Herbst 2016 Das erste Programm Quintus-Verlag | c/o Verlag für Berlin-Brandenburg | Binzstraße 19 13189 Berlin | Telefon: +49 (0)30 70 22 34 06 | Fax: +49 (0)30 70 22 34 26 [email protected] | www.quintus-verlag.de | Vertrieb, Presse, Veranstaltungen: Cornelia Lange | [email protected] Auslieferung | Prolit Verlagsauslieferung GmbH | Ansprechpartnerin: Rita Nitz Siemensstraße 16 | 35463 Fernwald / Annerod | Telefon +49 (0)641 943 93 26 | Fax +49 (0)641 943 93 89 | [email protected] Vertreter Berlin / Brandenburg / Mecklenburg-Vorpommern Erik Gloßmann | Verlagsvertretungen | Kaulsdorfer Straße 11 | 15366 Hönow | Telefon +49 (0)30 99 28 67 00 | Fax +49 (0)30 99 28 67 01 [email protected] Sachsen / Sachsen-Anhalt / Thüringen Petra Gläß | Staupitzstraße 12 | 04668 Grimma | Telefon/Fax +49 (0)34386 41921 | [email protected] Alle anderen Reisegebiete in Deutschland Rudi Deuble | c/o Stroemfeld Verlag | Holzhausenstraße 4 | 60322 Frankfurt am Main | Telefon +49 (0)69 95 52 26 22 | Fax +49 (0) 69 95 52 26 24 [email protected] Schon der Auftakt meiner Reise nach Deutschland kam mir wie gerufen. Zwei Tage vor der Abfahrt begann es zu regnen. Ist schon der Regen in einer Stadt unangenehm, so ist er in der abgelegenen Gegend bei Velké Mezirící doppelt unerträglich. Doch insgeheim wünschte ich mir, dass es auf der Reise regnen möge. Ich konnte mir eine Reise nach Deutschland ohne Regen nicht vorstellen. Regen und Schlamm waren wesentliche Teile des Zaubers, den ich in Deutschland zu finden hoffte. Ein Tscheche reist 1925 durch Deutschland Als der tschechische Schriftsteller und Mi litärarzt Jaroslav Durych 1925 zu einer Reise durch Deutschland auf bricht, scheint er dies fast widerwillig zu tun: Nicht reizvolle Landstriche, nicht die Deutschen und ihre Kultur locken ihn, sondern ein lang gehegtes Interesse für Wallenstein, den legendären Feldherrn im Dreißigjährigen Krieg. Doch bringt Durych weder eine Beschreibung historischer Schlachten noch eine klassische Reisereportage zu Papier. Wortgewaltig und assoziativ erzählend zeigt er Leipzig, Berlin, Magdeburg, Stralsund und andere Orte in einem originellen, oft ironischen, mitunter bedrückenden Licht. Die Gegenwart verschmilzt mit der Vergangenheit; Klischees werden unbefangen aufgegriffen und entlarvt. Glaubt Durych zunächst, „in die Hölle“ zu reisen und sich im „Land ohne Lachen“ verbergen zu müssen, kommt ihm Deutschland am Ende wie ein Märchen von schauriger Schönheit vor. Thomas Mann äußerte sich begeistert über den späteren großen Wallenstein-Roman Durychs und war überzeugt, „dass der Name dieses Autors ein Weltname“ werden würde. Jaroslav Durych Unerkannt durch Deutschland Aus dem Tschechischen von Birgit Krehl ca. 120 Seiten Hardcover mit Schutzumschlag Fadenheftung Format: 12,5 x 20,5 cm ISBN 978-3-945256-74-9 ca. € 18,00 (D) / € 18,50 (A) Erscheint im November 2016 9 783945 256749 Jaroslav Durych wurde 1886 in Königgrätz (heute Hradec Králové) geboren. Nach dem frühen Tod der Eltern entschied er sich für die Laufbahn eines Militärarztes und übte diesen Beruf bis 1939 aus. Neben seiner Arbeit als Mediziner entwickelte er in der Zwischenkriegszeit eine enorme literarische und publizistische Tätigkeit; er veröffentlichte mehrere Romane und Dramen sowie unzählige Zeitschriften artikel. 1937 übersiedelte er nach Prag, wo er 1962 verstarb. Dr. Birgit Krehl, Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin, studierte in Leipzig und Prag und ist seit 1994 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Slavistik der Universität Potsdam tätig. 