Fördernehmer: CANATUR innova GmbH Vorhaben: Nachhaltigkeit und Energieeffizienz mit multifunktionellen technischen Textilien und Faserverbundwerkstoffen aus Naturfasern Kurzbeschreibung Die CANATUR innova GmbH wurde im Jahr 2009 mit dem Ziel gegründet, Technologien zur Herstellung von Faserverbundwerkstoffen zu entwickeln, Faserverbundwerkstoffe aus Faserhanf herzustellen und zu vermarkten. Für die Hanfaufbereitung und die Gewinnung von Fasern ist derzeit das Schwingeverfahren Stand der Technik. Dabei wird geröstetes Stroh verarbeitet. Als Rösten bezeichnet man die Gewinnung von Pflanzenfasern durch einen Aufschluss. Dies geschieht in der so genannten Feldröste. Die geschnittenen Pflanzenstängel werden auf dem Feld ausgelegt und der Feuchtigkeit ausgesetzt. Mikroorganismen lösen die in den Stängeln befindlichen Pektine, die wie Pflanzenleim fungieren, auf. Übrig bleiben die weiterverwertbaren Fasern. Die Hanfschäben (holzähnliche Teilchen, die beim maschinellen Prozess der Entholzung des Pflanzenstängels anfallen) werden gereinigt und meist als Tierstreu verwendet. Die Feldröste ist jedoch mit witterungsbedingten Risiken behaftet, so dass die Faser-qualität für die Weiterverarbeitung zu technischen Textilien nur bedingt geeignet ist. Daher ist bisher ein wirtschaftlicher Betrieb von Anlagen zur Hanfverarbeitung nicht gesichert. Ziel des Vorhabens ist es, die gesamte Hanffaser einschließlich der Schäben zu hochwertigen technischen Textilien und Dämmplatten zu verarbeiten. Dazu soll ein neu entwickeltes Aufschlussverfahren sowie ein innovatives Vliesbildungsverfahren eingesetzt werden. Ungeröstetes Hanfstroh wird in einem mehrstufigen Verfahren aufgeschlossen. Dabei werden Hanffasern, Faserwatte, Grob- und Feinschäben gewonnen. Diese Zwischenprodukte werden anschließend zu Vliesstoffen verarbeitet. Durch die Nutzung der Grünfasern kommt es bereits im Hanfanbau zu Energieeinsparungen, da kein Druschverfahren eingesetzt werden muss und ein mehrfaches Wen- -2- den des geernteten Hanfstrohs entfällt. Die Ausbeute aus der Faser beträgt 95 Prozent im Vergleich zu 20 Prozent beim herkömmlichen Verfahren. Durch die Nutzung der vom Unternehmen hergestellten Produkte können ca. 33.000 Tonnen CO 2 pro Jahr eingespart werden. Durch die vorteilhaften Dämmeigenschaften können zudem erhebliche Energieeinsparungen bei der Raumklimatisierung erreicht werden. Diese lassen sich jedoch nicht quantifizieren. Die Technik zur Verarbeitung von Grünfasern mit Vliesbildung ist für die Verarbeitung von Hanf weltweit übertragbar. Die hergestellten Dämmplatten können international vermarktet werden. Wegen der hervorragenden sommerlichen Wärmeschutzeigenschaften ist die Vermarktung auch in heißen Regionen möglich. Weiterhin ist das Unternehmen in das europäische Cluster Automobil aufgenommen worden. Dadurch wird die Übertragung der Technik auch auf Unternehmen der Automobilbranche gefördert.
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