Studie - Switzerland Global Enterprise

Medienmitteilung
TTIP: KONSEQUENZEN FÜR SCHWEIZER EXPORTEURE
Zürich, 27. Oktober 2016
Kommt das TTIP-Abkommen zwischen der EU und den USA zustande, ergeben sich potentiell
Nachteile für bestimmte Schweizer Branchen, während andere die Effekte weniger spüren
dürften: dies sind die Ergebnisse einer jüngsten Studie auf Basis einer Zolldatenanalyse im
Auftrag von Switzerland Global Enterprise (S-GE).
Je nach Produktkategorie würde der Schweizer Export sehr unterschiedlich betroffen sein von einer
möglichen Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP), deren Abschluss und Inhalte
wenige Tage vor den Präsidentschaftswahlen in den USA noch offen sind. „Gerade kleine und mittlere
Exportfirmen müssten auf dem US-Markt wohl mit intensiverer Konkurrenz aus der EU rechnen. Sie
sind mehrheitlich aktiv in den Branchen, die heute noch Zölle zahlen, die für ihre europäischen
Wettbewerber im Rahmen der TTIP künftig wegfallen könnten“, kommentiert Daniel Küng, CEO von
Switzerland Global Enterprise, die Ergebnisse der Studie.
Auf mindestens 25% der Schweizer Exporte in die USA werden heute noch Zölle erhoben. Dies
umfasst MEM- und Präzisions-Produkte, etwa Maschinen, Motoren und Generatoren, sowie
Fahrzeuge, Uhren und Textilien, und Erzeugnisse der chemischen Industrie. Unter den
Lebensmittelherstellern zahlen Exporteure heute noch Zölle auf Käse, bestimmte
Lebensmittelzubereitungen, Schokolade und Zuckerwaren. Viele weitere Positionen von geringerem
Ausfuhrvolumen sind betroffen, etwa Schuhe, Gummi- und Glasprodukte, Lampen, Sport- und
Freizeitausrüstung. Müssten Schweizer Unternehmen diese Zölle nicht mehr entrichten, falls etwa ein
Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und den USA geschlossen würde oder falls die
Schweiz TTIP beitreten würde, schätzt die Studie das Einsparpotenzial auf über 222 Mio. USD
jährlich.
Begrenzte Auswirkungen dürfte der Abschluss einer TTIP auf 63% der Schweizer Exporte in die USA
nach sich ziehen, denn auf diese erheben die USA bereits heute keine Zölle. Aufgrund eines
Abkommens der Welthandelsorganisation betrifft dies insbesondere Pharma-Produkte, 37% der
Schweizer Exporte in die USA. Andere Schweizer Chemieprodukte sind hingegen noch immer
zollpflichtig.
KMU: Marktstrategie überprüfen
„Wir raten KMU dazu, die eigene Marktstrategie und Konkurrenzsituation zu überprüfen und allenfalls
anzupassen, sobald ein Abkommen steht und bekannt ist, wie die Schweiz sich dazu verhalten wird“,
so Daniel Küng. Die Hersteller von Maschinen, Fahrzeugen, Instrumenten und Industrie-Textilien zum
Beispiel müssten sich intensiver messen mit ihren deutschen Konkurrenten. Die Chemie-Branche
stünde im verschärften Wettbewerb mit Firmen insbesondere aus Irland und Deutschland.
Schokoladen- und Zuckerwaren-Produzenten müssten verstärkt etwa nach Belgien, Deutschland,
Frankreich, Spanien und die Niederlande schauen. Tritt parallel zusätzlich die bereits unterzeichnete
Trans-Pacific Partnership (TTP) in Kraft, hätten auch Schweizer Konkurrenten aus Fernost einen
privilegierten Marktzugang zu den USA.
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Switzerland Global Enterprise – Media Release - 26.10.2016
Weiterhin könnten sich Schweizer Zulieferer benachteiligt sehen, falls die Ursprungsregeln im TTIP
streng ausfallen. Dann würden europäische Abnehmer wohl vermehrt EU-Lieferanten vorziehen. So
wäre es für sie einfacher, einen EU-Ursprung geltend zu machen – und damit von Zollbefreiungen im
Rahmen des TTIP-Abkommens zu profitieren – als wenn sie Schweizer Teile verbauen.
Über die Studie
Die Analysen wurden durchgeführt von Prof. Dr. Patrick Ziltener, Universität Zürich, im Auftrag von
Switzerland Global Enterprise, auf Basis von Daten von UNCOMTRADE 2015. Nicht berücksichtigt
werden Konsequenzen einer allfälligen regulatorischen Harmonisierung zwischen den USA und der
EU. Die komplette Studie können Sie hier herunterladen.
Über Switzerland Global Enterprise
Switzerland Global Enterprise (S-GE) engagiert sich weltweit für Unternehmertum und den
Wirtschaftsstandort Schweiz. Als Kompetenzzentrum für Internationalisierung fördert S-GE im Auftrag
des Bundes (Staatssekretariat für Wirtschaft SECO) Export, Import und Investment und hilft Kunden,
neues Potenzial für ihr internationales Geschäft zu erschliessen und den Wirtschaftsstandort Schweiz
zu stärken. Mit einem globalen Netzwerk von versierten Beratern und Experten. Und als Vertrauter
und starker Partner von Kunden, Kantonen und der Schweizer Regierung. www.s-ge.com
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