März 2016 - PartnerAid

INHALT
PartnerAid Projekt in Bosnien
SEITE 1
Kampf gegen Hunger und Analphabe­
tismus in Ghana
SEITE 3
Jahresrückblick NLDP in Äthiopien
SEITE 4
PartnerAid
Editorial
PartnerAid Projekt in Bosnien
Kinder sind unsere Zukunft. Wir
investieren viel Zeit und Geld in
unsere Kinder, das ist richtig und
wichtig. Dass unsere Jugend, die in
sie gesetzten Investitionen in Form
von fast unbegrenzten Möglichkeiten
an schulischen, sportlichen und
kulturellen Angeboten oft kaum
schätzt, können wir ihr auch nicht
anlasten. Hand aufs Herz: Waren wir
besser?
Hier möchte ich den Bogen spannen zu
den Projekten, von welchen in diesem
Newsletter berichtet wird. Es geht um
Investitionen im Mikrobereich, aber
mit immensen Auswirkungen, sei es
in der NLDP Schule in Äthiopien, im
Nordghana das Share Projekt oder
die landwirtschaftliche Aufbauarbeit
in Bosnien. Es sind überall
„hochverzinsliche“ Kleininvestitionen
in
Kleinkinder, Kinder
oder
Jugendliche. Sie erhalten eine Vision
für ihre Zukunft - und sie schätzen es!
Das darf uns nicht unberührt lassen.
Der Balkankrieg in den 90-er Jahren hat auch Bosnien wie andere
Länder von Ex Jugoslawien weit zurückgeworfen. Der Argwohn
zwischen Muslimen und Katholiken ist nach wie vor so gross wie die
Arbeitslosenquote. Zukunftsperspektiven fehlen weitgehend. In diesem
Umfeld haben unsere Projektleiter vor 17 Jahren diese Arbeit begonnen.
Johny Mumenthaler
Geschäftsleiter
Ein Reisebericht von Johny
Viele Hügel und Wald
Zusammen mit Vorstandsmit­
glied Christian Hartmann be­
suchte ich vom Freitag 06.11.
bis Sonntag 08.11. die Pro­
jektarbeiten von der Fami­
lie Koffler in Fojnica und der
Familie Schaffner in Travinik.
Das Navigationsgerät leitete
uns am Freitagnachmittag
von Sarajevo aus mit klaren
Anweisungen die gut 40 km
weite Strecke durch die spät­
herbstlichen, schon etwas
kahlen, aber erstaunlich sau­
beren Täler nach Fojnica. Die
Ortschaft liegt in einem en­
gen Tal, umgeben von weiten
Laubwaldgebieten. Etwas ver­
steckt hinter schon fast kahlen
Laubbäumen, fanden wir den
Hof mit verschiedenen land­
wirtschaftlichen
Gebäuden
und
dem
aufgestockten
Wohnhaus inmitten einer fast
parkähnlichen Umgebung.
Hier hat uns die Familie Wal­
ter und Erika Koffler mit den 4
anwesenden Kindern herzlich
empfangen. Der älteste Sohn
Samuel ist zur Ausbildung in
Deutschland.
Hohe Arbeitslosigkeit
Sich in Bosnien auszubilden
ist bei einer Arbeitslosen­
quote von 50 % schwierig.
Eine Arbeits­stelle zu ergat­
tern ist aufgrund der grossen
Korruption und Ausnutzung
1
Kinder von NLDP, Äthiopien
Newsletter März 2016
der Arbeitsuchenden der rein­
ste Spiessrutenlauf. Manche
Stellen­anbieter verlangen bis
zu einem Jahressalär als Ein­
stie­
gspreis für eine Arbeits­
stelle.
Man stelle sich vor: Der Arbei­
ter zahlt dem Arbeitgeber, dass
er die Stelle antreten darf!
