- ZEITUNG AM SAMSTAG

Oktober 2016
DAS STADTTEILMAGAZIN DER ZEITUNG AM SAMSTAG
Sandra Megahed
Integrations­lotsin
für Firmen und
Flüchtlinge
Freiburger Straßenschule
Obdachlosen
jungen Menschen
eine Chance geben
Elisabeth Utz und Ingrid Kühbacher
Zwei, die mit dem
Alten Friedhof eng
verbunden sind
Der Körper weiß mehr…
…als wir denken: Nasrin Abdullah schult in
ihrer Praxis das Körperbewusstsein
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m 8. November wird in den USA ein
neuer Präsident oder – erstmals – eine
Präsidentin gewählt. Jede politische
Wahl – auch bei uns – ist mit viel Geklapper,
Show und plakativen Sprüchen verbunden.
Die Oberflächlichkeit aber, mit der in den USA
Wahlkampf gemacht wird, macht fassungslos.
Schlüpfrige Anmache statt fundiertem Wissen,
persönliches Mobbing statt visionärem Scharfblick. Lautes Geplänkel und belanglose oder
widerliche Enthüllungen bestimmen den Kurs,
den die Weltmacht künftig einschlagen wird.
Und die eigentliche Macht, die diese Kandidaten überhaupt ins finale Rennen ums
US-Präsidentschaftsamt gehievt hat, ist einmal mehr das Geld.
Wie wohltuend und effizient zeichnet sich dagegen die leise Hintergrundarbeit aus, die
jemand wie Sandra Megahed leistet. Sie ist Freiburgs erste Integrationslotsin bei Südwestmetall und berät Firmen, die Flüchtlinge beschäftigen oder ausbilden wollen. Wir stellen
sie und ihre Arbeit vor.
Und auch die Freiburger Straßenschule zeigt Tatkraft und Engagement, verbunden mit
Geduld und ganz viel Toleranz. Jürgen Blumenberg ist einer der Gründer des Vereins, der
sich jungen Obdachlosen widmet und ihnen hilft, in der Gesellschaft neu Fuß zu fassen.
Jürgen Blumenberg hat wunderbare Gedanken und wir widmen ihm hier ein Porträt.
Es sind diese Menschen, die uns beeindrucken, die im Hintergrund so viel Wertvolles
leisten, ohne protziges Gehabe, ohne rüdes Geschrei und ohne manipulative Attacken.
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Freiburg Herdern Stadtteilmagazin | 5
HERDERN-MAGAZIN
Inhaltsverzeichnis
Portrait:
Schulsozialarbeiter:
Sandra Megahed ist Integrationslotsin
bei Südwestmetall
Seite 7
Interview mit Michael Keilbach
Seite 28
Chemie-Projekt:
Freiburger Straßenschule:
Am Droste-Hülshoff-Gymnasium
wird Vitamin C untersucht
Seite 30
Auch in Herdern sollen Straßenschilder
geändert werden
Seite 17
Geschäftsführer:
Christopher Kunz,
Rüdiger van der Vliet
Panoramahotel:
Engagement:
Amica e.V. setzt sich für Kriegsopfer ein
und bietet einen Workshop für Helfer an.
Seite 18
Alle Renovierungsarbeiten sind
jetzt abgeschlossen
Seite 35
Weg:
Gespräch:
Elisabeth Utz und Ingrid Kühbacher sind
dem Alten Friedhof eng verbunden
Seite 36
Die neue Reiseseite. Diesmal:
The Shard in London
Seite 23
Tipps:
Kinderseiten:
Veranstaltungen & Termine
Seite 43
Neue Bücher, die Lust auf Lesen machen
Seite 26
Abdruck:
Markus Maria Webers Buch, „Ein Coffee
to go in Togo“
Seite 46
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Jürgen Blumenberg setzt sich für junge
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6 | Freiburg Herdern Stadtteilmagazin
20
©Foto: Barbara Breitsprecher
Titelfoto: Barbara Breitsprecher
Die Chiropraktikerin Nasrin Abdullah ist
überzeugt: das Zentrale Nervensystem
entscheidet über unser Wohlbefinden Fürs sogenannte Rennwegdreieck plant die
Freiburger Stadtbau einen Klinkerbau mit
und unsere Leistungsfähigkeit
Loggias, der Ende 2018 fertig sein soll
©Foto: Barbara Breitsprecher
PORTRAIT
Integrationslotsin
Schnittstelle für Firmen
und Flüchtlinge
Sandra Megahed ist Freiburgs erste Integrationslotsin.
Sie berät Firmen, die Flüchtlinge beschäftigen oder ausbilden möchten. Dabei setzt sie auch auf ehrenamtliche
„Job-Paten“, mit denen sie eng zusammen arbeitet.
Wenn man Sandra Megahed besuchen möchte, steht man erst
einmal vor einem vergittert und abweisend wirkenden Bau.
Die Integrationslotsin hat ihr Büro in der Lerchenstraße 6, im
Bau von Südwestmetall. Ihr Arbeitgeber ist BBQ, die Berufliche
Bildungs GmbH, eine Tochtergesellschaft von Südwestmetall.
Stephan Wilcken, Geschäftsführer der Südwestmetall-Bezirks-
gruppe Freiburg erklärt den zugeknöpften Charakter des Hauses
mit den höchst vertraulichen Unterlagen, die oftmals bei dem
Arbeitgeberverband einliegen.
Im Innern präsentiert das Verbandshaus dann einen ganz anderen Charakter: offen, transparent und hell. Sandra Megahed ist
eine von fünf neuen Integrationslotsen in Baden-Württemberg.
Sie hat eine Vollzeitstelle und betreut zwei Bezirksgruppen:
Freiburg und Karlsruhe. Wenn beispielsweise eine Firma auf sie
zukommt, die bereit wäre ein bis zwei Flüchtlinge auszubilden,
dann klärt sie, wie es rechtlich dafür aussieht. Sie informiert, wie
lange ein Flüchtling bleiben kann und ob die Gefahr besteht,
dass er während der Ausbildungszeit abgeschoben
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Freiburg Herdern Stadtteilmagazin | 7
PORTRAIT
werden kann. Sie prüft auch welche Vorbildung etwaige Kandidaten haben und ob es nicht vielleicht sinnvoller ist, einem
solchen Flüchtling zunächst einmal ein Praktikum anzubieten.
Entscheidend sind dabei immer die Sprachkenntnisse und die
Motivation der Flüchtlinge. Ihrer Erfahrung nach weisen besonders Syrer oft eine hohe Qualifikation auf.
Die Bundesregierung hat die Länder, aus denen Flüchtlinge zu
uns kommen, in Kategorien aufgeteilt. Flüchtlinge aus sogenannten A-Ländern wie Syrien, Iran, Eritrea und Somalia dürfen mit
einer hohen Wahrscheinlichkeit in Deutschland bleiben. Warum
der Iran zu dieser Kategorie gehört, erklärt Sandra Megahed so:
Dort steht auf „Glaubensabfall“ die Todesstrafe, konvertierte
Christen müssen deshalb um ihr Leben bangen. Gleichzeitig
Ansichtssache
die C-Länder, zu denen Afghanistan,
Dirk Meissner Gambia, Nigeria, Pakistan
(2013)
und Nordafrika gehören. Für Flüchtlinge die von dort kommen
stehen die Chancen für eine Asyl-Anerkennung relativ schlecht,
es sei denn, sie können nachweisen, dass sie in ihrer Heimat existenziell bedroht werden wegen ihres Geschlechts, ihrer Herkunft
Sandra Megahed
Sich in andere Kulturen einfühlen
©Foto: highwaystarz - Fotolia, BBQ gGmbH
Sandra Megaheds Vater stammt aus
dem Iran, die Mutter ist Deutsche. Sie ist
in Baden-Baden, Freiburg und Teheran
aufgewachsen. Sie spricht Persisch und
Arabisch und hat Islamwissenschaften,
Soziologie sowie Romanistik studiert,
teilweise auch im Iran. Nach wie vor
arbeitet sie auch als vereidigte Dolmetscherin für Persisch am Gericht. Bevor
sie Integrationslotsin wurde, war sie als
Projektmanagerin für das Deutsche Rote Kreuz in Freiburg tätig
und zuständig für die Flüchtlings-Gemeinschaftsunterkünfte. Dort
war sie für Gesundheits- und Präventionsprojekte zuständig.
Ankunftsnachweis
1. Tag
in der BRD
Datum
Asylantrag
Aufenthaltsgestattung
Einreise in die BRD ohne Visum
ist Afghanistan aus der Kategorie A herausgefallen, was Sandra
Megahed nicht nachvollziehen kann.
Die sogenannten B-Länder, wie die Balkanländer, Ghana und
Senegal gelten der Bundesregierung als „sichere“ Herkunftsländer, weshalb die Flüchtlinge von dort nur geringe Chancen für
ein Bleiberecht in Deutschland haben. Und dann gibt es noch
positiver
BAMFBescheid
oder Religion. Aber auch wer kein Asyl bekommt, wird in der
Regel zunächst einmal geduldet, das heißt, er kann erst einmal in
Deutschland bleiben und wird nicht gleich abgeschoben.
Für geduldete Flüchtlinge erhöht sich die Chance weiterhin bleiben zu können, wenn sie hier eine Ausbildung machen. Dann
können sie nach acht Jahren auch ein Bleiberecht beantragen,
Aufenthaltserlaubnis
Niederlassungserlaubnis
oder Daueraufenthalt-EU
Einbürgerung
Ausbildung/Fachkräfte
integrierte Jugendliche
Bleiberechtsregelung
Härtefallkommission
negativer
BAMFBescheid
ca. 6 Monate oder länger
(Klagemöglichkeit)
Aussetzung
der Abschiebung
(Duldung)
div. Möglichkeiten nach
einigen Jahren + weitere
Voraussetzungen
freiwillige Ausreise
oder Abschiebung
3 / 5 Jahre über § 26 Abs. 4
5 Jahre im AE-Besitz
möglich
nach
8 Jahren
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8 | Freiburg Herdern Stadtteilmagazin
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©Foto: Monkey Business - Fotolia, , BBQ gGmbH
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Sandra Megahed, deren Vater aus dem Iran stammt und die
selbst zwei Jahre lang in Teheran studiert hat, ist nach wie vor
alle zwei bis drei Jahre zu Besuch im Iran. Dieses Land begeistert
sie immer wieder, gerade auch die Offenheit und Herzlichkeit
der Menschen dort. Ihrer Erfahrung nach suchen sich gerade die
Jüngeren Nischen für ihre Freiheit. Im privaten Bereich leben sie
meist wie sie wollen, die strengen Gesetze gelten vor allem im
öffentlichen Raum.
So ist Frauen im Iran beispielsweise das Fahrradfahren verboten.
Aber es gibt inzwischen Parkanlagen, die wie Fitnessanlagen
ausgelegt sind und in denen die jungen Frauen begeistert Rad
fahren. Und auch die vorgeschriebene Kopfbedeckung wird
recht lax ausgelegt, meist liegt den in der Regel stark geschminkten Frauen das Tuch locker auf dem Kopf und die Haare quellen
darunter hervor.
Sandra Megahed hat auch tiefere Einblicke in das ägyptische
Leben gewinnen können und dabei ist ihr der große Unterschied
aufgefallen: Dort wird das Repressive der Religion von unten
her gelebt, die Menschen kontrollieren sich gegenseitig. Im Iran
dagegen werden die Vorschriften von oben aufoktroyiert und
der Großteil der jungen Bevölkerung – zumal in den Städten
– versucht diese zu umgehen oder sich damit so gut es geht zu
arrangieren. Im Privaten aber werden diese Beschränkungen
fallen gelassen, da wird dann getanzt und Musik gemacht und
die Kopftücher fallen.
Barbara Breitsprecher
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wenn sie eine eigene Familie haben sogar schon nach sechs Jahren. Entscheidend in jeder Hinsicht ist, dass die Flüchtlinge bereit
sind Deutsch zu lernen. Deshalb schaut Sandra Megahed als
erstes, ob die Sprachkenntnisse potenzieller Azubis ausreichen,
damit diese auch die Berufsschule meistern können.
Weil sie weiß, wie wichtig der persönliche Kontakt ist, sucht sie
stets nach „Job-Paten“, die dann eng mit ihr zusammen arbeiten.
„Das Ehrenamt ist zentral für nachhaltige Integration“, ist Sandra
Megahed überzeugt. Solche „Job-Paten“ können beispielsweise
Rentner sein oder andere Menschen, die ein bisschen Zeit haben,
die dann wiederum die Ansprechpartner für Flüchtlinge sind,
wenn es um Fragen der Ausbildung geht.
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Freiburg Herdern Stadtteilmagazin
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18.10.16 10:18
B E B AU U N G
Rennwegdreieck
Klinkerstein mit Loggia
Den Siegerentwurf für die Bebauung des Rennwegdreiecks liefert das Basler Architekturbüro
Bachelard Wagner. Ende 2018 soll das Gebäude fertig sein.
Der Entwurf des Schweizer
Architekturbüros Bachelard
Wagner für eine Bebauung am
Rennweg wurde als Siegerentwurf ausgewählt.
Fotos: Freiburger Stadtbau
A
uf der bisher ungenutzten städtischen Freifläche
wird die Freiburger Stadtbau (SFSB) im sogenannten Rennwegdreieck rund 50 neue Mietwohnungen
errichten. Die sich dort befindliche Fläche von 1.200 Quadratmetern eignet sich für eine Wohnbebauung mit einer
Wohn- und Nutzfläche von insgesamt etwa 4.300 Quadratmetern. Der Entwurf des Schweizer Architekturbüros Bachelard Wagner wurde als Siegerentwurf ausgewählt.
Es ist der erste Wettbewerbserfolg des Basler Büros in Deutschland. Um neuen innerstädtischen Wohnraum schaffen zu
können, hat die Stadtverwaltung gemeinsam mit der Freiburger Stadtbau zunächst im Rahmen einer Machbarkeitsstudie
eine mögliche Bebauung des Kreuzungsbereichs Rennweg /
Stefan-Meier-Straße im Stadtteil Herdern, an der Grenze zum
Stadtteil Brühl-Beurbarung, untersucht. Die große Herausforderung für die Planer war der schwierige, dreieckige Zuschnitt des
Grundstücks.
Im Rahmen einer, mit dem Stadtplanungsamt vorbereiteten,
Mehrfachbeauftragung haben sich fünf Architekturbüros aus
Deutschland und der Schweiz mit kreativen Entwürfen um den
Zuschlag der Planung beworben. Der Siegerentwurf stammt vom
Büro „Bachelard Wagner“ aus Basel. Dessen Entwurf sieht einen
markanten dreieckigen Baukörper mit gebrochenen Baukanten
entlang der Stefan-Meier-Straße vor. Weitere Entwürfe wurden
von den Büros „Steidle Architekten“ aus München, Lanz – Schwager Architekten“ aus Konstanz, „Melder & Binkert Architekten“
10 | Freiburg Herdern Stadtteilmagazin
Drei viel befahrene Straßen umschließen das Baugrundstück zwischen Rennweg und Stefan-Meier-Straße, das die Freiburger Stadtbau nun bebauen will.
aus Freiburg sowie von „Harter + Kanzler Architekten“ aus
Freiburg eingereicht. Das Gebäude soll Ende 2018 fertig gestellt
werden. Insgesamt wird die Freiburger Stadtbau voraussichtlich
rund 10,7 Millionen Euro in das Projekt investieren.
