Internet-Filiale - Sparkasse Kraichgau Bruchsal-Bretten


Inspiration. Lebensart. Ihre Platinum Kreditkarte.
Lob der Handschrift
Warum manuelles Schreiben die Kreativität fördert
Perlen der Südsee
Warum der Schmuck von Tahiti so wertvoll ist
King Tonic
Warum Bitterlimonade den Unterschied macht
3 | 2016
Memory
Mein erster ...
Extremlauf
von Anita Fertl
terte das Thermometer auf klebrigschwüle 30 Grad, wenn nicht gerade der
Regen die ohnehin ruppigen Pfade in
Schlammtrails verwandelte – kein Wunder also, dass das Rennen „Diagonale
der Verrückten“ genannt wird.
Dabei fand ich den Gedanken anfangs
gar nicht mal so verrückt. Neben Mutterrolle, Abi auf dem zweiten Bildungsweg
und einem Job hatte ich Marathon­
erfahrung gesammelt. Ich lief nicht sehr
schnell, aber gerne. Der „Grand Raid“
war mir ein Begriff, ein großes Biest, das
ich noch vor der Rente mit dem nötigen
Training angehen wollte. Wochenlang
bereitete ich mich vor, mit langen, einsamen Läufen im Schwarzwald. Nach
jedem Kilometer wuchs meine Skepsis:
War ich überhaupt fit genug? Wenn ich
schon nach einem Halbtageslauf fertig
war, wie sollte ich gleich drei Marathons
am Stück überstehen?
Endlich kamen die Klimatisierungsläufe auf La Réunion, mit fitten Mit­
läufern, die nur aus Muskeln und Sehnen zu bestehen schienen. Sie erzählten
von ihren Tausenden Laufkilometern,
gingen mit dem Müsliriegel ins Bett und
standen mit dem Trainingsplan auf. Der
Tag des Rennens rückte erbarmungs­los
heran, und ich war der Panik nahe, fühlte mich wie ein kleines Würstchen unter
T-Bone-Steaks. Nachmittags telefonierte
ich von meinem Hotel aus stundenlang
mit einer Freundin, vertraute ihr an,
dass ich Angst hätte zu sterben. Schlafen
konnte ich längst nicht mehr – ganz
praktisch, denn schon um 22 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Start.
„J’ai survécu“ („Ich habe überlebt“)
stand schließlich nach 35 Stunden und
57 Minuten auf meinem Finisher-Shirt.
Die horrende Telefonrechnung habe ich
gerne bezahlt, und noch Wochen später
war das Dauergrinsen auf meinem Gesicht nicht wegzukriegen. ­
Anita Fertl ist Germanistin und schreibt für
Zeitungen und Zeitschriften über Reise-,
Wirtschafts- und Gesellschaftsthemen.
Auch wenn sich das Pensum verkleinert
hat, joggt sie noch heute intensiv.
Foto: privat
E
s war exakt vier Uhr nachts, als
der Pistolenschuss laut und
scharf die Luft zerriss, und doch
war er wie eine Erlösung. 15 Jahre liegt
dieser Moment zurück. Die Erinnerung
an den Start des „9. Grand Raid“ auf der
Insel La Réunion, meinen ersten Extremlauf, ist noch lebendig: Die Spitzengruppe stürmte spritzig los, hintendrein
eine Läuferherde, aufgeregt wie Kühe
nach dem Winter vor dem ersten Weidegang. Knapp 3000 Mann und Frau stark
rollte die Läuferwelle, immer wieder
gebremst vom Rückstau, dennoch unaufhaltsam Richtung Triumphbogen.
„Départ“ stand darauf, und endlich,
end­lich lief auch ich darunter hindurch,
und das große, 125 Kilometer lange
Rennen nahm seinen Anfang.
Einmal quer über die Insel führte der
Kurs. Zwischen Start und Ziel lagen drei
Klimazonen, 8000 Höhenmeter, nebelverhangene Regenwälder, steinige Vulkane, dichter Dschungel, hin und wieder abgeschiedene Dörfer, die nur zu
Fuß oder Helikopter erreichbar sind,
grüne Weiden und senkrechte Felswände. Und viele schöne Momente, aber
auch Blasen, Blessuren, tausendfaches
„Ich-kann-nicht-mehr“. Unheimlich waren die minus zwei Grad Celsius kalten,
pechschwarzen Nachtstunden, die sich
dehnten wie Kaugummi, nur durchbrochen vom Schein der eigenen Stirnlampe und vereinzelten Streckenposten, die
zeigten, wo’s langging. Tagsüber klet-
Inhalt
4 Handschrift
12 Perlen
2 Magazin
Produkte, die das
Leben schöner machen
4 Titel
10 Tonic Water
Lob der Handschrift
Manuelles Schreiben fördert
Gedächtnis, Wortschatz und Kreativität
9Bestform
Ayurveda für Männer
10 Genuss
King Tonic
Erstklassige Gin-Cocktails
benötigen exquisite Bitterlimonaden
18 Köln
12 Reisen
Perlen der Südsee
Fotos: (o.l.) iStock/AmbientIdeas, (o.r.) F1online, (M.) fotolia/inspocity,
(u.) www.koelntourismus.de/Udo Haake
Die schwarzen Tahiti-Perlen
sind rar, kostbar und begehrt
15 Eventkalender
Ausgesuchte Veranstaltungen
16 Stil
Platinum Angebote in dieser Ausgabe:
!
Edle Schreibgeräte von Waldmann ............................................ 8
Im Original befindet sich an
SIEGFRIED Dry Gindieser
von Rheinland
Distillers
...........................
11
Stelle eine
Übersicht
der
Südsee-KreuzfahrtVorteilsangebote
von WINDROSE .........................................
14
für Inhaber
Bambus-Fahrräderder
vonPlatinum
my Boo ..Kreditkarte.
.............................................. 17
Ein Wochenende im Boutique-Hotel Humboldt1, Köln ........ 19
Genießen auf dem WeinKulturgut Longen-Schlöder ............ 20
Gras-Esel aus Afrika
Bikes aus Bambus sind nachhaltig
und unterstützen Afrika-Projekte
18 Kultour
Köln
Zum 40-jährigen Geburtstag des
Museums Ludwig an den Rhein
20 Lieblingsplätze
Im Garten Reben
WeinKulturgut Longen-Schlöder
3 | 2016
1
Magazin
Der Roller wird elektrisch
Kein Motorengeknatter, keine Abgase, keine Parkplatzprobleme: Der Scrooser ist ein Roller mit Elektroantrieb, der von einer intelligenten Steuerungseinheit kontrolliert wird. Wie beim analogen Pendant
stößt sich der Fahrer mit dem Fuß ab. Der so genannte Impulsantrieb analysiert die Kraft und beschleunigt den Scrooser entsprechend. Die Reifen sind
extrabreit und vermitteln ein Fahrgefühl, das ein
wenig an Snowboarden oder Skateboarden erinnern
soll. Der Elektromotor wird von einem 36-Volt-Akku
versorgt, der erst nach 55 Kilometern schlapp macht.
Das neue Lifestyle-Vehikel wurde in einem Dresdner
Startup entwickelt und wendet sich an Stadtbewohner, die täglich viele Kurzstrecken zurücklegen und
nicht auf klassische Fortbewegungsmittel setzen. In
der leichtesten Variante darf man mit dem Scrooser
auf Bürgersteigen fahren. Für jenen mit Straßen­
zulassung benötigen Fahrer einen Führerschein.
Scrooser, ab 4490 Euro (UVP), www.scrooser.com
Beim Elektroroller
Scrooser sitzt der
Motor im Hinterrad.
2
3 | 2016
Magazin
Smart und kabellos
Kopfhörer, die sich kabellos über Bluetooth mit Smartphone oder
MP3-Player verbinden, gibt es seit geraumer Zeit. „The Dash“ vom Münchner Startup Bragi ist mehr: Er ist Fitnesstracker, zählt also Geschwindigkeit,
Schritte und Herzfrequenz, ist wasserdicht und dient als Freisprech­
einrichtung. Zum Musikhören benötigt man nicht einmal das Smartphone:
The Dash bietet einen vier Gigabyte großen Speicher, der etwa 1000 Songs
abrufen kann. Die drahtlosen In-Ear-Kopfhörer besitzen eine berührungsempfindliche Fläche, über Gesten lassen sich die Funktionen steuern.
