GEPA aktuell

AKTUELL
Ausgabe 4/16 – Oktober 2016
Neue Lebensmittel
Adventskalender ��������������������������������  2
(GEPA-)Weihnachtsbäckerei ���������������  2
Schokolade �����������������������������������������  3
Heilige und Glücksbringer ������������������  4
Lebkuchen ������������������������������������������  5
Hintergrund
Lebkuchenkonfekt ������������������������������  6
›COOPROAGRO‹ ���������������������������������  7
Handwerk
Neue Kollektionen ������������������������������ 10
Seife ��������������������������������������������������� 11
Verkaufen!
GEPA-Sortiment im Regal ������������������ 12
Flyer und Plakat ��������������������������������� 13
Aktionen · Kampagnen ·
Veranstaltungen
Faire Woche ��������������������������������������� 14
Weltladen-Betreiber eG ���������������������� 16
TTIP ���������������������������������������������������� 18
Das Rezept
Bio Hom Mali Vollwertreis ������������������ 20
Neue Lebensmittel
Neu: Der Adventskalender 2016
W
ie in jedem Jahr gibt es auch 2016 wieder einen Adventskalender mit fair gehandelter
GEPA-Schokolade. Die Gestaltung unseres diesjährigen Adventskalenders hat der
brasilianische Künstler João Batista Bezerra da Cruz übernommen. »Wenn ich an die
Schulzeit zurückdenke, erinnere ich mich gern an meine Lehrerin, Dona Raimunda
Carvalho, die mein Talent für die Kunst in einigen meiner Malereien erkannte. Was ich
gelernt habe, gebe ich heute Jugendlichen in Pedro Segundo weiter. So können diese ihr
potentielles Talent in der Malerei auch entdecken«, sagt er.
Das Bild auf dem Kalender zeigt die Geburt Jesu in einer kleinbäuerlichen Gemeinde im
Nordosten Brasiliens. Im Vordergrund sehen wir Maria, Joseph und das Jesuskind. Sie
sitzen in einer Hängematte. Im Zentrum des Bildes sieht man einen vollen Tisch mit
Früchten und Geschenken. Der reich gedeckte Tisch symbolisiert den Heiligen Abend,
hier im Nordosten. Dann kommen die Familien zusammen, um gemeinsam Weihnachten zu feiern.
Der Handharmonikaspieler belebt das Fest mit seiner Musik. Er symbolisiert die
Freude der Menschen im Nordosten Brasiliens, den Frieden und die neue Hoffnung.
Dieses Bild ist Licht, das Licht des Lebens. Feiernde Menschen, die das Jesuskind
willkommen heißen.
Besonderheiten auf einen Blick:
•faire Bio Schokolade in weihnachtlich kreativ gestalteter
Verpackung
• mit fairer Naturland Bio Milch
• ohne Emulgatoren, dafür schonendes und langes Conchieren
der Schokoladenmasse
• Kakaobutter als einzig eingesetztes Fett; keine Fremdfette
• Direktimport der hochwertigen Zutaten, Unterstützung
mehrerer Handelspartner
• es werden keine Nüsse eingesetzt
Zutaten: 100 % fair gehandelt, 100 % Bio
Art.-Nr.
Bezeichnung
Größe/Gewicht
UVP
Inhalt je Karton
8911884
Adventskalender
75 g
3,49 €
12 St.
In der (GEPA-)Weihnachtsbäckerei ...
Auch in diesem Jahr haben wir wieder ganz besonderes, leckeres Weihnachtsgebäck für Sie gezaubert. Natürlich fair gehandelt!
Spekulatius
mit Honig, 225 g
Viele Familien hüten ihr Spekulatius-Rezept wie einen Schatz.
Das Geheimnis des GEPA-Spekulatius ist zum Einen die besondere
Komposition der Gewürze, die von Kleinbauern in Indonesien
angebaut werden. Zum Anderen ist es der aromatische Honig aus
Chile, der dem traditionellen Gebäck eine wunderbar ausgewogene Note verleiht.
Besonderheiten auf einen Blick:
• gebacken nach traditioneller Rezeptur
• mit aromatischem Honig und feinen Gewürzen
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 2
Neue Lebensmittel
Lebkuchenherzen
Bio Pfeffernüsse
gefüllte Schoko-Lebkuchenherzen, 125 g
mit feinem Kakao von Kleinbauern
aus São Tomé 125 g
mit Maracuja-Konfitüre aus Laos und Kakao
aus der Dominikanischen Republik.
Besonderheiten auf einen Blick:
Besonderheiten auf einen Blick:
• das leckere Lebkuchengebäck aus
Fairem Handel
• gebacken mit Mascobado-Vollrohrzucker
von den Philippinen
• eingetaucht in Grand Noir Bio Schoko­
lade mit 70 % Kakaogehalt
• das Ganze verfeinert mit der fruchtigsäuerlichen Maracuja-Konfitüre aus Laos
• das traditionelle Weihnachtsgebäck aus
Fairem Handel in Bio-Qualität
• gebacken mit Mascobado-Vollrohr­
zucker von den Philippinen und Kakao
aus São Tomé
• mit Grand Noir Bio Bitterschokolade
• abgerundet mit Zuckerglasur aus
Paraguay-Zucker
Art.-Nr.
Bezeichnung
Größe/Gewicht
UVP
Inhalt je Karton
8911903
8901808
8901807
Spekulatius
Pfeffernüsse
Lebkuchenherzen
225 g
125 g
125 g
2,39 €
3,49 €
3,49 €
6 St.
12 St.
12 St.
Leckeres Fest: Die Schokolade zum Adventskalender
Weihnachtsedition
Bio Vollmilch Schokolade mit Gewürzmischung 40 g
Weihnachtliche Stimmung möchten wir auch in diesem
Jahr mit unseren Schokoladen-Sonder­
editionen verbreiten. Bildausschnitte
aus unserem Adventskalender 2016
dienen hier wieder als Wickel.
Wer also nicht bis zum nächsten
Adventstag warten mag, kann sich
einfach über die Weihnachtsedition
hermachen!
Besonderheiten auf einen Blick:
• Bio Vollmilchschokolade mit hohem Kakaogehalt, daher
besonders schokoladig
• mit fairer Bio-Milch aus Süddeutschland
• ohne Emulgatoren, dafür schonendes und langes Conchieren
der Schokoladenmasse
• Kakaobutter als einzig eingesetztes Fett; keine Fremdfette
• Direktimport der hochwertigen Zutaten, Unterstützung
mehrerer Handelspartner
• Innenwickel aus überwiegend nachwachsenden Rohstoffen
Fair-Handelsanteil:  98 %
Bio, Naturland Fair: 100 %
Weihnachtsedition
Bio Vollmilch-Schokolade
100 g
Für die Liebhaber ganz schlichter,
klassischer Vollmilchschokolade bieten
wir eine 100 g-Tafel der Weihnachtssonderedition an, in der unsere beliebte
Bio-Vollmilch-Schokolade steckt.
Sie ist 100 % fair gehandelt und auch
100 % bio!
Besonderheiten auf einen Blick:
• Bio Vollmilchschokolade mit hohem Kakaogehalt, daher
besonders schokoladig
• mit fairer Bio-Milch aus Süddeutschland
• ohne Emulgatoren, dafür schonendes und langes Conchieren
der Schokoladenmasse
• Kakaobutter als einzig eingesetztes Fett; keine Fremdfette
• Direktimport der hochwertigen Zutaten, Unterstützung
mehrerer Handelspartner
• Innenwickel aus überwiegend nachwachsenden Rohstoffen
Art.-Nr.