Überzeugt hat die Jury am Siegerentwurf aus Basel „die städtebauliche Präsenz, die gebäudeplanerische Qualität sowie die
hohe Funktionalität des Entwurfs“. Das Gebäude sticht nicht nur
durch seine Klinkerfassade, sondern auch durch eine konkave
B E B AU U N G
Faltung hervor. In die Lochfassade mit zweischaligen Klinkermauerwerk werden verglaste Erker integriert, die viel Licht in
die Wohnungen lassen. Die starke materielle Präsenz des farblich changierenden Klinkers soll das Haus fest mit dem Boden
verankern und der Stein dem Betrachter eine Bildfläche bieten.
Im Erdgeschoss werden sich neben dem Eingangsbereich auch
Gewerberäume mit rund 400 Quadratmetern Nutzfläche und Abstellmöglichkeiten für etwa 60 Fahrräder befinden. Die Wohnungen selbst sind in den oberen Geschossen angeordnet. Insgesamt
wird das Gebäude acht
Geschosse umfassen, alle Etagen werden über
einen Aufzug barrierefrei
erreichbar sein.
Die voraussichtlich Dreiund Vier-Zimmer-Wohnungen verfügen über
großzügige
Loggien,
welche durch eine bewegliche Faltverglasung
auch im Winter genutzt
Ralf Klausmann, Geschäftsführer werden können. Die groFreiburger Stadtbau
ßen Glasflächen sorgen
für eine gute Belichtung
der Wohnräume und bieten einen Schallschutz bei natürlicher
Belüftung. Die Loggia spielt eine zentrale Rolle für die Wohnqualität an dieser lärmexponierten Lage. Die einfache Verglasung
und schallabsorbierenden Materialen der Loggieninnenseiten
machen es möglich, in alle angrenzenden Zimmer die Außenluft
und das gedämpfte Stadtgeräusch in die Wohnungen zu lassen.
„Eine weitere Herausforderung stellt die Integration der baulich
erforderlichen Stellplätze
dar“, erklärt Ralf Klausmann, Geschäftsführer
der Freiburger Stadtbau.
„Wir müssen die begrenzten Platzverhältnisse berücksichtigen und ein
umfangreiches Parkierungskonzept mit einer
entsprechenden Anzahl
an Parkplätzen erarbeiteten.“ Baubürgermeister
Martin Haag ergänzt:„Ziel
der Mehrfachbeauftragung war, an dieser Stelle
ein Wohnungsbauprojekt
zu entwickeln, das von
Der dreieckige Zuschnitt des Grundhoher städtebaulicher Bestücks machte eine Planung zur Herdeutung für das Gebiet
ausforderung.
sein wird. Das Konzept
des Büros Bachelard Wagner verbindet mit diesem Entwurf innerstädtisches Wohnen in hoher Qualität mit zusätzlichem Raum
für Gewerbetreibende in anspruchsvoller Architektur.“ Das Basler Architekturbüro schlägt vor, die gegebenen Baumalleen stark
in das Projekt mit einzubeziehen und die bestehenden Bäume
weitestgehend zu übernehmen: „Das neue Haus ist kein Solitär,
sondern wirkt zusammen mit den bestehenden Fluchten und
Höhen der benachbarten Gebäude“.
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Freiburg Herdern Stadtteilmagazin | 11
Schwerelos
behandeln bei Kniearthrose
Schwerelostraining, Vibrationsmassagen
und weitere physiotherapeutische Verfahren
wirken schmerzhaften Muskelverhärtungen
und Muskelschwund gezielt entgegen – und
sichern so bei Knie-Arthrose Schmerzfreiheit
und Beweglichkeit.
S
Mit fortschreitender Arthrose steigt der Leidensdruck: Immer öfter werden Treppensteigen, Bergabgehen sowie das
Aufrichten aus der Hocke sowie andere starke Belastungen
im Kniegelenk zur Tortur. Dabei sind die Beschwerden im
Kniegelenk vielfach nur das kleinere Übel. Die Schmerzen
in der Muskulatur oberhalb des Kniegelenks sind häufig
noch viel schmerzhafter als die Arthrose selbst. Sie werden
ausgelöst durch Muskelverkrampfung als Reaktion auf die
Arthrose und Bewegungsmangel. „Der Muskelschwund sowie
die Verkürzung und zunehmende Verhärtung des Gewebes
führen zu krampfartigen Schmerzen im Oberschenkel“,
bringt Martina Wetzel die Problematik auf den Punkt. Diese
„Begleiterscheinungen“ erfordern vom Physiotherapeuten
eine umfassende Behandlung: „Nur wenn auch die verhärtete
und daher schmerzhafte Muskulatur in die Therapie der Kniearthrose mit einbezogen wird, kann ein optimales Ergebnis
erzielt werden“, betont die erfahrene Physiotherapeutin.
Promotion
In der physiotherapeutischen Reha der Gelenk-Klinik Gundelfingen setzt man deshalb bei Patienten mit Knie-Arthrose
zunächst auf eine systematische und langfristig erhöhte
Vitalität des Muskelgewebes: Biomechanische Muskelstimulation - eine Art Vibrationsmassage - und Wärmetherapie
verbessern den Stoffwechsel der häufig verhärteten und verkürzten Oberschenkelmuskulatur. „Diese Maßnahmen bilden
12 | Freiburg Herdern Stadtteilmagazin
die Grundlage für eine weitere auf Kräftigung und Verbesserung der auf Beweglichkeit abzielenden Krankengymnastik“,
betont die Leiterin der Gelenkreha Gundelfingen. „Denn ohne
vorausgehende Revitalisierung des Gewebes ist eine Kräftigungstherapie nicht sinnvoll.”
Erst im nächsten Schritt empfiehlt Martina Wetzel eine aktivierende Bewegungstherapie. „Sehr wichtig sind normale,
vollständige Bewegungsabläufe ohne Ausweichmöglichkeiten oder Schonhinken“. Optimale Unterstützung und neuartigen Auftrieb bietet dabei ein Antigravitations-Laufband.
Dieses erlaubt das Joggen nahezu ohne Schwerkraft - das
heißt: mit einer Entlastung von bis zu 80 Prozent des eigenen
Körpergewichts. Ermöglicht wird das durch eine Kammer auf
dem Laufband, in der Luftdruck das Körpergewicht aufhebt.
Patienten mit Kniearthrose fühlen sich dadurch beim Laufen
entlastet, ähnlich wie beim Aquajogging.
Martina Wetzel
chmerzen bei Kniearthrose sind einer der häufigsten Gründe für Behandlungen beim Krankengymnasten. Sehr oft beginnt das Leiden mit
den sogenannten „Anlaufschmerzen“: „Am Morgen
nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen sind
die ersten Schritte mit dem steifen Knie oft qualvoll“,
erklärt die Inhaberin der Gelenkreha Gundelfingen,
Physiotherapeutin Martina Wetzel. „Meistens treten
die Schmerzen in der Gelenkspalte des Kniegelenks
oder rund um das Kniegelenk auf“, erläutert die erfahrene Physiotherapeutin. Hat sich das Knie „warm
gelaufen“, so verschwinden die Beschwerden wieder.
n Martina Wetzel
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Freiburger Straßenschule
Auf der Straße:
Jugend ist
Aufbruch
©Foto: Barbara Breitsprecher
Jürgen Blumenberg ist Mitbegründer der Freiburger Straßenschule, die obdachlosen
jungen Menschen in Freiburg
eine Anlaufstelle bietet.
Jürgen Blumenberg, Vorsitzender des Fördervereins Freiburger Straßenschule, schätzt Energie und Kreativität
J
ürgen Blumenberg ist eine
beeindruckende, herzliche
Persönlichkeit. In Herdern
bewohnt er mit seiner Frau,
seinen erwachsenen Kindern
und deren Partnern sowie den
Enkelkindern ein lebendiges
Mehrgenerationenhaus. Wer
hier herein kommt, wird von
einem freundlichen Hund begrüßt, während seine Frau herüberwinkt– sie muss dem Baby,
das in einer hölzernen Wiege
liegt, gerade die Hand halten.
©Foto: Rita Eggstein
Ein Kaffee dampft in der Tasse,
man sitzt in bequemen Sesseln
und Jürgen Blumenberg beginnt
über die Freiburger Straßenschule zu erzählen.
1997 kam der frühere Lehrer Uwe
von Dücker begeistert aus Südamerika zurück, wo er mit Straßenkindern gearbeitet hatte. Damals war der Psychologe Jürgen
Blumenberg Leiter des wissenschaftlichen Instituts des Jugendhilfswerks und als solcher wurde
er von Uwe von Dücker mit der
Idee, eine Straßenschule in Freiburg zu gründen, angesprochen.
Noch im gleichen Jahr wurde
Die Freiburger Straßenschule bietet jungen Obdachlosen auch die
Möglichkeit, kreativ zu werden. Sie können hier Kunstwerke schaffen
oder miteinander Musik machen.
Straßenschule
Die Freiburger StraßenSchule ist eine Einrichtung
für junge Menschen die
auf der Straße leben oder
ihren Lebensmittelpunkt
auf die Straße verlagert
haben. In einem von gegenseitigem Respekt getragenen Dialog suchen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach tragfähigen
Lebensperspektiven.
Eine Stichtagserhebung
der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Baden
Württemberg ergab, dass
2010 rund 750 Menschen
die Freiburger Einrichtungen der Straffälligenund Wohnungslosenhilfe
angelaufen haben. Etwa
22 Prozent davon waren
unter 30 Jahren. Damit
nimmt Freiburg mit Karlsruhe und Stuttgart einen
Spitzenplatz ein.
ein entsprechender Verein
gegründet. Der wurde zunächst auf dem Mundenhof
aktiv, wo Jugendliche der Albert-Schweizer-Schule einen
stabilen Stall für die Ziegen
bauten.
Zunächst war die Freiburger
Straßenschule noch gar nicht
speziell für obdachlose junge Leute angedacht, sondern
mehr für sogenannte Schulversager oder Jugendliche,
die an der Schule desinteressierten waren. Sie wurden
mit der praktischen Arbeit
„gepackt“ und ihr Interesse
geweckt. Der Ziegenstall aus
Backsteinen steht übrigens
bis heute im Mundenhof.
Mit weiteren Mitarbeitern
wurde schließlich die Anlaufstelle in der Schwarzwaldstraße gegründet. Doch
die Sache entwickelte sich
ungut: Die Mitarbeiter waren
in einer finanziell unsicheren
Position, fühlten sich überfordert und waren zunehmend demotiviert, erinnert
sich Jürgen Blumenberg.
Immer öfter wurden in der
Freiburg Herdern Stadtteilmagazin | 13
©Foto: Rita Eggstein
Anlaufstation Partys gefeiert und das Haus als Übernachtungsort
genutzt. „Die Situation war zunehmend unhaltbar“, so Jürgen
Blumenberg. Letztlich wurde die Straßenschule geschlossen, alle
Mitarbeiter gekündigt und die Aktivitäten eingestellt, wenngleich
der Verein weiter bestand. Zu diesem Zeitpunkt war Jürgen
Blumenberg, der im Vorstand aktiv gewesen war, bereits aus
dem Verein ausgetreten,. „Ich konnte die Situation nicht mehr
mittragen“.
In dieser verfahrenen Lage suchte Uwe von Drücker beim
ehemaligen Leiter der Musikhochschule, Jo Schaarschmidt Unterstützung. Der wiederum war nur bereit sich zu engagieren,
wenn auch Jürgen Blumenberg wieder mit ins Boot käme. Die
©Foto: Rita Eggstein
PORTRAIT
beiden einigten sich und setzten sich zum Ziel, für den Verein
öffentliche Mittel zu gewinnen, um Mitarbeiter ordentlich bezahlen zu können. So kam es zur Kooperation und Fusion mit dem
SOS-Kinderdorf Sulzburg. Die SOS-Kinderdörfer – und Sulzburg
ist die älteste Einrichtung dieser Art – waren nach dem Zweiten
Weltkrieg für die Kriegswaisen gegründet worden, um ihnen ein
Zuhause zu geben. Insofern gibt es durchaus inhaltliche Übereinstimmungen im Konzept der beiden Einrichtungen.
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Freiburger Straßenschule waren von nun an Angestellte des SOS Kinderdorf
Schwarzwald in Sulzburg. Der Verein der Freiburger Straßenschule wandelte sich derweil vom Träger zum Förderverein.
Jürgen Blumenberg ist ehrenamtlicher Vorsitzender des Fördervereins Freiburger Straßenschule, während Astrid Spüler als
Angestellte des SOS Kinderdorf zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Straßenschule ist.
14 | Freiburg Herdern Stadtteilmagazin
Einmal pro Woche, jeden Dienstag, steht mittags der Bus der
Freiburger Straßenschule vor dem Theater. Hier bekommen junge Obdachlose Kaffee und Tee sowie Beratungen angeboten.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort in Freiburg kennen
die jungen Menschen auf der Straße und sind umgekehrt für sie
Bekannte. Wenn es beispielsweise Probleme mit dem Amt für
Wohnraumversorgung oder dem Jugendamt gibt, dann wenden
sich die Jugendlichen meist von selbst an die Mitarbeiter der
Straßenschule. Oder sie kommen zu dem Bus der Straßenschule,
der einmal in der Woche vor dem Theater Freiburg steht und in
dem Tee und Kaffee sowie Beratung angeboten wird. Außerdem
können die jungen Leute hier einen Labtop benutzen. Auch zwei
Ärzte arbeiten ehrenamtlich für die Freiburger Straßenschule.
Die neue Anlaufstelle der Straßenschule hat ihren Sitz in der
Schwarzwaldstraße. Dort können die jungen Leute jeden Nach-
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mittag duschen oder ihre Wäsche waschen, sie können den
Computer benutzen und sie können hier gemeinsam ein Essen
einnehmen, wobei das Kochen und der Abwasch gemeinsam
erledigt wird. „Täglich kommen hier zwischen 20 und 40 junge
Menschen vorbei“, weiß Jürgen Blumenberg.
Natürlich wird versucht, die jungen Obdachlosen in WGs unterzubringen, ihnen ein Ausbildungsstelle zu vermitteln oder
sie dazu zu bringen, den Schulabschluss nachzuholen, „doch es
dauert lange, bis sie in eine feste Wohnung einziehen können“,
so Jürgen Blumenberg, „das weckt Assoziationen an schlechte
Erfahrungen“. Es gibt deshalb Überlegungen, übergangsweise
Wohnwägen zu nutzen. „Sie wehren sich zudem gegen jeglichen Formalismus, den auch eine Schule mit sich bringt.“ Ein
solches Leben auf der Straße macht die jungen Leute erwachsener, „gleichzeitig haben sie aber kindliche Bedürfnisse“, erklärt
Jürgen Blumenberg. Dieses Bedürfnis können sie am besten mit
Tieren teilen, deshalb haben sie auch häufig so viele Hunde.
