22 FREIAMT AARGAUER ZEITUNG MONTAG, 17. OKTOBER 2016 AZ Freiamt, 17.10.16 Regierungsrat diskutiert über Polizeiposten im Freiamt Wohlen Urs Hofmann nahm im «Café Cantonal» den Grossen Rat in Pflicht VON JÖRG BAUMANN Ein Thema dominiert im Aargau: die Finanzen des Kantons. Er sei für gute Sparvorschläge offen, sagte SP-Regierungsrat Urs Hofmann im «Café Cantonal» der SPBezirk Bremgarten im Integra-Restaurant «Hans & Heidi» in Wohlen. «Ich sage Ihnen, wie es wirklich ist: Der Kanton hat nicht nur ein Problem mit den Ausgaben, sondern auch auf der Einnahmenseite», meinte Hofmann. Nun stehe der Grosse Rat in der Pflicht. Dieser dürfe sich nicht auf die Rolle zurückziehen, nur das Veto gegen die Sparvorschläge der Regierung einzulegen. Im stark wachsenden Kanton sei die Spitalfinanzierung mit einem Aufwand von 600 Millionen Franken im Jahr nur einer der Kostentreiber, aber dafür ein grosser. Ins Gewicht falle auch der höhere Aufwand für die Bildung, «besonders auch bei den Kantonsschulen». Davon sei auch die Kantonsschule Wohlen betroffen. Wer das Kantonsbudget ins Lot bringen wolle, müsse auch die Einnahmenseite anschauen, betonte der Regierungsrat. «Dem Kanton droht ein Defizit von 200 Millionen Franken – dauerhaft.» Man müsse beim «Wasserkopf», bei der Staatsverwaltung, sparen, heisse es, und die «faulen Eier» entlassen. Der Aargau habe aber keinen «Wasserkopf», sondern den kleinsten Personalbestand pro Kopf der Bevölkerung, wandte Hofmann ein. Das Potenzial besser ausnutzen Hofmann sprach auch die zeitweise überbelegten Gefängnisse an und empfahl jenen, die immer von «Kuscheljustiz» sprechen, selber einmal eine Strafanstalt zu besichtigen. Im Aargau sinke zwar die «Ich sage Ihnen, wie es wirklich ist: Der Kanton hat nicht nur ein Problem mit den Ausgaben, sondern auch auf der Einnahmenseite.» Urs Hofmann Regierungsrat (SP) Regierungsrat Urs Hofmann (r.) im Gespräch mit den Wohlern Walter Küng (l.) und Alt-ViBA zeammann Alfred Fischer. Einbruchsrate, dafür seien die internationalen Banden heute perfiderweise mit Autos mit Schweizer Kennzeichen unterwegs. Die Aargauer Polizei sei nicht überdotiert, meinte der Regierungsrat. Umso mehr müsse man ihr Potenzial besser nutzen. Kleinstposten der Kantonspolizei wolle die Regierung deshalb schliessen. Die Polizisten sollten ihre Arbeitszeit nicht im Büro absitzen müssen, sondern mit der Verfolgung von Straftätern besser nutzen können. Das sei kein Sparvorschlag. «Im Freiamt wollen wir auch einen Kapo-Posten schliessen. Wir wissen aber noch nicht, wo das sein wird», sagte Hofmann. Er verstehe deshalb, dass sich Wohlen, Muri und Bremgarten in Stellung brächten. Mit Steuerreform in Teufels Küche? Jeden Monat besucht Hofmann eine Firma und staunt, wenn er wieder auf ein ihm unbekanntes Unternehmen gestossen ist, das sich auf den Weltmärkten behauptet. Dem Werkplatz, aber auch der Forschung und Entwicklung gehöre seine ganze Aufmerksamkeit, sagte er. Über die Auswirkungen der Unternehmenssteuerreform 3 auf die Kantonsfinanzen diskutiere der Regierungsrat noch. «Es ist möglich, dass wir deswegen in Teufels Küche kommen», sagte Hofmann. Hergiswil Ringern fehlt die Entschlossenheit Weil den Freiämter Ringern gegen Hergiswil in der NLA zwei Teamstützen fehlten, ging der Mannschaftskampf am Fusse des Napfs in Hergiswil 14:20 verloren. Trainer Adi Bucher bemängelte die Entschlossenheit, mit der ein Erfolg möglich gewesen wäre. Am Schluss standen nur die Siege der bisher ungeschlagenen Nino Leutert, Randy Vock und Pascal Strebel auf dem Resultatblatt. Doch von den sieben Freiämter Verlierern kamen Reto Bürgisser, Jayan Göcmen, Christian Huwiler und Pascal Gurtner einem Exploit nahe. «Phasenweise fehlte die Freude am Kampf, die Entschlossenheit», konstatierte Bucher am Ende. Seine Ringer hätten angesichts der gewichtigen Ausfälle nicht an den Sieg geglaubt. «Da muss ich am Montagabend mit dem Team reden.» Mit Manuel Jakob (Grippe) und Thomas Wild (Einsatz mit Weinfelden) hätte wohl Freiamt auch den Rückkampf gegen die Luzerner Hinterländer gewonnen. Die beiden Ersatzleute Christian Huwiler