November 2016

NACHRICHTEN,
TERMINE
UND
POSITIONEN
FEUILLETON FÜR AUGSBURG STADT/LAND UND WITTELSBACHER LAND
#11 | November 2016
monatlich/gratis
Des Sommers letzter Flügelschlag
Bis hinein ins Jahr 2017 schickt die Neue Galerie im Höhmannhaus die letzten Grüße eines langen, heißen Sommers. An die
lange Wand, die sich durch die beiden Räume dieses Kunstortes
zieht, hat Maximilian Prüfer zahlreiche schlichte Holzrahmen montiert, die hinter Glas je ein Schmetterlingspaar präsentieren.
Genauer gesagt nur die schillernden Flügel der verblichenen
Insekten, des Körpers entledigt und vom Künstler in einem gehei-
KULTURTERMINE
für Augsburg Stadt/Land und
Wittelsbacher Land
für den Zeitraum vom
01.11. – 30.11.
men alchemistischen Druckvorgang wesensecht aufs Papier gebracht. Als Gegenüber wählte Prüfer weit experimenteller
anmutende Druckversuche mit Emulsionen in Grau, Weiß und
Schwarz. Ein Gegensatz, der funktioniert wie Eigelb und Eiweiß
und den der Künstler unter dem Ausstellungstitel »Ei« führt. Lesen
Sie auf Seite 12 unser Interview mit Thomas Elsen, Kurator der
Ausstellung sowie Chef im Höhmannhaus und im H2.
Sakrale Kunsträume
Stellung beziehen
Wilde Wirtshausmusik
We j Vinyl
Programmhöhepunkte im Klassikkalender der Mozartstadt und
Region von November 2016 bis
April 2017.
S. I–IV
Die Augsburger Altstadt lädt am
26. November zum fünften Mal
zu einem Kneipenfestival der besonderen Art.
S. 06
Das tim engagiert sich künftig
für Vielfalt in Augsburg. Ein Gespräch mit dem Leiter des Hauses
Karl Borromäus Murr.
S. 09
Schallplattenbörse & Co. Ein Besuch von Martin Schmidt bei drei
Stützpfeilern der Vinylkultur in
der Fuggerstadt.
S. 03
www.a3kultur.de
POLITIK & GESELLSCHAFT
1. bis 30. November 2016
Veränderungen in der Kresslesmühle
Netzwerktreffen des Kulturbeirats.
Nachdem die Kulturküche die Gastronomie in der
Mühle vor einigen Monaten aufgeben musste,
zeichnet sich für nächstes Jahr eine neue Lösung
ab. Wenn alles glatt läuft und der Stadtrat im November positiv über die neuen Pächter*innen entscheidet, wird das Kulturzentrum an der Barfüßerstraße bald wieder ein Ort der Einkehr sein.
Unter einer engeren Auswahl von acht
Bewerber*innen hat sich ein Team durchgesetzt,
das für seine gute Küche bekannt geworden ist
und sich zudem der Nachhaltigkeit verschrieben
hat. Wer den Zuschlag bekommen hat, darf an
dieser Stelle wegen des ausstehenden Stadtratsbeschlusses noch nicht verraten werden. Am 14. Januar wird neu eröffnet. Bis dahin wird die marode
Küche renoviert. Zeitgleich sollen zum Jahreswechsel auch Umbaumaßnahmen im ersten Stock
stattfinden. Für zwei Bildungskoordinator*innen,
deren Stellen derzeit ausgeschrieben sind, sollen
die ehemaligen Kitaräume in Büroräume umfunktioniert werden. In die Substanz der Mühle ist
lange nicht investiert worden und so stehen Elektroarbeiten, Wärmedämmungen, Maßnahmen
zum Brandschutz und zur Statik sowie eine Trittschalldämmung zum darunter liegenden Veranstaltungsraum an. Zunächst wird mit dem Einbau
von neuen Toiletten begonnen. (tho)
Ende September lud der Beirat zu einem Netzwerktreffen in die Kresslesmühle ein, bei dem
unkompliziert, direkt und ohne Scheuklappen
über Zusammenarbeit, Kooperation, Vernetzung
informiert, diskutiert und gearbeitet werden
sollte. Etwa 40 Personen waren der Einladung
gefolgt. Dabei waren sich die Anwesenden in der
Frage, ob der Beirat das Zentrum des Netzwerkes
sein soll und somit die Debatten und Meinungsbildungen organisiert, keineswegs einig. Schließlich hat sich der Vorschlag durchgesetzt, dass es
ein weiteres Treffen im Sensemble Theater geben
soll. Der Termin hierfür ist der 26. Januar, 19 Uhr.
Thematisiert wurde auch das Verhältnis zum
Kulturausschuss. Die Beiratsmitglieder sehen es
derzeit als »Einbahnstraße«, da der Kulturausschuss bislang von sich aus nicht aktiv an den
Beirat herangetreten ist. Dieser Punkt kam nochmals bei der Kulturbeiratssitzung in der darauffolgenden Woche zur Sprache. Stadtrat Andreas
Jäckel regte an, dass es künftig einen ständigen
Tagesordnungspunkt »Kulturbeirat« im Kulturausschuss geben soll. (tho)
Wie geht es weiter mit dem Augsburger
Kulturentwicklungsplan?
Der Themenkomplex »Theaterlandschaft« ist abgeschlossen. Als nächsten Baustein haben sich die
Verantwortlichen aus Verwaltung und Politik das
Thema »Museumslandschaft« vorgenommen. Allerdings wird es noch ein paar Monate dauern, bis
damit begonnen wird. Dies hat Kulturreferent
Thomas Weitzel in der letzten Sitzung des Kulturbeirats mitgeteilt. Kulturreferat und Kulturamt
seien derzeit nicht glücklich über die angespannte
Stimmung zwischen Teilen der Kulturszene. Es
wird die Hoffnung gehegt, dass sich die Gemüter,
die sich in den letzten Monaten sehr wegen des
Streits um den Theaterumbau erhitzt hatten, wieder abkühlen werden. Derzeit mache es keinen
Sinn, mit dem Prozess fortzufahren, da wenig
Konstruktives zu erwarten sei. Erst für das Frühjahr 2017 plant das Kulturreferat eine Ausschreibung zur Vergabe der Moderation an eine externe
Stelle. Der Bürgerbeteiligungsprozess selbst soll
im darauffolgenden Herbst starten. (tho)
IMPRESSUM – a3kultur
Chefredakteur: Jürgen Kannler (kaj) (V.i.S.d.P.),
Kontakt: [email protected]
Titel: Maximilian Prüfer
Grafik & Satz: Andreas Holzmann
Auszubildender: Martin Kohnle (mk)
Redaktionelle Mitarbeit:
Patrick Bellgardt (pab), Thomas Ferstl (fet), Felicitas Neuman (fem),
Bettina Kohlen (bek), Renate Baumiller-Guggenberger (rbg),
Martin Schmidt (msc), Susanne Thoma (tho),
Sarvara Urunova (sur), Sebastian Stieber (sns)
Schlussredaktion: Christiane Kühn
Redaktionsschluss #12/2016: 14. November
Verlag: studio a UG,
Austraße 27, 86153 Augsburg, www.a3kultur.de
Tel.: 0821 – 508 14 57, Fax: 0821 – 349 91 37
Druck: Megadruck.de
www.a3kultur.de
Respekt erweisen
KPW goes FDB
Mit der Halle 116 verfügt die Stadt Augsburg über
eine Immobilie, an der sich die Geschichte vom
Naziterror bis zum Ende des Kalten Kriegs nachzeichnen ließe, und weiß bisher nichts damit
anzufangen.
Zwischen Friedberg und dem Kulturpark
West könnte sich eine fruchtbare
Partnerschaft entwickeln
Mit dem Abzug der US-Armee 1998 endete eine
lange Epoche Augsburger Militärgeschichte. Aus
den weitläufigen, ehemaligen Kasernen im Westen
der Stadt wurden Gewerbeviertel und Wohnquartiere unterschiedlicher Qualität. Wenige Gebäude
überstanden die Konversion, und davon nur eines
mit wirklich historischer Bedeutung. Die Halle 116
wurde vor 80 Jahren von den längst im Rüstungswahn befindlichen Nazis gebaut. 150 Meter Hochbunker auf zwei Etagen, getarnt als landwirtschaftliches Gebäude. Ab 1944 wurde ein Teil der Anlage
als Außenstelle des KZ Dachau genutzt, mit dem
Ziel, Zwangsarbeiter unter anderem für MAN,
Kuka und Messerschmitt unterzubringen. Die
Wehrmacht und KZ-Häftlinge unter einem Dach.
Die a3kultur-Redaktion sucht Verstärkung für die Ressorts LItERAtuR,
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INTERKULTUR
ÜBER DEN TELLERRAND
PREMIERE
studio a übernimmt für unverlangt eingesendete Unterlagen
und Daten keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge,
Abbildungen, Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweit
sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.
02
Die Befreiung im April ’45 erlebten die Insassen auf
einem der Todesmärsche. Nach Kriegsende übernahmen die Amerikaner die Kaserne samt Halle
116. Sie benannten das Areal nach P.H. Sheridan,
einem Militär, der im 19. Jahrhundert die Taktik
der verbrannten Erde in der Kriegsführung hoffähig machte. Die Projektentwickler des SheridanParks hatten nach Abzug der GIs an diesem Namenspatron nie etwas auszusetzen. Probleme
bereitete ihnen allein die zukünftige Nutzung der
Halle 116. Eine wirtschaftliche Verwertung verbat
die Geschichte, und es fanden sich rechtzeitig einige Bürgergruppen, die dieser Verpflichtung den
nötigen Nachdruck verliehen. Mit Günther Kronenbitter, fand die Stadt zudem einen Wissenschaftler, der sich bereit erklärte, Nutzungsoptionen für die Halle 116 zu suchen und zu prüfen.
Mit seinem Team von der Uni Augsburg entwickelte der Vertreter des Lehrstuhls für Europäische
Ethnologie/Volkskunde ein Nutzungskonzept, das
nun seit bald zwei Jahren der Stadtregierung vorliegt. Seither wartet er vergeblich auf eine inhaltliche Reaktion. Einlassungen zu seinem Konzept
sind ihm vonseiten der Stadt verwehrt. Voraussichtlich am 24. November soll das Thema nun im
Rathaus öffentlich verhandelt werden. Höchste
Zeit für die Friedensstadt, endlich ihrer Verantwortung nachzukommen, und eine späte Gelegenheit,
den Überlebenden der KZ-Außenstelle den gebührenden Respekt zu erweisen. (Jürgen Kannler)
Interessante Neuigkeiten für unsere Region gab
es bei der letzten Kulturausschusssitzung in
Friedberg zu vermelden: Nach einstimmigem
Beschluss wird die Stadtverwaltung damit beauftragt, die Kulturpark West gGmbH bei der
Suche nach möglichen Standorten zu unterstützen. Der zeitnahen Entwicklung eines »Kreativzentrums Friedberg« mit der Expertise der beiden Kupa-Geschäftsführer Thomas Lindner und
Peter Bommas steht folglich nichts mehr im
Wege.
Nach zehn Jahren Laufzeit endet am 31. Juli
nächsten Jahres der Pachtvertrag zwischen der
Kulturpark West gGmbH und der AGS als Treuhänderin der Stadt Augsburg für drei Häuser
mit Ateliers, Übungsräumen, Büros und Werkstätten, die Clubs Musikkantine und Bombig
sowie die Kulturorte Reese-Theater und Kradhalle auf dem Gelände der ehemaligen Reesekaserne. Aufgrund der erfolgreichen Kampagne »lebt.
nützt. bleibt«, bei der über 11.000 Unterschriften für den Erhalt des Kreativquartiers gesammelt werden konnten, wurde im vergangenen
März eine Kommission unter Federführung des
Augsburger OB-Referats ins Leben gerufen. Auf
Basis der Verhandlungsergebnisse soll am 27.
Oktober der Stadtrat über die Zukunft des Kulturparks entscheiden. Eine Übergangslösung
mit neuen Mietverträgen bis Ende 2019 gilt als
wahrscheinlich.
Unabhängig von dieser Entwicklung reicht das
Gesamtangebot an Kreativflächen auch in Zukunft nicht aus, der Bedarf in unserer Region ist
immens. Die gGmbH verhandelt deshalb nicht
nur mit den Stadtwerken über ein eigenes Kontingent im kommenden »KreativWerk« Gaswerk
– gleichzeitig treiben die Kupa-Verantwortlichen
ihre Bemühungen um Räume in Friedberg, Königsbrunn und Gersthofen voran.
Dass sich Friedberg nun als erste Gemeinde für
eine Expansion des Augsburger Kreativzentrums öffnet, ist zu begrüßen. Zwischen der
altbayerischen Herzogstadt und dem Bottom-upProjekt Kulturpark West könnte sich eine fruchtbare Partnerschaft entwickeln. Nicht zuletzt
zählt die Frage nach Kulturräumen zu den dominierenden Themen des aktuell laufenden Beteiligungsprozesses zum Friedberger Kulturentwicklungskonzept. Viele Bürgerinnen und
Bürger äußerten die Sorge, dass der Mangel an
Aufführungs-, Ausstellungs- und kreativen
Probe- und Arbeitsräumen die ansonsten umtriebige Szene nachhaltig schwächen könnte.
Mitte Oktober fand deshalb ein Workshop statt,
der sich diesem Themenkomplex widmete.
Mehr dazu lesen Sie in einem Beitrag von Felicitas Neumann unter www.a3kultur.de – Positionen – »Kulturräume gesucht«. (Patrick Bellgardt)
www.kulturparkwest.de
www.friedberg.de
03
VINYL
1. bis 30. November 2016
Zwischen Anfang Januar und Ende März 2016 verzeichneten die Verkaufszahlen von Vinyl eine Umsatzsteigerung von 35,1 Prozent. Diese Zahlen ermittelte der Bundesverband für Musikindustrie
zusammen mit dem Marktforschungsinstitut GfK
Entertainment. Allein im Vorjahr 2015 war ein
Wachstum von 30,7 Prozent und insgesamt 2,1
Millionen verkaufter Schallplatten verzeichnet worden. Während ein Vinyl-Aficionado wie Jack White
vor drei Monaten eine Schallplatte in den Weltraum schießen und dort erstmals in der Menschheitsgeschichte eine Platte von einem (weltraumsicheren) Plattenspieler abspielen ließ, kann auf dem
Heimatplaneten Erde Augsburg beim Thema Vinyl
ein systemrelevantes Netzwerk aufweisen: Recordshops wie Tonträger, Musicland, Cover (seit 33 Jahren!), Nirvana Music, das Vinyl-Café oder Spezialläden wie Pits Record Store machen Augsburg zur
Polyvinylchlorid-Stadt. Aber auch ein Veranstaltungsformat wie »Bring Your Own Vinyl« im Grandhotel Cosmopolis (diesen Monat am Samstag, 12.
November, 20 Uhr, Lobby) dokumentiert, wie ein
physikalischer Tonträger Menschen aus Fleisch und
Blut am besten zu verbinden weiß.
WE
j
VINYL
Vinyl in Augsburg: Die Schallplattenbörse in der Ballonfabrik,
das Vinyl-Cafe und Duophonic sind nur drei von vielen Stützpfeilern von Vinylkultur in der Fuggerstadt.
Drei Besuche von Martin Schmidt
Die Welt ist eine Scheibe
Möbius hatte die Idee zur Schallplattenbörse. Für
fast ein halbes Jahrzehnt hatte es früher eine CDund Schallplattenbörse in Haunstetten gegeben.
Rund fünf Jahre gab es dann in Augsburg keine
Plattenbörse mehr. »Ich war echt genervt und
sagte mir: Dann mach ich’s halt selber«, so Möbius, der alles nahezu allein organisiert. Rund 20
Händler können für im Vergleich zu München
oder Ulm sehr günstigen Standmeterpreisen (ab
November 2016: 7 Euro/Meter) ihre Schätze anbieten. Die Verkäufer – Durchschnittsalter 30 bis 60,
mit Schwerpunkt auf 40+ – kommen aus Augsburg und Umgebung, aber auch aus Ulm, München, Aalen und dem Allgäu, einmal sogar von
der Nordseeküste. Mancher Händler nimmt vierstellige Einnahmen mit nach Hause.
Alleinstellungsmerkmal der Vinyl-only-Börse in
der Ballonfabrik ist nicht nur der freie Eintritt,
sondern die Clubatmosphäre, gepaart mit Sonntagsstimmung. Die bis zu vier Meter langen Händlertische stehen auf Tanzfläche und Bandstage,
für alle gibt es gegen Spende Kaffee und veganen
Kuchen. »Bei euch kommen ja so richtig junge
Leute«, so die erstaunte Rückmeldung eines Händlers. Das Alter der Käufer geht von 16 hoch bis 70
und neben dem üblichen Schwerpunkt Rock und
Pop geht in der Ballonfabrik auch signifikant viel
Punkvinyl über den Tisch.
André Möbius ist Jahrgang 1979 – und damit, so
schmunzelt er, »geboren an der Schwelle zum
CD-Zeitalter«. Wie er zum Vinyl kam? »Ich bin
halt musikverrückt«, sagt Möbius, »bin ich schon
immer gewesen.« Bis 2003 kaufte er wie viele andere nur CDs, auf Vinyl angefixt wurde er von
einem früheren Bandkollegen. In den Bann zogen
ihn das große Format, die Cover, der Klang: »Es
klingt wärmer«.
Mister Knister
»Bis vor sechs Jahren habe ich keine Schallplatten
mehr gehört«, erzählt Oliver Michalski, Betreiber
des Vinyl-Cafés in der Gögginger Straße 153. Der
48-Jährige, ursprünglich aus Senden, erzählt auf
gut Schwäbisch in kernigen Bildern von seiner
Liebe zum Vinyl. »Ich hatte meine Platten in den
90ern für ne Kiste Bier hergegeben. Weil die CD ja
so toll und praktisch war. Dann hat ein Bekannter mir einen Plattenspieler geschenkt. Der lag
drei Monate in meinem Wohnzimmer. Schließlich habe ich ihn angeschlossen. Da war so ein
Stapel Platten dabei und ich habe Pink Floyds
»Dark Side of the Moon« aufgelegt. Nach zwei Sekunden hatte ich eine Gänsehaut am ganzen
Körper. Und der erste Gedanke, der mir in den
Kopf kam, war: Jetzt haben sie dich 20 Jahre lang
verarscht. Der Grund für die Gänsehaut: analoge
Musik. 20 Jahre nicht mehr gehört. Der Sound
war abartig gut.«
Michalski führt vor allem die Genres Rock, Pop,
Jazz und Black. »Ich habe aber auch schon Walfischgesänge verkauft.« 99 Prozent ist gebrauchtes Material. Durchaus aus Prinzip: »Du musst
tierisch vorsichtig sein mit Neuauflagen. Nach 40
Jahren findet man oft kein Analogmaster mehr.
Dann pressen die einfach eine digitale Copy auf
180 g Vinyl und schreiben »audiophile Pressung«
drauf – ist aber nix anderes als die CD.« Ein Plattengeschäft als kleines Café – das in Süddeutschland recht einzigartige Konzept ist ebenfalls
Prinzip: Platten brauchen Zeit, Plattensuchen
braucht, wie Kaffeetrinken, Zeit. »Unsere Gesellschaft ist so schnell. Das Vinyl ist ein Gegenpol
dazu. Das ist meiner Meinung nach auch mitverantwortlich für den sogenannten Vinyl-Boom.
Auf Spotify hast du 40 Millionen Songs ohne
Mühe zur Verfügung. Beim Vinyl musst du dir
wirklich die Mühe machen: Aufstehen, Bürste
nehmen, die Platte sauber machen, den Arm des
Tonabnehmers auf die Platte legen – und hinsetzen. Und zuhören. Du kannst im eigentlichen
Duophonic erstellen für LP-Veröffentlichungen die
Masterfolie, geben den Platten den Sound, bereiten den Klang ideal auf das entsprechende Medium vor. Sie arbeiten mit zwei Presswerken in
Deutschland zusammen. Das Einzugsgebiet ist
weltweit, reicht mit Schwerpunkt Deutschland
und Schweiz bis nach Malaysia, Indonesien, Japan,
Beverly Hills. Und Augsburg. Alle Musikgenres,
kein Schwerpunkt. Den Ritterschlag erhielten
Duophonic sicher dieses Jahr, als The Notwist für
ihr (just veröffentlichtes) erstes Live-Album das
Mastering und den Masterfolienschnitt bei ihnen
machen ließen. Eben erst wurden im Thelottviertel die Schnitte für die aktuellen Udo-LindenbergVinylnachpressungen abgeschlossen.
Fotos: Martin Kohnle | a3kultur
Ein Vinyl-Hero in Augsburg ist aber sicher die
Schallplattenbörse in der Augsburger Ballonfabrik. Sie findet seit Juni 2014 statt und verzeichnet
inzwischen regelmäßig 150 bis 200 Besucher. Termin ist zweimal im Jahr, einmal fix am Pfingstmontag, das andere Mal variabel Anfang/Mitte
November. Die nächste Börse findet – zum sechsten Mal – am Sonntag, 6. November, von 11 bis 18
Uhr statt (Kontakt: [email protected]). Das
Plattenverscherbeln geht von 11 bis 18 Uhr – und
schon Punkt 11 Uhr ist es rappelvoll, erzählt André
Möbius. »Die ersten Besucher kratzen schon zehn
Minuten vorher an der Tür.« Vier Stunden vorher
da sind die meisten Händler – und führen die
ersten Tauschgeschäfte untereinander durch.
Duophonic ist eines von knapp einer Handvoll an
Mastering- und Vinylschnittstudios in Deutschland. Die benötigten riesigen Schneidemaschinen
stammen allesamt aus Mitte der 70er-Jahre und
werden nicht mehr hergestellt. Duophonic kauften ihre Schneidemaschine in Budapest. »Mit
einem Batzen Bargeld ist Moritz nach Ungarn gefahren, um sie zu kaufen«, erzählt Jahnke. Die ursprünglich in Deutschland hergestellte »Georg
Neumann VMS 70« stand vorher in den für ihre
Jazzproduktionen berühmten Wilson Audio Studios in den USA, zweimal ist das schwere Gerät
also schon über den Ozean gewandert.
Sinne nicht skippen – und das ist perfekt. Ich
weiß nicht, wie viele gute Songs mir in den letzten 20 Jahren entgangen sind, weil ich sie einfach
nach 20 Sekunden weitergeskippt habe und der
Song erst nach 30 Sekunden gut geworden ist.«
Die Kunden kommen bis aus Landsberg und Donauwörth. »Ich hatte schon Menschen hier, die
haben 30.000 Platten zu Hause.« Wie bei der
Schallplattenbörse zählen viele junge Menschen
zur Kundschaft: Das Alter geht »von 17 bis 77«.