Der 75-jährige Jürgen Blumenberg, der Psychologie und Philosophie in Kiel, Göttingen und Freiburg studiert hat, schätzt das kreative Potenzial dieser jungen Leute sehr. „In der Schule darf man
keine Fehler machen, obwohl Fehler das Salz in der Suppe des
Lernens ist“. Er führt als Beispiel einen Pilotentest der Schweizer
Luftfahrt an, der den Neurotizismus, also die emotionale Stabilität eines Charakters, misst. Neurotizismus wird mit geringerer
Belastbarkeit, Nervosität und Ängstlichkeit in Zusammenhang
gebracht. „Menschen, die sich mit sich selbst beschäftigen, die
sich selbst in Frage stellen, sind beanspruchbarer, konzentrationsfähiger und können sich länger wach halten.“
Er weiß, es ist viel Energie da bei den jungen Obdachlosen. „Sie
sind blockiert in ihrer Entwicklung“, ergänzt er. „Die Auflösung
dieser Blockade gelingt am besten über Erfolgserlebnisse.“
Handwerkliche Tätigkeiten vermitteln solche positiven Erlebnisse meist besser als Schulen. „Eigentlich bräuchten wir Künstler
als Lehrer“, fordert er mit blitzenden Augen. An seine eigene
Schulzeit erinnert er sich als „Leidenszeit“.
Letztlich, sagt Jürgen Blumenberger, gehe es darum, „in Krisen nicht den Blick auf sich selbst und den eigenen Anteil an
den Krisen zu verlieren“. Ein Konzept, das auch für Familien
ideal sei.
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Der Schwarzwald kann cool werden
Willkommensdörfer
entlasten Freiburg
Wie kleine Städte und Dörfer im Umland als „Willkommensdörfer“
Freiburg entlasten können.
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Daniel Fuhrhop
©Foto: privat
o viele junge Leute ziehen in vermeintlich coole Großstädte wie Freiburg,
dass dort der Druck auf die letzten freien Flächen steigt: Wiesen werden zugebaut,
Wälder bedroht und Kleingärten zerstört.
Doch nur wenige Kilometer entfernt finden
wir das Gegenteil – aus kleinen Städten und
Dörfern im Schwarzwald ziehen so viele
Menschen weg, dass nur die Alten bleiben,
während die Supermärkte zumachen, die
Kneipen schließen und die Bäcker aufgeben. Aber dieser Niedergang ist nicht
gottgegeben. Wir können schrumpfende
Orte wiederbeleben und aus ihnen coole
Städte machen und lebendige Willkommensdörfer.
Dafür
bringen
wir fünf Gruppen
gleichzeitig in die
kleinen
Städte,
mithilfe von Werkzeugen, die bereits
anderswo erprobt
wurden. Erstens
kommen Existenzgründer, ermuntert
durch einen Zuschuss. Wohnungen
finden sie hier zu
Preisen, für die sie in Freiburg gerade mal eine
Abstellkammer bekämen. Und auch Büros
oder Ladenlokale kosten in schrumpfenden
Orten wenig.
Als zweites werden Flüchtlinge aufgenommen,
und zwar mehr, als nach der Einwohnerzahl
vorgesehen sind, denn derzeit spielt es bei der
Verteilung keine Rolle, wo Platz frei ist. In die
leeren Wohnungen unseres Ortes aber lassen
wir Flüchtlinge ziehen, die obendrein dabei
helfen, die Häuser zu sanieren. Das Vorbild
dafür bietet Altena in Westfalen, das die Hälfte
seiner Einwohner verloren hat, nun aber mehr
als geplant Flüchtlinge aufnahm und sie bei
der Sanierung mitmachen lässt; angeleitet von
erfahrenen Handwerkern. Außerdem sorgen
16 | Freiburg Herdern Stadtteilmagazin
sich wie in Altena ehrenamtliche „Kümmerer“
um je einen Flüchtling oder eine Familie. Diese
Kümmerer sind meist ältere Einwohner, von
denen andere die Existenzgründer beraten.
Die Häuser der Älteren bauen wir um: Für
Wohnprojekte, für gemeinschaftliche Büros,
und barrierearm für die alten Bewohner.
Neben Flüchtlingen und Firmengründern
kommen drei weitere Gruppen: Touristen
lockt der Charme der Schwarzwald-Städte;
sie übernachten in „verstreuten Hotels“, zu
denen man nach italienischem Vorbild mehrere leerstehende Häuser zusammenfasst. Ein
Haus wird zur Rezeption umgebaut, und dort
eröffnet ein Willkommensrestaurant, in dem
wiederum Flüchtlinge mitarbeiten und Syrer
Falafel zubereiten. „Probewohner“ dürfen eine
Woche kostenlos im Willkommensdorf wohnen, wie es etwa in Görlitz gemacht wurde,
denn oft schrecken nur Vorurteile von diesen
Orten ab, während mancher nach einigen Tagen erlebt, dass es dort lebenswert ist. Als fünfte Gruppe ziehen schließlich hundert Kreative
auf einmal für ein Jahr in den Ort, dank eines
Hundert-Stipendien-Programms für Künstler
und Theaterleute, Maler und Musiker.
Die Kreativen arbeiten mit den Existenzgründern und den Flüchtlingen zusammen, mit
Jung und Alt, und aus dieser Vielfalt heraus
belebt sich der Ort und wird zum Willkommensdorf, das weitere Menschen anlockt, die
das coole Schwarzwald-Städtchen erleben
möchten.
Von Daniel Fuhrhop
Der Autor ist Betriebswirt und leitete 15 Jahre
lang einen Architekturverlag. Diesen verkaufte
er 2013 und wendet sich seither gegen Neubau
mit dem Buch „Verbietet das Bauen!“ (2015)
und einem gleichnamigen Blog.
2016 erschien „Willkommensstadt. Wo Flüchtlinge wohnen und Städte lebendig werden“
(Oekom Verlag).
STRASSEN
Neue Namen
für Straßen
Nach vier Jahre liegt der
Bericht der Kommission
vor, die 1300 Freiburger
Straßennamen überprüft
hat, ob sie aus heutiger Sicht nicht
mehr tragbar erscheinen.
Auch für Straßennamen in
Herdern wird eine Umbenennung empfohlen.
Z
entrale Kriterien der Prüfung waren unter anderem
die Förderung des Nationalsozialismus, Antisemitismus, Rassismus sowie Frauenfeindlichkeit und Militarismus in Form der Glorifizierung des Krieges. Folgende
Straßennamen in und bei Herdern sollen auf Empfehlung
der Kommission geändert werden:
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Eckerstraße: Johann A. Ecker (1816-1887)
Der Freiburger Anatom begründete eine anthropologische
Sammlung, zu denen auch 1600 Menschenschädel gehören.
Diese „Rasseschädel“ stammen unter anderem aus Afrika, Peru
und Malaysia. Seine Studien dienten auch der Begründung rassistischer Ideologien des 20. Jahrhunderts. Umbenennungsvorschlag: Adolf Kußmaul, Direktor der Klinik für Innere Medizin.
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Martin-Heidegger-Weg: Martin Heidegger (1889-1976)
Trotz seines Weltruhms als Philosoph hat aber Heidegger eine
verhängnisvolle Rolle bei der Nazifizierung der deutschen Universität eingenommen. Der kurzzeitige Rektor der Uni Freiburg
hat sich nie deutlich vom Nationalsozialismus distanziert, im Gegenteil: Die von ihm erhoffte „völkisch-nationalen Wiedergeburt
Deutschlands“ zeigt sich auch in den gerade veröffentlichen Briefen an seinen Bruder. Umbenennungsvorschlag: Philosophenweg – mit Zusatzschild, das auf Heidegger und seine Kollegen
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Freiburg Herdern Stadtteilmagazin | 17
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Workshop für Ehrenamtliche am 29. Oktober in Freiburg. Seit den Kriegen in Bosnien-Herzegowina und
in Ruanda erfährt das Thema „Sexualisierte Gewalt im Krieg“ weltweit erhöhte Aufmerksamkeit.
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och was ist das eigentlich und
was kann man tun, wenn man
den Eindruck hat, jemand hat
Schreckliches erlebt? Darum geht es im
Tagesseminar für Ehrenamtliche, das
die Fabrik für Handwerk, Kultur und
Ökologie e.V. und Amica e.V. am 29.
Oktober gemeinsam in der Habsburgerstraße 9 veranstalten. Beginn ist um 10
Uhr, die Teilnahme ist kostenlos.
die Flüchtlingshilfe der Fabrik gemeinsam
anbieten. Ziel ist es, die Teilnehmenden
über den aktuellen Stand zum Thema zu
informieren, Hintergrundwissen zu vermitteln und den Teilnehmern praktische
Übungen zur Selbstfürsorge an die Hand
zu geben.
Der Freiburger Verein Amica wurde 1993
während des Bosnien-Krieges gegründet
und setzt sich für Frauen und Mädchen ein,
die unter Kriegsgewalt leiden.
©Foto: Amica e.V.
Viele Frauen und Mädchen, aber auch
Männer und Jungen sind im Krieg Gewalttaten ausgesetzt –
mit traumatischen Folgen. Welche rechtlichen und politischen
Instrumente gibt es – auch in Deutschland – zur Verhinderung
und Bekämpfung von Kriegsverbrechen? Was kann überhaupt
getan werden? Welche Auswirkungen hat der Umgang mit
betroffenen Personen möglicherweise auch auf die Helfenden
und wie kann man dabei gut für sich sorgen? Um diese und um
weiter Frage geht es in einem Tagesseminar, das amica e.V. und
n Workshop für Ehrenamtliche
Sexualisierte Kriegsgewalt. Ein Thema in der Arbeit mit geflüchteten Menschen?
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Der Friedenspreis „Sievershäuser Ermutigung 2016“ des Anti­
kriegshauses Sievershausen geht an die Hilfsorganisation Amica
e.V. in Freiburg, deren Arbeit mit durch Krieg und Flucht traumatisierte Menschen dadurch gewürdigt wird.
Der mit 5000 Euro dotierte Friedenspreis, der seit 1988 alle zwei
Jahre von der Dokumentationsstätte
zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen (Antikriegshaus) und der Stiftung Frieden
ist ein Menschenrecht vergeben
wird, geht in diesem Jahr an die Organisation Amica e.V. aus Freiburg.
Geehrt wird ein engagiertes Eintreten für Frauen und Mädchen, die in
Kriegs- und Konfliktgebieten unter
Traumata leiden und darin unterstützt werden, diese zu verarbeiten
und wieder ein selbstbestimmtes
Leben zu führen.
In einer Zeit, in
der so viel von
Flüchtlingen und
Fluchtursachen,
aber so wenig vom
Leid der betroffenen Menschen die
Rede ist und in
der (in der Politik) Abwehr und
Abschottung mehr
zählt als Humanität und konsequente Hilfe, ist es
umso dringender
notwendig, Menschen und Organisationen zu stärken, die sich der
betroffenen Menschen annehmen,
Alternativen anbieten und mit Leben
füllen.
Eine siebenköpfige Jury, in der
neben drei Vertreter und Vertreterinnen des Antikriegshauses auch
der ehemalige Auslandsbischof der
EKD Martin Schindehütte und Traumaarbeiter aus der Zivilgesellschaft
saßen, hatte über beeindruckende
Bewerbungen zu entscheiden. Nach
langer Diskussion entschied sie sich
für die Freiburger Hilfsorganisation
Amica e.V. ausgesprochen.
Der Verein Amica begann seine Arbeit 1993 in Bosnien-Herzegowina
mit der Unterstützung der therapeutischen und medizinischen Hilfe
für Opfer sexualisierter Gewalt und
der Organisation von „Ferien vom
Krieg“ für Kinder. Heute ist Amica
in Bosnien, Kosovo, Libanon und
Libyen aktiv. Zu den Kernaufgaben
gehören die psychosoziale Arbeit
mit Traumatisierten, medizinische
Versorgung, Rechtsberatung, Maßnahmen zur Existenzsicherung sowie Projekte zu Chancengleichheit,
Frieden und Versöhnung.
Amica befähigt dabei Frauenorganisationen in den Arbeitsregionen,
nachhaltige Strukturen zur Unterstützung von Frauen aufzubauen,
die Opfer von Gewalt wurden.
Mit der Preisvergabe an Amica
wollte die Jury
ausdrücklich auch
darauf hinweisen, dass Frauen
und Kinder am
schwersten unter
(meist männlicher) Gewalt in
Kriegs- und Krisengebieten zu
leiden haben und
dass Frauen andererseits diejenigen sind, die in
einer Gesellschaft oder Gemeinschaft sehr viel für den Frieden
und einen friedlichen Alltag leisten.
Frauen in dieser Situation dadurch
zu helfen, dass sie durch ein stabilisierendes Umfeld neue Stärke
und Selbstbewusstsein gewinnen,
ist eine enorm wichtige, friedensbildende Aufgabe, der sich Amica
mit viel Leidenschaft verschrieben
hat. „Dies wollen wir mit dem Preis
anerkennen und ermutigen“, so
Berndt Waltje vom Vorstand des
Antikriegshauses.
Die Ehrung selbst wird am Sonntag,
10. Dezember 2016 – am Tag der
Menschenrechte – um 16 Uhr in
einer Feierstunde im Antikriegshaus
Sievershausen begangen.
Von dieser wunderschönen Idee haben wir uns inspirieren lassen. Als Zeichen der Solidarität verschenken wir
kleine AMICAs an die Frauen und Mädchen in unseren
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Stoffstücke zuschneiden.
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Nach dem ersten Stich Faden verknoten bzw. vernähen. 15 cm Garn zur Befestigung des Kopfes
überstehen lassen.
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tief einstechen, durch die Schlaufe führen und
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Freiburg Herdern Stadtteilmagazin | 19
PORTRAIT
Nasrin Abdullah
©Foto: Barbara Breitsprecher
Alles Erlebte
wird in uns
gespeichert
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asrin Abdullah hat in den USA sechs Jahre lang
Chiropraktik studiert. Dort lernte sie Network Spin
Analysis (NSA) kennen, eine Behandlungsmethode,
die von Dr. Donald Epstein entwickelt wurde. Letztlich geht
es dabei um das vernetzte Nervensystem. Die Behandlungsmethode fordert von den Patienten, dass sie aktiv werden
und sich so weiter entwickeln. Die Chiropraktikerin Nasrin
Abdullah ist von dieser Methode so überzeugt, dass sie fortan ausschließlich mit NSA arbeitet. Seit Anfang des Jahres
hat sie in Herdern in der Hauptstraße 38 ihren „Raum für
Entwicklung“ eröffnet.
Die Chiropraktikerin und Heilpraktikerin
Nasrin Abdullah, deren Vater aus dem Irak und deren
Mutter aus Deutschland stammt, hat in Herdern eine
Praxis für „Network Spinal Analysis“ eröffnet. Sie ist
überzeugt: Das Zentrale Nervensystem entscheidet
über unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und
unsere Leistungsfähigkeit.
„Das Zentrale Nervensystem speichert alles ab, was wir erlebt
haben“, erklärt Nasrin Abdullah. In der Folge werden alles
Emotionale, Mentale und Körperliche beeinflusst und gesteuert.