Vertrauen schaffen
Dieser Ungerechtigkeit zu be­
gegnen, den Nachbarn Ver­
trauen schenken und Ver­
trauen zu erhalten, ist das Ziel
des landwirtschaftlichen Pro­
jektes von Walter Koffler und
Team, das von PartnerAid seit
vielen Jahren unterstützt wird.
Gemeinsam konnten sie in den
vergangenen 17 Jahren einen
rationellen, in westeuropä­
ischem Stil, gut mechani­
sierten Land­wirt­schafts­betrieb
auf­bau­en. Viele Berufskolle­
gen in der nahen und weiteren
Umgebung können vom zeit­
gemässen, landwirtschaftli­
chen Know-How und den
Masch­inen von Walter profitie­
ren. Tagelöhner haben spora­
dische Verdienstmöglichkeiten
und insgesamt ist das Pro­
jekt eine Perle in dem sonst
ziemlich trist anmutenden, vi­
sionslosen Wirtschaftsumfeld
ohne Zu­kunftsperspektiven.
Apropos Visionen:
Kofflers möchten sich nicht auf
den Lorbeeren ausruhen. Nein,
eine Idee bewegt sie seit eini­
ger Zeit: Angrenzend an ihren
Hof liegt eine recht grosse
Landparzelle zum Kauf bereit.
Diese würde sich ausgezeich­
net eignen, um ein Hand­
werkerzentrum
aufzubauen,
wo Menschen in geeigneten
Berufen in einer Art Lebens­
schule oder „Stifti“ begleitet
werden könnten, um sie fit fürs
(Arbeits-)Leben zu machen.
Mitarbeiter gesucht
Dazu bräuchte es aber Mitar­
beiter mit entsprechendem
Zukunftsglauben für Bosnien
und Jobqualitäten in verschie­
denster Richtung. Wer könnte
sich vorstellen, sich hier in
junge Menschen zu investie­
ren und beim Aufbau des In­
novationsparks zu beteiligen?
PartnerAid Schweiz dankt der
Familie Koffler ganz herzlich
für ihre treue, aufopfernde Pro­
jektarbeit im Dienste benach­
teiligter Menschen in Bosnien!
Die Früchte werden nicht aus­
bleiben.
Spendezweck: Fojnica
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Kampf gegen Hunger und
Analphabetismus in Ghana
WWW.PROJECTSHAREGHANA.ORG
Mit Freude erzählten wir in der letzten Newsausgabe von der neuen Zusammenarbeit
mit Project Share: Dies ist der zweite Arbeitszweig, welcher sich mit dem Thema Hunger
beschäftigt.
Unsere
Partnerorganisation
Project Share arbeitet aus­
schliesslich in der Provinz
Gushegu, Nordghana, einer der
am wenigsten entwickelten
Provinzen in Ghana. Bildung
wie auch die gesundheitliche
Versorgung sind sehr dürftig.
Neesim Ernährungszentrum
In der Provinz Gushegu leidet
ungefähr eins von drei Klein­
kindern an Mangelernährung
– und dies obwohl keine
Hungersnot herrscht. Mangel­
ernährung ist meist nicht das
Problem von Armut, sondern
überwiegend das Resultat von
mangelndem Wissen über aus­
gewogene Ernährung. Obwohl
die Mangelernährung selber
oft nicht zum Tode führt, ist es
doch häufig die Hauptursache
von anderen Erkrankungen, da
Mangelernährung den ganzen
Körper der Kinder schwächt.
Beispiel
Adisahs* Mutter starb bei
der Geburt und er wurde
der Führsorge seiner Gross­
mutter übergeben. Leider
war diese überfordert.
Adisah war neun Monate
alt, als seine Grossmutter
ihn in das Ernährungszen­
trum brachte. Zu diesem
Zeitpunkt wog er 6,5kg.
Im
Ernährungszentrum
wurde Adisah zuerst mit
einer speziellen Milch­
diät versorgt, später mit
Mangelernährung beheben
Das Ernährungszentrum von
Project Share öffnete im Sep­
tember 2009 seine Türen. Die
meisten
mangelernährten
Kinder, die behandelt werden,
sind zwischen ein und drei
Jahre alt. Die Mütter verbringen
im Durchschnitt etwa sechs
Wochen im Ernährungszen­
trum, bis sich das Kind erholt
hat.
