Observer HEALTHCARE Liebe Investoren, das vergangene Quartal stand im Zeichen schwieriger Finanzmärkte. Dabei wird die Gesundheitsindustrie noch von den US-Wahlen und der Polemik der Kandidaten dominiert. Mit unserem quartalsweise erscheinenden Healthcare Observer möchten wir Ihnen eine Orientierungshilfe für Ihre Anlageentscheidungen geben, indem wir über Entwicklungen und Trends in den wichtigsten Gesundheitsbereichen informieren. Ausführlich mit Schwerpunktthemen, kurz und prägnant mit Interviews und Marktausblicken. Wir wünschen Ihnen bei Ihrer Lektüre unseres ersten Healthcare Observers viel Spass und viel Erfolg bei Ihren Investments. Dr. Cyrill Zimmermann, Head Healthcare Funds & Mandates Mit Medtech 2.0 zu mehr Rendite Von der Patientenbehandlung zur besseren Vorsorge: die Medizintechnik steht vor einem Paradigmenwechsel. Möglich macht es die Digitalisierung im Gesundheitswesen. In der Medizintechnik nimmt ein neuer Wachstumsschub Fahrt auf. Und wie die Stimmung auf der diesjährigen Healthcare Conference von Goldman Sachs untermauerte, lassen sich die Investoren wieder vom positiven Branchenausblick überzeugen. Treibende Kraft für die wieder anziehenden Wachstumsraten ist ein neuer Produktzyklus. Etliche Technologien haben Marktreife erlangt. So erlaubt die Miniaturisierung der Geräte zunehmend minimalinvasive Eingriffe, etwa mit per Katheter einsetzbaren Herzklappen oder vielarmigen OP-Robotern. Zugleich ist ein neuer Markt im Entstehen, der alle Serviceleistungen rund um die Anwendung dieser Produkte umfasst. Für die Branchengrössen in der Medizintechnik eröffnet sich damit die Chance, sich mit ihrem Geschäftsmodell als Komplettanbieter aufzustellen. Kostendruck als Chance Katalysator war die Gesundheitsreform in den USA, die eine Umverteilung der Risiken zur Folge hatte. Sie stellt die medizinische Versor- gung vor die Aufgabe, Leistungen kostengünstiger anzubieten und effizienter zu gestalten. In der Praxis bedeutet das: Die Leistungserbringer, also Kliniken und Fachärzte, werden von den Versicherern im Sinne von mehr Verantwortung für den Behandlungserfolg stärker in die Pflicht genommen. Den mit ihren Produkten und Vertriebsstrukturen breit aufgestellten Unternehmen eröffnet es die Chance, sich mit integrierten Services zu positionieren. So betreibt Medtronic als Vertragspartner in Fachkliniken Operationssäle für katheterbasierte Eingriffe. Die vom Konzern als Outsourcingpartner gemanagten Fachärzte setzen Medtronic-Produkte bei chirurgischen Eingriffen und den nachfolgenden Behandlungen ein. Für die Klinikanbieter bedeutet das weniger Kosten. Umgekehrt können Branchengrössen wie Medtronic, Boston Scientific oder Johnson & Johnson ihre Skaleneffekte ausspielen und höhere Marktanteile bei stabilen Ertragsmargen erzielen. Medtech-Wachstum könnte sich auf 6-7% p.a. beschleunigen Aktuelle Studien gehen davon aus, dass sich über Dienstleistungen das jährliche Wachstum in der Medizintechnik von aktuell 5 bis 6% auf 6 bis 7% beschleunigen kann. Das globale Umsatzvolumen in der Branche beläuft sich auf USD 450 Mrd. Demgegenüber sind die adressierbaren Dienstleistungen auf USD 2.5 Bio. anzusetzen. Vergleichbar ist diese Situation mit der Autozulieferindustrie vor 25 Jah- Informationstechnologien – Zukunftspotenzial der Medizintechnik Vom Krankenwesen zum Gesundheitswesen Informationstechnologien – Zukunftspotenzial der Medizintechnik Gesunde Konsumenten Big Data Plattform