Hintergrund ist, dass das Rückenmark und das Gehirn zusammen das Zentrale Nervensystem bilden.
Die klassische Chiropraktik versucht, das Zentrale Nervensystem
im Rücken zu entlasten. Das Prinzip der Network Spin Anlaysis
(NSA) geht weiter. Hierbei wird versucht, Muster und daraus
resultierende Spannungen zu lösen. „Das ist ein Lernprozess, bei
dem neue Verbindungen, neue Synapsen entstehen im Nervensystem“, erläutert Nasrin Abdullah. Der Körper wird sanften Berührungen an spezifischen Stellen ausgesetzt, woraufhin sich das
Gehirn einschaltet. „Man darf nicht vergessen, Spannungen und
Schmerzen sind Symptome und Signale des Körpers, dass hier
etwas nicht stimmt“, erinnert sie. „Der Körper fordert: Bitte ändere etwas an deinem Leben!“ Nasrin Abdullah ist eine von drei
Was wie Kunstwerke anmutet, sind Aufnahmen des Nervensystems,
durch das auch Rückenmark und Gehirn miteinander verbunden sind. Nasrin Abdullah in ihrer Praxis „Raum für Entwicklung“ in Herdern.
Foto: Barbara Breitsprecher
20 | Freiburg Herdern Stadtteilmagazin
PORTRAIT
Neues Bett?
Neue Matratze?
Neuer Lattenrost?
T raum S TaTion
G undelfinGen
NSA-Spezialisten in Deutschland. „Den Schritt zur Entwicklung,
die jeder Körper als Lernprozess machen kann, fand ich wichtiger, als nur zu behandeln und von außen zu manipulieren.“
Nach ihrer Erfahrung werden ihre Klienten mit dieser Methode
belastbarer und gelassener, „und sie treffen gesündere Entscheidungen“. Warum? „Weil man genauer weiß, was man will und
was man kann“, ergänzt Nasrin Abdullah. Bei Dauerstress zum
Beispiel wird die Großhirnrinde blockiert. Die Großhirnrinde
wiederum braucht man aber für Kreativität und alles Neue, das
man angehen will oder sollte.
Nach ihrem Examen praktizierte sie zunächst eine Zeitlang in
Öffnungszeiten:
den USA, kam dann zurück, um zunächst in Norddeutschland
Mo. bis Fr.: 14.00 – 18:30 Uhr
eine Praxis zu eröffnen. Sie machte hier zudem ihren Abschluss
Sa 10:00 – 15:00 Uhr
als anerkannte Heilpraktikerin, um auch in Deutschland praktizieren zu können.
von 09:00 – 20:00 Uhr (nach tel. Absprache)
2009 kam sie dann
(von 1997-2008 FR-City, seit 2008 in Gundelfingen)
nach Freiburg. Seit
Ende des verganTraum Station Gundelfingen
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Tel.: 0761/292 40 25
jährigen Sohn in
e-mail: [email protected]
Herdern, wo sie im
gleichen Haus eine
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Praxis eröffnet hat.
Nasrin Abdullahs
Nasrin Abdullah
Vater stammt aus
dem Irak, die Mutter ist Deutsche. Sie selbst wuchs sowohl in Deutschland als auch
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im Irak und in Spanien auf. „Freiburg ist jetzt mein Zuhause, hier
w w w . f r a n z - h e r b s t r i t t . dwew w . f r a n z - h e r b s t r i t t . d e
möchte ich bleiben“, erklärt sie fest.
In der Hauptstraße führt ein Nebeneingang hinauf zu ihrer Prawww.franz-herbstritt.de
xis und ihrem Wohnbereich. Vier Liegen stehen bereit für die
Behandlungen. Nasrin Abdullah ist überzeugt, dass die Klienten
sich gegenseitig positiv beeinflussen: „Der Körper reagiert besser
und schneller“. Deshalb behandelt sie Klienten anfangs alleine,
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später zeitgleich mit anderen. Ihr Beispiel: In einem Fahrstuhl mit
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mehreren anderen Menschen spürt man ja auch, wie angespannt
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oder entspannt jemand ist. Die Energien übertragen sich ohne
ein Wort. „Jede Behandlung hier ist Arbeit, kein reines Abliegen“, stellt sie klar. Ihr geht es darum, Spannungen abzubauen
und eine größere Vernetzung des Nervensystems herzustellen,
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damit man besser mit Dingen umgehen kann und eine größere
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BADAUSSTELLUNG
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Kapazität hat. Ihre Erfahrung zeigt: „Die Menschen werden so in
sich ruhender und zufriedener“.
Was aber passiert da? Als würde der Körper erbeben, erklärt
Nasrin Abdullah das, was da unbeeinflussbar mit den Körpern
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zu geschehen scheint. „Wie Wellen, die durch meinen Körper
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gehen. Wie wenn man im Meer liegt“, beschreibt der zehnjährige
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mein Körper arbeitet und wie sich ganz viel in mir verändert hat.“
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oder die Klientin wirke aktiv beim Heilungs- und EntwicklungsFRANZ HERBSTRITT BÄDERWERK
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Freiburg Herdern Stadtteilmagazin
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Stoffe
zum
Träumen
Hier sprüht es vor Ideen:
Eine Quelle der Inspiration für
die Gestaltung von Räumen,
gepaart mit Fachwissen und
echter Handwerkskunst sowie
jahrzehntelanger Erfahrung
bietet der Raumausstatter
Deco-Point Mayer in Gutach-Bleibach im Gewerbegebiet Stollen.
Deco-Point Mayer bietet eine riesige Auswahl an
Wohnstoffen, Accessoires und Teppichen sowie dauerhaft eine beeindruckende Parkettaus­stel­lung. Viele
Parkettflächen kann man hier großformatig am Boden
liegen sehen und sich hier inspirieren und von den
Profis fachkundig beraten lassen.
„Es gibt so unglaublich schöne Stoffe“, schwärmt Gerlinde
Mayer. Täglich hat sie mit Vorhang- und Polstersstoffen,
mit Teppichen und Kissen zu tun und ist immer wieder
über die geschmackvolle Farbenflut und hohe Qualität der
Waren, die neu auf den Markt kommen, begeistert. „Viele
Menschen sind stoffmüde“, weiß sie, doch gerade die
offenen Räume mit den großen Fenstern in Neubauten
verlangen nach Stoff. Viele Bewohner leiden unter Schallproblemen, die sich erst beheben lassen, wenn Vorhänge
und Teppiche ins neue Heim kommen. „Sonst hallt es. Von
solchen Problemen höre ich oft“, bestätigt die Expertin
auf dem Gebiet der Raumgestaltung, die zusammen mit
ihrem Mann, dem Parkett- und Raumausstatter-Meister
Meinrad Mayer in Gutach-Bleibach Deco-Point Mayer
führt. Vorhänge dienen also nicht nur dem guten Aussehen, sondern erfüllen eine wichtige Funktion.
Eine moderne Aussage für den eigenen Wohnraum
beginnt bereits bei der Vorhangstange, die so individuell ausgewählt werden kann wie der Stoff selbst. Ob
verspielt oder technisch wirkend – Gardinenstangen
werden selbst schon zu Einrichtungsgegenständen.
„Derzeit ist der geradlinige, puristische Stil sehr gefragt“, so Gerlinde Mayer, „sachlich und reduziert“.
Gleichzeitig bieten sich Teppiche oder Accessoires
wie Kissen und Decken als bunte Hingucker an.
„Da gibt es vom Design her superschöne Sachen“,
begeistert sich Gerlinde Mayer. Und die neuen Materialien beispielsweise der Teppiche, die individuell
maßgenau angefertigt werden, verfügen über
eine unvergleichliche Haptik.
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n DECO-POINT Mayer Raumausstattung,
Am Stollen 10, Gutach/Bleibach, Tel. 07685 / 91 05 80;
Mo. – Fr. 9.30 - 18.30 Uhr, Sa. 9.30 - 16 Uhr, So. 14 - 17 Uhr (o. Beratung)
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Experten für Innenausstattung: Meinrad und
Gerlinde Mayer wissen, wie man ein Zuhause
geschmackvoll mit Qualität gestaltet.
22 | Freiburg Herdern Stadtteilmagazin
REISEN
The Shard, London
K
ann man das machen, eine Stadt auf eine Sehenswürdigkeit reduzieren, derentwegen man
diesen Ort unbedingt besuchen sollte? Umgekehrt gefragt: Ist nicht jeder Reiseführer eine solche
Ansammlung von Attraktionen? Und ist da nicht viel
mehr, was eine Stadt darüber hinaus zu bieten hat?
Deshalb wollen wir es also wagen. Diese Rubrik
gehört der einen Einmaligkeit, derentwegen man
unbedingt reisen sollte.
Am Anfang stand eine Vision. Wohin könnte sich eine
Mega-Stadt wie London mit achteinhalb Millionen Einwohnern baulich entwickeln? Für den britischen Immobilienmakler Irvine Sellar war klar: vertikal musste
die zukünftige Architektur der Stadt aussehen. Er kam
mit seiner Idee zum italienischen Stararchitekten
Renzo Piano. Die beiden trafen sich im Jahr 2000
zu einem Essen in Berlin. Doch der Italiener erteilte
dem Briten erst einmal eine glatte Abfuhr. Er hasse
hohe Gebäude, erklärte er, sie seien arrogant, aggressiv und wie Festungen. Doch dann besah er
sich die Fotos, die Irvine Sellar mitgebracht hatte,
genauer. Die Eisenbahnlinie und der Schwung
der Themse beflügelten seine Phantasie, schnell
zeichnete er eine Skizze auf seine Speisekarte. Es war der erste
Entwurf von The Shard. Wenn er diese Skizze signieren würde,
versprach ihm Irvine Sellar, dann würde er mit ihm zusammen
diesen Turm bauen. Es sollten zwölf Jahre vergehen, bis The Shard
schließlich eingeweiht wurde. Dazwischen lag die Finanzkrise von
2007, wo sämtliche Investoren dieses gigantischen Bauprojekts absprangen. Erst als der Staat Katar
als Partner ins Spiel kam, gingen
die Arbeiten los. 310 Meter hoch
ist The Shard, „Die Scherbe“,
der Wolkenkratzer überragt
alles in London. In Sekundenschnelle rast der Aufzug ins 68.
Stockwerk hoch. Es gibt Restaurants, Büros, Luxuswohnungen und eine allgemein zugängliche Toilette mit Fenstern
bis zum Boden. Zwei mit Grasteppichen ausgelegte Stockwerke
sind für die Öffentlichkeit. Hier kann man sich mit einem Pint
Bier in der Hand direkt vor die riesigen Glasscheiben setzen:
Das London dort unten gleicht einer Miniaturlandschaft. Der
Tower ist eine Spielzeugfestung, das London Eye das Riesenrad
einer kleinen Kirmes. Ganz oben öffnet sich das Gebäude frei
zum Himmel, man spürt ein wenig den Wind, während man
da sitzt und staunt und staunt.
Barbara Breitsprecher
Auf 310 Meter erhebt sich
der komplett verglaste,
pyramidenförmige Wolkenkratzer The Shard
im Londoner Stadtteil
Southwark, unweit
der London Bridge. 72
Stockwerke sind begehbar. Fotos: Barbara
Breitsprecher
Freiburg Herdern Stadtteilmagazin | 23
FILMPRODUKTION
Und bitt
Wenn Clemens Wolfsperger ans
Fernsehen denkt, dann ist es nicht
der nächste Krimiabend auf dem
Sofa, der ihm in den Sinn kommt,
sondern eher – Arbeit. Clemens
Wolfsperger ist Chef der Filmproduktionsgesellschaft bewo TV,
die ihren Sitz in der Habsburgerstraße hat. Über 600 Dreheinsätze
hatte die Firma im vergangenen
Jahr.
„‚Und bitte’ heißt das bei uns“, lacht Clemens Wolfsperger, der als Kameramann
heute einen besonderen Dreh begleitet.
Lena, elf, hat ihn gefragt, woran sie erkennen könne, dass die Kamera läuft.
„Na, daran, dass ich jetzt zu dir: ‚Und
bitte’ sage.“ Zehenspitzenstill ist es im
Wohnzimmer von Familie Zimmermann
im Schallstadter Ortsteil Mengen. Zum
zweiten Mal wird hier für das ARD-Magazin „Brisant“ gedreht. Lenas Geschichte
hat das Interesse der Fernsehmacher
aus Leipzig geweckt: Das clevere Mädchen lebt mit Spinaler Muskelatrophie.
Die Krankheit, eine Form von Muskelschwund, hat Lena zwar ein Leben mit
Beatmungsgerät, Rund-um-die-Uhr-Pflege und Elektrorollstuhl beschert, aber
gleichzeitig eines mit unglaublich viel
Lebensfreude. Der Einsatz bei Lena ist
einer von drei Terminen, die an diesem
24 | Freiburg Herdern Stadtteilmagazin
Oktobernachmittag auf dem Programm
des 49-Jährigen stehen: Vor den Aufnahmen bei Lenas Familie hatte er bereits bei
Lenas Pflegedienst und in ihrer Schulklasse gedreht.
Der Kameramann hat sein Filmmaterial
schon an den unterschiedlichsten Orten
und in den verschiedensten Konstellationen eingefangen: warm eingepackt auf
Alpengletschern, mit Unterwasserkamera
im Mittelmeer oder mit großem Gefolge
beim Staatsbesuch. Seine Arbeit ist für ihn
nicht einfach nur ein Job, den er erledigt,
sondern eine Herzensangelegenheit, für
die er hohe Ansprüche an sich selbst und
an sein Team stellt: „Wir transportieren
Eindrücke und Gefühle und haben eine
ganz besonders große Verantwortung
gegenüber dem Publikum.“
Für den Dreh bei Lena hatte sich das
Team – Clemens Wolfsperger, sein Tonassistent und die Redakteurin aus Leipzig – erst an diesem Morgen zusammengefunden: Routine für den Freiburger,
der gebucht wird, wenn Sendeanstalten
nicht selbst mit großem Equipment anrücken, sondern der Einfachheit halber am
Ort des Geschehens ein Kamera-Team
Clemens Wolfsberger hinter der
Kamera. Seine Filmund Fernsehproduktionsfirma bewo
TV hat ihren Sitz in
Herdern
©Foto: bewo TV
Freizeitpark, bei der das bewo-Team
durch Australien fuhr, um Impressionen
einzufangen, die später die Parkbesucher
auf eine Reise in die australische Vergangenheit mitnehmen sollte. Gerade die
großen Produktionen bedeuten einen
riesigen Aufwand an Planung und Logistik – und maximalen Nervenkitzel: „Um
die Schwarzstörche zu drehen, sind wir
mit einem halbzerfallenen Boot übers
Wasser gefahren und waren nicht sicher,
ob wir heil am anderen Ufer ankommen
würden. Das Boot war voll mit Equipment – unter anderem ein geliehenes
Objektiv für 70 000 Euro – und es leckte.
