NACHRICHTEN AUS SCHIMON PERES 1923-2016 KOMPLEXESTE SICHERHEITSOPERATION Die Beerdigung des 9. Staatspräsidenten des Staates Israel DER WESTEN ZOLLT RESPEKT Letzte Ehre für Friedensnobelpreisträgers November 2016 / 5777 Nr. 11 TopBilder – TopQualität! Israelkalender 2017 Der neue Israel-Kalender ist da! Grosses Format, qualitativ sehr hochwertig, und in einem Design, das die Schönheit und Vielfalt Israels in den Vordergrund stellt. An den spektakulären Panoramabildern aus dem Heiligen Land (Luftaufnahmen!) kann man sich gar nicht genug sattsehen, dazu ein kurzes, passendes Wort aus der Bibel. Ein tolles Präsent, mit dem Sie sich selbst und anderen ein ganzes Jahr lang Freude schenken. Für Ihre Bestellung Schweiz : 4 14 & 044 952 1 Deutschland :1 & 07745 800 E-Mail : h verlag @ mnr.c Bitte beachten Sie das erhöhte Porto für den Versand ausserhalb der Schweiz und Deutschland. In Europa: Porto für 1 Kalender EUR 21.50, für jeden weiteren Kalender EUR 2.50 zusätzlich. 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Beth-Shalom-Reisen Ringwiesenstrasse 12a CH 8600 Dübendorf Tel. 0041 (0)44 952 14 14 Fax 0041 (0)44 952 14 11 DE r Mitternachtsruf Abt. Beth-Shalom-Reisen Kaltenbrunnenstrasse 7 DE 79807 Lottstetten Tel. 0049 (0)7745 8001 Fax 0049 (0)7745 201 r r EDITORIAL LIEBE ISRAELFREUNDE 16 20 4 TITEL: Schimon Peres, 1923-2016 8 TITEL: Die komplexeste Sicherheitsoperation in der Geschichte Israels 10 TITEL: Der Westen zollte Respekt, die arabische Welt schwieg – im besten Fall POLITIK 12 Kurzmeldungen 13 Israel manifestiert Präsenz in OstJerusalem 15 Netanjahu: Forderung der Räumung von Siedlungen kommt «ethnischer Säuberung» gleich 16 Eine Freundschaft, die der Vergangenheit angehört 17 Der Feind meines Feindes 20 Abkommen mit Beigeschmack GESELLSCHAFT 22 Kurzmeldungen 24 Freie Religionsausübung an jüdischen Stätten im Westjordanland? WISSENSCHAFT 26 Kurzmeldungen 26 Hoffnungsbeschleuniger 29 Zwischen David und Goliath Schimon Peres war der letzte noch lebende israelische Staatsmann, der von Anfang der Gründung des Staates mit dabei war. Er stand 66 Jahre lang, praktisch bis zu seinem Tod, im Staatsdienst. 1923 wurde er in Polen geboren und kam mit 12 Jahren, vor dem Holocaust, in das damalige Palästina. Ben-Gurion brachte ihn 1947 in den inneren Kreis, wo er beim Aufbau der israelischen Armee der entscheidende Mann wurde. 1953 ernannte ihn Ben-Gurion zum Generaldirektor des Verteidigungsministeriums. Als solcher modernisierte er mithilfe Frankreichs die Armee mit neuesten Waffen. Innerhalb dieser Beziehung entstand in den 1950er-Jahren das sagenumwobene Atomzentrum in Dimona. 1959 wurde er dann ins Parlament gewählt und Ben-Gurion ernannte ihn zum stellvertretenden Verteidigungsminister. Wäre Peres allerdings nur ein Mann des Krieges geblieben, dann wäre er nicht zu solch internationalem Ruhm aufgestiegen, sodass viele führende Staatsoberhäupter zu seinem Begräbnis gekommen wären. In einem Interview sagte Peres: «Ich habe mich verändert, weil die Situation sich verändert hat. Als ich dachte, Israel sei in Gefahr, sah ich es als meine Aufgabe an, Israel stark zu machen. Doch das war nicht eine Option, sondern ein Muss. Doch als ich erkannte, dass wir Richtung Frieden gehen können, habe ich mich verändert. Krieg ist ein Muss, Frieden ist ein Ziel.» Viele der frühen Jahre seines Lebens hatte er dafür gegeben, um Israel stark zu machen, damit es im Krieg widerstehen konnte. Als er 1974 Verteidigungsminister wurde, war er bekannt als der Falke im israelischen Kabinett. Er hatte Vorbehalte gegenüber territorialen Kompromissen und war ein entschiedener Gegner eines palästinensischen Staates. Er setzte sich für Siedlungen ein, denn sie wären die Wurzeln und die Augen Israels. Siedlungen vom Sinai bis zum Jordantal, so erklärte er damals, würden die Grenzen vor Angriffen beschützen und Jerusalem befestigen. Doch als Verteidigungsminister hatte er nicht nur mit Siedlungen entlang der Grenze zu tun, sondern auch mit Siedlungen mitten in Samaria, die er anfänglich auch förderte und unterstützte. Nach den Wahlen von 1984 wurde Peres in der dann entstandenen nationalen Einheitsregierung als Ministerpräsident populär und beliebt. Durch einen Sparplan rettete er das Land, das unter einer Inflation von 415 % litt, vor dem Bankrott und führte es zu Stabilität, Wachstum und Wohlstand. Peres stand im Begriff, zum nationalen Erlöser aufzusteigen. Getragen vom Aufwind dieser neuen Popularität richtete sich der Mann, der einst Siedlungen gebaut hatte, seinem nächsten Projekt zu, nämlich dem Frieden. Es war eine Entscheidung, die all seine hart erworbene Popularität zunichte machen sollte. Er versuchte zuerst durch geheime Verhandlungen, König Hussein von Jordanien für einen Frieden zu gewinnen, der auch die palästinensischen Gebiete einschliessen sollte. Doch König Hussein zog sich von dem Plan zurück, weil Jordanien sich nicht mehr auf eine Verbindung mit dem Westufer einlassen wollte. Daraufhin verlor Peres die Wahlen von 1988, und in der Folge auch den Vorsitz in der Arbeiterpartei an Itzhak Rabin. Die Oslo-Verträge mit den Palästinensern und die Terrorwelle der ersten Intifada liessen seine Popularität noch weiter schwinden. Er gewann zwar zusammen mit Arafat und Rabin den Friedensnobelpreis, verlor aber die Wahlen von 1996 gegen Benjamin Netanjahu. Seine grösste Demütigung war jedoch das Verlieren der Wahl zum Staatspräsidenten gegen Moshe Katsav im Jahr 2000. Das alles änderte sich jedoch, als er im Jahr 2007, im Alter von 84 Jahren, für eine Periode von sieben Jahren zum Staatspräsidenten gewählt wurde. Mit sich selbst und mit seinen einstigen Gegnern versöhnt, wurde er von allen geehrt und hochgeachtet als der letzte «Mohikaner» der zionistischen Revolution und als Israels kollektiver «Grossvater». Zu guter Letzt bekam Schimon Peres das, was er verdiente, aber so lange nicht erhalten hatte: Anerkennung, aber über allem die Liebe des Volkes. Er war, um es biblisch zu sagen, ein Werkzeug in Gottes Plan der Wiederauferstehung Israels. In der Gewissheit, dass Gott immer wieder Werkzeuge findet, um Seinen Plan auszuführen, grüsst Sie herzlich mit Shalom, Ihr Nachrichten aus Israel | 11/2016 3 TITEL TITEL SCHIMON PERES 1923-2016 WIM MALGO INTERVIEWT SCHIMON PERES, 1976 Als wir als Vertreter des Beth-Shalom Schimon Peres vor 40 Jahren die Frage stellten: «Herr Peres, wie sehen Sie den zukünftigen Frieden für Israel?», lautete seine Antwort: «Ich glaube, dass es sich hier um eine Frage eines Jahrzehnts handelt.» Seither sind 4 Jahrzehnte vergangen. Und noch ist kein Friede da. Der Jom-Kippur-Krieg im Jahre 1973 war die Initialzündung für unsere Soforthilfe-Aktionen für Israel, denn viele verwundete Soldaten benötigten wegen verlorener Gliedmassen Prothesen. So durfte damals in Anwesenheit von Verteidigungsminister Schimon Peres der Grundstein für das Nationale Prothesen-Institut gelegt werden. Damit begann unser praktischer Liebesdienst in und an Israel. Was uns besonders bewegte, war die damalige Aussage von Schimon Peres: «Was das Anrecht des jüdischen Volkes auf das Land Israel betrifft, so ist dieser Anspruch auf Gottes Verheissung gegründet!» Peter Malgo 4 Nachrichten aus Israel | 11/2016 TITEL Peres begleitete das Werden des Staates und spielte nach dessen Gründung bei allen bedeutsamen Entwicklungen eine Rolle. Jahrzehntelang galt er als «Verlierer», doch spätestens im Amt des Staatspräsidenten wurde er zur hochgeschätzten Führungspersönlichkeit des Landes. I Israel nahm Abschied von Schimon Peres, der im Alter von 93 Jahren Ende September 2016 starb. Man war vorbereitet, denn er musste nach einem Schlaganfall mit Gehirnblutung zwei Wochen lang intensivmedizinisch versorgt werden. Am 27. September zeichnete sich ab, dass seine letzten Stunden bevorstanden. Die Verfasserin dieser Zeilen war, als die Nachrichtenagenturen vermeldeten, dass die Angehörigen von ihm Abschied nehmen würden, auf einem festlichen Empfang in Tel Aviv. Unter in- und ausländischen Diplomaten und Politikern, Militärs und Funktionären, Journalisten und Wirtschaftsgrössen, Intellektuellen, Wissenschaftlern und Künstlern hörte man das, was auch auf der Strasse und im Zug sowie am Kiosk und im Geschäft um die Ecke zu hören war: Der Tag naht, der der erste Tag in der Geschichte des Landes ohne Schimon Peres sein wird. Wo immer man auch hinhörte, niemand konnte sich vorstellen, dass das Ende einer historischen Ära bevorstand und das Land schon bald seinen letzten Gründungsvater würde zu Grabe tragen müssen. Peres hat wahrlich Geschichte geschrieben, und das schon vor der Staatsgründung. Als Szymon Perski 1923 in Polen geboren, folgte er 1934 mit dem Rest der Familie dem bereits 1932 ins vorstaatliche Israel ausgewanderten Vater. In Polen zurück gebliebene Angehörige wurden Opfer des NS-Regimes. Peres, der davon geträumt hatte, Hirte oder Poet zu werden, erlangte seine erste öffentliche Position 1941 als Generalsekretär der Jugendbewegung der Histadrut (Gewerkschaft). Der israelische Diplomat Yissakhar Ben-Yaacov hielt in seinen Memoiren fest: «Peres’ Engagement machte sich binnen kurzer Zeit auf allen Gebieten bemerkbar. Er trug seine Ideen und Vorschläge klar und deutlich vor (…) Er hatte sich zum Ziel gesetzt (…), Neuerungen von bis dahin unbekanntem Ausmass umzusetzen.» Weiter berichtete er, dass einige grosse Befürchtungen hegten, während andere «Peres» intellektuelle und politische Begabung schon früh» erkannten und David Ben-Gurion Peres sein uneingeschränktes Vertrauen schenkte. Ben-Yaacov führte weiter aus:: «In meinem Tagebuch habe ich mich des Öfteren mit Peres’ Persönlichkeit beschäftigt. 1943 hielt ich z.B. fest, dass in dem jüdischen Staat, der in der Zukunft hoffentlich entstehen würde, Peres einer der optimalen Kandidaten für das Ministerpräsidentenamt sei. Diese Einschätzung teilten keineswegs alle. Peres hatte viele Gegner, schon in der Bewegung wie auch später in der Politik.» (Leben für Israel. Erinnerungen eines Diplomaten, S. 54-55.) Diese Worte charakterisieren Peres und seine Karriere treffend, denn hohe Ämter bekleidete er, mehrheitlich jedoch nicht an der Spitze der Spitze, sondern als Stellvertreter, als zweiter Mann der Riege. An die Spitze der Spitze gelangte er eher durch «Verkettung unglücklicher Umstände» wie nach der Ermordung Rabins, als er Interims-Ministerpräsident wurde. Die Liste seiner Ämter ist lang. Im Verlauf seines 75-jährigen Wirkens für den Staat Israel bekleidete er diplomatische und militärische Positionen vor und während des Unabhängigkeitskrieges, war 48 Jahre lang Abgeordneter des israelischen Parlaments – im Namen von fünf politischen Parteien – und amtierte u.a. als Finanz-, Verteidigungs- und Aussenminister, stellvertretender Regierungschef sowie zwei Mal als Ministerpräsident und sieben Jahre lang als Präsident des Staates Israel (2007-2014). Peres hing der Ruf des «ewigen Verlierers» an, denn er ging lediglich aus einer Wahl als Sieger hervor, aber auch das nur im zweiten Anlauf, und auch bei der zweiten Kandidatur ebenfalls erst im zweiten Wahlgang. Doch es war gerade die Wahl zum Staatspräsidenten, die das Blatt für ihn wendete. In der Welt wurde Peres seitdem wegen seines – einige sagen mutigen, andere behaupten naiven – Versuchs, zusammen mit seinem politischen Gegner Yitzhak Rabin dafür geschätzt, Frieden mit den Palästinensern zu schliessen. In Israel selbst änderte auch der ihm mit Rabin und Arafat 1994 zuerkannte Friedensnobelpreis nicht viel an seinem Image als «Träumer», den nicht wenige als abgehoben oder grössenwahnsinnig bezeichneten. In Anbetracht dieses Images und wegen ihm zugeschriebener Eigenschaften, u.a. extreme Selbstbeherrschung und grosse Zurückhaltung, übersah man oft die Verdienste dieses Mannes, die die Geschichte des Staates Israel prägten. Wenngleich man nicht vergass, dass er der Architekt des israelischen Atomprogramms und der Mitbegründer der Israel Aerospace Industries war sowie Ende der 1980erJahre die Wirtschaft des Landes vor dem Zusammenbruch bewahrte und zudem stolz war, dass er die legendäre Aktion der Befreiung der Geiseln von Entebbe durchgesetzt hatte, so rückte dies doch angesichts politisch aktueller Probleme viele Jahre lang eher in den Hintergrund. Für die einen war Peres daher derjenige, der einst die ersten Siedlungen in Judäa und Samaria einweihte, später dann das Osloer-Friedensabkommen schloss und sich an der Seite Scharons für einen israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen starkmachte. Er war sowohl jener Mann, der nicht nur mit im Land umstrittenen militärischen Aktionen in Verbindung stand, sondern auch derjenige, der 1985 als Regierungschef den weitgehenden