Bezeichnung
Größe/Gewicht
UVP
Inhalt je Karton
8961808
895180205
Vollmilchschokolade mit Gewürzen
Weihnachtsschokolade
40 g
100 g
0,99 € / St
1,79 € / St
20 St.
10 St.
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 3
Neue Lebensmittel
Leckere Heilige und Glücksbringer
A
uch Schokolade-Hohlfiguren sind vom Weihnachtsteller nicht wegzudenken. Und die fair gehandelten GEPA-Hohlfiguren schon mal gleich
gar nicht! Höchstens wegessen kann man sie – das allerdings umso besser!
Bio Schoko Bischof
Bio Schoko Bischof
Vollmilch, 50 g
Noir, 55 g
Besonderheiten auf einen Blick:
Besonderheiten auf einen Blick:
• feiner Eigengeschmack durch
Mascobado-Vollrohrzucker
• ohne Emulgatoren, dafür schonendes und
sorgfältiges Conchieren der
Schokoladenmasse.
• Kakaobutter als einzig eingesetztes Fett; keine
Fremdfette
• Direktimport der hochwertigen Zutaten,
Unterstützung mehrerer Handelspartner
• leckere Zartbitterschokolade mit 70 % Kakaoanteil
• ohne Emulgatoren, dafür schonendes und
sorgfältiges Conchieren der Schokoladenmasse.
• Kakaobutter als einzig eingesetztes Fett; keine
Fremdfette
• Direktimport der hochwertigen Zutaten,
Unterstützung mehrerer Handelspartner
• ohne Zusatz von Milch, daher auch für Veganer
geeignet
Bio Schoko Nikolaus
Bio Schoko Tannenbaum
aus feiner Vollmilch, 65 g
Vollmilch, 40 g
Bio Schoko Nikolaus
Bio Schoko Glücksschwein
aus feiner Vollmilch, 28 g
Vollmilch 50 g
Bio Schoko Nikolaus
Bio Schoko Schneemann
aus feiner Vollmilch, 10 x 12,5 g
Bio Joghurt Schokolade dekoriert mit
Bio Zartbitter Schokolade 100g
Fair-Handelsanteil: 100 %
Bio: 100 %
Fair-Handelsanteil: 69 %
Bio: 100 %
Besonderheiten auf einen Blick:
Besonderheiten auf einen Blick:
• ohne Emulgatoren, dafür schonendes
und sorgfältiges Conchieren der
Schokoladenmasse.
• Kakaobutter als einzig eingesetztes Fett;
keine Fremdfette
• Direktimport der hochwertigen Zutaten,
Unterstützung mehrerer Handelspartner
• ohne Emulgatoren, dafür schonendes und sorgfältiges
Conchieren der Schokoladenmasse.
• Kakaobutter als einzig eingesetztes Fett; keine Fremdfette
• Direktimport der hochwertigen Zutaten, Unterstützung
mehrerer Handelspartner
Art.-Nr.
Bezeichnung
Größe/Gewicht
UVP
Inhalt je Karton
8901871
8901872
8901825
8901867
8961817
8951886
8951885
8961836
Bio Schoko Bischof VM
Bio Schoko Bischof Noir
Bio Schoko Nikolaus
Bio Schoko Nikolaus
Bio Schoko Nikolaus
Bio Schoko Tannenbaum
Bio Schoko Glücksschwein
Bio Schoko Schneemann
50 g
55 g
65 g
28 g
10 x 12,5 g
40 g
50 g
100 g
2,69 €
2,69 €
1,79 €
0,99 €
5,49 €
2,79 €
2,99 €
5,99 €
14 St.
14 St.
20 St.
24 St.
16 St.
12 St.
8 St.
6 St.
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 4
Neue Lebensmittel
Weihnachtsklassiker aus dem Süden:
fair gehandelter Lebkuchen
L
ebkuchen sind seit Jahrhunderten Inbegriff der klassischen Weihnachtsbäckerei. Mit aromatischem Honig, erlesenen Gewürzen und dunkler
Schokolade vereinen sie eine Fülle von Zutaten aus den Ländern des Südens. Der Kakao dafür kommt unter anderem von der Insel Saõ
Tomé, die einst zu den größten Produzenten der Welt gehörte. Noch heute ist die Qualität des Kakaos von Saõ Tomé erstklassig, doch nur
durch den Fairen Handel können die Kleinbauern auch davon leben. Um bessere Preise zu erzielen, baut die Kooperative ›CECAQ-11‹ ihren
Kakao ökologisch an und ist als Partner der GEPA zum Bio-Pionier der Region geworden.
Bio Lebkuchen Konfekt
Feines Lebkuchengebäck in edler Bitterschokolade 140 g
Fair-Handelsanteil: 70,4 %
Bio: 100 %
Besonderheiten auf einen Blick:
• Unterstützung mehrerer Handelspartner
• Feine GEPA Bio Bitterschokolade garniert mit GEPA Bio
Joghurtschokolade
• Leckerer Lebkuchen mit knackigen Cashewstückchen
• Das besondere Stückchen für die Weihnachtszeit
Art.-Nr.
Bezeichnung
Größe/Gewicht
UVP
Inhalt je Karton
8911933
Bio Lebkuchen Konfekt
140 g
5,79 €
6 St.
Weitere neue Weihnachtsprodukte
Gebrannte Mandeln
Schoko Crispies
geröstet mit
Karamellüberzug, 100 g
Bio Vollmilchschokolade
mit Getreidecrispies
Gebrannte Cashews
Fair-Handelsanteil: 100 %
Bio: 100 %
geröstet mit
Karamellüberzug
Fair-Handelsanteil: 99,9 %
Bio: 100 %
Besonderheiten auf einen Blick:
• mit knusprigen Reis-Quinua-Pops, direkt importiert aus
Bolivien
• dragiert mit Bio Vollmilchschokolade mit 38 % Kakaogehalt
• Kakaobutter als einzig eingesetztes Fett; Direktimport der
Kakaobohnen und -butter
Besonderheiten auf einen Blick:
• Weihnachtlich gebrannt mit Zimt und Vanille
• Lecker knackig
• Klassischer Snack in der Weihnachtszeit
Art.-Nr.
Bezeichnung
Größe/Gewicht
UVP
Inhalt je Karton
8910840
8910841
8951855
Gebrannte Mandeln
Gebrannte Cashews
Bio Schoko Crispies
100 g
100 g
100 g
3,49 €
3,49 €
2,69 €
8 St.
8 St.
6 St.
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 5
Hintergrund
Lebkuchenkonfekt mit Bitterschokolade –
die Geschichte hinter dem Produkt
B
lauer Himmel und 30° im Schatten – so ist das »Weihnachtswetter« auf São Tomé e Príncipe, dem Inselstaat, der vor der
Küste Kameruns liegt. Von der Hauptinsel São Tomé kommt zum
Beispiel der Bio-Kakao für die Bitterschokolade, die das Lebkuchenkonfekt bereichert.
Die Fläche von São Tomé e Príncipe entspricht etwa der von Berlin.
Aber im Gegensatz zu Berlin leben auf den Inseln nur knapp
200.000 Menschen. Auch dort wird übrigens Weihnachten gefeiert,
denn die Einwohnerinnen und Einwohner sind überwiegend
Christen. Das Land
gehört nach wie vor zu
den ärmsten der Welt,
obwohl es Ölvorkommen vor der Küste gibt.
Von Kamerun aus
flogen die GEPA-Kollegen Stephan Beck,
Silvia Kurte und
Hildegard Fuchs im
März 2011 zum ersten
Mal nach São Tomé. Sie
kamen aufgrund der
weitverbreiteten Armut
Foto: A. Welsing
sehr erschüttert, aber
auch mit der festen Absicht zurück, die Partnerschaft zu der
Kakao-Kooperative ›CECAQ-11‹ auszubauen. Sie erkannten das
Potential, das in dem erstklassigen
Kakao der Inseln liegt. Schließlich
war das Land bis in die 70er Jahre
für seinen hochwertigen Kakao
bekannt.
