Leben und Genuss in der St. Galler Tagblatt | Thurgauer Zeitung | Appenzeller Zeitung | Toggenburger Tagblatt | Der Rheintaler | Wiler Zeitung | Liechtensteiner Vaterland | Werdenberger & Obertoggenburger | 15.– SBW Talent-Campus Bodensee KREUZLINGEN – Mit dem SBW Talent-Campus Bodensee entsteht an der Seestrasse ein einzigartiges Bildungsangebot für die ganze Region: Personalisierte Bildung für Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 25 Jahren soll dafür sorgen, dass sich Talente frei entfalten können, ohne die bisherigen Schulabschlüsse zu vernachlässigen. Von St. Gallen mit dem Zug erreichbar in 30 Minuten. Der SBW Talent-Campus Bodensee geht von einem breiten Talentverständnis aus, weitet den Talentbegriff in dreifacher Hinsicht aus: erstens auf alle Kinder und Jugendlichen, zweitens auf alle Generationen, drittens auf alle Begabungen. Im SBW Talent-Campus werden Potenziale wahrgenommen, wertgeschätzt und gefördert. Begabung verpflichtet. Im Sinne von Gregor Brand (Philosoph) gehen wir davon aus, dass jedes Kind in einem Bereich ein überdurchschnittliches Potenzial hat. Duane Hauser erfolgreicher Motocross-Fahrer und Lernpartner des SBW SportKV Der neue Campus wird die Nationale Elitesportschule Thurgau (NET), das SBW SportKV sowie die SBW International School Kreuzlingen Konstanz (ISKK) und die SBW Futura vereinen. Neu wird auch ein Langzeit-Gymnasium (SBW EuregioGymnasium ab 5. Klasse) aufgebaut. Ab nächstem Sommer werden hier bis zu 300 Lernpartner (Schüler) Teil einer innovativen Lernlandschaft. Das SBW Haus des Lernens expandiert somit und ergänzt die bestehenden Angebote in Frauenfeld, Häggenschwil, Herisau, Kreuzlingen, Romanshorn und St. Gallen (Basisstufe bis KV und Matura) mit einem Campus, in welchem Raum für die Entfaltung sportlicher, musischer und anderweitiger persönlicher Leidenschaften und Talente geschaffen wird – dies unter einem Dach vereint, durchlässig und vernetzt. Ostschweizer Novum ist das erste Langzeit-Gymnasium (SBW EuregioGymnasium), in dem Kinder und Jugendliche bereits ab der 5. Klasse auf «Wer auf drei zählen kann, darf nicht ihrem persönlichen bei zwei aufhören. Wer auf drei zähWeg gefördert werlen will, den fördern wir», so Reto den. Bisher ist dies Ammann, Gesamtleiter SBW Haus in den meisten Kantonen erst ab der des Lernens. 7. Klasse möglich. Ebenfalls einmalig ist das Angebot der Bilingualität: Dank Lehrkräften der SBW International School wird Zweisprachigkeit durch Native-Speakers (Englisch/ Deutsch) gelebt und gelehrt – einmalig in der Ostschweiz. Jetzt anmelden für Schuljahr 17/18: www.sbw.edu | [email protected] | 071 466 70 90 Jetzt anmelden! sbw.edu E I D T S S Ä L E N E N S A S E B DU U A T S R E N GEG ENT! L A T N I HAST E -CAMPUS! U D H C AU TALENT 3 und 25 Jahren W B S S IM ür alle zwischen F FINDE E SBW Talent-Campus Bodensee – Dein Talent, deine Zukunft Seestrasse 1, 7, 11 | 8280 Kreuzlingen www.sbw.edu | [email protected] | 071 466 70 90 Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser Mit dem Magazin «Leben und Genuss in der Ostschweiz» wollen wir unseren treuen Lesern ein Supplement zu unserer Tagesausgabe bieten. Zweimal jährlich soll unterschiedlichsten Themen ein etwas grösserer Platz als es in unseren Tageszeitungen möglich ist, eingeräumt werden. Dies gilt in erster Linie für das Bild. Die erste Ausgabe widmet sich vollumfänglich dem «Genuss». Bratwurst und Äpfel dürfen nicht fehlen. Weiter sagt ein Thurgauer Weinbauer, weshalb künftig Produzenten in Erklärungsnot geraten könnten, die nicht biologisch produzieren. Ein St. Galler Master of Coffee verlangt, dass sich Kaffee-Konsumenten emanzipieren. In Gottlieben wird eine süsse Spezialität hergestellt, die schon Napoleon III. geliebt hat, und für einen Ostschweizer Whisky lohnt es sich gar, die Wanderschuhe zu schnüren. Ostschweizer Genuss gibt’s aber selbst Tausende Meter über dem Boden. Zwei Sterneköche aus St. Gallen haben zwölf Menüs für Passagiere der Fluggesellschaft Swiss kreiert. Viel Lesevergnügen und Spass auf einer Entdeckungstour durch die Bildwelt unserer Fotografin Mareycke Frehner. Thomas Werner, Verlagsredaktion Impressum Eine Beilage des St. Galler Tagblatts und seiner Regionalausgaben. Erscheint 2mal jährlich, 1. Jahrgang, Oktober 2016. Auflage 122 000 Ex. Verlag und Druck St. Galler Tagblatt AG, Fürstenlandstr. 122, 9001 St. Gallen. Redaktion Rabea Huber, Thomas Werner. Autoren Malolo Kessler, Michael Hasler, Kurt Peter, Anna Dieckmann, Marcel Jud. Titelbild Mareycke Frehner fotografierte auf dem Weingut Lenz. Layout-Konzept St. Galler Tagblatt AG, Raffaela Breda. Anzeigen NZZ Media Solutions AG, Fürstenlandstr. 122, 9001 St. Gallen. Nachbestellung Leben und Genuss in der Ostschweiz ist für Fr. 15.– (10.– für Abonnenten) unter verlag@ tagblatt.ch erhältlich. Inhalt S.4 «Bald müssen sich die erklären, die nicht auf Bio machen» Roland Lenz produziert im Thurgau Bioweine S.24 «Kaffeegeniesser müssen sich emanzipieren» Interview mit Bruno Trepp, Master of Coffee S.28 Kulturerbe Ribelmais Fotoreportage bei den Produzenten S.11 S.31 S.45 S.35 Eine Farm der Leidenschaft Edler Räucherlachs aus dem Toggenburg Mozart für edle Röllchen Was schon Napoleon III. liebte Whisky-Genuss aus Bierfässern Bei der Brauerei Locher reift auch Hochprozentiges S.16 Wo es um die Wurst geht Fotoreportage in der Metzgerei Schmid S.19 Kundschaft aus der ganzen Welt Urs Portmann, Zigarren-Importeur aus Leidenschaft S.38 St. Galler Menüs heben ab St. Galler Sterneköche kreieren Menüs für Swiss-Passagiere Thurgauer Cider salonfähig machen Christoph Möhls Suche nach dem besten Apfelwein S.49 Cartoon Genuss mit Bodenseefischen www.tagblatt.ch/lebenundgenuss S.42 Ziegenmilch veredelt Fotoreportage bei der Appenzeller Ziegenprodukte AG Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 3 «Bald müssen sich die erklären, die nicht auf Bio machen» Ausgezeichneter Wein vom Iselisberg und aus Chile, Bio-Winzer des Jahres 2015 und ein modernstes Energiekonzept machen das Weingut Lenz in Uesslingen zu einem Erfolgsbetrieb in dem biologischer Anbau und Nachhaltigkeit gelebtes Leitbild sind. Text: Kurt Peter Bilder: Mareycke Frehner Mehr Bilder auf www.tagblatt.ch/ lebenundgenuss N ur gerade drei bis vier Prozent der Schweizer Rebflächen werden biologisch bearbeitet. Ein sehr erfolgreiches Weingut, welches nur nach diesen Richtlinien produziert, befindet sich auf dem Iselisberg. Das «Weingut mit dem Ozean dazwischen» von Roland und Karin Lenz setzt seit Beginn «und mit Leidenschaft» auf biologischen Anbau. Roland Lenz beschreibt den Leitgedanken des Weingutes so: «Wer Chancen sucht, der findet sie auch.» Die erste Rebfläche wurde 1993 erworben und sie war Ansporn, trotz Rückschlägen, konsequent auf Bio-Anbau zu setzen. «Für uns heisst das, zurück in den Weinberg, die Natur gibt von Mai bis Oktober den Arbeitstakt vor.» Angebaut werden unter anderem pilzresistente Sorten wie Solaris, Léon Millot oder Cabernet blanc. Entgiftung auch bei Reben Die Betriebsfläche des Weingutes umfasst 18 Hektaren, davon sind 15 Hektaren mit Reben bestockt. «Inzwischen verfügen wir über einen immensen Erfahrungsschatz, was den biologischen Weinbau angeht», sagt Roland Lenz nicht ohne Stolz. Diese Erfahrung macht das Weingut auch erfolgreich: 2015 wurden Roland und Karin Lenz als Bio-Winzer des Jahres ausgezeichnet. Die Rotweine erzielten im Final des Wettbewerbs der Fachzeitschrift «Vinum» und der Organisation «Bio-Suisse» die besten Noten. Lohn einer Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 5 6 Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss harten Arbeit auch des siebenköpfigen Teams auf dem Iselisberg und dessen Überzeugung, «denn im ersten Anlauf mussten wir vor der Natur kapitulieren». Ausserdem verlangt eine Umstellung auf Bio-Anbau auch Geduld. Acht Jahre dauere es, bis ein Rebberg völlig auf Bio umgestellt sei. Es ist wie bei den Menschen: «Die Pflanzen müssen vom Gift wegkommen und alleine dafür benötigen sie drei Jahre.» Vollausreifende Sorten anpflanzen Der Ertrag liegt um etwa zehn Prozent tiefer, dafür sind die Weine danach charaktervoller. 40 eigene Weine bietet Roland Lenz an, seine Kunden degustieren diese edlen Tropfen vor dem Kauf auf dem Weingut. Denn «jeder Jahrgang ist ein Unikat, bei den Bio-Weinen ist das noch ausgeprägter». Für seine Kundschaft, die aus der ganzen Schweiz und dem benachbarten Ausland auf den Iselisberg kommt, verspricht er einen ganz spannenden Jahrgang 2016. «Das ist ein Weissweinjahr, das Resultat ist besser und lebendiger als 2015», ist er sich sicher. Das Leitbild des Weinguts hält fest, dass nur Weinsorten angepflanzt werden, die im Mikroklima voll ausreifen können. Ein weiteres Element ist intensive, schonende und aufmerksame Arbeit im Rebberg, vom sorgsamen Schnitt bis zu den Laubarbeiten. Die Trauben werden von Hand geerntet, der Boden wird schonend gepflegt. Zur Philosophie gehört auch, «nicht lernen, was man alles machen muss – sondern vielmehr lernen, was man unterlassen kann». «Nicht lernen, was man alles machen muss, sondern vielmehr lernen, was man unterlassen kann.» Rebberg der Zukunft Zum ganzheitlichen biologischen Denken gehören auch die drei Hektaren Biodiversitätsflächen, die mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt sind. Der Rebberg der Zukunft: «Nach 5000 Quadratmeter Rebberg kommen 1000 Quadratmeter Biodiversitätsfläche, dann wieder Reben und so weiter». Eines ist sich Roland Lenz gewiss: «Irgendwann müssen sich diejenigen Produzenten erklären, die nicht auf Bio machen.» Roland Lenz bei der Lese in seinem Weinberg. Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 7 meine werkstatt EFH: Küche starkes handwerk erstaunlich preiswert EFH: Gesamtprojekt Sportpark: Empfang Haben sie gewusst, wie vielseitig und preiswert die Schreinerei Fust arbeitet? Egal was - ob Küchen, Bäder, Saunas, Schränke, Möbel, Türen, Schlafzimmer, Garderoben, Wohnräume oder begehbare Ankleiden - bei Fust werden Ihre Wünsche wahr. Lassen Sie sich in unserer vielseitigen Ausstellung inspirieren. Profitieren Sie von perfekter Qualität, guter Zusammenarbeit und absoluter Termintreue. „Unser aufgestelltes, junges Team aus 55 fleissigen Gestalterinnen und Fachleuten plant und fertigt hochwertige Schreinerarbeiten nach Ihren Wünschen. Seriöse Lehrlingsausbildung und traditionelles Handwerk sind uns ebenso wichtig, wie modernes Design und fortschrittliche Technologien. Doch unser oberstes Ziel ist und bleibt es, Kunden zu begeistern.“ Markus Fust, Schreinermeister, Gründer und Geschäftsleiter EFH: Bad & Sauna meine schreinerei in wil Die Bezeichnung «das Bio-Weingut mit dem Ozean dazwischen» macht klar, was sich aus einer Rucksackreise nach Chile im Jahr 1993 entwickeln kann. «Wir fanden die Region spannend und schön und machten uns auf die Suche nach Land, um einen Weinbaubetrieb aufzubauen», blickt Roland Lenz zurück. Denn das Ziel war es, das Angebot an Rotweinen zu erweitern und zu ergänzen. Vor allem um Sorten, die in der Schweiz weniger gut reifen. 1999 fiel der Startschuss für Viña Chillan, die ersten acht Hektaren Neu-Pflanzungen in Chile wurden im Jahr 2000 realisiert, weitere 10 Hekta- «Da wir mehr Strom erzeugen als wir brauchen, stellen wir unsere Flotte auf Elektromobile um.» ren Neupflanzungen folgten 2001. Heute werden von Lenz in Chile 20 Hektaren Rebfläche bewirtschaftet. Und das Standbein Tourismus wird weiter ausgebaut. 2004 wurde der Aufbau des Restaurants und des Agri-Tourismus in Chile vorangetrieben. Seit 2005 steht den Gästen ein separates Wohnhaus mit Swimmingpool zur Verfügung. Vor Ort sind Ruedi Rüesch für die Traubenproduktion und Denise Costa für die Gästebetreuung zuständig. Wiederaufbau in Chile Stark in Mitleidenschaft gezogen wurde das Weingut durch das massive Erdbeben am 27. Februar 2010. «Es war genau der Tag, an dem ich nach Chile reisen wollte, doch die Flüge wurden alle gestrichen», kann sich Roland Lenz noch genau erinnern. Vier bis fünf Tage gab es keine Nachrichten aus Südamerika, bis der Uesslinger Winzer dann doch noch nach Chile fliegen konnte. «Das Beben hatte eine Stärke von 8,8. Zwar hatten wir Glück im Unglück und bis auf ein Produktionsgebäude waren die Häuser in benutzbarem Zustand», berichtet Roland Lenz. Dennoch dauerte der Wiederaufbau einige Zeit, neben Reparaturen an den eigenen Gebäuden waren auch die wichtigsten Strassen und Brücken teilweise stark beschädigt. «Und die vielen Nachbeben mit Stärken bis zu 7,0 liessen einem die Kraft der Natur richtig spüren.» Vorbildlich arbeitet das Weingut nicht nur im biologischen Anbau. 2015 konnten die neuen Produktionsräume bezogen werden, beim Bauvorhaben stand klar die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Das Energiekonzept sah vor, die Ölheizung durch eine umweltfreundliche und effiziente Heizanlage zu ersetzen und einen möglichst hohen Anteil der benötigten Energie selbst zu erzeugen. 61 000 Kilowattstunden Energie wird für das Beheizen aller Gebäude und Warmwasser gebraucht. Über Erdsonden können 70 Prozent als geothermische Wärme gewonnen werden. Die neu gebaute Photovoltaikanlage sowie die bestehende Anlage erzeugen zusammen 71 000 Kilowattstunden Energie, der ganze Betrieb benötigt rund 55 000 Kilowattstunden jährlich. Batterien aufladen Da das Weingut möglichst viel der selbst erzeugten Energie auch selber verbrauchen will, wurde der erste private netzdienliche Batteriespeicher der Region gebaut. In der Batterie können 160 Kilowatt Strom gespeichert werden, genügend, um von März bis Oktober autark zu sein. «Da wir mehr Strom erzeugen als wir verbrauchen, stellen wir unsere Fahrzeugflotte komplett auf Elektromobile um.» Die Distanzen, welche für die Lieferung an Kunden nötig seien, machten dies möglich, erklärt Roland Lenz. Und den Gästen des Weingutes ist es möglich, während des Besuchs ihr Elektroauto ebenfalls mit frischer Energie zu laden. Nachhaltige Energieproduktion und biologischer Weinbau: «Das wird von unseren Kunden sehr geschätzt», weiss Roland Lenz. Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 9 Alltag Der kann warten. Unsere Packages für Sie: Bei uns können Sie etwas erleben! pro Person 30 CHF CASINO-PACKAGE Unser Angebot: 2 Glas Prosecco, Bier oder Softdrinks/ 25 CHF in Spielguthaben für Tisch- oder Automatenspiel/ Persönliche Führung mit Spielerklärungen – Ideal für Ihren Polterabend pro Person Die süsse Seite unseres Casinos. NACHMITTAG ZUM GLÜCK Unser Angebot: 1 Kaffee, Tee oder Softgetränk /1 Stück Kuchen nach Tagesangebot /15 CHF Spielguthaben für Tisch- oder Automatenspiel /Persönliche Führung mit Spielerklärungen Planen Sie einen Apéro für eine Gruppe? 50 CHF Buchen Sie Ihren Black-Jack-Tisch! CASINO-APÉRO BLACK JACK «EXKLUSIV» Unser Angebot: Apéro mit Prosecco, Wein, Bier und Softgetränk /Leckere Apérohäppchen/Persönliche Führung/ Tischspielerklärungen/25 CHF in Spielguthaben für Tischoder Automatenspiel pro Person 20 CHF pro Person 30 CHF Unser Angebot: 1 Glas Prosecco, Bier oder Softdrink/ 25 CHF in Wertjetons pro Person/1 Black-Jack-Tisch mit Minimumeinsatz von 5 CHF/Reservierter Bereich in unserer Lounge Buchungen und weitere Informationen unter www.swisscasinos.ch Eine Farm der Leidenschaft Auf der Balik-Farm in Ebersol würde man so ziemlich alles, sicher aber nicht den qualitativ besten Räucherlachs der Welt vermuten. Annäherung an ein Weltunternehmen, das jeden Betriebswirt schafter dazu zwingt, ziemlich alles zu vergessen, was er dereinst gelernt hat. Text: Michael Hasler Bilder: Mareykce Frehner (1) und PD Mehr Bilder auf www.tagblatt.ch/ lebenundgenuss E s ist ein wunderbarer Spätsommermorgen. Im Rückspiegel des Autos verlieren sich gerade die letzten Häuser von Degersheim. Dann ist da nicht mehr viel auf der knapp 40minütigen Autofahrt von St. Gallen aus nach Ebersol. Einigermassen sanft ziehen sich die Kurven und Serpentinen hin, die das Navigationsgerät vor immer wieder neue Herausforderungen stellen, ehe irgendwann ein Wegweiser die Balik-Farm im Moos ankündigt. Gäste, die diesen liebevoll sanierten Hof das erste Mal besuchen, fragen bei schlechtem Wetter auch schon mal nach, wo denn nun diese schier mystisch beschwörte Balik-Farm sei. Und ob denn hier oben tatsächlich der grossartigste Lachs der Welt veredelt würde. Auch wer wenig Ahnung von Betriebswirtschaftslehre hat, wird sich alsbald fragen, wieso sich ein weltweit tätiges Unternehmen wider jegliche Vernunft in einem an den öffentlichen Verkehr gar nicht angebundenen und mit dem Auto oder dem Lastwagen nur umständlich erreichbaren Weiler auf 920 Meter über Meer angesiedelt hat. Und wird sich auch fragen, wieso der gleiche Betrieb Räucherlachs in einem Land veredelt, das für dessen Zubereitung so gut wie kein Knowhow besitzt und nicht mal einen anerkannten Ausbildungslehrgang ausweist. Nun, eine logische Antwort gibt es dafür − wie bei so vielem bei Balik − nicht, dafür eine leidenschaftliche. Jene nämlich, dass Menschen, die hier oben arbeiten, dies mit unbedingter Passion tun und jederzeit bereit sind, dafür auch die eigenen beruflichen Grenzen auszuloten. Einer jener Menschen ist auch Oliver Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 11 Idylle pur: Ebersol, wo ein weltweit geschätzter Räucherlachs herkommt. Fahr, dessen Visitenkarte ihn als Finance Manager ausweist. Anders als Kollegen in vergleichbaren Positionen nimmt sich der sympathische Manager geradezu endlos viel Zeit, um Gäste in die eigentümliche Balik-Welt einzuführen. Zeit, die gut investiert ist, denn um diese Philosophie, diesen kommunen- oder besser grossfamilienähnlichen Vibe zu verstehen, muss man sich erst einmal darauf einlassen. Ausnahmslos Handarbeit Unternehmerisch ist Balik ein Paradoxon, das es so eigentlich nicht geben kann. Denn einzig das Wägen und das Vakuumieren werden maschinell unterstützt, der Rest ist Handarbeit – ausnahmslos. Selbst das Holz, welches im Räucherofen später für die ideale Temperatur sorgen wird, ist aus der Region und wird fünf bis zehn Jahre gelagert. Das Wasser für die Veredelung liefert 12 Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss die eigene Quelle, die Qualität sichern die selber ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und den Rest übernimmt die Natur, konkreter, die Luft hier oben. Der Räuchermeister etwa arbeitet bereits seit 32 Jahren bei Balik, die Haushälterin – die liebevoll Nonna genannt wird – bald einmal 40 Jahre. In den