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Für Eltern & Gro
Kneipp
Die „lichtvollen“ Seiten des Monats
D
ie Tage sind jetzt sehr kurz, die
Sonne „versteckt“ sich oft und
macht Nebel und Regen oder gar
schon dem ersten Schnee Platz. Das
kann einerseits sehr schön sein, andererseits auch aufs Gemüt drücken. Die
Menschen „igeln“ sich zunehmend in
den eigenen vier Wänden ein. Tipp:
Wenden Sie sich jetzt den „lichtvollen“
Traditionen des Spätherbstes zu, wie
etwa dem traditionellen Laternenfest
zu Ehren des Sankt Martins. Setzen
Sie sich mit den Kindern zusammen
und „beleuchten“ auch die schönen
Seiten dieses Monats! Erzählen Sie
zum Beispiel, wer der Heilige Martin
war, woher der Brauch des Laternelaufens kommt oder lassen Sie sie raten, was „Räbenlichter“ sind. Die Kinder werden diese Erzählungen lieben
– und lernen dabei ganz nebenbei ein
Stück Geschichte.
Hl. Martin. Martin wurde um 316 nach
Christus im heutigen Ungarn geboren.
Da sein Vater römischer Soldat war,
wuchs Martin in Italien auf. Im Alter
von 15 Jahren beugte er sich dem Gebot des Vaters und schlug ebenfalls
eine Militärlaufbahn ein. Nach einigen
Jahren als Offizier des römischen Besatzungsheeres verweigerte er schließlich die Teilnahme an einer Schlacht
und bat um Entlassung aus dem Armeedienst. Dies wurde ihm lange verweigert und erst mit 40 Jahren, nach
einer 25-jährigen Dienstzeit, gestattet.
Seinem Glauben folgte Martin aber
schon vorher. Berühmt ist in diesem
Zusammenhang die Geschichte der
„Mantelteilung“: Eines Abends – Martin war noch Soldat – traf er auf seinem
Heimweg einen armen Bettler. Es war
sehr kalt und der Bettler hatte kaum
Kleider an. Ohne zu zögern nahm Martin seinen warmen Mantel, teilte diesen mit dem Schwert in der
Mitte und gab eine Hälfte
dem frierenden Bettler.
Später in dieser Nacht
erschien dem schlafenden Martin Jesus Christus, der ihn wissen ließ,
dass er selbst dieser
11 /2016 | www.kneippbund.at
Bettler g­ ewesen sei. Gestärkt in seinem Glauben ließ sich Martin taufen,
wurde Schüler des Bischofs Hilarius
von Portiers und gründete ein Kloster. Zehn Jahre danach wählte man
ihn zum Bischof von Tours. Er blieb
jedoch weiterhin sehr bescheiden und
half vor allem den Armen. 397 starb er
auf einer seiner Reisen und wurde am
11. November im Beisein von 2.000
Mönchen begraben. Über seinem Grab
baute man eine Kapelle. Der Heilige
Martin ist übrigens auch der Landesparton vom Burgenland, wo am
11. November schulfrei ist.
Laternen. Das Laternelaufen ist in vielen, vor allem in katholisch geprägten Regionen, verbreitet und steht oft
im direkten Zusammenhang mit dem
Brauchtum um den Martinstag am 11.
November. Im alemannischen Raum
ist zudem der Brauch der „Räbenlichter“ verbreitet. Das sind Laternen
aus Herbstrüben (Räbe). Rüben nahmen im Mittelalter die gleiche Stellung in der Grundernährung ein, wie
die heutige Kartoffel. Anlässlich des
Einbringens der letzten Feldfrüchte im
November stellen die Kinder in verschiedenen Schweizer Kantonen bis
heute solche Laternen her.