Da habe ich wirklich Blut und Wasser
geschwitzt.“
Begeistert erzählt er von zwei weiteren
Tierfilmen, die derzeit in Arbeit sind (einmal Hund, einmal Katze) und bei denen
er unter anderem mit einer Tiertrainerin
zusammenarbeitet. „Wir haben auch
mich am meisten Zeit gekostet hat“, lacht
der hochgewachsene Dunkelhaarige und
erzählt von der Vollmondnacht, die er gut
getarnt in der Auenlandschaft verbrachte
– nicht alleine, sondern umsummt von
Mücken, die sich die fünfstündige Warterei mit seinem Blut versüßten. „Und
dann war der Schwarzstorch da, vor hellstem Vollmond und alles war vergessen.
Danach war ich unglaublich happy, weil
sich die Arbeit gelohnt hatte.“
Wenn Clemens Wolfsperger von seinen Reportagen erzählt, lassen sich die
Szenen erahnen, die er über die Jahre
gesehen und mit seiner Kamera in Fernsehbilder umgesetzt hat: der Besuch bei
den Massai in Kenia, bei denen er für ein
Portrait über Klaus Töpfer unterwegs war
oder die Fahrt durch den Jemen für die
SWR-Landesschau. Auch die Schwarzwald-Rundreise nach Sturm „Lothar“ am
zweiten Weihnachtsfeiertag1999, bei der
ein Anruf – „Wir brauchen ein Team“ –
bedeutete den Anfang eines Abenteuers:
„In Wälder zu kommen, die keine Wälder
mehr waren – das war beeindruckend“.
Ebenso wie die Auftragsreise für einen
Katzen mit GPS ausgestattet, damit wir
dokumentieren können, was die Tiere
nachts machen. Teilweise haben sie auch
Kameras am Hals.“ Es scheint, als sei kein
Auftrag zu abwegig, als fände Clemens
Wolfsperger besondere Freude an allem,
wozu anderen nur „geht nicht“ einfällt.
Doch jetzt steht er erst einmal in seiner Firma in der Habsburgerstraße und verstaut
seine Kamera und all das Equipment,
das bei Lena, der pfiffigen Elfjährigen,
im Einsatz war. „Ein berührender Dreh“,
sagt der Kameramann, der sich nicht nur
auf seine filmisch-gestalterischen Fähigkeiten verlassen können, sondern auch
über menschliche Qualitäten verfügen
muss: „Man muss nicht nur gut drehen
können, sondern sich auch auf Leute und
ihre Geschichten einlassen. Es ist immer
eine Gratwanderung zwischen Empathie
und Professionalität.“ Doch jetzt ist der
Arbeitstag für den dreifachen Familienvater erst einmal beendet. Solange, bis
das Handy wieder klingelt und es heißt
„Können Sie uns ein Team stellen?“
©Fotos: bewo tv
te!
entschied, sich als Filmemacher selbstständig zu machen, statt im elterlichen
Unternehmen mitzumischen. Sein Gründungskompagnon ist inzwischen ausgestiegen, Clemens Wolfsperger führt die
auf neun feste und einige freie Mitarbeiter
angewachsene Firma seit gut zehn Jahren
als alleiniger geschäftsführender Gesellschafter. „So etwas wie einen Alltag gibt
es bei uns eigentlich nicht. Wir sind immer dort unterwegs, wo etwas los ist und
zappen uns quasi durch die Events – etwa
so, wie andere vor dem Fernseher sitzen.“
Gerade kommt er aus Kroatien zurück,
wo er im größten Naturschutzgebiet
Europas Impressionen für eine Arte-Reportage eingefangen hat. Mit mehreren
Kameras und Mückenschutz ging es in
den Flieger – zurück kam das Filmteam
mit eindrucksvollen Tieraufnahmen.
„’Ich hätte gerne einen Storch vor dem
Mond’ war der Satz der Redakteurin, der
ordern. „Für den MDR sind wir genauso
unterwegs wie für den SWR, das ZDF
oder Arte. Wir sind wendig und flexibel –
wenn’s drauf ankommt, sind wir in zehn
Minuten einsatzbereit.“
Die Firma, die Clemens Wolfsperger
(„wo“) 2003 mit seinem Kollegen Ingo
Behring („be“) gründete, übernimmt
auch komplette Filmproduktionen und
liefert Auftraggebern aller Art fertige
Werke: vom Industrie- über Produkt- und
Imagefilm bis hin zum Jubiläumsstreifen hat bewo TV alles im Repertoire.
„Die Vielfalt ist es, die ich an meinem
Beruf so liebe“, sagt der gebürtige Emmendinger, der über sein Hobby – die
Fotografie – einst zu seinem Beruf kam.
Den ersten Versuch mit einer Fotografenlehre hängte er zwar relativ schnell
an den Nagel („da stand ich mehr hinter
dem Ladentisch als hinter der Kamera“),
aber nach erfolgreich absolvierter Ausbildung im elterlichen Betrieb begann er
während des BWL-Studiums in Stuttgart,
mit seiner Hobby-Filmausrüstung kleine
Werbefilme zu drehen. So erfolgreich,
dass er mit dem Abschluss in der Tasche
Annette Christine Hoch
Freiburg Herdern Stadtteilmagazin | 25
KINDERSEITE
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Zeichnungen eine bildgewaltige
Reise zu den Tieren in aller Welt erleben.
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sämtliche Tierklassen – von Säugetieren,
Vögeln und Amphibien bis zu Reptilien, Fischen
und Insekten – bietet jetzt Der große Kosmos
Tieratlas. Großformatige Illustrationen zeigen
die wichtigsten Vertreter jeder Tiergruppe
in lebendiger und detailreicher Darstellung.
Nachwuchsentdecker erfahren außerdem
viel Wissenswertes zu Besonderheiten, Lebensraum und Verhalten der verschiedenen Tierarten.
Auch lernt man am Anfang eines jeden Kapitels
die wichtigsten Merkmale einer Klasse kennen,
wie die verschiedenen Kiemenformen von Fischen
oder die unterschiedliche Haut von Reptilien.
Dieser neue Tieratlas ist eine schier unerschöpfliche Quelle für alle wissensdurstigen
Tierfreunde.
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Endlich Ferien! Ruben und Kent sind total aus
dem Häuschen: Kents Vater hat eine Pauschalreise für drei Personen in den Süden gewonnen.
Doch schon kurz nach der Anreise entpuppt sich
der Hauptgewinn als Horrortrip. Kents Vater
ist wie vom Erdboden verschluckt, nachdem
er zuletzt schnarchend auf seiner im Meer
treibenden Luftmatratze gesichtet wurde…
Ruben und Kent werden in die Obhut der beiden
zwielichtigen Kinderanimateure gegeben, die sie
kurzerhand in zwei Bärchenkostüme stecken und
ihren Job machen lassen. Nun müssen Ruben und
Kent bei 40 Grad im Schatten in Pelzkostümen
schreiende Nervensägen bespaßen, einen Aerobic-Kurs leiten und den furchtbarsten Song aller
Zeiten auf der Hotelbühne performen. Kann es
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Geburtstag. Da nämlich kommt sie aufs
Internat. Dort sorgt nicht nur Poppy, sondern
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Denn auf einem geheimnisvollen Rubin soll ein
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André Gatzke spielt
nicht nur für seinen
Beruf, sondern auch
für sein Leben gern
– immer und überall.
Als Moderator und
kreativer Wirbelwind
vieler Kinder-Sendungen verbreitet
André Gatzke immer gute Laune. Inzwischen hat
er so viele Spiele gesammelt, dass er sich einen
Traum erfüllt und ein Buch daraus gemacht hat.
»Das André Spielebuch« steckt voller unkomplizierter Spiel­ideen, die Kinder direkt und ohne
viel Aufwand umsetzen können, insgesamt 365
Spiele fürs ganze Jahr.
In »Das André-Spielebuch« wird gespielt, dass
sich die Balken biegen: »Blindfisch«, »Liedergurgeln«, »Supernase«, »Schuhe Schießen«,
»Erbsenzähler«, »Petri Heil«, »Balla Balla«,
»Tick Tack Boom« und viele, viele mehr. Auf
André Gatzkes bunter Spielewiese ist für jeden
etwas dabei – egal ob drinnen oder draußen, zu
Hause oder unterwegs, alleine oder mit Freunden.
Wichtig ist dem Spielesammler, dass sofort los
gespielt werden kann und man keine lange Vorbereitung braucht. Weil er zudem auf seine Praxiserfahrung als Ergotherapeut zurückgreifen
kann, weiß André Gatzke, worauf es motorisch
und kognitiv ankommt. Seine Spiele trainieren
sowohl die Grob- und Feinmotorik und die kognitiven Fähigkeiten wie auch das Wort- und
Sprachvermögen – ohne dass am Ende der Spielspaß und das Quatschmachen zu kurz kommen.
Die kurzen Spielanleitungen leben von André
Gatzkes munterem Tonfall und sprechen die
Kinder direkt an: »Wer am längsten pfeifen
kann, hat dieses Spiel gewonnen. Atme am bes-
ten vorher so tief wie möglich ein. Und dann
ganz langsam ausatmen und dabei leise pfeifen. Es muss immer ein Pfeifton zu hören
sein. Mein Rekord liegt bei 35 Sekunden, ich
bin aber auch eine Vollpfeife!«
Die farbenfrohen Illustrationen für den üppigen Band liefert Tine Schulz. Ihre herrlich
skurrilen wie liebenswerten Typen und André
Gatzke selbst begleiten Kinder ab 5 Jahren
zu folgenden Spielen:
• Bewegungsspiele
• Gedächtnisspiele
• Geschicklichkeitsspiele
• Gruppenspiele
• Kreativspiele
• Quatschspiele
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• Sprachspiele
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von André Gatzke © 2015
Das André-Spielebuch
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Freiburg Herdern Stadtteilmagazin | 27
Vom Schlosser
zum Sozialpädagogen
Vom schwäbischen Autoliebhaber zum badischen Radfreund.
Interview mit Schulsozialarbeiter Michael Keilbach.
D
as Droste-Hülshoff-Gymnasium freut sich über Zuwachs:
Mit Beginn des Schuljahres
hat Michael Keilbach die lang herbei
gesehnte Stelle des Schulsozialarbeiters angenommen. Doch wer ist der
Mann, der diese wichtige Stelle übernimmt?
Wie ist Ihr erster Eindruck der Schule?
Michael Keilbach: Sehr gut. Ich wurde
sehr herzlich vom Kollegium aufgenommen. Erst gestern habe ich zu einem Freund gesagt, dass es zunehmend
„mein“ Droste wird, ein Ort, an dem ich
mich schon jetzt sehr wohlfühle. Das liegt
zum einen an den vielen Menschen, die
ich hier bisher getroffen habe, die mit
Herzblut dabei sind. Zum anderen aber
auch an den Rahmenbedingungen wie
dem Gebäude, dem „Sakralbau“ Droste,
der trotz des Betons durch die Lichtverhältnissen sehr hell und warm wirkt.
Wie sind Sie Sozialarbeiter geworden?
War es ein direkter Weg seit der Schule?
Michael Keilbach: Nein überhaupt nicht
(lacht). Ich habe nach der Realschule
zunächst eine Ausbildung als Mechaniker gemacht und dann einige Jahre als
28 | Freiburg Herdern Stadtteilmagazin
Betriebsschlosser bei Porsche gearbeitet.
Während des Zivildienstes, den ich im
Rettungsdienst gemacht habe, stellte ich
dann fest, dass es noch andere sinnvolle
Dinge gibt, als flotte Autos zu bauen. So
begann ich ein Studium der Sozialpädagogik. Meine erste Stelle hatte ich an
einer Klinik für Kinder und Jugendliche,
wo ich insgesamt zwölf Jahre in verschiedenen Funktionen gearbeitet habe.
Nach einem Sabbatjahr trat ich als Schulsozialarbeiter an einer Brennpunktschule
mit 90 Prozent Migrationsanteil an. Dort
arbeitete ich fast drei Jahre.
Eine ungewöhnliche Karriere. Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen den Berufen?
Michael Keilbach: Nun ja, bei beiden geht
es darum, dass es „rund läuft“. Allerdings
ist hierin auch ein großer Unterschied zu
sehen: Während die Produktionsanlagen
für einen Sportwagen einfach „rund laufen“ sollen, geht es bei Menschen nicht
nur darum, dass es bei den Anforderungen des Alltags „rund läuft“ , sondern
vielmehr darum, dass jeder auf seine ihm
individuellen und persönlichen Art sein
Leben gut leben kann und mit den Anforderungen des Lebens umgehen kann.
Wieso fiel Ihre Wahl auf das Droste?
Michael Keilbach
©Foto: Barbara Breitsprecher
SCHULE
Michael Keilbach: Zum einen ist es der
sehr gute Ruf des DHG, der mir von
Freunden, deren Sohn selbst Drosteschüler war, bestätigt wurde. Zum anderen
sicherlich die Herausforderung an einem
Gymnasium zu arbeiten und hier etwas
komplett Neues aufzubauen zu dürfen,
da es ja meine Stelle bisher nicht gab.
Wie verstehen Sie Ihre Rolle als Sozialarbeiter?
Michael Keilbach: Ich sehe mich als
„Wegbegleiter“ oder besser „Wegermutiger“. Ich möchte die Schüler und Schülerinnennnen, Eltern sowie Lehrer und
Lehrerinnen unterstützen, ermutigen und
ihnen den Rücken stärken.
Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach die
Sozialarbeit an Schulen?
Michael Keilbach: Sehr wichtig zur Unterstützung all der genannten. In Situationen, wo Lehrer und Lehrerinnen aber
auch Eltern zum Beispiel aus Zeitgründen im Umgang mit den Kindern und
Jugendlichen an ihre Grenzen geraten,
haben wir als Sozialarbeiter vielleicht andere Möglichkeiten und Sichtweisen, hilfreich zu reagieren und zu unterstützen.
Dabei weiß ich auch um die Scham vieler
Menschen, um Hilfe oder Rat zu
bitten. Völlig selbstverständlich
sehen viele den Coach im Bereich Sport und Management. In
ähnlicher Weise sehe ich auch
meine Arbeit als „Wegbegleiter“.
Heute eine gute Partnerschaft
führen und Kinder und Jugendliche als Eltern gut zu begleiten
und zu selbstständigen Personen zu befähigen, halte ich für
die anspruchsvollsten Aufgaben
im Leben.
seit über 20 Jahren für Sie da!
Wie können die Schüler und
Schülerinnen Sie erreichen?
Michael Keilbach: Ich bin, wenn
ich nicht gerade einen Termin
außer Haus habe, Montag bis
Donnerstag von 8.30 Uhr bis
15.30 Uhr und Freitag von 8.30
Uhr bis 14 Uhr im Haus präsent.
Erster Anlaufpunkt bei Anfragen
ist mein Büro B140. Ansonsten
können die Schüler und Schülerinnen jederzeit eine Nachricht in den gelben Postkasten im
B-Bau einwerfen oder mich per Mail kontaktieren ([email protected]) . Ich melde mich dann zeitnah. Zur
Zeit gehe ich in alle Klassen, um mich kurz vorzustellen und die
Klassen kennenzulernen. Die Arbeit eines Schulsozialarbeiters
zeigt sich vielfältig: Ich gehe bei Bedarf in die Klassen, um ein
gutes Klassenklima zu unterstützen, für Präventionsmaßnahmen
oder sonstige Projekte. Gute Sozialarbeit beginnt meiner Meinung nach damit, sich mit den Menschen an der Schule vertraut
zu machen und Vertrauen zu schaffen.
