Nordbayerischer Kurier Freitag, 28. Oktober 2016 19 Halloween: Gruseln, bis die Polizei kommt Stadtrat: Begeisterung für den Medizincampus Martin Luther: War er wirklich in Kulmbach? Seite 20 Seite 21 Seite 26 Neuer Verein stellt Manager ein HIMMELKRON. Zur Einstellung eines Managers für die ILE „Fränkisches Markgrafen- und Bischofsland“ stimmte der Gemeinderat der Gründung eines Vereins zu, der in Zukunft Bestandteil der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) sein wird. Wie Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU) in der jüngsten Sitzung am Dienstagabend bekanntgab, habe der Gemeinderat zwar grundsätzlich in einer vorangegangenen Sitzung der Einstellung eines ILE-Managers zugestimmt, doch seien inzwischen Probleme aufgetaucht, wer der Anstellungsträger für diese neu geschaffene Stelle sei. Die Erfahrungen bei ähnlichen Einrichtungen hätten gezeigt, dass es vorteilhaft ist, wenn die Anstellung ein kommunaler Zweckverband oder ein Verein vornimmt. Zur stellvertretenden Standesamtsleiterin wurde die Verwaltungsangestellte Nadine rei Schödel ernannt. Luther und Georg der Fromme KULMBACH. Anstelle des üblichen Historischen Stammtischs am letzten Montag im Monat veranstalten die Freunde der Plassenburg am Montag, 31. Oktober, um 19.30 Uhr einen Vortragsabend im Zeichen der Reformation in der Schlosskirche im Schönen Hof. Kreisheimatpfleger Harald Stark wird sich den Beziehungen des Ansbacher und zeitweise Kulmbacher Markgrafen Georg, genannt der Fromme, und seiner Verwandten zu Luther und der Reformation widmen. Als Martin Luther 1517 seine 95 Thesen zum Ablasshandel verfasste, wollte er keinesfalls eine Kirchenspaltung, sondern eine wissenschaftliche Disputation unter Theologen entfachen. Dass seine Lehren sich dennoch innerhalb kurzer Zeit im gesamten deutschsprachigen Raum verbreiteten und auch unter den Großen des Reiches ihre Unterstützer fanden, ist dem Zusammenwirken verschiedener Faktoren zu verdanken. Der Referent versucht, diese komplexen Vorgänge zu beleuchten und legt den Fokus dabei besonders auf die Zeit bis zum Nürnberger Religionsfrieden von 1532 und die in Franken regierenden Markgrafen Casimir und dessen Bruder und Nachfolger Georg den Frommen. Der Eintritt ist red frei. Autofahrer mit Alkohol am Steuer THURNAU. Ein Bußgeld und ein einmonatiges Fahrverbot erwartet einen 39-jährigen Autofahrer, den Beamte der Polizeiinspektion Kulmbach am Mittwoch gegen 22.45 Uhr in Thurnau kontrollierten. Der Fahrer stand bemerkbar unter dem Einfluss von Alkohol. Ein Test ergab eired nen Wert von 0,6 Promille. LESERSERVICE Kundenservice: Tel.: 0921 294-294, Fax: -194 E-Mail: kundenservice@ nordbayerischer-kurier.de Redaktion Kulmbach: Tel.: 0921 294-286, Fax: -180 E-Mail: kulmbach@ nordbayerischer-kurier.de Leserbriefe: Tel.: 0921 294-166, Fax: -160 E-Mail: leserbriefe@ nordbayerischer-kurier.de Historisches Kleinod: Gebetserker am Thurnauer Schloss saniert Am Thurnauer Schloss ist die Restaurierung des historischen Gebetserkers abgeschlossen. Im kommenden Jahr soll die millionenschwere Sanierung des Areals in eine neue Phase gehen. 