Selbst erfasste Daten Zuhause Smartphone IoT «Frühwarnsystem» Professionelle Diagnostik Kranke Patienten Quelle: Bellevue Asset Management Krankenhaus ERP Cloud Chronische Krankheiten Pflegeeinrichtung Healthcare Observer, Oktober 2016 ren. Dort hat der zunehmende Anteil der Services am Gesamtumsatz eine Konsolidierung ausgelöst. Analoges gilt nun für Medtech: Nur Firmen mit Top-Produkten, der entsprechenden Servicequalität, Skaleneffekten in der Produktion und einer international flächendeckenden Präsenz im Vertrieb werden langfristig zu den Gewinnern zählen. Was in den USA bereits im Gange ist, wird in Europa mit einigen Jahren Verzögerung Einzug halten. Medtech goes digital Die Medizintechnik der Zukunft bedeutet auch den Übergang von der medizinischen Behandlung zur vorbeugenden Untersuchung. Mit anderen Worten: die Branche spielt künftig eine Schlüsselrolle bei der Früherkennung von Krankheiten und deren Prävention durch einen gesünderen Lebensstil. Möglich machen es die Fortschritte in der Datenanalyse und professionellen Diagnostik (siehe Grafik auf Seite 1). Eine Vielzahl von Akteuren spielt dabei mit. Sensorenspezialisten und die Hersteller von Messgeräten zählen ebenso dazu wie die grossen Anbieter von Datenclouds. Spezialisten für Big-Data-Anwendungen sind gefragt, wenn es um Auswertung von immer grösseren Datenpools geht. Branchengrössen in der Medizintechnik mischen hier mit, aber auch Technologiegrössen wie Alphabet, Apple und IBM wollen ein grosses Stück vom Kuchen, den es zu verteilen gilt. Immer häufiger gehen beide Sektoren Allianzen ein. So kann Medtronic mit IBM Watson bei Diabetespatienten über Apps eine lebensbedrohliche Unterzuckerung mit zweistündigem Vorlauf erkennen und gegensteuern. Die Grundidee von Big Data ist, auf Basis der zusammengetragenen Datenmenge mittels datenanalytischer Verfahren über Algorithmen künftige Ereignisse vorauszusehen und vor deren Eintreffen einzugreifen. Gesunde Menschen als Zielgruppe fällen dabei die datenbasierten Entscheidungen, was auch die Rolle der Mediziner grundlegend verändern wird. Weil die Umsetzung noch Zukunftsmusik ist, konzentrieren wir uns kurzfristig auf Big-Data-Anwendungen rund um chronische Erkrankungen. Dort ist für den Behandlungserfolg neben der optimalen Steuerung der Behandlung das konsequente Befolgen der Therapie durch die Patienten ausschlaggebend. Und wer gibt derzeit den Ton an? Medtronic hat die Chancen von Big Data früh erkannt und neue datenzentrische Dienstleistungskonzepte für chronische Krankheiten entwickelt. Dazu zählen im Kardiologiebereich EKG-Sensoren. Nächste Stossrichtung ist Diabetes. Daten von Insulinpumpen, Glukosemesssensoren sowie weitere selbsterfasste Nutzerdaten werden neue cloudbasierte Dienstleistungsangebote mit hohem klinischem Mehrwert ermöglichen. Für die nahe Zukunft bedeutet das: die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet unaufhaltsam voran – und Medtech nimmt dabei die Scharnierfunktion ein. Mit den Kernpositionen in unseren Portfolios haben wir uns bereits für diesen Trend positioniert. Healthcare Investments in Ost und West – Entwicklungen und Trends BB Adamant Breakfast 10./11. November 2016 Aus aktuellem Anlass gibt Ihnen unser langjähriger Experte aus Boston, Prof. Michael Mullen, seine Einschätzung zu den USWahlen und beschreibt den Einfluss auf die Gesundheitsindustrie. Marvin Ng, unser Spezialist aus Singapur, wird auf den Trend der zunehmend