Geliefert wird The Dash in einem Case mit integriertem Battery Pack,
welches die Ohrhörer in weniger als einer Stunde komplett auflädt.
Bragi The Dash ist ein Kickstarter-Projekt, für das 16 000 Unterstützer
knapp 3,4 Millionen US-Dollar bereitstellten. Das ist die bislang erfolgreichste europäische Crowdfunding-Kampagne.
Bragi The Dash, 299 Euro (UVP), www.bragi.com
Hi-Tech fürs Ohr: The Dash ist in
vier Größen von XS bis L erhältlich.
Fotos: (2) Scrooser/Jo Bayer, (3.o.) Bragi/Mo Garhammer, (3.u.) waterrower.de
Let’s Swing
Seien wir ehrlich: Fitnessgeräte werden im Schrank verstaut oder bekommen einen
Platz unterm Bett. Waterrower aus Nordhorn will das ändern und entwickelt
Hanteln, Rudergeräte und andere Sportgeräte, die sich wie ein Möbel im Wohnraum
integrieren lassen. Der Swing Turm ist aus Vollholz gefertigt und bietet Platz für
acht Schwung-Hanteln, die dank Gummiringen rutschfest an Halterungen aus
Edelstahl hängen. Im Inneren der Türme befinden sich acht beidseitig bedruckte
Trainingstafeln. Durch einen Drehmechanismus lässt sich der Holzdeckel öffnen
und schließen. Die Trainingstafeln zeigen im methodischen Aufbau sowohl einfache Isolationsübungen als auch komplexe Programme. Der Swing Tower ist in
verschiedenen Holzarten lieferbar, die Schwung-Hanteln werden von Hand gedreht, geschliffen, geölt und zusammengesetzt. Das Granulat ist von handgenähtem Echtleder umhüllt. Eine dem Holzgriff gegenüberliegende, ins Leder integrierte
Metallschiene gibt der Hantel die nötige Stabilität. Der Tower wiegt ohne Gewichte
zehn Kilogramm und ist 87 Zentimeter hoch.
Waterrower Swing Turm, ab 495 Euro (UVP, mit Gewichten), www.waterrower.de
Ein Sportgerät wie ein Möbelstück:
Der Swing Turm von Waterrower.
3 | 2016
3
Titel
Lob der Handschrift
Warum bleibt Handgeschriebenes besser im Gedächtnis und fördert
die Entwicklung der Sprache? Die moderne Hirnforschung erklärt,
was Erfahrung schon lange bestätigt.
ein Essay von Dr. Martin Tschechne
N
ur keine falsche Gefühligkeit! Auch mit einem digitalen Schreibprogramm lässt sich ein Werk erstellen,
das seine Leser beglückt und begeistert, empört und
erschreckt, fesselt und fasziniert. Manchmal wird es sogar
mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Elfriede Jelinek etwa schreibt ausschließlich am Computer. Und schwört auf diese klare und entschiedene Form der
intellektuellen Arbeit. „Das Tippen ist eine sehr organische
Tätigkeit für mich“, sagt die Autorin. „Fast wie das Denken
selbst.“ Denn auch wenn sie Themen wie „Lust“, „Neid“,
„Gier“ oder „Wut“ verhandelt, also Sinnlichkeit und Schmerz
und rasende Emotion – am Ende muss
geschrieben sein. Am Ende steht die
lange Kette aus Zeichen, Wörtern und
Sätzen, die sich zu einem Roman,
einem Essay oder einem Theaterstück
aneinander reihen und in Momenten
des glücklichen Gleichklangs entsprechende Bilder und Gefühle auch im
Leser aufscheinen lassen. So einfach ist
das: Gedanke wird komprimiert zu
Schrift, Schrift entfaltet sich wieder zu Gedanken. Und so
schwer ist es: Seit der Emanzipation des Buchstabens von
der Bilderschrift der alten Ägypter ist jede schriftliche Vermittlung ein Extrem der Abstraktion: Die ganze Welt in all
ihren Farben und Geräuschen, ihren Ahnungen und Erinnerungen, ihrem Duft und ihrem Geist wird reduziert auf eine
Linie, eine Sequenz von Signalen, aus der sich in der Lektüre
wieder der Eindruck von Gleichzeitigkeit und sinnlichem
Reichtum fügen soll. Wie viel einfacher wäre es doch, ein
rasches Foto mit dem Smartphone zu knipsen!
Trotzdem hat Günter Grass, ebenfalls Nobelpreisträger,
jeden seiner Romane zunächst per Hand auf Papier geschrieben. Hat das Manuskript später auf seiner Olympia
abgetippt und überarbeitet, immer wieder – aber am Anfang
der „Blechtrommel“, des „Butt“ oder der späten Liebeserklä-
rung an „Grimms Wörter“ standen allein der Autor, der Stift
und ein Blatt Papier. Weil, so die immer wieder vertretene
Überzeugung des Schriftstellers, eine intimere Verbindung
von Mensch und Welt nicht möglich ist. So ähnlich bei Martin Walser, Peter Handke, Martin Mosebach, aber auch bei
jüngeren Autoren wie Durs Grünbein, Daniel Kehlmann
oder Clemens Berger. Der ist übrigens Jahrgang 1979, also
gewiss nicht Vertreter einer Generation, die im Aufkommen
des Computers zunächst nur die Zumutung sah, alle Erfahrung und Routine erst einmal wieder auf null zu stellen.
Nein, für einen wie Berger manifestiert sich im Schreiben
am Bildschirm eine Distanzierung von
der Wirklichkeit, ein Verlust an Nähe.
„Weil ich das Haptische brauche. Den
Stift auf dem Papier.“
Worin also liegt der Charme des
Handgeschriebenen? Warum ist es in
den Augen überraschend vieler und
überraschend junger Autoren so viel
ehrlicher und authentischer als die Rekonstruktion der Wirklichkeit in einer
Folge aus Nullen und Einsen? Und warum kommt eine Idee
leichter zur Welt, wenn sie von Hand zu Papier gebracht
wird? „Sich äußern“ heißt ja, etwas an einen anderen Ort zu
befördern: von innen nach außen. Es dabei in einen anderen Zustand zu übertragen: die Bilder einer geistigen Repräsentation in einen Code aus Zeichen.
Warum fällt dieser Akt der Transformation so vielen
Schreibern und Denkern so deutlich leichter, wenn ein Bleistift oder eine Feder anstatt einer Tastatur dabei hilft, das
Chaos des Gedachten und Erlebten in die Konsequenz geschriebener Sprache zu übertragen? Weil es menschlicher
ist. Weil Schwung und Rhythmus einer Handschrift den Moment des Übergangs moderieren. Es ist wie eine Geburt unter Wasser, zu Musik von Mozart, getragen von streichelnden Händen. Und immer noch steckt im Auf und Ab einer
Fotos: (Composing) fotolia/masterpixel/ Waldmann/Christian Eppelt
Martin Walser, Peter
Handke, Durs Grünbein,
Daniel Kehlmann – sie
alle schreiben ihre
Manuskripte von Hand.
