Effektive Nutzung sonderpädagogischer Ressourcen am Beispiel des Lernbüros Übersicht 1. Vorstellung der Gemeinschaftsschule Billerbeck 2. Ausgangslage 3. Ziele des Lernbüros 4. Organisation des Lernbüros 5. Aufgaben der Lehrkräfte im Lernbüro 6. Reflexion und Perspektiven 7. Aufgabenfelder der Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen Die Gemeinschaftsschule Billerbeck 2011 als Schulversuch des Landes NRW gegründet: • • • • • • • • • • Ersatz für auslaufende Haupt- und Realschule Erprobung des längeren gemeinsamen Lernens Alle Abschlüsse der Sek. I möglich gebundener Ganztag Unterricht in integrierter Form Klassenfrequenzhöchstwert: 25 SchülerInnen pro Klasse ca. 50 Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf im Schuljahr 2016/17 (ca. 10,6%), 0 – 5 Kinder pro Klasse 4 SonderpädagogInnen, die jeweils für zwei Jahrgangsstufen verantwortlich sind 2 Sozialpädagogen teilen sich eine volle Stelle ca. 60 Lehrerinnen und Lehrer aus unterschiedlichen Schulformen Unser Weg zur inklusiven Schule Unsere Haltung zur Inklusion: • Wir begreifen Unterschiedlichkeit und Heterogenität als Normalität und Chance! • • Wir haben alle Schülerinnen und Schüler im Blick! Wir wollen keine Integration von Kindern mit sonderpäd. Förderbedarf! 2. Ausgangslage Start der Gemeinschaftsschule (1. Jahr) • Sonderpädagogin ist im Klassenlehrerteam • In einer von vier Klassen sind zieldifferente und zielgleiche Schülerinnen und Schüler • Tutorenschaft für alle SuS mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf 2., 3. und 4. Jahr • 1 Sonderpädagogin / Sonderpädagoge pro Stufe • Einsatz der Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen häufig als Doppelbesetzung • Tutorenschaft für alle SuS mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf • Förderraum nur für SuS mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf 2. Ausgangslage Schuljahr 2015/2016 • 5 Stufen, 16 Klassen, ca. 40 Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf • 3 Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen • Erarbeitung des Konzeptes zum Lernbüro und Start Sommer 2016 • 6 Stufen, 19 Klassen, ca. 50 SuS mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf • 4 Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen • Arbeit im Lernbüro 2. Ausgangslage • bisheriger Weg der Doppelbesetzung ist nicht mehr sinnvoll und gewinnbringend umzusetzen • Ausarbeitung des Konzeptes des Lernbüros mit Unterstützung einer Fortbildung von Frau Prof. Dr. Amrhein • neue Denkweise: • „Aufsuchen“ durch die Schülerinnen und Schüler statt „Hinterherlaufen“ durch die Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen • das Angebot der Unterstützung gibt es für alle SuS • Verändertes Rollenverständnis der Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen und der Klassenlehrkräfte 3. Die Ziele des Lernbüros • Das Lernbüro ist eine Art der Doppelbesetzung. • Durch das Lernbüro kann auf individuelle Situationen • • • der Schülerinnen und Schüler, des Unterrichts sowie der Lehrkräfte eingegangen werden. 3. Die Ziele des Lernbüros • • • • Das Lernbüro soll auf räumlicher, sachlicher und personeller Ebene eine Bereicherung für den Unterricht bieten. Das Ziel des Lernbüros ist es, den individuellen Bedürfnissen aller SuS gerecht zu werden. Die Lernbüros bieten den SuS einen zusätzlichen Raum, in dem sie an ihren Bausteinen, Unterrichtsthemen oder Fördertrainings arbeiten können. Hier können die SuS in einer anderen Umgebung mit einer zusätzlichen Lehrkraft und evtl. alternativem Material arbeiten. 3. Die Ziele des Lernbüros Gewinn für den Unterricht • Unterstützung durch zusätzliche Lehrperson • • • • Umsetzung von Maßnahmen (z.B. Checkliste) Möglichkeit der individuellen Förderung (Förderplanarbeit) Unterstützung einzelner SuS zusätzliche Angebote durch einen zusätzlichen Raum • • Arbeiten, Üben, Lernen bei Konflikten: Verlagerung aus der Klasse 3. Die Ziele des Lernbüros Gewinn für Schülerinnen und Schüler • Unterstützung durch zusätzliche Lehrperson • • • • fachlicher Art organisatorischer Art in Krisensituationen bei der Umsetzung von Maßnahmen und Förderplanarbeit • zusätzliche Angebote durch einen zusätzlichen Raum • • • Raum der Ruhe zusätzliches Material sozial-emotionaler Rückzugsraum 3. Die Ziele des Lernbüros Was ist das Lernbüro nicht? • • • • • Das LB ist kein „Trainingsraum“ in den nur „verhaltensauffällige, unartige und störende“ Schüler/innen „abgeschoben“ werden! Das Lernbüro soll keine Exklusion in der Inklusion sein, d.h. die Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf sind Teil des Unterrichtsgeschehen in der Klasse und nicht „Dauergast“ im LB. Im LB werden keine SuS „geparkt“, die „nichts zu tun“ haben. Das Lernbüro wird nicht genutzt, wenn keine LB-Lehrkraft anwesend ist. Im Lernbüro findet keine „laute“ Gruppenarbeit statt (z.B. Rollenspiele o.