vergangenen 5 Jahren ist das äusserst erfolgreiche KMU von 22 auf aktuell 33 Mitarbeitende angewachsen. Lediglich die Logistik wurde optimiert und eigene Verpackungen wurden entwickelt, aber ansonsten wird auf der Balik-Farm der Edellachs Salmo Salar noch immer so verarbeitet, wie das bereits am Zarenhof der Romanow-Dynastie in Sankt Petersburg bis 1918 der Fall war. Das Veredelungsverfahren dauert noch immer vier bis fünf Tage, im Vergleich dazu wird industriell verarbeiteter Lachs innerhalb von 18 Stunden hergestellt. Und auch bei der Zucht des Balik-Lachses geht das Unternehmen in den norwegischen Fjorden eigene Wege. Balik entscheidet selbst, was gefüttert wird, und kontrolliert die Aufzucht mehrmals pro Jahr vor Ort. Am Anfang war die Liebe Die unglaubliche Geschichte der Baliks beginnt mit einem Liebespaar, das sich einen Traum erfüllt und sich in Ebersol, umgeben von unberührten Hügellandschaften, einen 300jährigen Hof kauft. Der eine, Hans Gerd Kübel, ist Schauspieler und Regisseur am Schauspielhaus Zürich und bereits um die 50. Sein Partner Martin Klöti erst um die 20 und damals noch als Lehrer tätig. In einer tieferen Schicht ist es auch die wundersame Geschichte eines Liebespaars, das sich wider jegliche Vernunft auf das Abenteuer der Balik-Farm einlässt, hier eine Vision verfolgt, handerlesenes Toggenburger Heu verkaufte, glücklos mit Angus-Rindern laborierte und dank eines Zufalls schliesslich den Grundstein für den besten Räucherlachs der Welt legt. Wie in vielen guten Geschichten ist es eine Reise, die den Räucherlachs schliesslich ins Toggenburg führt. Hans Gerd Kübel hatte gerade ein Engagement in Berlin angenommen, als er dort den Russen Israel Kaplan aus Riga kennen lernte. Der Enkel des letzten Räuchermeisters des russischen Zarenhofs führte Kübel in die Welt der Lachsräucherei ein und gab schliesslich das Geheimnis der Räuchermethode des russischen Zarenhofs preis. Als Gegenleistung erhielt Kaplan Gastrecht auf der BalikFarm bis zu seinem Le- Einzig das Wägen und das Vakuumieren werden maschinell unterstützt, der Rest ist Handarbeit – ausnahmslos. Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 13 LIEBEVOLLE PFLEGE UND BETREUUNG AUCH IN IHRER NÄHE Alle Standorte: www.tertianum.info Marken der Inserieren mit Erfolg ice: v r e os Top S n kostenl nge u r e nd Ä Kreuzlingen David Betschart Hauptstr. 82 8280 Kreuzlingen davidsmode.ch Inserieren Sie, wo man sich für Ihre Region engagiert. Verkauf und Beratung St. Galler Tagblatt NZZ Media Solutions AG Fürstenlandstrasse 122 9001 St. Gallen Telefon +41 71 272 77 77 [email protected] nzzmediasolutions.ch Reden Sie mit. Print . Online . Mobile bensende. Bis heute ist Balik deshalb die einzige Hüterin dieser traditionsreichen Geheimrezeptur. Man könnte die gesamte Balik-Erfolgsgeschichte als wunderbare Marketinginszenierung abtun, würde sie nun, 30 Jahre später, nur nicht so konsequent weitergelebt. Im Kontakt mit jedem einzelnen Mitarbeiter scheint der Grundgedanke auch nach dem Verkauf der Balik-Farm an das Caviar House (heute Caviar House & Prunier) 1992 weiterzuleben. Zu verdanken ist dies Peter G. Rebeiz, CEO des Caviar House & Prunier. Er führte die von Hans Gerd Kübel gepflegte Tradition fort, kulinarische und künstlerische Leidenschaft zu verbinden. So ist die Balik-Farm nebst der Manufaktur des wohl weltweit berühmtesten Räucherlachses auch leidenschaftlicher Gastgeber. Dies erleben Gäste im hauseigenen Hofladen, während Führungen durch die Manufaktur oder auf dem alljährlich stattfindenden Gourmet-Weihnachtsmarkt, an Die Balik-Farm ist nebst einer Manufaktur auch ein leidenschaftlicher Gastgeber. dem sich Besucher neben Balik-Produkten und Prunier-Kaviar auch an weiteren Fine-Food-Produkten erfreuen. Grossartiges Tonstudio Es ist beinahe Mittag, die Führung durch die Produktionsräume endet, und noch einmal schweift der Blick über die eindrückliche Landschaft. Nicht weniger bewundernswert ist das High-Tech-Tonstudio, welches die Welt der Balik-Farm vervollständigt. Ein riesiges analoges Mischpult zementiert auch hier den Glauben an Handarbeit. Das Studio ist einladend, imposant, und erneut schleicht sich der Begriff «mystisch» ins Vokabular. Gölä probt in diesem Studio regelmässig, produziert hier seine Tonträger. Und auch Patent Ochsner haben hier oben schon aufgenommen. Es ist Mittag, Zeit, diesen wunderbaren Ort am Ende einer fast schon anderen Welt zu verlassen. Unten im Tal sind einige Kuhglocken zu hören, ein perfekter Soundtrack für ein Kunsthandwerk, das es tatsächlich noch gibt und aus dem Toggenburg in die Welt hinausgetragen wird. Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 15 16 Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss Wo es um die Wurst geht Bilder: Mareycke Frehner Mehr Bilder auf www.tagblatt.ch/ lebenundgenuss Wenn’s um Genuss und die Ostschweiz geht, ist sie jedem in der Schweiz ein Begriff: die Kalbsbratwurst. Von den Produzenten – wie hier die Metzgerei Schmid in St. Gallen – wird nur erstklassiges Fleisch aus der Region verwendet. So ist Qualität garantiert, und die Wurst schmeckt auch nach der Olma. www.metzgereischmid.ch Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 17 Purer Genuss für sie und ihn! Relax Day im Private Spa s s e n Well Erholsame Paarbehandlung mit Polynesia Peeling, Lagunenwasserbad, Lomi Lomi Massage Tageseintritt im Smaragd Spa für 2 Personen CHF 590.– (statt CHF 650.–) Hotel Bad Horn, Seestrasse 36, 9326 Horn Telefon 071 844 51 51 / [email protected] www.badhorn.ch Schweizer Apfelwein, Cidre, S C C Cider – traditionelll aus Familienhand. amilienh hand. Saft vom Fass Die einzigartige MöhlSpezialität – mit und ohne Alkohol – im Eichenfass gelagert: der harmonischtrübe Cider-Apfelwein mit 4 Vol %. Cidre Cuvée Jean-Georges Der Apfelschaumwein mit wenig Alkohol (7 Vol %), leicht und spritzig im Geschmack – das ideale Apérogetränk. Traditionell im Flaschengärverfahren hergestellt. Apfelwein klar Swizly Cider mit Alkohol Der Schweizer Cider, Der traditionelle 100 % Apfelwein mit Schweizer Ciderwenig HolunderApfelwein, klar filtriert blütensirup. Einzigund mit klarem Süss- artig im Geschmack most zu einem milden mit 5 Vol %. Apfelwein gekeltert. TRADI R D TI ON SE IT 1895 89 Mosterei Möhl AG, 9320 Arbon Kundschaft aus der ganzen Welt Kundenpflege und Qualität im harten Detailhandelsgeschäft ist das Erfolgsrezept von Urs Portmann. Zigarren und Pfeifentabake, eine grosse Auswahl an edelsten Spirituosen und Schokladespezialitäten bietet das Geschäft seit 45 Jahren an. Text: Kurt Peter Bilder: Mareycke Frehner Mehr Bilder auf www.tagblatt.ch/ lebenundgenuss U rs Portmann stieg 1970 beim Tabakfachgeschäft Siegrist in Kreuzlingen ein. Das damals neue Geschäft an der Konstanzerstrasse 6 wollte er um das Angebot gehaltvoller Zigarren erweitern. «Ich wollte unbedingt Zino Davidoff kennenlernen, ein Zigarrenfabrikant von Weltruf.» Seine erste «Mission» nach Genf im Jahr 1971 scheiterte allerdings, weil das Flugzeug nicht landen konnte. In einer Zeit ohne Autobahnen nahm er drei Wochen später doch seinen fahrbaren Untersatz, um an den Genfersee zu gelangen. «Davidoff nahm sich zwölf Stunden für mich Zeit», erinnert sich Portmann. «Aus diesem Treffen entwickelte sich eine grosse und wertvolle Partnerschaft.» Tabak war für Portmann von Kindesbeinen an kein Fremdwort. Sein Grossvater mütterlicherseits war Tabakbauer, sein Vater Tabakgrosshändler. Seine Kontakte zu Produzenten in der Karibik gehen auf die Partnerschaft mit Zino Davidoff zu- rück. Bis 1989 produzierte dieser in Kuba, später in der Dominikanischen Republik und Nicaragua. Mehr als 50mal reiste Urs Portmann in die Karibik: «Es ist wichtig, die Kontakte zu den Tabakbauern zu halten, das Vertrauen weiter aufzubauen und zu festigen». Der beste Tabak kommt aus Kuba Portmann ist davon überzeugt, dass aus Kuba der beste Tabak kommt. «Der Boden ist sehr mineralhaltig, das führt zur Spitzenqualität.» Inzwischen seien die Böden in der traditionellen Region Valle Viñales, nach mehreren Jahren intensiver Bearbeitung, etwas ausgelaugt, neue Anbaugebiete sind aber im Aufbau. Durch die zahlreichen Reisen nach Kuba hat Urs Portmann viele Kontakte und viele Freunde auf der Karibikinsel. Diesen hilft er, wo immer er kann. «Zigarren drehen ist eine doch recht monotone Arbeit, in Kuba wird den Dreherinnen und Drehern deshalb vorgelesen», so Portmann, «das ist keine revolutionäre Erfindung, die Tradition ist uralt und geht der Sage nach ins Jahr 1865 zurück.» Als 2001 die Lautsprecher in einer Fabrik in Havanna den Dienst versagten und die Firma kein Geld für eine neue Anlage hatte, sprang Portmann mit zwei Kollegen ein und sorgte für Ersatz. «Die Freude war rie- Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 19 20 Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 21 PASST! ŠKODA Fabia ab 9’770.– Elite Garage Arbon AG Romanshornerstrasse 58 9320 Arbon Tel. 071 446 46 10 www.elite-garage.ch Da passt einfach alles: der Style, der Spass, der Platz, der Preis. Als spritziger Alleskönner schenkt er Ihnen die Freiheit, Ihr Leben kompromisslos zu leben. ŠKODA Fabia: Wann passt es Ihnen für eine Probefahrt bei uns? ŠKODA. Made for Switzerland. Fabia Active 1.0 l MPI, 75 PS, 5-Gang manuell, 5 Türen, 11’270.