Ausbildungskonzept

Ausbildungskonzept
für die Bachelor-Studiengänge der
Hochschule für Technik in Brugg-Windisch
Version: 23. Oktober 2016
Vorwort
Das Ausbildungskonzept ist sozusagen die Verfassung der Hochschule für Technik der
FHNW. Es beschreibt, wie wir in der Bachelor-Ausbildung unser Ziel - die nachhaltige
Berufsbefähigung der Absolventinnen und Absolventen - erreichen wollen.
Dieses Ausbildungskonzept ist entstanden im Zuge der Bologna-Reform. Es ist das Resultat
einer mehrjährigen Entwicklungsarbeit durch die Dozentinnen und Dozenten der Hochschule
für Technik FHNW und hat in der vorliegenden Form bereits Anpassungen und
Verbesserungen mitgemacht.
Wir finden, dass dieses Ausbildungskonzept vergleichsweise weit geht in der Verfolgung der
durch die Bologna-Reform gesetzten Ziele, nämlich grössere Freiheit der Studierenden
bezüglich Modulwahl (Individualisierbarkeit des Studiums) und im Gegenzug viel grössere
Eigenverantwortung der Studierenden, vermehrtes Selbststudium, Outcome-Orientierung,
grössere Palette an Lehrformen usw. Alles Ziele übrigens, die aufgrund der heutigen
Anforderungen der Ingenieurberufe durchaus berechtigt sind.
Wir behaupten nicht, dass unser Ausbildungskonzept der einzige richtige Weg ist. Wichtig für
die erfolgreiche Ausbildung ist aber, dass das zu Grunde liegende Konzept Leitlinie ist für
alle, damit die Studierenden Kohärenz erkennen in der Lehrtätigkeit der vielen Dozierenden,
welche sie im Laufe ihres Studiums antreffen.
Aus diesem Grund ist dieses Ausbildungskonzept bindend für sämtliche Dozierenden. Es
gibt den Dozierenden aber auch Freiheiten und Gestaltungsmöglichkeiten, und es ist
erwünscht, dass die Dozierenden ihren Handlungsspielraum bis an die Grenze ausnutzen.
Dies ist Voraussetzung z.B. für didaktische Experimente, ohne die eine didaktische Weiterentwicklung nicht möglich ist.
Das Ausbildungskonzept ist auch das Rahmenwerk für eine gemeinsame Sprache unter den
Dozierenden und zwischen Dozierenden und Studierenden und damit auch für ein
gemeinsames Handeln im Hinblick auf ein gemeinsames Ziel: aus unseren Studierenden
langfristig erfolgreiche Ingenieurinnen und Ingenieure zu machen.
Martin Meyer
Leiter Ausbildung
HT Ausbildungskonzept
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung............................................................................................... 4
1 Umfeld, Rahmenbedingungen.......................................................... 5
1.1 Bologna-Reform ............................................................................................... 5
1.2 Berufsbild IngenieurIn ...................................................................................... 6
2 Konzept .............................................................................................. 8
2.1 Struktur der Ausbildung.................................................................................... 8
2.1.1 Projektschiene ........................................................................................... 9
2.1.2 Fachausbildung ....................................................................................... 10
2.1.2.1 Fachgrundlagen ......................................................................... 10
2.1.2.2 Fachvertiefung ........................................................................... 10
2.1.2.3 Fachergänzung .......................................................................... 11
2.1.3 Kontext .................................................................................................... 12
2.1.4 Freie Module ........................................................................................... 12
2.2.1 Curriculum ............................................................................................... 13
2.2.2 Modulgruppen.......................................................................................... 13
2.2.3 Module..................................................................................................... 14
2.2.3.1 Modulbeschreibung ................................................................... 16
2.2.3.2 Taxonomie nach Bloom ............................................................. 20
2.2.3.3 Drehbuch ................................................................................... 22
3 Umsetzung....................................................................................... 23
3.1 Lehrbetrieb ..................................................................................................... 23
3.2 Moduldurchführung ........................................................................................ 24
3.2.1 Eine Zeitabschätzung .............................................................................. 24
3.2.2 Unterrichtsgestaltung............................................................................... 25
3.2.3 Evaluation ................................................................................................ 27
3.2.3.1 Modulschlussprüfungen (MSP) .................................................. 27
3.2.3.2 Formative und summative Evaluationen .................................... 27
3.2.3.3 Noten .......................................................................................... 29
3.2.4 Zusammenarbeit...................................................................................... 29
3.3 Studierende.................................................................................................... 30
3.3.1 Eigenverantwortung................................................................................. 30
3.3.2 Assessment ............................................................................................. 31
3.3.3 Unterstützung für die Studierenden ......................................................... 32
Anhang 1: Abkürzungen ........................................................................................ 33
Anhang 2: Kompetenzliste (Bsp. Elektro- und Informationstechnik) ................ 34
Anhang 3: Berufsbild Bachelor (Bsp. Elektro- und Informationstechnik)....................... 35
Anhang 4: Berufsbild Master (Bsp. Elektro- und Informationstechnik) .......................... 36
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Einleitung
Dieses Dokument beschreibt das Ausbildungskonzept und die Struktur der BachelorStudiengänge (Ba-SG) an der Hochschule für Technik (HT). Seit Herbst 2006 erfolgt die
Ausbildung nach diesem Konzept.
Dieses Dokument richtet sich an die Dozierenden mit dem Ziel, dass alle Dozierenden
 die Hintergründe des Konzeptes kennen
 ihren Unterricht mit einem Blick auf das Ganze vornehmen können
 befähigt sind, als Coach Studierende zu beraten
 an der Weiterentwicklung der Studiengänge mithelfen können.
Die Angaben in diesem Dokument gelten für fast alle Studiengänge (SG) der Hochschule für
Technik. Ausgenommen sind die SG Mechatronik (trinational) und Optometrie. Die
Ausbildung im SG Optometrie lehnt sich weitmöglichst an dieses Konzept an und ist in einem
eigenen Dokument beschrieben.
Im diesem Ausbildungskonzept werden die Ideen hinter unserer Ausgestaltung der BachelorStudiengänge erläutert. Detaillierte Angaben zu den Abläufen sind im Dokument
„Ausbildungsprozesse“ zu finden.
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1 Umfeld, Rahmenbedingungen
1.1 Bologna-Reform
In wenigen Stichworten heisst Bologna:
 Die tertiäre Ausbildung ist dreistufig: Bachelor, Master, PhD (letzteres ist nicht an FH
machbar). Jede Stufe ist berufsbefähigend.
 Das Studium ist modularisiert, d.h. jedes Modul zählt für sich alleine. Es gibt also
keine Semester- oder Jahrespromotion.
 Das Studium ist individualisierbar.
 Das Studium liegt in der Verantwortung des Studierenden.
 Die Lerntätigkeit umfasst etwa 50 % Selbststudium.
Die KFH (Konferenz der Fachhochschulen der Schweiz) hat als Hilfestellung das Dokument
"Die Konzeption gestufter Studiengänge: Best Practice und Empfehlungen" veröffentlich (als
pdf-Datei holbar unter: http://www.kfh.ch/uploads/doku/doku/Bologna.dt%20def.pdf ) und
darin beschrieben, wie in der Schweiz die Ba-SG aufgebaut sein sollen. Diese Vorgabe lässt
den FH viele Freiheiten, die Verantwortung für einen "guten" SG liegt also immer noch bei
den einzelnen Schulen und lässt sich nicht an die KFH oder "Bologna" abschieben!
Die Herausforderung der Bologna-Reform liegt primär in der didaktischen Umsetzung und
nicht in der Strukturanpassung!
Begriffsdefinition:
Vollzeitstudium: Die Studierenden erarbeiten etwa 30 Credits pro Semester und haben ihr
Studium in der Minimalzeit von sechs Semestern abgeschlossen (falls sie die Prüfungen
bestehen).
Berufsbegleitendes Studium: Die Studierenden haben neben dem Studium eine feste
Anstellung in einem der Studienrichtung verwandten Beruf. Einige Credits werden diesen
Studierenden aufgrund ihrer qualifizierten Berufstätigkeit angerechnet. Die Schule nimmt
Rücksicht auf die Doppelrolle der Studierenden, indem der Stundenplan und die
Moduleinschreibung ihren Bedürfnissen angepasst wird. Das bb-Studium dauert
normalerweise 4 Jahre.
Teilzeitstudium: Die Studierenden erarbeiten weniger als 30 Credits pro Semester und
verlängern so ihre Studienzeit. Die Schule nimmt keine Rücksicht darauf, d.h. der
Stundenplan wird für Vollzeitstudierende erstellt, die Teilzeitstudierenden wählen jene
Module, die zeitlich passen. Dies verbietet meistens eine anspruchsvolle Tätigkeit neben
dem Studium, entsprechend haben die Teilzeitstudierenden alle 180 Credits an der Schule
zu erarbeiten. Die Gründe für ein Teilzeitstudium können mannigfaltig sein: Gelderwerb
neben dem Studium, aufwändiges Hobby, Spitzensport, Überforderung, 30 Credits pro
Semester zu bewältigen usw.
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1.2 Berufsbild IngenieurIn
Die HT nahm die Bologna-Reform zum Anlass, die Ingenieurausbildung ausgehend von
aktualisierten Berufsbildern grundsätzlich neu zu gestalten.
Die KFH spricht in den "Best Practice" von Kompetenzen und nicht von Fächern. Die FTAL
(Fachkommission Technik, Architektur und Life Sciences, d.h. die Direktoren der
entsprechenden Schulen) hat die Kompetenzliste verfeinert (siehe Kasten "Kompetenzliste
nach KFH + FTAL", S. 5).
Diese Kompetenzen müssen natürlich mit dem Berufsbild in Übereinklang sein. Diese
Berufsbilder wurden SG-weise mit Vertretern der Wirtschaft ausgearbeitet, vgl. Anhänge 3
und 4 (Beispiel SG EIT). Die Berufsbilder für die Master-Absolventen dienten v.a. dazu, den
Unterschied zum Bachelor herauszuarbeiten.
Die Studiengänge konnten die generisch formulierte Kompetenzliste nach KFH+FTAL
ergänzen, anpassen und "ausdeutschen" und somit für ihre Bedürfnisse konkretisieren. Im
Anhang 2 ist das Beispiel des SG EIT aufgeführt.
Das Absolventenprofil ist das Inventar an Kompetenzen, das vom Diplomanden und der
Diplomandin erwartet wird. Einige Kompetenzen lassen sich an der Schule nicht oder nur
schlecht ausbilden, sie sind aber berufsrelevant und werden "on job" erlernt. Die Berufsbilder
(Anhänge 2 und 3) umfassen auch die erst später erworbenen Kompetenzen.
Das Ziel der Ausbildung ist eine nachhaltige Berufsbefähigung. So prägnant dieser Ausdruck
auch ist, er muss (dauernd!) diskutiert werden. Wichtig ist, dass sich die Dozierenden einig
sind, was unter einer nachhaltigen Berufsbefähigung zu verstehen ist. Das folgende Zitat aus
einer Marktstudie (2006)1 gibt Anhaltspunkte:
1

Die Persönlichkeit und Kommunikationsfähigkeit der Hochschulabsolventen ist
mindestens so wichtig wie ihre fachliche Kompetenz.

Versatilisten sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Diese zeichnen sich aus durch eine
grundsätzlich breite Ausbildung, kombiniert mit einer Vertiefung innerhalb der
Disziplin.

Unter anderem durch die fachliche Vertiefung während des Lehrgangs können die
wichtigen methodischen Kompetenzen gefördert werden.