ä.). 4. Organisation • ein Lernbüro für je 2 Stufen (5/8, 6/7, 9/10) • Betreuung der SuS durch sonderpädagogische Lehrkraft von der 5. bis zur 8. Klasse, danach Wechsel • max. 15 SuS können gleichzeitig im Lernbüro arbeiten • ein ruhiges Arbeiten steht im Vordergrund • zwei sonderpädagogische Lehrkräfte sind derzeit für je ein Lernbüro verantwortlich • Besetzung des Lernbüros zu festen Zeiten und möglichst häufig, um Verlässlichkeit und Kontinuität zu bieten 4. Organisation Fachlehrer/in Klasse Der Ablauf Lernbüro-Pass 1, 2, oder 3 Lernbüro-Pass 1, 2, oder 3 Laufzettel Reflexion Lernbüro Laufzettel vorzeigen Platz suchen arbeiten Laufzettel Laufzettel Dauerkarte Tageskarte 4. Organisation Es gibt zwei Möglichkeiten in das Lernbüro zu gelangen: • Die SuS besitzen eine Dauerkarte. • Die SuS erhalten eine Tageskarte. 4. Organisation Die Dauerkarte: • Der Tutor / die Tutorin vereinbart im LEG gemeinsam mit den SuS feste Zeiten und Inhalte für die Arbeit im Lernbüro. • Ziel ist es, den SuS Struktur und Hilfestellung zu geben, z.B. bei organisatorischen Aspekten (Planen, Checkliste, Ordnung …) (Smiley mittel) 4. Organisation Die Dauerkarte 4. Organisation Die Tageskarte • Die SuS kommen „bei Bedarf“. • Während des Unterrichts entscheiden die SuS gemeinsam mit der Lehrkraft. • 3 SuS pro Klasse pro Stunde dürfen insgesamt in das Lernbüro (inklusive Dauerkarte). 4. Organisation Die Tageskarte (Smiley fröhlich) (Smiley mittel) (Smiley traurig) 4. Organisation Wer muss was beachten? Das muss die Fachlehrkraft wissen / beachten: • 3 Pässe können pro Klasse pro Stunde vergeben werden • Tageskarten werden von SuS ausgefüllt • Reflexion bei Rückkehr unterschreiben • Laufzettel im Ordner abheften Das muss der / die Tutor / Tutorin wissen / beachten: • Dauerkarten terminlich mit dem Lernbüro und der CoKlassenleitung absprechen • SuS erhalten max. 2 Stunden pro Tag eine Dauerkarte Das muss die Lehrkraft im Lernbüro wissen / beachten: • Wer hat eine Dauerkarte? • Pässe werden entgegengenommen • SuS werden in die Liste eingetragen • Reflexion wird gemeinsam mit SuS ausgefüllt 4. Organisation Fachlehrer/in Klasse Der Ablauf Lernbüro-Pass 1, 2, oder 3 Lernbüro-Pass 1, 2, oder 3 Laufzettel Reflexion Lernbüro Laufzettel vorzeigen Platz suchen arbeiten Laufzettel Laufzettel Dauerkarte Tageskarte 5. Aufgaben der Lehrkräfte im Lernbüro • • • • • • Eine ruhige Arbeitsatmosphäre ist wichtig. Erfolgserlebnisse werden positiv zurückgemeldet (an SuS und Lehrkräfte). Die Arbeit der SuS im LB wird dokumentiert und an die KL und FL zurückgemeldet. Die (sonder-)pädagogische Maßnahmen müssen beobachtet, kontrolliert und durch Feedback notiert und kommuniziert werden. Sonderpädagogische Sichtweise: Die Bereitschaft der Lehrkraft ein „offenes Ohr“ für die individuellen Situationen und Belange der SuS zu haben. Flexibilität erforderlich: • • • unterschiedliche Fächer unterschiedles Alter unterschiedliche Lernvoraussetzungen 6. Reflexion und Perspektiven • Umgang mit SuS, die nicht ins LB kommen • Bewältigung der Anforderungen bei voller Auslastung des Lernbüros • ??? 7. Tätigkeitsfelder der Sonderpädagogen/innen • • • • • • • • Arbeit im Lernbüro Unterricht: Materialerstellung für zieldifferente SuS in Mathematik und Deutsch (andere Fächer nach Absprache), Konfliktlösung, Trainings, Fachlehrereinsatz Erziehung: Förderplanarbeit, pädagogische Maßnahmen im Team entwickeln und umsetzen, Tutoren „in 2. Reihe“ Beratung: SuS, LuL, Eltern Diagnostik: LRS, Konzentration, kognitive Entwicklung Prävention: Maßnahmen zu Verhalten, Lernen, Sprache, Vernetzung mit außerschulischen Partner Schulentwicklung: Inklusionskonzept, Fachkonferenzen, AG, Weiterentwicklung des Konzeptes „Lernbüro“ Pädagogisches Forum: Mitarbeit im multiprofessionelles Team für Erziehungs- und Beratungsaufgaben Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Fragen
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