3 | 2016
5
Titel
Schrift, im harmonischen Fließen und den temperament- Sprache, kann strukturierte Sätze in schönen Worten formuvollen Schleifen und Bögen der Buchstaben auch ein Schat- lieren und bringt mehr und kreativere Ideen hervor. Wer seiten von Persönlichkeit und Augenblick, ein Moment unmit- ne Notizen zu einem Vortrag oder einer Vorlesung handtelbarer Authentizität. Der fühlende und atmende Mensch
schriftlich zu Papier bringt, kann sich besser auf den Inhalt
begleitet seine Gedanken hinüber in dessen neuen Aggre- konzentrieren und behält mehr davon im Kopf. Und weil die
gatzustand. Schreiben ist Tanzen.
amerikanischen Psychologen Pam Mueller und Daniel OpZu viel Poesie? Die jüngste Hirnforpenheimer ihren Befund offenbar
schung liefert die Belege. Das Sprachfreudig begrüßten als die Bestätizentrum im Gehirn entwickelt sich besgung einer Skepsis gegen die Totalser, wenn Kinder lernen, mit der Hand
digitalisierung der Welt, überschriezu schreiben, anstatt nur Buchstaben
ben sie ihren Forschungsbericht
Onur
Güntürkün,
auf einer Tastatur zu tippen. Lernen
mit dem kernigen Motto: „Der Stift
Hirnforscher aus Bochum
braucht Bewegung. Das Gedächtnis des
ist mächtiger als die Tastatur“. „UnPianisten sitzt – auch – in seiner Hand.
ser Denken ist verkörpert“, sagt
Und wer nicht geduldig die komplizierten Schriftzeichen auch der Bochumer Hirnforscher Onur Güntürkün. „Es
pinselt, wieder und wieder und wieder, der wird auch zur braucht Handlungen – das Schreiben – oder Gegenstände –
chinesischen Sprache keinen erwachsenen Zugang finden. das Papier …“ Allerdings schränkt er sich ein: „… wenn wir
Deshalb bestätigt die kognitive Entwicklungspsychologie:
diese gewöhnt sind.“ Auf seine Studenten trifft das nicht
Ja, wer gelernt hat, sich im Rhythmus einer Handschrift zu mehr zu. Die jungen Leute lachten sich schlapp, sagt der
äußern, der ist flüssiger im Umgang mit fremder wie eigener Hochschullehrer, wenn er Texte aus dem Computer aus-
„Der Stift ist mächtiger
als die Tastatur.“
6
3 | 2016
Titel
Bleistifte zu Stummeln verarbeiten
Alles nur eine Frage der Gewohnheit also? Hier kommt die
Kultur ins Spiel, das Bedürfnis, Erreichtes und Errungenes
zu wahren, um darauf aufzubauen und zugleich eine Identität zu behaupten. Wer wären wir denn, wenn allein kurzfristiger Nutzen unser Handeln lenkte?
Handke schreibt seine Bleistifte zu Stummeln hinunter,
die er aufbewahrt. Trophäen der Mühsal. Kehlmann benutzt
einen sehr alten Füller, ein Meisterstück, dessen Feder unter
dem Druck und den Bewegungen seiner Hand zum Teil der
Person selbst geworden ist. Schreiben ist ein maximal kon-
Von der Rohrfeder
zum Digital-Stift
ca. 1000 v. Chr.
Die Phönizier entwickeln
das erste Alphabet und
nutzen Rohrfedern als
Schreibwerkzeuge.
1915
Tokuji Hayakawa, Gründer
des Sharp-Konzerns, erfindet den Minenschreiber
„Ever-Ready Sharp Pencil“.
800 v. Chr.
Die Griechen schreiben
mit Griffeln aus Metall auf
Wachstafeln.
1932
In Pforzheim entwickelt
Adolf Waldmann den
ersten Vier-Farben-Drehbleistift, der 1937 auf der
Weltausstellung in Paris
mit der Silbermedaille
ausgezeichnet wird.
ca. 1. Jh. n. Chr.
Die Römer gießen Röhrchen mit flüssigem Blei
aus und nutzen sie als
Schreibgerät.
ca. 970 n. Chr.
Im Kalifat von Abu Tamim
al-Muizz im heutigen
Ägypten wird ein Metallstift mit Tintenbehälter
erfunden.
1508
Leonardo da Vinci ent­
wickelt einen Federhalter
mit Tintenvorrat.
1662
In Nürnberg werden erste
Bleistifte aus Grafit,
Schwefel und dem Halbmetall Antimon produziert.
1808
Der Brite Bryan Donkin
erhält ein Patent auf die
Stahlfeder.
1938
László József Bíró erfindet
in Budapest den Kugelschreiber, wie man ihn
heute kennt.
1950
Der Italiener Marcel Bich
(BIC) beginnt in Frankreich
mit der Produktion von
Einweg-Kugelschreibern.
1952
Sidney Rosenthal (USA) erfindet den Filzstift, indem
er wasserfeste Tinte in
einen kleinen Glasbehälter
füllt und mit einer Spitze
aus Filz verbindet.
1958
Waldmann lässt sich die
Zwei- und Vier-FarbenKugelschreiber mit Drehsystem patentieren.
1884
Lewis Edson Waterman
lässt sich einen Füll­
federhalter mit Tinten­
leiter patentieren.
1960
Pelikan präsentiert den
ersten Schulfüllhalter,
den Pelikano.
1888
John J. Loud erfindet in
den USA den Vorläufer des
heutigen Kugelschreibers.
2001
Anoto aus Schweden stellt
den Chatpen vor, den
ersten Digital-Stift.
3 | 2016
Fotos: fotolia/brat82
druckt, weil das Lesen am Bildschirm sein Vertrauen in die
Dauerhaftigkeit des Schriftlichen überfordert. „Sie fassen
kein Papier mehr an.“ Aber dann, und hier ist ein Schmunzeln der Genugtuung zu ahnen: „Sollten uns in Zukunft Texte
von Robotern zugeflüstert werden, werden meine jetzigen
Doktoranden später, als ältere Wissenschaftler, sich zum Gespött ihrer Doktoranden machen, weil sie darauf bestehen,
ihre Texte noch von Monitoren abzulesen.“
7
Titel
Schreibgeräte mit
Geschichte: Im Vordergrund
einer der ersten Vier-FarbenKugelschreiber der Welt.
zentrierter, maximal persönlicher Akt. „Man kann dabei gar
nicht genug offline sein“, sagt der Autor. Jahrgang 1975.
Neunzig Prozent seiner Altersgenossen verbringen jede Minute vor irgendeinem Bildschirm. Friedrich Dürrenmatt
und Norman Mailer schrieben mit der Hand, aus Überzeugung. Hanns-Josef Ortheil offenbart, wie er mit Stift und Papier erst zur Sprache fand. Ilija Trojanow sieht im Schreiben
mit dem Füller „schon eine gewisse Erhöhung des Notierten“. Und der Philosoph Martin Heidegger nahm alle Erkenntnis der Hirnforschung vorweg, indem er wetterte: „Die
Schreibmaschine entreißt die Schrift dem Wesensbereich
der Hand, und d. h. des Wortes.“ Das war 1940. Was hätte er
wohl 2016 zur Tastatur eines Tablets gesagt, zur Kürzelei auf
Facebook oder Twitter oder zur geistigen Genügsamkeit der
Emoticons, Smileys und hochgereckten Daumen?
Deshalb werden Testament, Glückwunsch und Liebesbrief
meist von Hand geschrieben. Deshalb besiegeln erst die
handschriftliche Signatur und Paraphe den Kontrakt. Und
deshalb gilt immer: Wer ein Schreibgerät schenkt, der umarmt den Beschenkten.
Auch deshalb überreicht die Bundesregierung edle
Schreibgeräte in Silber aus der nordbadischen Manufaktur
Waldmann als Reverenz an Staatsgäste. Wir denken. Wir
würdigen die Persönlichkeit. Wir vertrauen dem Wort. ■
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8
3 | 2016
Fotos: Waldmann/Christian Eppelt
100 % made in Germany: Die Schwarzwälder Manufaktur Waldmann
fertigt seit fast 100 Jahren Schreibgeräte aus massivem Sterlingsilber
925 mit viel Liebe zum Detail und zehnjähriger Garantie. So wird hier auch
die filigrane Kunst des manuellen Gravierens gepflegt, die nur noch eine
Handvoll Spezialisten beherrscht.
Im Original befindet sich an
Bestform
Ayurveda für Männer
Echte Kerle stählen sich ausschließlich durch Sport?
Die Lehre vom Leben weiß auch dem starken Geschlecht zu helfen.
von Inge Vogt
Fotos: (o.) fotolia/martialred; (u.) fotolia/Floydine
A
yurveda, die indische Lehre
vom Leben, sorgt für einen geschmeidigen und beweglichen
Körper – vor Jahrhunderten war dies
für südindische Krieger überlebenswichtig. Die kämpferischen Mönche in
chinesischen Shaolin-Klöstern waren
einst Krieger und Ärzte in Personal­
union: „Wer verletzt, muss auch heilen
können!“ Nach wie vor sind die Meister
der Kampfkunst Kalarippayattu geübte
Heiler und Ayurveda-Spezialisten.