Der Umsetzung der praxisorientierten Vertiefung kommt eine grosse Bedeutung zu.
Diese sollte möglichst realitätsnah und keinesfalls unter „wattierten“ Bedingungen
stattfinden.
Meissner J., Vannoni S.: Abschlussbericht Marktstudie FTAL-Master, Wirtschaftswissenschaftliches Institut
der Universität Basel, September 2006
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Kompetenzliste nach KFH + FTAL
Fachkompetenz
Technische Kompetenz (hard)
- Grundwissen und Spezialwissen aus dem eigenen Fachgebiet und aus den
zugehörigen Wissenschaftsdisziplinen
- Mathematische und naturwissenschaftliche Grundlagen
- Wissen über fachbereichsspezifische Methoden, Verfahren, Technologien
- Umgang mit IT- und Kommunikationsmitteln
Generische Kompetenz (soft)
- Allgemeinbildung (historisch, kulturell, politisch, gesellschaftlich)
- Sprachkompetenz
- Betriebswissenschaftliche Grundlagen (u.a. Markt- und Kundenorientierung)
- Grundlagenwissen der Rechtslehre
- Wissen über Ökologie und Nachhaltigkeit
- Wissen über die Geschichte und Entwicklung des jeweiligen Fachbereiches
- Wissen über Organisation und Struktur im jeweiligen Fachbereich/Beruf
Methodenkompetenz
- Fähigkeit zur Analyse und Synthese (wissenschaftliche Arbeitsweise)
- Fachbereichs- und berufsspezifische Problemlösungsmethoden beherrschen:
Entwicklungs- und Testmethodik, Systemdenkweise
- Projektmanagement, Prozessorientierung
- Über effiziente Arbeitstechniken verfügen (persönliche Arbeitstechnik)
- Interne und externe Ressourcen erschliessen können
- Mit anderen Fachleuten und Behörden zusammenarbeiten können
- Die eigene Arbeit auswerten und die Resultate anderen zugänglich machen
- Berufliche Anliegen gegenüber der Öffentlichkeit vertreten können
(Präsentationstechnik, sich verkaufen können)
- Kreativitätstechnik
Sozialkompetenz
- Beziehungsfähigkeit
- Rollenflexibilität
- Teamfähigkeit
- Kritikfähigkeit
- Konfliktfähigkeit
- Ehrlichkeit, Offenheit
- Zuhören können
Selbstkompetenz
- Selbstreflexion
- Selbstständigkeit
- Flexibilität
- Belastbarkeit, Durchhaltewillen
- Lernfähigkeit
- Zuverlässigkeit
- Fähigkeit zum strukturierten Denken
- Motivation, Selbstmotivation
- Leadership
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2 Konzept
2.1 Struktur der Ausbildung
Die Ausbildung ist in drei Bereiche gegliedert, vgl. Abbildung 1:
Abbildung 1: Struktur der Bachelor-Studiengänge