322 000 Euro für ein rund zwei Quadratmeter großes Denkmal: Das klingt erst einmal nach einem stolzen Preis, der für die Sanierung des kleinen Gebetserkers im Kemenatenbau ausgegeben wurde. Auf den kunsthistorischen Wert des Kleinods wurde am Donnerstag bei einer kleinen Feier zum Abschluss der Restaurierung immer wie- der verwiesen. Und auch, dass damit im Prinzip erst der Startschuss für die Erhaltung und künftige Nutzung der spätmittelalterlichen Kemenate gefallen ist. Landrat Klaus Peter Söllner, der auch Vorsitzender der Gräflich Giech’schen Spitalstiftung ist: „Diese Maßnahme ist der Auftakt für ein langfristiges Sanierungsprogramm für das höchste Bauwerk der Schlossanlage.“ Im kommenden Jahr werde dort mit einem Aufwand von rund 4,5 Millionen Euro ein „nationales Projekt“ des Städtebaus realisiert. Foto: Gerd Emich 500 Schweine ersticken im Stall Weil die Lüftung nicht richtig funktionierte, bekam ein Teil der Tiere in dem Mastbetrieb keinen Sauerstoff mehr HIMMELKRON Von Ute Eschenbacher In einem Schweinemastbetrieb in Himmelkron sind 500 Schweine verendet. Ursache ist vermutlich ein technischer Defekt an der Klimaanlage des Stalls. Das bestätigte Amtstierarzt Dr. Andreas Koller gestern auf Kurier-Anfrage. Der Hof gilt als Vorzeigebetrieb. Kenner der Familie, die den Schweinemastbetrieb führt, bezeichnen den Vorfall als Drama. Offenbar sind die Schweine aufgrund von Sauerstoffmangel erstickt. Der Betriebsleiter verständigte, nachdem er die Tragödie entdeckte, den Hoftierarzt und dieser das Veterinäramt. Amtstierarzt Koller war am Mittwochnachmittag in Himmelkron, um sich ein Bild von der Si- tuation zu machen. Die Kadaver der toten Schweine hätten verteilt in den Abteilen des Stalles gelegen. Der Anblick der toten Tiere muss furchtbar gewesen sein. Ihr Tod war allem Anschein nach nicht qualvoll, so der Amtstierarzt. „Sie hatten keine Kratzspuren und es gab keine Anzeichen einer Panikreaktion.“ Vermutlich seien die Tiere müde geworden, hätten sich hingelegt und seien im Schlaf gestorben. Zur Ursache des tragischen Vorfalls sagte Koller, er gehe davon aus, dass die Lüftung des Mastbetriebs defekt gewesen sei. Zu allem Überfluss funktionierte die Alarmanlage nicht. „Innerhalb von ein paar Stunden sind die Tiere dann gestorben.“ 500 Schweine, 130 bis 60 Kilo schwer, verendeten in dem Mastbetrieb. Ein Teil davon wäre am Donnerstag ohnehin zum Schlachthof transportiert worden. Die übrigen der 1000 Tiere, die in dem Himmelkroner Betrieb gehalten werden, überlebten. „Ich war da, um festzustellen, ob eine Seuche ausgebrochen sein könnte oder es sich um kranke Schweine handelte“, erklärte Koller. „Das war aber nicht der Fall.“ Für Koller handelt es sich bei dem massenhaften Schweinesterben um ein „trauriges und schlimmes Unglück“. Warum es dazu kam, soll heute ein Gutachter untersuchen. Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben bislang nicht und will das Untersuchungsergebnis abwarten. Die toten, mehrere Tonnen schweren Schweinekörper wurden laut Amtstierarzt Koller bereits größtenteils in Containern in die Tierkörperverwertungsanlage Walsdorf gebracht. Wilfried Löwinger, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, nennt den Vorfall eine Tragödie. „Die Technik funktioniert normalerweise zuverlässig, nur wenn der Strom ausfällt, kann das zu einem Problem werden.