Neulich, erzählt Michalski, habe eine geschätzt
17-Jährige nach dem 1971er-Album »Sticky Fingers« der Rolling Stones gefragt. »Da bin ich dann
auch erstaunt.« Wichtig wie bei der BallonfabrikBörse: kostenlose Parkplätze vor dem Haus, 20
Kilo Platten für den Ankauf zu bringen ist damit
kein Problem. Michalskis neue Visitenkarten werden aus Vinyl sein, erzählt er. Neben gebrauchten
Plattenspielern und Verstärkern übrigens auch
im Programm: Smartphone-Cases aus Vinyl. Hergestellt von einem Freund, der unverkäufliches
Vinyl upcycelt. Und was wäre mit einem Mailorder? Nein: »Grundsätzlich musst du eine Platte
sehen und hören. Darum hab ich einen AnhörService hier. Dann kannst du sagen: Die knistert
mir zu viel, die knistert mir zu wenig.«
Nadel verpflichtet
»Es riecht besser«, sagt David Jahnke. »Ich finde,
eine Plattensammlung hat einen Geruch.«
Jahnke ist zusammen mit Moritz Illner und Johannes Schimmel Betreiber von Duophonic. Bereits rein personell ist das Augsburger Masteringund Vinylschnittstudio im Thelottviertel ein
Epizentrum der verschiedensten Vinylaspekte:
Vinylfan David Jahnke ist Musiker und Labelbetreiber (Fräulein Brecheisen, N.I.C.H.T.S., In Gute
Hände), Mastering-Crack Moritz Illner ist Teil des
Vinylkunst-Projekts SCHNITT und Audio-Engineer Johannes Schimmel ist in der Electro-DJ-Kultur verortet.
Duophonic mastern seit 14 Jahren Platten. Ob
man irgendwann einen Vinyl-Boom bemerkt hat?
»Ja – 2012. Vorher war das ein sehr entspannter Job
hier. Ab 2012 ist es komisch geworden«, lacht
Jahnke. »Die Lieferzeiten sind länger geworden,
weil die Presswerke einfach nicht mehr hinterherkommen.« Bekam der Besteller früher innerhalb
von vier Wochen sein fertiges Vinyl auf den Tisch,
so dauert die Wartezeit inzwischen so lange wie
die Wartezeit auf einen Platz bei einem Psychotherapeuten: drei, vier Monate. Bis endlich mal jemand zuhört!
Hören und begreifen
Zusammen mit Markus Christ (von den jüngst
aufgelösten Kitty Empire) betreibt DuophonicMitbetreiber Moritz Illner das Kunst-Musikprojekt SCHNITT. Bei seinen Auftritten schneidet
das Duo die auf der Bühne erzeugten Sounds
live auf Vinyl, um die Klänge von diesem Medium wieder in real time miteinzubinden. »Wir
verwenden Vinyl dabei als kurzfristiges Speichermedium, ähnlich wie eine Loopstation.« Ein
Spiel mit dem Endmedium Platte, das auf
SCHNITTs aktueller LP »ØMUÅS« (Kollaps) nochmals thematisiert und perpetuiert wird: Auf der
LP-Rückseite sind als 13 locked grooves (einzelne
Endlosrillen) die live entstandenden Loops gepresst. Mit zwei Platten davon wäre es möglich,
mit diesen Loops wieder im Wechselspiel zu arbeiten und einen Remix zu machen. Die Arbeit
von SCHNITT steht in einer signifikanten, jungen Tradition aus Augsburger Kunstprojekten,
die sich mit dem Thema Vinyl auseinandersetzen – wie zum Beispiel die Arbeiten von Lab Binaer, und auch a3kultur-Artist in Residence
Reinhard Gupfinger band Vinyl in seine im
letzten Monat zu Ende gegangene Ausstellung
ein. Was Moritz Illner am meisten fasziniert,
kann für alle Protagonisten dieses Artikels –
und damit wohl für alle Vinylfreunde – stehen:
»Mich fasziniert, dass die Musik sehr schön in
die physikalische, dingliche Welt transportiert
wird.«
vinyl-cafe.net
duophonic.de
christ-illner-schnitt.de
ballonfabrik.org
www.a3kultur.de
BILDUNG & LITERATUR
Kreative erzählen von Intuition,
Inspiration, Flops und Erfolg
Überall wimmelt es
nur so von Erfolgsratgebern, doch das
Buch »my inspiration« vom Augsburger
Journalist und Verleger Thomas Hammerl eröffnet einen
gänzlich neuen Blick
auf das Thema Kreativität und die
eigentliche
Basis
hierfür, nämlich die
Inspiration. So kann
hier die Kreativität auf den Prüfstand gebracht werden, indem sie von bekannten Schaffenden näher
analysiert wird. Das heißt, dass uns Künstler aus
unterschiedlichsten Branchen – hier ist vom Musikregisseur über den Architekten bis hin zum Duftentwickler nahezu alles vertreten – einen Einblick
in ihr eigenes, ganz persönliches »Erfolgsrezept«
gewähren.
Erwähnenswert wäre beispielsweise der Ratschlag
des »Digital Artist« und »Game of Thrones«Weltenerschaffer Christian Zilliken, Kreativitätsblockaden nur durch Ablenkung von der eigentlichen
Sache lösen zu können. Interessant ist auch der
Ansatz von Hannes Leopoldseder, »Vice Chairman«
des Linzer Festivals Ars electronica, der uns das
magische »Achteck der Kreativität« vorstellt. Seiner
Vorstellung nach basiert die Kreativität nämlich
auf Komponenten wie die »große Idee«, die »richtige Zeit« oder die »eigene Überzeugungskraft«.
Afrika im Fokus
Afrikanischen Wochen zeichnen ein differenziertes Bild unseres Nachbarkontinents
Die Afrikanischen Wochen, seit 1989 eine feste
Größe im Augsburger Veranstaltungskalender,
bringen mit vielfältigen Veranstaltungen Afrika ins
Bewusstsein. Auch 2016 haben Werkstatt Solidarische Welt und Weltladen Augsburg – zusammen
mit etlichen Kooperationspartnern – ein vielfältiges Programm zusammengestellt. Vom 6. November bis 5. Dezember gibt es Vorträge, Filme,
Literatur, Musik, Ausstellungen und Workshops.
Den Auftakt macht das Eröffnungsfest am 11.
November um 19 Uhr im Kolpingsaal. Zu Gast ist
Diappo, eine Trommelgruppe aus Fürstenfeldbruck, bestehend aus fünf Senegalesen und einem
Mazedonier. Im Anschluss spielt eine junge Band
eritreischer Asylbewerber, die sich seit einiger Zeit
im Augsburger Jugend- und Kulturzentrum K15
zum gemeinsamen Jammen trifft. Außerdem im
Programm sind Info- und Verkaufsstände, Kaffee
auf äthiopische Art, kenianisches Essen sowie
Mode-Design aus Uganda und dem Tschad.
November um 19:30 Uhr im Haus St. Ulrich. Im
asylpolitischen Frühschoppen mit Dr. Boniface
Mabanza – 27. November, 11 Uhr, Café Tür an Tür
– wird unter dem Schlagwort »Wirtschaftsflüchtlinge?« diskutiert, inwiefern die Handelspolitik der
EU in vielen afrikanischen Ländern zu Flucht und
Migration beiträgt
Ein weiteres Highlight ist eine Lesung mit Fiston
Mwanza Mujila (Foto). Der kongolesische Autor liest
am 22. November um 19:30 Uhr im Taschenbuchladen Krüger aus seinem Erstlingswerk »Tram 83«, für
das er zuletzt zahlreiche Preise erhielt. Dieser
Roman »zieht Ihnen den Boden unter den Füßen
weg!«, kommentierte der »Rolling Stone«.
Das komplette Programm finden Sie online unter:
www.werkstatt-solidarische-welt.de
Im Vortragsprogramm legen die Afrikanischen
Wochen den Fokus auf den Themenkomplex Flucht
und Fluchtursachen: Prof. Dr. Fouad Ibrahim warnt
davor, dass der Kampf ums Nilwasser zwischen den
Anrainerstaaten künftig zur Destabilisierung der
gesamten Region führen könnte. Er spricht am 17.
Benjamin von Stuckrad-Barre liest am 15. November in der Kantine Augsburg
Nachdem die jüngste Lesung mit Thees Uhlmann
in der Kantine so gut ankam, holt der Club nun den
Popliteraturhelden Benjamin von Stuckrad-Barre
nach Augsburg, der aus seinem Verkaufsschlager
»Panikherz« liest – und extrem unterhaltsam drumrum erzählt.
Foto: Julia Zimmermann
Interessant ist »my inspiration« vor allem für diejenigen, die es früher oder später zum Ziel haben,
mit ihrer eigenen Kreativität Geld verdienen zu
wollen. Trotzdem scheint hier das Thema der Inspiration oder auch der Intuition zu rational betrachtet zu werden. Denn letztlich basieren doch unsere
genialsten Einfälle nicht auf rationalisierten Inspirationskonzepten Hierfür ist doch vielmehr die
Macht des bloßen Einfalls (und das kann auch
durchaus gerne mal im Schlaf passieren) verantwortlich. (Janina Kölbl)
Der Journalist und Autor wollte genau da rein: zu
den Helden, in die rauschhaften Nächte – dahin,
wo die Musik spielt. Unglaublich schnell kam er an,
stürzte sich hinein und ging darin fast verloren.
Stuckrad-Barre erzählt eine Geschichte, wie man sie
sich nicht ausdenken kann. Schreibend erinnert er
sich an seine Träume und Helden – und trifft viele
von ihnen wieder. Dabei erzählt Stuckrad-Barre mit
seiner eigenen Geschichte zugleich die Geschichte
der Popkultur der letzten 20 Jahre.
Der Beginn im teilbestuhlten Flammensaal der
Kantine ist um 20 Uhr.
www.musikkantine.de
BILDuNG, WoRKSHoPS & FüHRuNGEN
MI 02.11. PuPPENKIStE – Schnitz-Workshop 10:00 //
Museumsführungen in Gebärden- und Lautsprache
14:00
FR 04.11. INtERK. GARtEN GRoW uP – Landart.
Kunst mit der Natur und in der Natur schaffen
15:00 | LE Coq – Havanna Night (Tanzworkshop)
20:00
SA 05.11. BAHNPARK – Mitmach-Tag 10:00 | BRECHtHAuS – Florian Kreis: Brecht meets Brechthaus
(Schauspielerführung) 11:00 | CoSMoS CAFé
FRIEDBERG – Sanli Hizal: Der nahe Osten (Lesung)
20:00
So 06.11. tIM – Carbon, Stoff der Zukunft (Führung)
14:00 | MAxIMILIANMuSEuM – Turnusführung
15:00 | KRäutERGARtEN AM RotEN toR – Botanisch-mystischer Spaziergang 15:00
Mo 07.11. KREAtIvRAuM PFERSEE – Offene Atelierwerkstatt 18:00 | vHS AuGSBuRG – Sören Kierkegaard und die Angst 19:00
DI 08.11. SCHAEzLERPALAIS – Kunstsprechstunde
16:00 | vHS AuGSBuRG – Die Habsburger. Kaiser
Leopold I. 20:00
MI 09.11. vHS AuGSBuRG – Hieronymus Bosch
19:00 | SENSEMBLE tHEAtER – Schauspieltraining
19:30
Do 10.11. zEuGHAuS – Physik. Widerstand. Aus
Sicht eines Elektrons 17:00 | ARCHIvGALERIE
FRIEDBERG – Martha Schad: Frauen der Reformation 17:00 | vHS AuGSBuRG – Plastikfrei leben. Wie
geht das? 19:00
FR 11.11. PuPPENKIStE – Museumsführungen in
Gebärden- und Lautsprache 14:00 | StAAtS- uND
StADtBIBLIotHEK – Geschichte der Staats- und
Stadtbibliothek Augsburg 15:00
Do 10.11. StAAtS- uND StADtBIBLIotHEK – 10 Jahre Stadtzeitung Podium. 30 Jahre danach. Talk mit
www.a3kultur.de
SA 05.11. MäRCHENzELt – Märchen von Hexen und
Trollen (ab 4 J) 16:00
// Märchen von Liebe und
Eros 20:00
So 06.11. BRECHtHAuS – Die Verfolgung und Ermordung Jean-Paul Marats 11:00
DI 08.11. NEuE StADtBüCHEREI – Oliver Lück: Neues vom Nachbarn. 26 Länder, 26 Menschen 19:30
MI 09.11. MäRCHENzELt – Die Legende von St. Martin (ab 4 J) 10:00 | StADttEILBüCHEREI GöGGINGEN – Der verlorene Wackelzahn (ab 5 J) 15:00
| StADttEILBüCHEREI LECHHAuSEN – Liselotte ist
krank (ab 4 J) 15:00
| NEuE StADtBüCHEREI
– Kater Clemens (ab 4 J) 15:30
Do 10.11. MäRCHENzELt – Die Legende von St. Martin (ab 4 J) 10:00
| StADttEILBüCHEREI KRIEGSHABER – Laterne, Laterne. Lieder und Geschichten
(ab 3 J) 15:00
FR 11.11. MäRCHENzELt – Die Legende von St. Martin (ab 4 J) 10:00/16:00
SA 12.11. MäRCHENzELt – Märchen von 1 Froschkönig, 3 Böckchen und 5 Fingern (ab 3 J) 16:00
//
Heiter-Sinnliches von Frauen und Männern 20:00
SA 12.11. BRECHtHAuS – Wenn der Friede kommt,
wird der Krieg beginnen. Ein Weltkrieg wird besichtig (Lesung) 19:00
Eine Reise in die Nacht
Auch geht es in dem 304 Seiten schweren Schmöker um das Thema Kritik, das nachvollziehbarerweise mit der eigenen Kreativität und deren
Verwirklichung eng verwoben ist. So legt uns der
französische »Haute-Coiffeur« Charlie le Mindu, der
durch Perückenkreationen für Lady-Gaga-Videos
bekannt geworden ist, ans Herz, Kritik immer konstruktiv anzunehmen, denn nur durch sie kann
man sich in seinem eigenen Tun weiterentwickeln.
DI 01.11. MAxIMILIANMuSEuM – Der geöffnete
Zunftschrein der Bäcker 12:30 | BüRGERSAAL
StADtBERGEN – Armin Binz: Indonesien 17:00 |
NERuDA – Fikret Yakaboylu: Ein bunter Baum 20:00
04
LITERATuR
Foto: Leonhard Hilzensauer
Kreativität mal anders
1. bis 30. November 2016
Zeitzeugen 18:30
SA 12.11. PuPPENKIStE – Korbflecht-Workshop
10:00 | SENSEMBLE tHEAtER – Grundkurs Improvisation mit Jörg Schur 10:00 | RuDoLF StEINER
SCHuLE – Krin. Schlitztrommel aus Westafrika
(Workshop) 13:30 | MEHRGENERAtIoNENHAuS
GöGGINGEN – Malen und Schreiben für eine Friedenskultur 15:00
// Spieldating. Spielerischer
Kulturaustausch 18:00
So 13.11. PuPPENKIStE – Schauwerkstatt im Museum. Schneider 11:00 | SENSEMBLE tHEAtER – Lebenslinien. Deutsch-jüdische Familiengeschichten
11:00 | MAxIMILIANMuSEuM – Turnusführung
15:00
Mo 14.11. KREAtIvRAuM PFERSEE – Offene Atelierwerkstatt 18:00
DI 15.11. vHS AuGSBuRG – Nordische Architektur
19:00 // Die Habsburger. Kaiser Josef I. und Kaiser
Karl VI. 20:00
MI 16.11. SENSEMBLE tHEAtER – Schauspieltraining 19:30 | KRESSLESMüHLE – Lech Loops. Audiovisuelle Hommage an den Lech 20:00
Do 17.11. HAuS St uLRICH – Fouad Ibrahim: Der
Kampf ums Nilwasser 19:30 | LILIoM – As I open my
eyes. Kaum öffne ich die Augen (Film) 19:30 | vHS
AuGSBuRG – Die Stuarts. Ein schottisches Adelsgeschlecht 20:00
FR 18.11. PuPPENKIStE – Museumsführungen in
Gebärden- und Lautsprache 14:00 | PARKtHEAtER
– Expedition Erde: Hurtigruten. Fjorde, Nordlichter
und atemberaubende Natur 19:30 | Ev. FoRuM ANNAHoF – Jürgen Grässlin: Netzwerk des Todes. Die
kriminellen Verflechtungen von Waffenindustrie
und Behörden 19:30
SA 19.11. NERuDA – Augsburg ist bunt: Interkulturelle Stadtführung 16:00
| EuKItEA DIEDoRF –
River Bare: Jazz Theater Laboratorium 20:00
So 20.11. EHEM. SyNAGoGE KRIEGSHABER – Evakuiert in den Osten. Deportationen der Juden aus
Kriegshaber (Stadtrundgang) 14:30 | MAxIMILIANMuSEuM – Turnusführung 15:00
Mo 21.11. KREAtIvRAuM PFERSEE – Offene Atelierwerkstatt 18:00 | RuDoLF StEINER SCHuLE – Krin.
Schlitztrommel aus Westafrika (Workshop) 18:00
DI 22.11. RHEINGoLD – Tanzkültür. Line Dance, Tarantella und Hula 19:00
| SyNAGoGE AuGSBuRG – Brigitte van Kann: Tragödie mit Gesang und
Tanz. Solomon Michoels und die Geschichte des
Staatlichen Jüdischen Theaters in Moskau 19:30 |
vHS AuGSBuRG – Die Habsburger. Kaiserin Maria
Theresia 20:00
MI 23.11. SENSEMBLE tHEAtER – Schauspieltraining 19:30 | vHS AuGSBuRG – Haithabu. Schaufenster einer frühen Stadt 20:00
Do 24.11. KLoStER HoLzEN HotEL – Schwester Katharinas Klosterrunde 8:30
| vHS AuGSBuRG –
Gott ist tot! Und Nietzsche lebt 19:00 | MARIAtHERESIA-GyMNASIuM – Ruanda. Land, Menschen
und Fairer Handel 19:00
FR 25.11. WERKStAtt SoLIDARISCHE WELt – Afrika! Afrika? 15:30 | BRECHtHAuS – Klaus Wolf: Liegen die Wurzeln von Brechts epischem Theater im
Mittelalter? 19:00 | StADtHALLE FRIEDBERG – Wilde Alpen 20:00
SA 26.11. FItNESS-WoRLD LADIES – Ghanaische
Trommel Kpanlogo (Workshop) 15:30
So 27.11. CAFé tüR AN tüR – Boniface Mabanza:
Wirtschaftsflüchtlinge? Europäische Handelspolitik und ihre Folgen vor Ort 11:00
| MAxIMILIANMuSEuM – Royals: Kaiser und Könige in Augsburg
11:00
// Turnusführung 15:00
Mo 28.11. KREAtIvRAuM PFERSEE – Offene Atelierwerkstatt 18:00
DI 29.11. vHS AuGSBuRG – Der Nordische Mensch
und der Arier. Ein Mythos und seine Verankerung
in Politik und Gesellschaft vom 19. Jahrhundert bis
heute 19:00 // Die Habsburger. Kaiser Josef II. 20:00 |
Ev. FoRuM ANNAHoF – Andreas Zumach: Nordafrika und der Nahe Osten. Gibt es einen Weg aus Gewalt und Krieg? 19:30
MI 30.11. vHS AuGSBuRG – Ikea fiel nicht vom Himmel. Skandinavisches Design 19:00 | SENSEMBLE
tHEAtER – Schauspieltraining 19:30
SAMSTAG 19.11.
21:00
LoKALHELDEN – Susann Klossek und Bene-
dikt Maria Kramer lesen aus ihrem Buch »Der
Mann im gelben Kleid. Hohelied der Flughunde«, das im November im freiraum-verlag erscheinen wird. Dabei liefern sich die Autoren
ein Wortgefecht der besonderen Art. Was eines
Nachts als Spielerei im (ange)trunkenen Zustand mit einem harmlosen Chat via FacebookMessenger unter Dichterfreunden begann,
entwickelte sich schnell zu einem mehrere
Monate andauernden, ernsthaften Dialog. Oft
auch unter der Gürtellinie und über die eigenen wie auch des anderen Grenzen hinweg. Sie
verlieren sich in Abgründen, in die sie sich gegenseitig stoßen, aber auch mit Galgenhumor
wieder rausziehen.
So 13.11. ABRAxAS – Carl E. Ricé & Alexandra Magalhães Zeiner: Poesiebrunch 10:00
Mo 14.11. vHS AuGSBuRG – Neueste Krimis aus
Skandinavien 19:00
DI 15.11. NEuE StADtBüCHEREI – Blattwerk. Literaturgespräch für souveräne Leser 19:00 | KANtINE –
Benjamin von Stuckrad-Barre: Panikherz 20:00 |
BuCHHANDLuNG SCHMID SCHWABMüNCHEN –
Melanie Raabe: Die Wahrheit 20:00
Do 17.11. StADttEILBüCHEREI KRIEGSHABER –
Annegret Huber: Der wunderbare Baum (ab 2 J)
15:30
FR 18.11. NEuE StADtBüCHEREI – Bundesweiter
Vorlesetag 15:00
| BRECHtHAuS – Karla Andrä & Carmen Jaud (Sprache), Josef Holzhauser & Walter Bittner (Musik): Zwiesprache mit Eva Strittmatter 19:00
SA 19.11. MäRCHENzELt – Pfannkuchenmärchen
(ab 4 J) 16:00 // Märchen aus der Friedenspfeife (ab
12 J) 19:00
| BRECHtBüHNE – Grand Slam 20:30
| LoKALHELDEN – Susann Klossek & Benedikt Maria Kramer: Der Mann im gelben Kleid. Hohelied der
Flughunde 21:00
DI 22.11. tASCHENBuCHLADEN KIttEL & KRüGER
– Fiston Mwanza Mujila: Tram 83 19:30
MI 23.11. StADttEILBüCHEREI GöGGINGEN – Der
verlorene Wackelzahn (ab 5 J) 15:00
| StADttEILBüCHEREI KRIEGSHABER – Das kleine Gespenst. Tohuwabohu auf Burg Eulenstein (ab 4 J)
15:00
| K.I.D.S. FAMILIEN-StützPuNKt SüD –
Halloween. Gruselige Geschichten (ab 6 J) 17:30
Do 24.11. MäRCHENzELt – Kinder kommt und ratet, was im Ofen bratet (ab 4 J) 10:00 | StADttEILBüCHEREI HAuNStEttEN – Der verlorene Wackelzahn (ab 5 J) 15:00
FR 25.11. StADttEILBüCHEREI LECHHAuSEN – Orient und 1001 Nacht (ab 7 J) 16:00
| MäRCHENzELt – Kinder kommt und ratet, was im Ofen bratet
(ab 4 J) 17:00
// Bio-Glühweinprobe mit Märchen
vom Schenken und Zufriedensein 20:00 | NEuE
StADtBüCHEREI – Text will Töne: Überall ist Wunderland 19:30
05
KÜLTÜRTAGE/GLAUBE
1. bis 30. November 2016
Das Herz reinigen, Gott erfahren
Mystischer Islam in oberhausen: Im Derwisch-Zentrum im Hettenbachviertel
trifft sich der Sufi-Zweig der ussakis. Ein Porträt von Martin Schmidt
Augsburger Uşşakis beim zentralen Gebetsritual Zikir.
Uşşaki-Derwisch-Zentrum Augsburg e.V.
Tobias-Maurer-Straße 19, 86154 Augsburg
Kontakt: Mehmet Korkmaz
E-Mail: [email protected]
www.ravzam-augsburg.de
Das einstige Pfarrgemeindezentrum von St.