Auch wenn heutzutage der Laptop
Kriegsschauplatz der Männer ist – Rejuvenation, Verjüngung und Erneuerung tut auch ihnen gut. Immer mehr
alltagsgestresste Zeitgenossen schalten bewusst um und lassen sich ein auf
Rituale des Loslassens.
Wellness ist nicht mehr nur beschränkt auf das Schwitzen im heimischen Saunakeller, die Genuss- und
Heilwelt hat heute viel mehr zu bieten.
Kliniken und Gesundheitsfarmen
auf der ganzen Welt bieten Behandlungen nach der alten indischen Lehre
an. Dafür ist es nicht notwendig, die ayurvedische Theorie studiert zu haben,
die drei Doshas zu kennen – jene Kriterien, die die individuelle Konstitution
bestimmen, fälschlicherweise häufig
auch als Lebensenergie bezeichnet. Für
eine Kur ist dieses Wissen nicht nötig,
bisweilen sogar hinderlich: Denn eine
intensive Beschäftigung mit der komplexen Lehre strengt an und behindert
möglicherweise den therapeutischen
Erfolg. Der beste Rat: Umschalten auf
Faulheit und Passivität.
Körper und Geist danken es
Die wichtigste Entscheidung betrifft
die eigene Einstellung: Soll es eine
Wellness-Kur werden oder geht es um
die Lösung eines Problems? Sollen die
„inneren Batterien“ aufgeladen oder
sogar eine gesundheitliche Schwachstelle behandelt werden?
Ayurveda-Kuren in Indien, Nepal
oder auf Sri Lanka lassen diese Heilkunst in ihrem angestammten klimatischen Umfeld wirken und ermöglichen einen spannenden Einblick in
diese für Europäer exotisch anmu-
tende medizinische Praxis. Jede Kur
beginnt mit einer Anamnese, einem
Gespräch mit dem zuständigen Arzt
über die individuelle Krankheitsgeschichte. Es folgt die Aufstellung des
Behandlungs- und Diätplans. Die tägliche Medizin ist im wahrsten Sinne
des Wortes oft bitter und die Konsistenz der Pillen gewöhnungsbedürftig.
Den angenehmsten Teil bilden die täglichen Massagen und physikalischen
Anwendungen. Gehüllt in Kräuteröle
wird man gehätschelt, getätschelt, gerieben und „geklopft“. Von Händen,
die jede Muskelverhärtung aufspüren
und lösen. Der Körper dankt es mit müder Gelassenheit, Leichtigkeit und Befreiung von allen Spannungen.
Nach dem Ende der Kur sind die alten „Körperpanzer“ abgestreift, Muskeln und Gelenke revitalisiert, und in
jede Faser kehrt neue Energie ein – es
ist ein Gefühl wie neugeboren.“ ■
Bei den Anwendungen
greifen die Masseure auch zu
revitalisierenden Kräuterölen.
3 | 2016
9
King Tonic
Gin Tonic ist nicht gleich Gin Tonic. Freunde des Barklassikers
legen vermehrt Wert auf die passende Bitterlimonade.
von Jörn Kabisch
Das Tonic Water macht den
Unterschied: Wichtig ist,
dass es Chinin enthält und
nicht nur Aromastoffe.
Genuss
G
in Tonic erlebt seit einiger Zeit ein veritables Revival.
Vorbei die Nächte, in denen man in Bars einfach einen Gin Tonic bestellte, so wie Wodka Lemon oder Whiskey Cola. Heute bestellt man Gin and Tonic. Es muss jetzt
schon ein Hendricks mit Schweppes oder, ausgefallener, ein
Siegfried mit Fever Tree sein. Die Renaissance der Wacholderspirituose führte auch zu einer Wiederentdeckung der
bitteren Zitronenlimonade namens Tonic. Das geht so weit,
dass inzwischen Bars sogar eigene G&T-Karten bieten und
auf Spirituosenmessen nicht mehr nur Medaillen für Hochprozentiges vergeben werden, sondern zugleich Verkost­
ungen von Zuckerwasser stattfinden.
Chinin senkt das Fieber
Der Ursprung der Spirituose führt in die Niederlande. Der
Mediziner Franz de le Boë von der Universität Leiden soll um
1650 den „Genever“ erfunden haben, auf der Suche nach einer Arznei gegen Magen- und Nierenleiden. Sein Wacholdergeist – quasi der „Prototyp“ des Gins – wurde ein Erfolg, erst in
Holland, später in England. Der aus den Niederlanden stammende William III. von Oranien förderte ab 1690 die britische
Destillation, der König erhöhte die Steuer auf französische
Brände: Gin wurde erschwinglich, billiger als Bier – und damit ein Massengetränk.
So war der billige Schnaps auch erste Wahl der Soldaten,
um eine bittere Medizin zu verdünnen. Im 19. Jahrhundert
wütete in Indien die Malaria unter den Kolonialtruppen
ihrer Majestät. Dagegen half Chinin, ein Extrakt aus der Rinde des Chinarindenbaums, der im Hochwald der Anden
wächst. Schon die spanischen Eroberer schätzten die fiebersenkende Wirkung des wasserlöslichen, aber sehr bitteren
Pulvers. Dafür musste es jedoch in sehr hohen Dosen verabreicht werden. Damit die Medizin einigermaßen genießbar
war, versetzte man sie mit Soda und gezuckertem Gin sowie
der täglichen Portion Zitronensaft gegen Skorbut. 1858
brachte Erasmus Bond das erste industriell gemischte TonicWasser auf den Markt, 1870 folgte Schweppes mit „Indian
Tonic Water“ – Zielgruppe blieben Soldaten in den Kolonien.
Als Gin Tonic avancierte das Mixgetränk während des Ersten
Weltkriegs zum beliebten Cocktail in Londoner Clubs und
wurde bald auch eine Säule der amerikanischen Barkultur.
Tonic veredelt den Gin
„Gin“, davon ist Julian Machinek, Destillateur des Adler Gin bei
der „Preussischen Spirituosen Manufaktur“ in Berlin, überzeugt „ist der König der Spirituosen.“ Während sonst die Lagerung für die Qualität ausschlaggebend ist, ist beim Gin der
Brenner gefragt, um aus Kräutern und Aromen, die im
Alkohol eingelegt werden, ein harmonisches Ganzes zu machen. Zweimal wird der Schnaps gebrannt. Der Brenner muss
die Destillation frühzeitig „abschneiden“, um die harzige Note
zu verhindern, da die fruchtigen, nach Tannenzapfen schmeckenden Aromen vor allem zu Beginn des Prozesses mit dem
verdampfenden Alkohol mitgerissen werden.
Unzählige Gin-Sorten sind in den vergangenen Jahren auf
den Markt gekommen, ähnlich hat sich die Vielfalt an Tonics
entwickelt. Der sogenannte Filler besteht nicht mehr nur aus
Soda, Chinin, Zucker und Zitrone. Immer mehr Botanicals –
Gewürze – kommen ins Spiel, die von kleineren LimonadenManufakturen angeboten werden. Zum Beispiel von „pHenomenal Drinks“ aus Hamburg, Hersteller von Tonic-Sirup, der
sich nach eigenem Gusto mit Mineralwasser verdünnen
lässt. Neben Zitrus und Chinin charakterisiert ihn eine spezielle Note von Zitronengras. Die Idee entstand, so Gründer
Peter Hundert, „weil wir nicht glücklich waren, in edle Gins
industriell erzeugte Bitterlimonaden kippen zu müssen“. ■
Fotos: (10) fotolia/luiscarceller, (11) Rheinland Distillers UG
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Gin trifft Porzellan
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SIEGFRIED Rheinland Dry Gin – erst seit 2014 auf dem Markt – wurde
bereits mehrfach mit Spirits
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dieser Stelle
setzen die Bonner auf Tradition,
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Darreichung auf Innovation –
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und eine Kooperation mit
der „Königlichen
Porzellan Manufaktur“ in Berlin.
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und einem dazu passenden Porzellanbecher der Serie „Kurland“. Versand: kostenfrei.
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Angebot gültig bis Ende Dezember 2016.
3 | 2016 11
Reisen
Geografische Perle: der
Mont Otemanu auf Bora Bora.