Wir haben noch ein paar Blitzfragen vorbereitet, die Sie bitte
möglichst kurz und spontan beantworten sollen. Beenden Sie
bitte den Satz:
Wir sind die Qualitätspraxis für unsichtbare Kieferorthopädie
Helling, Hübler & Schwering
Stadtstraße 28
79104 Freiburg i. Br.
Telefon: 07 61 / 3 88 44 - 0
Telefax: 07 61 / 3 88 44 -11
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Schule ist für mich ...
Michael Keilbach: ...ein wichtiger Lebensort für Schüler und
Schülerinnen sowie Lehrer und Lehrerinnen.
Darauf könnte ich am ehesten verzichten...
Michael Keilbach: …obwohl ich früher bei Porsche gearbeitet
habe und ein leidenschaftlicher schwäbischer Autobesitzer war,
verzichte ich bereits seit 13 Jahren auf ein eigenes Auto.
Darauf würde ich niemals verzichten...
Michael Keilbach: ...auf meine Fahrräder!
Diese Person aus der Geschichte würde ich gerne treffen...
Michael Keilbach: ...Mahatma Gandhi (1869-1948), der indische
Rechtsanwalt, Widerstandskämpfer, Revolutionär, Publizist, Morallehrer, Asket und Pazifist hat trotz vieler äußerer Widerstände
an seiner Überzeugung der Gewaltlosigkeit und Gleichwertigkeit
Interview: Jochen Brandt
von Menschen festgehalten.
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Freiburg Herdern Stadtteilmagazin | 29
SCHULE
Chemie mal anders
Vom „guten“ Broccoli und
„bösen“ Zucchini
Schüler des Droste-HülshoffGymnasiums erkunden Struktur
und Eigenschaften von Vitamin C
D
as diesjährige Motto der
UNESCO-Projekttage „Schau
hin – misch‘ dich ein“ legten
einige Schülerinnen und Schüler des
Droste-Hülshoff-Gymnasiums naturwissenschaftlich aus und nahmen eine
vermeintlich wohlbekannte Substanz
unter die Lupe. Mit Hilfe eines von
der Novartis AG gestifteten UV-Spektrometers konnten Untersuchungen
durchgeführt werden, die nahe an der
biochemischen Forschung angesiedelt
sind und im „normalen“ Chemieunterricht nicht möglich gewesen wären.
©Foto: Droste-Hülshoff-Gymnasium
Ascorbinsäure, umgangssprachlich Vitamin
C genannt, ist ein organisches Molekül
mit bemerkenswerter Struktur, woraus sich
ebenso bemerkenswerte Stoffeigenschaften
ergeben. Es fängt schon damit an, dass im
Molekül gar keine „richtige“ Säuregruppe
vorhanden ist, wie es sich für eine normale
Carbonsäure gehören würde. Warum es
sich aber dennoch wie eine Säure verhält,
kann man nur verstehen, wenn man bei der
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Struktur sehr genau hinschaut. Eine dabei sehr hilfreiche Methode zur
Strukturuntersuchung ist die Spektroskopie mit ultraviolettem Licht,
kurz UV-Spektroskopie genannt, denn im UV-Spektrum unterscheiden
sich die protonierte (saure) und die deprotonierte (basische) Form der
Ascorbinsäure erheblich. Aber der vielleicht größte biologische Nutzen
dieses Moleküls beruht auf einer anderen Eigenschaft: es lässt sich sehr
leicht oxidieren und übernimmt dabei die Rolle eines „Radikalfängers“,
wobei in die Zellen eindringende „freie Radikale“ unschädlich gemacht
werden, bevor sie körpereigene Moleküle angreifen. Auch dies kann
man mit Hilfe der UV-Spektroskopie nachweisen.
Die UV-Spektroskopie leistet jedoch noch mehr: in zeitabhängigen
Messungen kann man verfolgen, wie schnell Ascorbinsäure abgebaut
wird, beispielsweise durch den Kontakt mit Luftsauerstoff. „Es ist
schon ziemlich überraschend zu sehen, dass Vitamin C in einer wässrigen Lösung schon nach etwa sechs Minuten zur Hälfte abgebaut ist“,
staunte Sarah Henschelmann (10. Klasse). „Das bedeutet, dass man
Obst und Gemüse nach dem Schälen oder Zerkleinern sehr schnell
verzehren sollte, sonst hat man nicht mehr viel vom hohen Vitamin
C-Gehalt“, ergänzt Anika Längin (Kursstufe 1).
Wie viel Ascorbinsäure aber in verschiedenen Lebensmitteln ent-
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halten ist, lässt sich am besten mit klassischen Analysenverfahren
ermitteln. „Dass Zitronen in der Spitzengruppe liegen, weiß man ja
bereits“, fasst Jonas Chudzinsky die Ergebnisse zusammen, „aber dass
Sauerkraut beinahe ebenso gut ist, ist vielleicht nicht ganz so bekannt.
Und von den grünen Gemüsen punktet Broccoli am höchsten.“ Dagegen wurde bei Zucchini ein ausgesprochen geringer Vitamin C-Gehalt
ermittelt. Sollte da etwa noch mehr dahinter stecken?
„Um dies zu untersuchen, haben wir einen Zucchini-Extrakt hergestellt, der möglichst keine Zellbestandteile mehr enthält, und
diesen dann gleich im Spektrometer zu einer Ascorbinsäure-Lösung
gegeben“, erläutert Chemielehrer Dr. Thomas Kellersohn die weitere
Vorgehensweise, „und siehe da: beinahe schlagartig sinkt der Vitamin
C-Gehalt auf Null. Das zeigt, dass in Zucchini ein Enzym enthalten ist,
welches Ascorbinsäure aktiv abbaut.“ Zucchini als Vitamin C-Killer?
„Ja, ganz recht. Deshalb sollte man Zucchini nicht roh mit anderen
Gemüsen zusammenbringen – z.B. in einem Smoothie. Und beim
Kochen wäre es vorteilhaft, Zucchini zuerst getrennt von anderen Gemüsen zu erhitzen, das setzt dieses Enzym außer Gefecht.“ Ob es auch
andere Obst- und Gemüsearten gibt, die solch ein Enzym enthalten?
Dazu kann die Projektgruppe leider nichts sagen, denn wie immer
gingen die drei Tage viel zu schnell vorbei. „Aber es gibt ja auch noch
andere Gelegenheiten, dies zu untersuchen, zum Beispiel bei Jugend
Jochen Brandt
forscht“, lächelt Thomas Kellersohn. Laksasubha Hua Hin 1111
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Freiburg Herdern Stadtteilmagazin | 31
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Win-Win-Situation
Der Schwarzwaldverein verlegt regionalen Wanderweg zwischen
Bergstation Schauinsland und dem Kohlerhau über den Stäpfelefelsen,
um Konflikte zwischen Wanderern und Mountainbikern zu entschärfen.
D
er Schwarzwaldverein verlegt in Abstimmung mit
dem Forstamt und dem Mountainbikeverein Freiburg ein Stück seines regionalen Wanderweges.
Seit beim Kybfelsen eine Mountainbikeabfahrt eingerichtet
wurde, nutzen immer mehr Radfahrer den mit blauer Raute
markierten Wanderweg, der zum Teil als schmaler Pfad
vom Schauinsland zum Kybfelsen führt, als Zufahrt zum
Canadian Trail.
Der Schwarzwaldverein verlegt deshalb den Wegverlauf zwischen der Bergstation Schauinsland und dem Kohlerhau auf
eine alternative Strecke, die bislang als örtlicher Wanderweg
mit der gelben Raute markiert war. Die neue Wegführung über
den Stäpfelefelsen ist landschaftlich attraktiver, allerdings auch
etwa einen Kilometer länger. Die Kosten für die Ummarkierung
trägt die Stadt Freiburg. Da die Wanderwege des Schwarzwald-
vereins in netzartiger Struktur verbunden sind, müssen nun
auf zahlreichen Schildern die Entfernungsangabe und Ziele
angepasst werden müssen.
Für den Schwarzwaldverein ist die Maßnahme trotz der anfallenden Mehrarbeit eine Win-Win-Situation. „Durch die Umlegung gewinnt der regionale Wanderweg an Attraktivität, da er
nun an der Westseite des Schauinsland herrliche Aussichten
ins Rheintal bietet“, ist sich auch Bezirkswegewart Lothar
Pforte sicher, der die Ummarkierung am Schauinsland mit
seinen Helfern koordinierte. „Wichtig ist uns aber auch, das
Konfliktpotential zwischen Wanderern und Mountainbikern
durch die teilweise getrennte Wegführung zu entschärfen“.
Der Schwarzwaldverein ist Mitträger der Toleranzkampagne
„Gemeinsam Natur erleben“, die sich für ein gutes Verhältnis
zwischen Wanderern und Mountainbikern sowie gegenseitige
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zeit zurückverfolgen. Seine Blütezeit hatte die Verbindung im ersten und zweiten vorchristlichen
Jahrtausend, in der Bronze- und
Eisenzeit. Soweit die geschichtliche Herleitung des »Hotzenweges«, die der Journalist und
Historiker Roland Weis bereits in
seinem Buch „Magisch – Mystisch
– Megalithisch“ beschreibt. Jetzt
belegt er die Annahme: Zu Fuß
macht er sich auf Spurensuche
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Weis
Roland
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ern, Landschaftsmarken und immer wieder künstliche Wegweiser
aus Fels und Stein markieren den
Wegverlauf.
In insgesamt 21 Etappen stellt
Roland Weis diesen knapp 100
Kilometer umfassenden »Hotzenweg« vor. Er beginnt bei
der Rheinfurt in Wallbach bei
Säckingen, steigt auf nach
Rickenbach im Hotzenwald,
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führt südlich vonstetHerte
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vorbei, überwindet Berg
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St. Blasien und
passiert
Freiburg-Herdern
am Schluchsee seine
Passhöhe, ehe er über
Lenzkirch, Rötenbach und Mistelbrunn das Bregtal erreicht und
von dort dem keltischen Fürstensitz Magdalenenberg bei Villingen
zustrebt.
Streckenkarten und Wegbeschreibungen laden die Leser zur eigenen Erkundungstour ein.Tenne
Dunkelheit, Regen, Nebel und blendende
Scheinwerfer sind für viele von uns große
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Weg durch den Südschwarzwald
Kilometer für Kilometer ab. Dabei
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Es gab schon in vorchristlichen
Zeiten eine Wegverbindung
durch den Südschwarzwald. Sie
verband den Oberlauf der Donau
mit dem Hochrhein. Teile dieses
Weges lassen sich bis in die Stein-
Das Tourenangebot reicht vom
kurzen Spaziergang
zum hübsch gelegenen Weingut
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SCHMECKEN
Aus dem Markgräflerland
Pastinaken-Apfel-Suppe
©Foto: Elisabeth Zumkehr
Sonnenverwöhnte Streuobstwiesen und Weinberge, bunte Bauerngärten und alte Gaststätten: Die
Markgräflerin Elisabeth Zumkehr zeigt Rezepte aus ihrer Heimat – allesamt vegetarische Köstlichkeiten.
Zubereitung:
1.Die Pastinaken waschen und schälen. Mit
einem Sparschäler von einer Pastinake der
Länge nach 16 dünne Streifen abschälen, den
Rest in mittelgroße Würfel schneiden.
2 .Die Kartoffeln waschen, schälen und in Würfel schneiden. Die Äpfel waschen, entkernen
und Stücke schneiden. Die Schalotten waschen, schälen und würfeln.
3. In einem größeren Topf die Butter zerlassen,
Scha- lotten und Apfelstücke andünsten. Nun
die Pastinaken und Kartoffelwürfel hineingeben und ca. 5 Minuten mitdünsten lassen.
4.Mit der Gemüsebrühe aufgießen und 20
Minuten bei geschlossenem Deckel weich
kochen lassen.
5.Die Sahne dazugeben und die Suppe mit
einem Pürierstab cremig pürieren.
6.Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss nach
Wunsch abschmecken.
7. In einer kleinen Pfanne das Rapsöl erhitzen,
die Pastinakenstreifen darin goldgelb frittieren, auf einem Küchentuch das Fett abtropfen lassen.
8.Den Thymian waschen, trocknen und vom
Stiel abzupfen.
9. Die Suppe mit den Pastinakenstreifen, rosa
Pfefferkörnern und dem Thymian garniert
servieren.
Zutaten
400 g Pastinaken
2 Kartoffeln
2 Äpfel, am besten Boskop
2 Schalotten
1 EL Butter
1 l Gemüsebrühe
100 ml Sahne
Salz
Pfeffer
34 | Freiburg Herdern Stadtteilmagazin
Einem Genuss-Streifzug durch Dörfer, Bauerngärten und Streuobstwiesen des Markgräflerlands gleicht das ganz neu erschienene vegetarische Kochbuch von Elisabeth Zumkehr
aus Kandern. Ein Kapitel widmet sie darin
auch dem Wiiwegli und stellt Straußen und
traditionelle Gaststätten vor. Die herbstliche
Pastinaken-Apfel-Suppe ist ein echtes Gaumenerlebnis.
Muskatnuss
4 EL Rapsöl
Etwas Thymian, frisch
Rosa Pfefferkörner
Arbeitszeit: 20 Minuten
Kochzeit: 25 Minuten
Zubehör: Pürierstab
Die vegetarische Köchin Elisabeth
Zumkehr macht sich die regionale
Küche kreativ zu eigen und stellt in
ihrem neuen Kochbuch Markgräfler
Rezepte mit passenden Weinempfehlungen vor.
Elisabeth Zumkehr, Vegetarisch
unterwegs im Markgräflerland,
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Herrlicher Blick
Nach umfassenden Renovations- und Erweiterungsmaßnahmen hat
das Panorama Hotel Freiburg unter Eric Lassiaille einen eindrucksvollen Wandel vollzogen. Der Franzose hat das Haus im Jahr 2008
übernommen und über die Zeit von acht Jahren mit einem Investitionsvolumen von rund acht Millionen Euro sukzessive umgebaut. Als
Eigentümer und Patron hat er die Atmosphäre ebenso wie die Speisekarte nachhaltig mit eigener Handschrift geprägt. „Gute Konzepte
gibt es viele, doch es sind die Menschen, die das Erlebnis gestalten und
die es ausmachen“, so das Credo des Wahl-Freiburgers Eric Lassiaille.
Im Zuge der Renovierungen wurde neben den Hotelzimmern auch
die gesamte Haustechnik, inklusive Blockheizkraftwerk, Heizkessel,
Warmwasser, Klimaanlage und Schwimmbad erneuert. Auch in zeitgemäßen Brandschutz wurde investiert.
