberwochenende das letzte Volksfest im
unteren Neckartal und im odenwald.
Hingegen konnte sich die „Kirchweih“
oder „Kerwe“ in Neckargemünd nicht
durchsetzen, während sie in der Kurpfalz ansonsten zum gängigen Volksfest
aufstieg. Doch wo liegen die anfänge
des Bohrermarkts? Eine geschichtliche
Spurensuche.
Zeitlich und örtlich verweisen die Ursprünge
auf das nahe gelegene Biedersbach, das
heute zu Lobenfeld (Lobbach) gehört. In
seiner Urkunde aus dem Jahre 1544, durch
die Kurfürst Friedrich II jenen Katharinenmarkt von dort nach Neckargemünd verlegte, wird von diesem Markt gesprochen.
Der Markt fand am 25. November, dem
Heiligentag der St. Katharina, statt. Günter
Wüst, der Autor der Neckargemünder
Ortschronik 1988, geht davon aus, dass
die Geschichte der Biedersbacher Märkte
Der Bohrermarkt
ist nicht der
älteste Markt in
Neckargemünd
noch in die Zeit vor der pfälzischen Landesherrschaft Mitte des 13. Jahrhunderts
zurückreicht.
Freilich ist der Bohrermarkt nicht der älteste
Markt in Neckargemünd. Bereits im Jahre
1466 hatte Kurfürst Friedrich der Siegreiche
zu einer Zeit, als die Kurpfalz bis ins Elsass
reichte und auch das Kloster Maulbronn
kurpfälzisch war, die frühere Reichsstadt
Neckargemünd mit zwei Märkten bedacht.
Der erste fand am Montag nach Fastnacht,
der zweite am 26. Juni statt. Noch im 17.
Jahrhundert waren diese Fastnachts- bzw.
Johannismärkte dem Katharinenmarkt
ebenbürtig, gingen dann aber wohl infolge
des Dreißigjährigen Krieges 1618-1648 ein.
So blieb es letztendlich bei zwei Märkten:
Denn durch die Urkunde vom 14. September 1544 hatte Friedrich II. noch einen wei-
teren Markt von Biedersbach an den Neckar
verlegt, den Jahrmarkt am Freitag nach
Christi Himmelfahrt. Diesem Rechtsakt
ging ein Ersuchen des Neckargemünder
Stadtrats voraus. Dadurch wurden beide
Märkte vor dem Untergang bewahrt und
die Entwicklung des wirtschaftlichen
Lebens in der Stadt nachhaltig gefördert,
ehe der Dreißigjährige Krieg einen Verlust von zwei Dritteln der Bevölkerung
brachte. So verwundert es nicht, dass die
Einnahmen der Stadt aus diesem Markt
zurückgingen.
Ersterwähnung 1489
Beide 1489 erstmals urkundlich erwähnten Märkte waren zuvor ein Privileg
der Meckesheimer Zent gewesen und
mussten, wie die Privilegienverzeichnisse der Stadt Neckargemünd verraten, ausgelöst werden. So sollte der
Meckesheimer Zentknecht aus beiden Märkten eine regelmäßige Gebühr
beziehen. Dem Zentknecht oblag weiterhin gemäß alter Tradition die Ankündigung und Organisation der Märkte.
Dies endete 1803 mit der Auflösung des
fast 500 Jahre alten ersten weltlichen Kurfürstentums Pfalz und der damit verbundenen Aufhebung der Meckesheimer Zent
durch die badischen Gebietsreformen des
Karlsruher Hofrats Brauer.
Die Urkunde aus dem Jahre 1544 ist im Original nicht erhalten liegt aber als Abschrift
im pfälzischen Kopialbuch 842 im Generallandesarchiv vor. Sie verrät dem aufmerksamen Leser auch, dass der Heidelberger
Vogt und Landschreiber mit der Ausführung dieses kurfürstlichen Befehls beauftragt wurde und den ordnungsgemäßen
Übergang beider Märkte zu überwachen
hatte. Ein Landschreiber war in der alten
Kurpfalz der oberste Mann, der direkt der
Regierung im Heidelberger und später
nach 1720 im Mannheimer Schloss unterstand, im modernen Deutsch also der
Behördenleiter war. In der großherzoglich
badischen Zeit, die im November 1918
endete, trat das badische Bezirksamt in
Neckargemünd mit nahezu diktatorischen
Befugnissen an die Stelle der Stadtverwaltung, wenn es um die Marktordnung ging.
Vieh- und Fruchtmärkte
im 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert existierten zahlreiche
Vieh- und Fruchtmärkte. Bekannt wurde
Namensherkunft
i
Die Namensgeberin, die heilige Katharina, lebte in Ägypten in Alexandrien,
das damals zum römischen Imperium
gehörte. Im Jahr 305 wurde sie ihres
christlichen Glaubens wegen enthauptet und in der Folgezeit zur christlichen
Märtyerin. Bereits wenige Jahrzehnte
später, im Jahr 324, stieg das Christentum unter Imperator Konstantin dem
Großen zur Staatsreligion auf. Der Mittelpunkt des Reiches war nicht mehr in
Rom, sondern in dem nach ihm benannten Konstantinopel, dem heutigen
Istanbul.
BOHRER- UND KATHARINENMARKT · 4. BIS 7. NOVEMBER 2016
Die Geschichte des Bohrermarkts | 9
Neckargemünd auch wegen der Obstmärkte,
die in den Monaten September und Oktober dienstags stattfanden. Der untergegangene Wochenmarkt wurde auf dem unteren Marktplatz 1976 wiederbelebt. Dort
und in der engen Altstadt fand bis in das
20. Jahrhundert das bunte Treiben während
des Bohrermarkts statt, ehe man sich dazu
durchrang, wohl auch aus Sicherheitsaspekten, Festzelt und Vergnügungspark an den
Neckar westlich der Elsenzmündung zu verlegen.
Hingegen hielt das großherzoglich badische
Innenministerium auch noch Anfang des 20.
