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27. Oktober 2016
Urdenbacher Kämpe: Mehr und seltenere Fische
Fischbestandserhebungen des Umweltamtes zeigen positive
Entwicklungen
Positive Entwicklungen zum Fischbestand in der Urdenbacher Kämpe zeigen
aktuelle Untersuchungen des Umweltamtes. Danach gibt es dort inzwischen
deutlich mehr Fische und die Zahl der selteneren Rote-Liste-Fischarten
darunter steigt an. Besonders die Individuenzahlen der seltenen Arten
Steinbeißer und Schleie nehmen zu. "Es besteht die Hoffnung, dass sich der
Fischbestand durch die eigendynamische Veränderung des Urdenbacher
Altrheins nach Umsetzung des Projektes 'Auenredynamisierung' in den
nächsten Jahren weiter positiv entwickelt", betont Umweltdezernentin Helga
Stulgies.
Die Urdenbacher Kämpe ist die letzte große Fläche im Stadtgebiet Düsseldorf,
die bei Rheinhochwasser überflutet wird. In diesem zur Rheinaue zählenden
Gebiet wachsen auentypische Pflanzen und Tiere und es gibt
Geländestrukturen, die durch die Dynamik des Rheins entstanden sind. Dies
soll erhalten und noch weiter entwickelt werden.
Dazu wurde im Frühjahr 2014 im Auftrag des Gartenamtes Düsseldorf der
Sommerdeich entlang des Urdenbacher Altrheins in der Urdenbacher Kämpe
an zwei Abschnitten durchbrochen. Durch diese Öffnungen kann einerseits
das Wasser des Baches in Hellerhof direkt in die Kämpe und nahe Urdenbach
wieder zurück in den alten Gewässerverlauf fließen. Zum anderen wird durch
die Öffnung des Sommerdeiches in der Nähe von Urdenbach die Kämpe schon
bei kleineren Rheinhochwassern überflutet. Die Deichöffnungen dienen der
eigendynamischen ökologischen Entwicklung des Baches einschließlich der
Verbesserung des Lebensraumes seiner Bewohner.
Vom Umweltamt der Stadt Düsseldorf als Unterer Fischereibehörde wurde vor
Umsetzung 2013 eine Fischbestandserhebung vorgenommen. Rund
eineinhalb Jahre nach der Öffnung des Sommerdeiches erfolgte im September
2015 eine erste Kontrollbefischung, um die Entwicklung des Fischbestandes
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zu ermitteln. Die gleichen Strecken sollen in Zwei-Jahres-Intervallen bis 2023
wiederkehrend befischt werden, um die weitere Entwicklung des
Fischbestandes zu dokumentieren. Die Befischungen erfolgen an fünf
verschiedenen Befischungsstellen mit einer Länge von jeweils 300 Meter.
Zwei der Befischungsstellen liegen im Unterstrom der eigendynamischen
Entwicklungsstrecke, drei im Oberstrom.
Um eine Vergleichbarkeit der Daten zu gewährleisten wurde vor der
Entwicklung eines neuen Bachlaufes im Jahr 2013 oberhalb und unterhalb der
Durchbrüche befischt und in 2015 wurden nach Öffnung des Sommerdeiches
die gleichen Stellen erneut begutachtet. Da der alte Bachlauf aufgegeben
wurde und sich der neue Bachlauf westlich des Sommerdeiches in der
Urdenbacher Kämpe erst noch entwickeln muss, wurde in diesem
Bachabschnitt keine Befischungsstelle platziert. 2015 wurden insgesamt
1.877 Fische gefangen. Die Fische konnten 20 Fisch- und zwei Krebsarten
(Amerikanischer Krebs und Signalkrebs) zugeordnet werden.
Von den 20 Fischarten stehen sieben Arten auf der Roten Liste des Landes
Nordrhein-Westfalen (Barbe, Hecht, Koppe, Nase, Schleie, Schneider,
Steinbeißer). Besonders zu erwähnen sind hier die Bestände des Steinbeißers,
der an drei der fünf Befischungsstellen jeweils in größerer Anzahl gefangen
wurde. Dieser für Düsseldorf einzige Restbestand hat sich gegenüber der
Befischung in 2013 deutlich verbessert. Bemerkenswert ist auch der
Nachweis eines Schneiders sowie der Fang von Aland, Hecht, Nase und
Schleie im Urdenbacher Altrhein.