Rückzug der israelischen Armee aus dem Libanon befahl und später das Peres-Zentrum für Frieden gründete. Wer seiner Zeit voraus ist und über den Tellerrand hinaus denkt und gar Nachrichten aus Israel | 11/2016 5 TITEL Peres heiratete 1945 Sonja Gelman, handelt, wird oftmals als Träumer verstanden. In Israel begriffen viele erst die er während seiner Zeit im Jugendrecht spät, dass Peres’ Träume eigent- dorf Ben-Shemen kennenlernte. Aus lich handfeste Visionen für das Land der Ehe gingen eine Tochter (deren Ehemann Prof. Rafi und seine Nation waWalden später Leibarzt ren. Auch wenn viele Peres, der auch oft als von Peres war) und ihm einige Erbschafzwei Söhne hervor, auf ten seiner politischen «Träumer» bezeichnet die Peres – ein Mann, Karriere nicht verzeider trotz Leben in der hen, so waren doch wurde, kam 1923 als Öffentlichkeit seiner alle spätestens wähSzymon Perski in Polen Familie viel Aufmerkrend seiner Zeit als samkeit schenkte – Staatspräsident von zur Welt. 1934 wanebenso stolz war wie jenen Visionen Peres’ auf seine acht Enkelüberzeugt, den Staat derte er in das vorund drei Urenkelkinder. Israel im Hinblick auf staatliche Israel aus. Seine Ehefrau Sonja die Erforschung des trat kaum je öffentlich menschlichen Gehirns an seiner Seite auf. Als an die Spitze der Welt zu bringen und die digitale Kommuni- Peres 2007 zum Staatspräsidenten gekation als einmalige Chance zum Fort- wählt wurde, entschied sie sich gegen schritt der Menschheit zu betrachten. einen Umzug mit ihm in die Jerusalemer Ein Mann, der längst Grossvater und Residenz. So wie sie bis zu ihrem Tod Urgrossvater war, eroberte während 2011 nicht mit ihrem Mann zusammendieser Zeit vor allem die Herzen vie- wohnte, so fanden beide auch getrennt ler junger Menschen mit seinen Bot- die letzte Ruhe. Sonja wurde auf ihren schaften auf Facebook, Twitter und Wunsch hin im Jugenddorf Ben Shemen Instagram. Man musste ihn daher nicht beigesetzt, während der 9. Präsident nur als jüngsten und innovationsfreu- des Staates Israel am 30. September digsten Senior des Landes bezeichnen, 2016 auf dem Jerusalemer Herzl Berg sondern konnte auch nicht umhin, sei- zur Ruhe gebettet wurde. Über den ne Liebe für seine Nation und sein Land Trauerfeierlichkeiten hing ein Satz, den anzuerkennen, wofür man ihn letztlich Staatspräsident Reuven (Ruvi) Rivlin am ersten Tag nach Peres’ Tod – am zutiefst wertschätzte. ersten Tag des Landes ohne Schimon – ausgesprochen hatte: «Wir verabschieden uns von einem Mann, der eine ganze Nation auf den Flügeln seiner Visionen getragen hat.» Antje Naujoks Der Mitternachtsruf kommt zu Ihnen mit Samuel Rindlisbacher So. 06.11.2016 • 09.30 Uhr Dillenburg-Nanzenbach Evangelische Kirche, Vorm Hübschbeul, DE 35690 Dillenburg-Nanzenbach Thema: Frieden mit Gott! – Röm 5,1-2 So. 06.11.2016 • 10.45 Uhr Dillenburg-Eibach Evangelische Kirche, Kirchberg, DE 35689 Dillenburg-Eibach Thema: Was ist Gnade? – Eph 2,8-10 So. 06.11.2016 • 19.30 Uhr Dillenburg-Eibach CVJM-Heim, Weihergarten, DE 35689 DillenburgEibach Thema: Sklave Christi! – Röm 6 Mo. 07.11.2016 • 19.30 Uhr Dillenburg-Eibach CVJM-Heim, Weihergarten, DE 35689 DillenburgEibach Thema: Ich elender Mensch! – Röm 7 Di. 08.11.2016 • 19.30 Uhr Dillenburg-Eibach CVJM-Heim, Weihergarten, DE 35689 DillenburgEibach Thema: Gott für uns! – Röm 8 Grosser Büchertisch mit vielen Neuheiten! 6 Nachrichten aus Israel | 11/2016 Neue Vortrag-CDs n Bestelltelefo14 CH : 044 952 14 DE: 07745 8001 nr.ch E-Mail: verlag@ m Dr. Joachim Cochlovius Benedikt Peters Reinhold Federolf Samuel Rindlisbacher Die lebendige Hoffnung der Christen Das hohepriesterliche Gebet des Herrn Vor dem Zorn In der Welt habt ihr Angst Wo wir auch hinschauen in dieser Welt, Leiden und Tod sind allgegenwärtig. Hoffnungslosigkeit beherrscht die Menschen. Wir als Christen wissen jedoch, dass Jesus dem allen ein Ende setzen wird. Er wird schlussendlich die Herrschaft übernehmen und sogar den Tod vernichten. Eine mutmachende Botschaft von Dr. Joachim Cochlovius. In dieser Botschaft geht Benedikt Peters besonders auf Johannes Kapitel 15-17 ein. Jesus bereitet seine Jünger auf das vor, was sie in Zukunft erwarten wird auf dieser Welt. Sie werden seine Zeugen sein in der Kraft des Heiligen Geistes. Ein ernstes Wort, das auch uns persönlich sehr viel zu sagen hat. Wie reif ist die Welt für den Zorn Gottes? Und was sagt die Heilige Schrift über die glückselige Hoffnung der Christen? Auf seine unnachahmliche Art und Weise verknüpft Reinhold Federolf das feste prophetische Wort der Bibel mit dem Zeitgeschehen und macht deutlich, worauf es ankommt. Prophetisch und aufrüttelnd. Jesus Christus wusste, dass Seine Erlösten in der Welt Angst haben würden. Das ist normal. Auch heute kann uns so Einiges ängstigen. In der Welt geht es drunter und drüber. Samuel Rindlisbacher zeigt, wie wir in Christus trotz aller Ängste Zuversicht haben können. Seelsorgerlich und weiterführend. • Audio-CD Bestell-Nr. 130134 CHF 5.50, EUR 4.00 • Audio-CD Bestell-Nr. 130137 CHF 5.50, EUR 4.00 • Audio-CD Bestell-Nr. 130133 CHF 5.50, EUR 4.00 • Audio-CD Bestell-Nr. 130138 CHF 5.50, EUR 4.00 Fredy Peter und René Malgo Samuel Rindlisbacher, Thomas Lieth und Norbert Lieth Abtöten – Ablegen – Anziehen Ehe – Familie – Beruf In Kolosser Kapitel 3 wird das ganze Christenleben auf den Punkt gebracht. Alles Böse und Schlechte sollen wir töten und ablegen, dafür alles Gute anziehen. Wie das genau funktioniert, erklären Fredy Peter und René Malgo in drei Vorträgen ganz ausführlich. Eine sehr praktische Hilfe für jeden, der Jesus wirklich nachfolgen will. Was sagt die Bibel eigentlich über das Zusammenleben in Ehe, Familie und im Berufsleben? Interessanterweise finden wir diese Instruktionen in Kolosser Kapitel 3. Samuel Rindlisbacher, Thomas Lieth und Norbert Lieth lassen in diesen drei Auslegungen die biblischen Werte aufleuchten, die für genau diese zwischenmenschlichen Beziehungen so wichtig sind. • Audio-CD Bestell-Nr. 130135 CHF 5.50, EUR 4.00 • Audio-CD Bestell-Nr. 130136 CHF 5.50, EUR 4.00 Nachrichten aus Israel | 11/2016 7 TITEL Die KOMPLEXESTE SICHERHEITSOPERATION in der Geschichte Israels D Die Beerdigung des 9. Staatspräsidenten des Staates Israel, Schimon Peres, fiel auf einen Freitagmorgen vor dem jüdischen Neujahrsfest, das am darauffolgenden Sonntagabend begangen wurde. Fast 100.000 Israelis wollten diese Zeit für einen Urlaub im Ausland nutzen. Mit mehr als zehn Prozent der Gesamtbevölkerung auf dem Weg zum Internationalen Ben-Gurion Flughafen stand dem dortigen Personal einer der geschäftigsten Tage des Jahres ins Haus. Das sollte sich letztlich jedoch nicht als eigentliche Herausforderung herausstellen, sondern vielmehr die zusätzliche Bewältigung der Ankunft von Staatsoberhäuptern, Regierungschefs und Angehörigen von Königshäusern. Sie erschienen in grosser Anzahl innerhalb weniger Stunden, teilweise mitsamt ihren Limousinen, ganz zu schweigen von den Massen von Medienvertretern, die sie begleiteten. Rund 90 eintreffende Sonderflüge mussten zusätzlich bewältigt werden. Die meisten Gäste verweilten nur kurz im Land, sodass auch ihre Abreise innerhalb von Stunden zu koordinieren war. Dabei hatte es Israel nicht nur mit protokollarischen Angelegenheiten zu tun, denn natürlich mussten auch spezielle Wünsche dieser distinguierten Gäste berücksichtigt werden. Über all dem lag eine strikte Zeitvorgabe, zumal es ein staatlicher Akt war und gewährleistet sein musste, dass alle Angelegenheiten eine gute Weile vor Beginn des Sabbats abgewickelt waren. Vom Flughafen konnte letztlich verlautbart werden, dass 8 Nachrichten aus Israel | 11/2016 nicht nur alle Sonderflüge mitsamt Gästen pünktlich und auch standesgemäss abgewickelt wurden, sondern dank einer herausragenden Planung und viel extra mobilisiertem Personal auch die Urlauber pünktlich abgefertigt worden waren. Insgesamt hatte man innerhalb kurzer Vorbereitungszeit alles so koordiniert, dass pro Stunde 34 startende und landende Flüge bewältigt werden konnten. Letztlich war es gut, dass die Beerdigung zügig nach dem Tod von Peres angesetzt worden war. Zwar war der im Judentum vorgegebene Zeitraum von 24 Stunden nach dem Tod nicht einzuhalten gewesen, doch durch Sabbat und Feiertage hatte man genauso wenig zeitlichen Spielraum wie die Hotels von Jerusalem standesgemässen Unterbringungsspielraum gehabt hätten. Hotels von Tel Aviv mit in die Planung einzubeziehen, hätte nichts gebracht; vielmehr hätte dies den für die Sicherheit Verantwortlichen endgültig schier Unmögliches abverlangt. Es war nach dem Begräbnis des ermordeten Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin die grösste und komplexeste Sicherheitsoperation in der Geschichte des Staates Israel. Repräsentanten von 70 Staaten – amtierende wie auch ehemalige Staatsoberhäupter, Regierungschefs und Minister sowie Vertreter von Königshäusern und weltumspannenden Organisationen – von sprichwörtlich allen Enden der Welt reisten an, um von Schimon Peres Abschied zu nehmen. Das bedeutete u.a. eine zeitweilige Sperrung der Haupt- verkehrsstrasse zwischen Tel Aviv und Jerusalem, eine vollständige Sperrung der Umgebung des Regierungsviertels mit Knesset und des nahen Herzlbergs. Diese betraf nicht nur den öffentlichen und privaten Verkehr, sondern bedeutete auch eine grundsätzliche Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Anwohner. Die Polizei mobilisierte alle verfügbaren Kräfte, um insgesamt rund 7.000 Polizisten sowie qualifizierte Ehrenamtliche aufzubieten. Sicherheitsdienste wie auch Grenzpolizei mobilisierten u.a. Reservisten, um Personenschutz und andere Sicherheitsmassnahmen gewährleisten zu können. Unzählige Sicherheitskräfte waren nicht als Uniformierte unterwegs, um diese gigantische Aufgabe zusätzlich abzusichern. Letztlich verlief das, was Experten als «sicherheitstechnischen Albtraum» bezeichneten, ohne Zwischenfälle. Nicht nur das: Alles verlief mit nur geringfügiger Verspätung. Das dürfen Israels Polizei und Sicherheitsdienste auch vom Vortag behaupten, als Schimon Peres’ Sarg auf dem Vorplatz der Knesset aufgebahrt war, damit sich die Bürger des Landes von ihm verabschieden konnten. Fast so viele Israelis wie sich auf dem Weg zum Flughafen befanden, defilierten am Sarg vorbei, darunter ganze Schulklassen, deren Lehrer überzeugt waren, dass dies ein viel eingehenderer Unterricht sei als ein Text in irgendeinem Schulbuch, denn immerhin verlor der Staat Israel seinen letzten lebenden Gründungsvater. Antje Naujoks Weihnachten in der Zionshalle, Ringwiesenstrasse 15, CH 8600 Dübendorf Auch im Livestream: live.mnr.ch Sonntag, 25.12.2016, 10.00 Uhr Weihnachtsfestgottesdienst mit Thomas Lieth. Adventskalender Exklusiv bei uns: der digitale Adventskalender im Internet. Jeden Tag erwartet Sie ein Bibelvers und ein aussagekräftiges Zitat. Ausserdem gibt es noch viele Extra-Überraschungen. Nicht verpassen, am 1. Dezember auf Ihrem Computer, Tablet oder Smartphone. Sie können den Kalender auch ohne Anmeldung abrufen. Melden Sie sich aber auf advent.mnr.ch an, wenn Sie weitere Adventsüberraschungen erhalten möchten. advent.mnr.ch Nachrichten aus Israel | 11/2016 9 TITEL DER WESTEN ZOLLTE RESPEKT, DIE ARABISCHE WELT SCHWIEG – IM BESTEN FALL Zu Peres’ Beerdigung reisten mehrere Dutzend Führungspersönlichkeiten aus aller Welt an, während sich Israels unmittelbare Nachbarschaft mehrheitlich in Schweigen hüllte oder sich über die Beerdigung eines «Kriegsverbrechers» ausliess. 