älter werdenden Bevölkerung in Asien eingehen. Er erläutert, welche Auswirkungen dies auf einzelne Länder hat und welche Herausforderungen und Möglichkeiten sich für den Gesundheitssektor ableiten lassen. Basel, Donnerstag 10. November 2016, 8.00–10.00h Zürich, Freitag 11. November 2016, 8.00 –10.00h Interessiert? Mehr Informationen oder Anmeldung: Christina Wirz, [email protected], +41 44 267 73 00 Healthcare Observer, Oktober 2016 «Medtech und Hightech gehen zusammen» Die Konferenz von Goldman Sachs zählt zu den Jahreshighlights für Investoren. Portfolio Manager Stefan Blum, erläutert im Interview die Branchentrends. Wie hat sich die Stimmung entwickelt? Vor einem Jahr waren die Investoren noch nicht zu 100% überzeugt, dass Medtech jährlich wieder um 5% und mehr wächst. Inzwischen glauben sie an die Nachhaltigkeit. In welche Richtung entwickeln sich die Geschäftsmodelle? Immer mehr Branchengrössen werden zu Komplettanbietern. Medtronic ist ein gutes Beispiel für die vertikale Integration mit der Kombination von Produkten und Dienstleistungen in den Spitälern. Sonova wiederum bietet Hörgeräteanpassungen für Endkunden über eigene Akustikergeschäfte. Sonova verstärkt sich mit dem Zukauf von Audionova. Ein Trend für die gesamte Branche? Sehr viele Firmen haben ihre Bilanzen verbessert und können im aktuellen Niedrigzinsumfeld neues Fremdkapital für Akquisitionen aufnehmen. Ich erwarte, dass nach Medtronic, Abbott und Johnson & Johnson eine vierte Branchengrösse durch Zukäufe zu einem Komplettanbieter avanciert. Ob es sich dabei um Boston Scientific, Stryker, Zimmer oder Danaher handelt, werden wir noch sehen. Welche Unternehmen haben Sie auf der Konferenz besonders überzeugt? Baxter hat uns gut gefallen. Der neue Vorstandschef hat bei Covidien die Restrukturierung und Portfoliooptimierung erfüllt, ehe seine Firma von Medtronic übernommen wurde. Dasselbe setzt er jetzt bei Baxter um. Werden IT-Grössen wie IBM oder Alphabet in die Medizintechnik vorstossen? Letztendlich werden Medtech und Hightech Partnerschaften eingehen. Nehmen wir die künstliche Bauchspeicheldrüse. Um Geräte zu entwickeln, die den Glukose- und Insulinspiegel dauerhaft steuern, bedarf es des Datenzugriffs aus der Cloud und der künstlichen Intelligenz. Zugleich kommen Firmen ins Spiel, die Sensoren für die Glukosemessung entwickeln. Dieses Zusammenspiel gewinnt an Dynamik. Branchen-News Pfizer übernimmt Medivation Im Mittelpunkt des Interesses stehen mittelgrosse Firmen, die bereits ein Produkt auf dem Markt haben und über eine volle Produktpipeline im reiferen Stadium verfügen. Ein Beispiel für die lebhaften M&A-Aktivitäten im Biotech-Sektor ist Medivation. Die Übernahmeschlacht, die letztendlich Pfizer gewann, trieb den Aktienkurs in den vergangenen 12 Monaten von 40 auf mehr als 80 Dollar. Zulassung drittes Biosimilar in den USA Mit dem Heilmittel Evelzi der Novartis-Tochter Sandoz wurde im August von der FDA das dritte Biosimilar zugelassen. Anders als herkömmliche Generika müssen Biosimilars Wirkprofil und Sicherheit in klinischen Studien nachweisen, erzielen nach der Zulassung aber höhere Preise. Bis 2019 werden etliche auf der Basis von Antikörpern und Proteinen entwickelte Arzneien mit Milliardenumsätzen wie die Krebsmittel Rituxan, Herceptin und Avastin ihren Patentschutz verlieren. Schätzungen des Branchendienstes IMS Health gehen davon aus, dass sich die Umsätze mit Biosimilars zwischen 2013 und 2020 von