–, abzüglich Eintauschprämie 1’500.– = 9’770.–. 4.8 l/100 km, 108 g CO2/km, Energieeffizienz-Kategorie D. Abgebildetes Fahrzeug: Fabia Monte Carlo 1.2 l TSI, 90 PS, 5-Gang manuell, 5 Türen, 18’800.–, abzüglich Eintauschprämie 1’500.– = 17’300.–. 4.7 l/100 km, 107 g CO2/km, Energieeffizienz-Kategorie C. Durchschnitt aller verkauften Neuwagen: 139 g CO2/km. Alle Preise unverbindliche Empfehlung des Importeurs. Kumulierbar mit Leasingaktionen. Angebot gültig für Vertragsabschlüsse vom 1.9. bis 31.10.2016. Hotel Wolfensberg in Degersheim Jetzt aktuell mit Wildspezialitäten aus regionaler Jagd Der auf 900 m gelegene Wolfensberg bietet die fantastische Kulisse für unser Hotel, das von einer eigenen Parkanlage mit Biotop umgeben ist und rundum eine grossartige Aussicht in die voralpine Landschaft bietet. Es ist der idyllische Ausgangspunkt für lauschige Spaziergänge in den umliegenden Wäldern, Wanderungen und Ausflüge. 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Behagliche Zimmer – alle Zimmer sind mit Bad/Dusche, WC, Radio/TV, Telefon und Wireless LAN ausgestattet. Küche – neuzeitliche und marktfrische Küche. Auch vegetarische Gerichte sind für uns eine Selbstverständlichkeit. Aktuell empfehlen wir uns für unsere Wildspezialitäten aus regionaler Jagd. Uns ist wichtig, dass der Gast im allgemeinen die tollen regionalen Produkte kennenlernt und geniessen kann. 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Dies bestätigt auch Sohn Marc Portmann, der jetzt das Kreuzlinger Geschäft führt. «Amerikaner geben vier bis acht Dollar pro Zigarre aus, da reden wir von maschinell hergestellten Produkten.» Handgedrehte Produkte, wie sie der europäische Markt bevorzugt, seien erst ab zehn Dollar zu haben, «ein zu hoher Preis für viele US-Kunden». Einfluss hat der Touristenstrom hingegen auf die Hotels. Die Zimmerpreise in Havanna seien auf bis zu 600 Dollar pro Nacht gestiegen. «Es gibt eben auch zu wenige Unterkünfte in der Hauptstadt», ergänzt Urs Portmann. 450 verschiedene Zigarrensorten aus der ganzen Karibik finden die Liebhaber bei Portmanns in Kreuzlingen. «Wobei die kubanischen Produkte klar an der Spitze der Nachfrage liegen.» Im Geschäft gibt es auch die zu den Zigarren nötigen Accessoires, so auch den extra für Portmanns 45-Jahr-Jubiläum in Kuba gefertigten Humidor. «Es waren Jahre der Vorbereitung, der komplizierten Verhandlungen mit der kubanischen Bürokratie, bis wir die Humidore endlich in der Schweiz hatten», erklärt Marc Portmann. Aber nun sind sie da und für Liebhaber zu kaufen. mischt, wie viel genau wisse er zwar, will es aber nicht sagen. Seine erste Zigarre rauchte Urs Portmann 1971, «leider wie eine Zigarette und bereute es entsprechend». Heute würden sich immer mehr junge Leute der Zigarre zuwenden. «Wir begleiten sie dabei», sagt der Kenner. «Zigarren sind ein Genussmittel, brauchen Zeit, vertragen keinen Stress und machen zusammen mit einem guten Rum oder Whisky viel Spass. Aber der richtige Genuss einer Zigarre bedingt Erfahrung». Urs Portmann merkt man den Spass an der Zigarre immer noch an, auch wenn er in der operativen Leitung des Geschäftes mit zwei Standorten seit Oktober 2015 nicht mehr tätig ist. Dies haben seine Söhne Marc und Thomas übernommen. «Darauf bin ich stolz, das freut mich sehr», sagt Urs Portmann, der sich auf die Kundenbetreuung konzentriert. Neben Kreuzlingen, in dem Marc das Zepter übernommen hat, gibt es ein reines Tabakfachgeschäft, mit integrierter Raucherlounge, auch in St. Gallen. Als «schönstes Tabakfachgeschäft in Europa» bezeichnet Urs Portmann diesen Standort. Seit fünf Jahren ist der zweite Standort unter der Leitung von Thomas Portmann am Neumarkt 4/Kornhausstrasse 26 offen. Aus Tabak entsteht ein Meisterstück «Unsere Kundschaft kommt aus der ganzen Welt, unsere Tabakwaren AG ist zu einer bekannten Marke geworden.» Dies sei, neben der Qualität der Produkte, auf die Kundenpflege zurückzuführen, ist Urs Portmann überzeugt. Seine Arbeit habe ihm immer Spass gemacht, von Stress sei keine Rede, manchmal gab’s ein bisschen Ärger und Ungeduld, «Stress aber nie». Und der Importeur und Verkäufer aus Leidenschaft hat die Zigarre auch zu jenen Kunden gebracht, die bis dahin abschätzig von einem «Stumpen» sprachen. Unter anderem dadurch, dass Zigarrendreher aus der Karibik im Geschäft in Kreuzlingen Kunden und Besuchern ihr Handwerk demonstrierten. «Das Interesse an diesen Aktionen ist immer gross», sagt Urs Portmann, «hier können die Interessierten vor Ort zuschauen, wie aus edlem Tabak ein Meisterstück entsteht.» Bekannt ist das Fachgeschäft aber nicht nur für seine Zigarren. Seit 1978 werden auch eigene Mischungen von Pfeifentabak hergestellt. «Das war aus der Not heraus wichtig, die Preise sanken, die Kunden hatten das Vertrauen zum Tabak verloren.» Dieses Handwerk lernte Urs Portmann in Dänemark und auch sein Personal bildet sich in dieser Richtung stets weiter. «Das ist wichtig, weil es sich beim Pfeifenrauchen um ein labiles Geschäft mit Hochs und Tiefs handelt.» Heute werden im Geschäft einige Tonnen ge- Leidenschaft für Zigarren: Vater Urs und Sohn Marc Portmann. Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 23 «Kaffeegeniesser müssen sich emanzipieren» Bruno Trepp glaubt, dass man Kaffee als Genussmittel durchaus mit Wein vergleichen sollte. Zudem spricht der «Master of Coffee» im Interview über Kaffeesünden, den grossartigsten Kaffee der Welt und auch über seine Lieblingskaffeemaschine in seinem St. Galler Shop. Interview: Michael Hasler Bilder: Mareycke Frehner Mehr Bilder auf www.tagblatt.ch/ lebenundgenuss Bruno Trepp, wenn man mit Ihnen über Kaf fee philosophiert, vergleichen Sie jenen immer wieder mit guten Weinen. Ist das nicht etwas zu gestelzt? Nein, auf keinen Fall. Kaffee ist ab einer gewissen Qualität ein absolutes Genussmittel, das es verdient, ebenso wertgeschätzt zu werden wie Wein. Meinem Empfinden nach sehen dies viele Gast ronomen noch immer anders. Auch in sehr gu ten Restaurants hinkt die Kaffeequalität arg hinter der restlichen Kulinarik her. Machen Sie ähnliche Erfahrungen? Ich möchte hierzu gerne auf die Erfahrungen unserer Kundschaft zurückgreifen. Wir haben ja einen Kundenstamm von mehreren tausend Kaffeegeniessern, und wir erhalten regelmässig Rückmeldungen, dass die durchschnittliche Kaffeequalität in den Restaurants und Cafès unbefriedigend sei. Viele unserer Kunden trin- ken auswärts schon gar keinen Kaffee mehr und resignieren, wie wir feststellen können. Ich habe hier eine dezidierte Haltung. Kaffeegeniesser müssen sich emanzipieren und auch schlechten Kaffee ansprechen. Und wie stellen Sie sich das vor? Wenn man Ihnen in einem Restaurant eine Flasche Wein serviert, die nicht hundertprozentig in Ordnung ist, also beispielsweise «Zapfen» hat, dann sprechen Sie das doch auch an. Beim Kaffee darf man das meiner Meinung nach auf jeden Fall auch. Ein seriöser Gastronom muss interessiert sein, dass auch sein Kaffee – die letzte Visitenkarte eines Essens – von seinen Gästen geschätzt wird. Warum sind kulinarisch interessierte Men schen durchaus bereit, für eine gute Flasche Wein mehr als 50 Franken auszugeben, während ihnen ein Kilo Kaffee nur 10 oder vielleicht 15 Franken wert ist? Wahrscheinlich, weil vielen der Vergleich fehlt, und das Geschmacksempfinden nicht ausreichend ausgeprägt ist. Und hier sind wir wieder beim Wein. Auch dort muss man seinen Geschmack erst entwickeln. Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 25 Was wäre ein Einsteigerkaffee analog zum Ein steigerwein? Ich würde wie beim Wein mit einem sehr leichten Kaffee einsteigen, also beispielsweise einem «Malabar». Das ist ein monsunierter Kaffee mit sehr wenig Säure und wenig Bitterstoffen. Auch wunderbare brasilianische Röstungen wären eine gute Möglichkeit, in die Kaffeewelt einzusteigen. Das sind oft sonnengetrocknete Kaffees, die mehr Zucker aufweisen, was sie gutmütig und lieblicher macht. Auch bei der Zubereitung sind jene Kaffees sehr unproblematisch. Sie haben vorher von Zucker gesprochen? Ja, wir haben es beim Kaffee botanisch gesehen mit Kirschen zu tun, deren Kerne später geröstet werden. Der natürliche Zuckergehalt in der Pulpe geht beim Sonnentrocknen in die Bohnen über. Sie haben das Thema der Zubereitung erwähnt. Können Sie uns einen Überblick geben? Natürlich, wobei dies ein sehr komplexes Thema ist. Wenn wir von Kaffeegenuss sprechen, dann spielen die Faktoren Kaffeemaschine, Wasser, Mahlung, Zubereitung, Aufbewahrung und Wassertemperatur eine entscheidende Rolle. Starten wir mit der Kaffeemaschine. Natürlich gibt es verschiedene Möglichkeiten der Kaffeezubereitung. Ich bin da sehr liberal, aber für mich persönlich ist die vollkommenste Maschine noch immer eine Siebträgermaschine oder, wie man auch gerne sagt, eine Kolbenmaschine. 