3 Das rauchige Café ist unser Reich Vor Gott und Kellner sind wir alle gleich. Aus Höxters Gedicht Café Wolkenkuckucksheim Kaum in Berlin angekommen, war er mittenmang im Künstlermilieu. Seine erste Kaffeehausheimat war das Café Monopol in der Friedrichstraße 100 direkt neben dem Bahnhof, das er gegenüber dem Dichter Ernst Hardt auch als seine Postadresse angab. Hier verkehrten vor allem Theaterenthusiasten, Schauspieler, Regisseure, Kritiker, aber auch jiddische Dichter wie Ittamar Ben-Awi, die sich in der hebräischen Ecke des Cafés an ihrem zionistischen Stammtisch trafen. Daher begrüßte man einander, selbst die nichtjüdischen Gäste, oft mit Shalom. 4 Der berühmteste Schnorrer von Berlin „Er kannte jeden und ein Jeder kannte ihn, doch wer kannte ihn wirklich?“ Der Dichter und Künstler John Höxter kam 1906 aus seiner Geburtsstadt Hannover nach Berlin und avancierte binnen Kurzem zu einer der bekanntesten Figuren der Berliner Bohème. Die Kaffeehäuser der Stadt wurden ihm zu einer „Heimat auf Verdacht“. Nahezu täglich saß er im Café Josty am Potsdamer Platz, im Café des Westens und im Romanischen Café und gehörte zum beweglichen Kaffeehausmobiliar. Hin und wieder ging er von Tisch zu Tisch, gab einige Bonmots oder Verse preis, erhielt dafür einen Obolus und wurde so zum populärsten Schnorrer Berlins. Im „Dritten Reich“ wurde dem Juden und Bohémien Höxter auch die Ersatzheimat Kaffeehaus verwehrt. Wenige Tage nach der Pogromnacht im November 1938 nahm er sich das Leben. In seinem letzten Brief an seinen einstigen Lehrer, den Porträt- und Genremaler Leo von König, schrieb er: „Ich bin noch ein ungeübter Selbstmörder.“ Was bleibt von John Höxter? Ein umfangreiches Werk von Gedichten, Glossen, Essays, Schüttelreimen, Zeichnungen, Grafiken und Gemälden liegt trotz vieler Verluste vor. Lange Zeit war er vergessen. Inzwischen gilt er als emblematische Figur einer der auf- und anregendsten Epochen von Kunst und Kultur in Deutschland. Jörg Aufenanger John Höxter Poet, Maler und Schnorrer der Berliner Bohème ca. 104 Seiten, ca. 25 Abbildungen Hardcover mit Schutzumschlag, Fadenheftung Format: 12,5 x 20,5 cm ISBN 978-3-945256-75-6 ca. € 16,00 (D) / € 16,40 (A) Erscheint im September 2016 9 783945 256756 Jörg Aufenanger, 1945 geboren, war nach Studium in Berlin und Paris als Theaterregisseur in Paris, Rom, Berlin und an Bühnen in anderen deutschen Städten tätig. Seit dem Jahr 2000 ist er Autor diverser Biografien, u. a. zu Grabbe, Goethe, Schiller, Kleist, Heine und Wagner, ferner von Romanen, Erzählungen und Essays. Zudem ist er Übersetzer aus dem Französischen, u. a. von Patrick Modiano und Pascal Quignard. 5 Kunstkritiken von Lothar Lang Die Kunst der Klassischen Moderne bis zum Ende des 20. Jahrhunderts hatte in dem Kunsthistoriker Lothar Lang einen ihrer profiliertesten Kritiker. Insbesondere seine mitunter persönlich gefärbten Anschauungen zur bildenden Kunst, die von 1957 bis 1993 in der renommierten Weltbühne erschienen, gaben mitunter Anlass zu heftigen Diskussionen. Lang kam es besonders darauf an, die Arbeit der ostdeutschen Künstler seiner Generation zu fördern. Er wollte zudem seine Leser mit der europäischen Moderne vertraut machen und die „ältere Generation“, an welcher er seine Qualitätsmaßstäbe geschult hatte, vor dem Vergessen bewahren. In seinen letzten Lebensjahren hat Lothar Lang 75 seiner ihm am wichtigsten erscheinenden Weltbühnen -Beiträge zu einem Buch zusammengefasst, das jetzt von Elke Lang herausgegeben wird. Der weite Horizont, den die Beiträge abstecken, reicht von Klinger und Munch bis zu Altenbourg und Heisig. Lothar Lang (1928–2013) war Kunsthistoriker und Publizist. Nach Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Pädagogik war er u. a. Dozent an der Pädagogischen Hochschule Potsdam und im Kunstkabinett am Institut für Lehrerweiterbildung in Berlin-Weißensee und Pankow. 