USD 11 Mrd. auf USD 25 Mrd. mehr als verdoppeln werden. Wei- tere Reformen im Gesundheitswesen im Hinblick auf preisgünstigere Medikamente werden den Biosimilars einen weiteren Wachstumsschub geben. Zu den Pionieren zählt unsere Portfoliofirma Celltrion aus Südkorea, die bereits zusammen mit Pfizer ein Biosimilar zum Rheumamittel Remicade auf den Markt gebracht hat. Clinical Services: Gefahr durch Kostensenkungen Vom Sparzwang im amerikanischen Gesundheitswesen sind auch börsennotierte Firmen wie Community Health Services (CYH) betroffen. Einige Spitäler in deren Portfolio stehen vor finanziellen Engpässen. Obwohl schon Umstrukturierungen intiiert wurden, fehlen bei vielen Playern die finanziellen Mittel, um sich über Zukäufe am laufenden Konsolidierungsprozess zu beteiligen. Branchenexperten sehen als Option für CYH, entweder einige Filetstücke zu veräussern oder sich ganz in die Hände von Private-Equity-Investoren zu geben. Ein weiteres vieldiskutiertes Thema in den USA ist das Geschäft der Versicherer, die Programme aufgekündigt haben, die Teil der Obama-Reform sind und deren „unprofitable“ Versicherte jetzt eine neue Versicherungslösung suchen. Dazu sind die Profite der Distributoren auch von staatlichen Eingriffen in die Medikamentenpreise betroffen. Aus diesem Grund haben wir klinische Dienstleister und Distributoren in unseren Fondsportfolios untergewichtet. BB Adamant Healthcare in der Presse Kerngesundes Geschäft – Medizintechnik Gesünder mit der Cloud Wegen ihrer stabilen Renditen eignen sich Aktien der Medizintechnikbranche zur defensiven Depotabsicherung. Neue Produkte, die Digitalisierung von Daten sowie die verstärkte Ausrichtung auf margenstarke Serviceleistungen sorgen jetzt für einen neuen Wachstumsschub. Artikel „Kerngesundes Geschäft“ lesen. Gesundheit – Der Diabetesmarkt ist im Umbruch. Preisdruck und technologischer Fortschritt heben den Therapiestandard auf ein neues Level. Wie Anleger profitieren. Artikel „Gesünder mit der Cloud“ lesen. Healthcare Observer, Oktober 2016 BIOTECHNOLOGIE MEDIZINTECHNIK & SERVICES Das vergangene Quartal war geprägt von geopolitischer Unsicherheit, den Aktionen der Zentralbanken sowie dem Wahlkampf in den USA. Der MSCI World HC Equipment und Supplies (+13.9%) und der MSCI World Equipment und Services (+7.5%) haben sich vergleichsweise zum MSCI World Healthcare (-1.1% in USD) sehr gut entwickelt. Die positiven Nachrichten aus dem Biotech-Sektor wurden hingegen weniger stark wahrgenommen. Zugleich blieb die politische Stimmung innovationsfreundlich. So wurden mehrere Programme zur Förderung von neuen Therapien gegen seltene Erbkrankheiten (Orphan Diseases), Krebs und Präzisionsmedizin verlängert. Das wichtige Gesetz zu deren Finanzierung („21st Century Cure Bill“) wurde im Parlament verabschiedet und benötigt nun noch die Zustimmung des Senats. Im abgelaufenen Quartal haben die Gesellschaften des MedtechSektors bessere Zahlen publiziert. So hat Edwards Lifesciences die Analystenerwartungen deutlich übertroffen. Cepheid, führend in Molekulardiagnostik, wurde von Danaher für USD 4 Mrd. übernommen. Medtronic hat als erstes global agierendes Unternehmen die FDA-Zulassung für eine künstliche Bauchspeicheldrüse erhalten. Nach einem nicht ganz so dynamischen ersten Quartal präsentierten die Biotech-Firmen zum Halbjahr fast durchweg Ergebnisse über den Erwartungen, in der Regel mit starken Ausblicken für das Gesamtjahr. Durch die historisch