Josef in Oberhausen ist das Zuhause des Augsburger Uşşaki-Derwisch-Zentrums. In dem
geräumigen, unterkellerten Gebäude in der
Tobias-Maurer-Straße trifft sich regelmäßig ein
fester Kern von rund 50 Gläubigen plus zahlreiche Freunde, Gäste und Besucher. Regelmäßig heißt: sofern möglich, in der Frühe zum
Morgengebet eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang und noch einmal abends. Die Altersstruktur ist auffallend jung. Das Durchschnittsalter
ist etwa 30 Jahre, der zahlenmäßige Anteil der
Männer überwiegt.
Alles begann 1995, als eine Handvoll Gastarbeiter die Augsburger Uşşaki-Gemeinschaft gründeten. Damals befand sich der Treffpunkt in der
Stettenstraße, seit 2012 kommt man im Hettenbachviertel zusammen. Seit 2006 besteht die
Gemeinschaft als von der Türkei unabhängiger
Augsburger Zweig, an dessen Spitze der spirituelle Leiter Ahmet Efendi steht.
Die Mitglieder kommen aus einem Radius von
30 bis 50 Kilometern rund um Augsburg. In
München, aber auch im baden-württembergischen Reutlingen gibt es kleine Dependancen,
die sich dem Augsburger Zentrum verpflichtet
fühlen.
Die Uşşakis (ausgesprochen: »Usch" schakis«) bilden die jüngste der zwölf Hauptrichtungen des
Sufismus, der mystischen Strömung des Islam.
Trotz der Bezeichnung »Derwisch« spielt der
landläufig bekannte Derwisch-Tanz bei den
Uşşakis keine Rolle. Stattdessen steht das Gebetsritual Zikir im Zentrum; es findet zwei Mal täglich, morgens und abends nach dem regulären
Gebet, statt und dauert etwa 45 Minuten. Im
Unterschied zu anderen Sufi-Schulen ist der
Zikir bei den Uşşakis nicht still-meditativ, son-
dern dynamisch-rhythmisch von Gesang und
Rezitation getragen. Nicht Trance ist das Ziel,
sondern ein gereinigter Blick nach innen. Denn
die Sufis glauben, dass Gott ununterbrochen im
menschlichen Herzen präsent ist. Das DerwischZentrum ist Mitglied im Dachverband der Türkischen Vereine in Augsburg. Das Haus und die
Zikir-Zeremonien stehen allen Interessierten
offen.
Das Uşşaki-Derwisch-Zentrum ist
einer von neun Orten, mit denen
sich Reinhard Gupfinger im Rahmen seiner Artist-in-Residence-Zeit
in Augsburg künstlerisch auseinandergesetzt hat. www.welcome-in-der-friedensstadt.de
RELIGIöSE FEIERTAGE
DI 01.11. Aki no taisai: Großes Herbstritual bis zum
03.11. zu Ehren von Kaiser Meiji
DI 01.11. Allerheiligen: Katholischer Feiertag zum
Gedenken aller Heiligen (orthodoxe Kirche: 26.06.)
DI 01.11. Geburt des Bab: Jahrestag der Geburt des
Wegbereiters von Baha" u" llah in Schiras, Iran 1819
MI 02.11. Geburt des Baha’ullah: Jahrestag der Geburt
des Stifters der Baha’i-Religion in Teheran 1817
Mo 14.11. xiayuan: Fest zum dritten und letzten Teil
des chinesischen Jahres. Dabei wird der daoistische
Wassergott um ein friedliches Jahr gebeten
DI 14.11. Geburt von Guru Nanak: Traditionell wird
der Geburtstag des Stifters der Sikh-Religion zur Zeit
des bei Vollmond gefeierten Hindu-Fests Kartika Purnima begangen
So 20.11. Lhabab Düchen: Feier des Tages, da der
Buddha auf die Erde niederfuhr
Mo 21.11. Darstellung Mariä im tempel: Orthodoxer Festtag zum ersten Gang Marias in den Tempel
von Jerusalem
Do 24.11. tod des 9. Guru tegh Bahadur: Gedenken
der Sikhs an das Martyrium des Gurus, der 1675 in
Delhi enthauptet wurde
So 27.11. Erster Advent: Vorbereitung auf die Geburt
Jesu an Weihnachten und Erwartung der Wiederkehr Christi
Kültüraustausch
Die Kültürtage feiern vom 29. oktober bis 28. November das Verbindende
und die unterschiede zwischen den Kulturen
Die Kültürtage stehen kurz bevor und auch in diesem Jahr wirbt der Veranstalter Kültürverein Augsburg mit seinem vielfältigen Programm für
Toleranz und die Überwindung von Grenzen,
sowohl im kulturellen als auch sozialen Bereich.
Mit bereits sechs erfolgreichen Festivals seit 2010
stellt die Reihe mittlerweile eine feste Größe in der
Augsburger Kulturszene dar.
Es geht um ein harmonisches Miteinander der
vielen Kulturen und Lebenswirklichkeiten, die sich
in unserer Region finden. So stehen bei Konzerten,
Theateraufführungen, Kabarett und anderen Veranstaltungen, Kulturschaffende gemeinsam auf
der Bühne, ob mit oder ohne Migrationshintergrund. Bei diesen größtenteils kostenlosen Events
sollen Künstlern und Publikum, unabhängig von
Bildung, Herkunft oder sozialer Stellung, die Teilnahme am kulturellen Betrieb vereinfacht werden.
Eine politische Sache also, die Kültürtage. Das steht
für die Veranstalter fest, denn »Kunst und Kultur
kann nicht losgelöst von der Gesellschaft und Politik gesehen werden. Schon mit der Auswahl der
Themen und der präsentierten Schriftsteller, Maler
oder Musiker wird von uns als Organisatoren ein
politisches Statement abgegeben.« So ist es in der
Selbstbeschreibung des Vereins zu lesen.
Die diesjährige Veranstaltungsreihe steht unter
dem Motto »Austausch« und den gibt es zur Genüge: Bei insgesamt zwölf Veranstaltungen in vier
Wochen finden sich Kulturschaffende jeder Couleur zusammen. Beispielsweise bei der Lesung aus
dem neuen Buch »Ein bunter Baum« des Malers,
Literaten und Mitbegründers des Kültürvereins,
Fikret Yakaboylu, am 1. November um 20 Uhr im
Kulturcafé Neruda. Dort wird nicht nur das Werk
vorgestellt, welches eine Auswahl seiner bisherigen
Kültürtagetexte enthält, sondern auch fleißig
musiziert: Julia und Farhad Sidiqi, ein bekannter
Musiker aus Kabul, der 2011 vor den Taliban nach
Augsburg floh, sorgen mit Klängen aus Afghanistan für die nötige Untermalung.
Auch bei der Havanna-Night im Le Coq am 4.
November um 20 Uhr mangelt es nicht an interkultureller Verständigung: Beim Tanzworkshop mit
der Gruppe Salsa Elegante, bestehend aus Vladimir
und Susi Toledo Sánchez, kommt in Augsburgs
Altstadt kubanisches Flair auf. Ab 20 Uhr sollten
lateinamerikanische Klänge und rhythmische
Bewegung die Teilnehmer schnell vergessen lassen,
dass Havanna nicht gerade um die Ecke liegt.
Einen persönlichen und historischen Blick auf die
Augsburger Multikultur bietet Lothar Roser bei
einem Stadtrundgang am 19. November um 16
Uhr. Er führt zu exemplarischen Orten des Austauschs der Kulturen und Lebensweisen in der
Stadt.
Zum Abschluss der Kültürtage am 28. November
gibt es »Döner mit Sauerkraut«. Das Kabarettstück
in der Kresselesmühle erzählt von Halime, Haydar
und Emine, Augsburgs bestintegrierter Familie mit
Migrationshintergrund und deren Besuchern aus
Anatolien. Diese kommen nach Augsburg, um die
türkisch-deutschen Beziehungen zu verbessern,
werden aber schnell desillusioniert. Von eigentümlichen Augsbürger*innen und solchen, die es noch
werden wollen. Dieser amüsante Kampf der Kulturen beginnt um 20 Uhr. (sns)
Alle Termine im Überblick gibt es unter:
www.kueltuertageaugsburg.wordpress.com
Mutig bekennen, friedlich streiten
Augsburg stellt Programm zum Lutherjahr vor
Das Evangelisch-Lutherische Dekanat Augsburg, das Friedensbüro im Kulturamt der Stadt Augsburg
und die Regio Augsburg Tourismus stellten am 18. Oktober im Augsburger Hollbau ihr gemeinsames
Veranstaltungsprogramm zum Reformationsjubiläum vor. Unter dem Motto »Mutig bekennen, friedlich streiten« gibt es von Oktober 2016 bis Oktober 2017 zahlreiche Veranstaltungen. Diese beschäftigen sich nicht nur mit der Vergangenheit, sondern tragen auch der Gegenwart Rechnung. Dabei
beleuchten sie unterschiedliche Facetten des gesellschaftlichen Miteinanders und setzen sie in Beziehung mit dem Thema »Frieden und Reformation«. Ausstellungen, Theater, Musik, Literatur und Diskussionen sollen den Diskurs der Reformation in die Gegenwart führen.
Das Reformationsjubiläum 2017 wird in globaler Gemeinschaft von Feuerland bis Finnland, von Südkorea bis Nordamerika gefeiert, so auch in Augsburg. »Wir feiern ökumenisch, politisch, demütig,
kontrovers, fröhlich und mit vielen«, sagt Stadtdekanin Susanne Kasch. Alle Veranstaltungen im Überblick finden Sie unter: www.reformation2017augsburg.de
www.a3kultur.de
LIVEMUSIK & CLUBEVENTS
Die tanzverbot-App auf Ihrem Smartphone verrät es: zweimal tanzverbot im November
(#volkstrauertag, #totensonntag). Manche glauben schon, es ist volkstrauertag, weil das tanzen verboten ist. Wieder andere glauben, die
Straßenbahn kommt immer erst dann, wenn
genügend Leute an der Haltestelle warten und
– so die sogenannte Kraftfeldtheorie – die tram
durch ihr geballtes Warten anziehen. Die
»Mischpult«-Kolumne beschäftigt sich mit der
theorie, dass Bands erst auftreten, wenn sie
(*Spoileralarm*) die Bühne betreten haben.
Details? Lesen Sie selbst:
1. bis 30. November 2016
Popsessel, Twang-Thron, Krabbeldecke
Die Sitzgelegenheit Pop ruft zum Platznehmen. DAS Hobos und Benni Benson
präsentieren neues Material, »uh Baby!« rufen Holly Golightly, Stonerrock
und das Erste Bobinger Babykonzert
Eine Kolumne von Martin Schmidt
Brav, guter November: Die »Roy«-Preisträger 2015
DAS Hobos gehen mit neuem Material wieder auf
Tour. Und Start der vom »Zündfunk« präsentierten
Bayern-Klangreise ist Augsburg: im Kulturhaus
Kresslesmühle am Mittwoch, 9. November (Einlass:
20 Uhr, Beginn: 20:30 Uhr). DAS Hobos sind die Lässigen, die in der Indie-Lounge entspannt auf der
Couch abhängen. Die sich als Klangselfie ihren
eigenen Soundtrack dazu schreiben und Konzerte
nicht spielen, sondern rauschillen. Auch die neue
7-Inch »Cash only« dokumentiert, wie die AugsburgMünchner Band Melancholie mit schlauer Produktionsfinesse verquickt. DAS Hobos sind in der PopLounge ein mit weinrotem Samt überzogener, wunderschöner Ohrensessel, in dessen Sitzfläche noch
kein Mainstream-Arsch gepupst hat. Is’ doch krasses
Argument!
Sixties in the City
Vom Pop-Ohrensessel zum Twang-Thron: Die Queen
des englischen Twang kommt nach Augsburg. Die
Rede ist von Holly Golightly & Band. Nach mehr
als acht Jahren tourte die geborene Engländerin im
Frühjahr 2016 wieder in Europa, im Herbst geht die
Tour nun weiter und führt die Sixties-Garage-PopDiva plus Band am Donnerstag, 10. November, in den
City Club. Wer auf den typischen Twang-Gitarrensound, English Pop, Folk und 60ies steht, dem sei der
Besuch des Konzerts empfohlen. Weitere Überzeugungsarbeit: Jack White schrieb die Liner Notes für
Holly Golightlys 2003er-Album »Truly She Is None
Other« und zwei Songs von Holly Golightly waren
auf dem Soundtrack zu Jim Jarmuschs »Broken
Flowers« zu finden. Und ja, natürlich: Das Pseudo-
Das ist nicht Barry Gibb: Benni Benson präsentiert am Freitag, 4. November, sein Debütalbum »Alles ist ehrlich«.
(Foto: Maximilian Stephan)
nym der Sängerin stammt von der von Audrey Hepburn gespielten Hauptprotagonistin aus dem Film
»Breakfast at Tiffany’s« (1961).
nisch unauffällig großartig gearbeitet, leuchtet es
tief und musikalisch oft überraschend.
tsunaham zunami
Neu in Augsburg ist die Konzertreihe »the Riff Filled Land«, die sich in der Ballonfabrik dem homogenen Genre-Cluster Stoner, Psych und Doom
widmet. Start für Fuzz, Riffs und Smoke ist am
Freitag, 25. November, mit dem Dreierpackage aus
Dune Pilot (Stoner, München), Sleeping tree (Stoner/Psych/Doom, Augsburg) und tortuga (Grunge,
Augsburg). Doors: 20 Uhr, Beginn: 20:30 Uhr. Und
weil speziell junge Eltern gar keine Musik, sondern
einfach nur ein nächtens durchschreiendes Baby
brauchen, um sich effektiv psychedelisiert und stoned zu fühlen, hier noch was ganz Süßes: Am Mittwoch, 2. November, findet in Bobingen das »Erste
Bobinger Babykonzert« statt. Im Rahmen der Kinderkulturtage gibt es Klassik für Kleinkinder mit
einem Streicherensemble (Leitung: Kulturpreisträger Ludwig Schmalhofer). Kleinkind-orientated Konzertzeit ist 15 Uhr (Einlass: 14:30 Uhr); die babyleicht
zu findende Location ist die Mittlere Mühle in
Bobingen. Eintritt für Erwachsene: 10 Euro, Babys
und Kleinkinder haben freien Eintritt. Das Mitbringen von kleinen Krabbeldecken und Kissen für die
Kids ist erlaubt und empfohlen.
Viele wundern sich, warum in popaffinen FacebookKreisen gerade so oft ein 70er-Schwarz-Weiß-Bild von
Barry Gibb oder auch Abbildungen des Turiner
Grabtuchs gepostet und geteilt werden. Die Lösung
lautet: Die Bilder zeigen weder den Bee-Gees-Sänger
noch das ominöse Grabtuch, sondern Benni Benson,
wie er als Porträt auf seinem Debütalbum »Alles ist
ehrlich« abgebildet ist. Braucht man ne Weile, aber
dann erkennt man’s. Der Augsburger Singer/Songwriter und 2013er-»Roy«-Preisträger präsentiert am
Freitag, 4. November (20 Uhr), im Theater des Kulturhauses abraxas seine durch Crowdfunding finanzierte Platte. »Alles ist ehrlich« ist das Longplayer-Debüt
nach der vor vier Jahren erschienenen EP »Für etwas
wirklich brennen«. An den Reglern saß auch Tom
Körbler, Live Sound Engineer u.a. von den Beatsteaks.
Die Songs sind merklich gereift und Benson schafft
es, ihre unaufgeregten Momentaufnahmen vom
jugendlichen Selfie zum verbindlichen Polaroid zu
wandeln. Instagram in Sepia, melancholisch und
radiostark zugleich, und dazu die mutige Slo-MoSingle »Tsunami«. Textlich einfach, produktionstech-
Come on, baby
06
+++ Eccentric Blaba, das neue Augsburger Bandprojekt mit Mitgliedern von Friedrich Sunlight und
Steve Train & His Bad Habits, spielen am Freitag, 18.
November, im Rheingold. Ab 21 Uhr präsentieren
sie hier ihren Mix aus Folk, Singer/Songwriter und
einen Hauch von Swing und Pop. Anschließend DJSet von Ron (Kleine Untergrund Schallplatten). +++
Unter dem Titel »Laniakea« spielen die Hangonauten am Donnerstag, 17. November, 20 Uhr, im
Planetarium: mit Hang und elektronischen Instrumenten kreieren sie einen meditativen Klangteppich. +++ Am Sonntag, 20. November, 19 Uhr, findet
im Reesegarden im Kulturhaus abraxas wieder die
Irische Session statt. Alle Musiker, die irisches
Repertoire auf ihrem Instrument beherrschen, sind
eingeladen. Eintritt frei. +++ Mit Gitarre, Kontrabass
und Akkordeon präsentieren La Gapette aus der
Bretagne ihren »Chanson Muzouche« am Freitag,
18. November, im City Club Augsburg. Beginn ist 21
Uhr. +++ Die Brass-Band Buffzack (München) bringt
mit drei Blechbläsern plus Schlagzeug einen buffzackigen Mix aus Jazz, Hip-Hop, Rock und Volksmusik
in den Jazzclub Augsburg. Termin ist Freitag, 11.
November, 20:30 Uhr. +++ Und noch mal Jazzclub:
Ebendort findet am Dienstag, 8. November, 20:30
Uhr, die Auxburg Jam Session #60 statt, Gast ist
dieses Mal Ute Legner (Vocals). +++ Elektronika,
Buargpiano, Kontrabass, Streicher, Gitarren, Bässe
und kleinste Klangschnipsel sind Bausteine der
Instrumentalstücke des Quartetts Alfred quest, die
am Donnerstag, 17. November, in der Metzgerei
spielen werden. Einlass ab 19 Uhr. +++ Zu einem
Benefizkonzert zugunsten des Vereins Tür an Tür
lädt für Samstag, 19. November, das Volksweltmusiklyrik-Duo Musique in Aspik. Das Konzert mit
»Alten Liedern und Poesie« findet statt auf Spendenbasis im Café Tür an Tür (Wertachstraße 29) um 19
Uhr. +++ Für Samstag, 26. November, lädt die Augsburger Altstadt zu einem Kneipenfestival der feschbesonderen Art: Die Wilde Nacht der
Wirtshausmusik bietet zum fünften Mal bayerische
Musikalia in den Altstadtkneipen. Es spielen ab 20
Uhr Die unverschämte Wirtshausmusik (Thing),
Die Schmuttertaler Musikanten (Brechts Bistro),
Großstadt Boazn (Drunken Monkey), Die Geschwister Reitberger (Café Bohème), ScheinEilig (Café am
Milchberg), Kiko Pedrozo & Hansi zeller (Weinbar
Schröder), Die Schwäbischen Wirtshausmusikanten (Striese) und Lambertz Saam Richter (Kulturhaus Kresslesmühle). Karten gibt es in den
beteiligten Wirtshäusern. +++ (msc)
Die KULTURTERMINE präsentiert Ihnen:
LIVEMuSIK & CLuBEVENTS IM NoVEMBER
DI 01.11. tIM – Más que Tango: Musik von Astor Piazzolla 19:00 | ABRAxAS/REStAuRANt REESEGARDEN
– Markus Schlesinger (AcousticGuitar) 20:30
MI 02.11. BALLoNFABRIK – Agression & Hateful Agony
& Running Death & White Mantis (Trash) 18:30 | KANtINE – Fjort & Lygo (Hardcore/AlternativePunk) 20:00
Do 03.11. BALLoNFABRIK – Mute & Noopinion & Save
the Embers (Skatepunk) 20:00
FR 04.11. CoSMoS CAFé FRIEDBERG – Schorsch Hampel: Sog Gscheid (Blues) 20:00
| SCHLoSS BLuMENtHAL – Oansno (Reggae/Balkan) 20:00 | KuLtuRStADL WöRLESCHWANG – Trio Zahg (Jazz) 20:00 |
ABRAxAS – Benni Benson: Alles ist ehrlich (SingerSongwriter) 20:00 | SoHo StAGE – Boppin B
(Rock’n’Roll) 20:30 | BoB’S oBERHAuSEN – Catfis/h
(Reggae/Rock’n’Roll) 23:00
SA 05.11. SCHLoSS BLuMENtHAL – Trio Zahg (Jazz)
20:00 | GRANDHotEL CoSMoPoLIS – Salomea Project (Jazz) 20:00 | KANtINE – Ignis Fatuu & Winterstorm (Rock/Folk) 20:00 | DIvERSE KNEIPEN – Riegele
Honky Tonk 20:00 | RoCKFABRIK – Rofa vor 10 Jahren
22:00
So 06.11. StADtHALLE GERStHoFEN – Kurt Pascher
& Böhmerwälder Musikanten (Blasmusik) 18:00
Mo 07.11. GRANDHotEL CoSMoPoLIS – Idris Ackamoot & The Pyramids (Jazz) 20:00 | PuPPENKIStE –
Die Grenzgänger: Maikäfer flieg! Verschollene Lieder
1914–1918 20:30
DI 08.11. ABRAxAS/REStAuRANt REESEGARDEN –
Ralf Steinbacher & The Lost Summers (Folk/Indie/
Blues) 20:30
| BuCHHANDLuNG SCHMID
SCHWABMüNCHEN – Stephanie Lottermoser: Countryside (Jazz/Blues) 20:00
MI 09.11. KRESSLESMüHLE – Das Hobos: Dub-Version
mit Beats und Elektronik 20:00 | CIty CLuB – Anatomie Bousculaire (Psychedelic) 21:00
Do 10.11. StADtHALLE GERStHoFEN – Vanessa Mai:
Für dich (Schlager) 19:30 | GRANDHotEL CoSMoPoLIS – Aisatsana: Delirium Muse (Synthsounds) 20:00
FR 11.11. PARKtHEAtER – Aquabella: Ayadooeh (Weltmusik) 19:30 | HAuS St. uLRICH – Eröffnungsfest Afrikanische Wochen 19:30 | CoSMoS CAFé FRIEDBERG – Marco Bana: Serata Italiana 20:00
| SoHo
StAGE – Milliarden & Lian (Rock) 20:00 | BoB’S oBERHAuSEN – Poor Monkeys (R&B/Shuffl/RockABilly)
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| BALLoNFABRIK – Qual (Decadance) 23:00
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Anna Maria Kaufmann & Winni Biermann (Melodien)
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Mo 14.11. PARKtHEAtER – Red Hot Chilli Pipers: Octane (Rock) 19:30
DI 15.11. KRESSLESMüHLE – Mom Bee: Konzert & Jam
Session (Jazz/Soul) 19:30 | ABRAxAS/ REStAuRANt
REESEGARDEN – Marco Bana & Andy Hubert & Jochen Haug (Blues) 20:30
Do 17.11. PARKtHEAtER – Basta: Freizeichen (A-cappella) 19:30
FR 18.11. StADtHALLE GERStHoFEN – Italo Pop Night
19:30 | CoSMoS CAFé FRIEDBERG – Trollius Weiss:
Musikpoesie 20:00
| KuLtuR-StADL WöRLESCHWANG – Mo’fazz Club Jazz 20:00 | ABRAxAS –
Two in Tune: Acoustic Tunes (Rock/Pop) 20:00 | SoHo
StAGE – Spark & Projekt 26 (EBM) 20:30 | BALLoNFABRIK – Eskalation & Django S (Ska) 21:15 | CIty CLuB –
La Gapette (Ska/Balkan) 22:00
| BoB’S oBERHAuSEN – Reviens & Die Römer (Punkrock) 23:00
SA 19.11. CIty CLuB – The Angelcy (Folk) 21:30
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PARKtHEAtER – Mrs. Zwirbl & Hundling (Heimatsound) 19:30 | StADtHALLE FRIEDBERG – AllgäuSchwäbischer Musikbund: 33. Bezirkskonzert (Blas-
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musik) 19:30 | KANtINE – Annihilator, Mason & Toxic
Waltz (Metal) 19:30 | SCHLoSS BLuMENtHAL – Ami
Warning & Maria Rui (Singer-Songwriterin) 20:00 |
ABRAxAS – Still in Progress (Rock/Funk) 20:00 | CoSMoS CAFé FRIEDBERG – Quintessence: Wohlfühljazz
20:00
| BALLoNFABRIK – Migre le Tigre & Black
Elephant & Wollstiefel & Brickwater (Acoustic) 21:00
So 20.11. PARKtHEAtER – Kolping Blasorchester Göggingen 10:30 | StADtHALLE NEuSäSS – Stadtkapelle
Neusäß: Jubiläumskonzert 15:30 | ABRAxAS/ REStAuRANt REESEGARDEN – Irische Session 19:00
Mo 21.11. PARKtHEAtER – Bluegrass Jamboree &
Americana Music 19:30 | KRESSLESMüHLE – Fabio Esposito & Sickduck: Austausch. Der Song, das Video, die
Videoclip-Premiere 20:00
| KoNGRESS AM PARK –
13. Benefizkonzert des Musikkorps der Bundeswehr
20:00
DI 22.11. PARKtHEAtER – Klangwelten. Festival der
Weltmusik: 30 years of excellence 19:30 | SCHWABENHALLE – Beginner & Megaloh (Rap) 20:00 | ABRAxAS/
REStAuRANt REESEGARDEN – The Deadful Greats
(Jazz/Pop) 20:30
MI 23.11. PARKtHEAtER – Brother Dege & The Brotherhood of Blues: Putting the Steel back into the Blues
19:30 | KRESSLESMüHLE – Hakan Vereskala (Balkanpunk/Funk/Jazz) 21:00
Do 24.11. ABRAxAS – Klangschule. Happy Birthday,
Steve! 10:30/18:30
| PARKtHEAtER – Friedrich
Lichtenstein Trio: Schönes Boot aus Klang 19:30 | SENSEMBLE tHEAtER – Like Amber (Singer/Songwriter)
20:30 | KRESSLESMüHLE – Je suis Juli (Folk/Jazz/Pop)
20:30
FR 25.11. KANtINE – Dewolff & Black River Delta
(Blues) 19:30 | BALLoNFABRIK – Dune Pilot & Sleeping
Tree & Tortuga (Stoner/Psych) 19:30 | CoSMoS CAFé
FRIEDBERG – Peter Lisboa (Singer/Songwriter) 20:00
| BoB’S oBERHAuSEN – Donkeyhonk Company
(Folk/Rock/Blues) 23:00
SA 26.11. CoSMoS CAFé FRIEDBERG – Peter Lisboa
(Singer-Songwriter) 20:00
| KANtINE – The Hillbilly Moon Explosion (Rock’n’Roll) 20:00 | MAtRIx
KöNIGSBuRNN – Rainer von Vielen (Pop) 20:00 | KuLtuR-StADL WöRLESCHWANG – Mathias Rammelmeier: Denk da nix, dann feihlt da nix! (Liedermacher)
20:00 | ABRAxAS – RLW & PAAK: Zur Arbeit. Augsburger Gerberei (Experimentell) 20:00
| KRESSLESMüHLE – Lambertz Saam Richter: Bier gewinnt!