Die Mitglieder der Kooperative
›CECAQ-11‹ sahen die Chance, die
im Fairen Handel mit der GEPA lag
und engagierten sich sehr stark,
sowohl bei der Verbesserung der
Kakao-Qualität als auch im
Bio-Anbau. Die GEPA unterstützte
die Bio-Umstellung bei ›CECAQ-11‹
u.a. durch Übernahme der Kosten
für die erste Bio-Inspektion. Die
Kakao-Kooperative ›CECAQ-11‹ ist
inzwischen komplett bio-zertifiziert,
so dass sich ihr Potential am Markt deutlich verbessert hat.
Im Jahr 2013 kehrte der Produktmanager Stephan Beck zusammen
mit der freien Journalistin Anne Welsing wieder zurück nach São
Tomé. Vor Ort konnten sie sich von den Fortschritten überzeugen.
Die Mitglieder von ›CECAQ-11‹ hatten inzwischen zusätzliche
dezentrale Fermentations- und Trocknungsanlagen aufgebaut,
weitere Dörfer wurden in die Kooperative integriert.
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 6
Durch die Bio-Umstellung hat sich auch die eingekaufte Menge
erfreulich entwickelt. Hatte die GEPA 2011 circa 75 Tonnen
gekauft, so sind es heute über 300 Tonnen pro Jahr. Die Preise, die
die Mitglieder von ›CECAQ-11‹ für ihre Kakaobohnen erhalten,
haben sich verdoppelt. »Durch den Fairen Handel der GEPA wurde
auch das Aufkaufmonopol auf der Insel gebrochen, so dass
inzwischen auch die lokalen Kakao-Aufkäufer ihre Preise erhöhen
mussten«, sagt Silvia Kurte.
Wer mehr über die Eindrücke auf den beiden Reisen erfahren
möchte, findet die Berichte auf unserer
Homepage unter: »GEPA« – »Menschen«
– »Reportagen« und »GEPA« – »Menschen«
– »Reiseberichte«.
Ein Genießer-Tipp:
»Unsere 95-prozentige Grand Noir Schokolade »São Tomé« begeistert auch Gourmets. Sie
kann für Saucen mit Fleisch- und Wildgerichten empfohlen werden, da dieser Kakao so
fruchtig ist.«
Hildegard Fuchs, GEPA-Produktmanagerin
Schokolade
Hintergrund
Auf den Spuren des fairen Kakaos
Zu Gast bei ›COOPROAGRO‹ in der Dominikanischen Republik
M
ein Name ist Anne Bien und ich bin seit sechs Jahren Onlineredakteurin bei der GEPA. Was ich sonst bei meiner Arbeit mit Fotos von
Kolleginnen und Fotografen auf dem Bildschirm sehe, habe ich nun zum ersten Mal selbst live erlebt: Ich durfte unsere Einkaufsmanagerin Silvia Kurte zu ›COOPROAGRO‹, unserem größten Partner für fairen Bio-Kakao, in die Dominikanische Republik begleiten. Mit
dabei war unsere Kollegin Judith Kolb, Leiterin des Vertriebsinnendienstes.
Insgesamt waren wir drei Tage vor Ort und konnten dabei Produzentinnen und Produzenten kennen lernen und erfahren, was für sie am
Fairen Handel besonders wichtig ist. So waren wir am zweiten Tag im Hochland unterwegs und haben unter anderem die Kakaobauern
von Cuaba und Chinguelo besucht. Den kompletten Reiseblog mit allen drei Teilen lesen Sie hier: www.gepa.de/reise-cooproagro
Die Fußgängerbrücke
bei Chinguelo.
Agrartechniker
Joan Manuel Heredia
von COOPROAGRO.
Er wird im September
Deutschland und
Österreich besuchen.
20. Juli 2016
Ein Café in der Stadt San Francisco de Macorís: Maniokwurzel und
Kochbanane zum Frühstück, dazu ein starker Kaffee und frischer
Limettensaft – es kann losgehen! Die beiden Agrartechniker
Nicolas Ortiz und Joan Manuel Heredia von ›COOPROAGRO‹ holen
uns ab und wir fahren zu den Kakaoproduzenten ins Hochland.
Die Brücken von Cuaba und Chinguelo
Als erstes besuchen wir heute die beiden Brücken in Cuaba und
Chinguelo. In der Regenzeit können Flüsse hier unüberwindbar
werden, weil sie so weit über die Ufer treten. Kinder kommen dann
nicht zur Schule, Kranke nicht in die Klinik. So zum Beispiel in der
Gemeinde Cuaba. Hier ist gerade eine neue Brücke fertiggestellt
worden.
Exportmanager
Francisco Soto
erzählt uns die
Geschichte dazu:
»Der Staat hatte
den Bau abgelehnt, weil er zu
teuer sei. Acht bis
neun Millionen
Pesos* hatte die
Die neue Brücke in Cuaba.
Regierung dafür
veranschlagt. Die Mitglieder des Distrikts haben daraufhin
entschieden, die Fair Handelsprämie dafür zu nutzen – und das
Projekt für 2,5 Millionen Pesos umgesetzt.«
Kakaobauer Cleotilde Garcia Luna ergänzt: »Der Vorschlag der
Regierung war, 80 Familien auf die andere Flussseite umzusiedeln.« Schon seit ein paar Jahren fertig, aber nicht weniger wichtig
ist die Fußgängerbrücke bei Chinguelo – hier kreuzen sich gleich
drei Flüsse.
Hier treffen wir auch Elpidio Hernandez – vielleicht erkennen Sie
ihn wieder?
Bei unserem Besuch bringen wir auch GEPA-Flyer und Schokoladen mit.
So kann Elpidio Hernandez das Bild von sich aus jüngeren Tagen auf der
Schokoladenverpackung sehen. Dass er seitdem das ein oder andere graue
Haar mehr hat, lässt ihn und seine Kollegen schmunzeln.
Wer entscheidet, was mit der Fair Trade-Prämie passiert?
Die Bauern selbst! Bei ›COOPROAGRO‹ sind die Mitglieder in 21
Unterdistrikte aufgeteilt. Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder
in ihrem Distrikt und bekommen von den Agrartechnikern, z. B. von
unserem Begleiter Nicolas Ortiz, eine Schulung zum Fairen Handel.
Bei einem zweiten Treffen bringen sie Vorschläge ein, was mit dem
Geld passieren soll, und stimmen darüber ab.
Was ist den Mitgliedern wichtig am Fairen Handel?
Angel Marcial Jimenez sieht viele Vorteile in der Genossenschaft
– ein Beispiel: »Am Ende des Jahres erhalten wir einen Teil des
Gewinns. Wenn ich an Zwischenhändler verkaufen würde, bekäme
ich am Ende des Jahres nichts mehr.« Juan Edito Hernandez sagt:
»Andere Unternehmen zahlen, was sie wollen. ›COOPROAGRO‹
zahlt einen fairen Preis für alle.«
*ca. 50 Dominikanische Pesos entsprechen einem Euro
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 7
Hintergrund
»Wir bauen ohne
Chemie an und unser
Kakao hat eine sehr
gute Qualität«, wirbt
Angel Marical Jimenez
für den Biokakao von
›COOPROAGRO‹.
GEPA-Einkaufsmana­
gerin Silvia Kurte mit
Agrartechniker
Nicolas Ortiz.
