Einführung in das Projekt „Praxisempfehlungen für psychologische Interventionen in der Rehabilitation“ Oskar Mittag, Hanna Kampling, Christina Reese Abteilung Qualitätsmanagement und Sozialmedizin (AQMS) am Universitätsklinikum Freiburg Implementierungsworkshop Praxisempfehlungen der Deutschen Rentenversicherung Bund, 26.10.2016 in Berlin Das Kurwesen … „ … ist eines der jüngsten Anwendungsgebiete klinischer Psychologie, nachdem die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte erstmals 1971 einen Psychologen in einer ihrer Kurkliniken eingestellt hat. Derzeit sind mehrere Psychologen in verschiedenen Kurkliniken tätig und eine größere Zahl weiterer Planstellen ist für die nächsten Jahre vorgesehen, so daß mit einer baldigen Zunahme psychologischer Mitarbeit (…) zu rechnen ist.“ (Doubrawa, 1976, S. 176) Das Kurwesen … „ … ist eines der jüngsten Anwendungsgebiete klinischer Psychologie, nachdem die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte erstmals 1971 einen Psychologen in einer ihrer Kurkliniken eingestellt hat. Derzeit sind mehrere Psychologen in verschiedenen Kurkliniken tätig und eine größere Zahl ca. weiterer Planstellen ist für die Heute arbeiten 5.000 PsychologInnen nächsten Jahre vorgesehen, so daß mit einer in Rehaeinrichtungen, davon ca. 500 in der baldigen Zunahme psychologischer Mitarbeit (…) zu kardiologischen und ca. 1.200 in der rechnen ist.“ orthopädischen Rehabilitation! (Doubrawa, 1976, S. 176) (Quelle: Statistisches Bundesamt (2014) und Extrapolation aus unseren Daten) Ausgangssituation Warum sind diese Praxisempfehlungen so wichtig? In der (somatischen) Rehabilitation sind psychologische Interventionen fest etabliert Psychologie ist neben der Medizin Leitdisziplin in den Rehabilitationswissenschaften (DGRW) und in der Rehabilitationsforschung Lehrstühle für Rehabilitationspsychologie, Verhaltensmedizin etc. Arbeitskreis Klinische Psychologie in der Rehabilitation (AK-KliPs Reha) Leitlinien / Reha-Therapiestandards (RTS), Leistungsklassifikation (KTL) und Sozialrecht schließen psychologische Interventionen ein Aber: − Leitlinien / RTS sind nicht ausreichend differenziert und konkret für die Anwendung im Einzelfall − erhebliche Versorgungsunterschiede zwischen einzelnen Einrichtungen − nach wie vor Bedürfnis nach belastbaren Empfehlungen für die psychologische Praxis Ausgangssituation Warum sind diese Praxisempfehlungen so wichtig? In der (somatischen) Rehabilitation sind psychologische Interventionen fest etabliert Psychologie ist neben der Medizin Leitdisziplin in den Rehabilitationswissenschaften (DGRW) und in der Rehabilitationsforschung Lehrstühle für Rehabilitationspsychologie, Verhaltensmedizin etc. Praxisempfehlungen_I (2009 - 2012) Arbeitskreis Klinische Psychologie in der Rehabilitation (AK-KliPs Reha) Chronischen Rückenschmerzen Leitlinien• / Reha-Therapiestandards (RTS), Leistungsklassifikation (KTL) und Sozialrecht schließen psychologische Interventionen ein • koronare Herzerkrankung Aber: Praxisempfehlungen_II (2013 - 2016) − Leitlinien / RTS sind nicht ausreichend differenziert und konkret für die • Diabetes mellitus Typ 2 Anwendung im Einzelfall • Mamma-, Colon- und Prostatakarzinom − erhebliche Versorgungsunterschiede zwischen einzelnen Einrichtungen • Schlaganfall − nach wie vor Bedürfnis nach belastbaren Empfehlungen für die psychologische Praxis Praxisempfehlungen_III (2016 *) • Multiple Sklerose • Morbus Parkinson Ausgangssituation Vorgaben für die Entwicklung der Praxisempfehlungen hoher Konkretisierungsgrad evidenzbasiert strukturkonservativ breit konsentiert Der Begriff „psychologische Intervention“ wird im übergreifenden Sinn für diagnostische, therapeutische oder edukative Maßnahmen gebraucht, die psychologisch fundiert sind. Was haben wir gemacht? Ablaufschema für die Entwicklung der Praxisempfehlungen 1 Literaturrecherche nach systematischen Reviews und Leitlinien 2 Formulierung einer ersten Version der