Jahrhunderts an der alten Regelung fest,
den Termin des Katharinenmarkt wie bisher
an den Heiligentag, den 25. November, zu
Erst kam der Sonntag und 1987 das
Festzelt hinzu
koppeln. Lediglich eines änderte sich: Der
Markt sollte grundsätzlich an einem Montag
abgehalten werden und zwar, wenn der 25.
auf einen Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag fiel, auf den vorausgehenden Montag,
ansonsten auf den folgenden. Seit 1925, wir
sind nun nicht mehr im Kaiserreich, sondern
in der Weimarer Republik, wurde der Markt
zu einem zweitägigen Volksfest, zum Leittag
wurde nun der Buß- und Bettag, also ca. eine
Woche vor dem 25. November: Sonntag und
Montag vor diesem evangelischen Feiertag.
Heute ist es am ersten Sonntag und Montag
im November. Diese zeitlichen Modifikationen ermöglichten es nun zahllosen Schaustellern, Karusselle und Schiffschaukeln zu
präsentieren - für einen Tag hätte sich das
nicht gelohnt. Zudem waren am Sonntag die
Neckargemünder Geschäfte geöffnet. Dementsprechend schnellten auch die Besucherzahlen in die Höhe. 1987 kam das Festzelt
hinzu, der Wirt war ein gewisser Geyer.
Freilich ging es früher im Festzelt Geyer
noch hoch her, wie Werner Heid, der Leiter
des städtischen Ordnungsamtes, vor zwei
Der Bohrermarkt war bereits vor 40 Jahren ein beliebtes Volksfest.
Jahren in einem Zeitungsartikel glauben
machte. Nun blieben, so Heid, am Firmenund Behördennachmittag das vordere Drittel der Bänke unbesetzt. Die Musik des spielenden Duos ginge aber bei den dennoch
intensiv geführten Gesprächen zwangsläufig unter. Heid ist ein genauer Kenner der
jüngeren Geschichte des Bohrermarkts, war
er doch vor 15 bis 20 Jahren für den damaligen Bürgermeister Oskar Schuster, Organisator des Volksfestes. In jener Zeit führte
noch die Volksmusik das Zepter und er
selbst verkleidete sich am Kindernachmittag als Clown. Unübertrefflich sei jedoch die
Schlachtplatte gewesen, die es heute aber
nicht mehr gibt.
Der Einfluss des Gewerbevereins
auf den Bohrermarkt
Seit den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts hatte Neckargemünd entgegen dem
allgemeinen Trend im 1871 gegründeten
Bismarckschen Deutschen Reich, der Ära
der boomenden Gründerzeit, einen wirtschaftlichen Abstieg erlebt. Ziel des am 26.
November 1887 im Gasthaus „Zum Goldenen Pflug“ ins Leben gerufenen Gewerbevereins war es daher, dem entgegenzutreten. Weitere Gründe waren die zunehmende
Politisierung der bürgerlichen Mittelschicht
im liberalen Großherzogtum Baden, die
zudem in der Angst lebte, zwischen Industrie und Großkapital auf der einen Seite und
der Arbeiterbewegung auf der anderen Seite zerrieben zu werden, obwohl die Sozialistengesetze von 1878 noch bis 1891 Bestand
haben sollten. Aber 1863 hatte Ferdinand
Lassalle mit der Gründung einer Vorgängerbewegung der SPD ein erstes Signal gesetzt.
Zum ersten Vorsitzenden wurde J. F.
Menzer gewählt, die Vereinsstatuten folgten nur wenige Tage später. 1891 erfolgte
die Konstituierung eines deutschen Dachverbands. Im Gegensatz zu den Innungen
waren die Gewerbevereine geographisch
und branchenübergreifend organisiert. Zu
den Arbeitsfeldern gehörte im Rahmen
der Wirtschaftsförderung die Neuordnung
der Ausbildung von Lehrlingen, wozu der
Bau einer Gewerbeschule unerlässlich war.
Bestandteil dieses Programms war auch die
Einrichtung von Lehrwerkstätten und der
Bau einer Gewerbehalle, um in Ausstellungen gewerbliche Produkte besser präsentieren zu können. Als wichtig erörtert wurde
zudem die Forderung nach einer Rückkehr
des Bezirksamts samt Amtsgericht in das
beschauliche Neckarstädtchen. Das 1857
10 | Die Geschichte des Bohrermarkts
BOHRER- UND KATHARINENMARKT · 4. BIS 7. NOVEMBER 2016
aufgehobene Bezirksamt war 1803, als die Kurpfalz an Baden kam, an
die Stelle des alten Amts Dilsberg getreten, das dem größten Oberamt
der Kurpfalz Heidelberg zugeordnet gewesen war. Dort in der ehemaligen Residenzstadt (bis 1720) saß nun seit 1857 auch wieder das für
Neckargemünd zuständige badische Bezirksamt.
Die Neckartalbahn als wirtschaftlicher Faktor
Ein weiterer Tagesordnungs-Punkt war eine bessere Anbindung
Neckargemünds mittels eines überarbeiteten Fahrplans an die Neckartalbahn, um eine reibungsfreie Pendlerbewegung zu gewährleisten und die Wirtschaft in der Stadt zu heben. Die 70 Kilometer lange
Zugverbindung zwischen Heidelberg und Jagstfeld war am 23. Oktober 1862 auf ihrem ersten Teilstück von Heidelberg (dort lag der 1855
erbaute Bahnhof am Rande der Altstadt) nach Neckargemünd in
Betrieb genommen worden. Diese war auch Teil der badischen Odenwaldbahn, die später über Neckarelz und Osterburken ins unterfränkische Würzburg führen sollte. Die eigentliche Hauptverbindung nach
Heilbronn, einer 1803 zum Herzogtum Württemberg gekommenen
ehemaligen Reichsstadt, nahm die alten wirtschaftlichen Verbindungen aus der Zeit der Kurpfalz im 18. Jahrhundert mit der Region am
mittleren Neckar wieder auf. Sie führte jedoch durch das Elsenztal
über Meckesheim und Bad Rappenau. Grund hierfür war immer noch
Altkriegslasten lagen auch schwer
auf dem Gewerbeverein
die deutsche Kleinstaaterei im Vorfeld der Gründung des Deutschen
Reichs wenige Jahre später, obwohl es seit 1835 den Deutschen Zollverein gab. Nur so war es zu verstehen, dass die geographisch eigentlich vorteilhaftere Weiterführung durch das Neckartal über die zum
Großherzogtum Hessen Darmstadt gehörigen Orte Neckarsteinach
und Hirschhorn nach Eberbach erst in den siebziger Jahren Realität
wurde (Eröffnung am 24. Mai 1879).