(Wirtshausmusik) 20:00 | tHING – Die unverschämte
Wirtshausmusik 20:00 | BRECHtS BIStRo – Die
SAMSTAG 12.11.
19:00
MENSA DER GRuND- uND MIttELSCHuLE FRIEDBERG – Seit 1988 ist er in
der WDR Big Band Köln als Lead-Trompeter
beschäftigt – Andy Haderer (Foto) zählt ohne
Frage zu den bekanntesten Musikern seines
Fachs. Am 12. November ist er in Friedberg zu
Gast. Die weiteren Zutaten dieses »Brass Cocktails« sind Harry Alt, Uli Fiedler, Wolfgang
Lackerschmid, Peter Oswald, das Ensemble
Friedberg Brass und die Jechlinger Bros.
Schmuttertaler Musikanten (Wirtshausmusik) 20:00
| DRuNKEN MoNKEy – Großstadt Boazn (Wirtshausmusik) 20:00 | CAFé BoHÈME – Geschwister Reitberger (Wirtshausmusik) 20:00 | CAFé AM MILCHBERG
– ScheinEilig (Wirtshausmusik) 20:00 | WEINBAR
SCHRöDER – Kiko Pedrozo und Hansi Zeller (Wirtshausmusik) 20:00 | StRIESE – Schwäbische Wirtshausmusikanten 20:00 | BALLoNFABRIK – About an
Author & We Saw Worlds Collide & Leave Tomorrow
(Hellraiser) 20:00 | JAzzCLuB – Alexander Stewart: I
Thought About You (Swing/Pop) 20:30 | WIRtSHAuS
FRAu HuBER – O-Tone (Coverband) 20:30
| SoHo
StAGE – Mynth (Electronic/Fusion/Pop) 20:30
So 27.11. StADtHALLE GERStHoFEN – The World Famous Glenn Miller Orchestra 18:00 | PARKtHEAtER
– Lydie Auvray (Akkordeon) 19:30 | KoNGRESS AM
PARK – Max Raabe & Palast Orchester: Eine Nacht in
Berlin 20:00
Mo 28.11. PARKtHEAtER – Cuba Percussion & Friends:
The Music of Buena Vista. Habana Tradicional 19:30
DI 29.11. ABRAxAS/ REStAuRANt REESEGARDEN –
Elusive Silence (Rock) 20:30
MI 30.11. PARKtHEAtER – Frontm3n: An Exclusive
Acoustic Night 19:30
07
KABARETT
1. bis 30. November 2016
Ein kabarettistischer Rundumschlag
Adam trifft Erdal
Das Leben ist eine Zumutung. Aber mit Christoph Sieber lässt sich diese Zumutung leichter
ertragen. Denn der Preisträger des deutschen
Kleinkunstpreises 2015 in der Sparte Kabarett,
der mit »Hoffnungslos-optimistisch« sein fünftes
Wenn özcan Cosar die deutschen und türkischen
Befindlichkeiten unter die Lupe nimmt, geht es
richtig lustig zu. Als Stuttgarter, der seine Wurzeln am Bosporus hat, steht er mitten in seinem
bunten, interkulturell geprägten Leben und lässt
ko nzerte
kongresse
events
k o n g r e s s A M PA r k
AUgsBUrg
Soloprogramm präsentiert, beobachtet aufmerksam und analysiert genau. Und dann holt er in
einem kabarettistischen Rundumschlag aus und
geht mit spitzfindigen Pointen und einer gehörigen Portion Empörung gegen die bestehenden
Zustände an. Dabei konzentriert er sich längst
nicht mehr auf die Marionetten des Berliner Puppentheaters, sondern viel mehr auf die Strippenzieher und Lobbyisten im Hintergrund. Das
Parktheater präsentiert Sieber am 2. November
um 19:30 uhr live. www.parktheater.de
uns daran teilhaben. Er bringt auf die Bühne, was
er zwischen Kehrwoche und Beschneidung
erlebt, erfahren und zu hören bekommen hat.
Und als Mehrfachbegabter macht er das auf seine
ganz eigene, höchst lebendige Art: Mit Beobachtungsgabe und Humor, mit Schauspiel und Tanz,
mit Gesang und Gitarrenspiel, mit Spontanität
und Kreativität. Am 9. November um 19:30 uhr
ist Cosar mit seinem Programm »Adam und
Erdal« in der Stadthalle Gersthofen zu sehen.
www.stadthalle-gersthofen.de
vegane Pausensnacks und Bulldogextras
Nach ihrem bayerischen Erfolgsprogramm »Just
& Margit« steht die Senkrechtstarterin Franziska
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Die Kantine holt die umjubelten österreichischen Chartstürmer und Radiolieblinge endlich auch nach
Eine Auslese
an ihre
populären
Raritäten
in erstklassigen
Augsburg,
die hier
HitsingleSchmankerln
„Ham kummst“ und
samtbegehrten
gleichnamigem
Album präsentieren
werden!
Interpretationen der K&K Philharmoniker und des Österreichischen K&K Balletts.
NOvEmbER
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Comedy Lounge
S A m S TA G / S O N N TA G
s a m s ta g / s o n n ta g
Einmal im Monat, wenn es dunkel wird in Augsburg, versammeln sich wilde Gestalten im Kulturhaus abraxas. Sie sind Michi Marchners Ruf
gefolgt, der meistens am letzten Sonntag im
AuGSbuRGER WhISkySAlON & SPIRITS
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Produkte wie Gin, Rum,
Wodka
und Craft Beer
werden präsentiert.
Zusätzlich
kann
der Besucher
bei der
Veranstaltung
Eine traumhafte
Mischung
aus Akrobatik,
Tanz,
Theater,
Comedy,
Musik
und MitmachTasting-Workshops
besuchen, in
denen
der praktische– Umgang
mit dem Lachen,
Destillat unterrichtet
Aktionen voller Phantasie
und
Lebensfreude
zum Staunen,
Träumen. wird.
Foto: Benny Ulmer
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S A m S TA G
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Foto: Martina Bogdan
Monat handverlesene Comedians, Komiker, Kabarettisten und Musiker um sich schart. Moderiert
und musikalisch umrahmt wird dieser Abend wie
immer von Les Derhosn. Am 27. November um
19:30 uhr im Restaurant Reesegarden sind zu
Gast: Mathias tretter, Stefan Kröll, Franzi Riedinger und Nikita Gorbunov. www.reesegarden.de
Wanninger in »AHOIbe« nun vor der nächsten
Herausforderung ihres jungen Künstlerdaseins.
Mit großer kabarettistischer Treffsicherheit,
Schauspiel, Liebe und Gespür für ihre Figuren
entlarvt sie die Seilschaften, geheimen Wünsche
und tiefen Abgründe einer von Perfektion und
Außenwirkung besessenen Gesellschaft, für die
vegane Pausensnacks, der Rasenmäherbulldog
mit Getränkehalter und der lang ersehnte Thermomix nur drei kleine Pixel auf dem Weg zum
perfekten Gesamtbild sind. Am 27. November um
19 uhr gastiert Wanninger im Kulturhaus Kresslesmühle. www.kresslesmuehle.de
KABARETT & KLEINKuNST IM NoVEMBER
MI 02.11. PARKtHEAtER – Christoph Sieber: Hoffnungslos optimistisch 19:30
Do 03.11. StADtHALLE GERStHoFEN – Constanze
Lindner: Jetzt erst mal für immer 19:30 | KRESSLESMüHLE – Stephan Zinner: Wilde Zeiten 20:00 | KoNGRESS AM PARK – Die Chippendales: Break the rules
20:00
FR 04.11. KRESSLESMüHLE – Flüsterzweieck: Menschenkür 20:00
SA 05.11. PARKtHEAtER – Ramona Krönke: Cavewoman 19:30 | KRESSLESMüHLE – C. Heiland: Der Mann
mit dem Schatten 20:00
So 06.11. KRESSLESMüHLE – Chris Tall: Selfie von
Mutti! Wenn Eltern cool sein wollen 18:00 | SPECtRuM – Dave Davis 19:00
Mo 07.11. KRESSLESMüHLE – Textschleife 20:00
MI 09.11. StADtHALLE GERStHoFEN – Özcan Cosar:
Adam und Erdal 19:30
Do 10.11. PARKtHEAtER – Dèsireè Nick: Säger und
Rammler und andere Begegnungen mit der Männerwelt 19:30 | KRESSLESMüHLE – Lena Liebkind: Auf die
harte Tour! 20:00
FR 11.11. StADtHALLE GERStHoFEN – D´Raith
Schwestern & Da Blaimer 19:30 | KRESSLESMüHLE –
Fastfood Theater: Best of Life 20:00
SA 12.11. KRESSLESMüHLE – Beier & Hang: Schmutzige Wäsche 20:00
So 13.11. PARKtHEAtER – Felix Jenzowsky: Magie pur
19:30
Do 17.11. StADtHALLE GERStHoFEN – Maxi Schafroth: Faszination Bayern 19:30 | KRESSLESMüHLE –
Mathias Kellner: Zeitmaschin’ 20:00
FR 18.11. KRESSLESMüHLE – Götz Frittrang: Götzseidank 20:00 | StADtHALLE NEuSäSS – Sigi Zimmerschied: Tenzend steigend 20:00
SA 19.11. KRESSLESMüHLE – Nils Heinrich: Mach
doch’n Foto davon 20:00 | StADtHALLE WERtINGEN
– Harry G: HarrydieEhre 20:00
DI 22.11. SCHWABENHALLE – Seiler und Speer 19:00
Do 24.11. BARBARASAAL – Hannes Ringlstetter: Solo
+ 20:00
FR 25.11. StADtHALLE GERStHoFEN – Ingo Appelt:
Besser ist Besser! 19:30 | PARKtHEAtER – Sissi Perlinger: Ich bleib dann mal jung 19:30 | KRESSLESMüHLE
– Open Stage. Die offene Bühne für Alle 20:30
SA 26.11. KLoStER HoLzEN HotEL – Magic Dinner
19:00 | SCHWABENHALLE – Paul Panzer: Invasion der
Verrückten 20:00 | StADtHALLE WERtINGEN – Martina Schwarzmann: Gscheid gfreid 20:00
So 27.11. SPECtRuM – Herr und Frau Braun: Heimatkunde! 19:00 | KRESSLESMüHLE – Franziska Wanninger: Ahoi be. Guad is guad gnua 19:00 | ABRAxAS –
Comedy Lounge mit Michi Marchner 19:30 |
SCHWABENHALLE – Bülent Ceylan: Kronk 20:00
Mo 28.11. KRESSLESMüHLE – Döner mit Sauerkraut:
Haydar hat Besuch 20:00
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FILM
1. bis 30. November 2016
Da ich mich durch die literarische und körperliche Ausdruckskraft der Protagonisten in den
nachfolgend besprochenen Filmen in meiner
schreibenden tätigkeit eingeschüchtert fühle,
lesen Sie diesen Monat keinen kecken text aus
meiner Feder.
Herzlichen Glückwunsch an das Kinodreieck, das
am 6. oktober für das herausragende Kinoprogramm 2015 durch Staatsministerin Monika
Grütters ausgezeichnet sowie für sein hervorragendes Kinder- und Dokumentarfilmpogramm
geehrt wurde. Jetzt aber zu den Filmen:
FILMEVENTS
eine Kolumne von thomas Ferstl
»Die tänzerin« (3. November, Cinemaxx) Loïe Fuller (Soko), Tochter eines Rodeoreiters aus dem
Mittleren Westen der USA, avanciert von Paris aus
in ganz Europa zum Star der Belle Époque. Sie erfindet sich und ihren Körper jeden Abend auf der
Bühne der Folies-Bergère unter Metern von Seide
neu und zieht dabei das Publikum in ihren Bann.
Doch der Erfolg fordert seinen Tribut. Ihr immenser Körpereinsatz schwächt sie, doch ihr Perfektionismus treibt sie weiter an. Kraft zieht sie aus der
Bewunderung ihrer Verehrer: Der Adlige Louis
Dorsay (Gaspard Ulliel) wird zu ihrem Seelenverwandten, während die sanfte Gabrielle (Mélanie
Thierry) sie umsorgt und auf dem Boden der Tatsachen hält. Doch als sie die junge Tänzerin Isadora
Duncan (Lily-Rose Depp) unter ihre Fittiche nimmt,
die sie zwar beflügelt, aber auch schamlos ausnutzt, erkennt Loïe, dass sie den steinigen Weg des
Erfolgs bis hin zur Bühne der Pariser Oper nur allein gehen kann. Der Film von Regisseurin Stéphanie Di Giusto ist detailliert ausgestattet und die
Tanzszenen sind wundervoll in Szene gesetzt.
Neben Hauptdarstellerin Soko brilliert auch eine
hinreißende Lily-Rose Depp, die ihrem Vater Johnny ebenbürtig mit Talent gesegnet ist. Fuller hat als
Choreografin den modernen Tanz mitbegründet,
doch zugunsten zwischenmenschlicher Romanzen und Konflikten bleibt eine tiefergehende Darstellung ihre künstlerischen Errungenschaften
hier leider auf der Strecke.
»Peter Handke« (11. November, Kinodreieck) ist
einer der bekanntesten zeitgenössischen Schriftsteller Österreichs, wenn nicht gar der gesamten
»Die Tänzerin« Loïe Fuller (Soko) in einem ihrer revolutionären Tanzkostüme.
Poesie in Tanz und Wort
deutschsprachigen Literatur. Trotzdem oder gerade deswegen ist er aber auch ein Rätsel. Der 1942 in
Kärnten geborene Handke avancierte dank Werken
wie »Publikumsbeschimpfung« oder »Die Angst des
Tormanns beim Elfmeter« zum gefeierten Literaten, doch kaum hatte er sich in den Bestsellerlisten
positioniert, verschwand er auch schon wieder
fluchtartig aus dem Rampenlicht. Stattdessen ging
er auf Reisen und nahm die Leser mit in seine ganz
eigene Sprache. Regisseurin Corinna Belz will den
Zuschauern dabei helfen, sich Peter Handkes Denk, Arbeits- und Lebenswelt zu erschließen. In ihrem
Dokumentarfilm untersucht sie, wie der Autor
schreibt, wie er seine Beobachtungen in Kunst verwandelt und mit den großen Fragen ringt: Was ist
jetzt? Wie soll man leben? Wie schon Belz’ erster
Film »Gerhard Richter – Painting« ist auch dieses
Porträt eine ruhige, intime Begegnung mit dem
Künstler und mit sich selbst. Ebenfalls diesen
Monat feiert mit Wim Wenders’ »Die schönen
tage von Aranjuez« (24. November, Cinemaxx) die
Verfilmung von Peter Handkes gleichnamigem
Theaterstück und gleichzeitig die fünfte Zusammenarbeit der beiden Künstler Premiere.
Karel Čapek / Hans Ticha (Ill.)
DER
KRIEG
Ein Kultbuch
ist zurück!
Die Story
Lange lebten die sprachbegabten Riesenmolche im Verborgenen. Als sie entdeckt
werden, müssen sie als billige Arbeitskräfte
schuften. Doch sie rebellieren - und zwischen
Molch und Mensch entbrennt ein Krieg um die
Weltherrschaft. Hans Ticha hat dieses aufrüttelnde Porträt der Vorkriegszeit mit einer
illustrativen Wundertüte an Stilrichtungen
und Ideen gewürdigt.
MIT DEN
Von einem fiktionalen, aber nicht weniger brillanten Schreiberling handelt Jim Jarmuschs »Paterson« (17. November, Kinodreieck). Paterson
(Adam Driver) arbeitet als Busfahrer in einer
Kleinstadt, die genauso heißt wie er selbst: Paterson im US-Bundesstaat New Jersey. Jeden Tag geht
er dort seiner Routine nach: Er fährt dieselbe
Route, beobachtet dabei das Geschehen außerhalb seiner Windschutzscheibe und hört Bruchstücke von Gesprächen seiner Passagiere. In seiner Mittagspause setzt er sich in einen Park und
schreibt Gedichte in sein kleines Notizbuch. Am
Abend geht er mit seinem Hund spazieren, bindet ihn vor einer Bar an und trinkt exakt ein Bier.
Anschließend kehrt er nach Hause zurück, zu
seiner künstlerisch ambitionierten Frau Laura
(Golshifteh Farahani), die im Gegensatz zu ihm
immer wieder neue Projekte startet. Gekonnt
minimalistisch spielt Adam Driver einen genialen, einfühlsamen Poeten in der Gestalt eines Linienbusfahrers, der uns das Mondäne des Alltags
und die Schönheit des Lebens vor Augen führt.
DI 01.11. KINoDREIECK – Architekturfilm und
Jazz: »Portrait eines Baumeisters: Der Architekt
Hanns Doellgast« 20:00
Do 03.11. CINEPLEx AICHACH – Live-Filmvortrag:
»Norwegen – Abenteuer Kajak am Polarkreis«
20:00
So 06.11. CINEMAxx – Serien-Special: »The Walking Dead« Staffel 7 Folge 1 und 2 20:15
So 06./13./20./27.11. CINEPLEx – Reisefilme über
die Seidenstraße, Israel, Afrika und Venedig je
13:00
DI 08.11. CINEMAxx – »Frankenstein« live aus dem
National Theatre London 20:00
Do 10.11. CINEMAxx – Anime: »Baruto: Naruto –
The Movie« 20:00
So 13.11. CINEPLEx – Camille Saint-Saëns’ »Samson und Dalila« aus der Opéra Bastille in Paris
10:30
DI 15.11. CINEMAxx, CINEPLEx – Offenbachs »Les
Contes d’Hoffmann« live aus dem Royal Opera
House London 19:15
SA 19.11. CINEMAxx, CINEPLEx – André Rieu: »A
Christmas with André« 18:00
DI 29.11. CINEMAxx – Anime: »Empire of Corpses«
20:00
Weitere Kinostarts im November
Do 03.11. KINoDREIECK – Die Ökonomie der Liebe
| CINEMAxx – Die Tänzerin // Petterson und Findus: Das schönste Weihnachten überhaupt // Tini:
Violettas Zukunft | KINoDREIECK, CINEMAxx –
Willkommen bei den Hartmanns
Do 10.11. KINoDREIECK – Peter Handke | CINEMAxx – Die Florence Foster Jenkins Story // Jack
Reacher: Kein Weg zurück | KINoDREIECK, CINEMAxx – Café Society // Die Mitte der Welt
Do 17.11. KINoDREIECK – Paterson | CINEMAxx –
Jeder stirbt für sich allein // Radio Heimat | KINoDREIECK, CINEMAxx, CINEPLEx – Phantastische
Tierwesen und wo sie zu finden sind
Do 24.11 KINoDREIECK, CINEMAxx – Florence
Foster Jenkins | CINEMAxx – Bad Santa 2 // Deep
Water Horizon // Die schönen Tage von Aranjuez
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AUSSTELLUNGEN & KUNSTPROJEKTE
1. bis 30. November 2016
tioniert. Wir wissen, dass das Thema ernst genommen wird. Unsere neue Kollegin Frau Yaprak Şen hat einen guten Zugang zu den
verschiedensten Gruppen und öffnet wichtige
Türen. Diese Punkte verleihen dem Projekt die
nötige Glaubwürdigkeit. Wir wollen eben nicht
über Menschen, sondern mit ihnen sprechen,
sie selbst zu Akteuren machen und mit hineinnehmen in einen performativen Akt.
Stellung beziehen
Das Staatliche Textil- und Industriemuseum (tim)
kümmert sich um Vielfalt in Augsburg.
Jürgen Kannler im Gespräch mit Karl B. Murr,
dem Leiter des Hauses
Sie arbeiten mit zahlreichen Gruppen und Institutionen aus der gesamten Region an diesem Projekt.
Fungiert das tim als Trägerstoff für diese Idee, nachdem sich die städtischen Museen vor einiger Zeit zurückgezogen haben?
Ich glaube, wir haben augenblicklich tatsächlich die Wortführerschaft bei dem Projekt. Ich
verstehe das auch als einen aktiven Vorschuss,
ein gutes Stück Verantwortung zu übernehmen
und zu versuchen, dadurch andere Player mitzunehmen.