Praxisempfehlungen und Konsentierung in zwei ExpertInnenworkshops 3 Konsultationsfassung an alle Leitenden PsychologInnen und ChefärztInnen 4 Befragung zu Strukturen und Praxis in der Psychologie Fokusgruppen mit RehabilitandInnen Revision der Praxisempfehlungen und Konsentierung im Rahmen eines abschließenden ExpertInnenworkshops Was haben wir gemacht? Ablaufschema für die Entwicklung der Praxisempfehlungen 1 Literaturrecherche nach systematischen Reviews und Leitlinien Befragung zu Strukturen und Praxis in der Psychologie 2 Formulierung einer ersten Version der Praxisempfehlungen und Konsentierung in zwei ExpertInnenworkshops Praxisempfehlungen für den Umgang mit Konsultationsfassung Fokusgruppen mit komorbiden Suchtproblemen in der an alle Leitenden RehabilitandInnen 3somatischen PsychologInnen und psychosomatischen und ChefärztInnen Rehabilitation (PESu) B 4 Revision der Praxisempfehlungen und Konsentierung im Rahmen eines abschließenden ExpertInnenworkshops B und was ist herausgekommen? B und was ist herausgekommen? B und was ist herausgekommen? B und was ist herausgekommen? B und was ist herausgekommen? Und was muss jetzt passieren? Implementierung der Praxisempfehlungen Die Praxisempfehlungen sind * konkret evidenzbasiert strukturkonservativ breit konsentiert Aber werden sie auch umgesetzt??? From bench to bedside B Implementierungsstrategie und Anwenderbefragung Veröffentlichung der Praxisempfehlungen Rückenschmerz / KHK auf der Homepage der AQMS im Januar 2012 Information an alle Einrichtungen, Rehaträger und Fachverbände verschickt; Kongressvorträge DRV Bund druckt und verschickt Broschüre Fortbildungen zusammen mit DRV Bund (Erkner) Implementierungsworkshop 9 / 2016 Online-Befragung von 622 Einrichtungen in 2013 (Rücklauf 20 Prozent) From bench to bedside B Implementierungsstrategie und Anwenderbefragung Veröffentlichung der Praxisempfehlungen Rückenschmerz / KHK auf der Homepage der AQMS im Januar 2012 Information an alle Einrichtungen, Rehaträger und Fachverbände verschickt; Kongressvorträge ca. 3.600 Zugriffe bis 5 / 2013 DRV Bund druckt und verschickt Broschüre Fortbildungen zusammen mit DRV Bund (Erkner) Implementierungsworkshop 9 / 2016 Online-Befragung von 622 Einrichtungen in 2013 (Rücklauf 20 Prozent) From bench to bedside B Ergebnisse der Anwenderbefragung Knapp 20 % kannten Empfehlungen nicht! 80 % sagen, die Empfehlungen wurden in der Psychologischen Abteilung diskutiert 40 % sagen, die Empfehlungen wurden auch sonst in der Einrichtung diskutiert 30 % sagen, es hat Veränderungen in der Einrichtung gegeben 50 % berichten über Barrieren für die Implementierung From bench to bedside B Ergebnisse der Anwenderbefragung Knapp 20 % kannten Empfehlungen nicht! 80 % sagen, die Empfehlungen wurden in der Psychologischen Abteilung diskutiert 40 % sagen, die Empfehlungen wurden auch sonst in der Einrichtung diskutiert 30 % sagen, es hat Veränderungen in der Einrichtung gegeben 50 % berichten über Barrieren für die Implementierung From bench to bedside B Ergebnisse der Anwenderbefragung Knapp 20 % kannten Empfehlungen nicht! 80 % sagen, die Empfehlungen wurden in der Psychologischen Abteilung diskutiert 40 % sagen, die Empfehlungen wurden auch sonst in der Einrichtung diskutiert 30 % sagen, es hat Veränderungen in der Einrichtung gegeben 50 % berichten über Barrieren für die Implementierung From bench to bedside B Leitfragen für den Implementierungsworkshop Was muss in der Einrichtung anders werden, damit die Praxisempfehlungen umgesetzt werden können? Wer ist für diese Änderungen zuständig? Wer hat überhaupt ein Interesse daran? Woran würde man merken, dass die Empfehlungen umgesetzt werden? Wer würde das am ehesten merken? Welche Barrieren gibt es für die Implementierung? Welche Faktoren sind förderlich? Was versprechen wir uns von überhaupt von psychologischen Interventionen? Sollen, können, müssen wir priorisieren?
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