Um 1900 wurden die Vereinsmitteilungen ins Leben gerufen und Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt. Das Ende des Ersten Weltkriegs, in dem zahllose Mitglieder ihr Leben ließen, brachte auch den
Sturz der Monarchie nicht nur in Berlin, sondern auch in Baden. Aber
die junge Weimarer Republik stand mit den Altlasten aus dem verlorenen Krieg, insbesondere den wirtschaftlichen und materiellen
Diktaten des Versailler Friedensvertrags von 1920, vor schier unlösbaren Problemen. Die Weltwirtschaftskrise seit 1929 und innere Probleme durch Republikfeinde taten sein übriges, dass das 1927 ins
Leben gerufene Reichsarbeitsamt dem Millionenheer an Arbeitslosen nicht mehr Herr werden konnte. Dies belastete auch das Arbeiten
des Neckargemünder Gewerbevereins. Aber auch zu Schönem hatte
man in den „Goldenen Zwanziger Jahren“ Zeit: 1926 organisierte der
Verein erstmals zusammen mit dem Verkehrsverein einen historischen Umzug aus Anlass des Katharinenmarkts. Die Gewerbeausstellung 1931 berücksichtigte als Novum auch Erzeugnisse aus der Landwirtschaft. Der politische Umschwung 1933 mit der Machtergreifung
durch Adolf Hitler brachte im Folgejahr schließlich das Ende des Vereins, der sich erst zum 12. Februar 1954 wieder konstituierte. Dessen
erster Vorsitzender war Dieter Leist. Eine Neugründung vor Entstehen der Bundesrepublik im Mai 1949 wäre infolge der Befugnisse der
amerikanischen Militärregierung in Mannheim undenkbar gewesen.
1926 fand zum ersten Mal der historische
Umzug zum Katharinenmarkt statt.
Zum
hreine-Mark
ZumKat
Kat
hreine-Marktt
„Was lange währt wird endlich gut“
Kumm Marie un sei stark
Setz uff de neie D-Mark-Hut
Heit is Kathreine-Markt
Vun Mauer und vun Meckese
Vun schlierbach-Ziegelhause
Sie kumme all – vergessens net
Zu trinke und zu schmause!
Un‘s erschtemol der Neckarbot(e)
Erscheint seit langem wieder
Un trotz der schwere Zeit und Not
Erklingen uns‘re Lieder
Vum Amselwert zum Kaiserhof
Do gibts „Herz was begersch“
Jetz spile ma die Sorge weg
Un wern vernünftig-närsch!
Die Bloopitsch is en Rummelplatz
Mit Karusel samt Gaul
Der Fritzel unser klener Spatz
Hot die Schokladzigar im Maul
Un is die Gosch noch so verschmiert
Dess mescht nix es sin Kinner
Gönnt ihne heit doch die Pläsier
Sie sahen‘s lang schon nimmer.
Die Jugend tanzt – dess is ihr Recht
So soll es immer bleiwe
Sie hawe lang nach Freud gelechtzt
Dess muss ich ehrlich schreiwe!
Drum Franz schnapp Dir e Mädel heit
Geht auch die Hos in franze
S‘isch Bohrermarkt ihr liewe Leit
Was wär der ohne tanze!
Un gehscht dann owends schief nach Haus
Vum „teure“ Wei gelade
Dei Bäuchel guckt zum Weschtel raus
Vor lauter Bohrmarktsbrate
Dann denk was Du versäumt, vermisst
In all der langen Zeit
Un wenn du in deim Bett drin bischt
Dann denk – ach schee wars heit.
Heinrich Zimmermann
BOHRER- UND KATHARINENMARKT · 4. BIS 7. NOVEMBER 2016
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12 | Festzeltwirtin im Gespräch
BOHRER- UND KATHARINENMARKT · 4. BIS 7. NOVEMBER 2016
Neue Festwirtin Ilona Böhm und Hamel-Zelt
Frischer Wind auf dem Bohrermarkt
(du). Ein neues Festzelt und
eine neue Festwirtin bringen
frischen Schwung in den Bohrermarkt 2016. Ilona Böhm
ist in der Region keine Unbekannte. Seit fünf Jahren leitet
sie die Firma Hamel-Zelt, für
die sie seit 18 Jahre arbeitet
und die sie nach dem Rückzug
der Chefin übernahm. Für ihre
Gäste will sie immer da sein.
Das Traditionsunternehmen mit
Sitz in Darmstadt ist auch in der
Kurpfalz, Pfalz und im Raum
Bergstraße bestens bekannt.
Und wie kam nun der Bohrermarkt zu Hamel-Zelt? „Die
Stadt hat sich im März gemeldet
und ihr Interesse bekundet. Im
Juni haben wir uns zusammengesetzt, noch mit dem früheren
Bürgermeister Horst Althoff
und Celina Uhrig, die vonseiten
der Stadt den Bohrermarkt organisiert, und dabei habe ich mich
entschieden. ‚Ok, wir machen,
was wir können‘, war meine
Zusage. Hamel-Zelt hat auch
hier einen guten Namen und so
denke ich, dass das schon klappen wird.“
Großes Zelt mit Blick auf den
Neckar
Das Zelt, das in Neckargemünd zum Einsatz kommt,
misst 20 mal 50 Meter und
erlaubt durch transparen-
te Flächen auf den Längsseiten einen Blick auf den Neckar.
Vor dem Zelt ist eine Grillhütte stationiert. Bratwürste,
Steaks und Chicken Wings mit
hausgemachten Sauerrahm-Dip
und hausgemachter Currysoße
laden hier zum Imbiss ein.
Im Zelt selbst wird bedient; auf
der Speisekarte stehen beispielsweise Spieß- und Krustenbraten
mit Knödel und Rotkraut, vegetarische Gerichte und Handkäs‘
mit Schafskäse.