Laternenlaufen. Fürs „Laternenlaufen“
zu Sankt Martin gibt es unterschiedliche Erklärungen: Zum einen sollen die
Menschen an seinem Grab oft Lichterumzüge veranstaltet haben, woraus
sich dann später der Laternenlauf entwickelte. Zum anderen könnte auch
der Jahresablauf der Bauern die Begründung sein. Denn durch die im November zunehmende Dunkelheit wurden das Licht und das Feuer für die
Menschen sehr wichtig. Einst war der
11. November auch der Winteranfang
und man feierte das Ende des Erntejahres. Der Martinstag war der letzte
Tag der Ernte von Korn und Wein. Ein
anderer Grund könnte auch sein, dass
man damit der Nacht gedenkt, in der
das Volk – mit Laternen ausgestattet –
Martin suchte, um ihn zum Bischof zu
ernennen, während er sich im Gänsestall versteckte.
für
Ki nd er
29
Text: Maria Hammer
Ein schreckliches Erlebnis
Sobald am Nachmittag die Hausaufgaben gemacht sind,
machen sich die Brüder Stefan und Felix
auf den Weg zur Frau Müller, um mit
deren Hunden Gassi zu gehen. Bellend und Schwanz wedelnd werden
sie von den beiden erwartet. Frau
Müller reicht ihnen die Halsbänder,
die die Buben den Vierbeinern selbst
angelegen dürfen. „Ich gehe mit
Moritz, weil der zieht nicht so kräftig
wie Maggy“, sagt Felix. Stefan ist einverstanden und nimmt den größeren
Hund, Moritz’ Mama Maggy, an die
Leine.
Frau Müller geht mit ihnen heute die
große Runde: Durch den Park, über
einen Feldweg bis zum Bach, über
eine Brücke und durch ein kleines
Waldstück – die beiden jungen Hundeführer warten stets geduldig,
wenn die Hunde schnuppern oder ihr
„Geschäft“ erledigen und lassen die
Leinen lang, wenn sie ins Bachbett
steigen, um zu trinken oder sich
abzukühlen.
Zurück daheim angekommen, öffnet
Frau Müller die Gartentür. „Kommt
noch auf ein Getränk mit“, lädt sie
die Buben ein. „Ja, fein!“ ruft Felix.
Er hängt Moritz ab, während Maggy
in den Garten stürmt. Doch Moritz
folgt ihr nicht. Er hat auf der a­ nderen
­
S
traßenseite eine Katze entdeckt.
Prompt nützt er die Gelegenheit, läuft
los und macht sich auf die Jagd nach
der Katze. In diesem Moment kommt
ein rotes Auto und der kleine Hund läuft
über die Straße. Bremsen quietschen,
Moritz heult auf. Dann ist es still.
Mann verabschiedet hat, wendet sie
sich wieder den Buben zu: „Kommt, wir
gehen zurück in den Garten. Aber ich
rufe sicherheitshalber noch den Tierarzt, damit er Moritz untersucht, ob er
tatsächlich in Ordnung ist.“ „Ja, das ist
eine gute Idee“, sagt Stefan, der ob des
Schreckens immer noch leicht zittert.
Der Autofahrer springt aus dem Auto
Frau Müller legt ihren Arm tröstend um
und beugt sich über den kleinen Hund.
seine Schultern, und alle gehen langsam
„Ich habe ihn nicht gleich gesehen. Es
wieder nach Hause.
ging alles so schnell!“, ruft er Frau
Müller und den beiden Buben zu, die Eine halbe Stunde später kommt der
herbeigelaufen kommen. Moritz liegt Tierarzt und untersucht den Welpen.
zunächst noch benommen auf der Seite, „Alles in Ordnung“, sagt er schließlich,
doch es ist keine Verletzung und auch „da hat der Kleine wohl noch mal Glück
kein Blut zu sehen. „Ich glaube, ich habe gehabt.“ Moritz liegt in seinem Körbnoch rechtzeitig bremsen können und chen und macht bereits einen guten Einden kleinen Rabauken nicht erwischt“, druck. Ja mehr noch: Er findet es ganz
meint der Autofahrer sichtlich erschro- toll, dass alle um ihn herum stehen, ihn
cken, aber auch erleichtert. Langsam streicheln und ihm so viel Aufmerksamrichtet sich der kleine Hund wieder keit schenken. „Was alles hätte passieauf, schüttelt sich und sucht winselnd ren können“, sagt Stefan nachdenklich.
