Sehr geehrte Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen, im Herbst 2013 nahm der Projektkurs „Stolpersteine“, eine Gruppe von zehn Schülerinnen und Schülern des damaligen 12. Jahrgangs, unter der Leitung von Renate Gieskemeyer seine Arbeit auf. Die Kursteilnehmer setzten sich zum Ziel, in Borgholzhausen deutlich sichtbar an NS-Opfer zu erinnern, und zwar mittels der Verlegung von „Stolpersteinen“. Diese heben konkrete menschliche Schicksale aus den anonymen Statistiken heraus und bieten die Chance, Erinnerung an die Opfer der NS-Diktatur konkreter und individueller zu gestalten und zu erleben. Im Laufe der umfangreichen und vielfach schwierigen Recherchen stellte sich heraus, dass dieses Projekt in dem anvisierten Zeitrahmen von einem Schuljahr nicht zu realisieren war. Das hinderte die Schülerinnen und Schüler und die Kollegin aber nicht daran, ihr Engagement nach Ende der offiziellen Laufzeit des Projektkurses und auch nachdem die Kursteilnehmer mit dem Abitur die Schule verlassen hatten, fortzusetzen. Mit Unterstützung der Stadtverwaltung, des Heimatvereins und anderer Projektpartner arbeitete die Gruppe weiter und behielt unbeirrbar ihr Ziel im Auge. Abschluss und Höhepunkt der dreijährigen Arbeit ist nun am 10. Oktober die Verlegung von elf Stolpersteinen. Im Namen der Schulleitung (und sicherlich auch des Kollegiums) spreche ich allen, die an diesem eindrucksvollen Ergebnis beteiligt sind, unseren herzlichen Dank und großen Respekt für die geleistete Arbeit aus. Der Projektkurs „Stolpersteine“ ist ein herausragendes Beispiel für die Verknüpfung von schulischer Arbeit und der Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler. All dies im Sinne eines wachen Bewusstseins für die Geschichte – in unserem Fall auch und vor allem auf lokaler Ebene. Josef Knoop Oberstufenleiter Der Künstler Gunter Demnig mit einem Stolperstein Leon Meyer zu Heringdorf und der Bürgermeister Dirk Speckmann Teilnehmer des Projektkurses äußern sich Ich habe während meiner Realschulzeit das Konzentrationslager in Bergen Belsen besucht. Dort habe ich schon näherungsweise gesehen, was für Ausmaße dieses Verbrechen damals genommen hatte, obwohl Bergen Belsen kein Vernichtungslager war. Ich finde es wichtig, diese Zeit nicht zu vergessen, weshalb ich mich für die Stolpersteine einsetze, damit dies nicht noch einmal geschieht. Tobias Redlich Das Projekt Stolpersteine halte ich persönlich für äußerst wichtig, da wir so auch dezentral an die Opfer der NS- Zeit erinnern können. Das nun bei der ersten Verlegung der Gedenksteine 11 Stück an der Zahl verlegt werden zeigt, dass auch in der Stadt Borgholzhausen Menschen Opfer dieser Zeit wurden. Es muss dafür gesorgt werden, dass wir die Vergangenheit nicht vergessen und jedem Opfer so ein Gedenken schenken. Ich hoffe, dass Borgholzhausen, aber auch andere Städte und Gemeinden, genügend junge ehrenamtliche Helfer und Helferinnen finden, um dieses Projekt weiter zu verbreiten. Sebastian Fischer Ich engagiere mich für das Stolpersteinprojekt, weil ich der Meinung bin, dass es wichtig ist sich mit der Vergangenheit auseinander zu setzen. Nur wenn man diese kennt, gerade dessen dunkle Kapitel, können daraus Lehren für die Gegenwart gezogen werden Leon Meyer zu Heringdorf Ich habe mich für den Stolperstein Projektkurs angemeldet, weil ich von dem Künstler und seinem Projekt noch nie etwas gehört habe und gespannt darauf war, was alles zutage kommen würde.Im Laufe meiner Schulzeit habe ich mich oft mit dem Nationalsozialismus beschäftigt. Die Studienfahrt nach Krakau und zum KZ Auschwitz war für mich ein bewegendes Erlebnis. Aber warum reisen wir an den Ort der Exekution, wenn sich die Orte des Verbrechens um uns herum befinden? Jeder Stolperstein zeigt, dass die Verbrechen, die während des Nationalsozialismus begangen wurden, nicht nur an einem fernen Ort geschahen. In jeder Gemeinde gab es diese Verbrechen. Die Stolpersteine zeigen es uns und sind in meinen Augen auch eine Mahnung an zukünftige Generationen, die Geschichte nicht zu vergessen und sich ihrer bewusst zu sein. Adnan Mujanovic Zeitplan für die Verlegung der Stolpersteine am 10.Oktober 11.30 Verlegung für die Familie Jakob Hesse/ Stern Kaiserstr.26 vor dem Haus der Firma peb4web 12.00 Verlegung für die Familie Max Weinberg Mittelstraße 1 12.30 Verlegung für Wilhelmine Kairies und Zdzislaw Talma Kaiserstr. 2 vor dem ehemaligen Rathaus von Borgholzhausen 13.00 Kurze Ansprache von Herrn Ludewig, stellvertretender Bürgermeister Sebastian Fischer, Mitglied Projektkurs Stolpersteine Silvia Schulz, Pastorin Der Künstler Gunter Demnig und Pam Earnshaw tragen sich in das Goldenen Buch der Stadt Borgholzhausen ein. Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen. Besuch aus England Pam Earnshaw ist die Tochter von Hans Robert Weinberg. Er emigrierte 1938 nach England und gründete dort eine Familie. Sie besucht zum ersten Mal Borgholzhausen und möchte die Heimat ihres Vaters und seiner Familie kennenlernen. Wir werden das Grab ihres Großvaters in Hannover besuchen. Ihre Großmutter und ihre Tante wurden in KZ Stutthof ermordet. Wir sind glücklich und sehr berührt über ihren Besuch. Der Projektkurs
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