tiefen Bewertungen kam auch das Übernahmekarussell wieder in Schwung. Die grösste Aufmerksamkeit zog die Akquisition von Medivation durch Pfizer für fast USD 14 Mrd. auf sich. Neben vielen klinischen Nachrichten sorgte auch die US-Behörde FDA für positive Dynamik. Hier überraschte vor allem die Zulassung des kontrovers diskutierten Heilmittels Eteplirsens von Sarepta für DMD (Duchenne-Muskeldystrophie). Im Services-Sektor hat das US-Justizministerium (DOJ) eine Anfechtung eingeleitet, um die Grossübernahmen wie Anthem-Cigna sowie Aetna-Humana in der Versicherungsbranche zu stoppen, begründet durch einen potenziellen Wettbewerbsrückgang. Wir erwarten den Prozessbeginn zum Jahresende. Die finale Entscheidung, ob eine Konsolidierung vollzogen werden kann, sollte Anfang 2017 fallen. Presseberichten zufolge fördert der Staat die Implementierung der IT-Anwendung im Patientenmanagement, um die Gesundheitskosten der US-Bevölkerung zu reduzieren. Dr. Christian Lach, Portfolio Manager John Manieri, MBA, Portfolio Manager PHARMA & GENERIKA ASIEN & EMERGING MARKETS Aufgrund enttäuschender Studienresultate und weiterhin anhaltender Preisdiskussionen litt die Performance der Pharmaund Generikabranche im dritten Quartal. Wie im gesamten Jahresverlauf zeichneten sich die asiatischen Gesundheitsaktien auch im dritten Quartal gerade im Vergleich zur globalen Kursentwicklung durch Stabilität aus. Am 5. August gab Bristol-Myers Squibb einen klinischen Fehlschlag mit dem Krebsmedikament Opdivo bekannt. In einer Phase-III-Studie wurde der klinische Endpunkt als Erstlinientherapie gegen nichtkleinzelliges Lungenkarzinom überraschenderweise nicht erreicht. Die Aktien von Bristol und dessen japanischen Produktpartner Ono Pharmaceutical kamen in der Folge stark unter Druck. Im Gegenzug profitierten Roche, dessen Konkurrenzprodukt Tecentriq kurz vor der Zulassung steht, sowie Merck & Co., dessen Medikament Keytruda bereits für die Erstlinientherapie in derselben Indikation bereits zugelassen ist. Die Diskussionen um Medikamentenpreise prägt weiter das Wahljahr 2016. Auch in Japan kam es zu Diskussionen um niedrigere Medikamentenpreise. Davon betroffen waren aber vor allem Einzelfälle wie Opdivo, das neue Krebsmedikament von Ono Pharmaceutical. Das Gesundheitsministerium schlug vor, den Preis um 25 bis 50% zu senken, da das Medikament in kurzer Frist weit über JPY 100 Mrd. umsetzte. Bei Opdivo handelt es sich um ein teures, neuartiges Krebsmedikament, das auf eine grosse Nachfrage trifft und deshalb in kurzer Zeit bereits so hohe Umsätze generiert. Die chinesischen Gesundheitswerte glänzten im Betrachtungszeitraum. Der Hauptgrund dafür ist ein Entwurf des Ministeriums für die neue nationale Rückvergütungsliste. Neu werden mehrheitlich Medikamente mit einem echten klinischen Mehrwert bevorzugt, die den sogenannten ‚unmet medical need‘ abdecken. Zum Quartalsende wurden die IPOPläne von Samsung Biologics bekannt. Das Unternehmen plant für den 10. November 2016 ein Listung an der koreanischen Börse und will Aktien im Gegenwert von bis zu USD 2 Mrd. platzieren. Mit Samsung Biologics (Contract Manufacturing) und Samsung Bioepis (Biosimilars) hat Samsung bereits konsequent den Gesundheitsbereich ausgebaut. Unter Druck kam im dritten Quartal die Firma Mylan, welche bei den Preiserhöhungen ihres Produktes Epipen sehr aggressiv vorgegangen war. Für weitere Schlagzeilen sorgte eine Reihe von angekündigten Übernahmen. Wir