10 Nachrichten aus Israel | 11/2016 S Schimon Peres war auf das Engste mit Israels Militär- und Sicherheitspolitik verbunden. Sein Name steht mit dem Atomprogramm, mit den Siedlungen in Judäa und Samaria wie auch mit Militäroperationen über Israels Grenzen hinaus in Verbindung. Die israelischen Medien griffen rund um seinen Tod einen Ausdruck auf, der allen im Land geläufig ist: «Vom Falken zur Taube.» Peres’ Name steht nämlich genauso mit den Osloer-Abkommen und einem Wirken für Völkerverständigung im Rahmen des Peres Zentrums für Frieden in Verbindung. Viel wurde im Land darüber diskutiert, ob der Wandel, den Peres vollzog, auf ein ideologisches Umdenken oder auf pragmatische Erwägungen zurückging. In Israel ist man sich diesbezüglich uneinig und diskutiert kontrovers, doch sowohl Befürworter als auch Gegner sagten vor der Beerdigung deutlich: Dies ist ein unpassender Zeitpunkt, um politische Vergangenheit und Weltanschauungen zu diskutieren, da es darum geht, einem Mann, der sein Leben in den Dienst des Staates Isra- el stellte, die letzte Ehre zu erweisen. Letztlich wurde die Beerdigung zu einer Bekundung der westlichen Welt, wie sehr man die Verdienste dieses Friedensnobelpreisträgers wertschätzte. Rund 70 Staaten der Welt und unzählige Organisationen entsandten Repräsentanten um dem Verstorbenen, der die Geschichte des Staates Israel über sieben Jahrzehnte hinweg mitgestaltete, letzten Respekt zu zollen. Hinzu kam die aussagekräftige Order von US-Präsident Obama, die US-Flaggen auf Halbmast zu setzen. Eine posthume Anerkennung, die vor Peres lediglich sechs weiteren Nichtamerikanern zuteilwurde. Somit ist klar: Ein offizielles Auftreten auf diesem in aller Welt beachteten Staatsbegräbnis kommt einem politischen Statement gleich. Und genau vor diesem Hintergrund wird die arabische Bezugnahme auf seinen Tod ebenfalls zu einem politischen Statement; jedoch zu einem negativen. Israel hat lediglich mit zwei seiner arabischen Anrainer Friedensabkommen. Ägypten entsandte seinen Aussenminister zum Begräbnis. Jordaniens König TITEL WÄHREND US-PRÄSIDENT OBAMA VERORDNETE, DIE US-FLAGGEN AUF HALBMAST ZU SETZEN (EINE POSTHUME ANERKENNUNG, DIE VOR PERES LEDIGLICH SECHS WEITEREN NICHTAMERIKANERN ZUTEILWURDE), BRACH IN DEN ARABISCHEN MEDIEN UND DEN SOZIALEN NETZWERKEN EIN WAHRHAFTER GEISTERTANZ AUS, NACHDEM BEKANNT WURDE, DASS MAHMOUD ABBAS AM BEGRÄBNIS TEILNEHMEN WÜRDE. Der Mitternachtsruf kommt zu Ihnen mit Norbert Lieth schickte einen Minister nach Jerusalem. Beim Begräbnis von Rabin waren hingegen neun Vertreter muslimischer Staaten zugegen, die zudem mehrheitlich hochrangigere Repräsentanten waren. Als nach einigem Hin und Her feststand, dass auch der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) Mahmoud Abbas am Begräbnis teilnehmen würde, brach in den arabischen Medien und erst recht in den sozialen Netzwerken ein wahrhafter Geistertanz aus. Dieser wurde nicht nur in Israel schmerzlich wahrgenommen, sondern auch von den weltweiten Medien mit ernüchternden Schlagzeilen kommentiert, so zum Beispiel: «Eine arabische Schande: Der Nahe Osten weist Peres ein letztes Mal zurück» und «Araber reagieren auf Peres’ Tod mit Schweigen und Feindseligkeit». Spiegelbild dessen sind die Schlagzeilen in den arabischen Medien, die u.a. titelten: «Peres: Friedensstifter oder Kriegsverbrecher?», «Der Schlächter von Qana, der einen Friedensnobelpreis erhielt» (Bezugnahme auf israelische Militäroperation im Libanon 1996), «Wenn er Frieden redete, meinte er Krieg» und «Diener der blutigen Politik des zionistischen Regimes» sowie «Tod des Architekten des Völkermordes an den Arabern». Vorweggenommen sei, dass diese Stimmen zwischen dem Land am Nil und den Golfstaaten im Vergleich zu Karikaturen und Kommentaren, die in den sozialen Netzwerken publiziert wurden, noch als «gemässigt» zu bezeichnen sind. Karikaturen schickten Peres auf den Weg in die Hölle; Kommentatoren ergingen sich fast ausschliesslich in Peres’ Vergangenheit als «Falke» und Blogger beschimpften Peres als «professionellen Lügner», «Kriegstreiber», «Kindermörder» und «Massenmörder» sowie «Kriegsverbrecher». Noch harschere Worte fielen in Zusammenhang mit der Teilnahme von Abbas an der Beerdigung, die US-Präsident Obama in seiner Ansprache am aufgebahrten Sarg als «Erinnerung an die unvollendete Friedensangelegenheit» bezeichnete. Die Anwesenheit von Abbas wurde von seinen Hamas-Rivalen, die zum Tod von Peres Freudenbotschaften veröffentlichten, u.a. als «Schändung des Blutes der Märtyrer» bezeichnet. Angegriffen wurde Abbas auch von PABeamten, von denen einer öffentlich «jeglichen Kontakt zu den Besatzern» als verwerflich bezeichnete, und sein Volk bezeichnete ihn u.a. als «Schlange und dreckigen Hund», als «Verräter» sowie als «zionistische Marionette» und wünschte ihm auf verschiedene Weise den Tod: «Möge er am nächsten Baum baumeln», «fahr zur Hölle so wie Peres». Und natürlich fehlte auch nicht der beinahe schon obligatorische Wunsch nach «Gaskammern und Öfen, auch gleich für ihn». Schon vorab war in Israel allen klar, Abbas’ Teilnahme war ein Statement gegenüber der israelischen wie auch der internationalen Öffentlichkeit, ebenso wie vorab feststand, dass ihn dies im eigenen Umfeld politisch teuer zu stehen kommen würde. Als 24 Stunden später einige Medien meldeten, dass Schüsse auf Abbas’ Wohnhaus abgefeuert worden seien, wunderte das niemand. Verwundert war man in Israel ebenfalls nicht über den Boykott des Begräbnisses, dem die arabischen Knesset-Abgeordneten in aller Öffentlichkeit beitraten, was ein Parlamentarierkollege folgendermassen kommentierte: «Es ist sehr viel leichter, sich als arabische Führungskraft durch einen Tanz auf Peres’ Leichnam zu profilieren, als durch harte Arbeit in der Knesset die Lebensbedingungen jener israelischen Araber zu verbessern, die ihnen ihre Stimmen gaben.» Antje Naujoks und Jonathan Malgo Thema: Prophetische Augenblicke Mi. 16.11.2016 • 10.00 Uhr und 14.00 Uhr Werdau Stadthalle Pleissental, Crimmitschauer Strasse 7, DE 08412 Werdau Do. 17.11.2016 • 19.30 Uhr Wuppertal CVJM-Bildungsstätte Bundeshöhe, Bundeshöhe 7, DE 42285 Wuppertal (Barmen) Fr. 18.11.2016 • 19.30 Uhr Stuttgart-Plieningen Württembergischer Christusbund Plieningen, Halfgarten 6, DE 70599 Stuttgart-Plieningen So. 20.11.2016 • 16.00 Uhr Aue/Sachsen Kulturhaus «Aue», Goethestrasse 2, DE 08280 Aue/Sachsen Mo. 21.11.2016 • 19.30 Uhr Erfurt Missionsgemeinde Erfurt, Kartäuserstrasse 11, DE 99089 Erfurt Grosser Büchertisch mit vielen Neuheiten! Nachrichten aus Israel | 11/2016 11 POLITIK SABBATRUHE, VERKEHRSCHAOS UND POLITISCHE MACHTKÄMPFE MILITÄRHILFEABKOMMEN: 38 MILLIARDEN FÜR 10 JAHRE Im Grossraum Tel Aviv wird an neuen Bahntrassen gebaut. Für solche Arbeiten bieten sich nicht nur die Nächte, sondern vor allem Wochenenden ohne Berufsverkehr an. Das Thema der Sabbat-Ruhe wurde nun zum Spielball politischer Machtkämpfe. Erst wurden Arbeiten am Sabbat genehmigt, dann untersagt. Die unmittelbare Folge war ein Verkehrschaos. Da die Arbeiten erst gegen Sonntag ausgeführt werden konnten, wenn praktisch das ganze Land unterwegs ist, sassen Zehntausende über Stunden fest. Als der Oberste Gerichtshof wenig später verkündete, dass es Netanjahu nicht zusteht, die Sabbat-Ruhe über «dringende Infrastrukturarbeiten» zu verhängen, lösten sich die Verkehrsprobleme zwar auf, doch der Gordische Knoten war damit nicht entwirrt, denn die ultraorthodoxen Koalitionsparteien sahen in dem politischen Spiel ihre Chance, erneut zu versuchen, für das ganze Land eine strikte Sabbat-Ruhe durchzusetzen, sodass in vielen Medien geunkt wurde: Das totale Lahmlegen des Landes entsprechend der ultraorthodoxen Forderungen könnte zu einem massiven Konflikt mit der mehrheitlich säkular geprägten Gesellschaft führen. AN∎ Die US-Presse bezeichnete das Abkommen als «grösste bilaterale Militärhilfe in der Geschichte der USA». Ab 2019 anlaufend wird Israel mit dem Mitte September 2016 im Zuge einer feierlichen Zeremonie in Washington unterzeichneten Abkommen für den Zeitraum eines Jahrzehnts eine Gesamtsumme von 38 Milliarden US-Dollar Militärhilfe zugesprochen. Israel hatte zwar mehr gefordert, doch zugleich stellten Beamte der Netanjahu-Regierung klar, dass man «trotz der schlechten US-Wirtschaftslage eine herausragende Förderung und gesteigerte Summe geniessen wird». Im letzten Abkommen von 2008 wurden Israel 30 Milliarden für ein Jahrzehnt zugesprochen. Zugleich genehmigte der US-Kongress auf von Israel eingereichte Bitten immer wieder Zuschläge. Kritiker weisen darauf hin, dass Netanjahu einen besseren Vertrag hätte herausholen können, wenn er das US-Angebot unmittelbar nach dem AtomDeal mit dem Iran angenommen und nicht gepokert hätte. Zudem wird darauf verwiesen, dass Israel explizit untersagt wird, beim Kongress um Sonderförderung nachzusuchen, was viele als weiteren enormen Nachteil ansehen. AN∎ SIND JUGENDLICHE TERRORISTEN STRAFFÄHIG? Die Regierung des Landes erliess schärfere Strafen für jugendliche Terroristen und setzte zugleich die Altersgrenze herunter. Somit können Steinewerfer und Messerangreifer selbst im Alter von zwölf Jahren zu langen Haftstrafen verurteilt werden. Die Regierung begründete das neue Gesetz damit, dass «die Angriffe der vergangenen Monate einen sehr viel aggressiveren Umgang mit diesem Phänomen» erfordern. Wie immer in einer Demokratie wurde dieser Ansatz nicht nur in der Knesset kontrovers diskutiert, doch letztlich setzte die am Hebel der Macht sitzende Regierung ihre Ansicht durch. Wie ebenfalls in einer Demokratie üblich, sprangen nachfolgend regulierende Mechanismen an. Der Oberste Gerichtshof des Staates Israel schritt bezüglich sieben Verurteilungen ein und reduzierte die gegen die Minderjährigen verhängten Haftstrafen. Der zuständige Richter betonte, dass die Taten unzweifelhaft geplant und ideologisch motiviert waren, er aber dennoch das junge Alter der Täter zu ihren Gunsten berücksichtigen möchte. AN∎ 12 Nachrichten aus Israel | 11/2016 ILLEGALE WAFFEN, ILLEGALE ARBEITER In der palästinensischen Gesellschaft des Westjordanlandes brodelte es; dieses Mal nicht wegen Israel, sondern aufgrund hausgemachter Fehden unterschiedlicher palästinensischer Strömungen, die vor den Kommunalwahlen Machtansprüche geltend machten. Dennoch werden die Palästinenser erneut nicht in den Genuss demokratischer Wahlen kommen, da ein Gericht die für Anfang Oktober 2016 geplanten Kommunalwahlen aussetzte. Zugleich wurde durch Razzien der israelischen Sicherheitsbehörden, die gegen illegalen Waffenbesitz gerichtet waren, deutlich, dass hier nicht nur hunderte Schusswaffen kursieren. Man konnte nicht weniger als 29 illegale Waffenwerkstätten ausheben und 140 involvierte Verdächtige verhaften. Viele Schlagzeilen machte im Spätsommer die geschätzte Zahl von 50.000 bis 60.000 Palästinensern, die täglich illegal nach Israel zum Arbeiten kommen. Das deutet auf palästinensischer Seite auf eine desolate Wirtschaftslage hin, bedeutet für Israel aber bei 4.300 im Jahr 2015 aufgegriffenen illegalen palästinensischen Arbeitern vor allem eine sicherheitspolitische Herausforderung. AN∎ POLITIK STÄDTEBAU ISRAEL MANIFESTIERT PRÄSENZ IN OST-JERUSALEM Eine Reihe von Massnahmen sollte nicht nur die israelische Kontrolle in der Stadt durch die Ansiedlung von Juden ausdehnen, sondern auch zum Wohl der palästinensischen Bürger und deren Integration in den israelischen Arbeitsmarkt beitragen. D Die israelische Regierung investierte viel in die Präsenz jüdischer Israelis in Ost-Jerusalem. Der fortwährende Aufbau jüdischer Wohnquartiere jenseits der sogenannten Grünen Grenze und damit in den Territorien, die seit 1967 unter Kontrolle sind, ist der wohl nachhaltigste Ausdruck dieser Bestrebungen. Doch das ist längst nicht alles. Ost-Jerusalem besteht natürlich keineswegs nur aus jüdischen Wohnungen. Zunächst einmal handelt es sich um ein recht grosses Gebiet von rund 70 Quadratkilometern, mehrheitlich im Norden und im Süden der Stadt, das nach dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 im Zuge einer Regierungsentscheidung dem Zuständigkeitsgebiet der Jerusalemer Stadtverwaltung zugeschlagen wurde. In diesem Gebiet leben heute sowohl in urbanen Vierteln als auch in versprengten Dörfern circa 400.000 Palästinenser. Israel hat hier wesentlich weniger Ressourcen investiert, was zu Vernachlässigung und Zerfall führte. In einigen Nachbarschaften herrschen beinahe anarchische Zustände, die an den legendären «Wilden Westen» erinnern. Vertreter der israelischen Ordnungsbehörden begeben sich lediglich anlässlich von Notfällen und unter keinen Umständen einzeln dorthin. All das soll möglichst bald ein Ende haben, denn geplant ist die Umsetzung einer Reihe von verwaltungstechnischen und polizeilichen Massnahmen sowie Veränderungen im Bildungssektor, die auf eine gemeinschaftliche Entscheidung der israelischen Regierung und der Stadtverwaltung Jerusalem zurückgehen. Ziel ist es, diese Vernachlässigung vieler Jahre zu beheben und zugleich die palästinensische Bevölkerung in das Gefüge einer vereinigten Stadt einzubinden. Eine der umfangreichsten Massnahmen wird die israelische Polizei umsetzen, denn sie wird im Verlauf der kommenden fünf Jahre rund eine Milliarde Schekel (ca. 237 Mio. Euro) investieren und etwa 1.200 neue Polizisten einstellen, um in diesen Wohnvierteln und Dörfern von OstJerusalem endlich Präsenz zu zeigen. Zu diesem Zweck werden sechs neue Polizeistationen in den Brennpunkten eingerichtet. Die Polizei erklärte dazu, dass sie das vorrangige Ziel hat, den Einwohnern ihre Dienstleistungen zugänglich zu machen, Massnahmen zur Verhinderung von kriminellen Aktivitäten und Drogenhandel umzusetzen und somit dafür zu sorgen, dass Recht und Ordnung Einzug halten. Die Einwohner sollen erfahren, dass sie auf die Polizei zu ihrem eigenen Schutz vertrauen können. Eine andere Massnahme, für deren Umsetzung die Jerusalemer Stadtverwaltung mit dem israelischen