Zuflucht bei Felix, der ihn, noch ganz „Ja, da mag ich gar nicht daran denken.
geschockt, streichelt und sofort wieder Moritz hätte auch sterben können“,
an die Leine hängt. „Ist schon gut, mein pflichtet ihm sein Bruder Felix bei und
Kleiner“, beruhigt der Bub den Vierbei- meint dann entschlossen: „Ich werde
ner. „Sie können nichts dafür“, sagt Frau Moritz nie wieder auf der Straße von der
Müller zum Autofahrer, „danke, dass Leine abhängen. Das ist zu gefährlich.“
Sie so schnell und gut reagiert haben.“ Frau Müller nickt: „Ist wohl auch besser
Nachdem sich die alte Dame von dem so. Er ist noch klein und weiß nicht um
November-Gedicht
Nebel ist typisch für November. Der
bereits kalte Boden kühlt die darüber­
liegende, oft noch wärmere Luft ab.
Da kalte Luft weniger Wasserdampf
aufnehmen kann als warme, entstehen
winzige Tropfen, die dann wie Nebel
aussehen.
Dieses Herbstgedicht von Ernst Kreidolf (1863-1956)
können Kinder ab fünf Jahren erlernen.
„Nebel“
Ich stehe am Fenster und schaue hinaus.
Ei! Seht doch:
Verschwunden ist Nachbars Haus!
Sagt: Wo ist die Straße, wo ist der Weg?
Wo sind die Zäune, wo ist der Steg?
Der Nebel bleibt hängen,
hält alles versteckt,
hat Straßen und Häuser ganz zugedeckt.
Auf dem rechten Bild haben
sich 5 Unterschiede zum linken
Bild versteckt. Findest Du sie?
Buchtipp
„Meine
Laternenwerkstatt“ von
Anita Scheiner,
Christophorus
Verlag, 2015
Die Lösung bitte in eine Mail
([email protected]) oder
auf eine Postkarte schreiben.
Deine Mama, dein Papa, dein
Opa oder deine Oma helfen dir,
wenn du noch nicht schreiben
kannst. Oder du schneidest
das Rätsel aus, malst einen
Kreis um die Fehler und steckst
den Ausschnitt in einen
Briefumschlag. V
­ ergiss bitte
nicht, auch deinen Namen,
die Adresse und dein Alter
draufzuschreiben und eine
Briefmarke draufzukleben.
Dann bittest du deine Mama,
den Brief an den Kneippbund,
Kunigundenweg 10,
8700 Leoben, zu schicken.
die Gefahren, die von Autos ausgehen.
An der Leine ist er sicher.“ Als hätte es
Moritz verstanden, wedelt er freudig
mit seinem Schwanz und schleckt die
Hand von Felix ab, während auch Hundemama Maggy von Stefan gekrault
wird. „Kommt“, sagt Frau Müller, „jetzt
gibt es eine heiße Schokolade.“ Und
so sitzen alle noch eine Zeit lang beisammen und freuen sich, dass alles gut
ausgegangen ist.
en und
Hinweis: Lesen Sie zum Thema Sterb
Tot-Sein
Abschied unsere Geschichte „Tut
en und
weh?“ (Seite 36) – mit vielen Anregung
st einer
Tipps, wie man Kindern nach dem Verlu
n kann.
nahen Person oder eines Tieres helfe
Da stimmt doch was nicht ganz …
ILLUSTRATIONEN: JIN CHO YOUN, MA
28
Einsendeschluss ist der
30. November 2016.
Aus den richtigen Einsendungen werden 3 Sieger ausgelost.
1. Preis: Naturlexikon für Kinder; 2. und 3. Preis: lustige Dusch- und Sprudelbäder.
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