Nebst
der
Rehabilita­
tion der Kinder, zielt das
Ernährungsprogramm darauf,
den Müttern ganz konkret und
praktisch zu zeigen, wie sie
die Ernährung und Gesund­
heit ihrer Kinder durch den
Einsatz von lokal vorhandenen
Lebens­mitteln und Ressourcen
nachhaltig verbessern kön­
nen. Dazu werden die grundle­
gendsten Hygienemassnah­
men vermittelt.
Project Share legt einen gros­
sen Fokus auf Wissensvermitt­
lung. Somit soll und kann
zukünftiger Mangelernährung
vorgebeugt
werden.
Die
Frauen werden ermutigt, das
soeben erlernte Wissen in ihrer
Nachbarschaft weiterzugeben,
damit auch viele andere Fami­
lien davon profitieren können.
Über 400 Kinder erhielten
durch das Ernährungszentrum
eine zweite Chance.
Spendezweck: Neesim Ernährung
Plumpy Nut, eine sehr
nährreiche Paste aus Erd­
nuss und anderen Zuta­
ten, bis schlussendlich
auf lokal verfügbare Nahr­
ungsmittel
umgestellt
werden konnte. Innerhalb
von zwei Monaten legte er
auf 8,4 kg zu.
*Name geändert um Identität zu
wahren
3
Jahresrückblick NLDP in Äthiopien
Vor genau einem Jahr berichteten wir nach langem wieder einmal von unserem langjährigen
Partner NLDP: Registriertes Kinderhilfswerk in Äthiopien. Vielen herzlichen Dank all denen,
die eine Patenschaft für eines dieser Kinder übernommen haben.
Tag zum Feiern
Einer der schönsten Tage
im 2015 war das Fest zum
Universitätsabschluss
eines
ehemaligen Bewohners des
Kinder­heims. Und man glaubt
es kaum: Er hat als Bester des
gesamten Departements ab­
geschlossen. Ja, das war ein
Tag der Freude und des Fei­
erns – und auch ein Tag der
Hoffnung und der Vision für
die jetzigen Bewohner des
oran­gen Hauses.
Wie weiter?
Die Hoffnung und Motiva­
tion waren wohl auch nötig:
Die Projektleitung hat nach
reiflichem Überlegen entsch­
ieden, die Kinder nach den
Sommerferien 2015 in eine
andere Schule einzuschulen.
Dies, weil das Niveau bei der
bisherigen Schule massgeblich
zurückgegangen ist. Während
den Sommerferien musste
somit der fehlenden Schul­
stoff nachgearbeitet werden.
NLDP fragte dafür die „Gros­
s­
en“ (ehemalige Bewohner
des Waisenhauses, die nun an
Universitäten studieren) für
Nachhilfestunden an. Welche
Freude, als nach den Sommer­
ferien allen Kindern der Wech­
sel in die nächsthöhere Klasse
an der neuen Schule gelang.
4
Meilenstein
Ein weiterer wichtiger Meilen­
stein für die Projektleitung ist
die Anfrage einiger „Grossen“,
welche sich gerne in die Lei­
tung des Kinderprojektes in­
vestieren möchten. Sie, die sel­
ber profitiert haben, möchten
nun etwas zurückgeben.
Angespannte Finanzen
Dank
einzelner
Spenden
konnte auch die Unterstützung
für die 17 weiteren Kinder,
welche nicht im Heim wohnen,
weitergeführt werden. Den­
noch: Aufgrund der ange­
spannten finanziellen Lage
beschränkt sich die Hilfe wei­
terhin auf die Bereiche Nah­
rungsmittel, Kleider (insbeson­
dere Schuluniformen) und das
nötige Material für den Schul­
unterricht. Vielen Dank für Ihre
Hilfe.
Spendezweck: NLDP
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