1957 bis 1991 schrieb er Kunstkritiken für die Zeitschriften Bildende Kunst und Die Weltbühne, 1964 bis 1998 war er Herausgeber und Redakteur der Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie. Elke Lang, 1942 geboren, studierte an der Pädagogischen Hochschule Potsdam Deutsch für Lehramt. Nach dem Schuldienst in Briesen/Mark und Berlin ging sie 1983 mit Ehemann Lothar Lang nach Schloss Burgk in Thüringen. Dort war sie als Museumspädagogin und im Bereich Öffentlichkeitsarbeit tätig. Seit 1990 Journalistin und Publizistin besonders für die Märkische Oderzeitung und die Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie. 6 Lothar Lang Begegnung und Reflexion Kunstkritik in der Weltbühne Herausgegeben von Elke Lang ca. 180 Seiten, ca. 15 Abbildungen Hardcover, Fadenheftung Format: 12,5 x 20,5 cm ISBN 978-3-945256-77-0 ca. € 18,00 (D) / € 18,50 (A) Erscheint im September 2016 9 783945 256770 Luther-Rezeption von Lessing bis Mann Der Spiegel, in dem Luther hier erscheint, sind eine Reihe großer deutscher Schriftsteller: Lessing, Goethe, Schiller, Hegel, Schopenhauer, Heine, Marx, Engels, Nietzsche, Thomas Mann. Friedrich Dieckmann lässt die LutherErwähnungen in ihren Werken Revue passieren. Ein wirkungsgeschichtliches Kaleidoskop ersteht, das viele Facetten des Lutherschen Wirkens – literarische, politische, philosophische und theologische – in Sicht bringt. Kritik und Beglaubigung, Erwiderung und Bekenntnis: Erwiderungen, wie sie Marx, Engels und Heine gegen Luthers Verhalten im Bauernkrieg vorbringen, werden auf den Prüfstand gestellt; Lessings Berufung auf Luther gegen den orthodoxen Hamburger Hauptpastor Goeze kommt ebenso zur Sprache wie Karl Marx’ Würdigung des Reformators als des „ersten deutschen Ökonomen“. Luther, der Schriftsteller und Sprachschöpfer, bedarf keiner Bekenntnisse. Und wenn Luther, der geschichtsmächtige Glaubens kämpfer, im Widerstreit der Perspektiven steht: Goethes Bekenntnis zu Luther, dem unerschrockenen Protestanten wider Gewissenszwang und hegemonialen Missbrauch, hat vom dreihundertsten zum fünf hundertsten Reformationsjubiläum nichts an Dringlichkeit verloren. Friedrich Dieckmann Luther im Spiegel Von Lessing bis Thomas Mann ca. 160 Seiten Hardcover, Fadenheftung Format: 12,5 x 20,5 cm ISBN 978-3-945256-76-3 ca. € 18,00 (D) / € 18,50 (A) Erscheint im Oktober 2016 9 783945 256763 Dr. h.c. Friedrich Dieckmann ist Schriftsteller und Essayist. Nach Leipziger Studienjahren (Germanistik, Philosophie, Physik) freischaffend tätig, arbeitete er von 1972 bis 1976 als Dramaturg am Berliner Ensemble. Von 1994 bis 2000 war er Sprecher der Deutschen Literaturkonferenz e. V., von 2002 bis 2012 Mitglied des Sächsischen Kultursenats. Er ist Mitglied der Akademien der Künste in Berlin, Dresden und Leipzig sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Seinen Büchern über Brecht, Schiller, Schubert, Wagner, Mozart und Goethe stehen Essaybände zu Kunst und Zeitgeschichte zur Seite. Im Verlag für Berlin-Brandenburg hat er 2013 den Band Stimmen der Freunde. Gerhard Wolf zum 85. Geburtstag herausgegeben. 7
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