2
Fachausbildung (mindestens 111 Credits, SG EUT und WING: 114 Credits)2
- Fachgrundlagen (je nach SG mindestens 63-96 Credits)
- Fachvertiefung (mindestens 18 Credits)
- Fachergänzung (mindestens 0 Credits)
Kontextausbildung (mindestens 22 Credits, SG EUT, iC und WING: 18 Credits)2
- Kommunikation (mindestens 4 Credits)
- Englisch (mindestens 8 Credits)
- Betriebswirtschaft (mindestens 4 Credits, SG EUT, iC und WING: 0 Credits)2
- Geistes- und sozialwissenschaftliche Wahlpflichtmodule (mindestens 6 Credits)
Projekte (42 Credits)
Bei den SG EUT, iC und WING weichen die Zahlen etwas ab, weil die BWL in die Fachausbildung integriert ist
und nicht im Kontext angesiedelt ist.
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2.1.1 Projektschiene
Die Projektausbildung umfasst fünf Semesterprojekte (je 6 Credits) und die Bachelor-Thesis
(12 Credits). Im Rahmen dieser Projekte werden die Methoden des Projektmanagements,
des System Engineerings und des Teamworks anhand realer Aufgabengabenstellungen
vermittelt und geübt. Die Projekte ergänzen die Ausbildung aus dem Fach- und
Kontextbereich, sie vermitteln aber auch Kompetenzen wie Teamarbeit, Arbeitstechnik,
Kommunikation, Eigeninitiative, Kreativität, Ausnutzen und Erweitern des eigenen
Handlungsspielraumes, Durchhaltefähigkeit usw., welche mit herkömmlichen Lernmethoden
gar nicht ausbildbar sind.
Projektunterricht im Ingenieurstudium wird nicht eingeführt, weil diese Lernform eine
besonders effiziente Methode der Stoffvermittlung wäre, sondern weil die Arbeitgeber von
unseren Absolvierenden vermehrt Kompetenzen im sozialen, kommunikativen und
organisatorischen Bereich erwarten. Die Aufgabestellung von Projektmodulen ist deshalb so
komplex zu gestalten, dass Teamarbeit nötig und die Differenzierung von Rollen im Team
unausweichlich wird. Die Funktionszuteilung (Rollenzuteilung) soll im Team selbst
ausgehandelt werden, in der Iteration der Projekte ist auf Rollenwechsel zu achten.
Die Formulierung der fachlichen Problemstellungen ist offen. Die Präzisierung der
Problemstellung ist Aufgabe der Projektteams.
Fachliche Unterstützung bei den Projekten erhalten die Studierenden durch Betreuer aus
dem Fach- und Kontextbereich. "Lektionen" im herkömmlichen Sinn sollen aber die
Ausnahme sein und allenfalls auf Bestellung der Studierenden stattfinden. Ein wesentliches
Ziel des Projektunterrichts ist nämlich das Selbständigwerden im Lernen. Diagnose von
Wissenslücken, Informationssuche, Informationsbewertung und Informationsverwendung
sowie Methodengenerierung müssen vom Team selbst vorgenommen werden.
Die sog. "Projektschiene" ist also das Gefäss für die Entwicklung von Methoden- und Sozialkompetenzen. Wesentlich ist hier, dass die Studierenden die treibende Kraft sind und nicht
die Dozierenden. Letztere übernehmen in der Rolle als Betreuer keine Funktion als
Antriebskraft.
Mindestens ein Projekt (meistens das Projekt 3 oder 4) hat einen Anteil in Englisch.
Die Projekte sollen externe Auftraggeber haben. Es wurde an der HT eine Organisation für
die Aquisition von externen Projektaufträgen aufgebaut. Diese ist eine Ergänzung zu den
Netzwerken der Institute und Dozierenden.
Die Projektschiene dürfte wohl die grösste Herausforderung an uns Dozierende stellen.
Abgesehen von der komplett anderen Rolle als Betreuer müssen wir uns auch der
Schwierigkeit der Evaluation von soft skills stellen. Zudem begeben sich die Studierendengruppen wie auch die Betreuergruppen in einen Zielkonflikt zwischen der Gewichtung der
verschiedenen Kompetenzen. Auf der andern Seite bietet die Projektschiene die Chance,
z.B. das Rollenverhalten am "lebenden Objekt" zu erfahren und zu schulen sowie Sozialund Selbstkompetenzen zu entwickeln. Zudem entlastet die Projektschiene die Fachmodule
vom Zwang, Sozial- und Selbstkompetenzen auszubilden und zu evaluieren.
Die Projektausbildung liegt in der Verantwortung der Studiengänge, die Hochschule für
Technik macht aber Vorgaben.
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2.1.2 Fachausbildung
Die Fachausbildung liegt in der Verantwortung der Studiengänge, eine Kooperation zwischen
den Studiengängen ist aber Bestandteil des Konzeptes.
Die Fachausbildung ist gegliedert in die Bereiche
 Fachgrundlagen (je nach SG mindestens 63-96 Credits)
 Fachvertiefung (mindestens 18 Credits, identisch für alle SG)
 Fachergänzung (mindestens 0 Credit, nicht bei allen SG vorhanden)
Mehrere SG können dasselbe Fachmodul in ihrem Curriculum haben. Ein bestimmtes Modul
kann im SG x in der Vertiefung oder einer Modulgruppe der Fachgrundlagen sein, während
es beim SG y zur Fachergänzung gehört. Es ist prinzipiell egal, bei welchem SG ein
Unterricht desselben Moduls besucht wird, die Austrittskompetenzen sind identisch.
Um die Austauschbarkeit zu ermöglichen, haben alle Fachmodule einen vergleichsweise
kleinen Umfang von 3 Credits.
2.1.2.1 Fachgrundlagen
Die Fachgrundlagen gehen in die Breite. Der kurzfristige Wert (d.h. für die Zeit des
Studiums) der Fachgrundlagen liegt in der Erarbeitung der fachlichen Voraussetzungen für
die Vertiefung. Der langfristige Wert (d.h. für die Phase der Berufsausübung) liegt in den
Fachinhalten, da diese nicht so schnell veralten. Deswegen soll im Bereich Mathematik und
Naturwissenschaften ein Akzent gesetzt werden und nicht nur das absolut Notwendige zum
Verständnis der anderen Module vermittelt werden. Gerade in diesen Gebieten ist ein
autodidaktisches Lernen sehr schwierig, deshalb sollen die Studierenden in Mathematik und
Naturwissenschaften durchaus etwas auf Vorrat lernen.
Die Module der Fachgrundlagen sind gruppiert in mehrere Wahlpflichtgruppen, von jeder
Gruppe muss eine definierte Minimalzahl an Credits erarbeitet werden. Dies ergibt eine
Pflicht zur Breite.
Promotionstechnisch ist es irrelevant, von welchen Modulen innerhalb einer Gruppe die
Credits stammen, die Wahl der Module innerhalb der Gruppen ist demnach grundsätzlich
frei. Fachlich macht nicht jede Reihenfolge und auch nicht jede Kombination Sinn,
Empfehlungen je nach gewünschter Profilierung erleichtern dem Studierenden die Auswahl.
2.1.2.2 Fachvertiefung
Die Fachvertiefung geht in die Tiefe und hat exemplarischen Charakter. Der Langfristnutzen
für die Studierenden liegt in der Methodik, nicht in den Fachinhalten, da letztere (im
Gegensatz zu den Fachgrundlagen) rasch veralten. Es geht also nicht darum, was ein
Student vertieft, sondern dass er vertieft. Entsprechend werden aus der Fachvertiefung nur
18 Credits verlangt. Die Vertiefung findet üblicherweise im dritten Studienjahr statt, der
Studierende lernt an wählbaren Beispielen, wie man sich in ein Gebiet bis zum Stand der
Technik einarbeitet.
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Der Ausdruck Vertiefung bezeichnet eine zeitliche Phase der Fachausbildung mit einer
speziellen methodischer Ausrichtung. Die inhaltliche Ausrichtung innerhalb der Vertiefung
heisst Profilierung.
Die Studierenden können sich thematisch konzentrieren, dazu bietet jeder SG sog.
Profilierungen an. Jede Profilierung umfasst exakt 18 Credits und deckt damit gerade die
Minimalanforderung für die Vertiefung ab. Eine Wahl innerhalb der Profilierung gibt es nicht.
Damit lässt sich verhindern, dass Module mit schwierigem Inhalt umschifft werden.
Da der wesentliche Aspekt der Fachvertiefung die Methodik ist und nicht der Fachinhalt,
muss man konsequenterweise vom Studierenden keine Profilierung verlangen. Die
Studierenden können ein Profil wählen und belegen somit zwangsläufig alle 6 Module dieses
Profils. In diesem Fall wird das Profil im Bachelor-Zertifikat namentlich ausgewiesen. Die
Studierenden können aber auch ihr eigenes Menu innerhalb der Fachvertiefung
zusammenstellen (soweit dies der Stundenplan zulässt!), sie müssen aber 18 Credits aus
der Fachvertiefung erarbeiten.
Jedes Modul eines Profils gehört zur Fachvertiefung, evtl. auch noch zu einem andern Profil.
Umgekehrt kann es aber Vertiefungsmodule geben, die zu keinem Profil gehören.
Promotionstechnisch bilden sämtliche Module der Vertiefung eines SG eine einzige
Modulgruppe, aus der mindestens 18 Credits erarbeitet werden müssen.
Die Kernkompetenz, welche in der Fachvertiefung geschult wird, ist die Methodik. Z.B. die
Fähigkeit, sich selber neuen Stoff aneignen zu können, mehrere Quellen zu benutzen und zu
vergleichen, das selber erarbeitete Wissen zu verifizieren und weiterzugeben usw. Es ist
deshalb nicht nur nicht notwendig, sondern sogar falsch, wenn in der Fachvertiefung mit
vollständigen und sauberen Scripts gearbeitet wird. Vielmehr sollen die Studierenden hier
teilweise "Baustellen" vorfinden, sich den Stoff selber aneignen, mit Artikeln aus
wissenschaftlichen Publikationen arbeiten, sich Inhalte gegenseitig beibringen usw. Vom
Standpunkt der reinen Stoffvermittlung her betrachtet mag dies ineffizient erscheinen,
entspricht aber der Zielsetzung der Fachvertiefung.
Im Rahmen des SG Informatik gibt es ein Profil iCompetence. Dieses Profil umfasst fast für
das ganze Studium spezielle Module, welche nur im Profil iCompetence benutzt werden. Die
fachliche Ausrichtung wird also über das ganze Studium verfolgt. In diesem Profil entfällt die
Modulgruppe "Vertiefung". Das Curriculum besteht aber auch aus Modulgruppen, welche
verschiedene Kompetenzbereiche abdecken. Der methodische Aspekt der Vertiefung wird in
diesen Modulgruppen wahrgenommen.
2.1.2.3 Fachergänzung
Die Fachergänzung besteht aus einer einzigen Modulgruppe, keines der Module aus dieser
Gruppe muss besucht werden. Diese Module haben also den Stellenwert "ist ja auch ganz
schön, muss aber nicht unbedingt sein".
Hier dürfen ruhig auch etwas exotische Angebote drin sein. Je grösser das Angebot, desto
weniger Studierende melden sich aber für ein bestimmtes Modul an. Die Durchführung der
Module aus der Gruppe Fachergänzung ist deshalb nicht garantiert, ebensowenig die
Konstanz dieses Angebotes.
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Mit den Minimalforderungen aus Fachgrundlagen und Fachvertiefung haben die
Studierenden genügend Freiraum, auch Module der Fachergänzung zu belegen. Ausnahme:
Beim SG WING sind aus den Fachgrundlagen minimal 96 Credits gefordert, dort entfällt
darum die Fachergänzung.
2.1.3 Kontext
Der Kontextbereich befasst sich mit der Ausbildung in Sprachen (Deutsch, Englisch),
Betriebswirtschaft und Gesellschaft/Kultur. Dieser Kontextbereich liegt in der Verantwortung
der HT und nicht eines einzelnen Studienganges. Die angebotenen Module sind identisch für
alle Studierenden der HT, für den Unterricht werden alle Studierenden der HT durchmischt.
Damit lassen sich Stärkeklassen und ein umfangreicheres Angebot realisieren.
Das Konzept für die Kontextausbildung ist auf dem Web detailliert beschrieben und wird
deshalb hier nicht wiederholt: http://www.fhnw.ch/technik/bachelor/kontext-angebot
Alle Module des Kontextbereiches haben einen Umfang von 2 Credits.
Eine zusätzliche Ausbildung in der Thematik des Kontextbereiches erfolgt immersiv in den
Projekten.
2.1.4 Freie Module
Die Summe der Minimalanforderungen aus Projekt-, Fach- und Kontextausbildung beträgt
175 Credits. Es fehlen somit noch 5 Credits zum Studiumsabschluss (SG EUT und WING:
174 / 6 Credits). Diese Credits können mit Modulen beliebigen Ursprungs erarbeitet werden:
weitere Fachmodule, weitere Kontextmodule, aber auch Module anderer Studiengänge oder
anderer Hochschulen. Zwei Bedingungen gelten aber:
 Es müssen Credits auf Hochschulstufe sein, ausgewiesen in einem
Leistungsausweis,
 Die Kompetenzen dürfen nicht bereits durch ein Modul mit einem anderen Namen
kreditiert worden sein (z.B. Thermodynamik aus dem SG W, nachdem im SG M
bereits mehrere aufeinander aufbauende Module zu diesem Bereich gemacht
wurden).
Kommen diese Credits nicht aus dem Kontextbereich und nicht aus dem eigenen SG, so
werden sie als sog. freie Module verbucht. Stammen Sie aus dem Kontextbereich oder dem
eigenen SG, so werden Sie auch dort angerechnet, d.h. die Minimalanforderung der
Fachausbildung und/oder der Kontextausbildung wird übertroffen.
Es gibt an der HT nur wenige Module, die ausschliesslich in der Gruppe "Freie Module"
angeboten werden, z.B. Mitwirkung bei der FHNW Big Band und das Orientation Center. Alle
anderen Module müssen im Kontextbereich oder bei mindestens einem SG in der
Fachausbildung anrechenbar sein.
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2.2 Modularisierung
2.2.1 Curriculum
Das Curriculum (Syllabus) ist das Angebot eines SG. Es umfasst die Module, Modulgruppen,
und die Definition der Minimalanforderungen.
Aus den Fachgrundlagen müssen je nach SG zwischen 63 und 96 Credits erarbeitet werden,
aus der Fachvertiefung mindestens 18 Credits. Für die gesamte Fachausbildung sind aber
111 Credits (SG EUT und WING: 114 Credits) notwendig. Die fehlenden Credits kann der
Studierende nach seinem Geschmack erarbeiten, er kann aber nur innerhalb der Fachausbildung seines SG wählen. Mit andern Worten: jeder Studierende muss gewisse Minimalanforderungen übertreffen, er kann aber selber wählen, bei welchen Modulgruppen er dies
tun will. Zur Verfügung stehen alle noch nicht absolvierten Module
 aus den Modulgruppen der Fachgrundlagen
 aus der Fachvertiefung
 aus der Fachergänzung.
Wesentlich ist nicht, bei welchen Modulgruppen ein Studierender die Minimalanforderung
übertrifft. Wesentlich ist seine Begründung, weshalb er dies tut. Argumente können z.B. sein:
 "Die Modulgruppe xy interessiert mich überhaupt nicht, ich mache nur das Minimum."
 "Die Modulgruppe xy entspricht meiner Stärke, deshalb mache ich dort mehr (und
spare evtl. Aufwand)."
 "Die Modulgruppe xy fällt mir schwer (Schwäche), deshalb mache ich dort mehr."
 "Die Modulgruppe xy passt zu meinem Profil, deshalb mache ich dort mehr."
Es geht also um die individuelle Angleichung des Ist-Profils an das erwünschte Soll-Profil.
Das Design eines Studienganges besteht also "lediglich" darin, zweckmässige
Modulgruppen zu bilden, die richtigen Module einer Gruppe zuzuweisen und vernünftige
Minimalanforderungen für jede Gruppe zu definieren.
Das Ziel dieses Designs ist es, Wahlfreiheit zu ermöglichen, Beliebigkeit zu verhindern und
ein Minimum an Fachkompetenzen in der ganzen Breite zu erzwingen.
Die Module sind Mosaiksteine, zusammengesetzt ergeben sie ein Mosaikbild (Curriculum
des SG). Aufgrund der Vorgaben (Abbildung 1) sollte bei jeder individuellen Ausprägung des
Studiums ein ansehnliches Mosaikbild entstehen, welches dem Berufsbild gerecht wird.
2.2.2 Modulgruppen
Die Bestückung der Modulgruppen mit konkreten Modulen und die Definition der
Minimalanforderung für die Modulgruppen stellen wichtige Schritte beim Design eines SG
dar. Dies ist keine leichte Aufgabe, denn damit werden Weichen gestellt.
Die Module einer Gruppe stehen in direkter Konkurrenz zueinander, denn sie sind
promotionstechnisch austauschbar.
Eine Modulgruppe kann thematisch gegliedert sein, um eine bestimmte Fachkompetenz zu
fördern. Es können aber auch unabhängige Module gruppiert werden, um z.B. eine
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"fachliche Allgemeinbildung" zu erreichen. Es ist Sache jedes SG, für sich die
zweckdienlichen Modulgruppen zu definieren.
Die Summe der Minimalanforderungen der Modulgruppen der "Fachgrundlagen" ist variabel,
sie beträgt aber maximal 111-18 = 93 Credits (SG EUT, iC und WING: 114-18 = 96 Credits).
Je tiefer diese Summe ist, desto mehr Freiheit hat der Studierende, Schwerpunkte nach
eigenem Ermessen zu setzen. Zu Gunsten der Eigenverantwortung der Studierenden sollte
hier möglichst viel Freiraum geschaffen werden. Bei nur wenig Freiraum macht die
Modulgruppe Fachergänzung keinen Sinn, weil schlicht die Kundschaft fehlt.
Innerhalb eines SG kann ein Modul nur in einer einzigen Modulgruppe vorkommen (aber in
mehreren Profilen desselben SG, ein Profil ist ja keine Modulgruppe).
2.2.3 Module
Ein Modul ist eine bewertete Unterrichtseinheit, welche sich über ein Semester erstreckt.
Ein Modul ist im Sinne des Schuladministrationssystems (der Produktname unseres Systems
ist EVENTO) eine in Form der Modulbeschreibung (vgl. Abschnitt 2.2.3.1) spezifizierte
Unterrichtseinheit.
Ein Modulanlass ist im Sinne des Schuladministrationssystems ein effektiv durchgeführter
Unterricht.
Aus Synergiegründen werden viele Module von mehreren SG gemeinsam benutzt, z.B.
Analysis 1. Haben zwei SG dasselbe Modul in Ihrem Programm, so kann dies durchaus zwei
oder noch mehr verschiedene Modulanlässe geben. Es ist völlig egal, welchen Anlass ein
Studierender besucht.
Der Zweck dieses Konzept ist:
a) Gewinn an Flexibilität für die Studierenden: horizontale (über die SG) und vertikale
(über die Studienjahre) Durchmischung der Studierenden.
b) Möglichkeit, eine breite Palette an Modulen anzubieten, ohne dass die Kosten
explodieren.
Erläuterung zu diesen Punkten:
a) Gewinn an Flexibilität
In einem modularisierten Studium gibt es keine Semester- oder Jahrespromotion mehr,
sondern Studierende, die gewisse Module bestanden haben und einzelne andere nicht. V.a.
für Repetenten und Teilzeitstudierende ist der Flexibilitätsgewinn gedacht. Diese
Studierenden belegen gegenüber den „normalen“ Studierenden (das sind jene, die alle
Module auf Anhieb bestehen und ihr Studium in 6 Semestern abschliessen) Module aus
verschiedenen Semestern (vertikale Durchmischung). Die Chance ist gross, dass zeitgleich
zwei Modulanlässe stattfinden, welche eine Studentin oder ein Student besuchen möchte
oder aufgrund der Empfehlungen sogar sollte. Wenn eines der Module mehrfach angeboten
wird, so lässt sich die Stundenplanfriktion einfacher lösen.
Lineare Algebra 1 ist ein Modul, das im 1. Semester der SG E, I, M und S angeboten wird
und das nicht alle Studierenden auf Anhieb bestehen. Legt man alle nicht erfolgreichen
Studierenden der vier SG zusammen, so kann man direkt im 2. Semester ein
Repetitionsmodul für Lineare Algebra 1 anbieten (horizontale Durchmischung). Ein SG
alleine könnte dieses Repetitionsmodul nicht füllen.
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b) breite Palette bei vernünftigen Kosten
Die Module der Fachergänzung sind „nice to have“ – Module (deshalb die Minimalanforderung 0 Credits), die aber häufig von hoch motivierten Studierenden besucht werden und
durchaus ihre Berechtigung haben. Ohne das Zusammenlegen der Interessenten aus
verschiedenen SG würden diese Module aber u.U. zu wenig Anmeldungen kriegen und der
Anlass fände nicht statt. Es wäre auch falsch, in jedem Semester die ganze Palette
anzubieten, mit einer reduzierten Offerte konzentrieren sich die Studierenden und ein
Modulanlass kommt eher zustande.
Im Bachelor-Studiengang ist das Modul die kleinste kreditierbare Lerneinheit, deren Umfang
wird gemessen in Credits. An der HT haben wir die Grösse der Module festgelegt, damit die
Mehrfachnutzung durch verschiedene SG organisatorisch einfacher wird.
 Kontextmodule:
2 Credits
 Fachmodule:
3 Credits
 Projektmodule (ausser Thesis): 6 Credits
 Thesis:
12 Credits
Bei jedem Modul werden die geforderten Outcome-Kompetenzen definiert und überprüft. Die
Zielerreichung wird in einer Zweierskala (bestanden / nicht bestanden, wie ein Testat) oder in
einer Sechserskala (Noten) angegeben. Ist das Modul bestanden, so erhält der Studierende
alle dem Modul zugewiesenen Kreditpunkte, andernfalls keinen einzigen. Die Schlussnote
kommt zustande aufgrund
 einer Erfahrungsnote aufgrund von (gewichteten) Klausuren oder anderen
Leistungsnachweisen
 einer abgesetzten Modulschlussprüfung (MSP), Durchführung nach Ende der
Unterrichtszeit
 einer Erfahrungsnote und einer MSP, Gewicht je 0.5
Die MSP kann mündlich oder schriftlich sein. Dies ist in der Modulbeschreibung festgelegt
und nicht etwa frei und von Semester zu Semester wählbar.
Erfahrungsnoten und Noten der MSP werden auf 1/10 gerundet im Schuladministrationssystem hinterlegt. Die Schlussnoten erscheinen auf 1/2 gerundet im Leistungsausweis und
im Transcript of Records. Die auf 1/10 gerundeten Eingaben bilden die Datenbasis für die
Berechnung des ECTS-Grades. Der Grund dafür liegt darin, dass für die ECTS-Grades (ein
Ranking, keine Note!) eine feinere Auflösung notwendig ist, als sie unsere Notenskala bietet.
Der Leistungsausweis ist das Semesterzeugnis und listet sämtliche im vergangenen
Semester erreichten Noten auf. Dieses Dokument ist rekurabel.
Der Transcript of Records (ToR) ist eine kumulative Liste aller bisher erfolgreich erarbeiteten
Noten und Credits. Studienleistungen an anderen Hochschulen oder Studiengängen werden
im ToR mit "angerechnet" aufgeführt und kreditiert, aber nicht mit einer Note ausgewiesen.
Die ECTS-Grades sind ein Ranking, d.h. eine Rangliste. Das Verfahren ist international
genormt und soll den Vergleich ermöglichen. Das Problem der Leistungsausweise ist, dass
national verschiedene Notensysteme in Gebrauch sind und einige Dozierende hart
beurteilen, während andere eher gute Noten erteilen. Mit dem Rating wird normiert und so
diese Unterschiede verkleinert. Die Grades sind nach Tabelle 1 definiert:
HT Ausbildungskonzept
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Tabelle 1: ECTS-Grades
ECTSGrade
A
B
C
D
E
FX
F
Ranking
beste Gruppe
zweitbeste Gruppe
drittbeste Gruppe
viertbeste Gruppe
fünftbeste Gruppe
nicht bestanden, Nacharbeit notwendig
nicht bestanden, erhebliche Verbesserungen
(Repetition) notwendig
Anteil der Studierenden,
welche bestanden haben
10 %
25 %
30 %
25 %
10 %
---
Die Studierenden der Gruppen FX und F gehen nicht in die Datenbasis zur Ermittlung der
ECTS-Grades ein. Hier wirkt das System also nicht normierend zwischen harten und
weichen Schulen.
Bei einer "harten Schule" erhält ein Student oder eine Studentin mit Note 5 evtl. den Grade
A, bei einer "weichen" Schule aber kriegen Studierende mit Note 5,5 evtl. den Grade C. Um
die Jahresschwankungen aufzufangen, müsste sogar über mehrere Jahre gemittelt werden.
Erstens schafft dies kaum ein Administrationssystem und zweitens könnten die Grades erst
nach einer langen Verzögerung ausgewiesen werden. Deshalb werden die Grades
semesterweise berechnet. Aufgrund der vorgegebenen Verteilung wird klar, dass unser
Notensystem zu grobkörnig ist für die Ermittlung der Grades. Hier liegt der Grund, weshalb
die Noten auf 1/10 gerundet erfasst werden.
Anhand des Grades kann eine Schule entscheiden, ob Sie einen Austauschstudenten oder
eine Austauschstudentin aufnehmen will. Auch die Zulassung zum Masterstudium hängt vom
erreichten Grade ab.
Da ein nicht bestandenes Modul promotionstechnisch einfach durch ein anderes Modul
derselben Gruppe ersetzt werden kann und keine Prerequisites sondern nur Empfehlungen
existieren, verzichten wir an der HT generell auf Nachprüfungen (ECTS Grade FX).
2.2.3.1 Modulbeschreibung
Die Modulbeschreibung ist eine Input-Outcome-Beschreibung eines Moduls. Sie definiert das
Ziel in Form von Austrittskompetenzen, die Voraussetzungen, die Ressourcen (Zeit bzw.
Anzahl Credits), das Anspruchsniveau, die Art des Assessments sowie grob den Inhalt,
Abbildung 2. Weiter ist eine Person (meistens ein hauptamtlich Dozierender) als
Modulverantwortlicher bezeichnet.
Auch wenn ein Modul mehrfach parallel durchgeführt wird (mehrere Modulanlässe) gibt es
nur eine einzige Modulbeschreibung.
Studierende benutzen die Modulbeschreibungen, um sich für Wahl- oder Wahlpflichtmodule
zu entscheiden. Auch Anwärter für ein Austauschsemester organisieren sich mit Hilfe der
Modulbeschreibungen. Aus diesen Gründen sind sie öffentlich im Web platziert.
HT Ausbildungskonzept
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Input:
Vorkenntnisse
(Empfehlungen)
Outcome:



Inhalt (grob!!!!!!)
Anspruchsniveau
Modulschlussprüfung
Kompetenzen
Zeit
(Credits)
Abbildung 2: Modul als Blackbox, die Modulbeschreibung definiert Input und Outcome
Für die Prüfung der Kompetenzen benutzen wir das KISA-System:
K = Kompetenz: welche Kompetenz wird betrachtet?
I = Indikator: woran erkennen wir, dass der Studierende die Kompetenz hat (oder nicht hat)?
S = Standard: welches Anspruchsniveau stellen wir? Welche Verfügungskompetenz (BloomStufe, siehe unten) erwarten wir?
A = Assessment: wie prüfen wir?
Die Studierenden werden also outcome-orientiert geprüft. Die genaue Art der
Leistungserbringung muss detailliert schriftlich fixiert sein und den Studierenden zu
Semesterbeginn bekannt gemacht werden. Dies geschieht im Drehbuch, vgl. 2.2.3.3.
Abbildung 3 zeigt die Form unserer Modulbeschreibung.
Erläuterung zu einzelnen Rubriken:
Nummer: Kürzel des Modulnamens
Anspruchsniveau
Wir verwenden drei Stufen, je nach erforderlicher Vorbildung mit Startpunkt Studieneintritt:
 basic: keine Vorbildung notwendig (meistens 1. Studienjahr)
 intermediate. wenig Vorbildung notwendig (1 bis 2 andere Module, meistens 2.
Studienjahr)
 advanced: mehrere Module notwendig als Vorbildung (meistens 3. Studienjahr).
Module aus der Vertiefung sind also normalerweise auf dem Niveau "advanced". Es kann
aber durchaus Module auf dem Niveau "basic" geben, welche normalerweise von
Studierenden im 5. Semester besucht werden, z.B. in der Fachergänzung.
Bei den Sprachmodulen wird das Niveau nach dem europäischen Referenzrahmen
angegeben: A1, A2, B1, B2, C1, C2.
HT Ausbildungskonzept
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Die Ausdrücke "basic", "intermediate", "advanced" haben rein gar nichts zu tun mit der
Wichtigkeit, dem Schwierigkeitsgrad oder dem Arbeitsaufwand für die Studierenden. Sie
beziehen sich auf die notwendige Vorbildung auf FH-Stufe und geben einen Hinweis, wann
etwa im Verlaufe eines Studiums das Modul frühestens belegt werden kann.
Der zeitliche Arbeitsaufwand für die Studierenden bemisst sich weder nach dem Thema des
Moduls noch nach dessen Anspruchsniveau im oben definierten Sinne, sondern einzig nach
dem Umfang in Form von Anzahl ECTS. Und natürlich auch nach der Lernform (unbegleitete
Anteile) und der Durchsetzungskraft des Dozierenden.
Die Frage nach der Wichtigkeit ist bei Modulen per se falsch. Allenfalls kann der Stellenwert
unterschiedlich sein aufgrund der Positionierung des Moduls im Curriculum, nämlich als
Pflichtmodul (z.B. Projekte), Wahlpflichtmodul (z.B. Module der Vertiefung), Wahlmodul
(Fachergänzung) oder Assessment-Modul (vgl. 3.3.2). Übrigens: punkto didaktische
Anforderung an die Dozierenden dürften die „basic“-Module zu den anspruchsvollsten
Modulen gehören.
Modulname
Nummer
ECTS
Anspruchsniveau
Inhaltsübersicht
Lernziele
Empfohlene Vorkenntnisse
Leistungsbewertung
Ecodesign von Produkten und Prozessen
ecdp
3
intermediate
Der klassische End-of-Pipe-Umweltschutz stösst
zunehmend an Grenzen: er ist teuer und oft zu wenig
wirksam. Moderne Umweltschutzstrategien setzen
deshalb schon beim Design von Produkten und
Produktionsprozessen an. Dies erfordert ganz neue
Analysemethoden und Problemlösungsstrategien, die in
diesem Modul behandelt werden.
- Begriffe: Produktionsintegrierter Umweltschutz,
Cleaner Production, Ökoeffizienz, Ecodesign
- Methoden: Analyse von Stoff- und Energieflüssen in
Prozessen, Quickscan, Assessment von Betrieben:
Evaluation von Optimierungsoptionen, Benchmarking,
Best Available Technologies (BAT),
Produktoptimierung, Life Cycle Thinking
- …
Die Studierenden kennen die Grundzüge des
präventiven industriellen Umweltschutzes. Sie können
Produktionsprozesse und Produkte hinsichtlich der
Stoff- und Energieflüsse analysieren und kennen
geeignete Optimierungsmethoden.
…
- Stofffluss- und Energieanalysen (sea)
- Ökobilanzierung (oebU) (gleichzeitiger Besuch)
- …
Erfahrungsnote
Abbildung 3: Modulbeschreibung (Beispiel)
HT Ausbildungskonzept
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Inhaltsübersicht
Am Anfang dieser Rubrik steht ein kurzer Lead-Text als Aufhänger, Motivation, Appetizer,
Leitidee. Dieser Lead-Text beschreibt nicht den Inhalt, sondern den Grund, weshalb das
Modul überhaupt angeboten wird. Danach folgt die stichwortartige Inhaltsübersicht in Form
einer Aufzählung, allfällige Laboranteile in einem "Theorie-"Modul sind ausgewiesen.
Lernziele
Dies ist die zentrale Rubrik der Modulbeschreibung, denn hier werden die OutcomeKompetenzen deklariert. Hier wird gesagt, was der Studierende nach dem Besuch des
Moduls kann und nicht, was er während des Semesters für dieses Modul tut. Ein erfahrener
Dozierender kann alleine mit dieser Rubrik, dem Anspruchsniveau und der Creditzahl den
Unterricht planen.
Die Lernziele sind Dispositionsziele und damit Basis (d.h. Ausgangspunkt, aber zu Gunsten
der Kürze nicht vollständig hinreichend) für die Entwicklung des Drehbuchs (vgl. 2.2.3.3)
sowie für eine adäquate Leistungsbewertung (KISA).
Für die einzelnen Dispositionsziele benutzen wir Verben, welche die Bloom-Stufe
verdeutlichen, vgl. 2.2.3.2.
Leistungsbewertung
Angabe, wie die Schlussnote des Moduls zustande kommt. Hier gibt es nur folgende
Varianten (kursiv: Spezialfälle):