Perlen der Südsee
Tahiti-Perlen sind rar, kostbar und begehrt. Die „Frucht“
der Schwarzlippigen Perlmuschel reift exklusiv vor den
Küsten Französisch-Polynesiens.
von Paulina Jahn
S
chauspielerin Elizabeth Taylor,
reich an exzentrischen Lebens­
geschichten, beschreibt in ihren
Erinnerungen „My Love Affair with
Jewelry“ folgende kleine Anekdote:
Richard Burton, ihr Gatte, ersteigert
1969 bei Sotheby’s eine der berühmtesten Perlen der Welt – „La Peregrina“, für
37 000 Dollar, um sie seiner Angebeteten zum Valentinstag zu schenken.
Die Hollywood-Göttin lässt damit bei
Cartier ein Collier anfertigen und tanzt
12
3 | 2016
mit dem traumhaft schönen Geschmeide durch ihre Wohnung, wobei sich die
kostbare Perle löst. Barfuß macht sie
sich auf die Suche, um sie besser erspüren zu können. Ohne Erfolg. Als sie aufgeben will und sich zur Ablenkung um
ihren Pekinesen kümmert, kaut dieser
auf etwas herum, was er für einen Leckerbissen hält. Es ist die Perle, unbeschadet, wie durch ein Wunder. Nach
Taylors Tod wird das Collier erneut versteigert und erzielte 10,5 Millionen Dol-
lar. „La Peregrina“ wurde wahrscheinlich vor Panama gefunden und kann
auf eine mehr als 500-jährige Geschichte zurückblicken. Der spanische König
Philipp II. schenkte sie 1554 seiner Gattin Maria Tudor zur Hochzeit.
Die Tahiti-Perle ist nicht minder begehrt und gilt seit der Antike als kostbar. Sie wächst in der Schwarzlippigen
Perlmuschel, die nur im polynesischen
Raum vorkommt, und bis zu fünf
Kilogramm schwer und dreißig Zenti-
Reisen
Faszinierende Farben:
die Schätze Tahitis.
meter groß werden kann. Faszinierend
ist ihr ungewöhnliches Farbspektrum,
das von Hellgrau über Beige, Bronze
und Gold bis zu Dunkelgrün und
Schwarz reichen kann. Es bildet einen
hübschen Kontrast zu ihrem bunten
Orient, wie das Schimmern an der Perloberfläche genannt wird. Das changiert
zwischen Blau und Grün, Lila und Pink.
Fotos: (12) mauritius images/Mint Images/Frans Lanting, (13) F1online
Perlen „muss man berühren“
Auch ihr Lüster, der Glanz, ist ein besonderer. Er entsteht durch Lichtreflexion an den Kristallgrenzen und den
dort eingelagerten Wassermolekülen
und wird umso feiner, je mehr Schichten aus Perlmutt sich bilden. Nicht
getragene Perlen trocknen aus und
altern. „Man muss seine Sinne gebrauchen, sie berühren“, empfiehlt Claudie
Plé, Expertin für Naturperlen, „eine
Perle ist etwas sehr Sinnliches“. Durch
den Kontakt mit der Haut „nimmt sie
wieder Wasser auf.“
Warum die Natur eine Perle hervorbringt, ist bis heute ein Rätsel. Wie das
geschieht, gilt jedoch als gesichert:
Eine Perle kann sich entwickeln, wenn
am Rand einer Muschel das Gewebe
„Rubine muss man
immer bearbeiten – die
Perle ist mit ihrer Geburt
schon schön.“
Brigitte Chabbert, Cartier, Paris
verletzt wird, beispielsweise weil ein
Krebs versucht, die Muschel zu knacken. An dieser Stelle entwickelt sich
ein Perlsack oder eine Tasche, die
Schicht für Schicht von Perlmutt eingehüllt wird – jenem Stoff, aus dem
sich die Muschelschale zusammensetzt. Klingt einfach, kommt in der Natur aber äußerst selten vor. Andere
Vermutungen, wonach ein Sandkorn,
ein winziger Fisch oder eine Krabbe in
die Muschel eindringt und dort, von
Perlmutt umwoben zur Perle reift, hält
der Basler Edelsteinforscher Professor
Henry A. Hänni in der Fernseh-Doku
„Wunder der Natur“ für „Unsinn“.
Zucht braucht Geduld
Die Anfänge der Perlenzucht werden in
China vermutet. Forscher datieren sie
zwischen 100 und 500 Jahren vor unserer Zeitrechnung. Dort sollen so­
genannte Buddha-Perlen entstanden
sein. Dafür wurden kleine Figuren aus
Elfenbein, aus Gips oder Blei in die
Muscheln eingefügt, die mit der Zeit
von einer Perlmuttschicht überzogen
wurden. Dennoch blieb die Zucht bis
zum Ende des 19. Jahrhunderts die
Ausnahme, das Finden und Bergen der
Naturperlen bis dahin ein schwieriges
und riskantes Unterfangen. Die Perlensucher, meist Inselbewohner, tauchten
14 bis 15 Meter tief und blieben drei bis
vier Minuten ohne Hilfsmittel unter
Wasser. Dies änderte sich 1890, als der
Japaner Kokichi Mikimoto ein Verfahren für die serielle Produktion ent­
wickelte. Zwar dauert die Prozedur
noch heute zwei bis drei Jahre von der
präparierten Muschel bis zur fertigen
Perle, doch das lebensbedrohliche Tieftauchen wurde überflüssig.
Zuchtperlen erreichen eine durchschnittliche Größe zwischen acht bis
fünfzehn Millimetern. Am wertvollsten sind die runden Formen mit einer
möglichst makellosen Oberfläche. Nur
selten werden sie größer als 18 Millimeter. Züchter werden nicht müde zu
betonen, dass der einzige Unterschied
zwischen Zucht- und natürlichen Perlen darin bestehe, dass Erstere in Zusammenarbeit mit Mensch und Natur
3 | 2016 13
Reisen
Zeit und Geduld sind gefragt:
Zuchtperlen brauchen für ihre
Entstehung bis zu drei Jahre.
Im Reich der Perlen
König der Zuchtperlen ist Robert Wan.
Der Tahitianer kaufte 1974 die Tahiti
Pearls Ltd. und baute sie zu einer der
größten Zuchtfarmen der Welt aus.
Das Areal erstreckt sich im geschützten Inneren des Atolls über 300 Quadratkilometer. Hier produzieren Millionen von Austern die begehrten
Tahiti-Perlen. Mittlerweile vermarktet
Wan auch die Muscheln selbst. Handtaschen mit Perlmuttblättchen liegen
aktuell im Trend. Noch interessanter
könnte zukünftig ein ganz anderer
Stoff werden: Die Muschel vermag
dank eigener Kollagenproduktion ihre
verletzte Schale in Windeseile zu reparieren. Kollagen gilt als eines der effizientesten Mittel, um die Alterung der
Haut zu verzögern. ■
14
3 | 2016
Platinum Angebot:
Cruisen mit Paul Gauguin
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Traumreisen in die entlegensten Winkel der Kontinente. Auf dem
Wasser bieten die Berliner Segelyacht-Törns, Expeditionen bis
ins Polareis und Luxuskreuzfahrten – darunter zum Beispiel in der
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Huahine, Bora Bora, Taha’a und Moorea.
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Luxusliner „Paul Gauguin“.
Fotos: (o.l.) GlowImages, (o.r.) Alamy Stock Foto/National Geographic Creative, (u.) Paul Gauguin Cruises
entstünden, während Letztgenannte
auf eine Störung der natürlichen Abläufe zurückzuführen seien.