Ramon Garcia ist Anfang 30 und Präsident seines Distrikts. Die
Mitglieder haben bewusst einen jüngeren Präsidenten gewählt,
um ihren Nachwuchs zu fördern. Er findet die Hinterbliebenenhilfe
sehr wichtig, die ›COOPROAGRO‹ seinen Mitgliedern anbietet. Sie
funktioniert so: Stirbt ein Familienangehöriger, bekommen die
Hinterbliebenen einen bestimmten Betrag, um u. A. die Trauerfeier
zu bezahlen. Traditionell ist das in der Dominikanischen Republik
eine sehr kostspielige Angelegenheit, weil dann die Großfamilie
anreist. Sie muss verköstigt und versorgt werden. Diese Notsituation wird häufig ausgenutzt, um den Familien das Land zu billigen
Preisen abzukaufen. Das wäre natürlich der Ruin.
Kakaobauer Juan Edito
Hernandez: »Andere
Unternehmen zahlen,
was sie wollen.
›COOPROAGRO‹ zahlt
einen fairen Preis für
alle.«
Ramon Garcia,
Anfang 30 und
Präsident in diesem
Distrikt.
Saisonarbeiter bei ›COOPROAGRO‹
Meine Kollegin Silvia Kurte spricht mit den Produzenten selbst und
auch in der Zentrale über die Löhne von Saisonarbeitern. Die
Mitglieder von ›COOPROAGRO‹ stellen hierfür Nachbarn, Familienmitglieder oder Bekannte ein – und nicht etwa Billigarbeitskräfte
aus Haiti, wie sie in der Landwirtschaft der Dominikanischen
Republik häufig ausgebeutet werden.
Pro Tag bekommen die Saisonarbeiter bei den Mitgliedsbauern von
›COOPROAGRO‹ 700 Pesos* am Tag, statt wie gesetzlich vorgeschrieben 365. Facharbeiter, die den Baumschnitt beherrschen,
erhalten 1.000 Pesos pro Tag.
*ca. 50 Dominikanische Pesos entsprechen einem Euro
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 8
Frühstück und Essen auf dem Feld sind dabei inbegriffen. Hat ein
Arbeiter einen Unfall, ist der Bauer laut Vertrag mit ›COOPROAGRO‹ dazu verpflichtet, Soforthilfe zu leisten, z. B. offene Wunden zu
behandeln und die weiteren Kosten der medizinischen Versorgung
zu übernehmen.
Eingeladen bei Familie Hidalgo
Zum Mittagessen sind wir bei Rafael Hidalgo und seiner Frau
Isabel Heraldino zu Gast. Rafael Hidalgo war einer der Gründungsmitglieder der Vorvorgängerorganisation von ›COOPROAGRO‹. Er
erinnert sich: »Am Anfang hat keiner geglaubt, dass das mit der
Kooperative funktioniert. Erst als die ersten Ausschüttungen am
Ende des Jahres ausbezahlt wurden.« Seine Frau hat ein reichhaltiges Büfett zubereitet mit Avocado, Salaten und dem Nationalgericht Reis mit Bohnen und Hühnchen.
Rafel Hidalgo ist eines
der Gründungsmitglieder der Vorvorgängerorganisation von
›COOPROAGRO‹.
Wir sitzen in einer Laube im Garten, unter meinem Stuhl schläft ein
Hund, zwischendurch gackern ein paar Hühner. Um uns herum die
vielen Obstbäume: Kokosnuss, Banane, Papaya, Limette, Orange ...
Zum Nachtisch bekommen wir eine frische Kokosnuss zum
Austrinken und Essen.
Keine Kakaoschote,
sondern eine
Kokosnuss schlägt
Agrartechniker Nicolas
Ortiz hier für uns auf.
Er und Joan Manuel
Heredia begleiten uns
die gesamten drei
Tage und beantworten
gefühlt 1.000 Fragen.
Hintergrund
Isabel Heraldino näht vieles selbst,
von der Bluse bis zum Bettüberwurf.
Die Gemeinschaft zählt:
Ein Haus für Familie Agustina
Nach einem herzlichen Abschied
von Familie Hidalgo fahren wir
weiter zu Agustina Jose
Mercedes. Ihr Haus hat der
Distrikt komplett aus den
Geldern des Fairen Handels
finanziert. »Wir sind vor zwei
Monaten eingezogen«, sagt sie.
Das Projekt ist von der Gemeinschaft aus als Vorschlag in die
Versammlung eingegangen –
und wurde mit Mehrheit angenommen. Vorher lebte die ärmste
Familie des Distrikts zu sechst in einem sehr kleinen Haus.
Nach dem zweiten Tag bin ich voller Eindrücke – und habe ein sehr
positives Gefühl. Die Energie, die von vielen Mitgliedern ausgeht,
dass sie selbst Probleme anpacken, auch wenn zunächst vom Staat
keine Unterstützung kommt – das finde ich mehr als beeindruckend. Denn wer schon mal selbst in einem Verein o. ä. mitgearbeitet hat, weiß, wie schwierig es sein kann, Initiative zu wecken und
Entscheidungen in Gruppen zu treffen.
Meine Kollegin Judith Kolb ist ebenfalls fasziniert: »Wie viel Arbeit
im Fairen Handel steckt, die man zunächst nicht sieht! Zum einen
die Arbeit am Kakao selbst und auf dem Feld, zum anderen die
gemeinsamen Projekte und die genaue Dokumentation. Ich bin
sehr froh darüber, dieses Land nicht als Touristin kennengelernt zu
haben.«
Dass hier der Genossenschaftsgedanke so konsequent gelebt wird,
beeindruckt und berührt mich sehr.
Frisch eingezogen:
Die Familie Agustina
vor dem neuen Haus,
finanziert aus dem
Fairen Handel.
Weiterlesen und mehr Fotos ansehen können Sie im Internet: Dort
warten noch der erste und der dritte Tag auf Sie. Wir sehen und
riechen, wie der frische Fair Trade-Kakao bei ›COOPROAGRO‹
weiterverarbeitet wird und erfahren, wie sich die Genossenschaft
vor Ort vernetzt – von der städtischen Klinik bis hin zum lokalen
Frauenprojekt. Begleiten Sie uns:
Aufkaufzentrum: Näher am Bauern
Unsere letzte Station für heute ist das Aufkaufzentrum in El
Cercado. Hier begrüßt uns die Chefin Yinet Almánzar. »In der
Haupterntezeit kommen hier bis zu 500 Quintales** Kakao pro Tag
an«, berichtet sie. Die 29-Jährige arbeitet seit vier Jahren hierin der
Station. Die Bauern liefern die Bohnen kurz nach der Ernte hier ab.
Yinet Almánzar zahlt die Produzentinnen und Produzenten aus und
trägt die gelieferte Menge in das Computersystem von ›COOPROAGRO‹ ein. Die Kolleginnen und Kollegen in der Zentrale können
so direkt sehen, wie viele Kakaosäcke per LKW abgeholt werden
müssen.
www.gepa.de/reise-cooproagro
Yinet Almánzar, Chefin
des Aufkaufzentrums
in El Cercado.
** 1 Quintal entspricht ca. 50 Kilogramm
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 9
Handwerk
Die festliche Zeit mit den neuen Kollektionen
URBAN und KLASSIK
F
ür das Weihnachtsgeschäft geht es mit dem neuen Handwerkssortiment weiter: Die Kollektionen Urban und Klassik stehen im
Mittelpunkt.
Während bei PUR und NEO zunächst leichte, sanftere und
natürliche Farben im Handwerkssortiment den Ton angaben,
setzen wir mit URBAN und KLASSIK auf kräftigere Beerenfarben
und Rot-Weiß-Kombinationen.
Die Produkte der ersten Kollektionen werden dabei auf keinen Fall
komplett ausgetauscht. Ganz bewusst sind sie so geplant, dass alle
Produkte grundsätzlich lange Zeit aktuell sind und außerdem in
mehrere Kollektionen passen. Für den Weltladen hat das entscheidende Vorteile: Durch nur wenige Änderungen entsteht ein ganz
neues Erscheinungsbild, sowohl für die Kund/-innen beim Einkauf
der Produkte im Weltladen wie auch als Idee zum Nachahmen für
zu Hause, um neue Einrichtungs- und Dekoimpulse umzusetzen.