Erfahrungsnote, Gewichtung 100 %
Erfahrungsnote und MSP schriftlich, Gewichtung 50/50
Erfahrungsnote und MSP mündlich, Gewichtung 50/50
MSP schriftlich (Gewichtung 100 %)
MSP mündlich (Gewichtung 100 %)
Testat



Erfahrungsnote und MSP schriftlich, Gewichtung 25/75
Erfahrungsnote und MSP mündlich, Gewichtung 25/75
Testat und MSP schriftlich
Testat und MSP mündlich
Die Variante kann nicht nach Belieben geändert werden, vielmehr basiert sie auf einer
Absprache unter den Leitern der beteiligten Studiengänge.
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2.2.3.2 Taxonomie nach Bloom
Für die Beschreibung der Anspruchniveaus der verschiedenen Dispositionsziele benutzen
wir die Taxonomie nach Bloom. Bloom unterscheidet 6 Stufen, vgl. Abbildungen 4 und 5.
Mit dem traditionellen seminaristischen Unterricht bewegt man sich meistens auf den
Niveaus K1 bis K3 und nur selten darüber.
Die Bloom'sche Taxonomie beschreibt nur die kognitiven Verfügungsstufen und ist damit
relativ gut geeignet für die Taxierung von Fachkompetenzen, weniger bis nicht geeignet für
die andern Kompetenzen. Letztlich brauchen wir aber ein System, das einheitlich, einfach
und verständlich ist, auch wenn es nicht immer den Nagel auf den Kopf trifft.
Taxonomiestufe
Beschreibung
Verben
Erinnern (K 1)
Die Lernenden geben wieder, was sie
vorher gelernt haben. Der
Prüfungsstoff musste auswendig
gelernt oder geübt werden.
angeben, aufschreiben,
aufzählen, aufzeichnen,
ausführen, benennen,
beschreiben, bezeichnen,
darstellen, reproduzieren,
vervollständigen, zeichnen,
zeigen, wiedergeben
Die Lernenden erklären z.B. einen
Begriff, eine Formel, einen
Sachverhalt oder ein Gerät. Ihr
Verständnis zeigt sich darin, dass sie
das Gelernte auch in einem Kontext
präsent haben, der sich vom Kontext
unterscheidet, in dem gelernt worden
ist. So können die Lernenden z.B.
einen Sachverhalt auch
umgangssprachlich erläutern oder
den Zusammenhang graphisch
darstellen.
begründen, beschreiben,
deuten, einordnen, erklären,
erläutern, interpretieren,
ordnen, präzisieren,
schildern, übersetzen,
übertragen, umschreiben,
unterscheiden,
verdeutlichen, vergleichen,
wiedergeben
Die Lernenden wenden etwas
Gelerntes in einer neuen Situation an.
Diese Anwendungssituation ist bisher
nicht vorgekommen.
abschätzen, anknüpfen,
anwenden, aufstellen,
ausführen, begrün-den,
berechnen, bestimmen,
beweisen, durchführen,
einordnen, erstellen,
entwickeln, interpretieren,
formulieren, lösen,
modifizieren, quantifizieren,
realisieren, übersetzen,
unterscheiden,
umschreiben, verdeutlichen
− Faktenwissen
− kennen
Verstehen (K 2)
− verstehen
− mit eigenen
Worten begründen
Anwenden (K 3)
− Umsetzung eindimensionaler
Lerninhalte
− Beispiele aus
eigener Praxis
Abbildung 4: Taxonomie nach Bloom, Stufen 1 bis 3
HT Ausbildungskonzept
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Taxonomiestufe
Beschreibung
Verben
Analysieren (K 4)
Die Lernenden zerlegen Modelle,
Verfahren oder anderes in deren
Bestandteile. Dabei müssen sie in
komplexen Sachverhalten die
Aufbauprinzipien oder inneren
Strukturen entdecken. Sie erkennen
Zusammenhänge.
ableiten, analysieren,
auflösen, beschreiben,
darlegen, erkennen,
gegenüberstellen, gliedern,
identifizieren, isolieren,
klassifizieren, nachweisen,
untersuchen, vergleichen,
zerlegen, zuordnen
− zerlegen in
Einzelteile
− Fallstudien
Beurteilen (K 5)
Die Lernenden beurteilen ein Modell,
eine Lösung, einen Ansatz, ein VerEntspricht K4 mit
fahren usw. in Hinsicht auf dessen
zusätzlicher
Zweckmässigkeit oder innere Struktur.
Bewertung durch die Sie kennen z.B. das Modell, dessen
Lernenden
Bestandteile und darüber hinaus noch
die Qualitätsangemessenheit, die
innere Stimmigkeit oder Funktionstüchtigkeit. Darüber müssen sie sich
ein Urteil bilden, um die Aufgabe
richtig zu lösen.
äussern, auswählen,
auswerten, beurteilen,
bewerten, differenzieren,
entscheiden, folgern,
gewichten, messen, prüfen,
qualifizieren, urteilen,
vereinfachen, vergleichen,
vertreten, werten,
widerlegen
Erschaffen (K 6)
abfassen, aufbauen,
aufstellen, ausarbeiten,
definieren, entwerfen,
entwickeln, erläutern,
gestalten, kombinieren,
konstruieren, lösen,
optimieren, organisieren,
planen, verfassen,
zusammenstellen
− vernetzen und
optimieren
− fachübergreifend
darstellen
− Projektaufgaben
Die Lernenden zeigen eine konstruktive Leistung. Sie müssen verschiedene Teile zusammenfügen, die sie
noch nicht zusammen erlebt oder
gesehen haben. Aus ihrer Sicht
müssen sie eine schöpferische
Leistung erbringen. Das Neue ist aber
in der bisherigen Erfahrung oder in
der Kenntnis der Lernenden noch
nicht vorhanden.
Abbildung 5: Taxonomie nach Bloom, Stufen 4 bis 6 (seine spätere Version)
Die Module sind Mosaiksteine, zusammengesetzt ergeben sie ein Mosaikbild (vgl. Abschnitt
2.2.1). Für das Mosaikbild ist der SG-Leiter zuständig, er nimmt diese Verantwortung
natürlich zusammen mit den Dozierenden wahr. Die einzelnen Mosaiksteine können
unterschiedlich gestaltet sein, wesentlich ist nur, dass das Gesamtbild stimmt.
Demnach kann es nicht sein, dass auf Stufe Modul Änderungen vorgenommen werden. Das
könnte nämlich dazu führen, dass das Mosaiksteinchen schöner wird, das Bild aber
schlechter.
Eine Änderung an einem Modul muss dem SG-Leiter beantragt werden. Dieser prüft die
Auswirkung auf andere Module und spricht sich ggf. mit andern SG-Leitern ab, falls das
Modul in mehreren SG benutzt wird. Änderungen sind also keineswegs verboten, sie
müssen aber in einem geordneten Prozess ablaufen.
HT Ausbildungskonzept
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2.2.3.3 Drehbuch
Für die Dozierenden ist die Modulbeschreibung bindend, sie haben nicht die Freiheit, davon
abzuweichen. Lehrfreiheit im ursprünglichen Sinn meint ja nicht inhaltliche Freiheit, sondern
die Freiheit, sich an wissenschaftlichen Standards zu orientieren und nicht am verkorksten
Weltbild einer geldgebenden Obrigkeit.
Im Drehbuch äussert sich die Lehrfreiheit, nämlich in der Wahl der Unterrichtsmethode. Das
Drehbuch liegt in alleiniger Kompetenz und Verantwortung der Dozentin bzw. des Dozenten.
Das Drehbuch ist ein Zusatzdokument zur Modulbeschreibung, Abbildung 6. Es zeigt die
Umsetzung der Modulbeschreibung inhaltlich, organisatorisch und zeitlich über das gesamte
Semester. Das Drehbuch ist die Grundlage für die Lektionsvorbereitung.
Modul



bindend für alle Doz.
Änderung nur via Antrag
für alle sichtbar (Web)
Input
Drehbuch