Sicher ist: Auch die Züchtung von
Perlen bedarf Zeit und viel Geduld. Die
Wahrscheinlichkeit, dass bei der Züchtung eine wohlgeformte Perle entsteht,
liegt bei 1:100, die Chance, heute eine
natürliche Perle zu finden, liegt bei
1:15 000. Nur in etwa einem Drittel
der Muscheln mit Implantat entwickelt sich eine Perle. Zehn
Prozent davon sind kommerziell verwertbar, drei Prozent gelten als rundum gelungen, aber
nur 0,5 Prozent genügen den
Höchstanforderungen an Farbe,
Form, Gestaltung und Lüster, weiß
Brigitte Chabbert, Direktorin bei Cartier in Paris. „Rubine muss man immer
bearbeiten, um ihre volle Schönheit zu
erwecken. Die Perle dagegen ist von
Geburt an schön.“
Eventkalender
Oktober bis Januar 2017
… bis 30. Dezember
24. November–19. März 2017
13. Dezember–5. März 2017
Wunder der Natur,
Oberhausen
Geschlechterkampf, Frankfurt
Thomas Bayrle, München
Adam und Eva im Wandel der Zeiten:
Deutscher Pop-Artist und Pionier com-
Fotografien und Filme über die Natur faszi-
Werke u. a. von Cézanne, Manet, Klimt,
putergenerierter Kunst. Markenzeichen:
nieren seit jeher – da wird Forschung zu
Liebermann, Franz von Stuck, Dix, Frida
Serien, Raster, Piktogramme. Motive:
Poesie. Im gigantisch hohen Gasometer
Kahlo. Skulpturen, Grafiken, Fotografien
Mensch, Maschinen, Motoren, Alltag.
hängt eine riesige Weltkugel an der Decke
und Filme reflektieren mal traditionell,
München, Lenbachhaus;
und bietet einen astronautischen Blick.
mal lasziv, ironisch oder überzeichnet
www.lenbachhaus.de > Ausstellungen
Oberhausen, Gasometer;
Rollenbilder ab dem 19. Jahrhundert bis
www.gasometer.de
zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
2.–6. November
Jazzfest Aalen
Jubiläum! Seit 25 Jahren organisiert die
Stadt 50 km nördlich von Ulm hochkarä-
11.–29. Januar 2017
Frankfurt a. M., Städel Museum;
Eröffnungsfestival, Hamburg
www.staedelmuseum.de >
Endlich! Die Elbphilharmonie ist fertig.
Besuch > Ausstellungen
Alle feiern. Drei Wochen lang. U. a. mit
1.–4. Dezember
Kent Nagano, Riccardo Muti, Brad Mehldau, Mitsuko Uchida, Cellist Yo-Yo Ma und
tigen Jazz mit Top-Talenten und etablier-
Art Basel, Miami Beach
ten Berühmtheiten wie Gregory Porter,
Unter Palmen und in Strandnähe:
Hamburg, Elbphilharmonie;
sonorer Bariton mit kuriosen Mützen.
Eine der wichtigsten Messen für Zeit­
www.elbphilharmonie.de/festivals
Aalen, div. Orte; www.aalener-jazzfest.de
genössische Kunst sucht im Winter die
5.–13. November
Nähe zur Sonne. In Miami Beach treffen
den Einstürzenden Neubauten.
30. Januar–3. Februar 2017
Galerien und Künstler auf Sammler,
Gourmet Festival, St. Moritz
Kritiker und Kuratoren. Sie tauschen sich
Genusswoche für Feinschmecker und Bran-
Die Hofburg als Residenz für Antiquitäten,
aus über Gemälde und Skulpturen, Instal-
chenkenner im Oberengadin. Mit hochkarä-
Kunst und Design. Die Aussteller präsen-
lationen, Fotografien und Filme. Vor allem
tigen Gastköchen aus den USA, elegantem
tieren eine Melange aus zeitgenössisch
handeln sie damit.
Rahmenprogramm und Gourmetfinale.
und alt, von hochpreisig bis erschwinglich.
Miami Beach, Miami Beach Convention
St. Moritz, diverse Hotels;
Wien, Hofburg; www.artantique-hofburg.at
Center; www.artbasel.com/miami-beach
www.stmoritz-gourmetfestival.ch
Art & Antique, Wien
13.–20. November
ATP World Tour Finals, London
Die acht besten Herren und die acht
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Welt entscheiden im größten Kuppelbau
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ATP-Tennisweltrangliste ist. Oder bleibt.
3 | 2016 15
Gras-Esel
aus Afrika
Bambus ist hart, leicht, elastisch: Daraus lassen
sich wunderbar nachhaltige Bikes bauen.
D
ie Idee, einen Fahrradrahmen
aus dem schnell wachsenden
Bambusrohr zu fertigen, klingt
ziemlich abenteuerlich, dabei ist sie
schon über hundertzwanzig Jahre alt.
Damals waren es die Engländer, die
Bambus-Räder bauten. Vielleicht hatten sie die Vorteile des Grases in ihren
Kolonien schätzen gelernt? Obwohl sie
einige Patente anmeldeten und der
Funke auch auf den Kontinent übersprang, war die Idee nach ein paar Jahren wieder vergessen. Erst kurz vor der
Jahrtausendwende, als das Thema
Nachhaltigkeit größere Bedeutung erlangte und vermehrt über den Einsatz
nachwachsender Ressourcen reflektiert wurde, erinnerten sich manche
wieder an die naturnahe Option.
Bambus aus Baden
Craig Calfee, ein Kalifornier, gilt heute
als Pionier, manchen sogar als „ZenMeister“ in Sachen moderne BambusBikes. Seine Hinwendung zum Thema
soll begonnen haben, als sein Hund
sich in ein Stück Bambusrohr verbissen hatte – und dieses schließlich, völlig unversehrt, wieder freigeben hatte.
Die Süßgraspflanze hatte eine Materialeigenschaft offenbart, die sie als stabilen und belastbaren Werkstoff qualifizierte. Calfees Neugier war geweckt.
Er beschäftigte sich intensiv mit der
starken Bambuspflanze, die zwar splittern kann, aber niemals bricht. Er räucherte das Material, setzte es extremer
Hitze aus, forschte immer weiter und
entwickelte schließlich jenen modernen Fahrradrahmen, den er 2006 auf
einer großen Fahrradmesse in den
Vereinig­ten Staaten präsentierte.
Mittlerweile gibt es auch im deutschsprachigen Raum mehrere Hersteller
von Bambus-Bikes. Der eine hört das
Gras quasi vor der eigenen Haustür
wachsen: Stefan Eisen von den „Bambushelden“ verwendet badischen
Bambus für die Räder seiner kleinen
Manufaktur. Die meisten anderen Unternehmer importieren die Pflanze
aus Afrika: Jonas Stolzke und Maximilian Schay beispielsweise, die Gründer
des Kieler Unternehmens „my Boo“,
das sich seit 2013 auf den Bau und Vertrieb von Bambusfahrrädern konzentriert, lassen in Ghana wild wachsende
Stangen schlagen, die dort am Straßenrand oder in kleinen Wäldchen
sprießen. Da das Gras in tropischen
Gefilden bis zu dreißig Zentimeter am
Tag wächst, muss sich niemand um
den Bestand der Pflanzen sorgen. Der
Münchner Bamboo-Bike-Bauer „zuri“
lässt seinen Rohstoff in Sambia anbauen, während der Wiener Hersteller
„bambooride“ das stabile Ausgangsmaterial aus Uganda importiert.
Fotos: (16) fotolia/somchaij, (17) my-boo.de
von Cornelia Sauer
Stil
Können auch schnell:
Das Sportbike „my Densu“ mit
Shimano-Sora-9-Gangschaltung.
In Kiel wird jeder Rahmen mit einer
hochwertigen Lackierung veredelt, bevor dann die Montage des Endproduktes beginnt. Handwerkliche Sorgfalt und eine individuelle Fertigung
machen jedes Bike zu einem Unikat.
Das Gras bindet CO2
Alle Bambus-Bike-Produzenten stehen
mit ihren Lieferanten in engem Kontakt, für sie liegen Nachhaltigkeit und
Fair Trade eng beieinander. „my Boo“
etwa unterstützt das Yonso-Projekt, das
sich für bessere Bildung, gegen Arbeitslosigkeit und für die Gleichstellung von
Mann und Frau engagiert.
Rahmen in Handarbeit
Mittlerweile bauen junge und erfahrene ghanaische Arbeiter im Rahmen
des Projekts gemeinsam die BambusFahrradrahmen – unter fairen Arbeitsbedingungen und gegen angemessene
Löhne. Von den Erlösen werden zudem
Schulstipendien in der Region finanziert. Bis ein fertiger Rahmen nach
Deutschland verschickt werden kann,
wird er etwa 80 bis 90 Stunden in
Handarbeit hergestellt. Zunächst gilt
es natürlich, den Bambus zu schlagen
und mehrere Monate lang zu trocknen.