„Man muss für Neues offen
sein“
Nach dem Bohrermarkt gefragt,
zeigt sich Ilona Böhm bestens
informiert. Sie hatte schon vor
der Anfrage der Stadt vom Bohrermarkt gehört und das Fest im
Jahr 2014 selbst erlebt. „Ich war
dort und hab mir das Fest angeschaut. Ich gehe gerne in Festzelte hinein, da kann ich immer
was lernen, was gelungen ist und
was weniger gelungen. Wichtig
ist es, sich auf das Publikum
einzustellen. Auch wenn man
ein Fest schon zwanzig Mal ausgerichtet hat und routiniert ist,
muss man für Neues offen sein.“
Kein bayrischer Abend –
Seniorennachmittag bleibt
Die Neckargemünder werden
schon am Eröffnungsabend
merken, dass mit Hamel-Zelt
ein anderer Wind weht - auch
an der programmatischen Ausrichtung. „Wir machen keinen
bayrischen Abend in Neckargemünd und bei uns braucht
auch keiner in Tracht zu kommen, sondern so wie es den
Leuten gefällt“, betonte die Festwirtin. Nach dem traditionellen Fassbieranstich mit Bürgermeister Frank Volk und WeldeBräu kommt am Freitagabend
die Partyband „Groovemonkeys“ zum Zug. Mit der Band hat
Ilona Böhm nur beste Erfahrungen gemacht. Der Seniorennachmittag bleibt am Samstagnachmittag. Als Highlight
am Samstagabend konnten die
Midnight Ladies gewonnen werden, eine Damenband, die sich
vorgenommen hat, das Festzelt
aufzumischen. Damit das Publikum schon vorher in Schwung
kommt, spielt der Neckargemünder DJ Marcello auf.
Kinderdisco am
Sonntagnachmittag
Weiter geht’s am Sonntag nach
dem Gottesdienst um 12 Uhr
mit Dapper Dan Men, deren
Spezialität „bluegrass & country“ sind. Der Sonntagnachmittag wird fest in den Händen der Kinder sein, die sich auf
den Auftritt von Markus Becker
und seine Kinderdisco freuen können. Autogramme können anschließend abgeholt werden. Die Show- und Partyband
„Fuchshecker“ will den Stimmungspegel am Sonntagabend
ab 18 Uhr in die Höhe treiben.
Am Montag laden die Klosterspatzen ab 12 Uhr mit ihrer
Musik zum Frühschoppen ein.
Es schließt sich nahtlos der
Firmen- und Behördennachmittag an. Die Neue Deutsche
Welle-Band
„Knutschfleck“
eröffnet den Party- und
Abschlussabend des Bohrermarkts um 18 Uhr, bevor um
19 Uhr das Abschlussfeuerwerk
startet. Danach darf bis um 24
Uhr noch im Festzelt gefeiert
werden.
Doch was macht Ilona Böhms
Führungsstil aus? „Ich bin
immer da“, sagt sie. „Ich bin
morgens die Erste, die die
Nachtwache ablöst und abends
die Letzte, die geht.“
BOHRER- UND KATHARINENMARKT · 4. BIS 7. NOVEMBER 2016
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14 | UmFragE
BoHrEr- UND KaTHarINENmarKT · 4. BIS 7. NoVEmBEr 2016
Nachgefragt!
Von Magenbrot, Freunde treffen und Gottesdienstbesuchen
(du). Worauf freuen sich die Neckargemünder und Gäste beim Bohrermarkt
am meisten? Gibt es Verbesserungswünsche und –vorschläge? Diese Fragen
stellte der Neckarbote dieses Mal in seiner Umfrage zum Fest.
„Den Bohrermarkt kenn‘ ich
gut und wenn es passt, gehen
wir auch als Gruppe zumeist
samstags zum Bohrermarkt.
Wir laufen einmal durch
und bleiben dort, wo es uns
gefällt. Im Festzelt genießen
wir dann die Geselligkeit.“
Michael Steinseifer,
Eschelbronn
„Das Herbstliche, die verschiedenen leckeren Düfte
nach Gewürzen und das ganze
Markttreiben mit den Karussells für die Kinder mag ich
besonders am Bohrermarkt.
Ich nehme mir auch die Zeit,
über den ganzen Markt zu
schlendern und finde gut, dass
die Kinder durch den Bohrermarkt auch das Traditionelle
kennenlernen.“
Maren Reinhold,
Neckargemünd
Erika Langkopf,
Kleingemünd
„Früher gab es auf dem Bohrermarkt eine weitaus größere Vielfalt an Ständen. Das
vermisse ich. Zu meiner Kinderzeit war der Markt attraktiver und erstreckte sich in
den Campingplatz hinein.
Links und rechts der Fahrstraße des Platzes standen
die Buden und ganz am Ende
das Festzelt. Das hat mir besser gefallen als die jetzige
Lösung, bei der viel Standfläche verloren gegangen ist.“
„Ich war beim Seniorennachmittag beim Bohrermarkt mit
dabei. Ich fand’s ein bisschen
laut, aber man konnte viele alte Bekannte treffen und
auch das Tanzbein schwingen. Ansonsten schlendere
ich über den Markt und hole
mir gebrannte Mandeln oder
Zuckerwatte.“
Sonja Ruhland,
Neckargemünd
„Für mich ist der Bohrermarkt auch ein Treffpunkt
mit alten Freunden. Wir kommen zusammen, gehen auch
mal ins Festzelt und verbringen gemeinsam Zeit. Ganz
sicher schaue ich auch beim
Schießstand vorbei, da probiere ich jedes Jahr mein Glück.
Einen größeren Gewinn habe
ich noch nicht geschossen.“
Tayfun Aci,
Neckargemünd
„Das
Magenbrot
beim
Wurzlsepp auf dem Bohrermarkt ist für mich ein Muss,
da warte ich schon drauf.
Beim Marktbesuch trinke ich auch den ersten Glühwein der Saison und bekannte
Gesichter treffen, das gehört
auch dazu.“
Ursula Hohlwein,
Neckargemünd
BoHrEr- UND KaTHarINENmarKT · 4. BIS 7. NoVEmBEr 2016
„Ich habe ein festes Ziel beim
Bohrermarkt und zwar gehe
ich, wenn ich über den Markt
schlendere, zum Bürstenstand.