Wir verstehen das tim als
Laboratorium der Moderne
Eigentlich ist das ja ein Thema für städtische Museen,
Sie leiten jedoch ein staatliches Haus.
Absolut, die Stadt Augsburg hat sich sozusagen
museal zurückgezogen, bleibt mit verschiedenen Einrichtungen aber aktiv am Projekt beteiligt.
a3kultur: Zum fünften Geburtstag des tim im vergangenen Jahr sprachen Sie von einer Neupositionierung
Ihres Hauses. Noch bis zum 6. November läuft die aktuelle Sonderausstellung »Carbon – Stoff der Zukunft«
– ein Thema, das sowohl in der Gegenwart als auch in
der Zukunft anzusiedeln ist. Bislang stand der Fokus
Ihrer Sonderausstellungen oft im Kontext historischer
Themen. Wie reagieren Öffentlichkeit und Sponsoren
auf den neuen Kurs?
Karl B. Murr: Für uns war es sehr spannend und
herausfordernd zugleich, den Zeitstrahl umzukehren. Natürlich haben wir auch schon in der
Vergangenheit in allen historischen Ausstellungen unseren Standpunkt immer klar markiert. Es ist die Gegenwart, aus der heraus wir
Fragen stellen und von der wir der Vergangenheit einen Sinn zumessen. Das unterscheidet
uns vielleicht auch von anderen Häusern. Was
die Sponsoren und die Vernetzung betrifft,
waren wir mit allen Hauptakteuren aus Industrie, Verbänden und Forschung frühzeitig im
Gespräch und fanden recht schnell eine gemeinsame Basis. Sie alle haben unser Projekt mitgetragen und es auch inhaltlich bereichert. Das
war eine schöne Erfahrung. Wir wollten das
Thema Carbon populärer erzählen, es zugänglicher und emotionaler aufbereiten. Ich glaube,
diese Hoffnungen haben sich bestätigt.
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Ein wesentlicher Punkt bei »Carbon – Stoff der Zukunft« ist der Spannungsbereich zwischen technischer
Innovation und kreativer Umsetzung. Ist dieses Kriterium ein wichtiges bei der Neupositionierung Ihres
Hauses?
Wir haben uns im letzten Jahr sehr stark von
der Kunst herausfordern lassen und dort auch
schon ganz bewusst den Bogen vom Vergangenen ins Zukünftige geschlagen. Ich glaube, dass
die aktuelle Ausstellung und auch die kommenden Projekte deutlich unsere gesellschaftliche
Verantwortung in der Gegenwart markieren
werden. Wir müssen zu den aktuellen Fragen
unserer Gesellschaft Stellung beziehen! Es geht
darum, kulturelle Zugangsweisen zu erproben.
Diese können unterschiedlichste Ansätze haben.
Im Rahmenprogramm der Carbon-Schau laden
wir im November zum Beispiel zu einer Tagung,
die sich expliziert an Architekten und Bauingenieure richtet. 2017 werden wir ein gemeinsames Projekt mit einer Modeschule haben, eine
Ausstellung über die jüdischen Augsburger
Textilfamilien Kahn und Arnold konzipieren
und unter dem Titel »Glanz und Grauen« die
Mode im Dritten Reich unter die Lupe nehmen.
Wir müssen zu den aktuellen Fragen unserer Gesellschaft Stellung
beziehen! Es geht darum, kulturelle
Zugangsweisen zu erproben
Dieser theoretische Ansatz, wie Sie ihn auch mit der
Tagung verfolgen, erkenne ich als neues Modul Ihrer
programmatischen Arbeit. Sind solche Konzepte zukünftig regelmäßig geplant?
Wir verstehen das tim als ein Laboratorium der
Moderne. Mit diesem Anspruch verbinde ich
auch die Erarbeitung und Präsentation solcher
theoretischen Formate, aber auch ästhetische
Interventionen sind für uns Herausforderungen,
mit denen wir gerne arbeiten. Vor Kurzem habe
ich mir zum Beispiel die textile Performance
»Asche zu Farbgut« von Sebastian Giussani und
Daniel Man im Gaswerk angeschaut und war
begeistert. Da überlege ich gleich: Können wir
so etwas Ähnliches bei uns machen?
In diesem Kontext läuft wohl auch ein Projekt, das vor
wenigen Wochen offiziell vorgestellt wurde: »Vielfalt in
Augsburg«. Es geht um die Geschichte in Augsburg lebender Menschen mit türkischem Background. Wie
kam es zu dieser Idee?
Das Thema Migration interessiert uns als Industriemuseum natürlich schon seit der Anfangsphase. Viele Menschen aus Spanien, Italien, ExJugoslawien und der Türkei sind nach Augsburg
gekommen und haben die Stadt mit aufgebaut.
Die Stadt ist heute das, was sie durch diese
bunte Mischung von Bürgerinnen und Bürgern
geworden ist. Arbeitsmigration gibt es seit Jahrhunderten. Sie ist bei uns Anknüpfungspunkt
allein schon durch das Hauptthema des Museums. Natürlich wird unsere Zusammenarbeit
mit zahlreichen unterschiedlichen Communitys im Vordergrund stehen, weil es sich eben um
ein gesellschaftliches Thema handelt und nicht
um eines aus der Mode oder Technik. Spannend
ist die Arbeit auch, weil es sich um ein echtes
Forschungsthema handelt. Es gibt kaum Sammlungen zu dem Thema. Dementsprechend
haben wir auch kaum Objekte, das heißt, wir
müssen unsere Ausstellungsgegenstände erst
generieren.
Warum fiel die Wahl auf die Türkei?
Weil hier die Ausgangslage recht gut ist. Es handelt sich um eine der größten Migrationsgruppen in unserer Region. Innerhalb dieser Communitys existiert eine Vielzahl von Initiativen
und Gruppen, die uns bei unserer Arbeit unter-
stützen, das ist sehr hilfreich und auch sehr
fruchtbar. Meine Vision ist es, ein Archiv der
Vielfalt aufzubauen. Der wichtigste Punkt dabei
ist die Arbeit mit den Communitys, weil es für
uns vor allem darum geht, zu lernen, zu erfahren und zu erkennen. Dazu muss ein Bewusstsein in der Gesellschaft geschaffen werden, was
diese Erinnerungsarbeit bedeuten kann. Natürlich endet diese Aufgabe nicht nach dem ersten
Projekt. Die Türkei macht da nur den Anfang
Welchem Muster folgt die Vernetzung bei so einem
Projekt?
Es gibt wirklich viele Akteure in dem Bereich,
allein über 50 Vereine in Augsburg setzen sich
in irgendeiner Form mit der Kultur und Menschen aus der Türkei auseinander. Mit diesen
Gruppen sind wir vernetzt. Es gibt regelmäßig
ein großes Treffen, aber noch viel häufiger kleinere Arbeitsgruppen.
Ein Hauptaugenmerk soll auf dem Aufbau einer medialen Sammlung mit Interviews, Filmen, Fotos und Dokumenten gelegt werden. Sie sind aber auch sehr an
Dingen interessiert, die aus der Türkei nach Augsburg
mitgebracht wurden, seien es Rezepte, Einrichtungsgegenstände oder Kleidung. Wie könnte die Ausstellung
im tim aufgebaut werden?
Die einfache Antwort lautet: Wir wissen selber
noch nicht genau, wie die Ausstellung aussehen
wird, das ist aber zum jetzigen Zeitpunkt noch
kein Manko, sondern zeigt, dass dieses Thema
voller Optionen steckt, die bespielt und umgesetzt werden wollen. Vielleicht arbeiten wir am
Ende mit 50 Screens, auf denen mannsgroße Gesichter zu sehen sind, die sich gegenseitig ihre
Migrationsgeschichte erzählen und so mit sich
selber kommunizieren. Abends könnte türkisch
gekocht oder aus den Regionen irgend etwas vorstellt werden. Ich denke schon, dass das Ausstellungsprojekt viel performativer sein wird als unsere Projekte bisher. Der Ausstellungsraum wird
gleichzeitig eine Theaterbühne sein, da können
aber auch Feste gefeiert werden, Kulturveranstaltungen stattfinden, Dichterlesungen, vielleicht
auch ein regelmäßiges Schauspiel des Theaters
Augsburg.
Gehen wir einmal davon aus, dass dieses Projekt funktioniert und erfolgreich präsentiert und weitergeführt
wird. Halten Sie das bayerische Textil- und Industriemuseum zukünftig für den geeigneten Ort, um eine
Sammlung zum Thema Vielfalt in Augsburg zu beherbergen?
Wenn eine rein auf Augsburg fixierte Sammlung das Ergebnis sein würde, mit Sicherheit
nicht. Aber es ist doch die Frage, ob man es als
exemplarische Sammlung begreift oder ob die
Grenzen nicht doch viel weiter zu setzen sind.
Unter gewissen Umständen könnte ich mir den
Verbleib im tim durchaus vorstellen. Und wenn
wir mit unserem Projekt einen Anstoß in die
Stadtgesellschaft geben, um ein auszuweitendes
historisches Museum in Augsburg zu etablieren,
dann tun wir das auch sehr gerne.
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Ich glaube, wir haben tatsächlich
die Wortführerschaft beim
Projekt »Vielfalt in Augsburg«
Über die Vernetzung und Kooperation mit den verschiedenen Institutionen bekommen Sie natürlich jede
Menge Kompetenz in die Interviews. Wie kommt das
Thema eigentlich bei den Interviewten an? Sie sind es,
die im Endeffekt etwas abgeben und so zur geplanten
Ausstellung und zum Aufbau der Sammlung direkt
etwas beisteuern. Was halten diese Menschen von
Ihrer Idee?
Wir haben vor den ersten Interviews Workshops
mit jeweils deutsch- und türkischstämmigen
Leitern gemacht. Das kam gut an und hat funk-
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www.a3kultur.de
AUSSTELLUNGEN & KUNSTPROJEKTE
Berstendes Land Der Augsburger Künstler und
letztjährige Kunstpreisträger der Stadt Donauwörth, thomas Hlauschek, zeigt neue Bilder auf
Papier im Kappeneck. Unkontrollierte gestische
Spuren bilden den Anfang. Sie geben Anlass, darauf zu reagieren. Nun folgen Flächen, die sich
verschränken, um geprüft und wieder verworfen,
dann mit nervösen Kohlestrichen geklärt, zerstört und in veränderter Form gesetzt zu werden,
bis eine Komposition spürbar wird. Diese wird
ergänzt und verlebendigt, während sich die Farbschichten übereinander legen. Die Ausstellung
»Berstendes Land« ist bis zum 2. Dezember während der Öffnungszeiten des Kappenecks zu besichtigen. www.kappeneck.de
Anzeige:
Theater mit Figuren Schon in der frühen Kind-
heit erklärte Sven Moussong er wolle Puppenspieler werden und das tat er dann auch. Heute, 25
Jahre und 4.000 Vorstellungen nach der Gründung 1991, hat sich das Figurentheater von Kerstin und Sven Moussong in der Augsburger Theaterlandschaft längst etabliert. Um dies zu feiern,
zeigt eine Ausstellung die Vielfalt ihrer langjährigen Arbeit, gibt eine Übersicht ihrer Inszenierungen und Charaktere. Zusätzlich werden bei der
Vernissage am 10. November um 19 Uhr zwei Marionettenszenen aus dem aktuellen Soloprogramm aufgeführt. Zu sehen ist die Ausstellung
bis zum 9. Dezember im Kundenzentrum der
Kreissparkasse Augsburg. www.moussong.de
Offene Systeme Der Kunstverein Bobingen
präsentiert vom 31. Oktober bis 20. November
»offene Systeme« – Zeichnungen und Objekte
von Jürgen Hochmuth. Geradezu obsessiv wid-
met sich Hochmuth in seinen Zeichnungen dem
Einfangen vorauseilender Gedanken sowie seinen Skulpturen als Innehalten am Ort der Imagination – wie er selbst es formuliert – der Darstellung des Hauses. Zur Vernissage wird am 30.
Oktober um 15 Uhr geladen.
www.kunstverein-bobingen.de
Müllkunst Plastik ist Gift für den Planeten, das
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Loop-Lupe und Klangge(r)bung Im November positioniert sich »loop30«, der Hör-Raum im
Kulturhaus abraxas, gleich zwei Mal hintereinander. Von Donnerstag, 3. November, bis Freitag, 25.
November, ist erstmals ein US-amerikanischer
Künstler zu hören: Thomas Jackson Park aus St.
Louis erforscht die Welt der Drones, in die Länge
gezogener Zeitlupen-Sounds. Entsprechend heißt
seine Klanginstallation im Foyer des abraxas
»Everywhere Drone«. Am Samstag, 26. November,
findet dann im Ballettsaal (20 Uhr) die Eröffnung
der nächsten Installation »zur Arbeit (Augsburger
Gerberei)« statt. Diese Klangarbeit wird im Foyer
von Sonntag, 27. November, bis Sonntag, 8. Januar
2017, zu hören sein. Sie beruht auf Auszügen aus
dem Album »Zur Arbeit I« der beiden Experimentalmusiker RLW und PAAK. In drei Stücken (jüngst
erschienen als LP auf dem Augsburger Label Attenuation Circuit) befassen sie sich sarkastisch mit
der aktuellen gesellschaftlichen Entsolidarisierung. Das Fazit der Musiker: »Wo ist denn jetzt die
Sozialwohnung? Also dann doch wieder die Gerberei …« Zur Eröffnung am 26. November wird das
Duo mit einem Konzert beitragen. Der Eintritt zu
den Installationen ist jeweils frei, die Öffnungszeiten sind montags und mittwochs von 17 bis 24
Uhr sowie dienstags und von Donnerstag bis Sonntag von 14 bis 24 Uhr. (msc)
www.abraxas.augsburg.de
Textilkunst, Design und textiles Handwerk
in seiner schönsten Form erwarten die Besucher
beim textilmarkt im textil- und Industriemuseum Augsburg (tim). In den historischen Hallen
der ehemaligen Kammgarnspinnerei präsentieren 61 Ateliers individuelle Kleidung, Hüte,
Heimtextilien, Lederwaren, Schmuck und vieles
mehr. Die Öffnungszeiten: 18. November von 9
bis 20 Uhr, 19. November von 9 bis 18 Uhr.
www.textilmarkt-im-tim.de
1. bis 30. November 2016
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Ein Ort der Selbsterkenntnis In »Blüten-
knall« treffen Pinsel und Feder, Malerei und
Lyrik aufeinander, treten in Dialog und schaffen
ein tiefschürfendes interdisziplinäres Werk, das
sich Einordnungen und Beschreibungen ent-
zieht. Das Buch der Lyrikerin und Philosphin
Eva Sattler und der Künstlerin Daniela Kammerer spricht von den großen Themen des Menschseins. Liebe, (Selbst-)Erkenntnis und den Möglichkeiten, die sich auftun, wenn sich zwei
dieser Sorte begegnen. Auf 80 Seiten gehen
Kammerers zeitgenössische Bilder und Sattlers
intensive Lyrik eine symbiotische Verbindung
ein und schaffen ein eindrucksvolles Gesamtwerk – in Blockbindung, Farbdruck und Hardcover. www.bluetenknall.de
weiß heutzutage jedes Kind. Trotzdem werden zu
Wasser und zu Land immer noch Unmengen des
Kunststoffs produziert und wieder weggeworfen,
sodass selbst die endlos scheinenden Weltmeere
inzwischen eine hohe Belastung durch Kleinst-
RENDEZVOUS DER KÜNSTLER
150 meisterwerke aus der sammlung klewan
Augsburger Papiere Bis zum 15. Januar zeigt
Gartners Menschenkette Hansjürgen Gartner erhielt 2015 den Kunstpreis des Bezirks Schwaben für sein Gesamtwerk. Aus diesem Anlass widmet ihm die Schwäbische Galerie im Volkskundemuseum Oberschönenfeld bis zum 27. November eine Ausstellung mit Bildern, Grafiken und Installationen aus vier Jahrzehnten. Den Schwerpunkt bilden Menschenbilder im Spannungsfeld
zwischen Körperlichkeit und Abstraktion. Auftakt und Namensgeber ist ein Objektkasten mit dem
vielsagenden Titel »Menschenkette« aus den 80er-Jahren. An ihn schließen sich Darstellungen verschiedenster Art an: reduziert wiedergegebene Figuren, Abdrücke von Körpern sowie Spuren und
Lasuren, welche die menschliche Gestalt nur noch erahnen lassen. In der oberen Galerieetage dominieren eindringliche Acrylarbeiten von 2015, die Gartner auf Fotoleinwände mit Grabsteinmotiven
bringt. Hier steht auch die Skulptur »Good bye Edison« von 2009 (Foto).
das Grafische Kabinett eine Auswahl an historischen Buntpapieren aus einer beträchtlichen
Sammlung. Für die Herstellung dieser kunstvoll
bearbeiteten und veredelten Papiere, etwa Bronzefirnis- und Brokatpapiere, war Augsburg lange
Zeit bekannt. Studierende der gestalterischen Fakultät an der Hochschule haben nun eine Auswahl der Exponate für die Ausstellung zusammengestellt. Neben den eigentlichen Motiven
werden auch die Ursprünge, Herstellung und
Verwendung der Papiere erklärt, welche heute
kaum noch genutzt werden.
www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de
Ein Haufen Schafe Henry Moore hat sich mit
seinen Skulpturen einen Namen gemacht in der
Kunstwelt, seine Zeichnungen und Druckgrafiken jedoch sind weit weniger bekannt. Hier
schafft die MEWo Kunsthalle Memmingen gemeinsam mit der Henry Moore Foundation Abhilfe. In der Ausstellung »Sheep« sind zeichnerische Werke des Engländers noch bis zum 29.
AuSSTELLuNGEN IM NoVEMBER
partikel aufweisen. Hans-Rainer Mayers Ausstellung »Plastikwirbel« macht mit Collagen aus
Plastikmüll auf die exzessive Verschmutzung der
Umwelt durch eben dieses Material aufmerksam.
Die Exponate sollen weiterhin von ökologisch
orientierten Unternehmen und Organisationen
für Promotionszwecke genutzt werden. Noch bis
zum 27. Oktober beim verbraucherservice Bayern im Ottmarsgäßchen und anschließend vom
3. bis 11. November im Amt für Ernährung,
Landwirtschaft & Forsten in Stadtbergen kann
die Müllkunst bewundert werden.
Neu im Maximilianmuseum Schenkungen,
Leihgaben und Ankäufe stehen im Mittelpunkt
der Sonderpräsentation »Glückliche Momente«
zu den Neuerwerbungen des Maximilianmuseums der Jahre 2001 bis 2015. Ebenso glücklichen
wie beglückenden Umständen, vor allem der
großzügigen Unterstützung durch Freunde, Förderer und Mäzene, verdankt das Haus bedeutende Neuzugänge wie z.B. einen kostbaren Augsburger Silberbecher mit der Ansicht des
Herkulesbrunnens. Die Ausstellung läuft vom 23.
November bis 5. Februar.
www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de
Januar zu sehen. Wie der Titel vermuten lässt,
zeigen die Exponate Schafe, mit denen Moore
aufwuchs und die im Alter eine zunehmend größere Rolle als Motiv einnahmen. Parallel dazu
läuft die Ausstellung »Schafe« mit schäfrigen
Malereien des Unterallgäuer Künstlers Josef Madlener. www.mewo-kunsthalle.de
www.a3kultur.de
The pattern reveals itself 30 Künstler aus 8
Ländern präsentiert die Galerie Claudia Weil in
Friedberg-Rinnenthal ab dem 20. November. Das
Arbeitsfeld der Ausstellenden ist der »konkrete«
Umgang mit Strukturen/Pattern. Die bis zum 29.
Januar laufende Ausstellung zeigt die Internationalität dieser »Bewegung« auf, die sich aus allen
Altersstufen rekrutiert. Durch die unterschiedliche Arbeits- und Herangehensweise bietet sich
dem Betrachter eine spannende Chance dieses
Arbeitsfeld zeitgenössischer Künstler von unterschiedlichen Standpunkten aus zu betrachten
und zu verstehen. www.galerie-claudiaweil.de
ABRAxAS – Max M. Schmerling: Blau-rot-gelb / ab 04.11.
// RLW & PAAK: Zur Arbeit (Augsburger Gerberei) / ab 27.11.
| BotANISCHER GARtEN – Traditionelle Orientalische
| ARCHItEKtuRMuSEuM – Holzbaupreis Bayern / bis 20.11.
Rundkrippe / ab 26.11. | CLAuDIA WEIL GALERIE FRIEDBERG – Ivo Ringe: Morphic fields / bis 13.11.
| DIözESANMuSEuM St. AFRA – Rita de Muynck: Sehnsucht nach Erlösung / bis 04.12. | GALERIE NoAH – Gerhard Richter / bis 06.11. //
Fünf Künstlerinnen aus der Region / bis 06.11. // Andy Warhol & Roy Lichtenstein & Tom Wesselmann / ab 11.11. | GALERIE
SüSSKIND – Christiane Osann & Mike Mayer: Sommerfrische / bis 05.11.
| GRAFISCHES KABINEtt – Mehr als Muster.
Bunt- und Vorsatzpapiere / bis 15.01. | H2 – 68. Große Schwäbische Kunstausstellung / ab 26.11. | HAMMERSCHMIEDE
NAICHEN – Landlerisch / bis 06.11. | JüDISCHES KuLtuRMuSEuM – Jüdisches Leben in Augsburg nach der Katastrophe. Teil 4: Im Übergang. Jüdische Gegenwart, 1990–2010 /
bis 11.12. // Rosch ha-Schana. Jedes Jahr eine neue Chance /
bis 11.12. | KAPPENECK – Thomas Hlauschek: Berstendes
Land / bis 12.12. | KRESSLESMüHLE – Vivian Timothy: Back
to my Roots / ab 06.11. | KuNStHAuS KAuFBEuREN – Hana
Usui & Thilo Westermann: High & Slow / bis 11.12.
|
KuNStWERK FRIEDBERG – Kunstauktion Friedwärts /
21.–27.11. | MAxIMILIANMuSEuM – Wolfgang Eidel: Ein
Leben für Silber und Gold / bis 13.11. // Glückliche Momente.
Neuerwerbungen 2001–2015 / ab 23.11. // Kleine Welten. Puppen, Teddybär & Co / ab 26.11. // Wunderkammer Bodenschätze. Funde der Augsburger Stadtarchäologie / bis Oktober 2017 | MEWo MEMMINGEN – Henry Moore: Sheep / bis
29.01.
| NERuDA – Stefan Rehbinder: Miteinander in
Augsburg. Ein fotografischer Ausblick / ab 24.11.
| NEuE
StADtBüCHEREI – »Die Unerwünschten«. Zwangsvertreibung von Roma / ab 18.11. | PuPPENKIStE – Wer will fleißige Handwerker seh’n. Handwerkkunst im Puppenspiel / bis
AB SAMSTAG 26.11.–15.01.