Die für die Gäste eindrucksvollsten Neuerungen sind jedoch sicherlich
die Freisitzterrassen des Panorama Hotels. Oberhalb von Herdern, am
Hang des Waltersbergs gelegen, bieten sie einen höchst eindrucksvollen Blick über die ganze Stadt. Es gibt nun drei erweiterte und
erneuerte Terrassen auf verschiedenen Ebenen: Die Restaurantterrasse „Chez Eric“ mit 170 Plätzen, die Terrasse „La Riviera“ mit
rund 200 Plätzen sowie die Terrasse „La Provence“ mit 250 bis 300
Plätzen. Ob ausgedehnter Brunch oder zünftige Brotzeit, Fingerfood,
Buffet oder Menu, bretonische Austern, Roastbeef am Stück oder
badischer Wurstsalat – das Panorama Hotel bietet einen perfekten
Rahmen für private oder geschäftliche Treffen aller Art, vom romantischen Candle-Light-Dinner über Hochzeiten, Geburtstage und
andere Familienfeste bis hin zu außergewöhnlichen Einladungen und
Anlässen mit bis zu 250 Personen. Die räumlichen Kapazitäten sind
WIR
FREUEN
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SIE
©Foto: Panorama Hotel
Nach acht Jahren sind die Renovierungsarbeiten im Panorama Hotel abgeschlossen. Hotelbesitzer Eric Lassiaille
hat acht Millionen investiert. Neu gestaltete Terrassen bieten einen großartigen Ausblick über Freiburg.
ebenso großzügig und flexibel wie das kulinarische Angebot: gefeiert werden kann im Restaurant „Chez Eric“, in den neu gestalteten
Veranstaltungsräumen und auf den herrlichen Terrassen mit freiem
Blick und unnachahmlicher Panoramasicht. Eric Lassiaille setzt stark
auf Teamgeist und respektvolles, wertschätzendes Miteinander. So erscheint seit dem Sommer unter dem Titel „Wir“ auch ein hauseigenes
Eventmagazin, das die anspruchsvolle Kulinarik, raffinierten Arrangements und die aufmerksame Haltung gegenüber den Gästen zeigen
soll. „Wir haben unsere Persönlichkeit im gemeinsamen Auftreten
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A LT E R F R I E D H O F
Elisabeth Utz & Ingrid Kühbacher
Auf dem Friedhof zu Hause
Wie fühlt es sich an, auf einem Friedhof zu wohnen? Ein Gespräch mit zwei Kennerinnen
des Alten Friedhofs, Elisabeth Utz und Ingrid Kühbacher
G
emeinsam mit ihrem Mann lebt Elisabeth Utz im
ehemaligen Gärtnerhäuschen neben der Kapelle auf
dem Alten Friedhof. Auch Ingrid Kühbacher fühlt
sich in der parkartigen Anlage in Herdern fast schon zu Hause: Seit 1980 leitet sie Führungen über den Alten Friedhof.
Elisabeth Utz: Der Friedhof war mir schon immer vertraut: Ich
komme aus der Starkenstraße und habe aus meinem Fenster auf
den Platz geschaut. In meiner Jugendzeit gab es auch mal die
eine oder andere Liebschaft auf dem Alten Friedhof... da waren
so viele Büsche, man konnte sich so gut verstecken. Später hat
dann meine Mutter im Heiliggeiststift gelebt und ich bin oft hier
mit ihr spazieren gegangen. Und habe dabei immer dieses Haus
Zwei Frauen, deren Leben
eng mit dem Alten Friedhof in Herdern verbunden
ist: Ingrid Kühbacher
(links) und Elisabeth Utz
(rechts)
Auszeichnung
Vergangenen Juni wurde Ingrid Kühbacher die Ehrenmedaille der
Stadt Freiburg von Oberbürgermeister Dieter Salomon verliehen.
Über Jahrzehnte hinweg hat sie sich ehrenamtlich für den Erhalt
des Alten Friedhofs eingesetzt. Sie erforschte die Geschichte der
Familien aus Freiburg und Umland, deren Grabmale sich dort
befinden, und veröffentlichte ihr Wissen in ihrem Buch „Sie lebten
in Freiburg – Erinnerungen beim Gang über den Alten Friedhof“.
Viele Jahre war sie Vorsitzende der „Gesellschaft der Freunde und
Förderer des Alten Friedhofs in Freiburg e.V.“ .
©Foto: Barbara Breitsprecher
Ehrenmedaille an Ingrid Kühbacher
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36 | Freiburg Herdern Stadtteilmagazin
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angeschaut: „Da mal zu wohnen, das wär’s!“ Damals wohnten
wir in einem Neubau im Wildtal, was zwar praktisch war, aber
nicht wirklich schön. In einem alten Haus zu wohnen, war ein
Traum. Und plötzlich hat sich ein Mieterwechsel ergeben. Als wir
davon erfuhren, haben wir beim Liegenschaftsamt angefragt und
Kontakt mit der Mieterin aufgenommen. Es war die Witwe des
letzten Friedhofgärtners, die mit ihrer Tochter im Haus wohnte.
Die Atmosphäre war sehr speziell: Es war dunkel, ohne Bad, mit
einzelnen Öfen und furchtbar verbaut. Wir haben dann gefragt,
ob wir es mieten könnten, die Stadt sagte Ja, unter der Bedingung, dass wir selbst investierten. Wir haben dann viel Geld in
das Haus gesteckt. Schon als die ersten Renovierungsarbeiten
erfolgten, der alte Boden abgetragen und der Putz abgeschlagen
war, kamen wunderbare Dinge zum Vorschein: die schönen
Rundungen über den Fenstern etwa. Kurz nachdem wir mit
dem Renovieren angefangen hatten, hat Lothar – der Sturm vom
Zweiten Weihnachtsfeiertag 1999 – 20 große Bäume umgeworfen. Dadurch wurde der Friedhof von der Atmosphäre viel heller.
Inzwischen wohnen wir sehr gern hier. Irgendwie habe ich das
Gefühl, wir passen zueinander: das Haus und wir. Ich fühle mich
auch mit den Gräbern drum herum wohl.
Ingrid Kühbacher: Ich habe euch bewundert, als ihr hier eingezogen seid. Ich hätte Angst, nachts, so ganz allein auf dem Friedhof.
Elisabeth Utz: Das habe ich vorher getestet. Im November, bevor
wir uns an die Renovierung wagten. Ich wollte wissen, wie es sich
anfühlt, wenn es dunkel ist und ich über den Friedhof gehe. Es war
dunkel, das Tor war noch offen, ich bin herumgelaufen. Und es
hat mich nicht gegruselt. Manchmal ist es hier stockdunkel, manchmal scheint der Mond. Dann werfen die Bäume Schatten – das ist
fantastisch. Ich fühle mich hier einfach beschützt. Ich komme rein,
schließe das Tor auf und mache es hinter mir wieder zu.
Ingrid Kühbacher: Auch ich habe eine enge Verbindung zum Alten
Friedhof. Ich habe ich eine Familienchronik geschrieben, der ich
die Tagebuchaufzeichnungen meiner Mutter zugrunde gelegt habe.
Sie kam im zweiten Semester aus Norddeutschland nach Freiburg,
um hier Medizin zu studieren. Am ersten Tag in Freiburg trafen sie
und ihre Freundin zwei gutaussehende junge Männer. Der eine
von ihnen wurde dann später mein Vater. Er fragte, ob man sich
nicht am nächsten Tag wieder treffen könnte, sie hat sich dann ein
bisschen geziert und in ihr Tagebuch geschrieben, dass sie das,
kaum dass sie zu Hause war, bitter bereut hat. Zum Glück haben
die beiden Freundinnen die jungen Männer wieder getroffen. Mein
Vater hat ein Rendezvous vorgeschlagen – und zwar hier auf dem
Alten Friedhof. In dem Tagebuch findet sich eine lange Abhandlung
über diesen wunderschönen Ort. Und mein Vater hat mir später, als
ich als Stadtführerin unterwegs war, vorgeschlagen, Führungen auf
dem Alten Friedhof zu machen.
Fast 190 Jahre lang wurde der Alte Friedhof aktiv genutzt, von 1683
bis 1872. Heute ist die Anlage, die nach der letzten Beerdigung an
Allerheiligen 1872 stillgelegt wurde, einer der letzten vollständig
erhaltenen Friedhöfe Deutschlands. Die Legende besagt, dass dieser
Umstand dem Architekten und Barockkünstler Johann Christian
Wentzinger zu verdanken ist, der sein Vermögen dem Freiburger
Stiftungsfond unter der Bedingung vermachte, dass sein Grab auf
dem Alten Friedhof „auf ewige Zeiten“ gesichert sein möge.
Elisabeth Utz: Zu uns kommen viele Menschen, teilweise von
weither, mit Interesse an Verwandten, die hier liegen. Wir haben
ein Register und große Ordner mit Fotos von allen Grabsteinen
und Inschriften. Dann schauen wir nach und suchen. Ich mag diese Kontakte. Wenn ich so um das Haus herumgärtnere, bleibt oft
jemand stehen und wir schwätzen. Das genieße ich – ein Vorteil an
diesem öffentlichen Platz, an dem wir wohnen. Wir organisieren
auch Konzerte in der Kapelle oder Lesungen. Auch Taufen und
Veranstaltungs-Tipps
Am 6. November ist „Tag des Alten Friedhofs“. Die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofs in Freiburg im Breisgau e. V. lädt ab 14 Uhr zu Führungen, Konzert
und kleiner Bewirtung ein. An den Donnerstagen im Advent
finden morgens um 6.30 Uhr Gottesdienste in der Michaelskapelle auf dem Alten Friedhof statt, Elisabeth und Bernhard
Utz laden zu Kaffee und Butterbrot ein. Die nächsten Führungen mit Ingrid Kühbacher finden im Frühjahr 2017 statt.
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Freiburg Herdern Stadtteilmagazin | 37
Hochzeiten gibt es. Gerne
zeige ich auch die Kapelle.
©Foto: Barbara Breitsprecher
Ingrid Kühbacher an ihrem
Liebelingsrab auf dem
Alten Friedhof: die „Schlafende“, auf deren Grabstein
stets frische Blumen liegen.
©Foto: Barbara Breitsprecher
A LT E R F R I E D H O F
Ingrid Kühbacher: Mir fällt heute der Verlust der Friedhofskultur
auf. Das anonyme Begräbnis tritt zunehmend in den Vordergrund.
In der Zeit, als der Friedhof angelegt wurde, hat Friedhofskultur eine
ganz große Rolle gespielt, auch die Gestaltung der Grabsteine: Man
hat die Verstorbenen auf dem Grabstein dargestellt, die trauernde
Familie, rührende Grabinschriften.
Elisabeth Utz: Ich lese gerne die Berufsbezeichnungen. Das finde
ich interessant und vermisse sie auf den neuen Gräbern. Nirgendwo
liest man: „IT-Spezialist“ oder so etwas. Meist sind nur noch Name,
Geburts- und Sterbejahr zu lesen. Man erfährt nichts über den Menschen, der da im Grab liegt. Diese Schicksale, die dahinterstehen.
Ingrid Kühbacher: Mein Lieblingsgrab ist das des liegenden Mädchens – das Symbol für ewige Liebe.
Caroline Christine Walter aus Opfingen starb 1867 als 17-Jährige
an Schwindsucht. Seit ihrer Beisetzung ist das Grab fast täglich mit
frischen Blumen geschmückt. Um den oder die rätselhaften Spen-
Elisabeth Utz und ihr Mann
fühlen sich sehr wohl in
ihrem Häuschen auf dem
Alten Friedhof, das sie
komplett renoviert haben.
der ranken sich zahlreiche
Legenden.
Elisabeth Utz: Ich glaube, dass das jeder gerne für sich hätte: dass
irgendwer noch 150 Jahre nach dem eigenen Tod frische Blumen
auf das Grab legt.
Ingrid Kühbacher: Der Volksmund sagt, dass es der Geliebte sei…
Elisabeth Utz: Der Klavierlehrer… Mir gefällt, dass hier Tod und
Leben gleichzeitig eng beieinander sind. Meine Enkel sind neun
und sieben und spielen gerne Verstecken. Es gibt hier phantastische
Verstecke! Manchmal gibt es hier auch Kindergeburtstage. Da geht
es dann laut und fröhlich zu, das finde ich sehr schön.
Ingrid Kühbacher: Manchmal komme ich auch außerhalb der
Führungen hierher, einfach um zu schauen, ob alles in Ordnung
ist. Wenn ich von meinem Zuhause in der Okenstraße in die Stadt
gehe, spaziere ich immer über den Alten Friedhof. Und klingle ab
und zu bei Utzens, um Hallo zu sagen.
Das Gespräch zeichnete Annette Christine Hoch auf
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42 | Freiburg Herdern Stadtteilmagazin
10/2016
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TIPPS
Karikaturen-Ausstellung
Im Spiegel der Karikatur
Z
um dritten Mal zeigt das Verbandshaus von Südwestmetall Freiburg in der Lerchenstraße 6 in einer
Ausstellung zahlreiche Karikaturen, die ein ganz
besonderes schräges Licht auf die deutsche Wirtschaftsgeschichte der vergangenen 70 Jahre wirft. Die Ausstellung
ist noch bis zum 28. Oktober täglich von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Bitte an der Eingangstüre des Verbandshauses läuten.
Sieben Jahrzehnte Soziale Marktwirtschaft: Südwestmetall Freiburg zeigt in seinem Verbandshaus,
Lerchenstraße 6, mit Karikaturen eine besondere
Rückschau auf die deutsche Wirtschaftsgeschichte.
Zu sehen sind Karikaturen von Roland Beier, Rolf Peter Bauer,
Peter Bensch, Rudolf Donath, Nik Ebert, Klaus Espermüller,
Horst Haitzinger, Walter Hanel, Wolfgang Hicks, Jürgen Janson, Matthias Kiefel, Hanns Erich Köhler, Kostas Koufogiorgos,
LUFF (Rolf Henn), Johann Mayr, Dirk Meissner, Burkhard
Mohr, Werner Nydegger, Christine Pfohlmann, Erich Rauschenbach, Heiko Sakurai, Karl-Heinz Schoenfeld, Reiner Schwalme,
Schwarwel, Christine Sieling, Klaus Stuttmann, Jan Tomaschoff,
Jürgen Tomicek, Götz Wiedenroth, Fritz Wolf und Jupp Wolter.
Klaus Stuttmann
(2015)
„Halali!“
Waidmanns Heil!
„Na, komm doch schon hoch!“
„Na, komm doch schon hoch!“ Bundeskanzler Helmut Kohl,
­W irtschaftsminister Graf Lambsdorff,
Finanzminister Stoltenberg
Walter Hanel
(1982)
(dahinter) und Arbeits- und Sozialminister
Norbert Blüm wollen die
wirtschaftliche Talfahrt beenden und beschwören den Aufschwung.
Bundeskanzler Helmut Kohl, Wirtschaftsminister Graf Lambsdorff, Finanzminister Stoltenberg (dahinter) und Arbeits- und Sozialminister
Norbert Blüm wollen die wirtschaftliche Talfahrt beenden und beschwören den Aufschwung.
Finanzminister Schäuble freut
sich über die schwarze Null.