26 Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss Und zwar mit einer eigenen Mühle, und nicht mit Portionen. Portionen, also Kapseln oder E.S.EPads, sind eine gute, sehr bequeme und sehr saubere Ersatzmethode. Von der geschmacklichen Intensität her reichen Pads oder Kapseln aber nicht an die Qualität von Siebträgermaschinen heran. Dennoch hat uns der Erfolg etwa der Nespresso-Kapseln auch in unserem Segment enorm geholfen, denn der Kaffee ist chic und modern geworden. Auch Starbucks mit seinen mittlerweile 23 000 Filialen weltweit hat unser Business beflügelt. Der Kaffee erlebt einen beispiellosen Boom. Auch Vollautomaten überzeugen mich nicht ganz, weil dort der Kaffee nicht gleich fein gemahlen werden kann wie bei einer Siebträgermaschine. Dennoch haben die angesprochenen alternativen Maschinen grosse Fortschritte gemacht, aber für mich gibt es letztlich nur eine Siebträgermaschine für den perfekten Espresso. Sie haben vorher die Mahlung angesprochen. Ja, nichts ist mit frisch gemahlenem Kaffee vergleichbar. Zudem verlangt jeder Kaffee und Zubereitung seine eigene Mahlung, was fast schon ein wenig mit der Alchemie vergleichbar ist. Wenn wir es mit Kaffee zu tun haben, dann kämpfen wir immer auch gegen die Flüchtigkeit von Aromen an. Sobald ein vakuumierter Kaffeebeutel geöffnet ist, entweichen die Aromen. Am besten begegnet man diesem Umstand mit einem Vacuum-Saver, in dem man die restlichen Kaffeebohnen aufbewahrt. Gute Mühlen sind ab 400 Franken erhältlich, ein Vacuum-Saver ab 30 Franken. Bruno Trepp absolvierte das Studium Certificate of Advanced Studies in The Science and Art of Coffee, was ihn quasi zu einem Master of Coffee macht. Trepp ist 46 Jahre jung, Exil-Bündner, der seit 26 Jahren in St.Gallen lebt. Er selber trinkt seinen Kaffee vor allem als Espresso oder auch als Ristretto. Bleiben Zubereitung und Wassertemperatur. Ja, der Kaffee wird sehr häufig zu heiss zubereitet. Bei der Filterkaffeemethode sollte das Wasser im Idealfalls zwischen 92 und maximal 94 Grad heiss sein und der Kaffee sollte zwischen vier bis sechs Minuten beim Durchfliessen haben. Bei der neusten Generation von Siebträgermaschinen kann die Temperatur sehr exakt und konstant eingestellt werden. Bei der Zubereitung mit einem Mokka-Kännchen – was ich sehr empfehlen kann – muss ich ebenfalls darauf achten, die Herdplatte bereits nach den ersten Tropfen zurückzudrehen; sonst verbrüht der Kaffee und wird bitter. Und natürlich muss die Wasserqualität so gut wie irgend möglich sein, denn ein Kaffee besteht zu 98 Prozent aus Wasser. Und noch zu einem Mythos: Nein, der Kaffee entzieht dem Körper kein Wasser. Und natürlich der Kaffee… Meiner Meinung nach sollte der Kaffee zu Hause frisch gemahlen werden. Ein qualitativ sehr guter Kaffee ist für 30 Franken pro Kilo zu haben, was umgerechnet 25 bis 35 Rappen pro Kaffeetasse entspricht. Selbst Raritätenkaffees, die bis zu 300 Franken pro Kilo gehandelt werden, schlagen sich pro Tasse lediglich mit 3 Franken nieder. Hier sind viele Kaffeekonsumenten irrational und zahlen für Kapseln mit teilweise sehr durchschnittlicher Qualität über 50 Rappen. Bleiben wir dennoch beim Geld. Wie viel Geld muss ein Kaffeeaffiner Mensch investieren, um an der wirklichen Kaffeewelt partizipieren zu können? Das klingt erst einmal nach viel, aber 2000 bis 2500 Franken sollten es schon sein. Gute Siebträgermaschinen sind ab 1400 Franken zu haben, dazu kommt eine Mühle, ein Vacuum-Saver, etwas Zubehör, so ab 2000 Franken ist ein gehobener Einstieg möglich. Aber eine Siebträgermaschine ist durch und durch aus Eisen konstruiert und hält mindestens 10 Jahre, bei etwas Pflege sogar 20 Jahre und das Gleiche gilt auch für eine gute Mühle. Das macht pro Jahr eine Investition von 100 Franken für ein High-end-Produkt. Wenn Geld wenig bis keine Rolle spielt, was würden Sie einem Kunden aktuell raten? Ich würde ihm eine Gilda-Siebträgermaschine Inox für rund 3800 Franken empfehlen, dazu ebenfalls die einzigartige Gilda-Mühle für 1370 Franken, beides in der Schweiz hergestellte Produkte. Ergänzen würde ich dies mit einem Vacuum-Saver und natürlich einem grossartigen Alltagskaffee wie beispielsweise dem Lefifi. Und wenn er den meiner Meinung nach vielleicht hochwertigsten Kaffee der Welt zu einem fairen Preis an einem besonderen Tag servieren möchte, dann würde ich ihm den Kopi Tangkonan aus Sulawesi empfehlen, bei dem das Kilo rund 300 Franken kostet. Und dort würde ich sogar Auflagen machen: einen Kaffee wie diesen darf man auf keinen Fall mit Milch oder Crème und schon gar nicht mit Zucker trinken, das wäre ein Verbrechen – nein – eine Sünde. Infos: www.kaffeeshop-kaffeewelt.ch Kaffee Ursprung in Äthiopien Bereits 1450 n. Chr. bauten Jemenitische Mönche in Äthiopien Kaffee an und bereiteten aus den Bohnen einen heissen Aufguss und nannten ihn «qahwa» (übersetzt Wein). Andere Sprachforscher glauben, dass das Wort «Kaffee» aus dem türkischen Wort «kaveh» stammt. Kaffeeverbot in der Schweiz Im 17. Jahrhundert gab es bereits in der Schweiz die lange um strittenen Kaffeehäuser. Die Stadt Basel verbot den Kaffeehausbesitzern gar, den «Untertanen» Kaffee auszuschenken. Über 80 Sorten Weltweit gibt es über 80 Arten von Kaffee, gehandelt werden aber hauptsächlich die Sorten Arabica und Robusta (Coffea Canephora). Eine Droge? Kaffee wurde lange als «Droge der Vernunft» bezeichnet. Finnen sind Rekordhalter Sie trinken rund einen Liter Kaffee pro Person pro Tag. Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 27 Kulturerbe Ribelmais Bilder: Mareycke Frehner Mehr Bilder auf www.tagblatt.ch/ lebenundgenuss 28 Der traditionelle «Ribel» geriet im 20. Jahrhundert fast in Vergessenheit. Der Verein Rheintaler Ribelmais kümmert sich nun um die Bewahrung des wichtigen Kulturerbes. Einblicke beim Produzenten Bruno Sonderegger, den Meyerhans Mühlen in Rheineck und im Restaurant «Schlössli» in St. Gallen. www.ribelmais.ch Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 29 BEI ROLF SCHUBIGER HÖRT GUTER STIL NICHT VOR DER KÜCHENTÜR AUF. DIE WELT DES KOCHEN UND GENIESSENS IST HEUTE FESTER BESTANDTEIL INDIVIDUELLER WOHN- UND LEBENSKULTUR. DIESER TREND Showrooms: St. Gallen. Chur. www.rolf-schubiger.ch IN WIDERSPIEGELT JEDER KÜCHE, DIE SICH WIR FÜR SIE PLANEN UND BAUEN. Mozart für edle Röllchen Napoleon III. lernte die Gottlieber Hüppen auf Schloss Arenenberg kennen und lieben. Heute ist die Ostschweizer Spezialität über die Schweizer Landesgrenzen hinaus bekannt. Das Unternehmen von Dieter Bachmann will die besten Hüppen der Welt herstellen. Text: Anna Dieckmann Bilder: Mareycke Frehner Mehr Bilder auf www.tagblatt.ch/ lebenundgenuss Z artschmelzende Praliné-Füllung ummantelt von einem dünnen Waffelröllchen: Die Gottlieber Hüppen sind weit über die Schweizer Landesgrenzen hinaus bekannt. Das Geheimnis des süssen Gebäcks wird hier mindestens so gut gehütet wie das von Coca Cola oder der Kräutersulz des Appenzeller Käses. «Unsere Mitarbeiter kennen alle nur Teilschritte in der Produktion. Niemand weiss alles», sagt der Geschäftsführer und Hauptaktionär Dieter Bachmann. Dass die zarten Biscuit-Röhrchen einzigartig sind, lässt sich kaum bestreiten. Doch nicht nur in Geschmack und Produktion weist sich die Thurgauer Spezialität als aussergewöhnlich auf, auch die Lagerung ist einmalig. «In unserem Produktlager läuft 24 Stunden Mozartmusik», erzählt der Thurgauer lachend. Edle Töne für edle Röllchen. Marken leben von Geschichten Schon der letzte Kaiser der Franzosen, Napoleon III., soll die Thurgauer Spezialität geliebt haben. Er lebte als Kind bei seiner Mutter auf dem Schloss Arenenberg in Salenstein. Ob Legende oder Tatsache ist nicht gewiss, es gibt jedoch Kaufquittungen, die darauf schliessen lassen. Die Geschichte der Gottlieber Hüppen beginnt im gleichnamigen Dorf am Bodensee. Hier wird die Hüppen-Konditorkunst über Generationen hinweg weitergeben. 1928 wird Elisabeth Wegeli von einer Nachbarin in diese Tradition eingewiesen und erhielt deren Waffeleisen. Dies ist der Beginn des Schweizer Traditionsunternehmen Gottlieber Spezialitäten AG und der Gottlieber Hüppen. Trotz Krisenjahren nach dem Krieg muss sie die Produktion nie einstellen, und zehn Jahre später gelingt es ihr, einen Meilenstein Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 31 32 Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss in der Hüppen-Geschichte zu legen: Sie füllt die bis dahin leeren Röllchen erstmals mit einer Praliné-Füllung. «Wir besitzen noch Waffeleisen aus den Zwanzigerjahren», erzählt Inhaber Bachmann. Diese dienen heute als Ausstellungsstücke. Eine Wissenschaft für sich Nach dem Tod der Gründerin führt ihre Tochter Berty Wegeli die Manufaktur weiter. In den nächsten Jahren festigt sich der gute Ruf der Gottlieber Spezialitäten, und als ihr Neffe Walter Brauchli 1959 den Betrieb übernimmt, wurde die Manufaktur modernisiert. «Das Prinzip der Produktion hat sich jedoch bis heute nicht verändert», sagt Bachmann. «Wir backen unsere Hüppen immer noch auf traditionelle Art und Weise.» Dies mache den Produktionsvorgang sehr kostenintensiv und aufwendig, denn die Waffeleisen reagieren höchst sensibel auf Temperaturschwankungen. Die Maschinen verlangen so nach steter Anpassung der Einstellungen. Alle Geräte seien daher Einzelanfertigungen. «Soweit ich weiss, sind wir weltweit die einzigen, die Hüppen auf diese Art herstellen können. Es ist eine Wissenschaft für sich.» Heute werden in Gottlieben circa 7600 Hüppen in der Stunde gebacken, 0,6 Millimeter dick, und anschliessend gerollt. In derselben Zeit erhalten 15 000 Röllchen ihre Füllung. Trotz der Mechanisierung werden sie einzeln von Hand abgepackt und kontrolliert. 