Es ist das traditionelle Handwerk, das mich reizt und das
verweist ja auch auf die eigentlichen Ursprünge des Marktes
als Handwerkermarkt. Dieses Angebot dürfte ruhig noch
ausgebaut werden.“
UmFragE | 15
Der neue
Renault SCENIC
Henriette Katzenstein,
Neckargemünd
Familienauto - neu definiert.
„Ich besuche den ökumenischen Gottesdienst auf dem
Bohrermarkt und anschließend bin ich immer noch
zum Weißwurstessen geblieben. Für diesen Anlass komme ich gerne ins Festzelt.“
Roland Hohlwein,
Neckargemünd
Renault Scénic Life
ENERGY TCe 115
mit
„Ich bin jedes Jahr auf dem
Bohrermarkt dabei. Beim
Seniorennachmittag
treten die von mir mitbetreuten NKG-Tanzgarden, die
Minis und die Junioren, auf.
Gut gefällt mir auch der
ökumenische Gottesdienst
am Sonntag, zu dem jedes
Jahr mehr Besucher kommen und anschließend bleibt
man gerne noch im Festzelt
bei Countrymusik sitzen.“
Patricia Lehnert,
Neckargemünd
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16 | 140 Jahre Turnverein
BOHRER- UND KATHARINENMARKT · 4. BIS 7. NOVEMBER 2016
Die 5. Deutsche Meisterschaft im Einrad Freestyle fand 2013 in der Münzenbachhalle beim TV 1876 Neckargemünd statt.
TV 1876 Neckargemünd im Wandel der Zeit
140 Jahre Turnverein: Ein „gesellschaftlicher Faktor der Stadt“
(du). Schon vor dem offiziellen Gründungsdatum des TV
1876 wurde in Neckargemünd
geturnt – schenkt man der
Urkundenlage glauben, dann
gab es einen Vorläuferverein,
der die Jahreszahl 1860 trug.
2016 feiert der Turnverein sein
140-jähriges Bestehen.
Aus dem damals reinen Turnverein der Anfänge ist längst ein
Mehrspartenverein geworden,
der viele Abteilungen aufweist
und damit im Breitensport ein
großes Feld mit 15 aufgeführten Abteilungen sowie weiteren
Kursangeboten abdeckt.
Das Turnen nahm in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Schwung auf und überall waren
Gründungen von Turnvereinen zu vermelden – so auch in
Neckargemünd. Wenngleich der
Neckargemünder Turnverein
von 1860 nicht in den damaligen Unterlagen des Karlsruher
Innenministeriums zu finden
ist, war er wohl existent, wie
aus anderen Veröffentlichungen hervorgeht. Wie heute nicht
anders machten sich Wellenbewegungen in der Nachfrage
der Turnvereine von Anfang an
bemerkbar. Hier lässt sich in
der Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum nachlesen: „Von
1934 Vereinen, die im Jahr 1864
in Deutschland bekannt waren,
ging die Zahl bis zum Jahr 1869
auf 1646 Vereine zurück, um
dann bis 1876 wieder auf 1789
Vereine anzusteigen.“ Bei letzterer Zahl war der TV 1876
Neckargemünd mit dabei.
Politische Sportvereine
Interessant ist ein Blick auf die
Turnvereine vor 1860, die sich
in der Revolution 1848/49 politisch engagierten. Dies hatte zur
Folge, dass Turnvereine bis Ende
der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts streng verboten waren.
Noch vor der Vereinsgründung im Jahr 1876 turnten die
Neckargemünder bereits fleißig.
Im Frühjahr begannen die Turnkurse für die Schuljugend, von
Lehrern gehalten. Das Volksschulgesetz von 1868 machte
das Turnen obligatorisch. Einen
eigenen Platz richtete die Stadt
am Reichenstein aber erst 1871
her, so dass mit dem Schulturnen ganz offiziell ab 1872 begonnen werden konnte.
Strafe bei Fernbleiben
Für die Gründung des TV 1876
gibt es tatsächlich ein genaues
Datum: den 15. April 1876.
Ein Jahr später erschien am 5.
September 1877 im Neckarboten ein Aufruf zum Besuch
der Übungsstunden, die immer
sonntags nach dem Frühgottesdienst stattfinden sollten.
Wer unentschuldigt fehlte, dem
wurde mit Strafbestimmungen
gedroht.
Das erste große Fest fand zum
10-jährigen Bestehen statt und
hatte sich zum Ziel gesetzt: „…
einerseits den Turnverein selbst
zu kräftigen…, andererseits das
Interesse der gesamten Einwohnerschaft … für das Turnwesen zu erwecken.“ Das Heidelberger Tageblatt berichtete über
das Turnfest am 19. September,
an dem sich 13 Vereine mit über
300 Festgästen beteiligten, mit
Festzug und Musikbegleitung,
Auf und an dem Schwebebalken
machen die Nachwuchsturnerinnen schon eine gute Figur.
BoHrEr- UND KaTHarINENmarKT · 4. BIS 7. NoVEmBEr 2016
140 JaHrE TUrNVErEIN | 17
Turnerehrungen gab es schon damals.
einer mit Bäumen geschmückten Stadt und Blumenregen für
die Turnerschar.
Der Turnsport war zu dieser Zeit
fest in Männerhand.
„Frisch, Fromm, Froh und Frei“
Interessant ist auch ein Blick auf
die Entwicklung der Mitgliederzahlen. 1879 hatte der Verein 30 Mitglieder, fünf Jahre
später waren es 40. Bei der ersten Generalversammlung nach
Kriegsende 1919 zählte man
bereits 227 Mitglieder. Damals
wurde die Turnerinnenabteilung neu gegründet. Von 1938
bis 1949 ruhte der Sportbetrieb
im TV 1876, nach dem zweiten Weltkrieg ab 1945 war eine
Sportgemeinschaft mit Schwerpunkt Fußball aktiv und eine
Handballabteilung wurde aufgebaut. Sie war es auch, die 1949
die Wiedergründung des TV
1876 veranlasste. Das 75-jährige
Jubiläum wurde 1951 gefeiert, eine Fechtabteilung wurde
1956 aus der Taufe gehoben mit
zunächst breitensportlichem
Akzent und späterer leistungsportlichen Orientierung. 1963
erschienen zum ersten Mal die
Vereinsnachrichten, die über die
Aktivitäten im Verein berichteten.