Planungshilfe
Sache der Lehrperson
nur für Teilnehmer eines
Modulanlasses
Outcome
Abbildung 6: Die Modulbeschreibung ist die Aussenansicht, das Drehbuch die Innenansicht
eines Moduls.
Das Drehbuch ist kein Korsett, sondern eine Planungshilfe. Wenn eine Anpassung im Laufe
des Semesters angezeigt ist, so kann der Dozierende diese auch vornehmen. Planung
ersetzt den Zufall durch den Irrtum und wer plant, kann leichter umplanen, was etwas ganz
anderes ist als improvisieren!
Zielpublikum des Drehbuchs sind die Studierenden, die einen Modulanlass besuchen. Die
Drehbücher sind deshalb nicht auf dem Web frei zugänglich, da dies zu einem
Durcheinander aufgrund der verschiedenen Versionen führen würde. Vielmehr gibt jeder
Dozierende seiner Klasse sein Drehbuch ab (an der HT benutzen wir dazu das "Active
Directory").
Die Studierenden erhalten somit in jedem Semester eine ganze Anzahl von Drehbüchern.
Damit sie sich in diesen Dokumenten rasch zurechtfinden, ist eine einheitliche Form
wünschenswert. Es gibt zwei Formvorgaben für das Drehbuch, nämlich die Version "kurz
und bündig" sowie die Version "ausführlich".
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3 Umsetzung
3.1 Lehrbetrieb
Formell gibt es keine Klassen. Stattdessen gibt es Gruppen von Studierenden, die
gemeinsam einen Modulanlass besuchen. Diese Gruppen können sich mehrmals täglich neu
formieren, da sich die Studierenden individuell in jeden einzelnen Modulanlass einschreiben.
De facto gibt es aber im ersten Jahr doch Klassen, da die Studierenden im 1. Semester
studiengangweise ein ziemlich einheitliches Programm haben. Dies ermöglicht, dass sich die
Studierenden gegenseitig helfen, an der FH Fuss zu fassen und nicht in der Anonymität
versinken.
Dank der vielen Wahlmöglichkeiten kann nicht mehr jede Studentin und jeder Student einen
kompakten Stundenplan erwarten. Es ist darum wichtig, dass die Studierenden
Zwischenstunden sinnvoll für ihre Lerntätigkeit nutzen können. Aus diesem Grund haben wir
keine fixen Klassenzimmer, sondern anonyme und universelle Unterrichtsräume. Darüber
hinaus gibt es freie Arbeitszonen, die je nach Ort ein Arbeiten alleine, in der leisen
Zweiergruppe und in der weniger leisen grösseren Gruppe erlauben. Diese Zonen sind mit
WLAN erschlossen.
Anwesenheitspflicht der Studierenden während den Kontaktstunden:
Einige Kernsätze:
 Die Module sind Outcome-orientiert beschrieben, genauso werden die Studierenden
geprüft.
 Letztlich sind die Studierenden selber verantwortlich für ihr Studium.
 Konsequenterweise macht es keinen Sinn, von den Studierenden eine
Anwesenheitspflicht einzufordern.
Auf der andern Seite sind einige Unterrichtsformen "auf Publikum" angewiesen. Deshalb gilt
der folgende Grundsatz:
Die Anwesenheitspflicht der Studierenden wird von der Dozentin, dem Dozenten selektiv
eingefordert und funktional begründet.
Erläuterungen:
Bei Lehrervorträgen, Lektionen mit fragend-didaktischem Aufbau usw. ist es egal, ob 10 oder
20 Studierende dem Unterricht folgen. Es soll darum dem Studierenden überlassen werden,
ob er lieber autodidaktisch sich die geforderten Kompetenzen aneignet oder dies im
Präsenzunterricht tut. Die Anwesenheitspflicht kann selektiv deklariert werden. Dies ist in
Übereinklang mit der Studienordnung §10 Abs. 2:
2
Die Studierenden müssen allfällig festgelegten Anwesenheitspflichten bei
Lehr- und Lerneinheiten nachkommen.
HT Ausbildungskonzept
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Unterrichte mit Gruppenarbeiten, nach der Puzzle-Methode usw. verlangen die Anwesenheit.
Ebenso das Training von Präsentationstechniken, Exkursionen usw. Auch bei
Gastreferenten ist schon rein aus Anstandsgründen die vollständige Anwesenheit zu
verlangen.
Die Anwesenheitspflicht kann auch generell deklariert werden, z.B. für Laborunterricht.
Leitlinie:
Wenn die Studierenden das Unterrichtsziel auch ohne Präsenz erreichen können, so soll
keine Pflicht bestehen. Wenn das Unterrichtsziel nicht autodidaktisch erreicht werden kann
oder wenn die Unterrichtsform Anwesenheit erfordert, so ist die Anwesenheit Pflicht. Bei
Klausuren oder andern Formen der Leistungsbewertung besteht prinzipiell Anwesenheitspflicht (ausser wenn Streichnoten vorgesehen sind).
Bleiben Studierende aus welchen Gründen auch immer dem nicht obligatorisch deklarierten
Unterricht fern, so haben sie danach kein Anrecht auf Privatlektionen.
Übrigens: Die Befähigung zum autodidaktischen Lernen ist eine der nachhaltigsten
Kompetenzen und in der Zielsetzung unserer Ausbildung explizite aufgeführt!
Wenn ein Studierende nie den Unterricht besucht, aber sämtliche Prüfungen bestehen, so
haben sie sich vom Dozierenden emanzipiert. Das ist wohl das Beste, was passieren kann!
Die Unterrichte mit Anwesenheitspflicht werden den Studierenden zu Semesterbeginn im
Drehbuch kommuniziert.
3.2 Moduldurchführung
3.2.1 Eine Zeitabschätzung
Das Semester besteht aus
 16 Wochen Unterrichtszeit. Darin enthalten ist eine Projektwoche.
 Dann folgen 1-2 Wochen Vorbereitung auf die MSP inklusive der Prüfungskolloquien
 Danach folgen zwei Prüfungswochen.
Brutto dauert das Semester also 20 Wochen.
Zwischen der abgesetzten MSP des Frühlingssemesters und Beginn des Herbstsemesters
haben die Studierenden 9 Wochen Pause. In diese Phase können Blockwochen oder die
Fertigstellung der Thesis verlegt werden.
Vollzeitstudierende erarbeiten im Semester ca. 30 Credits, was einem Pensum von 30 x 30 =
900 Arbeitsstunden entspricht. Verteilen sich diese 900 h auf 16 Wochen, so ergeben sich
unrealistische 56 Stunden Arbeitszeit pro Woche.
Es braucht also die abgesetzten Modulschlussprüfungen (MSP) nur schon dazu, um das
Arbeitspensum auf 20 Wochen verteilen zu können! Für den Gesamtaufwand für ein Modul
ist es aber egal, ob das Modul eine MSP hat.
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Ein Fachmodul (3 Credits) ohne MSP mit 3 Kontaktlektionen pro Woche (total 45
Arbeitsstunden) erfordert von den Studierenden demnach eine selbständige Zusatzleistung
von durchschnittlich 3 Stunden pro Woche. Über alle 15 Wochen ergeben sich so 90
Arbeitsstunden für die Studierenden.
Bei einem Fachmodul mit MSP und 3 Kontaktlektionen pro Woche stehen im Schnitt 2
zusätzliche Stunden selbständige Arbeit pro Woche zur Verfügung. Danach folgen noch ca.
15 Stunden Prüfungsvorbereitung für die MSP.
3.2.2 Unterrichtsgestaltung
Um die Mehrfachnutzung stundenplantechnisch zu ermöglichen, wurde folgende Regelung
getroffen: die meisten Module haben im Stundenplan einen einzigen Block pro Woche und
der Stundenplan baut auf einem für alle SG gemeinsamen Zeitraster auf.
Nach der obigen Zeitberechnung entspricht bei den Fach- und Kontextmodulen die Anzahl
der Kontaktlektionen pro Woche etwa der Creditzahl.
Einige Module sind für die Studierenden erfahrungsgemäss schwieriger zu bestehen, z.B.
die Mathematik- und Physikmodule. Diesen Modulen - und auf Wunsch des SG-Leiters auch
anderen - wird im Stundenplan ein Zeitschlitz von 4 Lektionen zugewiesen. Im Mittel sollen
aber auch bei diesen Modulen nur 3 Kontaktlektionen pro Woche stattfinden. Die
Dozierenden haben nun aber die Möglichkeit, einmal 4 Kontaktlektionen abzuhalten, ein
andermal dafür nur deren zwei, ab und zu nur mit Halbklassen (Stärkeklassen) zu arbeiten
usw.
Der Stundenplan ist also keineswegs ein Lektionenplan, sondern lediglich ein
Synchronisationsinstrument. Er weist jedem Modul einen Zeitblock zu, innerhalb dieses
Blocks bestimmt die Dozentin bzw. der Dozent, ob Kontaktlektionen stattfinden, wann die
Pausen sind usw.
Generell wird von den Dozierenden nicht erwartet, dass sie brav ihre Lektionen abhalten.
Vielmehr haben sie die Aufgabe, mit ihrer Klasse die Ziele des Moduls zu erreichen. Mit
welchen Lehr- und Lernformen sie dies tun, ist den Dozierenden überlassen. Sie müssen
aber ihren Unterricht so planen, dass die Studierenden in der Summe ca. 30 h x Anzahl
Credits für dieses Modul arbeiten.
Es ist natürlich eine didaktische Herausforderung, den ganzen Unterricht in nur einem
einzigen Block pro Woche abzuwickeln. Dies zwingt die Dozierenden, innerhalb eines Blocks
die Lehr- und Lernform zu ändern, Übungen und Konsolidierungen einzubauen usw. Auf der
andern Seite soll die eigentliche Stoffvermittlung teilweise ausgelagert werden in die
unbegleitete Lernzeit.
Abbildung 7 zeigt die Aufteilung eines Unterrichtes in Kontaktstunden und Selbststudium
(aus: Landwehr N., Müller E.: Begleitetes Selbststudium - Didaktische Grundlagen und
Umsetzungshilfen, h.e.p. Verlag, Bern, 2006).
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Lehrveranstaltung
- Lehr-Lernzeit mit
DozierendenPräsenz
Selbstorganisierte Lernzeit
Zeitpunkt und Ort der Lernzeit kann von den Studierenden
selber gewählt bzw. selber festgelegt werden.
Auftragsbestimmte / -gelenkte
- Verbindliches, klar
Selbstlernzeit
vorstrukturiertes
Verlaufsprogramm (= geleitetes/begleitetes Selbststudium)
für alle Beteiligten
Zeit, in der die Studierenden individuell und in
- Zeit und Ort durch Gruppen selbstorganisiert arbeiten, um
den Ausbildungs- vorgegebene Aufgabenstellungen und
Arbeitsaufträge zu erfüllen.
plan genau vorgegeben
Begleitete
Unbegleitete
Selbstlernzeit
Selbstlernzeit
(Selbstlernzeit
mit Kontaktbegleitung)
Zeit, in der eine
dozierende Person
neben der
Lehrveranstaltung
für die
Studierenden
anwesend
/verfügbar /
individuell abrufbar
ist (pro
Studierende / pro
Kursgruppe).
Unterrichtszeit
(Selbstlernzeit
ohne Kontaktbegleitung)
Zeit, in der die
Studierenden - neben
der Lehrveranstaltung,
ohne
Kontaktbegleitung arbeiten, um
Arbeitsaufträge zu
erfüllen. die im Kurs
erteilt werden und
anschliessend
nachbesprochen /
kontrolliert werden.
Individuell
bestimmte
Selbstlernzeit
Individuelle, nicht
durch spezielle
Aufträge vorbestimmte Lernzeit
(z.B. individuelle
Vor- und Nachbereitung der
Kontaktveranstal
tungen; frei gewählte
Vertiefungslektüre usw.)
- keine
Auftragslenkung,
- keine
Kontaktbegleitung
Lerncoachingzeit Lernorganisationszeit:
Kontaktzeit: Zeit in der die Dozierende
Person für die Studierenden anwesend
ist (= Modulbezogene Präsenzzeit der
Dozierenden)
Modulbezogene Arbeitszeit:
Präsenzzeit & Zeit zur Begleitung des Selbststudiums
Gesamtlernzeit eines Moduls
(Kontaktzeit & individuelle, nicht angeleitete bzw. überprüfte Lernzeit)
(Relevant für ECTS-Berechnung!)
Abbildung 7: Strukturierung eines Moduls (nach Landwehr)
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3.2.3 Evaluation
3.2.3.1 Modulschlussprüfungen (MSP)
Eine MSP ist mehr als eine Klausur! Bei Klausuren lernen die Studierenden üblicherweise
nur einen Teil des Stoffes. Für eine MSP soll hingegen der Stoff des gesamten Moduls im
Überblick repetiert und gefestigt werden. Dies braucht intensive Beschäftigung mit dem Stoff
dieses Moduls. Folgerung: es macht keinen Sinn, einfach alle Module mit einer MSP
auszustatten! 4 bis 6 MSP ist eine vernünftige Anzahl bei nur zwei bis drei Wochen
Vorbereitungszeit.
Ob ein Modul eine MSP hat, wurde nach folgendem Schema bestimmt:
 Module mit Zubringerfunktion für mehrere andere Module sind Kronkandidaten für
eine Modulschlussprüfung.
 Bei den Modulen, die von mehreren SG benutzt werden, legen die SG-Leiter
gemeinsam fest, ob es eine MSP gibt oder nicht.
Die MSP hängt nicht nur vom im Modul behandelten Thema ab, sondern auch vom
Stellenwert dieses Moduls in einem SG. Im SG A könnte ein Modul in einer
Profilierung sein, im SG B hingegen ist dasselbe Modul in der Fachergänzung. In
diesen Fällen bestimmt der SG-Leiter mit dem Modul in der engeren Auswahl (in
diesem Beispiel also der Profilierung), ob es eine MSP gibt und der andere SG passt
sich an.