15.01. | RAtHAuS BoBINGEN – Regine Pabst & Ursula Rost:
SCHAEzLERPALAIS/H2 – Am 26. November
Lust auf Leben / bis 31.01.
| SCHAEzLERPALAIS – Renum 11 Uhr öffnet die 68. Große Schwäbische
dezvous der Künstler. Meisterwerke aus der Sammlung HelKunstausstellung des BBK ihre Pforten im Schamut Klewan / bis 13.11. // 68. Große Schwäbische Kunstausezlerpalais. Statt in der zweiten Etage, werden
stellung / ab 26.11. | SPACE 2B – Ivan Cholakov: Parametric
die jurierten Werke inmitten der Gemälde der
Avenue / bis 30.11. | StAAtSGALERIE MoDERNE KuNSt
deutschen Barockgalerie zu sehen sein. Um 15
Uhr folgt die Eröffnung im H2 – Zentrum für
– Aufruhr in Augsburg. Deutsche Malerei der 1960er bis
Gegenwartskunst, wo sich auch heuer wieder
1980er Jahre / bis 16. Juli 2017| tIM – Carbon. Stoff der ZuFoto- und Videoarbeiten in drei Kabinetträukunft / bis 06.11. | voLKSKuNDEMuSEuM oBERmen präsentieren.
SCHöNENFELD – Hansjürgen Gartner: Menschenkette / bis
Foto: Kerstin Skringers Arbeit »Stem« wurde
27.11. // Der Schneemann. Geschichte(n) eines Winterhelden
mit dem Preis der 67. Großen Schwäbischen
/ ab 27.11. | zEIt.LoS – Gerti Papesch: In Gedanken fliegen /
Kunstausstellung ausgezeichnet.
bis 31.12.
| zENtRALKLINIKuM – Nur ein Mensch / bis
www.kunst-aus-schwaben.de
13.11.
SONDERVERÖFFENTLICHUNG KLASSIK
FEUILLETON FÜR AUGSBURG STADT/LAND UND WITTELSBACHER LAND
Programmhöhepunkte
Mozartstadt &
Region
November 2016
bis April 2017
Die neue Homepage
der Mozartstadt
Augsburg geht am
16. November online.
www.mozartstadt.de
Sakrale Kunsträume
ohne die Konzerte an orten des Gebets und der Kontemplation wäre das musikalische
Niveau unserer Region nicht zu halten, die Vielfalt des Angebots würde verkümmern.
Zahlreiche Gotteshäuser in Augsburg und den benachbarten Landreisen stehen den
Programmmachern, Künstlern und vor allem natürlich dem Publikum über das gesamte
Jahr hin offen und das meist zu finanziellen Bedingungen wie sie die meisten Saalanbieter auch beim besten Willen kaum aufrufen könnten. Zudem zeichnen sich einige dieser
sakralen Kunsträume durch bezaubernde akustische Eigenschaften, kunsthistorische
Bedeutung und atmosphärische Stärke aus. Natürlich sind nicht alle Veranstaltungsarten
und Kunstgattungen dazu geeignet an diesen orten Entfaltung zu finden. Es ist schön
zu erleben, mit welchem Selbstverständnis und mit welcher Herzlichkeit Gemeinden
Kunst und Künstler auf Zeit als Gäste in ihrer Mitte aufnehmen und das nicht nur im
sakral-musikalischen Kontext. Die Pflege dieser Formen nimmt nicht selten einen hohen
Stellenwert ein. Es gehört zu den großen Momenten im Kulturleben unserer Region,
wenn beispielsweise die Augsburger Domsingknaben, wie hier im Bild, die großen oratorien in der Evangelischen Heilig-Kreuz-Kirche zur Aufführung bringen. Die nächsten
Gelegenheiten, diesen Spitzenchor dort zu erleben, bieten sich am 18. Dezember um 16
und 19:30 uhr mit Bachs Weihnachtsoratorium mit den Kantaten I bis III im ersten sowie
den Kantaten IV bis VI im zweiten Konzertblock. Am 26. März steht am selben ort die
Matthäuspassion auf dem Programm. Begleitet werden die Domsingknaben an beiden
Terminen vom Residenz-Kammerorchester München, die Leitung hat Reinhard Kammler.
Moritzkirche – Moritzplatz 2013 wiedereröffnet, präsentiert sich
der Kirchenraum als Vorzeigeprojekt moderner Architektur. Klarheit und Minimalismus spiegeln sich im Design des Architekten
John Pawson wider. Musik und Spiritualität stehen im Programm
der Moritzkirche hoch im Kurs. Der Tonkünstlerverband lädt hier
am 26. März zum Konzert des Seraphin-Trios. moritzkirche.de
Barfüßerkirche – Barfüßerstr. 8 1777 spielte Wolfgang Amadeus Mozart hier auf der Prunk-Orgel des Augsburger Orgel- und
Klavierbaumeisters Johann Andreas Stein. Auch heute noch ist die
Barfüßerkirche ein Anlaufpunkt für klassische Klänge. So wird
u.a. jeden Adventssonntag um 17 Uhr »30 Minuten weihnachtliche Orgelmusik« angeboten. st-jakob-augsburg.de
Ev. St. Ulrich – Ulrichsplatz 20 Häufig bespielte Klassik-Location im Kontext sakraler Kunsträume, sei es beim Mozartfest,
bei mozart@augsburg oder der Langen Kunstnacht – so auch
beim Auftritt des Schwäbischen Oratorienchors am 27. November um 19 Uhr. Doch auch der »gemeindeinterne« Terminkalender ist gut gefüllt. Mehr unter: evangelisch-stulrich.de
St. Ulrich und Afra – Ulrichsplatz 23 Ein Zeichen ökumenischer Verbundenheit ist seit langem das Forum für junge Musiker der katholischen und evangelischen Ulrichsgemeinde. Jeweils
montags um 19 Uhr musizieren wechselnde Teilnehmer eine
halbe Stunde lang abwechselnd in einer der beiden Ulrichskirchen. Alle Infos unter: ulrichsbasilika.de
Dom – Hoher Weg 1 Die Heimstätte der Augsburger Domsingknaben. Neben ihrem dortigen »Kerngeschäft«, der Pflege der musica sacra, bewegen sich Domkapellmeister Reinhard Kammler und
seine jungen Sänger konstant-erfolgreich im professionellen internationalen Musikbetrieb. Ihre Touren führten sie zuletzt u.a. nach
China. bistum-augsburg.de
St. Anna – Annahof 2 Kirchenmusik hat in St. Anna eine
lange Tradition. Eine Institution ist die Reihe »30 Minuten Orgelmusik zur Marktzeit«, die jeden Samstag um 11:30 Uhr in die
Kirche lockt. Der Madrigalchor pflegt die lange Tradition der
Chormusik – nächster Termin mit »Psalmen – Lieder von Trauer
und Trost« am 19. November um 19 Uhr. st-anna-augsburg.de
St. Georg – Georgenstraße 18 Leopold Mozart wurde hier
1719, in der Hochzeitskirche seiner Eltern, getauft. Sein Großonkel, Hans-Georg Mozart, erbaute als Barockbaumeister das dazugehörige Stiftsgebäude. Sebastian Knauers Festival mozart@augsburg belebte St. Georg mit seinem diesjährigen Gastspiel für die
Klassik wieder. Gerne mehr davon! st-georg-augsburg.de
Katharinenkirche – Maximilianstraße 46 Seit 1835 beherbergt
die Klosterkirche St. Katharina eine Filialgalerie der Bayerischen
Staatsgemäldesammlungen. Über das Jahr bieten sich regelmäßig
Gelegenheiten, das ehemalige Gotteshaus als Konzertlocation zu
erleben, so u.a. bei den Weihnachtskonzerten des Forums Alte
Musik am 11. Dezember um 16 bzw. 19 Uhr.
Synagoge Augsburg – Halderstraße 6-8 Die 1914 bis 1917 im
Jugendstil gebaute Synagoge mit seiner rund 30 Meter hohen
Kuppel gehört wohl zu den schönsten in Europa. Kein Wunder
also, dass u.a. die Bayerische Kammerphilharmonie ein regelmäßiger Gast des Baudenkmals ist. So auch beim Programm
»un-er-hört: episch« am 20. November um 18 Uhr. jkmas.de
www.a3kultur.de
KLASSIK
a3kultur-Sonderveröffentlichung
II
Hast du Töne? Programmhöhepunkte von November bis April
SO 06.11. 16:00 Dominikanerkirche Hl. Kreuz
Münchener Rundfunkorchester & Musica Suevica
Chor Augsburg: C.B. Witzka und sein Neffe
DI 01.11. 19:00 Kirche Zwölf-Apostel
Abschlusskonzert der Hochzoller Kulturtage
– u.a. Schumann & Bellini
SA 05.11. 19:00 Palotti-Kirche Friedberg
Pallottiner-Benefizkonzert mit dem Seraphin-Trio
NOVEMBER
MI 02.11. 15:00 Mittlere Mühle Bobingen
Erstes Bobinger Babykonzert: Klassik
für Kleinkinder
SA/SO/SO 05./06./20.11. diverse Locations
Das Kammerorchester Bobingen feiert seinen 60.
Geburtstag mit drei Galakonzerten ganz im Zeichen von
Antonín Dvorak: im Schloss Höchstädt (05.11., 19:30 Uhr),
im Parktheater (06.11., 19:30 Uhr) und in der Singoldhalle Bobingen (20.11., 18 Uhr).
SO 06.11. 16:00 Wallfahrtskirche Biberbach
Orgelwettstreit mit Werken von Wolfgang
Amadé Mozart und Sixtus Bachmann
DEZEMBER
JANUAR
FEBRUAR
APRIL MÄRZ
SA 12.11. 19:00 Haus St. Ulrich
China-Abend: die Domsingknaben berichten von
ihrer Tour durch das Reich der Mitte
FR 09.12. 19:30 Kleiner Goldener Saal
Armida Quartett: Mozart? Mozart!
SA 10.12. 16:00 Kleiner Goldener Saal
Leopold Mozart Kammerorchester, Felix
Schwamm (Fagott) & Heinz Schwamm
(Leitung): Mozart? Mozart!
SO 27.11. 16:30 Wallfahrtskirche Herrgottsruh Friedberg
Friedberger Kammerorchester: Adventskonzert –
Manfredini, Corelli & Vivaldi
SO 20.11. 18:00 Synagoge Augsburg
Bayerische Kammerphilharmonie: un-er-hört episch –
Schostakowsitsch, Bruch & Enescu
SO 27.11. 11:00 MAN-Museum
1. Kammerkonzert der Augsburger Philharmoniker:
Quartett für das Ende der Zeit – Messiaen
MO/DI 12./13.12. 20:00 Kongress am Park
3. Sinfoniekonzert der Augsburger Philharmoniker:
Britain’s got talent – Haydn, Walton & Elgar
SO 11.12. 16:00/19:00 Katharinenkirche
Ensemble des Forums Alte Musik Augsburg
& Gäste: Weihnachtskonzert mit Musik aus
dem 17. und 18. Jahrhundert
SO 11.12. 16:00/19:00 Katharinenkirche
Ensemble des Forums Alte Musik Augsburg
& Gäste: Weihnachtskonzert mit Musik aus
dem 17. und 18. Jahrhundert
SO 18.12. 20:00 St.-Jakob-Kirche Friedberg
Bläser der Berliner Philharmoniker
SA 21.01. 20:00 Kleiner Goldener Saal
Bayerische Kammerphilharmonie:
un-er-hört taktvoll – Haydn
bis FR 20.01. diverse Termine Brechtbühne
Die Weiße Rose – Szenen für 2 Sänger und 15
Instrumentalisten von Udo Zimmermann
bis FR 03.02. diverse Termine Schwabenhalle
Der Nussknacker – Ballett von Mauro de Candia,
Musik von Tschaikowsky
SO 22.01. 18:00 Mozarthaus
Stephanie Knauer (Pianoforte),
Öykü Sensöz (Sopran) & Seref
Dalyanoglu (Ud): Orient trifft
Okzident
SO 05.02 10:00 diverse Locations
Mozartfeschtle Mit dem ersten Augsburger Mozartfeschtle, dem kleinen Geschwisterchen des Deutschen Mozartfests, zeigt die Mozartstadt mit Konzerten, Workshops
und weiteren kreativen Aktionen einen Tag lang, was in ihr steckt.
FR–SO 21.–23.04. diverse Locations
Frühjahrskonzerte des Schwäbischen Jugendsinfonieorchesters
Schwabens größtes und jüngstes Sinfonieorchester unter der Leitung von
Allan Bergius gastiert im Rahmen seiner Frühjahrskonzerte in Gersthofen
(21.04.), Marktoberdorf (22.04.) und Immenstadt (23.04.).
SO 19.03. 18:00 Mozarthaus
Stephanie Knauer (Pianoforte)
& Kozue Sato-Stiller (Traversflöte): Onkel Bach in London
SO 18.12. 17:00 Kleiner Goldener Saal
Akademie für Alte Musik Berlin & Thomas
Prazak (Moderation): Eine WinterNachtsMusik – Mozart, Salieri & Beethoven
SA 28.01. 20:00 Rokokosaal
Andreas Schmalhofer (Violoncello)
& Yi Lin Jiang (Klavier) – u.a. Schumann, Chopin & Britten
SO 22.01. 11:00 Kongress am Park
2. Familienkonzert der Augsburger Philharmoniker:
Die fünf Räuber und das Geheimnis im Sack
SO 19.02. 19:00 Kongress am Park
Premiere: Otello – Oper von Verdi
MO/DI 27./28.02. 20:00 Kongress am Park
5. Sinfoniekonzert der Augsburger Philharmoniker:
Angst vor Romantik? – Brahms & Dohnanyi
SO 26.03. 16:00 Ev.-Hl.-Kreuz-Kirche
Augsburger Domsingknaben &
Residenz-Kammerorchester München: Matthäuspassion
SO 23.04. 19:00 Martini-Park
Premiere: Kaspar Hauser –
Oper von Thomalla
SO 18.12. 16:00/19:30
Ev.-Hl.-Kreuz-Kirche
Augsburger Domsingknaben &
Residenz-Kammerorchester München: Weihnachtsoratorium,
Kantaten I–III & IV–VI
SA 17.12. 20:00 Rokokosaal
Progetto Seicento: Winternacht –
u.a. Purcell, Nyman & Sardelli
SO 22.01. 17:00 Pianohaus Hermes & Weger
Schülerkonzert des Tonkünstlerverbands
Augsburg-Schwaben
SA 04.02 19:00 Kleiner Goldener Saal
Akademie für Alte Musik Berlin & Robin Johannsen (Sopran):
Bach & Italien – u.a. Scarlatti, Vivaldi & Bach
MO/DI 20./21.03. 20:00
Kongress am Park
6. Sinfoniekonzert der Augsburger
Philharmoniker: Folklore neu
Gehört – Ligeti, Berio & Strawinsky
SO 27.11. 11:00 tim
Mehr Musik!: Steve
Reich – Eighty
SO 27.11. 19:00 Ev. St. Ulrich
Schwäbischer Oratorienchor: Dixit Dominus
(Händel) und Magnificat (Bach)
SO 11.12. 11:00 Mozarthaus
Thomas Seitz (Trompete) & Stephanie
Knauer (Hammerflügel): Europäische Weihnacht bei den Mozarts
SO–DI 01.–03.01. 20:00/19:30/20:00 Kongress am Park/
Stadthalle Gersthofen
Silvester-/Neujahrskonzerte der Augsburger Philharmoniker: Geschichte des Walzers – u.a. Mozart,
Strauss & Tschaikowsky
MO/DI 09./10.01. 20:00 Kongress am Park
4. Sinfoniekonzert der Augsburger Philharmoniker: Toccaten und Tänze – Haas,
Prokofjew & Dvorak
MO 21.11. 20:00 Kongress am Park
Musikkorps der Bundeswehr:
Rotary-Club-Benefizkonzert
zugunsten SKM und SkF
SO 13.11. 18:00 Mozarthaus
Ji Eun Yun (Hammerflügel): Konzert zum
Geburtstag von Leopold Mozart
SA/SO 10./11.12. Goldener Saal
Weihnachtskonzerte der Augsburger Domsingknaben: Motetten, Weihnachtslieder und
alpenländische Weisen
FR 02.12. 20:00 Leopold-Mozart-Zentrum
The Gift (Christian Elin, Saxofon & Maruan
Sakas, Klavier) – Elin, Sakas, Bach & Poulanc
SO 19.03 18:00 Kleiner Goldener Saal
Bayerische Kammerphilharmonie:
un-er-hört tänzerisch – Respighi,
Mozart & Bartok
SO 20.11. 15:00 Stadthalle Gersthofen
Familienkonzert der Augsburger Philharmoniker:
Paddington Bärs erstes Konzert
MO/DI 14./15.11. 20:00 Stadthalle Gersthofen
2. Sinfoniekonzert der Augsburger Philharmoniker: Zauberkreis der Nacht – Schubert, Wagner,
Busoni & Strauss
SO 06.11. 11:00/15:00 Konzertsaal der Uni Augsburg
1. Familienkonzert der Augsburger Philharmoniker:
Elgar, England & Enigma
FR 03.02. 19:30 Mozarthaus
Isabella Selder (Gitarre) – u.a. Takemitsu,
Brouwer & Bach
SA 19.11. 19:30 Konzertsaal der Uni Augsburg
Premiere: Idomeneo – konzertante Aufführung
der Mozart-Oper
SO 26.03. 16:00 Moritzkirche
Seraphin-Trio, Eberhard Knobloch (Klarinette) & Stefan Saule
(Orgel) – Messiaen & Beethoven
SO 30.04. 15:00/17:30 Martini Park
3. Familienkonzert der Augsburger Philharmoniker:
Dvorak für Kinder
un-er-hört: episch
So, 20. November, 18 Uhr, Synagoge Augsburg
Werke von Schostakowitsch, Bruch & Enescu
un-er-hört: taktvoll
Sa, 21. Januar 20 Uhr, Kleiner Goldener Saal
Haydn: L’isola disabitata
Leitung: Allesandro De Marchi
un-er-hört: tänzerisch
So, 19. März 18 Uhr, Kleiner Goldener Saal
Werke von Respighi, Mozart & Bartók
mit Caroline Inderbitzin (Klarinette), Leitung: Gabriel Adorján
www.a3kultur.de
Die bayerische kammerphilharmonie wird unterstützt durch den Förderverein »unschaetz-bar«. Hier können all jene die hervorragenden künstlerischen Leistungen
des Orchesters fördern, die Bürgerkultur im Sinne der traditions- und kulturreichen
Stadt Augsburg pflegen möchten, jeder nach seinen finanziellen Möglichkeiten.
Kontakt: unschaetzbar e.V., Johannes Willburger, 0821.319 89 63,
[email protected]
Kartenvorverkauf unter 0821.52 13 620
Jesuitengasse 2, 86152 Augsburg
[email protected]
www.kammerphilharmonie.de
III
KLASSIK
a3kultur-Sonderveröffentlichung
Sehr europäisch
Weitgehend zuckerfrei
Geoffrey Abbott wirft für a3kultur einen Blick auf das Konzertprogramm
der Augsburger Philharmoniker in der Spielzeit 2016/17
Gelungene Premiere des Balletts »Der Nussknacker«
von Mauro de Candia in der Schwabenhalle
Das Große Haus ist geschlossen, Ersatzspielstätten werden gesucht, der Spielplan wird angepasst. Für Schauspiel, Ballett und Musiktheater
glich diese Neuigkeit einer Hiobsbotschaft. Der
Konzertbetrieb der Philharmoniker kommt mit
sehr wenigen Änderungen glimpflich davon.
Ein paar Termine sind bereits vorbei, es gibt aber
noch viel zu hören im prall gefüllten Konzertkalender des Orchesters. Es ist das erste Programm,
das komplett die Handschrift des neuen GMD,
Domonkos Héja, zeigt. Es ist umfangreich, vielfältig, anspruchsvoll und zugänglich zugleich.
mer- und Sonderkonzerten zu hören sein. Dann
gibt es noch die hauseigenen Virtuosen – Sally du
Randt singt im 2. Konzert. Schließlich übernehmen die Lokalhelden von den Augsburger Domsingknaben die Solistenrolle im 7. Konzert, das
A-cappella-Kirchenmusik der Renaissance mit
großer Sinfonik des 20. Jahrhunderts verbindet.
Die Dirigenten neben Domonkos Héja sind der
1. Kapellmeister Lancelot Fuhry, Peter Rundel,
Domkapellmeister Reinhard Kammler und
Anthony Bramall, der in den 80er-Jahren in Augsburg engagiert war und seitdem an großen Häusern wirkt.
Foto: Nik Schölzel
All diejenigen Ballettfans, denen es
davor gegraut hatte, bereits Anfang
Oktober schon mit dem im Ballettklassiker »Der
Nussknacker« an sich obligatorischen Weihnachtsbaum konfrontiert zu werden, durften aufatmen
und sich entspannt (soweit dies die mit Überzug
versehenen Drahtsitze in der Schwabenhalle eben
zuließen) zurücklehnen. Dramaturgisch geschickt
beraten von Patricia Stöckemann, nutzte der Choreograf Mauro de Candia die weitaus mehr Tiefenpsychologie zulassende und handlungstechnisch
konsequentere literarische Phantasmagorie »Nussknacker und Mausekönig« von E.T.A. Hoffmann.
Foto: ECM Records
Es bleiben noch sieben von acht Sinfoniekonzerten. Das 2. Sinfoniekonzert findet nicht wie
geplant im Kongress am Park, sondern in der
Stadthalle Gersthofen statt – und zwar am 14.
bzw. 15. November. Der groß besetzte Chor für
Verdis »Requiem« hätte dort nicht genügend
Platz, so muss also ein Alternativprogramm her:
Schubert, Busoni und Orchesterlieder von Strauss
und Wagner mit Sally du Randt als Solistin. Alle
weiteren Sinfoniekonzerte sollen voraussichtlich
wie geplant stattfinden, wobei es besonders in
dieser Spielzeit ratsam ist, in den Medien und im
Internet nach Änderungen Ausschau zu halten.
Domonkos Héjas Programm ist sehr europäisch
und genauso vielfältig. Zwei Nationen, die nicht
oft im musikalischen Rampenlicht stehen, dürfen
strahlen: Britain bekommt ebenso ein eigenes
Konzert wie Ungarn, die Heimat des GMD, die
ihren Einfluss mit Ligeti, Haas, Dohnányi und den
Solisten des 5. Konzerts mehrmals spüren lässt.
Das Programm ist sparsam, was Solisten betrifft.
Dafür gibt es Musiker der Weltelite zu hören: Der
deutsche Pianist Severin von Eckardstein tritt im
4. Sinfoniekonzert auf, die Ungarn László Fenyö
(Cello) und Barnabás Kelemen (Violine) spielen im
5. Konzert. Die Philharmoniker haben wieder
einen Artist in Residence für die Spielzeit verpflichtet: Ruth Killius (Foto), eine Bratschistin internationalen Formats, ist die Solistin im 3. und im 6.
Konzert. Darüber hinaus wird sie auch in Kam-
Es gibt jedoch noch mehr große Orchesterkonzerte: Beim traditionellen Neujahrskonzert werden zwar nur Walzer zu hören sein, aber auch
hier in großer Vielfalt. Im Mai schließen die
Philharmoniker das Mozartfest ab und im Juni
eröffnen sie die Lange Kunstnacht.