Dann werden die besten Rohre ausgewählt, innen und außen sorgfältig behandelt und schließlich zur Verarbeitung in eine Vorrichtung eingespannt.
Kleine Aluminiumkomponenten stellen die optimale Geometrie sicher. Die
Verbindungsstücke werden mit in
Harz getränkten Hanfseilen umwickelt
und nach ihrer Trocknung geschliffen.
Während Metalle für das Rad stets
energie­intensiv erzeugt werden, überzeugt Bambus durch die Eigenschaft,
besonders viel Kohlendioxid zu binden. So kann der Radfahrer – von Haus
aus ohnehin emissionsfrei unterwegs –
mit einem Bambusrad noch mehr für
die Umwelt tun als mit einem wortwörtlichen Draht­
esel. Und selbstverständlich erfüllt die Ausstattung – vom
Ledersattel bis zur Scheibenbremse –
selbst die Wünsche anspruchsvoller
Zweiradfreunde. Übrigens verändert
die Bambuskonstruktion auch das
Fahrgefühl: Die Vibrationsdämpfung
des Naturrohstoffs ist besser als bei
Carbon- oder Aluminiumrahmen. Es
fährt sich deutlich geschmeidiger. ■
Platinum Angebot:
Bambus und Hanf
Das Startup-Unternehmen my Boo fertigt in Kooperation mit dem Bildungsprojekt
Yonso Fahrräder aus Bambus. Der Rahmen der fair gehandelten Räder entsteht in
Ghana. In Deutschland betreibt
my befindet
Boo einesich
Manufaktur,
in der die Bambusrahmen
Im Original
an
geprüft, lackiert und anschließend
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hochwertigen
dieser Stelle
detailliertes Komponenten wie Bremsen,
Schaltungen und Satteln ausgerüstet
werden.
Räder kosten je nach gewünschter
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Ausstattung zwischen 1590 und 2500 der
Euro.
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PlatinumSpecial: Platinum-Kunden erhalten beim Kauf eines my Boo Bikes ein DalmanSupply-Hanfschloss (www.dalmansupply.de) aus verzinktem Stahlseil und Hanf mit Lederverbund
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Anbieter: my Boo GmbH, Adalbertstr. 11, 24106 Kiel, 01 51/50 43 12 18 (mobil), www.my-boo.de
Angebot gültig bis 31. Juli 2017.
3 | 2016 17
Kultour
KÖLN
Köln steht nicht nur für Dom, Karneval oder Art Cologne:
Dieses Jahr lädt das Museum Ludwig zum 40. Geburtstag.
von Eva Everbeck
Zwischen 2004 und
2005 renoviert:
das lichte Foyer im
Museum Ludwig.
K
öln ohne Dom? Undenkbar. Köln
ist multikulti und bietet auf
engstem Raum viel Platz für
Kunst und den Kölner Klüngel, die hiesige Variante der Vetternwirtschaft. Die
Einheimischen wissen um die Klischees ihrer Stadt, sie spielen damit,
singen darüber und schätzen vor allem
die Toleranz im Zusammenleben, die
als Redewendung im „rheinischen
Jrundjesetz“ verankert ist: „Jede Jeck is
anders“ („Jeder Narr ist anders“).
Die Kunst der Gotik
Der Kölner Dom scheint wie ein Bollwerk gegen die Haltlosigkeit der Zeit:
300 000 Tonnen Stein wurden hier
über sechs Jahrhunderte verbaut. Architekten begeistert die Harmonie der
Bau- und Schmuckelemente. Hinzu
kommen zahllose Schätze im Inneren
wie der Dreikönigenschrein und das
Chorgestühl. Bei so viel Bedeutsamkeit
verwundert es, dass die Unesco den Bau
erst 1996 zum Weltkulturerbe ernannte.
2007 kam ein weiteres Kunstwerk hinzu:
das Glasfenster des Künstlers Gerhard
Richter, bestehend aus exakt 11 263
transparenten Quadraten in 72 Farbnuancen (www.koelner-dom.de).
Die Kunst der Moderne
„Lichte“ Kunst im alten Dom:
das Glasfenster von Gerhard Richter.
18
3 | 2016
Für durstige Gäste wird es „Licht“:
Die Köbes bringt „Stangen“ im „Kranz“.
Nur einen Katzensprung vom Dom entfernt liegt das Museum Ludwig. 1976
schenkten Irene und Peter Ludwig der
Stadt 350 Kunstwerke mit der Auflage,
Kultour
Köln zur blauen Stunde: Groß St. Martin,
Fernsehturm, Dom und das „lichte“ Dach
des Musical Domes (v. l.).
Fotos: (18 o.) F1online, (18 u.l.) fotolia/Markus Haack, (18 u.r.) Privatbrauerei Gaffel,
(19 o.) www.koelntourismus.de/Udo Haake, (19 u.) HIPHotels)
dafür ein Museum zu bauen. 1986 eröffnet, zählt es heute zu den wichtigsten Adressen für die Kunst der klassischen Moderne. Dass die Ludwigs
ihrer Sammelleidenschaft frönen
konnten, verdanken sie unter anderem
dem familiären Erbe Irenes: Ihr Urgroßvater, Leonard Monheim, war bereits im 19. Jahrhundert ein erfolgreicher Süßwarenproduzent (Trumpf
Schokolade). „Wir nennen es Ludwig“
heißt die Hauptausstellung im Jubiläumsjahr, und so feiert sich die Institution quasi selbst: Museumsmacher und
Künstler entwickeln neue Werke oder
wählen jene aus dem Fundus, die in
einem direkten Bezug zum Museum
stehen (www.museum-ludwig.de).
Die Kunst des Brauens
Wer nach so viel Kunst eine trockene
Kehle spürt, begibt sich ins nur 300 Meter entfernte „Früh am Dom“. Das familiengeführte Brauhaus schenkt seit weit
mehr als 111 Jahren Kölsch in den
schlanken, nur 0,2 Liter fassenden Gläsern aus. Haute cuisine erwartet hier
niemand: Der „Halve Hahn“ entpuppt
sich als Roggenbrötchen mit Gouda und
Senf, wer Flönz bestellt, bekommt gebratene Blutwurst. Aber Kölsch und
Kellner, die hier Köbes gerufen werden,
sind einen Besuch wert. Dass man den
Gästen ungefragt ein Kölsch hinstellt
und der Umgangston herzlich rau ist,
gehört zu den Ritualen eines Köbes’
dazu und kostet beispielsweise im
„Gaffel am Dom“ garantiert nicht
extra (www.gaffelamdom.de).
Die Kunst der Weitsicht
So gestärkt kann man sich auf
die „Schäl Sick“ wagen – für Kölner
Begriffe die „falsche Seite“, weil rechts
des Rheins gelegen. Von der Aussichtsplattform des „KölnTriangle“, einem
mehr als 103 Meter hohen Büroturm in
Deutz, eröffnet sich bei gutem Wetter
ein umwerfender Blick über die Stadt
(www.koelntrianglepanorama.de).
Die Kunst der Umgestaltung
Seine einstige Nutzung hat der Rheinau­
hafen verloren. An Attraktivität hat er
dagegen gewonnen. Im einstigen Zollhafen heißen Museen, Galerien, Büros,
Wohnungen und Gastronomie Besucher willkommen. Den besten Blick auf
das modernisierte Ensemble hat man
von der Hafenterrasse am Malakoffturm (www.rheinauhafen-koeln.de).
Die Kunst des Müßiggangs
Die wahrscheinlich lässigste Art, sich
vom Pflastertreten zu erholen, ist eine
Bootstour (www.kd-rhein.de). Zugegeben: Hier trifft man nicht auf Einheimische – außer der Crew –, dafür ist die Perspektive vom Wasser aus überraschend
anders. Und vielleicht erhält man die
Antwort auf das bekannte Volkslied
„Warum ist es am Rhein so schön?“ ■
Platinum Angebot
Edler Plüsch
Eine charmante Adresse
im Herzen Kölns: das
Boutique-Hotel Humboldt1.