Bildungsministerium zusammenarbeitet, soll die palästinensischen Schulen in diesem Verwaltungsbezirk dazu ermuntern, den Lehrplan der israelischen Schulen zu übernehmen, sodass die Schüler ein in Israel anerkanntes Abitur ablegen können. Gegenwärtig machen nur rund drei Prozent der palästinensischen Schüler Ost-Jerusalems ein israelisches Abitur. Dieser Prozentsatz soll angehoben werden, denn durch einen solchen Schulabschluss, der ebenfalls das Unterrichtsfach Hebräisch umfasst, erlangen diese Schüler einen sehr viel besseren Zugang zu israelischen Einrichtungen der höheren oder weiterführenden Bildung und selbstverständlich auch zum israelischen Arbeitsmarkt. Alleine im Verlauf des ersten Jahres sollen in diese Massnahme rund 20 Millionen Schekel (ca. 4,7 Mio. Euro) investiert werden. Zeichnet sich ein Erfolg ab, so soll die Summe Jahr für Jahr aufgestockt werden. Eine weitere Massnahme ist für alle Einwoh- NUR RUND 3% DER PALÄSTINENSISCHEN SCHÜLER OST-JERUSALEMS MACHEN GEGENWÄRTIG EIN ISRAELISCHES ABITUR. DIESER PROZENTSATZ SOLL ANGEHOBEN WERDEN, UM DIESEN SCHÜLERN EINEN SEHR VIEL BESSEREN ZUGANG ZU ISRAELISCHEN EINRICHTUNGEN DER HÖHEREN ODER WEITERFÜHRENDEN BILDUNG UND SELBSTVERSTÄNDLICH AUCH ZUM ISRAELISCHEN ARBEITSMARKT ZU VERSCHAFFEN Der Bau einer Kabelbahn von West-Jerusalem über die Altstadt bis hin zum Ölberg soll das extrem hohe Verkehrsaufkommen in dieser Region entlasten. Nachrichten aus Israel | 11/2016 13 WISSENSCHAFT ner der Heiligen Stadt von Bedeutung. Dabei handelt es sich um den Bau einer Kabelbahn von West-Jerusalem über die Altstadt bis hin zum Ölberg. Ziel ist es, das extrem hohe Verkehrsaufkommen in dieser Region durch ein zusätzliches öffentliches Verkehrsmittel zu entlasten und durch diese Verkehrsverbindung zugleich zwischen den in Jerusalem lebenden Angehörigen unterschiedlicher Glaubensbekenntnisse eine Art verbindende Brücke zu schlagen. Geplant ist eine Verbindung von West-Jerusalem über eine Station an der Klagemauer und in der David-Stadt, eine weitere Station am Löwentor, das nahe der Via Dolorosa und der Moscheen des Tempelberges liegt, bis zu einer Endstation auf dem in Ost-Jerusalem lokalisierten Ölberg. Darüber hinaus soll eine weitere Station in der Nähe des Siloah-Teiches entstehen, wo man erst kürzlich Treppenstufen entdeckte, die Pilger zur Zeit des Zweiten Tempels erklommen, um von diesem Teich, der ihnen für kultische Reinigungen diente, zum Tempel zu gelangen. Diese zusätzliche Kabelbahnstation ist «das Baby» des Jerusalemer Bürgermeisters Nir Barkat. «Wenn man ein solches Erlebnis erfahren hat – der Besuch der historischjüdischen Stätten –, dann versteht man erst wirklich, wer der eigentliche Souverän der Stadt ist. Israels Verbundenheit mit Jerusalem wird regelrecht greifbar und man versteht, dass diese besondere Beziehung niemals abgebrochen ist.» ZL∎ Mitternachtsruf Freundestreffen Mittwoch, 16. November 2016 (Buss- und Bettag) Werdau Stadthalle Pleissental Crimmitschauer Strasse 7 DE 08412 Werdau Norbert Lieth spricht um 10.00 Uhr und 14.00 Uhr über das Thema: BENJAMIN BEN-ELIEZER IST TOT Benjamin Ben-Eliezer wurde in Israel nur Fuad genannt, so wie man ihn als Kind im Irak gerufen hatte. Der vor einigen Wochen im Alter von 80 Jahren infolge einer schweren Erkrankung verstorbene Ex-Verteidigungsminister überstand als 13-Jähriger eine abenteuerliche und riskante Flucht in den jungen jüdischen Staat, in dessen Armee er später bis in den Rang eines Brigadeleutnants aufstieg. Er kämpfte in mehreren Kriegen, wurde 1973 im Jom-Kippur-Krieg verwundet und steht für viele auch mit der israelischen Verwaltung des Westjordanlandes in den Jahren vor der Ersten Intifada in Verbindung. 1984 wurde Fuad erstmals in die Knesset gewählt und machte unter Rabin, Peres und Barak Karriere. Er war der erste israelische Minister, der mit Jassir Arafat verhandelte und ihm wird in Israel vor allem wegen seiner guten Beziehungen zu Ägypten gedacht. Der unter Scharon zum Verteidigungsminister ernannte Fuad wechselte häufiger die politischen Seiten. Ein wechselvolles Schicksal war auch dem Ende seiner Karriere beschieden, da in den letzten Jahren Schmiergeldvorwürfe untersucht wurden. AN∎ 14 Nachrichten aus Israel | 11/2016 Prophetische Augenblicke Grosser Büchertisch mit vielen Neuheiten! Ein gutes und preiswertes Mittagessen kann vor Ort eingenommen werden. Herzlich willkommen! www.mnr.ch SIEDLUNGSPOLITIK NETANJAHU: FORDERUNG DER RÄUMUNG VON SIEDLUNGEN KOMMT «ETHNISCHER SÄUBERUNG» GLEICH Diese Äusserung Netanjahus löste über die Kritik an den fortgesetzten Siedlungsmassnahmen Israels zusätzlich eine Welle des Protests aus. Das sind keine guten Vorboten für die in naher Zukunft angesetzten Debatten der UN und anderer internationaler Gremien. W Wann beginnen «ethnische Säuberungen»? Fördert man die Entstehung eines zukünftigen palästinensischen Staates, wenn man die Räumung von israelischen Siedlungen im Westjordanland unterstützt? Schliesslich würden dadurch jüdische Israelis aus ihrem Zuhause in Judäa und Samaria entwurzelt. Diese Korrelation warf Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einem Videoclip auf, der vor einigen Wochen durch das Portal YouTube geisterte und heftige nationale wie auch internationale Reaktionen hervorrief. Hier spitzte sich die Meinungsverschiedenheit zwischen Israel und der Welt rund um die Frage zu, ob das jüdische Volk das Recht auf die biblischen Regionen Judäa und Samaria hat. Es wurden harsche Töne angeschlagen, die einhergehend mit dem Zeitpunkt verheissen, dass die baldige Zusammenkunft der UN-Generalversammlung zum Schauplatz von mit harten Bandagen ausgetragenen Konfrontationen wird. Das könnte sogar zu Entscheidungen gegen Israel führen, die für das Land sehr schwierig wären. Netanjahus Ausführungen kamen wenige Tage nachdem der Nah-Ost-Entsandte der Vereinten Nationen, Nikolay Maldenov, im Rahmen seiner Berichterstattung vor dem UN-Sicherheitsrat die israelische Siedlungspolitik massiv angegriffen hatte. Maldenov stellte Fakten und Zahlen vor, die seiner Ansicht nach belegen, dass Israel sich nicht an die Empfehlungen des internationalen Quartetts (USA, Russland, EU und UN) hält und seine Siedlungsbestrebungen fortsetzt. So führte er aus, dass Israel seit Veröffentlichung der Quartett-Empfehlungen am 1. Juni 2016 Pläne für weitere 1.000 Wohneinheiten in Ost-Jerusalem sowie zusätzliche 735 Wohneinheiten in Judäa und Samaria vorantreibt. Dieses israelische Vorgehen definierte Maldenov als «Hindernis für den Frieden». Netanjahu verfasste seine VideoBotschaft auf Englisch; dies nicht ohne Grund. Er wies die Behauptung, die israelischen Siedlungen seien das eigentliche Hindernis für einen Frieden zwischen Israelis und Palästinensern strikt zurück. Zudem warf er der Leitung des palästinensischen Volkes vor, auf dem Weg der Gründung eines souveränen Staates eine vorab zu erfüllende Bedingung gestellt zu haben: in den zukünftigen Territorien dieses Staates sollen keine Juden leben. Netanjahu benutzte nicht den historisch so sehr belasteten Terminus «judenrein» und POLITIK doch gestaltete er seine Ausführungen so, dass deutlich war: genau dieses Wort schwebt für ihn bei diesem Thema in der Luft, schwingt zwischen den Zeilen mit und prangt über allem, weshalb er auch den Begriff der «ethnischen Säuberung» benutzte. Wenige Tage vor Maldenovs Bericht vor dem UN-Sicherheitsrat nahm auch das US-amerikanische Aussenministerium Stellung zu von Israel veröffentlichten Angaben bezüglich der Bauaktivitäten jenseits der sogenannten Grünen Grenze, also in den Territorien, die Israel seit dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 unterstehen. In einer ungewöhnlich scharfen Stellungnahme warf der Sprecher des US-Aussenministeriums Israel vor, ein «provokatives Vorgehen an den Tag zu legen … und der Umsetzung einer Zwei-Staaten-Lösung systematisch entgegenzuwirken». Netanjahus Videobotschaft war in Reaktion auf die Ausführungen des UN-Beauftragten Maldenov ins Internet gestellt worden, doch die Amerikaner verstanden Netanjahus Worte als direkt gegen sie gerichtet und reagierten noch verärgerter: «Wir weisen den Gebrauch einer solchen Terminologie als vollkommen unangemessen und auch als wenig hilfreich zurück.» Auch UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon reagierte mit scharfen Worten und führte auf einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates aus: «Dies ist eine inakzeptable und skandalöse Wortwahl. Die Siedlungen sind nach internationalem Recht kein legales Unterfangen und ihr Ausbau hat zu unterbleiben. Die israelischen Siedlungen sind ein Hindernis für den Frieden.» Diese internationalen Wogen schlugen noch höher, als sich in die Auseinandersetzung der amtierende israelische Verteidigungsminister Avigdor Liberman einschaltete und seine Ansicht zur Berichterstattung von Maldenov kundtat. Liberman, der übrigens in der Siedlung Tekoa wohnt, wies die israelische Armee und das Verteidigungsministerium an, diesen Mann, der sich immer wieder als «Koordinator des Friedensprozesses im Auftrag der Vereinten Nationen» in der Region aufhält, als Persona non grata zu behandeln. Das wiederum führte zu einer Reaktion des gegenwärtig diensthabenden Präsidenten des Sicherheitsrates, dem neuseeländischen Aussenminister: «Ich bin erschüttert. Maldenov erledigte die ihm von der UN übertragene Arbeit … das Vorgehen (von Liberman) verurZL∎ sacht nachhaltigen Schaden.» Nachrichten aus Israel | 11/2016 15 POLITIK DIPLOMATIE EINE FREUNDSCHAFT, DIE DER VERGANGENHEIT ANGEHÖRT Während des Holland-Besuches von Ministerpräsident Netanjahu fielen Worte und ereigneten sich Dinge, die für Israelis schwierig sind und darauf hinweisen, dass an die Stelle der einstigen Freundschaft beider Staaten Kritik getreten ist. Nur ein Aspekt lässt das Bild etwas positiver erscheinen – der Gas-Deal. Z Zwei israelische Firmen (Ludan Engineering Co. Ltd. und Ellomay Capital) werden in den Niederlanden 200 Millionen Euro in den Sektor von umweltfreundlichem Gas und Strom investieren, welches aus Biogas, also letztlich aus Gülle gewonnen wird. Das mag vielleicht nicht gut riechen, aber dennoch ist dies ein positiver Aspekt, wenngleich so ziemlich der einzige positive Aspekt, der den gegenwärtigen Beziehungen zwischen Israel und Holland entspringt. Das war unübersehbar, als Ministerpräsident Netanjahu vor einigen Wochen die Niederlande besuchte. Schon vor dem Besuch herrschte keine gute Stimmung. Im Vorfeld griffen einige der niederländischen Medien die Forderung von Dries van Agt auf. Van Agt, der zwischen 1977 und 1982 als Ministerpräsident der Niederlande amtierte, forderte auf, Netanjahus Besuch dazu zu nutzen, ihn wegen «Kriegsverbrechen» vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu bringen. Der inzwischen 85-Jährige galt noch nie als ein Freund Israels. Hingegen gilt er als ein Befürworter der Hamas und musste sich 2012 nachsagen lassen, antisemitische Äusserungen an den Tag zu legen, als er meinte, dass es besser gewesen wäre, wenn Juden einen Staat in Deutschland gehabt hätten. Netanjahus Empfang in den Niederlanden war insgesamt alles andere als angenehm. 