Mit Gespür für Humor und großenteils in modernisierter Neoklassik stellte er seine Version des
populären Tschaikowski-Balletts auf die von Margrit Flagner (mit einem Faible für zuckersüße
Kostüme!) elegant ausgestattete Bühne in der
Schwabenhalle. Keine Frage, dass er Jung und Alt
damit mühelos mitten hineinziehen konnte in
Maries (alp)traumhaften Übergang vom Mädchen
zur jungen Frau, in dem auch ein »Nussknacker«Wesen seinen Teil zum emotionalen Erwachen
beiträgt. So wurde aus dem Weihnachtsabend
eben ein Teenagergeburtstag, an dem sich der tänzerische Neuzugang, die extrem zierliche und
zugleich sehr selbstbewusste Michela Paolacci, in
der Hauptrolle der Marie mit allerhand Zickenalarm auf die Bühne oder ins Sofa stemmte und
schnell die Zuschauer für sich zu gewinnen wusste. Mit akkurat auf die Partitur, die bei GMD
Domonkos Héja erwartungsgemäß in flotten und
tänzerisch beherzten Händen war, abgestimmtem
Timing pubertierte und protestierte sie angesichts
der gruseligen Geburtstagsgeschenke und trieb
ihre Fassung und Würde wahrenden Eltern (Daniel
Zaboj und Janet Sartore) in den Wahnsinn. Kein
Wunder! Welcher 15-Jährigen würde man mit Barbies oder einem Nussknacker Freude machen? Erst
das magische Fernrohr, das der nicht minder
magische Onkel (Riccardo de Nigris) überreicht,
setzt die misslungene Party in Gang und die Anwesenden in ein recht tierisches Zwie-Licht, ehe der
zweite Akt Maries Selbstfindung via Traumbegegnung mit der entstellten Prinzessin Pirlipat und
dem furchtlos liebenden Nussknacker beleuchtet.
Tänzerisches Highlight war hier fraglos der Pas de
deux, in dem Tamás Darai als zunächst verschmähter Neffe seine wahren Stärken deutlich machen
darf und Maries staunendes Herz mit Hingabe und
Sprungkraft erobert.
Fazit: Ungetrübt also der Tanzgenuss in der neuen
Interimsbühne, wo ab Reihe 3 sowohl die Sicht auf
die Bühne bestens als auch der Orchesterklang
transparent und mitreißend war und ein in allen
Jahreszeiten tauglicher »Nussknacker« weitgehend
zuckerfrei sein Publikum begeisterte.
(Renate Baumiller-Guggenberger)
Nächste Termine:
29. Oktober, 14., 16., 20., 21. und 22. Dezember
www.theater-augsburg.de
Die Sinfoniekonzerte sind bekannte und gut
besuchte Fixpunkte im Augsburger Musikjahr.
Das aktuelle Programm bietet aber viel mehr,
was Aufmerksamkeit verdient. Es gibt Sonderkonzerte, die ein ungewöhnliches Repertoire
vorstellen; es gibt Kammerkonzerte, die vielfältige Musik für kleine Besetzung präsentieren (oft
auf Initiative von den Musikern selbst); zuletzt,
aber nicht weniger wichtig, gibt es Familienkonzerte, Krabbelkonzerte und Angebote für Schulen, mit denen die Philharmoniker das Publikum
der Zukunft pflegen. Auch der Hauptsponsor des
Orchesters, MAN Diesel & Turbo, ist wieder mit
dabei. Wir freuen uns!
Alle Termine finden Sie in unserer Klassikvorschau
auf Seite II und unter www.theater-augsburg.de
Geoffrey Abbott, 1951 in London geboren, ist Pianist, musikalischer Leiter, Dirigent, Arrangeur, Komponist und Lehrer. Als Dozent und Korrepetitor ist er unter anderem am
Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg tätig.
Abbott war langjähriger Schauspielkapellmeister am
Theater Augsburg und ist Spezialist für die Musik um
Bertolt Brecht. www.geoffrey-abbott.de
Karneval und Gondeln
Die Konzertreihe »Fugger und die Musik« feiert ihren Jahresausklang in Bobingen
von venedig inspiriert, in venedig erklungen
– unter dem titel »Karneval und Gondeln«
erklingen am 30. Dezember um 16 uhr im
unteren Schlösschen Bobingen Kompositionen aus der zeit vom 17. bis 20. Jahrhundert.
Die Regio Augsburg tourismus GmbH präsentiert damit den diesjährigen Ausklang ihrer
Reihe »Fugger und die Musik: Italien«. zu
hören sind an diesem Nachmittag Marie
Schmalhofer (Sopran), Nathalie Schmalhofer
(violine), Ludwig Schmalhofer (viola), Andreas
Schmalhofer (violoncello) und Lauriane Follonier (Klavier).
Das untere Schlösschen in Bobingen wurde
1590 von octavian Secundus Fugger erworben
und blieb für etwa 60 Jahre im Besitz der Familie. Fugger spielte Laute und fertigte während
seines Studiums in Bologna ein Lautenbuch
für den eigenen Gebrauch an und tat sich –
wie andere Mitglieder des Hauses Fugger – als
Mäzen von Musikern hervor. So förderte er
Hans Leo Hassler, der einen längeren Studienaufenthalt in venedig verbrachte und von dort
unter anderem die Gattung der Canzonetta in
seine Heimat importierte. venedig blieb auch
in den folgenden Jahrhunderten Anziehungspunkt, Lehrstätte und Inspirationsquelle für
Komponisten.
Das Konzert gibt eine Auswahl von der Lebensfreude und dem besonderen Charakter venedigs geprägter Kompositionen, darunter die
Arie »Sposa, non mi conosci« aus der im Karneval 1734 uraufgeführten oper »Merope« von
Geminiano Giacomelli und ein Cellokonzert
des venezianers Antonio vivaldi.
www.augsburg-tourismus.de
www.a3kultur.de
KLASSIK
ÜberBach
Erschienen bei Berlin Classics
in der Serie »Neue Meister«
Die Diskografie von Sebastian Knauer weist seit
seinem Debüt 1998 ein gutes Dutzend Veröffentlichungen auf. Gemeinsam mit dem Vibrafonisten Pascal Schumacher legt der Pianist, der
dem Publikum auch durch sein Wirken als
Festivalleiter von mozart@augsburg ein Begriff
sein dürfte, nun die Einspielung »ÜberBach« des
jungen Komponisten Arash Safaian vor. Unterstützung erfahren die beiden Solisten bei diesem Projekt vom Zürcher Kammerorchester,
a3kultur-Sonderveröffentlichung
geleitet von Willi Zimmermann, und dem Synthesizer des Komponisten. Auch für einen Künstler wie Knauer, den eine große Offenheit im
Spektrum seines Schaffens auszeichnet, sind
Ausrichtung und Besetzung dieses Projekts
absolutes Neuland, und nicht nur Puristen mag
bei der Reihung der Begriffe Bach, Neuinterpretation und digitales Instrumentarium ein
Anflug von Argwohn überkommen. Wer sich
jedoch auf die knapp einstündige CD einlässt,
kann feststellen, dass »ÜberBach« durchaus
Hörenswertes zu bieten hat. Basis für die Arbeit
von Safaian war eine fein ausbalancierte Auswahl von Kompositionen aus dem Bach-Werkeverzeichnis, die er mit großem Selbstverständnis
zu bearbeiten und neu zu interpretieren wusste.
Dabei erlag der im Iran geborene Musiker nicht
der Versuchung, sich an den populären Stücken
des barocken Meisters abzuarbeiten. Seine Inspirationsquellen fand er nicht nur in Bachs Musik,
sondern auch in wissenschaftlichen und philosophischen Werken des 18. Jahrhunderts. Diese
unvoreingenommene Herangehensweise prägt
die Stimmung dieses außergewöhnlichen Projekts. Da verschmelzen schon einmal Vibrafone
und Piano. Feine Ziselierungen verlieren sich in
Loops, denen der Komponist die Dauer eines
guten Popsongs einräumt. Da preschen bei optimaler Lautstärke expressionistische Klavierakkorde durch die von den Streichern gebildete
Gasse. Und immer ist es auch Bach. Man darf
gespannt sein, wie Knauer und Kollegen »ÜberBach« live darbieten werden.
(Jürgen Kannler)
Ein halber Augsburger
Auch wenn er 1756 in Salzburg geboren wurde: Wolfgang Amadé Mozart
war, wie schon Bundespräsident Theodor Heuss ganz richtig festgestellt
hat, ein »halber Augsburger«. Sein Vater und Lehrer Leopold Mozart wurde
am Lech geboren. Für Wolfgang Amadé Mozart war Augsburg die »vatterstatt meines papa«.
Die Mozartstätten und Denkmäler in Augsburg und in der Region erzählen
die Geschichte der Familie seit 1331 und die der fünf Aufenthalte Wolfgang
Amadé Mozarts in Augsburg. Der Kulturreiseführer »Mozart. Ein halber
Augsburger« (context verlag, 2016, Autor: Martin Kluger, 96 Seiten) leitet in
das Mozarthaus, zu Bauwerken der Mozarts und zu den Stationen ihrer
Aufenthalte – mehr als 40 Schauplätze in der Stadt und westlich von Augsburg, an der Donau, im Ries und in Altbaiern.
www.context-verlag.de
IV
Episch, taktvoll, tänzerisch
Mit der Bayerischen Kammerphilharmonie gibt es auch in der neuen
Spielzeit viel zu entdecken
Es gehört zu den großen Verdiensten der Bayerischen Kammerphilharmonie (BKP), Musik
abseits des Mainstreams zu entdecken, ihr Platz
im Repertoire einzuräumen und im besten Fall
durch eine Einspielung einem breiteren Publikum zu erschließen. Im Sommer legte das
Ensemble unter der Leitung von Reinhard Goebel eine wunderbare und auch in der Fachwelt
viel beachtete CD mit Werken von Leopold
Mozart vor. Es ist an der Zeit für eine Neubewertung dieser Facette musikalischen Wirkens des
Augsburgers, auch in seiner Heimatstadt. Viel
zu schnell wurde sein kompositorisches Werk
leicht despektierlich abgetan. Natürlich hinkt
jeder Vergleich mit dem »Wolferl«, trotzdem
verdient der Herr Papa einen ehrenvollen Platz,
und zwar genau an der Stelle, als das Barocke
zur Klassik wurde. Die BKP dokumentiert diesen
Augenblick mit einer lebenslustigen Aufnahme
der Serenade in D-Dur samt Solo für Trompete
(Aljoscha Zierow) und Posaune (Fabrice Millischer). Auch das darauf folgende Konzert in
ES-Dur glänzt durch Eleganz und Stimmung.
Hier setzten Carsten Carey Duffin und Philipp
Römer überzeugend ihre Hörner zum Solo an.
Zum Finale die gute alte Neue Lambacher Sinfonia zu bringen, schadet der Dramaturgie der CD
auf keinen Fall, vielmehr macht die formidable
Einspielung Lust auf mehr.
Dem Augsburger Konzertpublikum wird dieses
Mehr bereits am 20. November beim Konzert
der BKP in kleiner Besetzung in der Synagoge
geboten. Neben Schostakowitsch und Bruch verspricht der Abend unter dem Motto »episch« das
Oktett C-Dur op. 7 von George Enescu, einem der
begnadetsten Geiger der 20. Jahrhunderts. Am
21. Januar 2017 gastiert die BKP unter der Leitung von Alessandro De Marchi »taktvoll« mit
Haydns Singspiel »L’isola disabitata« im Kleinen
Goldenen Saal, der musikalischen Heimat des
Ensembles. Am selben Ort wird es am 19. März
2017 mit der Klarinettistin Caroline Inderbitzin
»tänzerisch«. Auf dem Programm stehen Ottorino Respighi, W.A. Mozart und Béla Bartók,
natürlich mit seinen »Rumänischen Volkstänzen«. Anfang nächsten Jahres erscheint bei Sony
bereits die nächste BKP-Einspielung mit besonderem Augsburgbezug. Das Oratorium »Holder
Freude, heilger Glaube« von Georg Friedrich
Telemann wurde 1755 anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Augsburger Religionsfriedens uraufgeführt. Live gibt es die BKP am 20.
Mai 2017 im Rahmen des Deutschen Mozartfestes in Evangelisch St. Ulrich.
(Jürgen Kannler)
Weihnachtskonzert mit Weltstars
Die Deutsche Mozart-Gesellschaft und das Mozartbüro holen eines der besten orchester der
Welt nach Augsburg: Die Akademie für Alte Musik Berlin hat nach ihrem gefeierten Auftritt
beim Mozartfest 2015 für das Konzert am 18. Dezember, 17 uhr, im Kleinen Goldenen Saal ein
Weihnachtsprogramm mit vater und Sohn Mozart im Gepäck: Bei Wolfgang Amadeus
»Nacht Musique«, den variationen über »Morgen kommt der Weihnachtsmann« und Leopolds
»Musikalischer Schlittenfahrt« kommt auf musikalisch allerhöchstem Niveau Weihnachtsstimmung auf. Beethovens »Parthia«-oktett bildet den virtuosen Höhepunkt des Konzerts,
das von thomas Prazak kurzweilig moderiert wird. Bei Lebkuchen und Glühwein können
alle Konzertbesucher im Anschluss an das Konzert in festlicher Atmosphäre das zu Ende
gehende Jahr Revue passieren lassen. www.mozartgesellschaft.de
Mozart vs. Bachmann
Der Biberbacher orgelwettstreit feiert seine Neuauflage
Am 6. November 1766 trat der zehnjährige Wolfgang zu einem von Graf Christoph Moritz Bernhard Fugger initiierten Orgelwettstreit mit
einem einheimischen Wunderkind in der Wallfahrtskirche von Biberbach an. Zum Entsetzen
Leopold Mozarts, der über alles berichtete, was
ihm und seinem Sohn Ruhm und Ehre einbrachte, orgelte der zwölfjährige Josef Sigmund
Eugen Bachmann auf Augenhöhe mit dem Salzburger Wunderkind, das eben während einer
dreijährigen Westeuropareise der Familie
Mozart in den Hauptstädten und Residenzen
gefeiert worden war.
Leopold hat nichts über Biberbach geschrieben.
Der 2016 im context verlag erschienene Kulturreiseführer »Mozart. Ein halber Augsburger –
www.a3kultur.de
Geschichte und Denkmäler der Mozarts in und
bei Augsburg« (siehe Beitrag auf dieser Seite) lässt
dagegen auch diese Episode nicht aus. Die Regio
Augsburg Tourismus GmbH – ebenfalls mit
aktuellen Broschüren zur Mozartstadt und -region – und der Verein »Mozart zwischen Donau
und Ries« laden am 6. November zu einem Höhepunkt ihres diesjährigen Programms: Exakt 250
Jahre nach dem Musikwettstreit findet in der
prachtvollen Biberbacher Barockkirche um 16
Uhr ein Konzert statt. Die beiden Kirchenmusiker und Organisten Peter Bader und Alois Kammerl empfinden dort den Wettkampf zweier
Wunderkinder an der Orgel nach.
www.regio-augsburg.de
www.mozart.donau-ries.de
11
THEATER & BALLETT
1. bis 30. November 2016
Wer ist ohne Schuld?
Ein Zugunglück als Ausgangspunkt für
Sozialkritik und Schuldfragen – »Der
jüngste Tag« im Martini-Park
Foto: Kai Wido Meyer
Unter die Haut geht im MartiniPark Ödön von Horváths »Der
jüngste Tag« in der Inszenierung von Maria Viktoria Linke. Wegen eines nicht auf Rot gestellten
Signals krachen zwei Züge aufeinander: 18 Tote.
Stationsvorsteher Thomas Hudetz leugnet seine
Verantwortung, die Wirtstochter Anna entlastet
ihn durch einen Meineid, seine Frau beschuldigt ihn.
Alexander Darkow spielt den Hudetz überzeugend:
zuerst selbstbewusst, dann verunsichert, mit
Suizidabsicht, schließlich seine Schuld annehmend. Kerstin König ist Anna: kindlich, verführerisch, trotzig leugnend, geplagt von ihrem
Gewissen und den Toten, plötzlich verschwunden.
Die übrigen Einheimischen um die Bahnhofskneipe »Zum Wilden Mann« sind abgebaut, selbstgerecht, fremdenfeindlich, wetterwendisch. Sie
feiern ausgelassen den scheinbaren Freispruch von
Hudetz, verdammen ihn später als Mörder von
Anna: »Kopf ab!« Nur der Bruder von Frau Hudetz
stellt fest, alle seien auf je eigene Weise schuldig:
»Das hängt alles zusammen.« Horváth denunziert
seine Figuren nicht, er lässt ihnen ihre Würde.
Was würdest du tun?
Im Zusammenhang mit einem Romanfragment
hatte er bereits gemahnt: »Werdet aufrichtig,
erkennt euch selbst!« Die Unglückstoten spielen
mit. Sie erscheinen Anna und Hudetz. Gegen
Ende greift die gestorbene Anna ein; sie verhindert seinen Suizid und verhilft ihm zur Umkehr.
Die Brücke über die Zugstrecke ist zugleich der
Übergang ins Reich der Toten.
Das Bühnenbild bietet alles in Breite und Höhe, die
Szenen gehen ineinander über. Die Band Django
3000 begleitet live, für mich am besten bei dem
Zugunglück und den leiseren Stellen. Die provisorische Spielstätte Martini-Park hat sich bewährt!
»Der jüngste Tag« wurde am 11. Dezember 1937 in
Mährisch-Ostrau uraufgeführt. Am 1. Juni 1938
starb der 37-jährige Ödön von Horváth in Paris:
erschlagen vom Geäst eines umstürzenden Baums,
bei Gewitter und Sturm auf den Champs-Élysées.
(Dieter Ferdinand)
Weitere Termine:
30. Oktober, 3., 4., 5., 11. und 12. November
www.theater-augsburg.de
Foto: A.T. Schaefer
Die »Weiße Rose« gerät zum
eindringlichen Kammerspiel über
die Frage von Mut und Haltung
Hans und Sophie Scholl warten im
Februar 1943 im Gefängnis Stadelheim auf ihre Hinrichtung – diese Stunden nimmt
Udo Zimmermanns Kammeroper in den Fokus.
Eine Handlung gibt es nicht, das Bild entsteht aus
der empfundenen Todesangst, der Verzweiflung,
den Visionen und Träumen. Die szenisch miteinander verwobenen Texte entstammen vor allem
Tagebucheinträgen der Geschwister.
Die beiden Protagonisten sind auf der Bühne nicht
allein. Regisseurin Seollyeon Konwitschny stellt
ihnen einen 15-köpfigen Bewegungschor gegenüber: eine Masse gleichgültig-brutaler Mitläufer,
nicht erreichbar für die Appelle an ihre Menschlichkeit. Dazu kommen die 16 Musiker. Diese
drangvolle Enge verdeutlicht umso mehr die Einsamkeit und Isolation der Inhaftierten. Die Musiker mit ihrer souveränen Dirigentin Corinna
Niemeyer lassen Zimmermanns Musik an unseren
Nerven zerren, Dissonanzen und schrille Überlagerungen schlagen förmlich auf den Zuhörer ein.
Gleichwohl entwickelt sich in den lyrischen Parts
eine seelenvolle Empathie. Gut! Giulio Alvise
Caselli und Samantha Gaul als Geschwisterpaar,
das den Tod vor Augen hat, lassen uns sehen, wie
sie mutig und verzweifelt den Henker erwarten:
stark und lyrisch, schrill und schwach. Vor allem
die ideal besetzte Samantha Gaul besticht, weicher
Wohlklang gelingt ebenso wie klirrendes Strahlen,
darüber hinaus verleiht sie Sophie Scholl auch in
Wort und Bewegung nachdrücklich Gestalt. Hier
ist ein Kammerspiel von großer Eindringlichkeit
gelungen, das den Zuschauer nicht in Ruhe lässt,
das ihn mit Klängen und Eindrücken traktiert, die
körperlich zu spüren sind.
In Zeiten, in denen weltweit Menschenrechte verletzt werden, in denen Demokratie offenbar keinen allzu hohen Stellenwert hat, in denen Rechte
mit Nazi-Jargon ziemlich ungefährdet agieren kön-
nen, macht es Sinn, aufzuzeigen, wohin so eine
Haltung schon einmal geführt hat. Hans und
Sophie Scholl – Teil der Widerstandsbewegung
Weiße Rose – versuchten mutig und überzeugt von
der Notwendigkeit ihres Tuns, die Menschen in
Nazi-Deutschland mit Flugblättern aus ihrer
Gleichgültigkeit und Unmenschlichkeit aufzuwecken. Das Risiko ihres eigenen Todes nahmen sie in
Kauf. Diese »Weiße Rose« verortet zwar das Geschehen im NS-Staat, weist aber darüber hinaus. Es geht
um die Frage der eigenen Position. Wärst du Teil
der gleichgültigen Masse? Oder hättest du den
Mut, zu sagen: Nein? (Bettina Kohlen)
Personalspielchen
»Karriere-Bouldern« vom Feinsten –
eine Doppelpremiere im Sensemble
Zwei Stücke, ein Thema: »Contractions« von Mike Bartlett und »Corporate Identity« von Werner Wüthrich entführen
ihr Publikum in die Welt der Firmenpolitik –
und dabei geht es nicht gerade zimperlich zu.
Emma geht es immer ausgezeichnet. In der
Arbeit läuft immer alles gut. Sie steht unter
totaler Bewachung.
Mike M. Marchant hat es geschafft: Er steigt an
die Spitze des Konzerns. Er ist klug, witzig,
immer freundlich und hilfsbereit. Ein Persönlichkeitstest wartet auf ihn.
Beide Situationen eskalieren. Und das aus ein
und demselben Grund: Die Vorgesetzten wissen
alles über ihre Angestellten, doch das ist noch
nicht genug.
Wie hart der Kampf im Arbeitsleben sein kann,
zeigt auch das Bühnenbild. Hoch oben ein Stuhl
für die Chefetage. Darunter eine Kletterwand.
Mit ihr legen sich die Protagonisten immer wieder aufs Neue an, im Versuch, die Karriereleiter
zu erklimmen und dabei die perfekte Fassade zu
wahren. Doch auch wenn der Gesichtsausdruck
stimmt, das Klettern berichtet über den wahren
innerlichen Zustand der »Karriere-Boulderer«.
Das Schauspieltrio Kerstin Becke, Sarah Hieber
und Florian Fisch schafft es, die Gefühle seiner
Rollen durch wenige Klettergriffe zum Ausdruck zu bringen. Mal hangeln sie waghalsig
oder fallen in die Tiefe, dann liegen sie entspannt oder spazieren scheinbar mühelos auf
der Wand herum. Eins ist klar: Hier ist Muskelkraft gefragt. Diese, vereint mit schauspielerischem Können, reißt die Zuschauer in ihren
Bann.