1977 führt Urs Brauchli das Familiengeschäft weiter und realisiert in den nächsten 30 Jahren einen Produktionsausbau. «In den 90er-Jahren wurde die Globalisierung durch viele neue Produktimporte spürbar. Es musste etwas Neues her, denn man hatte sich etwas zu lange auf den Lorbeeren ausgeruht», sagt Bachmann. Jahrzehntelang verkaufen sich die gefüllten Teigrollen wie von selbst, da sie als beliebtes Mitbringsel und Geschenk gelten. Nun drohen sie von günstigerer Massenware abgelöst zu werden. «Ab 2000 wurden neue Verpackungen lanciert und die Premium-Linie ins Leben gerufen und neue Produkte lanciert», sagt der Unternehmer. 2008 übernimmt Dieter Bachmann nach 80 Jahren Familienbesitz die Leitung des Traditionsunternehmens Gottlieber Spezialitäten AG. «Innerhalb der Familie ergab sich keine Nachfolgelösung», erklärt Urs Brauchli damals dem St. Galler Tagblatt den Verkauf. «kulinarisches Erbe der Schweiz» gelistet, und das Unternehmen ist an verschiedensten Standorten präsent. Unter anderem gibt es in Gottlieben, Winterthur und China einen «Sweets & Coffee»-Shop. Im Jahr 2017 ist in Dubai ebenfalls eine solche Kombination aus Laden und Café geplant. «Bei allen Standorten wie auch unserem Gottlieber Hotel Krone haben wir auf stilvolles Ambiente Wert gelegt, das zum Verweilen und Geniessen einlädt», sagt Bachmann. «Soweit ich weiss, sind wir weltweit die einzigen, die Hüppen auf diese Art und Weise herstellen können.» Hohe Qualität, kleine Emissionen Die heutigen Kreationen bieten eine überwältigende Auswahl: Von Geschenksets über MiniHüppen-Geschenkböxli bis hin zu Truffes und Tartufi ist für jeden etwas dabei. «Meine persönlichen Favoriten sind Grand Cru Hüppen mit dunkler Schokolade. Sie lassen sich sehr gut mit Whisky oder einem guten Tee kombinieren», sagt der 44-Jährige. Doch die Spezialitäten AG ruht nie. Kürzlich erweiterte die hausgemachte Praliné-Crème Morgensünde mit Hüppenstückchen und Sel des Alpes die Kollektion. Bei allen Zutaten wird auf höchste Qualität geachtet. «Emissionen erzeugt man leider immer, wenn man etwas produziert. Wir sind nicht perfekt, lernen aber jeden Tag dazu», sagt Bachmann. Biologisch angebaute Zutaten, fair gehandelte Rohstoffe und Bio-Freilandeier gehören zur Unternehmensphilosophie genauso wie Strom aus erneuerbaren Schweizer Quellen. Und all das dient einem Ziel: Die weltbesten Hüppen herzustellen. Hüppen in China und Dubai «Ich wusste nicht viel über die Lebensmittelbranche, und die Mitarbeiter ahnten nichts von der neuen Geschäftsleitung.» Er sei anfangs wie ein Schnupperstift zwischen den Maschinen umhergelaufen, habe Fragen gestellt und an den Maschinen gearbeitet. «Das Know-how ist mir sehr wichtig», betont der Inhaber. Nach und nach verändert sich unter dem jungen Geschäftsführer die gesamte Produktion. Neue Maschinen wurden eingeführt, neue Produkte lanciert und neue Märkte erschlossen. Heute sind die Hüppen vom Untersee als Inhaber Dieter Bachmann präsentiert die Premium-Line seiner Hüppen. Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 33 Öpfelfarm, Steinebrunn Öpfelfarm, Steinebrunn Pasta Premium AG, Frauenfeld 7.80 7.90 3.50 Öpfelringli, getrocknet mit Schale, 130 g (100 g = 6.–) Öpfelringli, getrocknet ohne Schale, 130 g (100 g = 6.08) Gebr. Eberle AG, Gossau Gebr. Eberle AG, Gossau 3.95 3.95 Erdbeeri Konfi, 220 g (100 g = 1.80) Aprikosä Konfi, 220 g (100 g = 1.80) Bschüssig Hörnli grob, 500 g (100 g = –.70) Pasta Premium AG, Frauenfeld Bschüssig Spaghetti, 500 g 3.50 (100 g = –.70) Whisky-Genuss aus Bierfässern Von der Brauerei Locher in Appenzell gibt es nicht nur Biere, um den Durst zu löschen. In den Kellern des Familienunternehmens reifen auch Säntis-Malt-Whiskies in alten Bierfässern. Diese können unter anderem in den Berggasthäusern des Alpsteins degustiert werden. Text: Marcel Jud Bilder: Mareycke Frehner Z uerst sei er von der Idee alles andere als begeistert gewesen, sagt Emil Manser. «Ich dachte: das ist wieder so eine touristische Schnapsidee, die nichts bringt», erinnert sich der Wirt des Berggasthauses Eggli im appenzellischen Steinegg. Doch dann habe ihn das Konzept eines Appenzeller Whiskytreks immer mehr überzeugt – und vor allem das Getränk, um welches sich die Tour durch verschiedene Gasthäuser im Alpstein dreht. Früher habe er nur Grappa getrunken. Doch nun schwärmt Manser vom kräftig-fruchtigen Aroma des Single Malt Whiskys, den er in seinem Whisky-Hüsli aus einem russischen Eichenfass ausschenkt. Auch bei den Gästen komme das neue Angebot gut an: «Es wird viel mehr nach Whisky im Offenausschrank gefragt.» Die 10-cl-Fläschchen der Spirituose fänden ebenfalls viel Anklang. Individuelle Single Malts Das «Eggli» ist eines von 27 Gasthäusern im Appenzellerland, welche seit letztem Jahr Teil des Whiskytreks sind. Wie bei Emil Manser lagert auch bei ihnen ein Unikat im Eichenfass. Jedes Wirtshaus hat nämlich seinen eigenen Single Malt mit einzigartigem Aroma. Von ihm existieren jeweils nur zwei Fässer: eines im Gasthaus und ein anderes im Keller der Brauerei Locher in Appenzell. Dort wurden die einzelnen Whiskies zunächst zwei bis vier Jahre in einem Bierfass gelagert, bevor sie die Brennereimitarbeiter für weitere ein bis drei Jahre in Eichenfässern unterschiedlicher Herkunft umfüllten. Jenes in der Meglisalp etwa enthielt zuvor Portwein aus Portugal, das auf dem Mesmer Oloroso-Sherry und im «Schäfler»-Fass lagerte einst Zwetschgenbrand. Ihren Vorgängern und den verschiedenen Beschaffenheiten der Fässer haben die Single Malts ihr individuelles Aroma zu verdanken. Als Liebhaberei gestartet Allen Gasthaus-Whiskies ist gemein, dass sie zur Familie des Säntis-Malt-Whiskys gehören, der zu hundert Prozent auf Gerste basiert. Seine Entstehung geht auf das Jahr 1998 zurück, als Karl Locher, Inhaber der Brauerei Locher, nach dem Brand eines Schopfes auf alte Bierfässer und Flaschen mit Bierbrand stiess. Diese stammten aus der Zeit seiner Vorfahren und waren teilweise bis zu 120 Jahre alt. Locher faszinierte die Technik, Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 35 Eggli-Wirt Emil Manser ist vom Konzept des Whisky-Treks überzeugt. Mehr Bilder auf www.tagblatt.ch/ lebenundgenuss 36 Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss welche seine Ahnen genutzt hatten, um auf der Basis von Gerste Brand herzustellen. Zu seinem Glück wurde 1999 ein Gesetz aus dem Zweiten Weltkrieg geändert, welches ebendiesen Prozess verboten hatte. Seiner Experimentierfreude waren damit keine Grenzen mehr gesetzt. Nach drei Jahren konnte er seinen ersten Säntis-Malt schliesslich degustieren. Seither wurde das Angebot stetig erweitert: Was als Liebhaberei begann, hat sich zu einem neuen Produktionszweig des traditionsreichen Familienunternehmens gemausert. Aroma aus alten Bierfässern Heute zeichnen sich Kuno Mock für den Verkauf und Max Bürki für die Produktion des Appenzeller Whiskys verantwortlich. Brau- und Brennmeister Bürki führt durch die Gärhallen, wo Bier und Single Malt ihren Ursprung haben. Nur wird die nach der Gärung verbleibende Flüssigkeit für die Whisky-Produktion später gebrannt. Nach der Destillation kommt der Brand in alte Bierfässer aus Eichenholz, um dort zu reifen. Die Fässer stammen zumeist aus dem Bestand der Brauerei. In ihnen wurde bis Anfang der 1970er-Jahre das Bier in die Gasthäuser der Region transportiert – das älteste ist rund 140 Jahre alt. Damit die Kohlensäure nicht durch die Poren entweichen konnte, wurde das Innere der Fässer mit Harz ausgekleidet. Dieses erhielt mit den Jahren Risse, wodurch sich im Holz Malzextrakte ansammelten. Um das dadurch entstandene Aroma auf das in den Fässern gelagerte Gerstendestillat zu übertragen, wurde die Harzschicht später abgetragen. Sensibler Gaumen und feine Nase Das Destillat müsse mindestens drei Jahre im Bierfass lagern, um zu einem echten Säntis-Malt heranzureifen, erklärt Max Bürki. Wie bei den Gasthaus-Whiskies wird er anschliessend auch für andere Malt-Editionen nochmals in andere Fässer umgelagert. Die Edition «Himmelberg» verdankt ihr Aroma etwa Weinfässern und die Spezialedition «Alpstein» Bourbon-, Port- oder Sherry-Fässern. Um die verschiedenen Variationen des Säntis-Malt zu ermöglichen und zu erweitern, klappert Kuno Mock immer wieder private Sammler und Trödlerhändler auf der Suche nach neuen Fässern ab. Dass der Malt in ihnen anschliessend ein gutes Aroma erhält, überwacht Bürki. Die dafür nötige Fähigkeit des Degustierens habe er von einem alten Brennmeister erlernt. Das Wichtigste aber seien ein gesunder Gaumen und eine sensible Nase. Wer seine eigene Sensorik testen will, kann dies im Degustationsraum «Brauquöll» der Brauerei Locher oder in einem der 27 Gasthäuser des Whiskytreks tun. Handsigniert vom Wirt Der Whiskytrek kann entweder ab schnittsweise auf Wanderungen im Alpstein oder auf einer von zwei Touren erkundet werden. Auf der kürzeren 9er-Tour sind neun frei wählbare Berggasthäuser mit ihrem jeweiligen Whisky enthal ten. Die komplette Tour umfasst alle 27 Stationen des Treks sowie eine Sammler-Box zur Aufbe wahrung der verschiedenen Single-Malt-Sorten. Die haus eigenen Whiskies gibt es sowohl im Offen ausschank als auch als 10-cl-Fläschchen zu erwerben – handsigniert vom jeweiligen Wirt. Tour-Preise und weitere Informationen zum Trek und dem Säntis-Malt-Sortiment von Brauerei Locher finden sich unter www.saentismalt.com. (maj) Kuno Mock (links) zeichnet für den Verkauf des Appenzeller Whiskys verantwortlich, Max Bürki für die Produktion. Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 37 St.Galler Menüs heben ab Sebastian Zier und Moses Ceylan sind die Chefs in der Küche des «Einstein Gourmet» in St. Gallen. Für ein aussergewöhnliches Projekt haben die erfahrenen Köche kürzlich Neuland betreten: Sie haben elf Gerichte aus St. Galler Spezialitäten kreiert, die noch bis Ende November auf Swiss-Langstreckenflügen serviert werden. Text: Malolo Kessler Bilder: Mareycke Frehner und Swiss Moses Ceylan und Sebastian Zier in ihrer Küche im «Einstein Gourmet». D as Brötchen ist gummig, das Poulet trocken. Geschmacklose Eintöpfe, verkochtes Gemüse und schlaffer Salat: Essen im Flugzeug hat nicht gerade den allerbesten Ruf. Die Erwartungen von Passagieren sind entsprechend bescheiden. Wer allerdings zwischen dem 1. September und dem 30. November einen Swiss-Langstreckenflug in der First oder Business Class gebucht hat, bekommt Spitzenküche aus dem Kanton St. Gallen serviert. Für ihr Konzept «SWISS Taste of Switzerland» hat die Fluggesellschaft die Sterneköche Sebastian Zier und Moses Ceylan engagiert. Der Executive Chef und der Head Chef des «Einstein Gourmet», des Restaurants des Hotel Einstein, haben spezielle Menüs aus Ostschweizer Spezialitäten kreiert, die in diesem Zeitraum über den Wolken serviert werden. Erstklassiges Essen für die oberklassigen Gäste. Die Menüs auszutüfteln war für die beiden Köche allerdings ein bisschen schwieriger als zunächst erwartet. Alles auf die Waage Das «Einstein Gourmet» ist mit einem Michelin-Stern und 17 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet. Sebastian Zier und Moses Ceylan, «die symbiotische Doppelspitze» genannt, kochen seit 2015 im Viersterne-Superior-Haus. Für die Swiss-Flüge haben die zwei Deutschen elf verschiedene Gerichte kreiert. In weniger als zwölf Stunden. «Wir haben am Nachmittag vom Auftrag erfahren, nachts um 3 Uhr hatten wir die Rezepte beisammen», erzählt Ceylan, der – genauso wie Kollege Zier – auch beim Sprechen einem gewissen Tempo nicht abgeneigt scheint. Das Ideensammeln und das Kreieren der Rezepte war allerdings erst der Anfang der Zusammenarbeit mit Swiss: Diverse Male fuhren die beiden nach Zürich in die Versuchsküche des Swiss-Caterers Gate Gourmet, um mit den dortigen Köchen die Rezepte durchzukochen. «Ganz ungewohnt Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 39 Genuss erleben mit einem kräftigen Espresso aus einer ECM Espressomaschine Zeit geniessen in geselliger Runde und einem leckeren Raclette. Frauenfelderstrasse 2, 8570 Weinfelden, 071 622 85 88 Montag bis Freitag 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr Samstag 8.30 Uhr bis 12.00 Uhr Lust auf einzigartigen Kaffee? «HEUTE BESTELLEN, MORGEN SCHON GENIESSEN» hier Für Zuhause oder im Büro. 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Option 1: Schnell, mühelos, gründlich. Auch gegen Akne, Unebenheiten und Narben, kräftigt empfindliche Haut, verfeinert auch die grossen Poren. Option 2: Niedrige Druckbereiche eignen sich für lymphatische Massagen, etwa gegen Einlagerungen oder Tränensäcke. Option 3: Füllen, was faltig ist, damit aus Form Vollendung wird. Face Filling fasziniert. Es ist der krönende Abschluss einer Drei-Phasen-Behandlung. Revolutionäre 3D-Body-Körpermessung – Datengeschütztes Gewichtsmanagement 3D Body Tracking Vital Zell-Check-Ganzkörpermessung – Warum nehme ich nicht ab – Warum habe ich Bauch- und Hüftspeck – Was ist mit meinem Stoffwechsel los – Müde, Allergie, inner Unruhe usw. – Body Detox, wie entschlacke ich meinen Körper Nach der Behandlung von Kryolipolysen erhalten Sie eine Lymphdrenage mit Be – Relaxed ’n’ Shake ein bis zwei Kleidergrösse weniger je nach Wunsch oder 4–8 kg leichter mit Garantie. Unser Ziel ist, wie gehe ich mit meinem Körper um. Kalorien gehen – der Genuss bleibt. Wichtig: Essen heisst auch geniessen. Starten Sie heute noch mit dem Programm es ist einzigartig. Es werden individuelle Beratungen durchgeführt für Sie und Ihn. war für uns, dass alle Zutaten erst einmal auf die Waage kamen», sagt Zier. Auch Salz, Zucker und Öl – alles wurde gewogen. «Die Rezepte werden ja von verschiedenen Köchen umgesetzt, sollen aber immer genau gleich schmecken. Deshalb das Wägen.» In ihrer Küche bereiten die beiden etwa 90 Prozent ihrer Gerichte à la minute zu – was auf den Teller kommt, war bis kurz davor in der Pfanne. «Das geht bei Flugzeugessen natürlich nicht.» Dieses wird auf dem Boden vorbereitet, dann gekühlt und schliesslich in der Luft wieder aufgewärmt. «Nehmen wir zum Beispiel einen Lachs», erzählt Zier. «Da beginnt man auf dem Boden mit dem Garprozess, dann wird dieser unterbrochen und in der Luft wieder fortgeführt.» Neuland für die beiden Spitzenköche. «Wir mussten deshalb zusammen mit den Catering-Köchen viel pröbeln, bis wir zufrieden waren», erzählt Ceylan. «Und wir mussten auch Abstriche machen. Aber am Ende waren wir sehr zufrieden.» Alpstein-Poulet und Biberli-Mousse Jedes Rezept von Zier und Ceylan ist eine kleine kulinarische Reise durch die Ostschweiz. So wird im Flugzeug zum Beispiel ein Alpstein-Poulet auf einer Ribelmais-Trüffel-Polenta serviert. Oder Saibling mit Thurgauer Kaviar – gekochte und frittierte Rapssamen – an Lustenauer Senf. Zum Dessert gibt’s Schlorzifladen oder St. Galler Biberli-Mousse mit Apfel-Baumnussglacé. Für die Zubereitung der Menüs bezieht die Gate Gourmet, die Catering-Gesellschaft der Swiss, die allermeisten Rohstoffe direkt aus der Region St. Gallen. Die Würste etwa liefert die Metzgerei Bechinger aus St. Georgen. «Es freut uns, dass wir durch das Projekt die Ostschweizer Küche bekannter machen können», sagt Zier. «Ausserdem ist für uns interessant zu sehen, wie massenkompatibel unsere Küche ist», ergänzt Ceylan. Die beiden Köche haben ihre Kreationen in der Entwicklungsphase mehrfach «unter Flugzeugbedingungen» probiert. Zuletzt – quasi als Generalprobe – wurden sie ihnen sogar von einer Flugbegleiterin serviert, stilecht auf dem Flugzeug-Tablett. Allerdings auf dem Boden. «Wir planen aber, unsere Gerichte demnächst auf einem Swiss-Flug zu kosten», sagt Ceylan. Wer die Ostschweizer Kreationen ebenfalls probieren möchte und dafür nicht abheben will, kann das übrigens auch in St. Gallen tun: Einige stehen auch im «Einstein Gourmet» auf der Karte. «Da beginnt man auf dem Boden mit dem Garprozess, dann wird dieser unterbrochen und in der Luft wieder fortgeführt.» Genuss für Passagiere der Swiss: Lachs, Wild, Alpstein-Poulet und zum Dessert ein Biberli-Mousse. Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 41 42 Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss Ziegenmilch veredelt Bilder: Mareycke Frehner Mehr Bilder auf www.tagblatt.ch/ lebenundgenuss Ziegen aus dem Appenzellerland liefern den Rohstoff, der bei der Appenzeller Ziegenprodukte AG seit 1974 veredelt wird. Dem Naturfutterbau wird dabei höchste Aufmerksamkeit geschenkt. Einblicke in die Produktion. Im Schaubetrieb in Gonten kann man aber auch live dabei sein und die Produkte degustieren. www.ziegenprodukte.ch Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 43 1 2 3 4 5 Der Maßstab sind Sie! Die Adresse, wenn Sie Ihr Zuhause perfekt einrichten möchten. 6 7 9 10 Eigene Parkplätze am Haus 8 P 11 Leopold Fretz GmbH & Co. KG 12 D-78467 Konstanz-Wollmatingen Fürstenbergstraße 38 – 40/41 13 Fax +49 (0) 7531 92409-5 Wer nichts über Ostschweizer Produzenten liest, hat nichts über Genuss zu sagen. Reden Sie mit. Print . Online . Mobile 15 [email protected] – www.fretz.de Über News zu berichten, ist unser Job. Mit klaren Worten komplexe Zusammenhänge verständlich zu machen, unsere Passion. Und so eröffnen wir Ihnen mit fundiert recherchierten Artikeln überraschende Einblicke in die Welt – und Ihre Region. Der Grund, warum unsere Leserinnen und Leser immer etwas zu sagen haben. Mehr Infos unter tagblatt.ch oder 071 272 72 72. 14 Telefon +49 (0) 7531 92409-0 Thurgauer Cider salonfähig machen Keine Getränkekategorie wächst weltweit so stark wie der Cider. In der Schweiz herrscht aber noch Nachholbedarf. Mit dem Saft vom Fass und dem Swizly wurde bei Möhl im Thurgau aber längst die Basis für einen Ausbau gelegt. Christoph Möhl stellt neue Produkte des Arboner Traditionsunternehmens in Aussicht. Text: Thomas Werner Bilder: Mareycke Frehner Mehr Bilder auf www.tagblatt.ch/ lebenundgenuss Z wischen Ende August und Ende Oktober fahren die Lastwagen und Traktoren im Minutentakt in Arbon vor und liefern den Rohstoff an. Um die 25 000 Tonnen Äpfel werden bei Möhl jährlich verarbeitet. Gut 20 Millionen Liter Apfelsaft-Getränke – mit und ohne Alkohol – werden in Arbon daraus produziert. Zuoberst auf der Hitliste steht das Shorley. Über ein Drittel des Apfelsafts wird dafür verwendet. Das Shorley, das aus 60 Prozent Apfelsaft und 40 Prozent Passugger-Mineralwasser besteht, ist zum Trendgetränk geworden. Da Fruchtzucker und Glukose rasch abgebaut werden, ist das Shorley einem isotonischen Sportgetränk sehr ähnlich. Christoph Möhl, in fünfter Generation in der Unternehmensleitung, betont, dass keines der Produkte von Möhl auch nur ein Gramm Saccharose enthält, sondern ausschliesslich natürlichen Fruchtzucker der Äpfel. Auch Christoph Möhl schätzt sein Shorley. Seine Leidenschaft gilt aber dem Apfelwein oder Cider. Nicht zuletzt aus geschäftlichen Interessen. «Cider ist weltweit die am stärksten wachsende Getränkekategorie», sagt der Leiter Marketing und Verkauf des Thurgauer Traditionsunternehmens. Weil der Schweizer Markt da noch etwas Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 45 46 Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss hinterher hinke, sieht er grosses Potenzial. Möhl ist mit über 50 Prozent Marktanteil schon jetzt der grösste Produzent von Apfelwein in der Schweiz. Der Saft vom Fass ist in der Ostschweiz jedem ein Begriff. 