16 Nachrichten aus Israel | 11/2016 Negative Zwischenfälle ereigneten sich fast während des gesamten Besuches, so beispielsweise auch, als sich ein Abgeordneter des niederländischen Parlaments, der türkischer Abstammung ist, weigerte, Netanjahu die Hand zu schütteln und stattdessen auf einen Sticker an seinem Jackett zeigte. Keiner konnte übersehen, dass es sich dabei um die palästinensische Flagge handelte. Und das sollte so weitergehen. Auf einer Pressekonferenz nach einer Sitzung mit Netanjahu kritisierte der Ministerpräsident der Niederlande, Mark Rutte, Israels Siedlungspolitik. Er rief im Rahmen dieser Pressekonferenz dazu auf, der Siedlungspolitik ein Ende zu setzen und einen palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 zu gründen. Zudem griff er Israel wegen der Zerstörung von Gebäuden im Westjordanland an und verteidigte die EU-Kennzeichnung israelischer Produkte, die in den Siedlungen in Judäa und Samaria produziert werden. Er bezeichnete die Kennzeichnung als wichtige «In- formation für Supermärkte und Kunden» und gab ebenfalls zum Besten, dass die Aktivitäten der Israel-Boykott-Bewegung BDS im Rahmen des Rechts auf freie Meinungsäusserung als legitim zu betrachten sind. Der einzige Lichtblick während des Holland-Besuches von Netanjahu stand mit dem Thema Gas in Verbindung. Hier ist allerdings nicht das eingangs erwähnte Unternehmen gemeint, sondern die holländische Zusage, Israel dabei zu helfen, die Energie- und Wasserversorgung des Gazastreifens zu sichern, indem eine Gaspipeline in den Gazastreifen aufgebaut wird. Ministerpräsident Netanjahu versuchte, den Besuch für Aufklärungsarbeit zu nutzen. Er war darum bemüht, dem niederländischen Ausschuss für Aussenpolitik, dem gastgebenden Ministerpräsidenten wie auch den Medien der Niederlande zu vermitteln, dass das, was die Palästinenser stört, nicht die Siedlungen sind, sondern «die Existenz des Staates Israel schlechthin». Zudem verwies er auf Wertvorstellungen, die Israel und die Niederlande teilen, und führte aus, dass «der Staat Israel gegenwärtig der stabilste Staat des Nahen Ostens ist, der massgeblich zur Stabilität dieser Region» und im Zuge seines Kampfes gegen den Terror ebenfalls dazu beiträgt, Europa zu schützen. POLITIK Zufällig, jedoch symbolträchtig, wurden vor dem Netanjahu-Besuch in den Niederlanden die Ausführungen einer der Führungspersönlichkeiten der jüdischen Gemeinschaft des Landes wahrgenommen. Michel Waterman, der ankündigte, vom Direktorposten des Crescas-Instituts für jüdische Kultur zurückzutreten, führte in einem Interview für die Zeitung Het Parool aus, er glaube nicht, dass Juden in den Niederlanden es schaffen werden, ein jüdisches Gemeindeleben aufrechtzuhalten. Als Gründe dafür seien die Verluste der Gemeinde infolge des Holocaust sowie die Auswanderung von Tausenden jüdischen Familien ins Ausland zu benennen. «Unsere Gemeinschaft unterhielt einst Schulen, Krankenhäuser, Seniorenheime und viele führten Geschäfte. Heutzutage ist die jüdische Gemeinde zu klein, um eine solche Infrastruktur zu unterhalten.» Diese Ausführungen führten zu Unmut auch innerhalb der jüdischen Gemeinschaft der Niederlande. Ronnie Naftaniel, Direktor des Zentrums für Information und Dokumentation Israel (CIDI), hielt dagegen, dass ein solcher Pessimismus vollkommen übertrieben sei. Er verwies darauf, dass in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Zahl der Gemeindemitglieder von 40.000 auf 50.000 angestiegen ist, dies im Wesentlichen aufgrund von Israelis, die sich in Amsterdam und Umgebung ansässig gemacht haben. Waterman überzeugt das in keiner Weise. «Wie können wir unsere Kultur wahren? Woher bekommen wir Lehrer für die Bildung unserer kommenden Generationen?», fragte er rhetorisch. Und vor dem Hintergrund dieser internen und durchaus schmerzlichen Diskussion hallten durch die Niederlande die Worte, die Binyumin Jacobs, der Oberrabbiner der Niederlande, vor zwei Jahren aussprach und über die auch wir berichteten. Er meinte, dass ihn einzig und allein ein Gefühl der Verpflichtung gegenüber der jüdischen Gemeinschaft dazu veranlasst, die Niederlande nicht zu verlassen. Ansonsten hätte er das wegen der um sich greifenden antisemitischen und anti-israelischen AtZL∎ mosphäre schon längst getan. SUDAN AUSSENPOLITIK DER FEIND MEINES FEINDES Einst unterstützte der Sudan den iranischen Terror sowie die Hamas und die Hisbollah, doch das Land hat eine Kehrtwende vollzogen und sich der sunnitischen Koalition unter der Leitung Saudi-Arabiens angeschlossen und erwägt zudem eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel. I Israel hilft dem Sudan? Auf den ersten Blick erscheint das unwahrscheinlich, ja sogar unmöglich. Etliche Jahre unterstützte dieses afrikanische Land die ärgsten Feinde Israels, allen voran den Iran. Schiffe mit Waffen aus dem Iran wurden im sudanesischen Hafen Port Sudan entladen und fanden von dort ihren Weg in den Gazastreifen. Zudem hatte der Sudan dem Iran gestattet, in der Nähe der Hauptstadt Khartum eine Waffenproduktionsstätte aufzubauen, in der Langstreckenraketen für die Hamas und für den Islamischen Dschihad hergestellt wurden. Israel, so hatten die internationalen Medien immer wieder einmal vermeldet, zögerte nicht, dagegen einzuschreiten und Angriffe auf sudanesischem Territorium auszuführen. Zwischen 2008 und 2014 wurden immer wieder Waffentransporte aus der Luft angegriffen, die Israels Feinde mit Kriegsmitteln versorgen sollten. Als sei das noch nicht genug, wird der Sudan darüber hinaus international aufgrund der Massaker an 200.000 bis 400.000 Bürgern der Region Darfur geächtet. Der Sudan wird für diesen Völkermord verantwortlich gemacht; und der als Staats- und Regierungschef dieses Landes amtierende Umar Hasan Ahmad al-Baschir ist der einzige Mann in einer solchen Position, gegen den international Haftbefehl erlassen ist. Wegen der Förderung von Terroraktivitäten und aufgrund des Darfur-Massakers verhängten zunächst die USA Wirtschaftssanktionen gegen den Sudan. Andere Länder folgten dem Beispiel. Daher versinkt der Sudan in Auslandsschulden in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar, Nachrichten aus Israel | 11/2016 17 POLITIK Aus Sicht der Kritiker ist gerade dieser die die Stabilität des Landes bedrohen. wirken. Israel möchte verhindern, dass Anspruch ein strategischer VermögensWas also sucht Israel überhaupt in dieses Land in den Strudel des Niederwert des Staates Israel. Die sudanediesem Land? Der Grund lässt sich mit gangs gerät und dann ein leichtes Opfer sische Regierung, die angesichts dieeinem bekannten Sprichwort ausdrü- für den extremistischen internationalen ser Veröffentlichungen alles andere als cken: Der Feind meines Feindes ist mein Terror werden könnte. erfreut war, gab bekannt, nicht Freund. Anfang 2016 brach der auf «die israelische Vermittlung Sudan seine Beziehungen zum Israel möchte verhindern, dass der Sudan in gegenüber den USA angewiesen Iran ab und schloss sich offizizu sein». Tatsächlich kam es ell dem saudisch-sunnitischen den Strudel des Niedergangs gerät und dann im September 2016 in Nairobi Bündnis an, das sich gegen den zu einer Zusammenkunft von Iran stellt. Dieser Seitenwechein leichtes Opfer für den extremistischen US-Aussenminister John Kersel macht sich auch im Sudan internationalen Terror werden könnte. ry mit seinem sudanesischen bemerkbar und führte ebenfalls Amtskollegen Ghandour. Ob dazu, dass sich Aussenminister Israel etwas dazu beigetragen Prof. Ibrahim Ghandour öffenthat? Das ist nur schwer zu beantworlich über die Möglichkeit einer NorDiese geheim gehaltenen Kontakte malisierung der Beziehungen zu Israel deckte die israelische Tageszeitung ten. Wie dem auch sei, in Israel sind ausliess. Das wurde dann zwar wieder Haaretz auf. Nachfolgend wurden diese die politischen Entscheidungsträger zurückgenommen, doch die Botschaft Kontakte intensiv kritisiert, so auch zufrieden damit, dass dem Land eine war deutlich. Zwischen beiden Staaten von Knesset-Abgeordneten, die dem positive Rolle im Hinblick auf das arabestehen zweifelsohne Kontakte, die rechtskonservativen Spektrum angebisch-sunnitische Bündnis gegen den jedoch der Geheimhaltung unterliegen. hören. Sie verurteilten die Beziehungen Iran zugeschrieben wird. Und somit zeigt sich erneut, dass man auch auf Israel seinerseits hat es auf sich ge- Israels zu einem Regime von Mördern, der internationalen Bühne nicht immer nommen, sich bei der US-Regierung für weil sie darin u.a. eine Unterwandeauf Prinzipien pochen muss, wenn man den Sudan einzusetzen und die Tilgung rung des Anspruches Israels sehen, ein etwas in Bewegung bringen will. ZL∎ eines Teils der Auslandsschulden zu er- Staat mit moralischen Werten zu sein. Jahreskalender Zeit zum Leben Zeit zum Leben ist ein Kalender für die ganze Familie mit vollständiger Jahresbibellese. Zeit zum Leben bietet Hilfen für die Terminplanung und enthält Beiträge zum Lesen und Vorlesen, Basteln und Raten - Tips für Jung und Alt. Zeit zum Leben gibt Denkanstösse. Wichtige Fragen des Lebens werden angesprochen. Zeit zum Leben will Mut zu einem erfüllten Leben machen. Kalender in Buchform, 96 Seiten Bestell-Nr. 180054 CHF 5.50, EUR 4.00 Bestelltelefon Schweiz: 044 952 14 14, Deutschland: 07745 8001, E-Mail: [email protected] 18 Nachrichten aus Israel | 11/2016 Mitternachtsruf Freundestreffen Dienstag, 1. November 2016 Sindelfingen Stadthalle Sindelfingen Schillerstrasse 23 DE 71065 Sindelfingen 10.00 Uhr > Winrich Scheffbuch war 30 Jahre Pfarrer in der Ludwig-HofackerGemeinde in Stuttgart. Thema: Die Zeit, in der wir leben 14.00 Uhr > Norbert Lieth gehört dem Vorstand des Mitternachtsruf an. Er ist Autor zahlreicher Bücher. Thema: Die Zeit, die da kommt Besondere musikalische Umrahmung mit Govert Roos Grosser Büchertisch mit vielen Neuheiten! Kinderbetreuung ab 6 Jahre mit Hans-Jürgen Braun und seinem rollenden Kindertreff Ein gutes und preiswertes Mittagessen kann vor Ort eingenommen werden Seien Sie herzlich willkommen. Wir freuen uns auf die Gemeinschaft mit Ihnen! www.mnr.ch Nachrichten aus Israel | 11/2016 19 POLITIK AUSSENPOLITIK ABKOMMEN MIT BEIGESCHMACK Zwar ratifizierte die türkische Regierung das Versöhnungsabkommen mit Israel, doch der Ton, in dem beide Länder miteinander umspringen, hat sich vor dem Hintergrund der Situation im Gazastreifen noch nicht gewandelt. Erdogan hält sich gegenwärtig mit verbalen Angriffen zurück – vorerst, muss man dem vorsichtig hinzufügen. TROTZ DES ABKOMMENS ZWISCHEN ISRAEL UND DER TÜRKEI HERRSCHT NOCH IMMER EINE ANGESÄUERTE ATMOSPHÄRE 20 Nachrichten aus Israel | 11/2016 W Wir schrieben den 30. August 2016. Der Schauplatz war die türkische Hauptstadt Ankara und der Anlass ein Empfang des ausländischen diplomatischen Korps zum türkischen Unabhängigkeitstag. Das Aufsehenerregende an dem Ereignis war, dass Erdoğan Schani Cooper die Hand schüttelte, die als Politikattaché der israelischen Botschaft in Ankara dient. Es war das erste Mal seit zwei Jahren, dass Erdoğan einem offiziellen Vertreter des Staates Israel die Hand gab. Und dann geschah noch etwas Ungewöhnliches: Das Foto wurde zur Veröffentlichung freigegeben. Interessant ist an dieser Aufnahme zudem, dass der Eindruck entsteht, die israelische Diplomatin sei vollkommen allein mit dem mächtigen Mann am Bosporus. Cooper lächelt, während man Erdoğans Gesichtszüge nicht wirklich deuten kann. Einige meinten allerdings, dass seine Lippen eine Art ironisches Grinsen andeuten. Erdoğans Gesichtsausdruck auf dieser Momentaufnahme scheint gegenwärtig symptomatisch für die Situation zwischen beiden Staaten zu sein. Man hat sich ausgesöhnt und das vertraglich fixiert, doch irgendwie ist die Stimmung weiterhin angesäuert. Das mag daran liegen, dass die Türkei infolge ihrer Position auf der internationalen Bühne zu diesem Abkommen bereit war; sich also irgendwie dazu gezwungen sah. Israel zahlte 20 Millionen US-Dollar in einen Fonds für Hinterbliebene und Verletzte der Enterung des Schiffes Mavi Marmara der Gaza-Flottille und gestattet sogar, dass zukünftig per See Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangen können, wenn vorab eine Kontrolle im Hafen von Aschdod erfolgt. Den Türken war es wichtig, vor der Welt als Überbringer humanitärer Hilfsgüter in den Gazastreifen auftreten zu können. Doch die anderen durchaus grandiosen Forderungen der Türken sind nicht durchgekommen, so beispielsweise die Forderung einer vollständigen Aufhebung der Seeblockade. In dem Abkommen wurde zudem festgelegt, dass beide Staaten wieder ihre diplomatischen Beziehungen aufnehmen; einschliesslich der Präsenz von Botschaftern. Dass immer noch eine angesäuerte Atmosphäre herrscht, zeigten die verbalen Hiebe, die vor dem besagten Empfang in Ankara ausgetauscht wur- den. Ende August wurde die israelische Kleinstadt Sderot wieder einmal mit Raketen aus dem Gazastreifen beschossen. Israel reagierte mit dem Bombardement von 50 Hamas-Stellungen im Gazastreifen, was die Türkei postwendend und scharf verurteilte. «Die Normalisierung unserer Beziehungen zu Israel bedeutet nicht, dass wir Schweigen wahren müssen, wenn das palästinensische Volk angegriffen wird», hiess es in einer Mitteilung des türkischen Aussenministeriums. «Wir werden auch weiterhin schützend an der Seite der Palästinenser stehen, wenn sie israelischen Angriffen ausgesetzt sind, die gesetzwidrig sind und gegen das menschliche Gewissen verstossen.» Das israelische Aussenministerium hielt sich keineswegs zurück und kommentierte: «Die Normalisierung gegenüber der Türkei bedeutet nicht, dass wir zu solchen unerhörten Anschuldigungen schweigen. Israel wird auch weiterhin Sorge für den Schutz seiner Bürger tragen … in Einklang mit geltendem internationalen Recht und mit unserem Gewissen.» Zum Ende dieser Mitteilung des Jerusalemer Aussenministeriums erfolgte eine spitze Bemerkung bezüglich des Einmarsches türkischer Truppen in einige syrische Grenzregionen sowie gegen den Kampf der Türken gegen die Kurden und gegen das blinde Auge der Türkei gegenüber dem selbsternannten Islamischen Staat. «Die Türkei sollte lieber zweimal nachdenken, bevor sie andere wegen militärischer Aktionen anprangert.» Noch vor wenigen Monaten hätte ein solcher verbaler Schlagabtausch vor dem Hintergrund von zwei sehr sensiblen Themen – Gazastreifen und Kurden – Erdoğan wahrhafte Hasstiraden auf Israel entlockt. Doch er schwieg. Sechs Tage später schüttelte er der israelischen Diplomatin die Hand und am nächsten Morgen wurde das Versöhnungsabkommen von der Türkei ratifiziert. Einhergehend damit war ein weiteres Schiff mit Hilfsgütern auf dem Weg zum Gazastreifen, dieses Mal mit Fahrrädern und Rollstühlen sowie anderen humanitären Gütern. Wird das auch in Zukunft so sein? Da es sich bei Erdoğan um die wohl impulsivste und auch forscheste Führungspersönlichkeit der Region handelt, kann man das nur schwerlich beantworten. ZL∎ Der Mitternachtsruf kommt zu Ihnen Termine vom 01.11. bis 30.11.2016 Änderungen vorbehalten. Die Agenda im Internet, immer aktuell: agenda.mnr.ch Di. 01.11. 