Informationen zum GEPA-Adventskalender 2016

Padre Noberto und die Hängematte…
Auf diesem Bild von João Batista Bezerra da Cruz sitzen
Maria und Joseph mit dem Jesuskind in einer Hängematte
– bestimmt sehr solide und auch schön verziert, aber für
eine Darstellung der Weihnachtsgeschichte wohl eher
etwas ungewöhnlich. Aber abgesehen davon, dass Hängematten in dieser Region durchaus üblich sind, hat dies
noch einen weiteren Grund…:
Norbert Herkenrath, zuvor Jugendseelsorger der Erzdiözese Köln, lebte und arbeitete gemeinsam mit anderen
Seelsorgern ab 1972 als ‚Padre Noberto‘ in der brasilianischen Stadt Pedro Segundo.
Pedro Segundo war weithin als „die Stadt guter Hängematten“ bekannt. Fast in jedem Haus
gab es einfache Webstühle, auf denen vor allem Frauen Hängematten webten – von einfachen
Baumwoll-Hängematten für den täglichen Gebrauch, meist in bunten Farben, bis hin zu
kostbaren Leinen-Hängematten in kunstvoller Webart. Händler kauften diese Hängematten auf
dem Wochenmarkt in Pedro Segundo und verkauften sie im ganzen Nordosten Brasiliens.
Aber billige, in Fabriken als Massenware hergestellte Hängematten verdrängten zunehmend
diese handgewebten Hängematten, und die (oft einzige) Einnahmequelle für viele Frauen
drohte zu versiegen. In dieser bedrängenden Situation beschaffte die Gemeinde die
notwendigen Baumwoll-Rohstoffe, und mehrere hundert Frauen webten daraus Hängematten.
‚Padre Noberto‘ bemühte sich dann um den Export und vor allem um den Verkauf dieser
Hängematten sowohl in Brasilien wie auch in seinem deutschen Heimatbistum. So gingen
bereits im Jahr 1974 rund 1.000 Hängematten aus Pedro Segundo ins Erzbistum Köln…
So konnten damals diese Tradition und für viele Frauen die Einkommensquelle bewahrt
werden; Bemühungen der Gemeinde zur Unterstützung einer Genossenschafts-Gründung für
Produktion und Vertrieb solcher Hängematten schlossen sich an. Die Abbildung einer
Hängematte in einer weihnachtlichen Szene aus Pedro Segundo ist also kein Zufall, wie auch
dieses Bild belegt:
Norbert Herkenrath, der hier auf die Stadt Pedro Segundo zeigt, kehrte 1982 nach Deutschland
zurück und übernahm die Leitung des Hilfswerkes MISEREOR.
MISEREOR 2016, Fotos: Misereor, Text: St.Stricker