Christof Dietler zum neuen Präsidenten gewählt

FRONT
Südostschweiz | Montag, 31. Oktober 2016
Dorfbilder
statt fehlender
Matterhörner
Zweiter Wahlgang
in S-chanf nötig
In S-chanf braucht es für die Wahl
verschiedener Behördenmitglieder
einen zweiten Wahlgang. Kein Kandidat für das Präsidium hat das absolute Mehr erreicht. Dieses lag bei 146
Stimmen, wobei Gian Fadri Largiadèr
mit 123 Stimmen das beste Resultat
erzielte. Gian Andrea Bott erhielt 90
und Peter Angelini 75 Stimmen. Der
Vize-Präsident ist bereits gewählt:
Paolo Bernasconi konnte 189 Stimmen für sich gewinnen bei einem absoluten Mehr von 126 Stimmen. Einen
zweiten Wahlgang benötigt es hingegen auch beim Gemeindevorstand.
Lediglich Roman Parli erreichte mit
244 das absolute Mehr knapp, denn
dieses lag bei 243. Ähnlich sieht es bei
der Geschäftsprüfungskommission,
wo nur Daniel Platzer gewählt ist.
Bei den Kandidaten des Schulrats hat
niemand das absolute Mehr erreicht.
Die Stimmbeteiligung lag zwischen
49,4 und 63,3 Prozent. ( fh)
Obwohl er manchen als Bremsklotz gilt:
Der Bündner Heimatschutz hat am Samstag
eine zügige Generalversammlung hingelegt –
trotz manch heisser Eisen.
von Olivier Berger
D
er Stimmenzähler war
prominent und gut aufgelegt. Von «sowjetischen
Verhältnissen»
sprach Köbi Gantenbein,
Chefredaktor der Architektur-Fachzeitschrift «Hochparterre» gar – und
meinte damit nicht, wie jetzt manche
unken mögen, die politische Ausrichtung des Bündner Heimatschutzes,
sondern das Wahl- und Abstimmungsverhalten. Vom Protokoll bis zur Vorstandswahl wurden von der Generalversammlung in Mathon alle traktandierten Geschäfte einstimmig genehmigt.
«Einer, der keine Ahnung hat»
Dabei hatten es die Traktanden durchaus in sich. Gesucht wurde etwa ein
Nachfolger für Präsidentin Claire Hauser Pult, die nach einjährigem Interregnum planmässig zurücktrat. Als
Wunschnachfolger präsentierten sie
«In dieser Hinsicht
ist der Kanton
Graubünden fast
austauschbar.»
Christof Dietler
Präsident Bündner Heimatschutz
und ihre Vorstandskollegen Christof
Dietler, Agronom und Mitinhaber
einer Marketingagentur. Dietler lobte
sogleich die hohe Fachkompetenz im
Vorstand und versicherte augenzwinkernd, in dem Gremium habe deshalb
durchaus noch einer Platz, «der keine
Ahnung hat».
Die Anwesenden könnten sich fragen, wieso sich ein Agronom und Marketingmann erdreiste, den Heimatschutz führen zu wollen, legte Dietler
noch nach. «Ich habe mich das auch
gefragt.» Damit stellte der langjährige
frühere Geschäftsführer des Knospenlabels von Bio Suisse sein Licht etwas
gar weit unter den Scheffel. Schliesslich räumte auch Dietler selber ein,
ihm komme beispielsweise die Erfahrung in der Arbeit sowohl mit Profitwie Non-Profit-Organisationen sicher
zugute. Nicht nur deshalb wurde auch
Dietler ohne Gegenstimmen gewählt.
Neuer Direktor
für EMS Schiers
Schützen durch Entwicklung
Wohin die Reise unter dem neuen Präsidenten Dietler gehen dürfte, deutete
dieser gleich selber an. Graubünden
habe nun einmal weder ein Matterhorn noch besonders spezielle Gletscher, sagte er. «In dieser Hinsicht ist
der Kanton fast austauschbar.» Was
Graubünden aber nicht austauschbar
mache, sei die gewachsene Baukultur,
seien die oft noch gut erhaltenen
Dorfbilder. «Wir müssen jetzt nach
Möglichkeiten suchen, diese gewachsene Baukultur weiterzuentwickeln.»
Die «Dorfentwicklung durch Baukultur» besitzt beim Bündner Heimatschutz einen dermassen hohen Stellenwert, dass er sie sich sogar als
eigentliches Leitmotiv für die Versammlung in Mathon und das nachmittägliche Rahmenprogramm auf
die Fahne geschrieben hatte. Dietler
bestätigte denn auch, dass hier einer
seiner Arbeitsschwerpunkte liegen
wird.
Warten auf die Regierung
Die Wahl des Präsidenten war allerdings nicht das einzige heisse Eisen,
dessen sich die sehr gut besuchte Generalversammlung anzunehmen hat-
3
Sie geht, er kommt: Die scheidende Interimspräsidentin Claire Hauser Pult gratuliert dem
Bild Theo Gstöhl
neuen Präsidenten Christof Dietler zur Wahl.
te. So erklärte Geschäftsführerin Ludmila Seifert auf eine Frage zum Jahresbericht, wie der Stand der Dinge
beim Kampf gegen den umstrittenen
Abbruch des Churer Hauses «zur Kante» ist.