1995 brachte Möhl das Swizly, eine Mischung von klarem Apfelwein mit wenig Süssmost und Holunderblütensirup, auf den Markt. Da habe man erstmals gewagt, ein Produkt als Cider zu bezeichen, sagt Christoph Möhl, «und plötzlich galt Möhl als cool». Traditionsbewusstsein und Innovation Nebst allem Traditionsbewusstsein wird Innovation bei Möhl schon immer gross geschrieben. Das ist ganz im Sinn von Christoph Möhl. Er ist 2014 ins Familienunternehmen zurückgekehrt. Nach seiner Ausbildung zum Weintechnologen zog es ihn in andere Betriebe, wo er für diverse Unternehmen in der Spirituosenbranche tätig war. Bei Weltführern in diversen Kategorien habe er gelernt, «wie es geht und wie nicht». Mit diesen Erfahrungen will er nun von Arbon aus, den Cider-Markt in der Schweiz mit neuen Produkten beleben. In den US-Bundestaaten Vermont und Washington hatte Christoph Möhl Einblicke in den boomenden Cider-Markt Amerikas. Spannend war für ihn dabei nicht nur der Besuch von grossen Produzenten, sondern auch der Blick in unzählige Garagen, in welchen – analog den CraftBier-Brauern – kleine Produzenten ihren Cider herstellen. «Ganz verrückte Ideen habe ich da kennen gelernt», sagt Möhl. Da werde mit teils minimalsten Anlagen produziert und experimentiert. Immer auch auf der Suche nach speziellen Äpfeln, so etwa nach einem «bittersweet Apple» erfuhr er in einer Garage. Der Markt für diese Produkte ist in den USA vorhanden. In der Schweiz müsse man andere Wege beschreiten. Dafür sei das Know-how, das er in den USA kennen gelernt hat, aber sehr wichtig. «Wir sind daher auch der United States Association of Cider Makers beigetreten. Einfach, um noch weitere Verfahren kennen zu lernen und unser Wissen zu vertiefen.» Ende Oktober fliegt Christoph Möhl erneut nach Vermont, um drei Produzenten noch etwas genauer über die Schulter zu schauen. Bei seinen Ausführungen spürt man aber, dass auch in Arbon etwas im Tun ist. Auch hier dürfte in Sachen Cider bereits das eine oder andere ausprobiert werden. Es sei für Möhl an der Zeit, wieder etwas Neues auf den Markt zu bringen. «Wir setzen uns da selber unter Druck», sagt der Marketing-Leiter. «Momentan werden unsere Säfte und Apfelweine in erster Linie noch in einem speziellem Umfeld kennen gelernt.» den Bauern angepflanzt werden. «Dank der grossen Menge bekommen wir die Bäume zu guten Konditionen und verkaufen sie dann mit einem Abschlag weiter», sagt Christoph Möhl. So hat man selbst eine gewisse Kontrolle über die Qualität der später angelieferten Äpfel. Zentral bei diesen Bemühungen war und ist aber auch der Kampf gegen den Feuerbrand. «Wir mussten resistente Sorten finden», so Möhl. Gefunden hat man etwa den Reanda oder den Rewena. Sorten, die in der früheren DDR entwickelt wurden. Möhl verwendet ausschliesslich Äpfel, die in den Kantonen Thurgau und St. Gallen angepflanzt werden. Etwa die Hälfte davon kommt aus einem Umkreis von 10 Kilometern, die andere Hälfte auch aus höchstens 35 Kilometern Entfernung. Man darf gespannt sein, welcher Cider künftig daraus entsteht. Den Apfelwein herunterholen Die Basis für neue Produkte hat Möhl längst gelegt. «Momentan werden unsere Säfte und Apfelweine aber in erster Linie noch in einem speziellen Umfeld kennen gelernt», sagt Christoph Möhl. So wird etwa in Skihütten im Bündnerland das Swizly äusserst geschätzt. Bei Wanderern sei bei der Rast in den Berghütten der Saft vom Fass sehr beliebt. «Jetzt müssen wir unsere Apfelweine nur noch herunterholen», sagt Möhl mit einem Lachen. «Wir müssen sie etwas salonfähiger machen.» Er ist überzeugt, dass sein Unternehmen auch hier den richtigen Weg finden wird. Äpfel vom Hochstammbaum Voraussetzung für ein neues, qualitativ hochstehendes Produkt ist erstklassige Qualität beim Rohstoff Apfel. Und diese Qualität kommt von Hochstammbäumen, sagt Möhl. Das Unternehmen hat sich immer für den Erhalt der Hochstämmer eingesetzt. Und dafür wird auch weiterhin investiert. Seit über zehn Jahren kauft das Unternehmen pro Jahr gut 1000 Bäume, die dann von Auch Christoph Möhl schenkt sich gerne einen Becher Saft ein. Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 47 Fische(n) im Bodensee Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss 49 © tom 2016 50 Magazin _ Nr. 1_ 2016 _ Leben und Genuss FLUSSKREUZFAHRTEN 20 1 Faszinierende Rhein-Kreuzfahrten 6/ mit Luxusschiff MS Antonio Belluccibbbbb 17 Es het so langs he t Raba bis Fr. 50tt* 0.– *Abhäng ig vo Saison, W n Auslastung, echselku rs Reise 1: Schnupperfahrten 2016 Basel–Breisach–Strasbourg–Basel Reise 2: Tulpenfahrten 2017 Basel–Amsterdam–Basel 3 Tage ab Fr. 290.– 9 Tage ab Fr. 1090.– 1. Tag Basel–Breisach Individuelle Anreise nach Basel. 1. Tag Basel Individuelle Anreise und Einschiffung. Um 17.00 Uhr «Leinen los!» 2. Tag Strasbourg Stadtrundfahrt/-gang.* 3. Tag Königswinter Passage Loreley. Ausflug* Drachenfels. 4. Tag Dordrecht–Rotterdam (Rabatt Fr. 100.– abgezogen, 19.11., Hauptdeck) Einschiffung ab 11.00 und Mittagessen. Kabinenbezug am Nachmittag, Willkommens-Apéro. Führung durch eine Weinkellerei* in Breisach. 4-Gang Abendessen. 2. Tag Breisach–Strasbourg Brunch an Bord. Stadtrundfahrt/-gang* Strasbourg. Freie Zeit. 6-Gang Galadinner und Crewshow an Bord. 3. Tag Basel Ausschiffung nach dem Frühstück, individuelle Heimreise. Gruppenrabatt ab 10 Personen 5% auf Pauschalpreis. Abreisedaten 2016 03.11.+ 150 17.11. 07.11.+ 200 19.11. 09.11.° 200 21.11.• 11.11.+ 100 23.11.• 13.11. 150 Es het solangs het Rabatt 150 01.12.+ 150 13.12. 200 100 05.12.+ 200 15.12. 150 200 200 29.11.+ 200 07.12.+ 200 09.12.+ 100 11.12.+ 150 17.12. 100 ° mit Robert Bartha | • mit Toni Vescoli und Roland Poschung + nur noch wenige Kabinen verfügbar | ab 25.11. bis 17.12. mit Weihnachtsmarkt in Strasbourg * Im Ausflugspaket enthalten, vorab buchbar | Restaurant + • Sagenumwobene Loreley • Luxus-Schnupperfahrt durchs Elsass • Thurgau Travel Superpreis – jetzt profitieren (Rabatt Fr. 500.– abgezogen, 30.03., Hauptdeck hinten) MS Antonio Belluccibbbbb Luxusschiff für 141 Gäste. Alle Kabinen mit DU/WC, Föhn, Telefon, Safe, TV und ind. regulierbarer Klimaanlage. Kabinen auf MD und OD (15 m²) mit franz. Balkon, Tisch und zwei Sessel (ausser MD hinten). Kabinen auf HD (13 m²) mit kleinen, nicht zu öffnenden Fenstern. Bordausstattung: Foyer, Shop, grosszügiges Restaurant, Panorama-Salon mit Tanzfläche und Bar, Sauna- und Fitnessbereich, Sonnendeck mit Whirlpool. Gratis WLAN nach Verfügbarkeit. Lift zwischen MD und OD. Nichtraucherschiff (Rauchen auf dem Sonnendeck erlaubt). Ausflug* Mühlen von Kinderdijk (UNESCO-Weltkulturerbe). Stadtrundfahrt* Rotterdam 5. Tag Amsterdam Ausflug * Keukenhof. Nachmittags Grachtenfahrt.+ 6. Tag Duisburg–Düsseldorf Ausflug* Zollverein (UNESCOWeltkulturerbe). 7. Tag Rüdesheim «Romantischer Rhein» mit Loreley. Weinprobe auf dem Schiff. 8. Tag Plittersdorf–Baden-Baden Ab Gambsheim Ausflug* Preise p.P. in Fr. (vor Rabattabzug) Baden-Baden. Ab Kehl Weiterfahrt. 9. Tag Basel Aus2-Bettkabine Hauptdeck hinten schiffung und individuelle Heimreise. 2-Bettkabine Hauptdeck Abreisedaten 2017 Es het solangs het Rabatt 30.03. 500 15.04. 300 01.05. 200 17.05. 200 07.04. 400 23.04. 200 09.05. 200 S0mmer-/Herbstdaten auf Anfrage Fak. Ausflug an Bord buchbar | Programmänderungen vorbehalten 2-Bettkabine Mittel- und Oberdeck mit französischem Balkon 1 2 – 1590 390 1690 2-Bettkabine MD hinten, franz. Balkon 440 1890 2-Bettkabine Mitteldeck, franz. Balkon 490 1990 2-Bettkabine OD hinten, franz. Balkon 540 2090 2-Bettkabine Oberdeck mit franz. Balkon 590 2190 2-Bett Suite Oberdeck mit franz. Balkon 890 2790 Ausflugspaket (2/8 Ausflüge) 39 270 Zuschlag Alleinbenutzung auf Anfrage Kreuzfahrt inkl. Vollpension (Reise 2). Mahlzeiten gemäss Programm (Reise 1). Details zu den Leistungen im Internet oder Flyer verlangen. Weitere Reisen mit MS Antonio Belluccibbbbb Passau–Wien–Donaudelta–Budapest–Passau 15 Tage ab Fr. 2390.– (Rabatt Fr.400.– abgezogen, HD hinten, Vollpension) 02.06.–16.06.17 16.06.–30.06.17 Basel–Flandern–Holland–Friesland–Basel 15 Tage ab Fr. 2190.– (Rabatt Fr. 400.– abgezogen, HD hinten, Vollpension) 08.07.–22.07.17 22.07.–05.08.17 05.08.–19.08.17 Details im Internet oder verlangen Sie den Flyer. 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