Auch die Kund/-innen wird es freuen, wenn sie mit wenigen neuen
Produkten ihre Einrichtung anders gestalten können.
Die GEPA-Kollektion URBAN zeigt: Mut zur Farbe lohnt sich!
Farbliche Kontraste ergibt das Zusammenspiel des Materials Stein
in der Kombination mit sinnlichen Beerenfarben. Die opulente
Farbwirkung unterstützt eine festliche Atmosphäre.
Die KLASSIK-Kollektion zeigt sich in den immer aktuellen Winterund Weihnachtsfarben Rot und Weiß, unterstützt durch die Farbe
Bordeaux als weiteren Akzent.
Foto: Julia von der Heide
Farbakzente, die die festliche Zeit einläuten, schaffen neben den
Glasvasen von ›Yadawee‹ in Ägypten vor allem die Kerzen von
›Wax Industri‹ in Indonesien. Beides gibt den Kollektionen ihren
ganz speziellen Charakter.
Kollektion URBAN
Kollektion KLASSIK
Art.-Nr.Bezeichnung
763340802
763340803
714642001
714641601
7214672
7214673
Foto: Julia von der Heide
Im aktuellen Handwerkskatalog finden Sie alle Produkte im
Überblick. Mit Blick in den Weltladen-Shop auf www.gepa-wug.de
können Sie überprüfen, welche Handwerksprodukte lieferbar sind
und auf dem gewohnten Weg bestellen.
Tafelkerzen lang glatt S/2 rot
Tafelkerzen lang glatt S/2 bordeaux
Tischläufer glatt mit Voll-Rib in der Mitte, rot
Tischläufer Breit-Rib rot
Feuerholzkorb groß mit Griffen
Feuerholzkorb klein mit Griffen
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 10
UVP
3,95 €
3,95 €
16,95 €
19,95 €
45,00 €
39,00 €
Handwerk
Seife braucht Reife:
Liefertermin verschiebt sich
D
er Liefertermin für unsere neuen Seifen aus Chiangmai / Thailand, die
wir im aktuellen Handwerkskatalog auf Seite 48 abgebildet haben,
verschiebt sich auf Januar 2017. Ursache für diese Verzögerung ist ein
höherer Zeitbedarf für die letzten Schritte der Produktentwicklung.
Aber gerade im Januar passen die schönen und hochwertigen Seifen
hervorragend ins Sortiment: Wir haben einen Bad- / Seifenschwerpunkt
geplant, mit dem wir im neuen Jahr starten werden. In dieser Präsentation
werden die neuen Seifen eine zentrale Rolle spielen können. Außerdem
werden passende Produkte aus den jetzigen Kollektionen, wie z. B. die
Hammam-Tücher, weitergeführt.
ie bisherigen Seifen vom Handelspartner ›Palam Rural Centre‹ in Indien
D
sind weiter verfügbar.
Neue Seifen:
Art.-Nr.Bezeichnung
7553301
7553302
7553303
7553304
7553305
7553306
7553307
Seife Aloe Vera
Seife Ylang Ylang
Seife Sesam
Seife Alge
Seife Jasmin Reis
Seife Ziegenmilch
Seife Ingwer
UVP
5,95 €
5,95 €
5,95 €
5,95 €
5,95 €
5,95 €
5,95 €
Ein Blick voraus:
Das Handwerkssortiment für das erste Halbjahr 2017
M
it einem Seifen- / Badschwerpunkt werden wir im nächsten
Jahr starten. Ab Mitte / Ende Januar werden die Produkte
planmäßig lieferbar sein. Dazu gehören auch die neuen Seifen aus
Thailand, die wir im aktuellen Handwerkskatalog abgebildet
haben, deren Entwicklung und Lieferung jedoch dazu geführt
haben, dass sich der Lieferzeitpunkt verschoben hat. Außerdem
werden Produkte aus den jetzigen Kollektionen weitergeführt. Die
beliebten Seifen vom Handelspartner ›Palam Rural Centre‹ in
Indien bleiben auch weiter im Sortiment.
Anschließend wird von Februar / März bis in den April ein neues
Sortiment an luftigen Schals in den verschiedenen Materialien
Bio-Baumwolle, Seide, Viskose und Modal für frische Frühlingslaune sorgen. Die Schals werden sich durch bestimmte farbliche
Schwerpunkte auszeichnen und den Übergang zu den danach
folgenden Frühjahr- / Sommerkollektionen bilden.
Die Produkte der Frühjahr- / Sommerkollektionen werden in Ihrem
Weltladen neue Farbakzente für den Wohnbereich setzen. Lassen
Sie sich von den neuen Farben überraschen! Wir verraten jetzt mal
noch nichts ...
Die kommenden Kollektionen sind auch wieder durch unterschiedliche, handverarbeitete Materialien gekennzeichnet. Die Lieferbarkeit ist ab Mitte / Ende April geplant und die Kollektionen begleiten
uns vom Frühjahr bis durch den Sommer.
Sie werden sehen, wie sich die Produkte fast wie von selbst
ergänzen! Ihren Kundinnen und Kunden können Sie eine stimmige
Präsentation in Ihrem Weltladen bieten und so für Atmosphäre
sorgen.
Die aktuell lieferbaren Produkte finden Sie natürlich jederzeit im
Weltladen-Shop auf www.gepa-wug.de!
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 11
Verkaufen!
Puristisch, dezent, hochwertig:
Das neue GEPA-Sortiment im Regal
B
ei der Entwicklung neuer Sortimentslinien müssen viele komplizierte Arbeitsschritte gegangen
werden – und doch bleibt am Ende dieser Entwicklung die eine, vielleicht entscheidende Frage noch
offen: Wie wirkt das Ganze in der Praxis? Wie sieht die Ware im Regal aus, wie wirken die angestrebten
Charakteristika auf die Kundinnen und Kunden? Und natürlich am Ende auch: Läuft der Verkauf? Haben
wir den Geschmack der Kundschaft getroffen?
Diese Frage ging auch den GEPA-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern durch den Kopf, als die neuen
Sortimente PUR und NEO in die Weltläden kamen. Wir waren sehr gespannt darauf, wie das Ganze wirkt
und aufgenommen wird.
Umso begeisterter sind wir von
den ersten Bildern, die uns jetzt
erreicht haben. Wir haben Ihnen
ein paar davon mal hier zusammengestellt – viel Spaß beim
Anschauen!
Wenn Sie mögen, schicken Sie uns gern weitere Fotos der neuen
GEPA-Handwerks-Sortimente in Ihrem Weltladen. Wir freuen uns
darüber und können sicher gelegentlich welche davon veröffentlichen!
Neues Handwerk – neuer Look – neues Faltblatt!
A
lles neu im Handwerk: Wir haben viele neue Produkte, die in
einem neuen Design für Katalog und Dekomaterial präsentiert
werden – und damit auch alle Kundinnen und Kunden darauf
aufmerksam werden, gibt es jetzt ein Faltblatt zum neuen
Sortiment, das zu einem Plakat im Format DIN A2 ausgefaltet
werden kann. Einem Teil dieser Auflage liegt ein Exemplar bei.
Und damit die schönen neuen Produkte auch stilvoll nach Hause
getragen werden können, gibt es auch noch eine schicke Papier­
tragetasche mit schwarzer Griffkordel im Format 22 x 10 x 32 cm
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 12
Art.-Nr.
Bezeichnung
Abgabepreis ohne Rabatt
8934803
8934801
Handwerk-Folder A4 / Plakat A2
Papiertragetasche Handwerk
Gratis
0,25 €
Verkaufen!