Das 20-jährige Bestehen feierte
der Verein mit Turnfest und
Fahnenweihe – die erste Fahne
kostete 285 Mark - und zum
25-Jährigen gab es eine kostbare
Schleife für die Vereinsfahne,
sowie metallene Ehrenkränze
mit Widmungstexten. „Frisch,
Fromm, Froh und Frei“ war
mit dem Namenszug des Vereins auf der rechten Fahnenseite zu lesen, links stand der
Spruch in den Fahnenecken
verteilt: „Ein fröhlich Herz und
frischer Mut des Leibes Kraft
sei unser Gut“. Die Festschrift
zum 50-jährigen Jubiläum im
Jahr 1926 führt die Zusammensetzung des Turnrats im
Jahr 1876 auf: Sprechwart war
Bürgermeister Thilo, erster
Turnwart Philipp Bauer, zweiter
Turnwart Lehrer Laufer, Zeugwart Jakob Walter, Singwart
Lehrer Daub, Schrift- und Geldwart Philipp Biedermann, Gustav Illenberger, Andreas Oppel,
Schriftwart Jakob Horbach,
Gottfried Schmitt, Franz Schneider
und Küfermeister Friedrich Schm
itt. Die Originalunterlagen sind
indes verloren gegangen.1908
wurde die erste Turner-Frauenriege gegründet, die sich jedoch
ein Jahr später wieder auflöste.
Kriegspause
Ein Aushängeschild des TV 1876
Neckargemünd schon seit einigen
Jahrzehnten ist das Rhönradturnen
hier mit der erfolgreichen Turnerin
Claudia Trickes
Im Jahr 1971 konnte das 1000.
Vereinsmitglied notiert werden. Das 100-jährige Jubiläum
im Jahre 1976 hielt eine Woche
lang die Stadt in Atem. Es war
ein wichtiges Ereignis in der
Geschichte des Turnvereins.
Damals konnte die Münzenbachhalle eingeweiht werden.
Bei der Friedensbrücke war das
Festzelt aufgebaut und der Verein organisierte ein großartiges Gauturnfest der Turngaue
Heidelberg und Mannheim mit
den Badischen Friesenkampfmeisterschaften
und mit
Fest-
umzug, das noch den Älteren in
Erinnerung sein dürfte.
Sportarten-zuwachs
Schon vorher hatte die Entwicklung zum Mehrspartenverein
eingesetzt, die sich nun fortsetzte.
Gegründet wurden die Abteilungen Badminton, Behindertensport, Gymnastik, Radsport,
Volleyball und Judo. Die Tennisabteilung hingegen machte sich
selbständig und wurde ein eigener Verein. In den frühen 70erJahren bildete
sich auch eine
eigenständige
18 | 140 JaHrE TUrNVErEIN
BoHrEr- UND KaTHarINENmarKT · 4. BIS 7. NoVEmBEr 2016
Leichtathletik-Gruppe aus dem
Verein heraus. 1973 schlossen sich die Leichtathleten des
TV 1876 Neckargemünd und
die des TV 1907 Kleingemünd
zur
Leichtathletik-Gemeinschaft Neckargemünd zusammen. Leichtathleten des Turnerbundes Dilsberg und des
Turnerbundes Neckarsteinach
kamen später dazu. Vor allem
dem Breitensport widmet sich
diese Abteilung dem Ziel, auf
die Prüfungen zum Erwerb des
Deutschen Sportabzeichens vorzubereiten. Eine Radsportabteilung konnte sich als eigenständige Abteilung ebenfalls im TV
1876 etablieren. So machte die
Stadt als Tour-Etappenort bei
Radsportevents mit Sportprominenz von sich Reden. Der
im Zweijahresrhythmus stattfindende Internationale Rollstuhl-Marathon wird bis heute
von Helfern des TV 1876 unterstützt.
der Stadt. Eine wichtige Rolle
spielte er bei der Städtepartnerschaft zu Evian-les-Bains, als
erste Kontakte geknüpft wurden; in der Folgezeit vertieften
einzelne Abteilungen des TV
die Freundschaftsbande. Die
Zusammenarbeit mit der SRH,
damals noch Rehabilitationszentrum, im Bereich des Behindertensports entwickelte sich zum
gegenseitigen Nutzen.
Im 140. Jubiläumsjahr wird
der Verein von einer Vorstandschaft mit erstem Vorsitzenden
Alexander Wolf und der zweiten Vorsitzenden Sandy Hölzer
geführt. Sie zeichnet auch für
die Geschäftsstelle des TV –
seit 1995 im rechten Torhaus
des Neckargemünder Stadttors
untergebracht, verantwortlich.
Die zehn aktiven Abteilungen
werden jeweils von einer Abteilungsvorstandschaft geleitet.
Die Münzenbachhalle, die seit
2011 nach erfolgter Generalsanierung in bestem Zustand ist,
dient dem Verein als Wirkungsstätte genauso wie die Banngartenhalle bei der Grundschule
bzw. der Schwimmabteilung das
Schwimmbad des Hör-Sprachzentrums.
Jubiläum mit mitgliedsrekord
Die Handballheimspiele in der
Münzenbachhalle sind
immer gut besucht.
2001 hatte sich die Mitgliederzahl zwischen 1400 und 1500
eingependelt. Damit, so schrieb
der damalige zweite Vorsitzende
Rolf Odenwald in seinem Grußwort zum 125-jährigen Jubiläum,
avancierte der Turnverein zum
gesellschaftlichen Faktor in
Die Damen waren Wiedergründer der heute noch erfolgreichen HandballAbteilung nach dem zweiten Weltkrieg: (v.l.) Herta Brust, Margot Schneckenberger, Christel Wolf, Toni Schwarz, Else Steck, Annelies Böhnig und Liesel Roth.
Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag
Jahns am 11. August 1928
BoHrEr- UND KaTHarINENmarKT · 4. BIS 7. NoVEmBEr 2016
INTErVIEW mIT SaNDY HÖLzEr | 19
Interview mit Sandy Hölzer, 2. Vorsitzende des TV 1876 Neckargemünd
„Das augenmerk liegt nicht mehr auf dem Vereinsleben“
(du). Sandy Hölzer ist die zweite
Vorsitzende des Turnvereins
1876 Neckargemünd, der in
diesem Jahr sein 140-jähriges
Bestehen feiert. Sie leitet auch
die Geschäftsstelle und kennt
sich bestens in der Organisationsstruktur des Turnvereins
aus. Im Interview mit dem
Neckarboten zeichnet sie das
aktuelle Bild des Vereins auf.
Wie würden Sie den TV 1876
charakterisieren, was macht
den Verein aus?
Sandy Hölzer: Es ist ein Verein
für Jung und Alt, ein Verein mit
vielen Facetten und Sparten.
Hölzer: Der Verein hat derzeit etwa 1.190 Mitglieder. Das
sportliche Angebot findet vor
allem in den zehn aktiven Abteilungen statt und in sechs Kursen. Die Abteilungen sind Badminton, Baseball für Kinder zwischen 7 bis 10 Jahren, Basketball,
Fechten, Fit’n’ Fun, Gymnastik,
Handball, Schwimmen, Turnen
und Rhönrad.
Welche abteilung ist am
stärksten nachgefragt?
Was hat sich in den
Jahrzehnten im TV verändert?
Hölzer: Am meisten nachgefragt sind die Abteilungen Turnen und dort insbesondere das
Rhönradturnen, aber auch die
Handballabteilung erfreut sich
großer Resonanz.
gibt es eine abteilung bzw.
abteilungen im TV, die
besonders erfolgreich ist?
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Die Freizeitgewohnheiten
der menschen ändern
sich immer mehr. Es gibt
Trendsportarten und durch
die Nachmittagsbetreuung
in den Schulen sind die
Kinder schwerer zu erreichen.
Wie macht sich das im
Verein bemerkbar? Welche
antworten findet der TV
darauf?
Hölzer: Trendsportarten sind in
der Fit´n´Fun-Abteilung abgedeckt, wo Kurse angeboten werden, die auf die Bedürfnisse der
Menschen eingehen. Sie ähneln
den Kursen der Fitnessstudios.
Der Turnverein ist ansonsten in
die schulische Nachmittagsbetreuung einbezogen. Es bestehen
Kooperationen mit den Schulen
im Bereich Rhönrad, Handball,
Fechten und Baseball. Die Veränderungen in der Gesellschaft
machen sich insofern im Verein
bemerkbar, dass die Bedeutung
des Vereinslebens sinkt und die
Bedeutung des Kurssystems
steigt.
Wie viel mitglieder und
abteilungen hat der Verein
aktuell?
Geturnt wird im Turnverein
und bei Abteilungsleiterin
Martina Camenzind mit
großer Begeisterung.
Hölzer: Das Aushängeschild des
TV 1876 Neckargemünd ist ganz
klar das Rhönradturnen.
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Hölzer: Die Vereinsstruktur hat
sich geändert, das Augenmerk
der Menschen liegt nicht mehr
auf dem Vereinsleben, sondern
eher auf zeitlich begrenzten Kursen. Außerdem ist wie bei anderen Vereinen auch zu beobachten, dass die Bereitschaft zur
Mitarbeit im Verein und bei
Veranstaltungen deutlich nachgelassen hat.
Wie viele menschen
engagieren sich ehrenamtlich
als Übungs- und
abteilungsleiter im TV?
Hölzer: Derzeit halten zirka 70
Übungsleiter und 25 Abteilungsmitarbeiter das sportliche Angebot im Turnverein am Laufen.
Wie ist der TV 1876
organisiert und wie sieht die
aufgabenteilung aus?
Hölzer: Der Verein besteht aus
einer Vorstandschaft mit neun
Vorstandsmitgliedern. Der erste Vorsitzende ist Alexander
Wolf, ich bin die zweite Vorsit-
zende. Alle Abteilungen haben
ebenfalls einen Abteilungsvorstand. Die Geschäftsstelle
hat zunehmend an Bedeutung
gewonnen, um Vorstandsmitglieder und auch Abteilungen zu entlasten. Zum Aufgabengebiet der Geschäftsstelle
gehören inzwischen die Mitgliederverwaltung, die Finanzen, die Hallenbelegung, Zertifizierungen, Bescheinigungen
und Formularwesen, Kooperationen und Veranstaltungsplanung.
Wie hält die TV-Familie mit
ihren abteilungen Kontakt
untereinander?
Hölzer: In den Abteilungen
werden Vereinsausflüge organisiert. Die Turnabteilung führt
beispielsweise ein Jugendzeltlager durch, auch die Gymnastikabteilung und die Leichtathletik-Gemeinschaft laden zu Ausflügen über das Jahr ein. Ein
Fahrradwochenende und eine
Skifreizeit steht bei der Abteilung Fit’n’ Fun auf dem Programm. Die Handballabteilung
begibt sich auf eine Saisonabschlussfahrt und die Abteilung
Badminton unternimmt eine
Herbstwanderung.
gibt es Wünsche, die Sie als
Verein an die politik und ans
rathaus haben?
Hölzer: Wir würden uns eine
zusätzliche Halle wünschen,
damit wir den Bedarf an Hallenzeiten auch decken können.
Die Fragen stellte
Anna Haasemann-Dunka
20 | Interview mitFrank Volk
BOHRER- UND KATHARINENMARKT · 4. BIS 7. NOVEMBER 2016
Frank Volk über Traditionen, Veränderungen und kühles Wetter
„Der Bohrermarkt ist DAS Fest der Neckargemünder“
(du). Wo soll es hingehen mit
dem Traditionsfest der Stadt
Neckargemünd? Der Neckarbote sprach mit dem neuen
Bürgermeister Frank Volk über
seine Einschätzung zum Bohrermarkt und über die gegenwärtige sowie zukünftige Ausrichtung.