“ Für diese Fälle habe er in seinem Schweinezuchtbetrieb ein Notstromaggregat. Der Mastbetrieb in Himmelkron ist nach den Worten Löwingers einer der größten im Landkreis und wird vorbildlich geführt. Das Leid der gestorbenen Lebewesen sei erschütternd, zumal sie in einer so großen Zahl und in kurzer Zeit verstarben. „Es ist nicht nur schlimm, dass so viele Tiere ums Leben gekommen sind, sondern auch der finanzielle Schaden ist sicherlich beträchtlich“, schätzt Löwinger. Üblicherweise hätten Landwirte für solche Fälle eine Versicherung. Ob sie für den Schaden einspringt, der sich auf rund 100 000 Euro belaufen könnte, ist noch unklar. Neue Parkplätze statt alter Häuser Gemeinde plant Abriss, um Platz zu schaffen für 52 Stellplätze in der Ortsmitte NEUDROSSENFELD Von Gabi Schnetter Die Parkplatzproblematik im Zentrum steht auch im Mittelpunkt der Bürgerversammlung. Hier zeichnet sich eine Lösung ab. Zwei Gebäude unterhalb der Apotheke (das ehemalige Waldmann-Anwesen) sowie eine Scheune könnten abgerissen werden, um Platz zu schaffen für rund 52 Stellplätze. Zwischen Friedhof und Seniorenheim sollen weitere 35 Parkplätze angelegt werden mit verkehrsberuhigtem Bereich, Esskastanie und Duftpflanzen dazwischen, so die nächste Idee, die Bürgermeister Harald Hübner präsentiert. Fehlende Parkplätze rund um das Bräuwerck, aber auch im Bereich des Schlosses, haben in den letzten Jahren für viel Unmut vor allem bei den Anwohnern der Ledergasse gesorgt. Immer wieder wurden Klagen laut wegen Lärmbelästigung und wegen zugeparkter Wege. Die Gemeinde versuchte hier regelnd einzu- greifen, indem Parkplätze ausgewiesen wurden und Anwohnerstellplätze. Im Bräuwerck selbst der Hinweis auf den wenige Gehminuten entfernten großen Parkplatz gegenüber der Schule. Geholfen hat es nicht viel. Immer wieder kommt es zu Streitigkeiten. In der Bürgerversammlung erläutert Hübner das neue Vorhaben. Unterhalb der Apotheke könnte die Gemeinde das ehemalige Waldmann-Anwesen, das sich weit den Hang hinauf erstreckt, erwerben. Das kleinere Haus, in dem bis vor kurzem noch Das kleine Haus rechts und die Scheune gehören der Gemeinde Neudrossenfeld. Dort soll nach Vorstellung von Bürgermeister Harald Hübner ein Parkplatz angelegt werden. Foto: Andreas Harbach der Gesangverein probte, gehört ihr bereits, ebenso die angrenzende Scheune. Abgerundet wird der Bereich bisher durch eine kleine Grünanlage mit Wasserlauf und Sitzgelegenheiten, die erhalten bleiben soll. Angedacht ist auch eine Ladestation für Elektroautos und E-Bikes. Mit Hilfe einer Stützmauer zum Hang hin und einer Überdachung als Schallschutz könne man die Parkanlage schaffen, erklärt Hübner. „Da schaffen wir für die Ledergasse langfristig Entlastung.“ Eventuell noch jetzt im Herbst werde man mit dem Parkplatzbau zwischen Friedhof und Seniorenheim beginnen. Unter dem Motto: „Obst, Hopfen und Wein“ steht der Bereich zwischen Rathaus und Kindergarten, in dem ebenfalls die Parksituation verbessert werden soll. Um entsprechende Zuschüsse über ein Förderprogramm wird sich die Gemeinde bemühen. Frühmorgens und mittags, wenn die Kinder aus dem Kindergarten Haselbusch abgeholt werden, herrscht hier oft Chaos.
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