10:00 DE 71065 Sindelfingen Stadthalle Sindelfingen, Schillerstrasse 23 Winrich Scheffbuch Di. 01.11. 14:00 DE 71065 Sindelfingen Stadthalle Sindelfingen, Schillerstrasse 23 Norbert Lieth Mi. 02.11. 19:30 CH 3600 Thun Paulus Kapelle EMK, Sternensaal, Klosestrasse 10 Nathanael Winkler Fr. 04.11. 18:00 IT 10152 Torino Pacific Hotel Fortino, Strada del Fortino 36 Norbert Lieth Sa. 05.11. 19:00 IT 10152 Torino Pacific Hotel Fortino, Strada del Fortino 36 Norbert Lieth So. 06.11. 09:30 DE 35690 Dillenburg-Nanzenbach Evangelische Kirche, Vorm Hübschbeul Samuel Rindlisbacher So. 06.11. 10:00 DE 26835 Hesel FeG Hesel, Kirchstrasse 15 Elia Morise So. 06.11. 10:00 CH 8600 Dübendorf Zionshalle, Ringwiesenstrasse 15 Nathanael Winkler So. 06.11. 10:00 CH 3011 Bern Kongress-Zentrum Kreuz, 1. UG, Zeughausgasse 39 Thomas Lieth So. 06.11. 10:00 IT 10152 Torino Pacific Hotel Fortino, Strada del Fortino 36 Norbert Lieth So. 06.11. 10:45 DE 35689 Dillenburg-Eibach Evangelische Kirche, Kirchberg Samuel Rindlisbacher So. 06.11. 19:30 DE 35689 Dillenburg-Eibach CVJM-Heim, Weihergarten Samuel Rindlisbacher Mo. 07.11. 19:30 DE 35689 Dillenburg-Eibach CVJM-Heim, Weihergarten Samuel Rindlisbacher Di. 08.11. 17:00 DE 35578 Wetzlar FeG Wetzlar, Im Amtmann 12 (in arabischer Sprache) Elia Morise Di. 08.11. 19:30 DE 35689 Dillenburg-Eibach CVJM-Heim, Weihergarten Samuel Rindlisbacher Mi. 09.11. 19:30 DE 78112 St. Georgen Evangelische Gemeinde Eben-Ezer, Bahnhofstrasse 20 Samuel Rindlisbacher Mi. 09.11. 20:00 DE 73340 Hofstett-Emerbuch Gemeinschaftshaus, Im Burrach 2 N. Lieth, J. Keller Do. 10.11. 19:30 DE 88212 Ravensburg Christliche Gemeinde Ravensburg, Bleicherstrasse 32 - 34 N. Lieth, J. Keller Fr. 11.11. 19:00 DE 72296 Schopfloch Gemeinschaftsschule - Mensa, Schulstrasse 14 N. Lieth, J. Keller So. 13.11. 09:30 DE 72172 Sulz a.N. Freie Baptisten Gemeinde, Weilerstrasse 65 Nathanael Winkler So. 13.11. 10:00 CH 3011 Bern Kongress-Zentrum Kreuz, 1. UG, Zeughausgasse 39 Fredy Peter So. 13.11. 10:00 CH 8600 Dübendorf Zionshalle, Ringwiesenstrasse 15 René Malgo Mi. 16.11. 10:00 DE 08412 Werdau Stadthalle Pleissental, Crimmitschauer Strasse 7 N. Lieth, J. Malgo Mi. 16.11. 14:00 DE 08412 Werdau Stadthalle Pleissental, Crimmitschauer Strasse 7 N. Lieth, J. Malgo Do. 17.11. 19:30 DE 42285 Wuppertal (Barmen) CVJM-Bildungsstätte Bundeshöhe, Bundeshöhe 7 N. Lieth, J. Malgo Fr. 18.11. 19:30 DE 34117 Kassel CVJM Kassel, Wolfsschlucht 21 Helmut Fürst Fr. 18.11. 19:30 DE 70599 Stuttgart-Plieningen Württembergischer Christusbund Plieningen, Halfgarten 6 N. Lieth, J. Malgo Sa. 19.11. 13:30 NL 3941 Doorn Het Brandpunt de Doorn, Brandpunt kapel, Postweg 18 Norbert Lieth So. 20.11. 10:00 CH 3011 Bern Kongress-Zentrum Kreuz, 1. UG, Zeughausgasse 39 Nathanael Winkler So. 20.11. 10:00 CH 8600 Dübendorf Zionshalle, Ringwiesenstrasse 15 Samuel Rindlisbacher So. 20.11. 16:00 DE 77694 Kehl am Rhein Ates Hotel Kehl, Tagungsraum «Strassburg», Strassburger Strasse 18 Fredy Peter So. 20.11. 16:00 DE 08280 Aue/Sachsen Kulturhaus «Aue», Goethestrasse 2 N. Lieth, J. Malgo So. 20.11. 16:00 DE 79618 Rheinfelden Schloss Beuggen, Evangelische Tagungs- und Begegnungsstätte Samuel Rindlisbacher Mo. 21.11. 19:30 DE 99089 Erfurt Missionsgemeinde Erfurt, Kartäuserstrasse 11 N. Lieth, J. Malgo Mi. 23.11. 18:30 DE 65520 Bad Camberg FeG Bad Camberg, Frankfurter Strasse 58a (in arabischer Sprache) Elia Morise Sa. 26.11. 18:30 DE 56068 Koblenz Gemeindehaus Christuskirche, Von-Werth-Str. 2 (in arabischer Sprache) Elia Morise So. 27.11. 10:00 CH 3011 Bern Kongress-Zentrum Kreuz, 1. UG, Zeughausgasse 39 Nathanael Winkler So. 27.11. 10:00 CH 8600 Dübendorf Zionshalle, Ringwiesenstrasse 15 Norbert Lieth So. 27.11. 16:00 DE 65187 Wiesbaden Markuskirche, Waldstrasse 85 (in arabischer Sprache) Elia Morise Nachrichten aus Israel | 11/2016 21 GESELLSCHAFT POLIZEI: SCHLECHTES IMAGE, ABER VIELE BEWERBER ISRAEL BEI DEN PARALYMPISCHEN SPIELEN Nach den Olympischen Spielen blickte Israel stolz auf seine zwei Medaillen und war ebenfalls stolz, als die Gewinnerin der Bronze-Medaille, Jarden Gerbi, ihre olympische Rückennummer im Internet für fast 50.000 Euro zugunsten krebskranker Kinder versteigerte. Dann blickte man hoffnungsvoll auf die Delegation des Landes, die an den Paralympischen Spielen teilnahm. Israel entsandte zum 15. Mal eine Delegation zu diesem sportlichen Weltereignis, der 33 Sportler angehörten, die in elf Disziplinen antraten. Letztendlich errangen drei israelische Sportler Bronzemedaillen: Moran Samuel steuerte sich mit ihrem Ruderboot zur Medaille, Doron Schaziri holte die olympische Auszeichnung in der Disziplin des Schiessens und Inbal Pezaro kam nach erfolgreichem Freistilschwimmen aufs Treppchen. AN∎ RETTUNG VON KINDERHERZEN Die israelische Organisation «Save a Child’s Heart» (SACH) ist legendär, denn die Ehrenamtlichen sorgten dafür, dass Kinder mit Herzerkrankungen aus Ländern, in denen sie mit Sicherheit einer kurzen Lebensspanne entgegenblicken, in Israel operiert werden. Seit 1995 schenkte SACH über 4.000 Kindern aus Afrika, Asien und Südamerika sowie aus dem Nahen Osten durch die Behandlung in Israel ein neues Leben. Nunmehr stand diese erfahrene Organisation vor einer hürdenreichen Premiere, denn erstmals hatte man sich zum Ziel gesetzt, einem afghanischen Kind eine Herzoperation in Israel zu ermöglichen. Da Israel keine diplomatischen Beziehungen zu Afghanistan unterhält, war die Angelegenheit alleine schon im Hinblick auf die Bürokratie kompliziert. Doch die Ehrenamtlichen fanden kreative Wege, sodass der 14 Monate alte Jehia erfolgreich im israelischen Holon operiert werden konnte, während sich Urdu-sprechende Israelis um mitgereiste Angehörige kümmerten. AN∎ 22 Nachrichten aus Israel | 11/2016 Israels Polizei wurde in den letzten Jahren in allen Rängen immer wieder durch Skandale erschüttert. Um das Image ist es nicht gut bestellt, auch wegen des Fehlverhaltens bei ethnisch-kulturellen Spannungen. Für die Polizei war somit die Meldung, dass sich immer mehr israelische Muslime für eine Polizeilaufbahn interessieren, doppelt positiv. Im Jahr 2013 hatte die israelische Polizei 18.000 Bewerber, von denen lediglich 803 Muslime waren, 2015 war die Zahl sogar auf 543 gesunken und entspricht in keiner Weise dem Anteil von Muslimen an der israelischen Gesamtbevölkerung. In den ersten acht Monaten 2016 gingen jedoch 1.420 Bewerbungen von Muslimen ein, die den prozentualen Anteil massiv steigerten. In den Leitungsrängen zeigte man sich erfreut darüber, zumal dies mit den Bemühungen der Regierung in Einklang steht, die Arbeitsmarkt-Integration muslimischer Bürger zu fördern. AN∎ ANTIKE FABRIK AUSGEGRABEN Im Sommer wird in Israel gegraben und die Archäologen präsentieren anschliessend ihre Entdeckungen. Dieses Jahr kamen einzigartige Funde zutage, darunter eine Fabrik für steinerne Küchenutensilien in Galiläa. Diese spielten vor allem um die Zeitenwende eine bedeutsame Rolle im Judentum, weil Stein, anders als Keramik, rituell rein (koscher) bleibt. Solche steinernen Gefässe begegnen uns auch im Neuen Testament, wie im Bericht von der Hochzeit zu Kana, als Jesus die Diener des Braupaares anwies, die steinernen Wasserkrüge, «nach der Sitte der jüdischen Reinigung», (Johannes 1,6), mit Wasser zu füllen. Diese Geschichte ist weithin bekannt, da sie eine der Wundererzählungen der Bibel ist: aus Wasser wurde Wein. «Steinerne Krüge wie auf dieser Hochzeit», meinte der Archäologe Jonathan Adler von der Ariel Universität, «könnten durchaus in der von uns lediglich zwei Kilometer vom heutigen Kana entfernten Fabrik hergestellt worden sein». Zugleich kam ein anderer Fund zutage, der jedoch nicht von einer Ausgrabung stammt. Eine Familie übergab die vom verstorbenen Familienvater zusammengetragenen archäologischen Artefakte der Israelischen Antikenbehörde, von denen eine seltene Metallhandgranate aus der Kreuzfahrerzeit Aufsehen erregte, die mit «Griechischem Feuer» gefüllt gegen den Feind geschmettert wurde. AN∎ GESELLSCHAFT DEMOGRAFISCHE VERÄNDERUNGEN MIT AUSWIRKUNGEN Über den Sommer machten zwei statistische Daten in Israel Schlagzeilen, denn sie haben enorme Implikationen: Jüdische Israelis heiraten inzwischen längst nicht mehr so jung wie früher (nicht mehr direkt nach dem Wehrdienst, sondern nach dem Studium) und es verstärkten sich weitere Trends. Wie aus den Angaben des Landesamtes für Statistik hervorgeht, wuchs die Zahl der unverheiratet zusammenlebenden Paare um 29 Prozent und die Zahl der verheirateten Paare ging um 6,5 Prozent zurück. Zudem zeigt sich, dass immer mehr Paare ihre Ehe nicht vom orthodox geprägten Rabbinat schliessen lassen. Jährlich entscheiden sich einige hundert Paare für eine durch Rabbiner des konservativen Judentums geschlossenen Bund, während über 1.000 Paare die Dienste von Reform-Rabbinern in Anspruch nehmen. Zudem wählen immer mehr Paare eine zivilrechtliche Eheschliessung im Ausland. Neu ist, dass etliche nicht mehr wie früher eine zusätzliche formelle Abwicklung vor dem Rabbinat nachschieben, damit durch diese Anerkennung ihre zukünftigen Kinder als Juden registriert werden können. AN∎ MALEREIEN EINES GEFALLENEN IDF-SOLDATEN BEI DER UN Leutnant Hadar Goldin kam im Zuge der Kämpfe des Sommers 2014 im Gazastreifen ums Leben. Dennoch war es seinen Eltern bisher nicht vergönnt, ihren Sohn zu Grabe zu tragen, da die im Gazastreifen herrschende Hamas zwar zugibt, den Leichnam zu haben, ihn aber nicht dem Staat Israel übergeben will, weil man hofft, eines Tages Israel damit erpressen zu können. Vor diesem Hintergrund lehnte die Hamas kurz vor Redaktionsschluss tatsächlich einen von Israel vorgeschlagenen Austausch von Gefangenen und Leichen Gefallener ab. Als Goldin fiel, war er 23 Jahre alt. Schon seit Jahren interessierte er sich für Kunst und malte. Kurz vor dem Marschbefehl nutzte er noch Armeedokumente, um Skizzen festzuhalten. Einige seiner Malereien werden nunmehr im New Yorker UN-Hauptquartier ausgestellt. Die Ausstellung «Der endgültige Frieden» wurde unter Anwesenheit israelischer Führungspersönlichkeiten von den Eltern Hadar Goldins sowie seinem Zwillingsbruder Tzur eröffnet. AN∎ >>> neue Verteil-CD Freude, grosse Freude Suchen Sie etwas, das Sie in der Vorweihnachtszeit in Ihrer Nachbarschaft oder an Bekannte weitergeben können? Dann ist diese CD genau das Richtige für Sie. Evangelistisch gestaltet – mit einem wunderbaren Lied – zeigt die von einem professionellen Sprecher vorgetragene Kurzbotschaft, wo wir die grösste Freude finden können: In Christus, dem Geschenk, das Gott den Menschen macht, um sie zur Freude zu leiten. Zum Verteilen empfohlen. Audio-CD, Bestell-Nr. 130139, mit Musik kostenlos Nachrichten aus Israel | 11/2016 23 GESELLSCHAFT TEL AVIV: DIE HUNDEFREUNDLICHSTE STADT DER WELT Die israelische Metropole ist auf ein weiteres Prädikat stolz: hundefreundlichste Stadt der Welt hiess es dieses Mal für Israels «Stadt ohne Pause». In Tel Aviv kommt auf je 17 Einwohner ein Hund. Die Stadt hat 70 Hundeparks sowie mehrere Hundestrände eingerichtet. Die Vierbeiner sind nicht nur in Einkaufszentren, Restaurants und Bars willkommen, sondern einige meinen sogar, dass es «kein Tel Aviver Bistroerlebnis sei, wenn man unter dem Tisch nicht irgendwann eine kalt-nasse Nase spürt». Ganz auf Hund getrimmt war die Stadt am 26. August, der als «Internationaler Hunde-Tag» begangen wird. Tel Aviv feierte für rund 25.000 «beste Freunde des Menschen» ein Festival mit 90 Verkaufsständen rund um «alles, was Hunde bzw. Besitzer begehren», mit Musik, Aktivitäten, Essen und Fressen. AN∎ TIERISCHE RETTUNGSAKTION Es war das Aus für einen Zoo, der den Ruf hatte, «schlimmster Zoo der Welt» zu sein. Hier geht es um den Zoo in Khan Junis im Süden des Gazastreifens. Die mehrheitlich durch die Schmuggeltunnel über Ägypten in den Gazastreifen gebrachten Tiere wurden von der international tätigen