Flyer und Plakat zum GEPA-Adventskalender 2016
D
as Motiv des diesjährigen GEPA-Adventskalenders
wurde, angeregt und begleitet durch das Hilfswerk
MISEREOR, vom brasilianischen Künstler João Batista
Bezerra da Cruz gestaltet. Es stellt das Weihnachtsgeschehen in das tägliche Leben im brasilianischen Nordosten.
Zu diesem Adventskalender hat MISEREOR ein Plakat im
A3-Format herausgegeben, auf dessen Rückseite die
Bildmotive und ihre Zusammenhänge kurz erklärt werden.
Dieses Plakat, das auch als Flyer zur Weitergabe an
Interessenten geeignet ist, ist kostenlos erhältlich in den
GEPA-RFZ oder auch direkt bei MISEREOR
([email protected]).
Weihnachtsplakat
Fairearchtsgenuss
n diesem Jahr gibt es nicht nur neue Saisonprodukte wie z. B. gebrannte Mandeln und Cashews, Lebkuchen-Konfekt und einen Schokoladen-Schneemann. Es gibt auch erstmalig ein Poster in zwei Formaten für
die Bewerbung der fairen Naschereien!
Das Poster in Format DIN A2 mit der Artikelnummer 892 48 98 ist kostenlos.
98
r.: 892 48
die fairen
Genießen Sie
uchten
n mit ausges
Naschereie
del
Fairem Han
Zutaten aus
Das Poster im Format DIN A1 mit der Artikelnummer 892 48 99 hat eine andere, wasserabweisende
Papierqualität und ist deshalb auch für Gehwegaufsteller geeignet. Es ist als S/2 im Umkarton verpackt
und wird zum Selbstkostenpreis von 5 Euro (ohne Rabatt) abgegeben.
GEPA-Art.-N
Weihn
I
www.gepa.de
Die Plakatständer im Format DIN A1 für draußen, auch »Kundenstopper« genannt, gibt es im Fachhandel
für Dekoration oder Ladenbedarf schon für unter 100 Euro. Damit kann man auch schon vor der
Ladentür oder dem Gemeindesaal auf die Weihnachtsprodukte aus Fairem Handel aufmerksam machen
und so Passanten zum Hereinkommen und vielleicht auch Probieren einladen.
Art.-Nr.Bezeichnung
8924898
8924899
Plakat Weihnachten A2
Plakat Weihnachten A1
Abgabepreis
Gratis
5,00 €
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 13
Aktionen · Kampagnen · Veranstaltungen
»On the road« in der Fairen Woche:
Vitoon Panyakul von der thailändischen Reisorganisation
Green Net auf Rundreise durch Deutschland
»Fairer Handel wirkt«, das Motto der diesjährigen Fairen Woche,
brachte Vitoon Panyakul, Geschäftsführer der thailändischen
Reisorganisation Green Net ganz plastisch auf den Punkt. Wie »die
Saat aufgeht«, Fairer Handel thailändischen Reisbauern einen
Marktzugang verschafft, Bioanbau fördert und zum Klimaschutz
beiträgt, diskutierte er mit Engagierten von Nord bis Süd, West bis
Ost. So bekam er gleichzeitig einen guten Überblick über die
Weltladen-Bewegung. »In den ländlichen Gebieten interessierte
man sich besonders für den Anbau«, so Vitoon Panyakul. »Wir
entdeckten dabei viele Gemeinsamkeiten zwischen Reis und
Weizen. Die Zuhörer wollten auch viel über die verschiedenen
Reissorten wissen.« In Großstädten wie Hamburg ging es mehr um
Fragen des Klimawandels und der Nahrungssicherung. Klimawandel ist in der Tat ein Problem für die Bauern, aber die Nahrungssicherung ist davon nicht betroffen. »Wir erzeugen genug Reis für
unseren Bedarf, kein Problem!«, sagt Vitoon Panyakul. Schon seit
23 Jahren beliefert Green Net die GEPA mit Jasmin-Reis. Früher
war es nur ein Container, jetzt sind es um die 60 Tonnen. Die GEPA
nimmt auch verpackten Reis im Kilo-Format ab; das schafft
Arbeitsplätze vor Ort und ist für die Reisbauern eine zusätzliche
Einnahmequelle. Aber natürlich gibt es immer wieder neue
Herausforderungen: So versuchte beispielsweise Monsanto mit
Genreis auf den thailändischen Markt zu drängen, was die
Biobauern bislang erfolgreich verhindert haben, allen voran Green
Net. Auch Bauern aus dem konventionellen Anbau stemmen sich
dagegen, weil sie Kontamination von gentechnisch verändertem
Reis fürchten.
Ob Stadt oder Land: Überall in den Weltläden traf Vitoon Panyakul
auf sehr interessierte und engagierte Zuhörer. »Die meisten sind
älter, so über sechzig«, so sein Eindruck: »Aber ich habe auch
einige junge, politisch interessierte Aktive getroffen. Doch würde
ich mir noch mehr Nachwuchs für die faire Bewegung wünschen.
In Belgien gibt es ein vergleichsweise starkes Jugendprogramm.«
Ein Patentrezept hat er nicht, kann sich aber auch politische
Aktionen vorstellen. In Deutschland sieht er einen Trend zum
hauptamtlich geführten Weltladen. »Neben der politischen
Motivation spielt natürlich auch die ökonomische eine Rolle, denn
die Eigentümer müssen sich ja selbst tragen.«
Kochbuchautor Volker Mehl ein vegetarisches Thai-Duftreis-Curry
mit gefüllten Zucchini und Kokossauce sowie als Dessert einen
süßen Reissalat zu. »Meine Frau lässt mich normalerweise nicht in
die Küche«, so Vitoon Panyakul verschmitzt.
Doch dafür bleibt ihm sowieso wenig Zeit, denn auch daheim ist er
viel unterwegs bei den Bauern. Für die Mitglieder selbst ist der
Begriff »Fairer Handel« noch etwas abstrakt, unter Bioanbau
können sie sich im Arbeitsalltag mehr vorstellen. Aber natürlich ist
ihnen sehr bewusst, welche konkrete Unterstützung Green Net
dabei bietet. »Und das ist ja die praktische Seite von Fair Trade«,
so Vitoon. »Reisanbau ist ja immer noch eine sehr harte Arbeit. Es
geht darum, die Bauern fit zu machen für den Markt, ihnen die
Chance zu geben, sich weiterzuentwickeln. Gemeinsam probieren
wir neue Techniken aus. So schaffen wir Vertrauen und motivieren,
die Bauern weiterzumachen. So rekrutieren wir auch Nachwuchskräfte aus den Dörfern, die die Bauern beraten können.«
Was Fairer Handel für ihn persönlich bedeutet? »Ich sehe Fairen
Handel als Partner, als Freund. Die Zusammenarbeit ist mehr als
ein Geschäft. Wir glauben fest daran, dass wir zusammenarbeiten
für eine bessere Welt, für die Farmer«.