Es ist mal etwas anderes und wie immer macht
es Spaß, zuzuschauen. Und auch wenn das
Thema des Stücks kein allzu tiefgründiges ist,
bieten die eingebauten Schockmomente doch
ein gewisses Nachdenkpotenzial. »Personalspielchen« – sehr empfehlenswert für alle, die einen
lustigen und spannenden Abend zugleich erleben wollen. (Felicitas Neumann)
Nächste Termine: 2. und 13. November
www.theater-augsburg.de
Nächste Termine: 4., 5., 11., 12., 18. und 19. November
www.sensemble.de
16:00 | ABRAxAS – Moussong Theater: Das Abenteuer von Jakob Maus (ab 5 J) 09:00 // 20. Internationales
Solo-Tanz-Theater-Festival: Gala der Preisträger 20:00
Do 17.11. ABRAxAS – Moussong Theater: Das Abenteuer von Jakob Maus (ab 5 J) 10:30/15:00 | BRECHtBüHNE – Das große Wundenlecken 19:30 | SENSEMBLE
tHEAtER – Linner & Trescher 20:30
FR 18.11. KoNGRESS AM PARK – Theater Augsburg:
Pünktchen und Anton 10:00
| ABRAxAS – Theater
Fritz und Freunde: Pippi Langstrumpf (ab 4 J) 10:00 |
MIttLERE MüHLE BoBINGEN – Pumuckl (Puppentheater ab 4 J) 14:00
// Am Samstag kommt das Sams
zurück (Puppentheater ab 3 J) 17:00 | PuPPENKIStE
– Das hässliche Entlein (ab 3 J) 16:00
// Der Prozess
um des Esels Schatten 19:30 | WERKStAttGALERIE
KRüGGLING – All-Tags-Sorgen 20:00 | SENSEMBLE
tHEAtER – Personalspielchen. Contractions & Corporate Identity 20:30
SA 19.11. MIttLERE MüHLE BoBINGEN – Maulwurf
Grabowski (Puppentheater ab 4 J) 14:30
// Die Prinzessin auf dem Kürbis (Puppentheater ab 4 J) 14:30 |
PuPPENKIStE – Das hässliche Entlein (ab 3 J) 15:00 //
Der Prozess um des Esels Schatten 19:30 | StEREotoN
NEuSäSS – Moussong Theater: Der kleine Muck 15:00
| ABRAxAS – Theater Fritz und Freunde: Pippi Langstrumpf (ab 4 J) 15:00
| MIttLERE MüHLE BoBINGEN – Willy, der wilde Stier (Puppentheater ab 4 J) 17:00
// Kater Pirater, der Schrecken der Meere (Puppentheater ab 4 J) 17:00
| StADtHALLE GERStHoFEN
– Ferdinand von Schirach: Terror 19:30 | KoNzERtSAAL DER uNIvERSItät AuGSBuRG – Theater Augsburg: Idomeneo 19:30
| WERKStAttGALERIE
KRüGGLING – All-Tags-Sorgen 20:00 | StADtHALLE
NEuSäSS – Jordi Galceran: Der Kredit 20:00 | SENSEMBLE tHEAtER – Personalspielchen. Contractions & Corporate Identity 20:30
So 20.11. KoNGRESS AM PARK – Theater Augsburg:
Pünktchen und Anton 15:00
| JuNGES tHEAtER
AuGSBuRG – Das kleine Engele (ab 5 J) 15:00
| ABRAxAS – Klexs Theater: Der Glitzerschuppenfisch (ab 3
J) 15:00 | PuPPENKIStE – Das hässliche Entlein (ab 3
J) 16:00
| KoNGRESS AM PARK – Theater Augsburg:
Pünktchen und Anton 17:30
| WERKStAttGALERIE KRüGGLING – All-Tags-Sorgen 20:00
Mo 21.11. ABRAxAS – Klexs Theater: Der Glitzerschuppenfisch (ab 3 J) 15:00
DI 22.11. JuNGES tHEAtER AuGSBuRG – Das kleine Engele (ab 5 J) 10:00
| ABRAxAS – Faks Theater: Der
Pflaumenbaum. Bertold Brecht für Kinder (ab 7 J) 10:00
| BüRGERSAAL StADtBERGEN – Theater Fritz und
Freunde: Urmel aus dem Eis (ab 4 J) 15:00
| HoFFMANNKELLER – Der Boxer. Die wahre Geschichte des
Hertzko Haft 19:30
MI 23.11. JuNGES tHEAtER AuGSBuRG – Das kleine
Engele (ab 5 J) 10:00
|HoFFMANNKELLER – Der Boxer. Die wahre Geschichte des Hertzko Haft 11:00 |
PuPPENKIStE – Das hässliche Entlein (ab 3 J) 16:00 //
Der kleine Prinz 19:30
Do 24.11. HoFFMANNKELLER – Der Boxer. Die wahre
Geschichte des Hertzko Haft 11:00 | PLANEtARIuM –
Bluespots productions: Folie à deux. Wahnsinn zu
Zweit 19:30
FR 25.11. HoFFMANNKELLER – Der Boxer. Die wahre
Geschichte des Hertzko Haft 19:30 | BRECHtBüHNE –
Oscar 19:30
| ABRAxAS – Die Welt der Götter. Bharata Natyam (Indischer Tanz) 19:30 | WERKStAttGALERIE KRüGGLING – All-Tags-Sorgen 20:00 | SoHo
StAGE – Siegfried & Joy Zaubershow 20:30
SA 26.11. ABRAxAS – Zenta, die tanzende Kuh (ab 4 J)
15:00
| WERKStAttGALERIE KRüGGLING – AllTags-Sorgen 20:00 | SENSEMBLE tHEAtER – Oskar &
die Dame in Rosa 20:30
So 27.11. PuPPENKIStE – Das hässliche Entlein (ab 3 J)
14:00
| ABRAxAS – Junges Theater Augsburg: Das
kleine Engele (ab 5 J) 15:00/16:00
So 27.11. EuKItEA DIEDoRF – Die Bienenkönigin 16:00
| KoNzERtSAAL uNIvERSItät AuGSBuRG – Theater Augsburg: Idomeneo 19:00
Mo 28.11. ABRAxAS – Junges Theater Augsburg: Das
kleine Engele (ab 5 J) 10:00
| Ev. FoRuM ANNAHoF
– Esther Enahoro: Tanzperformance 19:00
DI 29.11. KoNGRESS AM PARK – Theater Augsburg:
Pünktchen und Anton 09:00/ 11:15
| ABRAxAS –
Junges Theater Augsburg: Das kleine Engele (ab 5 J)
10:00
MI 30.11. PuPPENKIStE – Die Weihnachtsgeschichte (ab
3 J) 16:00 | SENSEMBLE tHEAtER – Agenten ohne
Grenzen 20:30
THEATER & BALLETT IM NoVEMBER
DI 01.11. PuPPENKIStE – Dornröschen (ab 3 J)
14:00/16:00
MI 02.11. PuPPENKIStE – Dornröschen (ab 3 J)
14:00/16:00
| BRECHtBüHNE – Weiße Rose 19:30 |
SENSEMBLE tHEAtER – Agenten ohne Grenzen 20:30
Do 03.11. PuPPENKIStE – Dornröschen (ab 3 J)
14:00/16:00
| MARtINI-PARK – Theater Augsburg:
Der jüngste Tag 19:30 | SENSEMBLE tHEAtER – Linner
& Trescher 20:30
FR 04.11. PuPPENKIStE – Hänsel und Gretel (ab 5 J)
16:00
// Der kleine Prinz 19:30 | PARKtHEAtER –
Montserrat Suárez & Amigos: Noche Flamenca 19:30 |
MARtINI-PARK – Theater Augsburg: Der jüngste Tag
19:30 | BüRGERSAAL StADtBERGEN – Musical-XanxVerein: Zeit(en)sprung. Ab durch die Musicals 20:00 |
SENSEMBLE tHEAtER – Personalspielchen. Contractions & Corporate Identity 20:30 | HoFFMANNKELLER
– Quick & Dirty 22:30
SA 05.11. StADtHALLE GERStHoFEN – Kleine Oper
Bad Homburg: Max & Moritz (ab 5 J) 15:00 | PuPPENKIStE – Hänsel und Gretel (ab 5 J) 15:00
// Der kleine
Prinz 19:30 | ABRAxAS – Theater Fritz und Freunde:
Räuber Hotzenplotz (ab 4 J) 15:00
| MARtINI-PARK
– Theater Augsburg: Der jüngste Tag 19:30 | SINGoLDHALLE BoBINGEN – Perisade (Orientalisches Familienmusical) 19:30 | KoLPING-SAAL – Theater in der Frauentorstraße: Der Vorname 20:00 | BüRGERSAAL
StADtBERGEN – Musical-XanxVerein: Zeit(en)sprung.
Ab durch die Musicals 20:00 | SENSEMBLE tHEAtER –
Personalspielchen. Contractions & Corporate Identity
20:30
So 06.11. PuPPENKIStE – Hänsel und Gretel (ab 5 J)
14:00/16:00
| ABRAxAS – Faks Theater: Oben in der
Rumpelkammer (ab 3 J) 15:00
| SINGoLDHALLE
BoBINGEN – Perisade (Orientalisches Familienmusical) 16:30 | KoLPING-SAAL – Theater in der Frauentorstraße: Der Vorname 18:00 | BRECHtBüHNE – Das
große Wundenlecken 19:00
Mo 07.11. ABRAxAS – Faks Theater: Oben in der Rumpelkammer (ab 3 J) 10:00
| KRESSLESMüHLE – Textschleife. Ein theatralisches Experiment 20:00
DI 08.11. JuNGES tHEAtER AuGSBuRG – Anton und
Lilli (ab 5 J) 10:00
| ABRAxAS – Captain Silberzahn
(Musical ab 3 J) 16:00
MI 09.11. ABRAxAS – Ritter Roland und Prinzessin
Willnicht (Musical ab 4 J) 10:00 // Captain Silberzahn
(Musical ab 3 J) 16:00
| SENSEMBLE tHEAtER –
Agenten ohne Grenzen 20:30
Do 10.11. JuNGES tHEAtER AuGSBuRG – Anton und
Lilli (ab 5 J) 10:00
| ABRAxAS – Captain Silberzahn
(Musical ab 3) 10:00
// Ritter Roland und Prinzessin
Willnicht (Musical ab 4 J) 16:00
// Musical Moments
20:00 | SENSEMBLE tHEAtER – Linner & Trescher
20:30
FR 11.11. ABRAxAS – Captain Silberzahn (Musical ab 3
J) 10:00
// Ritter Roland und Prinzessin Willnicht
(Musical ab 4 J) 16:00
// Musical Moments 20:00 |
PuPPENKIStE – Hänsel und Gretel (ab 5 J) 16:00
//
Der Prozess um des Esels Schatten 19:30 | BRECHtBüHNE – Das große Wundenlecken 19:30 | MARtINIPARK – Theater Augsburg: Der Jüngste Tag 19:30 | SENSEMBLE tHEAtER – Personalspielchen. Contractions &
Corporate Identity 20:30
SA 12.11. ABRAxAS – Ritter Roland und Prinzessin Willnicht (Musical ab 4 J) 11:00 // Captain Silberzahn (Musical ab 3 J) 15:00
// Musical Moments 20:00 | PuPPENKIStE – Hänsel und Gretel (ab 5 J) 15:00
// Der
Prozess um des Esels Schatten 19:30 | MARtINI-PARK
– Theater Augsburg: Der Jüngste Tag 19:30 | BüRGERSAAL StADtBERGEN – Jennifer Eder: Cinemusic 19:30
| KoLPING-SAAL – Theater in der Frauentorstraße: Der
Vorname 20:00 | SENSEMBLE tHEAtER – Personalspielchen. Contractions & Corporate Identity 20:30 |
HoFFMANNKELLER – If dogs run free 20:30
So 13.11. PuPPENKIStE – Hänsel und Gretel (ab 5 J)
14:00/16:00
| JuNGES tHEAtER AuGSBuRG – Giraffe, Krokodil und ziemlich viel Gefühl (ab 5 J) 15:00 |
ABRAxAS – Moussong Theater: Der gestiefelte Kater (ab
5 J) 15:00
| KoLPING-SAAL – Theater in der Frauentorstraße: Der Vorname 18:00 | BRECHtBüHNE – Weiße Rose 19:00
Mo 14.11. ABRAxAS – Moussong Theater: Der gestiefelte Kater (ab 5 J) 09:00/10:30
| KRESSLESMüHLE – Fabio Esposito & Michael Schild: Pakt mit dem Teufel
20:00
DI 15.11. ABRAxAS – Moussong Theater: Der Talentdieb
(ab 5 J) 09:00/10:30/15:00
MI 16.11. PuPPENKIStE – Das hässliche Entlein (ab 3 J)
www.a3kultur.de
AUSSTELLUNGEN & KUNSTPROJEKTE
Konstruktive Brüche können nicht schaden
Ein Interview mit Thomas Elsen. Von Jürgen Kannler
1. bis 30. November 2016
12
kum. Man muss allerdings darauf achten, seinen
eigenen Qualitätsanspruch zu halten und sich
nicht zu verzetteln. Das heißt, man muss sich ein
solches Beiprogramm auch leisten können. Da
spielen oft Etat- und Personalfragen eine größere
Rolle, als einem lieb ist. Vor allem aber muss
immer klar sein, dass das, was wir anbieten, aus
der Kunst, aus einem künstlerischen Anspruch
heraus entsteht. Dann kann im Resultat auch
etwas komplett anderes herauskommen. Die Hofgarten-Installation von Michael Clegg und Martin
Guttmann, 2001 initiiert von Stefan Schrammel
und seiner GfG in Kooperation mit uns, hätten wir
nie realisieren können, wenn nicht immer klar
gewesen wäre, dass diese beiden Künstler ein spannendes Projekt umsetzen. Ein Bücherschrank steht
als Folge dieser Arbeit heute noch im Garten und
erfreut sich größter Beliebtheit. Ginge man als
Privatmann zur Stadt, um anzukündigen, dass
man einen Schrank in irgendeinen Park stellen
möchte, würde man vielleicht eher an die Kollegen
vom Sperrmüll verwiesen.
Im Umkehrschluss hieße das dann, dass mit Kunst zielgenau Impulse in die Gesellschaft gebracht werden können.
Durchaus.
Welches Attribut fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie an Prüfers Arbeit denken? Für so eine Form von Kunst
braucht man unter anderem unendlich viel Geduld.
Sie fasziniert ja nicht zuletzt durch ihre sorgfältige
Detailliertheit. Hier fließt viel Energie ein, von der
virtuosen Materialbehandlung bis hin zur Rahmung der 79 Blätter, die er im Höhmannhaus zeigt.
Kunstpreisträger des Bezirks Schwaben 2015
Er wirkt wie ein Typ, der nicht laut auftritt, sich aber in
seiner Arbeit recht klar auszudrücken weiß. Schätzen Sie
diese Eigenschaft? Sehr. Es ist immer überzeugend,
wenn die Persönlichkeit eines Künstlers mit seinen
Arbeiten in einer Übereinstimmung steht und
man spürt, dass er wirklich aus einem inneren
Drang etwas entfaltet und nicht aus einer etwa
designmäßigen Attitüde heraus. Es gibt ja auch
Leute, die Fähigkeiten und Talent haben, eine spannende Form zu entwickeln, und da auch sehr innovativ sind. Aber bei jemandem wie ihm besteht
eine grundsätzliche Einheit in seinem künstlerischen Denken und dem, was sich hinterher in
seiner Formensprache daraus ergibt.
Menschenkette Hansjürgen Gartner
a3kultur: Herr Elsen, zu den Kunstorten, die Sie leiten,
gehört neben dem H2 die Neue Galerie im Höhmannhaus. Zurzeit ist dort die bemerkenswerte Schau »Ei«
von Maximilian Prüfer zu sehen. An zwei langen
Wänden hängen dort Dutzende Drucke von Schmetterlingen, die der junge Künstler mit geheimen alchemistischen Fähigkeiten direkt von den Flügeln der Insekten aufs Papier gebracht hat. Nicht wenige Besucher
der Vernissage waren vom Ergebnis beeindruckt.
Mich beschlich das Gefühl, dass diese Arbeit auch ein
lustvoller Versuch ist, die Zeit zu manipulieren.
thomas Elsen: Auf jeden Fall spielt das Moment
der Zeit eine große Rolle in seiner Kunst. Er sieht
die Dinge in der Natur ja immer als Folge von vorhergegangenen Ereignissen. Zeit dabei quasi als
immateriellen Werkstoff einzubeziehen und zu
reflektieren, ist sicher zentral für seine Arbeit.
Schwäbische
Galerie im
Volkskundemuseum
Oberschönenfeld
bis 27. November 2016
Oberschönenfeld 4
86459 Gessertshausen
Tel. (0 82 38) 30 01-0
[email protected]
Öffnungszeiten:
Di bis So 10–17 Uhr,
montags geschlossen,
an Feiertagen geöffnet.
Für Gruppen auch
nach Vereinbarung.
6. und 13. November, 15 Uhr:
Sonntagsführungen
20. November,
15.00–16.30 Uhr:
Familienführung mit
kreativem Gestalten
www.schwaebisches-volkskundemuseum.de
www.a3kultur.de
Geduld ist wohl auch eine Währung, mit der man als
Vermittler von Gegenwartskunst gesegnet sein sollte. Über
die Jahre hinweg ist das H2 und vielleicht noch mehr das
Höhmannhaus zu einem der wichtigsten Treffpunkte in
Augsburg für Menschen mit Interesse an neuer Kunst geworden. Welches Geheimnis steckt hinter dieser Location?
Ob sie ein Geheimnis hat, weiß ich nicht, zumindest ist sie das Gehäuse für einen Versuch, möglichst unvoreingenommen an Dinge heranzugehen. Produktive Neugier und ein ungebrochenes
Interesse an der Kunst und den sehr unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten zu haben, ist
dafür eine Grundvoraussetzung. Wer in diesem Job
kein ehrliches Interesse mitbringen kann, der managt nur. Das ginge zwar auch, wäre aber im Ergebnis gewiss nicht so vermittelbar.
Wie sieht Ihr Konzept dabei aus? Am Anfang steht
schlicht, jeden Künstler ernst zu nehmen in dem,
was er tut, aber dann auch nicht zu explizit auf
etwas festgelegt zu sein, sondern offen zu bleiben.
Dass filmische und fotografische Bildformen zunehmend anzutreffen sind, hängt einfach mit den
gegenwärtigen Entwicklungen zusammen. Insgesamt gilt und galt von Beginn an: Der Raum, in
dem Künstler hier arbeiten können, soll auch ein
Experimentierraum für Aspekte der Gegenwartskunst sein, die zum jeweiligen Zeitpunkt einfach
relevant sind, unabhängig davon, ob man sie jetzt
selber ausstellt oder nicht.
Es geht also nicht darum, eine Art »Best of« darzustellen.
Welcher Dramaturgie folgen Sie dabei? Entscheidend
ist wie gesagt, Raum für Neues zu bieten, weniger
eine retrospektive Darstellungsfläche. Das heißt
für mich, dass die Einladung an einen Künstler,
eine Ausstellung zu machen, immer auch eine inhaltliche Aufforderung ist. Es geht also weniger
darum, vorher Arbeiten auszusuchen, die man
selbst schon im Kopf hat, als Künstlerinnen und
Künstlern eine Präsentationsmöglichkeit für etwas
zu geben, woran sie ohnehin gerade arbeiten.
Dabei zählt, was jetzt im Augenblick für den Einzelnen wichtig ist. Es soll eine Chance sein, das an
einem geeigneten Ort für einen bestimmten Zeitraum öffentlich vorzustellen. Die Dramaturgie besteht natürlich auch darin, nach Möglichkeit nicht
vielfach hintereinander dasselbe Medium zu bedienen, sondern zwischen den Projekten eine gewisse
Spannung herzustellen. So wird Clara Diepold z.B.
im kommenden Jahr ein Tanzperformance-Projekt
kuratieren, zudem gibt es Foto-, Film-, Soundprojekte, klassische Zeichnung und soziale Intervention. Es soll sich, genau wie im H2, für den Besucher
lohnen, immer wiederzukommen. Man muss die
Namen der Künstler im Vorfeld gar nicht unbedingt kennen oder viel über sie wissen. Was zählt,
ist immer wieder neu die Frage: Was kommt als
Nächstes?
Das Höhmannhaus funktioniert als Treffpunkt und Kommunikationsort für Künstler, Sammler und Interessierte
aller möglichen intellektuellen Strömungen. Sie arbeiten
fünf bis sechs Programme im Jahr aus. Dazu kommen
zuweilen Formen wie Lesungen, Diskussionen und Performances. Diese Veranstaltungen sind in der Regel immer
gut besucht. Drängt es sich da nicht auf, diesen Kunstort
gezielt noch weiter dafür zu öffnen? Sie meinen jetzt
außerhalb des engeren Kontextes bildender Kunst?
Ich denke an interdisziplinäre Projekte, wie sie zuweilen
bisher schon laufen. Diese zusätzliche Belebung des
Hauses wirkt sehr wohltuend. Grundsätzlich ist das
sicher richtig. Mit den etwas weiter gefassten Themen erreichen wir naturgemäß auch neues Publi-
Denken Sie, dass diese Option in unserer Region schon
ausgereizt ist? Ausgereizt sicher noch nicht, eher im
Gegenteil. Dennoch glaube ich, dass wir hier, ähnlich wie z.B. auch der Kunstverein, lab30 und andere im Verhältnis zum größeren Umfeld deutlich
weniger konventionell sind als andere Städte.
Sie bescheinigen der Stadt demnach prinzipiell einen entspannten Umgang mit Gegenwartskunst. Wohl auch
deshalb haben Kunstwerke wie die Arbeit »Delete« von Lab
Binaer vor der neuen Stadtbücherei, die eigentlich kaum
zu verstehen ist, ohne sich zuerst einmal mit der Gebrauchsanweisung zu beschäftigen, in Augsburg eine
Chance. Vermutlich.
Die Aufstellung dieser Arbeit wäre noch vor 15 Jahren
kaum möglich gewesen. Damals verbannte OB Peter Menacher die geschenkte Aphrodite von Markus Lüpertz von
der Maxstraße. Würde die Diskussion um die Aufstellung
dieser Bronzefigur heute anders ausgehen? Mit dem
Wissen um das damalige Ereignis und allem, was
sich seither entwickelt hat im Kopf, denke ich, dass
sie ein bisschen anders verlaufen würde – was
nicht unbedingt heißen soll, dass es heute weniger
Leute gibt, die sich aufregen würden. Aber eine
angeregte Diskussion ist ja erst einmal etwas sehr
Erfrischendes. Damals lag das Problem ja auch in
der Vorbereitung des Unterfangens quasi unter
Ausschluss der Öffentlichkeit. Das wurde von den
Bürgern nicht akzeptiert und würde heute auch
nicht so einfach gehen.
Hat der Fall Aphrodite demnach zur Emanzipation der
Bürgerschaft beigetragen? In gewissem Sinn vielleicht, und dafür kann man Lüpertz heute noch
dankbar sein. Seine Idee finde ich nach wie vor genial. Lüpertz wusste natürlich ganz genau, dass der
Standort entscheidend ist und was er damit auslöst, wenn er seine Bronzefigur in eine Reihe mit
den historischen Prachtbrunnen auf die Maximilianstraße stellen würde.
Braucht eine Gesellschaft denn nicht genau diese Momente der Irritation? Konstruktive Brüche können
nicht schaden.
Neuerscheinung
»Lichtblicke 2016«
Die zeitschrift »LICHtBLICKE« ist das offizielle vereinsmagazin der »Elterninitiative
krebskranker Kinder Augsburg – Lichtblicke e.v.«. Seit über 20 Jahren berichten
die »LICHtBLICKE« einmal jährlich über
die Arbeit des vereins und tragen dazu bei,
dessen Anliegen einer breiten öffentlichkeit nahezubringen.
Wir sind in einer Gesamtauflage von
19.000 Exemplaren im schwäbischen Raum
kostenfrei an ausgewählten orten erhältlich. Das Magazin wird ausschließlich
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die mit ihrem Beitrag die öffentlichkeitsarbeit des vereins unterstützen.
umfang: ca. 40 Seiten
Erscheinungstermin: 15.11.2016
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