Sind von Seiten der Stadt
Änderungen am Bohrermarkt-
Konzept in diesem oder den
nächsten Jahren geplant?
Frank Volk: Nichts ist beständiger als der Wandel. Die wichtigste Neuerung: In diesem Jahr
haben wir eine neue Festzeltwirtin. Ilona Böhm aus Mannheim
hat bereits den Mathaisemarkt
in Schriesheim mitgestaltet und
kommt mit ihrem Hamel-Zelt
auf den Bohrermarkt. Sonntags
findet nun ein Kindernachmit-
tag, diesmal mit Markus Becker,
und Animation im Festzelt statt.
Außerdem haben wir auch in
diesem Jahr wieder neue Fahrgeschäfte und Stände.
Was gefällt Ihnen persönlich
gut am Bohrermarkt, worauf
freuen Sie sich?
Volk: Der Bohrermarkt ist die
größte Neckargemünder Traditionsveranstaltung, die in den
dunklen Herbsttagen noch einmal so richtig zum Feiern einlädt. Für alle Neckargemünder
ist die fröhliche jahrmarkttypische Atmosphäre mit dem Duft
nach Bratwurst und gebrannten Mandeln nicht nur eine
nostalgische Erinnerung an die
Kindheit, sondern auch eine
tolle Gelegenheit, viele alte
Freunde und Bekannte zu treffen, die man in der Hektik des
Alltags vielleicht etwas aus den
Augen verloren hat. Ich freue
mich auf viele gute Gespräche,
fetzige Musik im Festzelt und
das krönende Abschlussfeuerwerk, das mich die Schönheit
unserer Stadt immer wieder
ganz intensiv spüren lässt.
Sehen Sie weiteren
Optimierungsbedarf bei dem
Traditionsfest?
Volk: Wir werden den Bohrermarkt immer wieder an wechselnde Gegebenheiten anpassen, das haben wir bereits in
den letzten zwei Jahren getan.
Eventuell brauchen wir in
den nächsten Jahren mehr
Stellfläche für die Schausteller, da es eine immer größere
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Nachfrage gibt. Da wir dieses Jahr eine neue Festzeltwirtin haben, bleibt abzuwarten, wie die Akzeptanz und der
Ablauf inklusive musikalischen
Umrahmung des Festzeltes von
statten geht. Insofern sehe ich
hier noch keinen Optimierungsbedarf.
Was bedeutet das Fest für die
Stadt und die Region?
Volk: Als letztes großes Volksfest im Jahreslauf bietet der Bohrermarkt den Neckargemündern
und ihren Gästen aus der Region
noch einmal die Gelegenheit
zum Feiern in geselliger Runde,
bevor die Advents- und Weihnachtszeit den Jahreswechsel
einläuten. Das Traditionsfest
betont zugleich den in historischer Zeit entstandenen Charakter unserer Stadt als Zentralort
für das Umland. Der Bohrermarkt ist DAS Fest der Neckargemünder – die Ortsteile haben
ihre Kerwen -, an dem sich alle
treffen, die sich mit ihrer Stadt
verbunden fühlen. Für die Stadt
bietet es auch eine hervorragende Gelegenheit, beim Seniorennachmittag die ältere Generation, deren Lebensleistung wir
alles verdanken, was uns heute
ausmacht, einmal im Jahr einzuladen und ihnen Dank zu sagen.
Wäre es nicht sinnvoll, den
Bohrermarkt wegen
wahrscheinlicher
Schlechtwetterbeeinträchtigung weiter nach vorne zu
verlegen?
Volk: Was wäre ein Bohrermarkt ohne den ersten Glühwein in der kühleren Jahreszeit?
Der Bohrermarkt hat Tradition
und die Kühle gehört einfach
dazu. Die Fahrgeschäfte sehen
im Dunkeln auch schöner aus.
Ich war dieses Jahr zur Eröffnung des Eberbacher Kuckucksmarktes im dortigen Festzelt –
da hatte es gefühlte 40 Grad und
man konnte nichts dagegen tun.
Wir freuen uns, dass der Bohrermarkt traditionell der Schlusspunkt der Volksfeste und der
Kerwe-Reigen in der Region ist.
Gleichzeitig ist es der Übergang
in die Vorweihnachtszeit und
auch perfekt in die Veranstaltungsreihe „Abendbummel“ des
Gewerbevereins eingebunden.
Warum findet das Fest
überhaupt so spät im Jahr
statt?
Volk: Der Bohrer- oder Katharinenmarkt ist einer der wenigen
Märkte in der Region, die eine so
lange Tradition haben: Er wurde
im 16. Jahrhundert als Handwerkermarkt etabliert und unter
den Schutz der Heiligen Katharina gestellt. Diese ist Schutzpatronin der holzverarbeitenden
Handwerker, der Müller, Weber
und Lehrer. Der Jahrestag dieser
Patronin wird am 25. November
begangen. Der Jahrmarkt war
über viele Jahrhunderte ein
wichtiger Absatzmarkt für die
Handwerker der Gemeinden
im waldreichen Odenwald. Mit
den Jahrhunderten änderte sich
der Charakter des Jahrmarktes
von einem Verkaufsmarkt zum
Volksfest, verschob sich auch um
einige Tage. Dennoch war es den
Neckargemündern immer wichtig, die Erinnerung an die alte
Zeit aufrecht zu erhalten, daher
an der Tradition festzuhalten
und ihn immer noch im November, nahe dem Katharinentag, abzuhalten. Auch in der
heutigen Zeit macht es absolut Sinn, die heilige Katharina
als Schutzpatronin zu behalten: Das steht Neckargemünd
als zentralörtlichem Bildungsstandort gut an.
Die Fragen stellte
Anna Haasemann-Dunka
Interview mitFrank Volk | 21
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Archiv, Stadt Neckargemünd, du,
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Herausgeber und Verlag:
NUSSBaUm MEDIEN
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Verantwortlich im Sinne
des Presserechts
Klaus Nussbaum
Opelstraße 29
68789 St. Leon-Rot
Redaktion
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Layout
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