Lehrerinnen und Lehrer Schulhaus Matt Matthof 1 6014

LehrerinnenundLehrerSchulhausMatt
Matthof1
6014Luzern
Luzern,31.Oktober2016
RückmeldungzudenSparmassnahmenimSchulbereich:KP17
SehrgeehrterHerrRegierungspräsident
SehrgeehrteHerrenRegierungsräte
SehrgeehrterHerrVincent
SehrgeehrteKantonsrätinnenundKantonsräte
MitvielHerzblut,unserembestenWissenundGewissen,mitvielEngagement,setzenwirLehrpersonenunsan
derSchuleMattfürdasWohlunsererJugendlichenein.IndiesemJahrsindwirmitdemISS–Modellgestartet,
welchesfüruns,nachderEinführungvonIFaufderOberstufevordreiJahren,erneuteinegrosseHerausforderung ist. Wir bieten neu auch viele Stunden der ausserschulischen Betreuung und Förderung für unsere
SchülerinnenundSchüleran.Zudemversuchenwir,unsereJugendlichenmitMigrationshintergrundbestmöglichzuintegrieren,umihnenallenmöglichstfaire,ausgeglicheneChancenfüreineZukunftinunsererStadt,in
unseremKanton,inunseremLandzugeben.
Wir leisten diese Arbeit bereits heute im Stadtteil Littau unter besonderen Umständen. Der grösste Teil der
Jugendlichen stammt aus Immigrationsfamilien und viele Jugendlichen stammen aus tiefen Sozialschichten
und einige aus wirklich sehr anspruchsvollen Familienverhältnissen. Unter den ca. 220 Jugendlichen hat es
auchJugendlicheausFlüchtlingsheimen.WirintegrierenweiterauchKindermitLernbeeinträchtigungenund
sozialenDefiziten.
DiefinanzpolitischenÜberlegungendesKP2017enttäuschenunsausdenobengenanntenGründendeshalb
wirklichsehr.DieErhöhungderUnterrichtsverpflichtungfürLehrpersonenumeineLektionistfürunssonicht
annehmbar. Bereits heute ist unsere Belastung sehr hoch. In den letzten Jahren hatten wir auch an unserer
Schule Fälle von Lehrpersonen, die der hohen Belastung nicht mehr standhalten konnten. Diese Umstände
bereitenunsgrosseSorgenumdieZukunftunseresBerufesundumdieZukunftderSchulqualitätimKanton
Luzern.
WirfühlenunsalsLehrpersonenvonIhnennichtgetragenundsindsehrenttäuscht,dassSieunsmitunseren
immensenHerausforderungenalleinelassen.
WosinddieKräftegeblieben,welchesichfürdieAnliegenderSchuleeinsetzenundunsererAnliegenwirklich
ernstnehmen?
Wirsindstolzaufdas,waswirmitunserenSchülernundSchülerinnenTagfürTagerreichen.Hiermitmüssen
wiraberganzklarzumAusdruckbringen,dassdievielfältigenHerausforderungenunsbereitsmitdenaktuellen Rahmenbedingungen unglaublich viel Energie kosten. Wir geben uns aus Leidenschaft bereits heute als
PersonenindieSchuleunddamitindieGemeinschaftein.Siealleprofitierenenormdavon,dasswirunsjedes
Jahrbemühen,damitunsereJugendlichendenAnschlussimBerufslebenfinden.MitdenPlänen,dieLeistung
weiterdrastischabzubauen,setzenSieunsweiterunterDruckunddasineinerZeit,inderimmermehrAufgabenundLastenderGesellschaftaufdieSchulternderSchule,resp.derLehrpersonengelegtwerden.
WirsindderMeinung,dassSielangfristiggrössereKostenbewältigenmüssen,wennSiederSchule,welcheam
FundamentvonMenschenarbeitet,dieMittel,dieZeitunddieEnergiewegnehmen.SchülerinnenundSchüler, welche durch unsere Maschen fallen, sind später oft sehr kostspielig in die Gesellschaft zu integrieren.
IhrengeplantenLeistungsabbaukönnenwirdeshalbnichtnachvollziehen.Wirstellenfest,dassgespartwerdenmuss,weildieMehrheitderStimmbürgerinnenundStimmbürgernichtwill,dassmehrSteuereinnahmen
generiertwerden.WeshalbsparenSieaberimmeramFundamentunsererGesellschaft,inderBildung?
ImProjekt«ArbeitsplatzSchule»wurdeimJahr2011dieEinführungeinerzweitenKlassenlehrpersonenlektion
auf der Sekundarstufe beschlossen. Diese würde mit dem angekündigten Sparpaket wieder gestrichen. Der
«Wischiwaschikurs»derLuzernerRegierungistausunsererSichtvölligwidersprüchlichundfördertnichtdas
nötigeVertrauen.
Schon in den letzten Jahren sparte man wiederholt bei der Bildung, besonders bei den Personalkosten. So
fielenmehrmalsStufenanstiegeaus,dieAltersentlastungwurdereduziertundDienstaltersgeschenkewurden
gekürzt.GleichzeitigsindaberdieAnforderungenanunserenBerufgestiegenundwirleistenverhältnismässig
viel mehr, als noch vor einigen Jahren. Lehrpersonen mit langjähriger Erfahrung (10-25 Jahre) sind von den
Sparmassnahmenbesondersbetroffen,dasienichtvondenneuen,höherenEinstiegslöhnenprofitierenkonntenundbeiihnenoftdieStufenanstiegewegfielen.EineLehrpersonmit15JahrenBerufserfahrungmussheutetheoretischüber80Jahrealtwerden,damitSieindiehöchsteLohnstufegelangenkann.SolcheUmstände
sindpeinlichfürdenKantonLuzernundwenigmotivierendfürunsLehrpersonen.WirsindüberIhreEntscheideundIhrePolitiksehrverärgert.
DerKantonLuzernbüsstalsArbeitgeberfürLehrpersonenweiteranAttraktivitäteinundnochmehrLehrpersonenundPH-AbsolventinnenundPH-Absolventen,derenAusbildungderKantonLuzernmitfinanziert,ziehen
inandereKantone.AuchinunseremUmfeldmachensichLehrpersoneninanderenKantonenschlauundeinigesindbereitsweggegangen.
LUSTATführtimBildungsbericht2016aufSeite51zudemauf,dassderKantonLuzernproJugendliche10'000
Franken für die Bildung investiert. Damit liegt der Kanton 3000 CHF deutlich unter dem schweizerischen
Durchschnittvon13'000CHF.
WirmöchtenhiermitunserUnverständnis,unsereAblehnungundunserenWiderstandunmissverständlich
zumAusdruckbringenundIhnenaufzeigen,dasswirdiesegeplantenMassnahmenundIhrenEntscheidnicht
einfachhinnehmenwerden.
GerneerwartenwirIhreAntwort.Siesindherzlichwillkommen,wennSieunsereSchuleeinmalbesuchen
möchten.MeldenSiesichbeiuns,damitSienachvollziehenkönnen,wasesheisst,imSchulhausMatttäglich
aufdenMattenzustehen.
FreundlicheGrüsse
LehrerinnenundLehrerSchulhausMatt
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