Wenn plötzlich - extra

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extra
blick
Nummer 15, 25. Oktober 2016
Wenn plötzlich
Vor etwas mehr als vier
Monaten wurde Stefanie
Krenmayer eine neue Lunge
transplantiert. „Sonst würde
ich heute nicht mehr leben“,
weiß die 21-Jährige, die seit
ihrer Geburt an Mukoviszidose – besser bekannt als
Cystische Fibrose – leidet.
Über ihr Leben mit dieser bis
dato unheilbaren Stoffwechselerkrankung hat die Eberstalzellerin ein berührendes
Buch geschrieben.
Am Tag ihrer Entlassung – am 2. August – wurde Stefanie von mehr als fünfzig Freunden und Verwandten – am
Foto Cousine Sandra Strasser und Oma Christine Strasser – empfangen. Auf ihren Wunsch gabs einen Luftballonstart, die Kärtchen mit der Aufschrift „Organspende
rettet Leben“ hat die Eberstalzellerin selbst gebastelt.
Beim Wandern trainiert Stefanie ihre neue Lunge. Ihre beeindruckende Geschichte vom
Hinfallen und Aufstehen, vom
Durchhalten hat die bald
22-Jährige in ihrem Buch verarbeitet – zu beziehen um 12
Euro bei der Autorin unter
[email protected]
oder bei Amazon.
Wenn man Stefanie heute – nur
vier Monate nach der Transplantation – gegenüber sitzt, dann kann
man kaum glauben, dass ihr Leben vor kurzem noch an einem
seidenen Faden hing. „Ich hatte
nur mehr eine Lungenfunktion
von siebzehn Prozent, war dauerhaft auf den Sauerstoff angewiesen, stark abgemagert und konnte
kaum noch selbstständig gehen“,
erinnert sie sich an die Tage vor
dem schweren Eingriff, der am 10.
Juni über die Bühne ging. „Das ist
mein zweiter Geburtstag und der
wird jetzt jedes Jahr gefeiert!“
Wenige Tage nach ihrem ersten
Geburtstag am 14. November
1994 stellten sich mit einem
Darmverschluss die ersten Anzeichen dieser erblich bedingten
Krankheit ein. „Ich bekam einen
seitlichen Darmausgang, der
nach einiger Zeit wieder
zurückoperiert wurde – die ersten acht Wochen musste ich im
Krankenhaus verbringen“, weiß
das tapfere Mädel von Erzählungen ihrer Eltern.
Die Krankheit als
ständiger Begleiter
In Österreich trägt statistisch
gesehen jeder Zwanzigste Mukoviszidose – oder Cystische Fibrose (CF) in sich – die meisten wissen es aber nicht. Die Krankheit
bricht nur dann aus, wenn das
Kind von beiden Elternteilen das
Gen mit dem Defekt auf Chromosom 7 erbt – „das war bei mir
leider der Fall.“
Doch davon ließ sich Stefanie
nicht unterkriegen. Mit dreieinhalb Jahren besuchte sie den
Kindergarten, mit sechs wurde
das aufgeweckte Mädel eingeschult, nach der Hauptschule
wechselte sie an die HBLW nach
Wels und begann nach der Matura 2014 ihr Studium zur Sonderschulpädagogin in Linz.
„Bis zum dritten Semester konnte ich alles ohne Probleme abschließen, doch dann fing es an“,
erinnert sich Stefanie Krenmayer
an den November 2015. „Damals
begann das Krankenhaus, mein
zweites Zuhause zu werden.“
Nach einer starken Lungenentzündung verschlechterte sich der
Gesundheitszustand rapide – dazu
kam noch ein Loch in der Lunge.
Stefanie war nach einem Aufenthalt auf der Intensivstation dauerhaft auf Sauerstoff angewiesen –
der Sauerstoff-Konzentrator wurde zu ihrem ständigen Begleiter.
Die Worte des Ärzteteams gaben
ihr den Rest: „Frau Krenmayer,
sie sind schwer krank, CF im
Endstadium!“
Das Warten auf eine
neue Lunge war fast
unerträglich
“
Die einzige Rettung war eine
Doppellungentransplantation,
die 21-Jährige wurde auf der
Warteliste wegen der Dringlichkeit ganz nach oben gereiht.
„Dieses Warten auf eine neue
Lunge war fast unerträglich. Ich
wog nur noch 33 Kilo und
wusste nicht, ob ich meinen 22.
Geburtstag erleben würde“,
schildert sie diese dramatischen
Wochen in ihrem Buch. „Ich
musste jede Sekunde am Handy
erreichbar sein und schauen, dass
mein Akku nie leer war.“
Am 10. Juni läutete das Telefon.
Das Transplantationszentrum war
dran. „Ich dachte zuerst, das ist
der ganz normale, monatliche
Kontrollanruf“, erinnert sich Ste-