Hinter der denkmalgeschützten Fassade verbergen sich sieben
Zimmer mit eigens angefertigten Designmöbeln und handgewebten Teppichen.
Leistungen: Das Arrangement für zwei
Personen umfasst ein oder zwei Übernachtungen mit Frühstück im DZ.
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erhalten ein Upgrade in die DeluxeKategorie, zudem die MuseumsCard für
freien Eintritt in die städtischen Museen.
Information & Buchung: Telefonisch
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E-Mail an [email protected] mit dem
Kennwort PlatinumStyle Kultour 2016.
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Kupfergasse 10, 50667 Köln,
www.humboldt1.de
Gültig außerhalb der Messezeiten, nach Verfügbarkeit
bis Dezember 2016.
3 | 2016 19
Lieblingsplätze
Heimische Materialien: Die Winzerhäuschen
wurden aus Schiefer und Eichenholz gebaut.
Reben, Hänge, sattes
Grün: Deshalb ist es
an der Mosel schön.
Wein genießen:
jedes Häuschen
mit Terrasse.
Im Garten Reben
Besondere Orte zum Entspannen, Feiern, Staunen.
Diesmal: naturnahe Winzerhäuschen an der Mosel.
20
3 | 2016
Eiche. Baumeister Matteo Thun gerät bei der Lage ins
Schwärmen: „Wenn du aus dem Häuschen schaust, siehst
du die Weinhänge, die Obstgärten und fühlst dich mitten in
der Natur. Wunderschön. Simple pleasure of life.“ ■
Platinum Angebot
Leben, lieben, genießen
Leistungen: Im Arrangement „Leben Lieben
Genießen“ sind vier Übernachtungen mit
Frühstück, ein Dinner für zwei sowie eine
Flasche Demi-Winzersekt enthalten.
Preise*: „Haus Sabine“ ab 219 Euro p. P.; „Winzerhäuschen M“ ab 285 Euro p. P.; „Haus Matteo“ ab 309 Euro p. P.
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Im Original befindet sich an
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Buchung
desdetailliertes
Angebotes führt der
dieser
Stelle ein
Winzer persönlich durch
das Weingut
und in die Winzer­
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für Inhaber
keller. Weinprobe inklusive.
der Platinum Kreditkarte.
Information & Buchung: Telefonisch unter der Rufnummer
065 02/83 45 oder per E-Mail an [email protected]
mit dem Kennwort PlatinumStyle.
Anbieter: WeinKulturgut Longen-Schlöder,
Kirchenweg 9, 54340 Longuich, www.longen-schloeder.de
Angebot gültig bis 31. Juli 2017.
*saisonabhängig, ab zwei Personen pro Winzerhäuschen.
Fotos: (l. und r.u.) Maurice Shourot, (r.o.)Klaus Frahm
W
inzer haben ein besonders enges Verhältnis zur
Natur: Die Weinbauern sorgen für ausreichend
Mikroorganismen im Boden und entwickeln ein
untrügliches Fingerspitzengefühl für den optimalen Zeitpunkt der Trauben­
ernte. Der Familie Longen-Schlöder in
Longuich gelingt dies bereits in vierter Generation. Am
rechten Moselufer verknüpft sie Genuss mit Kultur
und Lebensfreude – und entwickelt das Konzept
eines „WeinKulturguts“. Dafür hat sich der Mailänder Architekt Matteo Thun, bekannt für seinen holistischen, nachhaltigen Ansatz, etwas Besonderes
ausgedacht. Er konstruierte aus den heimischen Materialien Schiefer und Eichenholz kleine Winzerhäuschen, regelrechte „Logenplätze“ – sie bieten Ruhe, „Muße
zur Ich-Zeit“ und „Entschleunigung inmitten der Natur“.
Thun baute zwanzig kleine Einheiten, ausgelegt auf Kohlendioxid-Minderung und Energieeffizienz, jede mit Terrasse
und eigenem kleinen Garten, gestaltet vom Landschafts­
architekten Johannes Cox. Die Grundform ist die eines klassischen Küchen- oder Kräutergartens. Die Gäste können
wählen zwischen einem kräuterreichen Bauern- oder einem
kühlenden Schattengarten, einem duftenden Rosen- oder
einem prallen Obstgarten. Jede Einheit ist 26 qm groß, minimalistisch ausgestattet, mit Holzmöbeln aus heimischer
Mystery
Die Leser haben
es in der Hand
Wen oder was suchen wir?
von Felix Woerther
Seine Eigenschaften scheinen vielfältig zu sein: A4 ist ihm keine Autobahn,
sondern das Maß der Dinge. Tiger und
Flieger sind nach ihm benannt, nicht
zuletzt das ein oder andere, wenn auch
eher kleine, Schiff. In der Luxusklasse
ist Wasser sein Zeichen. Kein Wunder,
dass sich Geld wortwörtlich gern zu
ihm gesellt. Auch könnte man sagen:
„Sie haben es in der Hand.“ Was weniger rühmlich klingt, sei nicht verschwiegen: Der Horror Vacui, den alle
kleinen und großen Autoren kennen,
dürfte dem Gesuchten ein Fest der
Freude bereiten. Gänzlich unbefleckt,
gibt man ihm dann keinen Korb. Überhaupt die zwischenmenschlichen Beziehungen: Sie werden ernsthaft bezweifelt, steht die Ehe nur auf ihm.
Nichtsdestotrotz hat die Stadt Basel
ihm ein ganzes Museum gewidmet.
Impressum
Herausgeber: Bayern Card-Services GmbH, Barer Straße 24, 80333 München
Projektleitung: Heidi Bauer
Konzeption und Realisation:
TRAVEL HOUSE MEDIA GmbH, München
Redaktion und freie Mitarbeit: Axel Nowak (Leitung und Konzeption),
Tanja Benkert, Eva Everbeck, Anita Fertl, Paulina Jahn, Jörn Kabisch,
Verónica Reisenegger, Julia Richter, Cornelia Sauer, Dr. Martin Tschechne,
Inge Vogt, Felix Woerther
Bildredaktion: Nafsika Mylona, Axel Nowak, Michaela Reitinger
Gestalterische Konzeption: Michaela Reitinger, M-DESIGN
Dokumentation: Christine Miller
Herstellung: Anna Bäumner
Druck: Druckerei Plenk KG, Berchtesgaden
Titelbild: iStock/AmbientIdeas
© 2016
ISBN 978-3-8342-2307-4
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Alle Angebote nach Verfügbarkeit.
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auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Bayern Card-Services GmbH
(BCS) gestattet ist.
Foto: fotolia/Nomad Soul
Es klingt wie ein Nachruf (und ein bisschen ist es auch einer): zum Gesuchten
lässt sich viel Gutes sagen, aber auch
manches, das zunächst weniger ruhmreich scheint. Das Positive vorweg: Wer
oder was sonst, selbst wenn noch so
geknickt, hat schon die Fähigkeit, sich
bald wieder gänzlich zu entfalten? Das
muss auch mit der Geduld zu tun
haben, die ihm sprichwörtlich eigen ist.
[Gesucht wird: Papier. François Truffauts
Film „Fahrenheit 451“ (1966, nach dem
Roman von Ray Bradbury) bezieht sich
auf die Temperatur, bei der Papier zu
brennen beginnt. Früher wurde Papier
geschöpft, wischen statt blättern, meinen
E-Books. DIN A4 ist das deutsche Standardmaß für Papierbögen.]
In der Existenz des hier Gesuchten bezeichnet die Zahl 451 einen kritischen
Punkt. Zumindest überlieferte ein französischer Filmemacher dies so, der sich
wiederum auf die Vorlage eines USamerikanischen Romanciers bezog. Im
Ursprung Ergebnis purer Schöpfung,
ließ sich daher lange sagen: Kein Buch
ohne. Denn hatte ein Autor nichts zu
ihm gebracht, gab es sowieso kein Buch.
Doch was ist heute noch wie früher?

Wenn Sie glücklich sind,
sind wir zufrieden.
Ihr Platinum
Concierge-Service.
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Foto: Shutterstock/Steve Cukrov
Wir stehen rund um die Uhr
für Sie und Ihre Wünsche
zur Verfügung.