Hier sei der Schriftverkehr zwischen Regierung, Stadt und Heimatschutz seit Juni abgeschlossen. Dass
sich die Regierung zur Aufsichtsbeschwerde des Heimatschutzes bisher
nicht geäussert hat, wertet Seifert als
Zeichen dafür, dass man im Grauen
Haus das Vorgehen der Stadt ebenfalls
als nicht korrekt empfindet und jetzt
nach Lösungen sucht.
Zu reden gab einmal mehr auch
ein Zusammenschluss von Bündner
und Südbündner Heimatschutz. Hier
mussten Vorstand und Geschäftsführerin auf Fragen aus dem Plenum aber
abwinken. Obwohl sich auch die
Schweizer Zentrale ein Zusammengehen wünsche, sei man in zwei Jahren
keinen Schritt weitergekommen.
Noch-Präsidentin Hauser Pult begründete das lapidar mit dem Verweis
auf den Vorstand im Engadin: «Sie
wollen einfach nicht.» Auch Geschäftsführerin Seifert fand für die Fusionsbestrebungen und die Bremswirkung aus Südbünden klare Worte. «Ich
habe Besseres zu tun, als mit denen
15-mal zu reden», sagte sie. Solange
Südbünden nicht wolle, sei ein Zusammenschluss illusorisch.
Chinesen trainieren auf Diavolezza
Der Schulverein der Evangelischen
Mittelschule (EMS) Schiers hat HansAndrea Tarnutzer zum neuen Direktor gewählt. Der 53-Jährige wird im
Sommer 2018 die Nachfolge von
Christian Brosi antreten, der nach 20
Jahren im Amt in die Pension gehen
wird. Tarnutzer unterrichtet seit 1992
Physik und Sport an der EMS, seit
1999 ist er Prorektor und somit Mitglied der Schulleitung. Des Weiteren
hat der Schulverein Investitionen
in die Sanierung des Hauptgebäudes
in Höhe von 6,5 Millionen Franken
genehmigt. (so)
Ausweisentzüge
und 23 Einsätze
Die Stadtpolizei Chur hat am Wochenende zwei Fahrzeuglenker wegen
Fahrens in angetrunkenem Zustand
zur Anzeige gebracht. Ein weiterer sei
wegen Fahrens unter Drogeneinfluss
verzeigt worden. Wie die Stadtpolizei
mitteilt, mussten zwei Lenker den
Führerausweis abgeben. Am Wochenende ist die Stadtpolizei zudem zu
rund 23 Einsätzen ausgerückt. Hauptsächlich betraf es Hilfeleistungen,
Tätlichkeiten und Schlägereien. (so)
IMPRESSUM
Die chinesische Ski-Nationalmannschaft spurt auf 2973 Meter über Meer für potenzielle neue Gäste vor.
von Fadrina Hofmann
Es war eine der aussergewöhnlichen
Medienorientierungen am Freitagmittag auf Diavolezza. Nicht wegen des
traumhaften Herbstwetters und der
spektakulären Aussicht auf den Gletscher, sondern weil vor allem chinesisch gesprochen wurde.
Im Zentrum des Interesses standen
zum einen die Mitglieder der chinesischen Ski-Nationalmannschaft, zum
anderen die Generalkonsulin der
Volksrepublik China in der Schweiz,
Yanping Gao. Sie besuchte das Trainingslager ihrer Landsleute auf Diavolezza und wurde anschliessend zur
allseitigen Belustigung von der Tourismusorganisation Engadin St. Moritz
zum Käsefondue geladen.
Auch mehrere chinesische Journalisten waren zu diesem Treffen auf
2973 Meter über Meer erschienen.
Während sie sich vor allem für die
Leistungen ihrer Athleten zu interessieren schienen, horchten ihre Schwei-
zer Kollegen bei den Worten von Tourismusdirektorin Ariane Ehrat zum
chinesischen Wintersport-Markt auf.
Ehrat war kürzlich auf einer Wintersport-Messe in Bejing. Sie hat dabei
festgestellt, dass Skifahren in China je
länger je mehr zum Thema wird. «Bis
2050 rechnet China mit 300 Millionen
Wintersportler», sagte Ehrat auf Englisch zu den Anwesenden und ergänzte: «Ich bin überzeugt, dass in Zukunft
zahlreiche Wintersportler aus China
die Schweiz und auch St. Moritz besuchen werden.»
Die Ski-WM 2017 in St. Moritz sei
eine einmalige Gelegenheit, um auf
«die Wiege des Wintertourismus» aufmerksam zu machen. «Entfacht die
Ski-Leidenschaft bei euch in China, sodass eine Weltnation zur Wintersportnation wird», appellierte Ehrat an die
Athleten.
«Chinesen wollen attraktive Orte»
Gute internationale Beziehungen: Ariane Ehrat und Yanping Gao.
Bild Mayk Wendt
Im kurzen Interview, nach dem offiziellen Fototermin, wandte die Generalkonsulin ein, dass Skifahren noch
nicht so populär in ihrem Land sei
wie Volleyball oder Fussball, doch das
Interesse steige.
Potenzial für mehr chinesische
Gäste in St. Moritz sieht Gao, doch dafür sei «much more Publicity» erforderlich. «Die Chinesen sind weltoffen
und wollen attraktive Orte sehen»,
meinte sie. Attraktiv sei ein Land auch
dann, wenn die politischen Beziehungen gut seien. «Das ist zwischen der
Schweiz und China glücklicherweise
der Fall», so Gao.
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