Berlin Faire Woche Auftaktveranstaltung
Was ihm besonders nachhaltig in Erinnerung geblieben ist? »Das
Engagement von Günter und Marion Schwarz vom Regionalen Fair
Handelszentrum Cadolzburg hat mich sehr beeindruckt«, so Vitoon
Panyakul. »Die beiden setzen alle Hebel in Bewegung, damit ihre
fränkische Heimatstadt Fairtrade-Town wird. Darüber habe ich
auch auf meiner Facebook-Seite berichtet.«
Auch andere Stationen seiner Reise hat er auf Facebook dokumentiert, um seinen thailändischen Landsleuten Fairen Handel in
Deutschland näherzubringen. Ein Beispiel ist der kulinarische
Abschluss seiner Reise in der gediegenen Baumschen JugenstilVilla in Wuppertal. Vor rund 50 Vertreterinnen und Vertretern aus
Weltläden, Lokalpolitik und Medien bereitete er im Rahmen des
GEPA-Kochevents zu Fairen Woche mit Ayurveda-Koch und
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 14
Cadolzburg Veranstaltung in der Haffnersgartenscheune
Aktionen · Kampagnen · Veranstaltungen
Reis- und Reisegeschichten von der Fairen Woche:
Die Rundreise mit Vitoon Panyakul aus der Sicht
von Begleiterin Bettina Kasper
Vitoon Panyakul gibt dem Fairen Handel ein Gesicht: Auf seiner
Rundreise durch Deutschland zu Veranstaltungen und Pressekonferenzen machte er Station im Münsterland, Hamburg, Dresden,
Berlin und Cadolzburg. Die Tour startete und endete, nach vielen
Bahnkilometern, einer Woche mit wahrlich tropischen Temperaturen und leider weniger Besuchern als erwartet, in Wuppertal.
Im Münsterland besuchte der Gast von ›GreenNet‹ aus Thailand
zuerst die Firma DAVERT Mühle. Am Abend gab es, in Kooperation
mit der FAIR Handelsgesellschaft Münster, eine Veranstaltung des
Weltladen Stadtlohn und des Klinikrestaurants mit leckeren
Reisgerichten. Am nächsten Tag stand in Kooperation mit dem
Süd-Nord Kontor eine Verkostung mit Fingerfood im Weltladen
Hamburg-Ottensen auf dem Programm und abends eine Veranstaltung des Weltladen Hamburg-Harburg mit verschiedenen Reissalaten zum Probieren.
Weiter ging es nach Dresden, wo es bei der F.A.I.R.E. nicht nur
»Kost für den Kopf«, sondern auch Reis, Kokossaucen und Salat für
alle gab. Dann ging’s weiter nach Berlin zur Auftaktveranstaltung
der Fairen Woche in der historischen Markhalle IX (mehr Informationen dazu finden Sie auf www.faire-woche.de). Am nächsten Tag
bis nach Cadolzburg, wo das RFZ Nordbayern in die Haffners­
gartenscheune einlud, zu Vortrag und thailändischem Curry, um die
bevorstehende Ernennung zur Fair Trade Town zu feiern. Danach
wieder zurück nach Wuppertal zu Pressetermin und Kochevent mit
dem Kochbuchautor Volker Mehl (mehr dazu finden Sie auf
www.gepa.de/meldungen/faire-woche-kochshow.html) und am Tag
darauf zum Abschluss noch eine Veranstaltung für GEPA Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Als Reisebegleitung fünfmal den gleichen Film sehen und den
gleichen Vortrag hören? Ja – und immer wieder etwas Neues dabei
erfahren! Die vielen Informationen über ›GreenNet‹ und den Hom
Mali Reis kann man bei einmaligem Zuhören nicht alle aufnehmen
und bei jeder Veranstaltung werden wieder andere Fragen gestellt,
die der Gründer, Manager und Agrarfachmann Vitoon Panyakul
gerne und gewissenhaft beantwortet: Der Jasminreis Hom Mali
heißt so wegen seiner Farbe, nicht wegen seines Duftes. Er wird
extensiv angebaut, es gibt nur eine Ernte pro Jahr. Das Wasser auf
den Reisfeldern dient vor allem der Unterdrückung des Unkrauts,
abgeerntet wird der Reis trocken. Aus drei Kilo ungeschältem Reis
wird ein Kilo geschälter und polierter weißer Reis – vor allem weil
die Bruchquote so hoch ist. Die Bauern von ›GreenNet‹ bauen ca.
50 verschiedene Sorten Reis an, für den Eigenverbrauch bevorzugen sie Klebereis, der mehr Stärke enthält und satter macht. Der
Reisanbau ist bei den Kleinbauern von ›GreenNet‹ nur eine der
Einkommensquellen, neben Gemüse- und Obstanbau, Fischzucht
und der Mast von Rindern. ›GreenNet‹ verlangt von seinen
Mitgliedern die Umstellung auf Bio, denn Fair Trade und ökologische Landwirtschaft gehen für sie Hand in Hand. In Thailand sind
die Niederschläge inzwischen unregelmäßiger, was auch Auswirkungen auf den Reisanbau hat, und die Bauern haben Probleme,
Nachfolger zu finden – darauf gibt es keine einfachen Antworten.
Doch wer diversifiziert, sich mit anderen zusammenschließt und
flexibel reagiert, hat auch in Zeiten von Klimawandel und
Urbanisierung eine Chance – davon ist Vitoon Panyakul überzeugt.
Stadtlohn Deko Produkte von Green Net
Berlin Vitoon Panyakul als Tourist
Hamburg-Ottensen Vitoon Panyakul
bietet Kostproben an
Wuppertal Pressekonferenz Vitoon Panyakul wird von Anne Welsing interviewt
und gefilmt
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 15
Aktionen · Kampagnen · Veranstaltungen
Weltladen-Betreiber eG
Interview mit Ursula Artmann, Weltladen-Betreiber eG
Hallo Ursula, die neue Genossenschaft zur Gründung von
Weltläden hat ja schon für einige Aufmerksamkeit in der
»Szene« gesorgt. Kannst du kurz beschreiben, was das Ziel
und die Strategie der Weltladen-Betreiber eG ist und welche
Personen oder Organisationen dahinter stehen?
Hallo Leserinnen und Leser von »GEPA aktuell«! Wir von der
Weltladen-Betreiber-Genossenschaft sind überzeugt, dass der Faire
Handel in Deutschland noch sehr viel wachsen kann und muss, und
dass Weltläden die richtigen Orte für dieses Wachstum sind. Wir
sind motiviert durch unser Anliegen, gemeinsam mit den Fairhandels-Produzent/innen die Welt gerechter zu machen!
Daher ist das Ziel der Weltladen-Betreiber-Genossenschaft, neue
Weltläden in den »weißen Flecken« der Landkarte zu gründen. Wir
haben eine konkrete Vorstellung davon, wie professionelle und
wirtschaftlich erfolgreiche Weltläden aussehen, ausgestattet und
personell aufgestellt sein sollen. Diese möchten wir umsetzen. Als
Genossenschaft setzen wir auf die Überzeugungskraft dieser
Vorstellung und möchten Menschen innerhalb und außerhalb der
Weltladen-Szene dazu gewinnen, ihre Umsetzung zu unterstützen.
Wer konkret mitmacht, kann man auf unserer Webseite
www.weltladen-betreiber.de sehen: Den Vorstand bilden Peter
Eicher und ich, der Aufsichtsrat sind Ingo Schlotter, Martin Lang
und Bede Godwyll, alle seit langer Zeit Weltladen-Überzeugte!
Dann sieht man auf unsere Seite auch noch einige unserer
Mitglieder, Weltladen-Aktive und andere.
Nun gab es ja in früheren Jahren schon eine Reihe von
Initiativen zur Modernisierung der Weltläden. Manche waren
sehr erfolgreich, andere weniger. Aber selbst die erfolgreichen Ansätze wie Weltladen 2006 haben es nicht geschafft,
eine »Neugründungs-Dynamik« in die Szene hinein zu
bringen. Wieso glaubt Ihr, dass Euch das mit der BetreiberGenossenschaft gelingen kann? Oder geht es Euch um
Zielgruppen außerhalb der Szene?