Aber da war doch noch was …
„Halali!“
Waidmanns Heil! Finanzminister Schäuble freut sich über die schwarze Null. Aber da war doch noch was …
LUFF / Rolf Henn
(2014)
Freiburg Herdern Stadtteilmagazin | 43
TIPPS
Kunstausstellung der Freiburger Straßenschule
„Draußenseiter“
Gegenwartskunst junger Obdachloser
Kunst im Schulhaus
Jubiläumsjahr des
Droste-Hülshoff-Gymnasiums
Ausstellung „kunstmachtgroß“
©Foto: Barbara Breitsprecher
Bis zu den Herbstferien ist das Droste-Hülshoff-Gymnasium auch
ein Kunstmuseum. Gezeigt wird die Ausstellung „kunstmachtgroß“
Schulleiter Martin Rupp sieht in der Ausstellung „ einen guten Start
für das Hausjubiläumsjahr, in dem es bewusst nicht nur um das Gebäude gehen soll, sondern auch um dessen Inhalte“.
Das Jubiläumsjahr wird mit mehreren Veranstaltungen und Aktionen
über das Schuljahr hinweg verteilt gefeiert werden. Die Ausstellung
im Schulhaus des Droste-Hülshoff-Gymnasiums ist noch bis 28.
Oktober zu sehen.
Mit „Draußenseiter“ gestalten wohnungslose Jugendliche einer
Kunstausstellung. Die kontinuierliche und regelmäßige Arbeit
an einem eigenen Kunstwerk ermöglicht es den jungen Menschen neue Lern- und Entwicklungsräume zu erschließen. In
ihren Werken verarbeiten sie, was sie bewegt, was sie erlebt
haben und was es für sie bedeutet, „draußen“ zu sein.
Organisiert wird die Ausstellung im Kulturaggregat, Hildastraße 5, von der Freiburger Straßenschule, einer Einrichtung für
Jugendliche und junge Menschen, die von Wohnungslosigkeit
betroffen oder bedroht sind. Der Anlaufstelle ist ein Kunstraum
angeschlossen, der den jungen
Menschen für Arbeiten an eigenen künstlerischen Arbeiten
offen steht, ein Angebot das
gerne angenommen wird.
Durch die öffentliche Ausstellung ihrer Kunstwerke erfahren
die Jugendlichen Anerkennung
und Wertschätzung, ihr Selbstwertgefühl wird gestärkt und
eine veränderte Selbstwahrnehmung ist möglich. Mit der
Ausstellung werden die meist
unsichtbaren „Draußenseiter“
somit als Bürger der Stadt sichtbar gemacht. Die Bilder und
Skulpturen sind Ausdruck ihrer Lebenswelt. Indem die Jugendlichen in ihren Werken zeigen, wer sie sind, was sie denken
und was sie können, wird ihre Teilhabe und Präsenz in der
Stadt gestärkt. Zu sehen sind Skulpturen, Sprayarbeiten, Drucke
und geklebte Collagen, Werke aus Acrylfarben oder Bleistift.
Der Kunstverein Kulturaggregat ist der Straßenschule in besonderer Weise verbunden: In der Satzung ist festgelegt, dass
bei Auflösung des Vereins das verbleibende Vermögen an die
Straßenschule gespendet wird.
n Die Ausstellung ist vom 2. bis 16. Dezember im Kulturaggregat, Hildastraße 5, zu sehen. Die Vernissage am 2. Dezember
beginnt um 19 Uhr, unter anderem mit einem Auftritt der Straßenschule-Band „Tunnelblick“, eine Masken-Performance der
Theatergruppe und die Präsentation eines selbstgedrehten
Musikvideos.
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44 | Freiburg Herdern Stadtteilmagazin
TIPPS
Meldung
Kein Bombenfund
in der Mozartstraße/
Wintererstraße
Glücklicherweise keine Evakuierung notwendig
In der Mozartstraße/Wintererstraße wurde nun glücklicherweise doch keine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Experten haben diesen Bereich routinemäßig nach
möglichen Bomben untersucht. Im Zuge von Bauarbeiten
in der Kreuzung Mozartstraße/Wintererstraße, wo der Kanal
erneuert wird, wurde das Gebiet auch auf einen möglichen
Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg untersucht. Hätte
sich ein Bombenfund bestätigt, hätten 2800 Menschen in
einem Umkreis von 500 Metern evakuiert werden müssen.
Kabarett
Wie sagen wir‘s dem Volk
Matthias Deutschmann
Das Opus Dreizehn von
Matthias Deutschmann, dem
Mann mit dem Cello, ist ein
Programm über die öffentliche Meinung und ihre tägliche Herstellung. Ein Abend
über Desinformation, Geheimdienste, Staatskabarett,
Verschwörungstheorien und
eine Kanzlerin, die alles verwaltet und nichts entfaltet.
Bevor Sie sich in die politikfreie Komfortzone der Republik
verdrücken, sollten Sie sich das neue Programm, wie immer
hochintelligentes Polit-Theater, ansehen. Der Freiburger macht
auch nach drei Jahrzehnten ein Edelkabarett, hinter dem ein
brillanter Kopf steckt.
n Matthias Deutschmann, Wie sagen wir‘s dem Volk (Politisches Kabarett), Vorderhaus Freiburg, Sonntag, 27. November,
19 Uhr
Musikkabarett
Simon & Jan
Halleluja
Die neuen Shooting-Stars der Kabarett-Szene werden mit Preisen geradezu überschüttet (Prix Pantheon 2014, Deutscher
Kleinkunstpreis 2016, Bayerischer Kabarettpreis 2016 und
mehr). Sie spielen Gitarre wie junge Götter
und werden
gelobt für ihren engelsgleichen
Harmoniegesang. Doch der Teufel sitzt
am Teleprompter. Was für ein Kontrast! Was für ein Himmelfahrtskommando! Und dann irgendwie
doch Halleluja! – was für
ein hochmusikalisches,
atemberaubendes Programm!
n Simon & Jan, Hallelija (Musikkabarett), Samstag, 29. Oktober,
20 Uhr, Vorderhaus Freiburg
Kabarett
Er hat die Schnauze voll…
…Und so purzeln die Worte ins Freie, damit er wieder Luft holen
kann. Volkmar Staub weiß, wer den Mund nicht so voll nehmen
will, muss schauen, dass er ausspuckt, was auf der Zunge
liegt. Das ist der Unterschied zum Tennis. Kabarett
gewinnt man mit den Sätzen, die man verliert. Und
dann die politische Rückhand durchzieht, bis man
sie auf den Punkt bringt. Staubs Texte sind die
Antwort auf die Bankenkrise
und sein Motto lautet: Lieber
Lustschriften als Lastschriften. Und
seine Figuren – von Winnetou bis
Paranoia-Paul - sind der vergnügliche Beweis: Charaktermasken sind lustiger als
Fasnachtslarven oder die
täglichen Fernsehfressen.
n Volkmar Staub, Ein Mund voll
Staub (Kabarett),
Sonntag, 6. November, 19 Uhr,
Vorderhaus Freiburg
Freiburg Herdern Stadtteilmagazin | 45
T IBPDPRS U C K
A
Buch-Tipp
Coffee to go in Togo
Markus Maria Weber hat sich allein mit dem Rad auf den Weg gemacht –
durch 26 Länder, auf über 14.000 Kilometer. Ein Auszug aus dem Buch:
E
s war ein frostiger Montagmorgen
im November. Die Sonne war gerade aufgegangen und badete die
kühlen grauen Betonsäulen des Düsseldorfer Hauptbahnhofs in einem warmen
orangen Licht. Die krächzende Durchsage kündigte den mir bekannten Zug
an: ICE 527 Wetterstein von Dortmund
nach Nürnberg. Den Fahrplan kannte
ich auswendig, der ICE fuhr die schnelle
Strecke, hielt nur in Köln Messe/Deutz
und Frankfurt Flughafen. In einer Stunde
und dreißig Minuten würde ich am Frankfurter Hauptbahnhof aussteigen und mich
in den wartenden schwarzen A8 setzen,
der mich zu
einem Frankfurter Geldinstitut
fuhr. Kurz nach
neun würde ich
die Bank betreten, freundlich
lächelnd
die
ersten Hände
der drängelnden Kunden und Kollegen schütteln, und meine Arbeitswoche würde beginnen. Sie würde beginnen mit dem Hochfahren meines
Rechners und dem Lesen meiner E-Mails.
Mit den immer gleichen, sinnfreien
Meetings und mit immer neuen, fantastischen Wünschen der Kunden. Wenn ich
Glück hätte, würden die monotonen Tätigkeiten aufgehellt werden durch einen
cholerischen Wutanfall des Projektleiters
oder ein belangloses Bundesliga-Streitgespräch mit den Kollegen in der Kaffeeküche. Hoffentlich war die Woche bald
zu Ende, dachte ich. Mit einem lauten
Quietschen fuhr der ICE ein, und zusammen mit einer Schar junger Männer und
Frauen in dunklen Anzügen und strengen
Kostümen nahm ich neben der Zugtür
Aufstellung. Am Nebeneingang drängelte
sich ein bärtiger, aufgedunsener Mann
grob ins Innere. Mit bayrischem Akzent
forderte er eine ältere, in orangene Leinenhosen gehüllte Dame auf, ihm Platz zu
machen. Dann verschwand er brummend
hinter seinem dicken Rollkoffer im überfüllten Wagen der zweiten Klasse. Ich
folgte dem steten Strom aus dunklen Anzügen und Kostümen in den ruhigen Bereich der ersten Klasse. Hier gab es keinen
wild gestikulierenden bayrischen Rüpel
und keine in Esoterikfarben gekleideten
Damen. Hier gab
es nur adrette,
junge Menschen,
in dunkler, tailliert geschnittener Businesskleidung. Wie ein
Schwarm fleißig
dienender Ameisen bewegten sie
sich stetig und
unauffällig vorwärts. Jede Ameise hielt in der rechten
Hand den Griff eines schwarzen Rollkoffers, auf dem eine schmale Laptoptasche
befestigt war, in der linken Hand einen
Kaffeebecher. Einheitlich verstauten sie
die Köfferchen über den Sitzen und nahmen Platz. Ich blickte in die gestressten
Gesichter der Berufspendlerkollegen, bei
denen sich bereits jetzt die Sorgenfalten
der Arbeitswoche auf der Stirn abzeichneten. Einige der Gesichter waren mir
sehr vertraut. Man begegnete sich, kannte
sich aber nicht. Der ICE setzte sich in Bewegung und die Ameisen verschwanden
hinter grauen Zeitungen oder begannen
ihre ersten Telefonkonferenzen. Hier
und da ertönte der bekannte WindowsDreiklang, wenn eine Ameise ihren Rech-
Radfahren nach Afrika
Markus Maria Weber
war Unternehmensberater und immer beruflich unterwegs, ales
er beschloss auszubrechen. Der Freiburger,
der inzwischen in London lebt, beschloss mit
dem Fahrrad nach Afrika zu fahren. Ganz
alleine, ein Jahr lang, 14.037 Kilometer weit,
26 Länder durchquerend. Hinterher war
nichts mehr wie zuvor. Alles ist besser.
©Barbara Breitsprecher
Markus Maria Weber
» Kaffee war das Einzige,
was mir an diesem frühen
Morgen zwischen Telefonkonferenzen und Smart­
phones vernünftig erschien.“
46 | Freiburg Herdern Stadtteilmagazin
ner hochfuhr. An diesem Morgen hatte
ich bereits nach wenigen Minuten genug
von all dem. Ich faltete die Süddeutsche
zusammen, steckte sie in das blaue Gepäcknetz vor meinen Knien und begann,
meine Ameisenkollegen näher zu betrachten. An dem weißen Pappbecher des
Mannes neben mir blieb mein Blick hängen. Kaffee war das Einzige, was mir an
diesem frühen Montagmorgen zwischen
Powerpointfolien, Telefonkonferenzen
und Smartphones vernünftig erschien.
Leseprobe aus: Markus Maria Weber,
Ein Coffee to go in Togo, Conbook Verlag,
ISBN 978-3-95889-138-
Sichere Fenster und Türen
MECHANISCH ODER
PER FERNWARTUNG
Sicherheitsausstellung bei Götz+Moriz
Service und Dienstleistungen gehören für Götz + Moriz – größter Baustoffhändler
Südbadens und Zentrum für Bauen und Modernisieren mit über 75 Jahren Unternehmens-Erfahrung – fest zum Angebot. Auch das Thema Haussicherheit wird bei Götz+Moriz groß geschrieben. Hier finden die Kunden alles, was nötig ist, um Fenster und
Türen vor Einbrechern zu schützen.
Nie mehr den Schlüssel
vergessen:
Haustüren lassen sich
per Fingerprint öffnen
Alle drei Minuten wird in Deutschland in ein Haus eingebrochen. Nicht nur wertvolle
Erbstücke, teure Hightechanlagen oder das Notebook ist dann verschwunden, sondern
auch das Gefühl der Sicherheit im eigenen Heim. Die meisten Einbrecher knacken ungesicherte Fenster und Terrassentüren mit einem gewöhnlichen Schraubenzieher. Ein Einbrecher will in der Regel schnell, einfach und leise vorgehen können. Um dies zu verhindern,
gilt es, Fenster und Türen sicherer zu machen.
Wie das geht, zeigen die Mitarbeiter von Götz+Moriz gerne. „Am meisten Sinn macht
es, pro Geschoss alle Fenster gleichzeitig anzugehen“, weiß Thomas Bunk, zuständig für
Bauelemente Fenster, Türen, Tore bei Götz+Moriz. „Auch nachträglich kann man hier
sehr viel machen.“ So können beispielsweise Blockschlösser und Panzerriegel aufgesetzt
und abschließbare Fenstergriffe eingebaut sowie Sicherheitsglas eingesetzt werden. Oder
aber man tauscht die ungesicherten Fenster und Türen komplett aus – eine Maßnahme,
die von der KfW mit Zuschüssen oder vergünstigten Krediten gefördert wird. Ein solcher
Austausch kann auch gleichzeitig mit sinnvollen energetischen Maßnahmen verbunden
werden.
Inzwischen kann man auch per App mit Fernwartung die Schließsysteme steuern.
So lässt sich dann auch aus der Ferne, beispielsweise vom Büro aus, überprüfen, ob
Zuhause alle Fenster geschlossen sind. Zunehmend gefragt sind auch die sogenannten
Fingerprint-Systeme für Haustüren. Der gespeicherte Fingerabdruck ersetzt hierbei den
Schlüssel. Um die Kunden in Südbaden umfassend über diese und andere Bauthemen informieren und sie mit Bauelementen versorgen zu können, hat Götz+Moriz in großem Maß
investiert: In Lörrach wurde das Götz+Moriz Zentrum, für Bauen und Modernisieren in der
Wiesentalstraße 74 um 6000 Quadratmeter erweitert. Dort wird es künftig überdachte
Be- und Entladezonen, größere Lagerhallen und eine größere Freilagerfläche geben. In
Titisee-Neustadt wurde der alte Standort von Götz+Moriz geschlossen und stattdessen
ein neues Zentrum für Bauen und Moderniseren in der Gewerbestraße 24 eröffnet. bb
HAUSSICHERHEIT
Ein Haus hat diverse „Knackpunkte“,
die es vor Einbrechern zu schützen gilt:
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