erwarten, dass die Übernahmen von Medivation durch Pfizer sowie Tobira und Akarna durch Allergan reibungslos vonstattengehen werden. Samuel Stursberg, CFA, Head Research BB Adamant Oliver Kubli, CFA, Portfolio Manager Healthcare Observer, Oktober 2016 Ausblick Schaufenster der Medtech-Branche: Piper Jaffray und Evercore ISI Zwei Jahreshighlights für institutionelle Investoren in der Medizintechnik sind die Konferenzen von Piper Jaffray in New York und von Evercore ISI in Boston. Weil beide Events in der zweiten Hälfte des Schlussquartals stattfinden, geben sie ein erstes Branchenbild vom Geschäftsverlauf zum Jahresende hin. Neben zahlreichen börsennotierten Gesellschaften werden wir auch private Firmen treffen, die als potenzielle IPO-Kandidaten in Frage kommen. Der positive Nachrichtenfluss hat das Interesse an Medtech-Börsengängen wieder befeuert. Zuletzt feierten drei Firmen in drei Wochen ihre Börsenpremiere. Auf der Produktseite besonders interessant wird aus unserer Sicht das Update von Stryker zu den neuen Robotern für orthopädische Eingriffe. Dazu berichtet Boston Scientific über den Produktstart des WatchmanImplantats, welches bei Patienten das Risiko von Vorhofflimmern deutlich reduzieren soll. Auch in der digitalen Technik erwarten wir neue Produktneuerungen, unter anderem Lösungen, die verschiedene Einzelkomponenten miteinander vernetzen. Hoffnungsschimmer für Alzheimerforschung Das Schlussquartal 2016 bildet den zeitlichen Rahmen für zahlreiche Produktneuheiten und klinische Resultate. Am spannendsten wird es wohl beim Pharmakonzern Eli Lilly, der zum Jahresende zulassungsrelevante klinische Resultate für seinen Kandidaten Solanezumab liefert. Solanezumab ist das am weitesten fortgeschrittene Molekül unter fünf Substanzen, die sich in der klinischen Endphase III befinden. Dementsprechend stark wird der Ausgang der Studie die Aktienkurse anderer Firmen beeinflussen, die in der Alzheimerforschung tätig sind. Dazu zählen die Pharmakonzerne Roche, Merck & Co. und Eisai sowie aus der Biotech-Branche Biogen, AC Immune und Probiodrug, die an der Euronext gelistet ist. Weil bei Alzheimer die Auslöser noch UMSATZPOTENZIAL FÜR ALZHEIMER-MEDIKAMENTE schlecht verstanden werden, ist es schwierig, auf der aktuellen wissenschaftlichen Basis Heilmittel mit dem richtigen Wirkprofil zu entwickeln. Branchenexperten schätzen das jährliche Umsatzpotenzial für (Jährlich, Schätzung) ein neues Alzheimer-Medikament auf USD 10 bis 15 Mrd. USD 10 – 15 Mrd. US-Wahlen: Kein negativer „Hillary-Effekt“ erwartet Die Kampagne zu den US-Präsidentschaftswahlen biegt in die Zielgerade. Das nach aktuellen Umfragen wahrscheinlichste Szenario, eine US-Präsidentin aus dem Lager der Demokraten und ein von den Republikanern dominierter US-Kongress, wird von den meisten Gesundheitsexperten begrüsst. Eine solche Konstellation, so etwa die Investmentbank Leerink Partners, würde den Spielraum für Hillary Clinton einengen, um mögliche Deckelungen bei Medikamentenpreisen durchzusetzen. Weitaus grösser wären dagegen die Auswirkungen etwa auf das operative Geschäft der Klinikdienstleister, sollte die US-Notenbank Fed die Anhebung der Leitzinsen beschliessen. Kontakt Bellevue Asset Management AG Seestrasse 16 CH-8700 Küsnacht T +41 44 267 67 00 [email protected] Freischützgasse 3 CH-8004 Zürich T +41 44 267 73 00 [email protected] www.bellevue.ch/healthcare
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