österreichischen Tierschutzorganisation «Vier Pfoten» mit der Hilfe Israels aus ihrer nicht artgerechten Haltung befreit und in Israel medizinisch erstversorgt. Es handelte sich wegen der Artenvielfalt nicht nur um eine komplexe Aktion, sondern auch um eine politisch heikle Angelegenheit. Die meisten Tiere traten eine Reise nach Jordanien an, wo sie in Zoos ein neues Zuhause finden, lediglich der Tiger Laziz hatte eine weitere Fahrt vor sich. In Jordanien gibt es kein Freigehege für Grosskatzen, sodass er bis nach Südafrika reisen musste, um endlich in einem Raubtierrefugium unter Artgenossen frei leben zu können. Schon zuvor waren Tiere aus diesem Zoo gerettet worden. Die letzte durchgeführte «Operation Safari» für die verbliebenen 15 Tiere (Affen, Emu, Pelikan, Riesenschildkröten, Stachelschweine, Bussarde, Reh und Tiger) kostete rund 36.000 Euro und wurde mithilfe von Spenden finanziert. AN∎ 24 Nachrichten aus Israel | 11/2016 RELIGION FREIE RELIGIONSAUSÜBUNG AN JÜDISCHEN STÄTTEN IM WESTJORDANLAND? In Judäa und Samaria befinden sich Stätten von religiöser Bedeutung für die drei monotheistischen Weltreligionen. Liegen solche Stätten im Einzugsgebiet der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), so ist, wie neueste Ereignisse zeigen, freie Religionsausübung nicht gewährleistet. V Viele preisen Israel als das einzige Land des Nahen Ostens, in dem Christen nicht verfolgt werden. Gerade für Juden, die im Verlauf ihrer Exilgeschichte immer wieder in ihrer Religionsausübung beschränkt wurden, ist es wichtig, in Israel genau dieses Recht allen zu gewähren. Daher heisst es in der israelischen Unabhängigkeitserklärung u.a.: Der jüdische Staat «wird all seinen Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht, soziale und politische Gleichberechtigung verbürgen. Er wird Glaubens- und Gewissensfreiheit, Freiheit der Sprache, Erziehung und Kultur gewährleisten, die Heiligen Stätten unter GESELLSCHAFT seinen Schutz nehmen …» Israel nimmt es mit dem «Schutz der heiligen Stätten» sowie der Gläubigen sehr ernst. Aus sicherheitspolitischen Erwägungen muss ab und zu der Zugang zu Stätten religiöser Bedeutung beschränkt werden. Das prominenteste Beispiel ist der Tempelberg. Geht es um Judäa und Samaria, so ist die Lage etwas komplizierter, denn das Westjordanland zerfällt in mehrere Zuständigkeitsbereiche. Hat Israel die ausschliessliche Kontrolle, so versucht das Land, allen Glaubensbekenntnissen gerecht zu werden, wie beispielsweise an den Patriarchengräbern in Hebron, wo für Juden und Muslime getrennte Gebetszeiten gelten. Auf diese Weise gewährt Israel allen Zugang, kann aber zugleich grösstmöglichen Schutz garantieren. Kürzlich musste man wieder einmal schmerzlich erfahren, dass weder der Schutz von religiösen Stätten noch von Gläubigen von der PA auch nur annähernd ernst genommen, geschweige denn gewährleistet wird. Ein Ort in der Zone A des Westjordanlandes, die sowohl administrativ als auch sicherheitstechnisch der PA untersteht, ist Sebastia, zwölf Kilometer nordwestlich von Nablus, dem biblischen Sichem. Unweit des modernen palästinensischen Örtchens Sebastia mit 4.500 Einwohnern befinden sich antike Überreste: die Ruinen der Hauptstadt Samaria des israelitischen Nordreiches (10. Jahrhundert v. Chr.), in der die Könige Omir und Ahab nach der Abspaltung vom Südreich bis zur Zerstörung der Stadt durch die Assyrer 723 v. Chr. herrschten. Dieser antike Ort mit kanaanitischem, israelitischem, hellenistischem, herodianischem, römischem und byzantinischem Erbe wurde wieder und wieder zerstört und aufgebaut. Er ist Juden wie auch Muslimen und ebenfalls Christen heilig, die hier in der Kreuzfahrerzeit den Sitz des Bischofs des Königreiches Jerusalem einrichteten. Dieser Ort, der nach dem Unabhängigkeitskrieg 1948/49 unter jordanische Herrschaft und 1967 unter israelische Kontrolle kam, ist heute der Sebastia Nationalpark und untersteht der israelischen Behörde für Natur und Parks. Jordanische wie auch israelische Archäologen haben hier geforscht. Es ist ein sehenswerter, historisch-religiös bedeutsamer Ort, der allerdings – wie die zuständige israelische Behörde im Internet angibt – lediglich in Koordination mit den Sicherheitsbehörden besucht werden kann. Mit anderen Worten: Besucher müssen von den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) geschützt werden. Im Sommer 2016 entdeckte man Vandalismus an dieser Stätte. Arutz Scheva – Israel National News berichtete, dass antike Säulen und Kapitäle mit arabischsprachigen Graffiti beschädigt, eine Marmorsäule umgeworfen und Grabsteine zerstört wurden. Zudem entdeckte man Schäden durch abgefackelte Reifen und Beton, der benutzt wurde, um eine Metallstange zu fixieren, an der Unbekannte mehrmals über Nacht eine palästinensische Fahne anbrachten. Dazu sagte der Archäologe Dr. Avraham Faust von der Bar-Ilan Universität: «Diese Stadt diente 150 Jahre lang als Hauptstadt Israels. Sie ist sogar in assyrischen Schriften erwähnt. Es ist eine Stadt mit jüdischem und christlichem Kulturerbe, das sie mit der ganzen Welt verbindet. Mich schmerzt es, die Schäden zu sehen, die dieser Vandalismus verursacht hat.» Während es hier «nur» zu Sachschaden kam, kamen wenig später unweit dieser Stätte auch Menschen zu Schaden. Auch das ist am Josef-Grab nichts Neues. Die Stätte im Tal zwischen den Bergen Gerizim und Ebal am Nablus-Stadtrand ist seit dem 4. Jahrhundert n.Chr. ein jüdischer Pilgerort, gilt aber ebenfalls Samaritanern, Christen und Muslimen als heilig. Das hält letztere nicht davon ab, die Stätte zu schänden und wie 2015 geschehen, sogar in Brand zu setzen. Nach wie vor suchen jüdische Betende, zumeist Orthodoxe, das Josef-Grab auf. Die 16 Busse mit Breslauer Ultraorthodoxen, die in Abstimmung der israelischen Behörden, koordiniert mit palästinensischen Stellen und unter dem Schutz der IDF unterwegs waren, wurden mit Steinen und Molotowcocktails angegriffen. Zudem wurden entlang des Weges Reifen in Brand gesetzt. Ein israelischer Soldat erlitt Schussverletzungen. Solche Szenarien wiederholen sich trotz der mit der PA geschlossenen Übereinkünfte, die Israelis zu dieser Stätte in der autonomen palästinensischen Zone freien Zugang gewähren sollen. 2011 kam der Breslauer Chassid BenJosef Livnat, der Neffe der Ex-Ministerin Limor Livnat, durch Schüsse der PAPolizeikräfte uns Leben; dieses Mal war keine palästinensische Polizei präsent; wohlweislich nicht, denn so war man trotz vertraglicher Vereinbarungen weder zuständig noch verantwortlich. AN∎ Ruinen der Hauptstadt Samaria des israelitischen Nordreichs, welche wieder und wieder zerstört und aufgebaut wurde. Nachrichten aus Israel | 11/2016 25 WISSENSCHAFT «VOR-NOBELPREIS» FÜR ISRAELISCHE GRUNDLAGENFORSCHER Zwei Professoren der Hebräischen Universität Jerusalem wurden mit dem Horowitz-Preis der New Yorker Columbia Universität ausgezeichnet, der als «Vor-Nobelpreis» gilt – viele mit dieser Auszeichnung geehrte Wissenschaftler erhielten nachfolgend einen Nobelpreis. Die emeritierten und auf unterschiedlichen Teilgebieten spezialisierten Molekularbiologen Howard Cedar und Aaron Razin wurden zusammen mit einem US-amerikanischen Kollegen wegen ihrer Pionierarbeit im Bereich der Epigenetik geehrt, wozu es hiess: «Sie haben unser Verständnis dafür, wie Genregulation funktioniert und was vonstattengeht, wenn ein Prozess fehlschlägt, entscheidend geprägt.» AN∎ SCHÖNE ZÄHNE AUS ISRAEL Das israelische Exportinstitut gab bekannt, ein neues Ziel anzustreben und das Land an die Spitze der globalen Dentalindustrie katapultieren zu wollen. Dies wolle man mit einer eigens eingerichteten Abteilung erlangen, die Firmen des betreffenden Sektors zu Handelskontakten im Ausland verhelfen soll. Es handelt sich um einen weltweit schnell wachsenden Markt, was man auch in Israel spürt. Bereits 100 israelische Dental-Firmen sind im Ausland aktiv; rund doppelt so viele wie noch vor einem Jahrzehnt. Die israelische Dentalindustrie konnte in den letzten zwei Jahren rund eine halbe Milliarde US-Dollar erwirtschaften. Der Bereich verfügt laut Angaben des Exportinstituts jedoch über ein viel grösseres Potenzial, dies vor allem im ImplantatSektor. Doch auch Firmen wie Meodental stossen im Ausland auf Nachfrage, denn es ist eine der wenigen Firmen, die Zahnaufhellungsprodukte ohne Schwermetalle anbieten. Von der Förderung des Exportinstituts sollen keineswegs nur Firmenneugründungen mit Innovationen wie z.B. mit 3D-Druckern angefertigten Zahnspangen, sondern auch Traditionsbetriebe der Dentalindustrie profitieren. AN∎ 26 Nachrichten aus Israel | 11/2016 FORSCHUNG HOFFNUNGSBESCHLEUNIGER Es geht auch anders: 2017 wird in Jordanien eines der grössten wissenschaftlichen Projekte des Nahen Ostens anlaufen. Daran sind Israel, der Iran, Pakistan und die Palästinensische Autonomiebehörde beteiligt. Zeichnet sich Frieden ab? WISSENSCHAFT K Kommen in einer Meldung der Iran, ten der Regierungen dieser beteiligten Israel und Jordanien fungiert. Dieser Pakistan, Jordanien, die Palästinen- Staaten kamen wiederholt zu Direkto- Synchrotron-Licht-Teilchenbeschleunisische Autonomiebehörde (PA) und Is- riumssitzungen zusammen und haben ger wird den Forschern für verschierael vor, so geht es zumeist dene wissenschaftliche Experium Spannungen, Gewalt mente dienen, die eine grosse oder gar Krieg. Daher erSpannbreite von ForschungsgeKeiner der beteiligten Staaten versuchte bisher, regten die Schlagzeilen, die bieten abdecken, wie beispielssich aus dem Projekt zurückzuziehen oder die diese Staaten in Zusammenweise Umweltschutz, Biologie, hang mit einer wissenschaftProjektpläne in irgendeiner Weise zu torpedieren; Chemie, Materialkunde, Arlichen Kooperation machten, chäologie und archäologische die in Jordanien anlaufen noch nicht einmal der Iran, der wahrlich nicht als Datierung. Gegenwärtig gibt wird, umso mehr Aufsehen. es weltweit rund 60 derartige Freund Israels zu bezeichnen ist Endlich einmal verbreitet Anlagen; allerdings darf man sich wahrhafter Optimismus. bezweifeln, dass eine dieser Praktisch umgesetzt Anlagen so umfassende Brüwird dieser Optimismus im kommen- – die Politik vor der Tür lassend – aus- cken schlägt wie die, die 2017 in Jorden Jahr in Jordanien, wo der erste schliesslich über technische und wis- danien in Betrieb genommen wird. ML∎ Teilchenbeschleuniger im Nahen Osten senschaftliche Aspekte zur Umsetzung im Rahmen eines Forschungsprojektes dieses Projekts diskutiert. Das ist noch namens Sesame (Akronym für Synchro- ungewöhnlicher, da zwei beteiligte iratron-light for Experimental Science and nische Wissenschaftler im Laufe der Der Applications in the Middle East) in Zeit ermordet wurden. Dies muss man kommt zu Ihnen Betrieb genommen werden wird. Die- in Zusammenhang mit ihrer Rolle beim ses Projekt soll eine herausragende iranischen Atomforschungsprogramm wissenschaftliche und technologische sehen. Die tödlichen Attentate auf dieForschung fördern, aber zugleich auch se beiden iranischen Wissenschaftler zwischen verschiedenen Ländern des sind laut der internationalen Presse IsNahen Ostens Brücken schlagen und rael zuzuschreiben. Kontakte festigen. An diesem Projekt, «Es ist ein vollkommen apolitisches Thema: das in der Ära der Osloer Verträge aus- Projekt; eine ausschliesslich wissengearbeitet und auf wundersame Weise schaftliche Angelegenheit. Wir haben alle regionalen Wirren überlebte, sind es hier mit einem Versuch von ForStaaten beteiligt, die teilweise keine schern verschiedener Staaten der ReMi. 09.11.2016 • 20.00 Uhr diplomatischen Beziehungen unter- gion zu tun, die uns vor Augen führen halten und von denen einige sogar als möchten, dass man auf eine positive verfeindet zu bezeichnen sind. Man Art und Weise miteinander kooperieGemeinschaftshaus, Im Burrach 2, braucht sich nur die vollständige Liste ren und somit einen Beitrag leisten DE 73340 Hofstett-Emerbuch (Amstetten) der beteiligten Länder anzusehen, um kann, der für alle beteiligten Staaten zu verstehen, wie aussergewöhnlich Vorteile bringt», sagte dazu Eliezer RaDo. 10.11.2016 • 19.30 Uhr dieses Projekt ist: Ägypten, der Iran, binovici, ein namhafter Physiker der Israel, die Türkei, die PA, Pakistan, Hebräischen Universität Jerusalem und Jordanien, Bahrain und Zypern. Alle stellvertretender Präsident des ProChristliche Gemeinde Ravensburg, teilnehmenden Staaten haben einen fi- jektes Sesame. Prof. Rabinovici wurde Bleicherstrasse 32 - 34, DE 88212 Ravensburg nanziellen Beitrag geleistet und darü- einstimmig von allen beteiligten Seiten ber hinaus Personal und Forschungsar- in dieses Amt gewählt. «Wir hegen die Fr. 11.11.2016 • 19.00 Uhr beit eingebracht. Hoffnung, dass die Fertigstellung des Bisher kann man sagen: Keiner Teilchenbeschleunigers ein wissenGemeinschaftsschule - Mensa, Schulstrasse 14, der beteiligten Staaten versuchte, schaftliches Zentrum schafft, an dem DE 72296 Schopfloch sich aus dem Projekt zurückzuziehen alle zusammenkommen, um gemeinoder die Projektpläne in irgendeiner sam herausragende wissenschaftliche Weise zu torpedieren; noch nicht ein- Leistungen zu erbringen.» mal der Iran, der wahrlich nicht als Die Anlage wurde rund 30 KilomeGrosser Büchertisch Freund Israels zu bezeichnen ist, und ter von der israelischen Grenze entfernt mit vielen Neuheiten! auch nicht die verfeindeten Staaten in der Region der Allenby-Brücke geTürkei und Zypern. Die Repräsentan- baut, die als Grenzübergang zwischen Mitternachtsruf mit Norbert Lieth und Joshua Keller Prophetische Augenblicke Hofstett-Emerbuch Ravensburg Schopfloch Nachrichten aus Israel | 11/2016 27 NEU zum Lutherjahr René Malgo Luthers Endzeit Zeit seines Lebens war Martin Luther davon überzeugt: «der letzte Tag ist auf der Schwelle», «es ist die letzte Stunde», «es ist gewisslich alles am Ende» und die Welt würde «keine 100 Jahre mehr dauern». Er glaubte, in der Endzeit zu leben, und er hielt seine Reformation für ein Zeichen der letzten Tage. Warum der deutsche Reformator dieser Ansicht war, ist Gegenstand dieses Buches. Denn es gibt einiges, was wir Christen heute, auch Hunderte Jahre später, von dieser «Naherwartung» Luthers lernen und übernehmen können. Gebunden, Format 11 x 17 cm, 140 Seiten Bestell-Nr. 180062 CHF 11.50, EUR 8.00 >>> Bestelltelefon Schweiz: 044 952 14 14 Deutschland: 07745 8001 E-Mail: [email protected] Die Bibel / Martin Luther Worte Gottes Lassen Sie sich ein Jahr lang durch Worte aus der alten Luther-Bibel ermutigen, aufrütteln und zurechtbringen; täglich ein bis zwei Verse aus dem Alten Testament und ein bis zwei Verse aus dem Neuen Testament, wöchentlich begleitet von ansprechenden und pointierten Zitaten des grossen deutschen Reformators Martin Luther. Gebunden, Format 10 x 14 cm, 456 Seiten Bestell-Nr. 180068 CHF 15.50, EUR 11.00 Lieferbar ab Mitte November 2016 28 Nachrichten aus Israel | 11/2016 WISSENSCHAFT ARCHÄOLOGIE ZWISCHEN DAVID & GOLIATH» Eine Sonderausstellung im Jerusalemer BibellandMuseum stellt erstmals die Funde vor, die man im Ela-Tal machte, wo sich laut der Bibel der Kampf des Hirtenjungen David gegen den Philister-Riesen Goliath zutrug. A An der Kasse des Bibelland-Museums stiess ich auf eine lange Schlange, doch zum Glück zerstreuten sich die zahlreichen Besucher im gesamten Museum, sodass man die einzigartigen Ausstellungsstücke ohne Gedränge in aller Ruhe betrachten konnte. An Raritäten mangelt es dieser Sonderausstellung mit rund 100 Artefakten unter dem Titel «Zwischen David und Goliath» wahrlich nicht. Die überschaubare, doch wie für dieses Museum grundsätzlich üblich, sehr gut präsentierte Ausstellung lässt den Besucher nach einem Kurzfilm über den Ausgrabungsverlauf zwischen 2007 und 2013 schnell in biblische Zeiten eintauchen, genauer gesagt in die Zeit gegen Ende des 11. und Anfang des 10. Jahrhunderts v.Chr., in die Ära des legendären Königs David. Die Artefakte sind mit Bibelversen versehen. Es besteht eine wunderbare Korrespondenz zwischen den 3.000 Jahre alten Funden und den Bibelpassagen; die Worte werden geradezu lebendig. Vorab ist zu dieser Ausstellung anzumerken: Wie immer in der Welt der Wissenschaften, die nicht in den Bereich der Naturwissenschaften mit ihren «harten Fakten» fallen, gibt es auch bezüglich der Deutung der im Rahmen dieser Ausstellung präsentierten Objekte unterschiedliche Ansätze. Israels Archäologen, die auf die Zeit des Über- gangs von der Richterzeit zur Zeit des Vereinten Königreiches unter David spezialisiert sind, debattieren seit Jahrzehnten zwei konträre Ansätze: Einige namhafte Archäologen glauben nicht, dass unter König David ein bedeutsames Königreich bestand. Sie glauben daher nicht, dass die Funde in der heute Khirbet Qeijafa genannten Ruinenstadt tatsächlich auf eine südliche Ausdehnung des Königreiches Davids hindeuten und vermuten weiterhin, dass es sich doch um eine Philister-Stadt oder gar eine Ansiedlung der Kanaaniter handelt. Prof. Josef Garfinkel von der Hebräischen Universität Jerusalem und Dr. Saar Ganor von der Israelischen Antikenbehörde haben sechs Ausgrabungssommer in Khirbet Qeijafa verbracht und viele Fundstücke zutage gefördert, die sie im Gesamtzusammenspiel vollkommen anders auslegen als einige ihrer Kollegen. Immer wieder machten die Funde Schlagzeilen, so z.B. die Radiokarbonuntersuchung der 28 vor Ort entdeckten Olivenkerne, die Prof. Garfinkels Vermutungen bestätigten: Dieser Ort war um die Wende des 1. Jahrtausends v. Chr. besiedelt. Weitere Überraschungen kamen stückweise zutage. Über die sensationelle Entdeckung von gleich zwei Stadttoren berichteten auch wir, denn damals gingen die Archäologen, die in Khirbet QeijaNachrichten aus Israel | 11/2016 29 WISSENSCHAFT Impressum NACHRICHTEN AUS ISRAEL ® SCHWEIZ: fa gruben, mit der Meldung an die Öf- pels, den uns die Bibel an die Hand gibt. fentlichkeit, die in der Bibel erwähnte Näher kann man kaum an das AllerheiAnsiedlung «Schaarajim» (Zwei-Tor, ligste herankommen.» 1. Samuel 17,52) entdeckt zu haben. Bei diesem Fundstück handelt es Aufsehen erregte das, weil somit die sich um ein Tempelmodell, eine Art Box Korrespondenz der Radiokarbondatie- (21 auf 26 cm gross und 35 cm hoch), rungen mitsamt architektonischen Ei- die man in viele Stücke zersplittert genarten darauf hindeuteten, erstmals im Erdreich fand und mühsam wieder eine befestigte Stadt des Königreiches zusammensetzte, wobei man die fehDavids an der Grenze zum Philister- lenden Teile zwecks besserer Stabilität Gebiet und in jener Region gefunden zu andersfarbig ergänzte. Man fand vor haben, in der laut der Bibel David ge- Ort weitere ähnliche Ritualgegenstände gen Goliath kämpfte. in Räumen, die aufgrund verschiedener In der Ausstellung erfährt man da- Indizien eindeutig für Kultzwecke gerüber hinaus mehr über die Besonder- nutzt wurden, doch nur das eine beheiten, die diese Ausgrabungen zutage sagte Tempelmodell ist aus Stein. Für förderten, wozu weitaus mehr als nur die Archäologen sind das zusammen architektonische Merkmale der Ruinen, mit der handwerklich feinen Arbeit und sondern auch Schmuck, Waffen und der einstmals roten Bemalung Beweise, Aufbewahrungsgefässe sowie Kochu- dass es einen besonderen Stellenwert tensilien gehören. Im Mittelpunkt der hatte. Die einzelnen Elemente dieses Ausstellung steht ein Tempelmodells in ganz besonderes ObEinbettung in die jekt, das für Prof. Garbiblischen DarstelProf. Garfinkel: finkel letztlich den entlungen zum Ersten «...Das Modell passt scheidenden Ausschlag Tempel in Jerusagibt, dass es sich bei lem (2. Chronik 1-5, haargenau zu der diesen Ruinen um ei1. Könige 6-7, 2. nen Vorposten des juMose 25-27, 36-38) biblischen Beschreibung däischen Königreiches hier wiederzugeben, des Salomonischen zur Herrschaftszeit von ist nicht möglich. König David handelt. Einzelne Elemente Tempels, den uns die Dieses Fundstück wirft dieses Modells, wie jedoch nicht nur Licht dargestellte TriglyBibel an die Hand gibt.» in die einstige Bedeuphe (Platten am tung dieser Stätte, die Fries einer Säulenseit Mitte des 19. Jahrhunderts unter ordnung, die die Enden der Pfetten des der Bezeichnung «Khirbet Qeijafa» be- hölzernen Gebälks eines Dachstuhls ankannt ist – ohne dass wir etwas über deuten), belegen: «Er deckte das Haus die Ortsnamentradition wissen – son- mit Balken und Tafelwerk von Zedern» dern erhellt ebenfalls die Dynastie von (1. Könige 6,9). Der Zugang zum AllerDavid und die seines Sohnes Salomo; heiligsten mit seinen fünfstufigen Pfound somit letztlich viele Details rund sten bzw. eingetieften Türnischen (1. um den Ersten Tempel. Könige 6,31) und die GrössenverhältDas im Museum zu dieser Ausstel- nisse von Modell und biblischen Angalung angebotene Buch von Prof. Garfin- ben korrespondieren bis ins letzte Detail kel «Solomon’s Temple and Palace» liest miteinander ebenso wie mit einem ähnsich wie ein spannender Krimi, in dem lichen in Motza bei Jerusalem entdeckten ein Puzzlestück dem anderen hinzuge- Modell. Nicht nur für Prof. Garfinkel, sonfügt wird, das jedoch vorsichtig wissen- dern auch viele andere steht fest: Khirbet schaftlich und interdisziplinär abgewo- Qeijafa war eine sowohl geopolitisch als gen. Hat man die Ausstellung besucht auch wirtschaftlich bedeutende Stätte des und das Buch gelesen, so kann man Königreiches Davids, die eine nachhaltige Prof. Garfinkels Worte nachvollziehen: religiöse Anbindung an den Jerusalemer «Es ist das erste derartige Modell aus Tempel pflegte und uns zweifelsfrei dieder Region Judäa und datiert ausserdem se Anbindung nicht nur vor Augen führt, in genau die richtige Zeit. Dieses Mo- sondern den biblischen Text dank dieses dell passt haargenau zu der biblischen in damaliger Zeit angefertigten Objektes AN∎ Beschreibung des Salomonischen Tem- sogar besser verstehen lässt. 30 Nachrichten aus Israel | 11/2016 Missionswerk Mitternachtsruf Abteilung Beth-Shalom Ringwiesenstrasse 12a CH 8600 Dübendorf Tel. 0041 (0)44 952 14 17 Fax 0041 (0)44 952 14 19 E-Mail: [email protected] ® DEUTSCHLAND: Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V. Abteilung Beth-Shalom Kaltenbrunnenstrasse 7 DE 79807 Lottstetten Tel. 0049 (0)7745 8001 Fax 0049 (0)7745 201 E-Mail: [email protected] ZEITSCHRIFTEN Schweiz: Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom «Nachrichten aus Israel» Ringwiesenstrasse 12a, CH 8600 Dübendorf Tel. 0041 (0)44 952 14 15, Fax 0041 (0)44 952 14 11 E-Mail: [email protected] Deutschland: Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom «Nachrichten aus Israel» Kaltenbrunnenstrasse 7, DE 79807 Lottstetten Tel. 0049 (0)7745 8001, Fax 0049 (0)7745 201 E-Mail: [email protected] Die «Nachrichten aus Israel» erscheinen auch in englischer, französischer, holländischer, portugiesischer, rumänischer, spanischer und ungarischer Sprache. Erscheinungsweise: monatlich. INITIALEN DER AUTOREN DIESER AUSGABE ML = Mori Lidar; ZL = Zwi Lidar; AN = Antje Naujokss ABONNEMENTSPREISE JÄHRLICH Der regelmässige Bezug der Zeitschrift in der Schweiz, Deutschland und Österreich bedingt Kosten von jährlich 15 EUR / 24 CHF. Übrige Länder, Preis auf Anfrage EINZAHLUNGEN Schweiz: Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom Postfinance, IBAN: CH52 0900 0000 8001 1535 0 BIC: POFICHBEXXX oder ZKB, IBAN: CH59 0070 0115 2007 7269 5 BIC: ZKBKCHZZ80A Deutschland: Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom Sparkasse Hochrhein, Waldshut IBAN: DE36 6845 2290 0006 6006 70, BIC: SKHRDE6WXXX Österreich: Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom Sparkasse Hochrhein, Waldshut IBAN: DE36 6845 2290 0006 6006 70, BIC: SKHRDE6WXXX Herstellung: GU-Print AG, Zürich ISRAELREISEN Missionswerk Mitternachtsruf Abteilung Beth-Shalom-Reisen Ringwiesenstrasse 12 a, CH 8600 Dübendorf Tel. 0041 (0)44 952 14 18, Fax 0041 (0)44 952 14 19 E-Mail: [email protected] BETH-SHALOM HOTEL, ISRAEL Hanassi Avenue 110, P.O.B. 6208 31060 Haifa, Israel Tel. 00972 4 837 74 81, Fax 00972 4 837 24 43 E-Mail: [email protected] WWW.BETH-SHALOM.CO.IL Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverantwortlich ihre persönliche Sicht dar. 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Taschenbuch 360 Seiten Bestell-Nr. 180036 CHF 22.90, EUR 15.90 Warren W. Wiersbe NEU Wiersbe Kommentar zum Alten Testament Band I: 1. Mose bis Ester Band II: Hiob bis Maleachi Warren Wiersbe möchte die Bibel gläubigen Christen auf eine Weise nahe bringen, die sie auf das Wesentliche für ihr persönliches Glaubensleben stossen lässt. Durch seine lebensnahen Ausführungen zu den biblischen Ereignissen, Schlüsselbegriffen und Personen gelingt es dem erfahrenen Bibellehrer, eine Brücke aus längst vergangener Geschichte zum heutigen Leser zu schlagen. Dieser erlebt auf eindrucksvolle Weise, wie die tausende Jahre alten Texte in sein Leben hineinsprechen und ihm Weisung geben für ein Leben, das Gott gefällt. Die Kommentare von Warren Wiersbe sind folgendermassen aufgebaut: 1. Berücksichtigung eines übergeordneten Themas 2. Übersichtliche Gliederung des biblischen Buches und des Kommentars 3. Berücksichtigung aller Bibeltexte bei der Kommentierung 4. Arbeitsteil mit Fragen zu jedem Kapitel 5. Umfangreiche Anmerkungen zu Details/Hintergründen. Band I: Gebunden, 2356 Seiten Bestell-Nr. 180052 CHF 89.90, EUR 69.90 Band II: Gebunden, 2016 Seiten Bestell-Nr. 180053 CHF 89.90, EUR 69.90 >>> Bestelltelefon Schweiz: 044 952 14 14 Deutschland: 07745 8001 E-Mail: [email protected]
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