Bei den Modulen, die nur von einem SG benutzt werden, legt der betroffene SGLeiter fest, ob es eine MSP gibt oder nicht. Grundlage dazu sind der Stellenwert des
Moduls für den SG, die Art der zu erreichenden Kompetenzen sowie die Normstundenpläne je Profilierung mit der daraus geschätzten Anzahl MSP pro Semester
und Student bzw. Studentin.
3.2.3.2 Formative und summative Evaluationen
Summative Evaluationen sind eine Überprüfung der Zielerreichung. Logischerweise finden
sie dann statt, wenn das Ziel erreicht sein sollte. Konkret also am Ende eines Moduls oder
am Ende einer inhaltlichen Einheit (Zwischenziel). Der Erfüllungsgrad der Zielsetzung wird
benotet.
Formative Evaluationen überprüfen nicht die Zielerreichung, sondern den Lernprozess. Sie
geben dem Studierenden ein Feedback über seinen Lernfortschritt. Sie geben meistens
keine Noten, weil nur das Ziel zählt, aber nicht der Weg.
Bei formativen Evaluationen haben es die Studierenden nicht nötig, gegen die Regeln zu
verstossen und sich besser darzustellen, als sie eigentlich sind. Auf der andern Seite fehlt für
die Studierenden der Druck, damit sinkt die Vorbereitungszeit und das Resultat ist trotz
Ehrlichkeit wenig aussagekräftig.
Formative Evaluationen gestatten auch die Behandlung von diffusen Fragestellungen,
welche nicht eine hieb- und stichfeste Beurteilung zulassen und deshalb für eine
Notengebung ungeeignet sind, aber sehr wohl der Zielsetzung des Moduls entsprechen.
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Dies ist jedoch im Schulalltag alles andere als neu: früher nannte man dies etwas
bodenständiger einfach "Übung".
An den universitären Hochschulen wird seit jeher ohne summative Evaluation während der
Lernphase gearbeitet. Abgesehen davon, dass dies per se kein Argument pro oder contra
diese Evaluationsmethode ist, muss man Unterschiede zwischen Universitäten und FHs
berücksichtigen, z.B. andere Klientel und an der FH nur zwei bis drei Wochen Zeit zur MSPPrüfungsvorbereitung.
Da den Studierenden bei formativen Evaluationen der unmittelbare Druck fehlt, reduzieren
sie ihre Arbeitsleistung für dieses Modul und konzentrieren sich auf die Module mit
herkömmlichen Klausuren. Danach fehlt aber schlicht die Zeit, das Versäumte nachzuholen.
Auf der andern Seite geben Klausuren im Semester den Studierenden dank der Erfahrungsnote auch eine gewisse Sicherheit.
Formative Evaluationen müssen mindestens folgende Bedingungen erfüllen:
 sie müssen den Studierenden eine reelle Standortbestimmung ermöglichen,
 sie müssen sie genügend vorbereiten auf die "scharfe" Prüfung
 sie müssen dem Dozierenden ein Bild über den Stand seiner Studierenden geben.
Es kam an der HT bereits vor, dass die Prüfungsresultate "ernüchternd" (sic!) waren. D.h. die
Dozierenden waren selber überrascht und passten nach dem bösen Erwachen einfach den
Bewertungsmassstab an. Die hohe Kunst ist aber gerade nicht die relative Beurteilung,
sondern die Anwendung eines absoluten Massstabes.
Formative Evaluationen dienen nicht dazu, Dozierenden-Arbeitszeit zu sparen. Aus der
Didaktik-Forschung ist erwiesen, dass eine von der Lehrperson korrigierte und mit
Bemerkungen angereicherte Arbeit bei den Studierenden die grösste Wirkung erzielt. Dies
sogar unabhängig davon, ob die Arbeit benotet wird oder nicht.
Eine abgesetzte MSP hat ohnehin nichts zu tun mit der Art der Evaluation, sondern nur mit
dem Zeitpunkt. Wenn ein Modul keine abgesetzte MSP hat, so kann man trotzdem formativ
evaluieren und in der letzten Semesterwoche die alles entscheidende Klausur ansetzen.
Mehrere Klausuren sind aber besser.
Selbstverständlich ist auch ein Gemisch möglich, d.h. "Probeklausuren" und Übungen
kombiniert mit Klausuren.
Wesentlich ist, dass die Entscheidung für die Evaluationsart auf den richtigen Überlegungen
beruht, d.h. didaktisch motiviert ist und der Zielsetzung der Dispositionsziele entspricht.
Völlig unsinnig ist es, bei einem Modul mit Erfahrungsnote und MSP in der letzten
Unterrichtswoche die einzige Klausur schreiben zu lassen und drei Wochen später mit der
MSP nachzudoppeln. Ad absurdum geführt wird das noch mit der Begründung, keine Zeit zu
haben bei der Stofffülle. Weniger ist oft mehr und Konsolidierung darf nicht vernachlässigt
werden, sonst erzielt man keine Nachhaltigkeit.
Jede Klausur soll besprochen werden. Auch damit wird ein Lerneffekt erzielt, zudem lassen
sich Korrekturfehler beheben.
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3.2.3.3 Noten
Erfahrungsnoten werden gebildet aus Leistungsbewertungen während der Unterrichtszeit.
Die Dozentin, der Dozent definiert, wie das genau abläuft und gibt dies (am besten mit
didaktischer Begründung) im Drehbuch schriftlich bekannt.
Beispiele:
 2 Klausuren, Erfahrungsnote = arithmetischer Mittelwert
 2 Klausuren und eine Präsentation
 3 Klausuren, wovon eine Streichnote, Erfahrungsnote = arithmetischer Mittelwert der
beiden zählenden Noten
 3 Klausuren, die erste hat Gewicht 20%, die zweite 30% und die dritte 50%
 usw.
Die Erfahrungsnoten werden auf 0.1 gerundet und im Schuladministrationssystem hinterlegt.
Die MSP-Noten werden auf 0.1 gerundet und im Schuladministrationssystem hinterlegt.
Modulnote = auf 0.5 gerundeter arithmetischer Mittelwert von Erfahrungsnote und MSPNote bzw. auf 0.5 gerundete Erfahrungsnote (Modul hat keine MSP).
3.2.4 Zusammenarbeit
Zwei Dozierende für dasselbe Modul können unterschiedliche Drehbücher haben, sie
beziehen sich aber auf dieselbe Modulbeschreibung. Diese Dozierenden benutzen vielleicht
unterschiedliche Scripten oder Bücher, aus diesem Grund ist in der Modulbeschreibung die
benutzte Literatur nicht aufgeführt.
Es besteht eine Verpflichtung zum Austausch: Dozierende, welche dasselbe Modul in
verschiedenen Modulanlässen unterrichten, müssen sich gegenseitig orientieren, d.h. ihre
Scripten, Übungen usw. zugänglich machen. Insbesondere die Klausuren und MSP müssen
gegenseitig begutachtet werden, damit ein einheitliches Anspruchsniveau besteht.
Dozierende können gegenseitig ihre Materialien im Unterricht benutzen. Im Extremfall kann
dies bis zu einem praktisch identischen Unterricht gehen: gleiches Drehbuch, gleiche
Unterlagen, gleiche Klausuren usw.
Es besteht aber kein Zwang zu einheitlichem Unterricht. Die oben erwähnte Lehrfreiheit
(Methodenwahl) wird höher eingestuft als einheitliche Unterrichte. Zum einen wirkt dies
qualitätsverbessernd und zum andern (und das ist der Hauptgrund) geht es um die
Zufriedenheit der Dozierenden. Die Unterrichtsart muss zum Charakter der Lehrperson
passen, dann wirkt der Unterricht besser.
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3.3 Studierende
3.3.1 Eigenverantwortung
Gegenüber den Diplomstudiengängen sind die Ba-SG weder schwieriger noch einfacher, nur
anders. Vorteilhaft für die Studierenden im neuen System ist, dass sie bestandene Module
"auf sicher" haben. Bei der früheren Jahrespromotion war dies nicht der Fall. Auf der andern
Seite kann ein Studierender Schwierigkeiten in einem Modul nicht mit überdurchschnittlichen
Leistungen in anderen Bereichen kompensieren.
Höher sind im Bachelor-Studium aber die Anforderungen an die Selbständigkeit und an die
Selbstdisziplin der Studierenden, und dies ist durchaus gewollt! Ein Studium kann ja nicht
gleichzeitig individualisierbar sein und in der Verantwortung der Schule liegen.
Wir haben die Eigenverantwortung des Studierenden konsequent implementiert! So gibt es
für die Module in der Regel keine Zulassungsbedingungen (Prerequisites) mehr. Die
Studierenden entscheidet selber, ob sie fähig sind, ein Modul zu besuchen und zu bestehen.
Wenn also ein Studierender z.B. das Modul Mathematik 1 nicht besteht, so hat er zwei
Möglichkeiten: entweder er repetiert dieses Modul (jedes Modul kann einmal wiederholt
werden) oder er besucht das Modul Mathematik 2 trotzdem. Letztlich benötigt er ja nur die
Minimalzahl Credits aus jeder Modulgruppe und es ist egal, von welchen Modulen innerhalb
der Modulgruppe diese Credits stammen.
Diese Situation hatten wir mit dem früheren System der Jahrespromotion auch schon: es war
möglich, das Studium zu bestehen, obschon nie eine genügende Mathematiknote vorlag. Die
ungenügenden Mathematiknoten wurden einfach mit guten Noten aus andern Fächern
ausgehebelt.
Wenn also ein Studierender in Mathematik 1 z.B. eine 3.5 kriegt, so kann er das Folgemodul
mit Chance auf Erfolg besuchen. Mit einer 3 ist diese Chance geringer (deswegen haben
andere Schulen eine Minuspunkte-Regelung) und eine Wiederholung ist angezeigt. Dies
entscheidet aber der Studierende, allenfalls in Rücksprache mit seinem Coach (vgl. 3.3.3).
In einer Klasse können also Studierende sein, die nicht über die fachlichen Voraussetzungen
verfügen. Die Dozierenden nehmen keine Rücksicht auf diese Studierenden, sondern gehen
davon aus, dass die empfohlenen Eintrittskompetenzen vorhanden sind.
Ein anderer Studierender muss z.B. in der Modulgruppe Mathematik insgesamt 4 Module
bestehen aus einer Auswahl von Mathematik 1 bis Mathematik 6. Er besteht Mathematik 1
nicht und fährt mit Mathematik 2 bis 4 weiter, die er erfolgreich abschliesst. Nun fehlt ihm
noch ein einziges Mathematikmodul. Er könnte Mathematik 5 oder 6 wählen, er kann aber
auch einen zweiten Versuch mit Mathematik 1 machen und kommt so vermutlich billiger zu
seinen Credits. Juristisch gesehen ist dies in Ordnung, moralisch gesehen auf den ersten
Blick verwerflich, weil sich dieser Student zuwenig fordert. Hätte er gleich zu Beginn
Mathematik 1 repetiert, so hätte dies im Endeffekt auf dasselbe geführt. Deshalb macht eine
Vorschrift, welche dieses "unmoralische" Verhalten verhindert (und überprüft werden muss!)
keinen Sinn.
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3.3.2 Assessment
Wenn ein Studierender in einer Modulgruppe mit 4 Modulen erst deren 3 bestanden hat und
alle andern Module dieser Gruppe bereits zweimal erfolglos besucht hat, so kann er das
Studium nicht mehr bestehen. Es kann also einige Zeit dauern, bis ein Studierender aus dem
Studiengang ausscheiden muss. Nach zwei Semestern weiss man aber in den meisten
Fällen, ob ein Studierender an der HT am richtigen Ort ist. Das Problem ist, dass die
ungeeigneten Studierenden dies nicht immer wahrhaben wollen.
Aus diesem Grund haben wir ein Assessment eingeführt, d.h. eine interne Abklärung der
Studierfähigkeit: Jeder SG hat aus seinem Angebot des 1. und 2. Semesters Module im
Gesamtumfang von 36 Credits als Assessmentmodule bezeichnet. Nach 2 Semestern
werden die Studierenden gruppiert:
 27 bis 36 Credits bestanden: Weiterstudium ohne Auflagen.
 21 bis 26 Credits bestanden: Weiterstudium bedingt gestattet, der Konvent nimmt
aber Einfluss auf die Modulwahl:
- welche Module aus dem 1. bzw. 2. Semester müssen repetiert werden,
- welche Module aus dem 3. Semester dürfen besucht werden,
- wie viele Module dürfen im folgenden Semester insgesamt besucht werden.
 weniger als 21 Credits bestanden: Keine Fach- oder Projektmodule aus den
Semestern 3 und höher dürfen besucht werden. Stattdessen müssen die nicht
bestandenen Module repetiert werden. Zudem kann im Kontextbereich weiter studiert
werden, dies entlastet die künftigen Semester der Betroffenen.
Bei berufsbegleitend Studierenden kann diese Auflage gelockert werden, diese
Studierenden haben wegen ihres reduzierten Pensums u.U. noch nicht genügend
Assessmentmodule bestanden, jedoch keine Module nicht bestanden. Selektiv
können diese Studierenden zu Fachmodulen des 3. Semesters zugelassen werden.
Wer nicht innert 2 Jahren das Assessment besteht, muss das Studium abbrechen. Das gilt
auch für berufsbegleitend Studierende.
Das Assessmentjahr ist eigentlich ein Fremdkörper im Ausbildungskonzept. Viel besser
wäre, die Studierenden würden selber die Selbstreflexion über ihren Studienverlauf und die
Prognosen für das folgende Semester durchführen und die nötigen Konsequenzen ziehen.
Da dies leider nicht immer klappt, übernimmt der Konvent dies für schwächere Studierende.
Der Zweck ist, in den Modulen der oberen Semesters nur Studierende zu haben, welche
über die Voraussetzungen dazu verfügen. Weiter soll die Assessmentregelung verhindern,
dass Studierende zu lange an der Schule eingeschrieben sind, bis sie Kraft einer Vorschrift
(nicht mehr erfüllbare Modulgruppe) weggewiesen werden.
Eine zweite - aber ebenfalls langfristige - Hürde ist die Gesamtstudiendauer: wenn sich ein
Studierender für mehr als 240 Credits eingeschrieben hat, ohne dass er die 180 für das
Bestehen des Studiums erforderlichen Credits erreicht hat, wird er gemäss Studienordnung
exmatrikuliert. Jeder Studierende hat also die Möglichkeit, Module im Umfang von 60 Credits
(d.h. ein volles Jahrespensum) erfolglos zu besuchen. Da dies modulweise gerechnet wird,
dürfte dies nur für jene Studierenden ein Problem darstellen, die keine Ahnung von Planung
haben oder die gar keinen Abschluss suchen sondern lediglich einen Aufenthalt an der
Schule.
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3.3.3 Unterstützung für die Studierenden
Damit Studierende mit Potential nicht aus falschen Gründen das Studium abbrechen
(müssen), gibt die Schule einige Unterstützungen:

Tutorat für selektive Module: ältere Studierende unterstützen die Neuen. Dieses
Tutorat ist gezielt für die schwachen Studierenden bestimmt (Konvergenz, nicht
Divergenz!). Der Erfolg des Tutorats hängt ab von der Zusammenarbeit der
Dozierenden mit den Tutoren, von aussagekräftigen Standortbestimmungen nach
dem ersten Drittel des ersten Semesters und von der Einsicht der betroffenen
Studierenden. Leider nehmen häufig gerade die schwachen Studierenden den Tutor
nicht in Anspruch!

CoachIng: Dozierende beraten Studierende während der Dauer des gesamten
Studiums (Laufbahnberatung, nicht Nachhilfestunden). Im ersten Semester ist das
CoachING obligatorisch. Es hat mehrere Aufgaben:
- Beratung des Studierenden bei der Organisation des Studiums
- Selbstreflexion des Studierenden anstossen
- Studierfähigkeit abklären (Potentialeinschätzung)
Der Coach ist aber lediglich ein Berater, er hat keine Weisungsbefugnis.
Spezialanstrengungen werden in der Mathematik gemacht:

Brückenkurs (vor dem Studiumsbeginn, kostenpflichtig), primär gedacht für künftige
Studierende, deren Berufsmatura schon ein oder mehrere Jahre zurückliegt.

Mathematik-Eintrittstest in der Einführungswoche zur Entdeckung von Lücken im
BM-Stoff.

Mathematik-Zentrum: Walk-In-Facility für individuelle Unterstützung.
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Anhang 1: Abkürzungen
Ba-SG
FHNW
FS
FTAL
HS
HT
IL
KFH
MSP
SG
SGL
Bachelor-Studiengang
Fachhochschule Nordwestschweiz
Frühlingssemester
Fachkommission Technik, Architektur und Life Sciences
Herbstsemester
Hochschule für Technik (der FHNW)
Institutsleiter
Konferenz der Fachhochschulen der Schweiz
abgesetzte Modulschlussprüfung (Durchführung nach der Unterrichtszeit)
Studiengang
Studiengangleiter
Kurzbezeichnungen der Studiengänge in Brugg-Windisch:
E, EIT
Elektro- und Informationstechnik
I
Informatik
M
Maschinenbau
S
Systemtechnik
U, EUT
Energie.- und Umwelttechnik
W
Wirtschaftsingenieurwesen
Studiengänge ausserhalb Brugg-Windisch:
O
Optometrie
TRI
Mechatronik Trinational
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Anhang 2: Kompetenzliste (Bsp. Elektro- und Informationstechnik)
(Ergänzungen zur FTAL-Liste kursiv)
Fachkompetenz
Technische Kompetenz (hard) (hier weggelassen)
Generische Kompetenz (soft)
Allgemeinbildung: Geschichte, eigene und fremde Kultur, Politik, Soziales,
Staatskunde, "cultural awareness"
Sprachkompetenz
Deutsch: Lesen von anspruchsvollen Texten, orthographisch korrektes
und stilsicheres Schreiben, situationsgerechte Kommunikation,
eindrückliche Präsentation
Englisch: Level C1
Betriebswissenschaftliche Grundlagen: Buchhaltung, Controlling, Kosten- und
Investitionsrechnung, Marketing, Unternehmensformen
Rechtslehre: Arbeitsrecht, Vertragsrecht, Patentrecht, Sozialvers.recht
Ökologie und Nachhaltigkeit: Systemkenntnis, Kreisläufe, Ökobilanzen,
Umweltmanagementsysteme, Nachhaltigkeit
Berufsgeschichte: durch Dozierende bei Bedarf
Organisation / Struktur der Branche: Berufsverbände, Firmenbeispiele,
Behörden, Exkursionen
Methodenkompetenz
Analyse und Synthese (wiss. Arbeitsweise)
Problemlösungsmethoden: Zieldefinition, Lösungssuche, Lösungsauswahl
Führung, Projektmanagement, Prozessorientierung: Verhalten im Team,
Management-Tools
Arbeitstechnik, Lerntechnik: Methodenrepertoire, Selbstbewertung
Interne und externe Ressourcen erschliessen können: Informationsbeschaffung
und -Bewertung, Fachdiskussion
Eigene Arbeit auswerten und für andere zugänglich machen
Sozialkompetenz
Beziehungsfähigkeit: Loyalität, Abgrenzung, Mitdenken, Mithelfen, Beziehungen
aufbauen
Rollenflexibilität: sich exponieren können, anderen den Vortritt lassen, sein Profil
kennen
Teamfähigkeit: Zuverlässigkeit, Pflichtbewusstsein, Einsatzfreude
Kritikfähigkeit: Kritik annehmen können, Kritik geben können
Konfliktfähigkeit: Konflikte nicht scheuen, sich korrekt verhalten,
Deeskalationsstrategien, Formen der Unterstützung
Ehrlichkeit, Offenheit
Zuhören können: über den eigenen Schatten springen, Vorurteile überwinden
Selbstkompetenz
Selbstreflexion, Selbstevaluation, Selbsteinschätzung
Selbstständigkeit, Selbstdisziplin
Flexibilität
Belastbarkeit, Durchhaltewillen, Selbstmotivation, Zielorientierung
Lernfähigkeit
Zuverlässigkeit
Leadership: Drang zur Leistung und Qualität
HT Ausbildungskonzept
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Anhang 3: Berufsbild Bachelor (Bsp. Elektro- und
Informationstechnik)
Fachkompetenz:
Der Elektroingenieur auf Bachelor-Stufe verfügt über fundierte Grundlagen in Mathematik,
Physik und Naturwissenschaften. Er überblickt die Fachbereiche des Elektroingenieurwesens
(Energietechnik, Elektronik, Automation, Informationstechnik) und ist aufgrund seiner
technischen Grundlagenkenntnisse in der Lage, Probleme im Umfeld der Elektrotechnik zu
analysieren und einer Lösung zuzuführen. In individuell ausgewählten Bereichen verfügt er
über vertiefte Fachkenntnisse.
Methodenkompetenz:
Der Elektroingenieur auf Bachelor-Stufe kennt die wichtigen Problemlösungstechniken im
Gebiet der Elektrotechnik und kann die entsprechenden Werkzeuge zielgerichtet und
lösungsorientiert einsetzen. Er ist in der Lage, Projekte unter technischen und ökonomischen
Aspekten systematisch zu planen, verantwortungsbewusst durchzuführen, klar zu
dokumentieren und Zwischen- und Endergebnisse zielgerecht und überzeugend in deutscher
und englischer Sprache zu vermitteln.
Sozialkompetenz:
Der Elektroingenieur auf Bachelor-Stufe bewegt sich im Team und im industriellen,
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld sicher und kompetent. Seine sprachlichen
Fähigkeiten, seine Kritik- und Konfliktfähigkeit und sein Durchsetzungsvermögen machen ihn
von Anfang an zum wertvollen Mitglied in Arbeitsgruppen.
Selbstkompetenz:
Der Elektroingenieur auf Bachelor-Stufe hat gelernt, sein eigenes Handeln reflektiert und
verantwortungsbewusst in seine Arbeit einzubringen. Er ist in der Lage, sich selbständig in
neuen Gebieten weiterzubilden. Seine Fähigkeit, Prioritäten richtig zu setzen, führt zu grosser
Flexibilität und Belastbarkeit.
Einsatzgebiete:
Dem Elektroingenieur auf Bachelor-Stufe steht eine Vielzahl von Einsatzgebieten offen, die
es ihm ermöglichen, seine Stärken gezielt einzusetzen. Die Bereiche Produktentwicklung,
Produktion, Verkauf, Inbetriebsetzung, Schulung, Projektabwicklung und Engineering stehen
dabei im Vordergrund.
HT Ausbildungskonzept
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Anhang 4: Berufsbild Master (Bsp. Elektro- und
Informationstechnik)
Fachkompetenz:
Der Elektroingenieur auf Master-Stufe verfügt in einem Spezialgebiet über im Vergleich zum
Bachelor wesentlich vertiefte Kenntnisse. Bedarfsweise hat er sich dazu erweiterte
Grundlagen in Mathematik, Physik und Naturwissenschaften angeeignet. Er ist aber auch in
der Lage, Erkenntnisse und Verfahren aus benachbarten oder andern Gebieten zu
übernehmen. Neue Problemstellungen geht er selbständig und kompetent an.
Methodenkompetenz:
Der Elektroingenieur auf Master-Stufe verfügt über ein vergrössertes Repertoire an
Methoden und Tools. Er kann damit verschiedene Lösungen evaluieren und bewerten. Der
Fähigkeit zur vertieften Analyse komplexer Fragestellungen entspricht die Fähigkeit,
Lösungen in ein grösseres technisches, gesellschaftliches und kulturelles Umfeld
einzubetten.
Sozialkompetenz:
Der Elektroingenieur auf Master-Stufe verfügt über hohe Teamfähigkeit im komplexen
Umfeld. Seine Konfliktfähigkeit und sein Durchsetzungsvermögen, sein sicheres
Kommunikationsverhalten in Deutsch und Englisch prädestinieren ihn für Tätigkeiten in
leitender Funktion.
Selbstkompetenz:
Der Elektroingenieur auf Master-Stufe hat in seinem Studium bewiesen, dass er sein eigenes
Handeln reflektiert und verantwortungsbewusst in seine Arbeit einbringen kann. Seine
Fähigkeit, Prioritäten richtig zu setzen, seine Flexibilität und Belastbarkeit hat er in
selbstbestimmten Projekten unter Beweis gestellt.
Einsatzgebiete:
Dem Elektroingenieur auf Master-Stufe stehen neben den Bereichen Produktion,
Inbetriebsetzung, Beratung, Schulung, Verkauf, Entwicklung und Engineering auch die
Gebiete Forschung und Projektleitung offen. Der Master ist in der Lage, anspruchsvolle
Führungsaufgaben zu übernehmen.
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