Die artenreichste Strecke ist die Mündung des Urdenbacher Althreins in den
Rhein mit insgesamt 17 Fischarten. Der Rheineinfluss wird dort durch die
Nachweise der aus dem Rhein eingewanderten Fischarten wie Barbe,
Flussgrundel, Kesslergrundel, Nase und Schwarzmundgrundel deutlich.
Von den typischen Auenarten wie Hecht, Karausche, Moderlieschen, Schleie
und Rotfeder wurden 2015 nur der Hecht und die Schleie nachgewiesen. Der
Fang von 13 Schleien an einer Befischungsstelle zeigt jedoch eine positive
Auswirkung der Auenredynamisierung.
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Im Vergleich zu den Fangergebnissen 2013 nimmt der Bestand des
anspruchslosen Dreistachligen Stichlings deutlich ab, zugunsten der
anspruchsvollen Fischarten Barbe und Nase, die zahlenmäßig stark zulegten.
Erfreulich ist auch die leichte Bestandszunahme bei den Arten Schleie und
Steinbeißer. Bedenklich ist der Anstieg der Zahl des amerikanischen
Flusskrebses, besonders des Signalkrebses, der an allen Befischungsstellen
zu finden war. Diese nichtheimischen Krebsarten sind Überträger der so
genannten Krebspest. Die heimischen Flusskrebse sind gegen diese
Erkrankung nicht immun und sterben umgehend, sobald amerikanische
Krebse das Gewässer besiedeln. Die vor einigen Jahren aus dem
Schwarzmeerraum in den Rhein eingewanderten drei Grundelarten haben
sich seit der letzten Befischung in 2013 an einer Befischungsstelle weiter
etabliert.
Zu Ihrer redaktionellen Verwendung stellen wir Ihnen folgendes Material zum
Download zur Verfügung:
Die Barbe steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten. 284 Barben wurden bei
der jüngsten Fischbestandserhebung in der Urdenbacher Kämpe ermittelt 2013 waren es nur 30 Exemplare., ©Landeshauptstadt Düsseldorf, Gartenamt
https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/pressebilder/161026Barbe.jpg
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Die Fischart Giebel trat bei der Bestandserhebung von 2015 in der
Urdenbacher Kämpe zu Tag. Vier Giebel wurden erfasst. 2013 war kein
Vorkommen eines Giebels zu verzeichnen., ©Landeshauptstadt Düsseldorf,
Gartenamt
https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/pressebilder/161026Giebel.jpg
Der Schneider steht auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten. Sein
Vorkommen konnte bei der jüngsten Fischbestandserhebung in der
Urdenbacher Kämpe nachgewiesen werden., ©Landeshauptstadt Düsseldorf,
Gartenamt
https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/pressebilder/161026Schneider.jp
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Der Steinbeißer steht auf der Roten Liste des Landes Nordrhein-Westfalen. 54
Exemplare des seltenen Fisches wurden bei der jüngsten Erhebung in der
Urdenbacher Kämpe registriert., ©blickwinkel/A. Hartl.
https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/pressebilder/161026Steinbeisser
.jpg
Befischungsstrecken in der Übersicht:
https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/presseanhang/161026Befischun
gsstrecken.jpg
Ergebnisse der Befischung 2013:
https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/presseanhang/161026Ergebniss
e_2013.jpg
Ergebnisse der Befischung im September 2015:
https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/presseanhang/161026Ergebniss
e_2015.jpg
Vergleich der Ergebnisse der Befischungen in den Jahren 2013 und 2015:
https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/presseanhang/161026Vergleich_
2013_2015.jpg
Textversion:
https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/pld/txt/20161027-253_12.txt
Kontakt: Paulat, Volker
[email protected], Telefon +49.211.89-93131
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