und Reto Bürgisser zeigten eine solide Leistung und verloren unglücklich. Bürgisser führte bis 61 kg Freistil bis eine halbe Minute vor Schluss 6:2, gestand dann aber dem routinierten Thomas Wisler eine Viererwertung zu. Huwiler (74 kg Freistil) überraschte Schweizer Meister Martin Grüter in der Schlussphase mit einem blitzschnellen Hüfter. Diese Aktion spielte sich für den Kampfrichter zu schnell ab. Aus unerfindlichen Gründen sprach er auch dem Hergiswiler noch eine Zweierwertung gut, was diesem den knappen Punktesieg rettete. «Ich erlebte heute Abend positive und negative Überraschungen», resümierte Bucher. «Jetzt werden wir alles daransetzen, am Samstag Einsiedeln zu schlagen, um den Halbfinal zu sichern.» Der Tabellenletzte gastiert in der siebten Runde in der Sinser Ammansmatt. (WR) Eine Feuerwehr-Hauptübung mit Emotionen Sarmenstorf Sechs Jahre leitete Magnus Döbeli als Kommandant die Feuerwehr Sarmenstorf. Am Freitag war er zum letzten Mal in dieser Funktion bei einer Hauptübung dabei. VON VERENA SCHMIDTKE (TEXT UND FOTOS) Wie der Kommandant berichtete, konnten sich das Lösch- und Mehrzweckfahrzeug bereits in zwei Einsätzen bewähren. Zudem habe die Einführung keinerlei Probleme bereitet, die Mannschaft komme gut mit den neuen Fahrzeugen zurecht, dabei sei es hilfreich, dass das TLF ein Automatikgetriebe habe. Nun konnten sich die Sarmenstorfer am Freitag anschauen, was die Fahrzeuge für Möglichkeiten bieten. Für die letzte Hauptübung haben sich Ein realistisches Szenario die Kameraden von FeuerwehrkomAndré Bühler erklärte: «Die Hauptmandant Magnus Döbeli etwas einfal- übung soll ein möglichst realistisches len lassen. Döbeli übergibt das Steuer Szenario zeigen. Das ist dann auch für bei der Feuerwehr Sarmenstorf per uns selbst bei einem Einsatz hilfreich.» 1. Januar an André Bühler. Und so galt es, ein brennendes Fahr«Das ist jetzt schon etwas emotio- zeug zu löschen und dabei auch die nal», meinte Döbeli auf die Frage, wie «Schaulustigen» freundlich, aber beer sich an diesem Abend fühle. «Aber stimmt, etwas auf Abstand zu halten. ich weiss, dass ich eiBeim Löschen kamen nen guten Nachfolger «Ich weiss, dass ich Schaum und Wasser und ein wirklich gutes zum Einsatz. Schaum einen guten NachTeam habe, auf das sei besonders effektiv, man sich immer verlas- folger und ein wirkso Bühler. Bei Pulver sei sen kann.» In seiner lich gutes Team das Problem, dass sich Zeit als Kommandant habe, auf das man dieses nachher überall habe er einiges bewe- sich immer verlasbefinde. gen können und beDamit Magnus Döbeli sen kann.» sonders stolz sei er auf diese letzte Hauptdie beiden neuen Fahr- Magnus Döbeli abtretender Feu- übung als Kommandant erwehrkommandant zeuge, die am 1. August in guter Erinnerung eingeweiht wurden. bleibe, hatten sich die André Bühler, der Döbeli als Kom- Kameraden etwas überlegt, erklärte mandant folgt, meinte, dass er dies ei- Rainer Melliger. Das neue Tanklöschgentlich nicht in seiner Karrierepla- fahrzeug sei zwar eingeweiht, aber nung vorgesehen habe. «Aber als Mag- noch nicht getauft und da Magnus Dönus mich fragte, ob ich mir vorstellen beli nicht nur Kommandant, sondern könnte, sein Nachfolger zu werden, auch der Seelsorger der Feuerwehr sei, konnte ich nicht ablehnen», fügte der solle er nun die Taufe vornehmen. 40-Jährige hinzu. Da er seit einiger Zeit Sichtlich gerührt übernahm Döbeli die quasi mitlaufe, sei der Übergang zu die- Aufgabe und taufte das Fahrzeug mit sem Posten fliessend. Auch bei den Ent- Wasser und Sand auf den Namen scheidungen zu den neuen Fahrzeugen «Schwinger». sei er eingebunden gewesen. Abschliessend sagte er: «Bestimmt warten noch Mehr Fotos zur Feuerwehreinige Herausforderungen auf mich, Übung finden Sie online auf www.aargauerzeitung.ch aber insgesamt ist es ein gutes Gefühl.» Die Feuerwehr Sarmenstorf musste an der Hauptübung ein brennendes Auto löschen und die Schaulustigen auf Abstand halten. Kommandant Magnus Döbeli (links) und sein Nachfolger André Bühler. Beim Löschen kamen Schaum und Wasser zum Einsatz.
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