Wir freuen uns darüber, dass wir in der Weltladen-Szene wahrgenommen werden und dass sehr viele Weltladen-Aktive unserer
Idee positiv und aufgeschlossen gegenüber stehen. Wir merken,
dass viele Aktive unsere Wahrnehmung teilen: Zum einen hat sich
z. B. Im Lauf der Jahre geändert, wie sich Menschen ehrenamtliches
Engagement vorstellen, oder welche Erwartungen Kundinnen und
Kunden an einen Weltladen haben. Zum anderen wird bei
Einzel-Ladengründungen immer wieder »das Rad neu erfunden«,
weil sich die Laden-Gründer/innen häufig ganz von vorn in den
Fairen Handel, aber auch in die Eigenheiten eines EinzelhandelBetriebs eindenken müssen, was zum Teil als schwierig empfunden
wird, wenn die eigene Motivation im Einsatz für weltweite
Gerechtigkeit, aber nicht unbedingt in einer Leidenschaft für
betriebswirtschaftliche Analysen oder in der Bereitschaft zu einem
persönlichen finanziellen Risiko liegt. Genau an diesem Punkt
setzen wir mit unserer Betreiber-Genossenschaft an.
Aber: Unser Anspruch ist nicht als erstes »eine Dynamik in die
Szene zu bringen«! Neben uns gibt es ja und wird es auch
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 16
weiterhin selbstverständlich
andere Gründungs-Akteure geben!
Wenn unser Konzept aufgeht und
sich daraus eine positive Aufbruchsstimmung in der Szene
ausbreitet: umso besser.
In der Selbstwahrnehmung der Weltladen-Aktiven spielt ja
Eigenständigkeit immer eine große Rolle. Einmal als
politisches Ziel, nämlich: den Fairen Handel möglichst
unbeeinflusst von Anderen betreiben zu können und zum
anderen als persönliche Komponente, sozusagen der
Weltladen als Freiraum für eigene Entscheidungen, eigenes
Ausprobieren und Selbstverwirklichung. Ist für diese Dinge
noch Platz, wenn es eine zentrale Trägerkonstruktion gibt,
die letzten Endes ja auch die ökonomische Verantwortung
für die Läden hat und entsprechende Entscheidungen
treffen wird?
Bei diesem Bild von Weltläden frage ich zurück: Geht es uns bei
der Weltladen-Arbeit in erster Linie um unsere eigene Selbstverwirklichung? Oder darum, den Fairen Handel zu stärken und für
und mit den Produzent/innen Ziele zu erreichen; in unserer
Gesellschaft lebendige und funktionierende Beispiele für alternative Handelspraktiken zu geben? Wenn wir das als unsere Aufgabe
begreifen, bleiben individuelle Freiräume immer im Rahmen
dessen, was ich innerhalb meiner Verantwortung vertreten kann.
Was nicht heißen soll, dass in Weltläden stur unkreativ gearbeitet
werden soll. Aber wirtschaftlich relevante Entscheidungen für den
Betrieb sollten immer von denen getroffen werden, die die
finanzielle Verantwortung übernommen haben, denn die müssen
schließlich für die Ergebnisse gerade stehen, den Geldgeber/innen
und letztendlich auch den Produzent/innen gegenüber! Und
manch eine/r im Fairhandels-Bereich scheut gerade vor dieser
Verantwortung zurück! Aber es gibt ja auch noch andere Bereiche
der Weltladen-Arbeit. Die Weltläden der Betreiber-eG werden
Mitglied im Weltladen-Dachverband sein, die Bereiche »politische
Kampagnenarbeit« und »Bildungsarbeit« werden also eine
entsprechende Rolle spielen, und gerade in diesen Bereichen sind
kreatives Arbeiten und individuelle Freiräume der Aktiven sehr
wichtig.
Die Gründung neuer Läden erfordert eine ganze Menge
Kapital – und um das einzuwerben, muss man natürlich
möglichst früh auf Starterfolge verweisen können. Wie sieht
Euer Expansionsmodell aus? Wann und wo geht es los? Mit
wie vielen Geschäften rechnet Ihr in welchem Zeitraum, und
ist das Kapital dafür vorhanden?
Wir haben eine mittelgroße Stadt im Auge, wo es noch keinen
Weltladen gibt und die unsere Kriterien an bestimmte Kennzahlen
wie Kaufkraft und Zentralität erfüllt. Wann es dort losgeht, hängt
natürlich von einigen Faktoren ab, die wir nur zum Teil beeinflussen können (z. B. ab wann genau wir ein geeignetes Ladenlokal
mieten können). Wir peilen das zweite Halbjahr 2017 an.
Aktionen · Kampagnen · Veranstaltungen
Darauffolgend sollen in den nächsten drei Jahren noch zwei
weitere Läden dazu kommen, und alles Weitere hängt natürlich
von der Gesamtentwicklung ab. Für diese Pläne haben wir durch
unsere Genoss/innen schon einen Teil des Kapitals zusammen und
die vier Importeure dwp, EL PUENTE, GEPA und Globo haben uns
finanzielle Unterstützung zugesagt. Natürlich werben wir weiterhin
auch für mehr Genoss/innen, denn wir wollen unser Eigenkapital
noch auf eine viel breitere Basis stellen. Und wer Detailliertes zu
unserer finanziellen Situation wissen möchte, ist sehr herzlich
eingeladen, Genossenschafts-Mitglied zu werden : - ).
Kommen wir mal zur Ebene der praktischen Umsetzung:
Viele der Elemente z. B. von Weltladen 2006 sind in leicht
modernisierter Form immer noch erfolgreich oder quasi zum
Standard für Weltladen-Arbeit geworden. Was enthält Euer
Konzept Neues?
Bei uns geht es nicht nur um das Einrichtungskonzept. »Weltladen
2006« funktioniert immer noch gut, wir werden es voraussichtlich
in unseren Läden auch nutzen, denn es ist vor allem sehr flexibel
und vergleichsweise günstig. Wir sind aber auch offen für neue
und praktikable Ideen – und freuen uns auf die Logo-Modernisierung, die gerade in der Planung des Weltladen-Dachverbands ist.
Anders als bei selbstorganisierten Gründungen wird bei unseren
Läden sein, dass wir als Organisatoren mit einem großen Erfahrungsschatz an die Sache gehen, was natürlich solche Dinge wie
die Sortimentsauswahl beeinflusst. Auch wie die Aufgabenverteilung zwischen Angestellten (wir planen zunächst eine 450-EuroStelle pro Laden) und Freiwilligen aussieht, legen wir so fest, dass
ein effizientes und wirtschaftliches Arbeiten möglich ist, ohne dass
allzuviel erstmal ausprobiert werden muss. Die Schulung und
Weiterbildung aller Aktiven vor und nach der Ladeneröffnung wird
sehr großen Raum einnehmen. Die Filialstruktur der Weltläden der
Betreiber-Genossenschaft entlastet die freiwillig Mitarbeitenden
vor Ort und ermöglicht ihnen, was viele suchen: einen konkreten,
überschaubaren, sinnvollen Einsatz im Fairen Handel – zum
Nutzen der Produzent/innen.
Ein Gedanke noch zum Schluss: Die Weltläden in Deutschland, egal
wie groß oder klein sie sind, haben sich in jahrzehntelanger Arbeit
ein großes Vertrauen in der Bevölkerung erworben. Wir wollen
genau dieses Modell weiter fördern und entwickeln, denn wir sind
sicher, dass Weltläden in der Lage sind, neue Antworten auf neue
Herausforderungen zu geben! Und daher nochmal die Einladung
an alle: macht mit bei der Weltladen-Betreiber-Genossenschaft!
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 17
Aktionen · Kampagnen · Veranstaltungen
Wie TTIP die Demokratie und den Fairen Handel untergräbt
bringen würde, haben inzwischen unabhängige
Studien und wissenschaftliche Untersuchungen
widerlegt. Sie haben deutlich gezeigt, dass
TTIP nicht nur einen ungezügelten Kapitalismus befeuern würde, sondern zu Verlust von
Arbeitnehmerrechten, zur Stärkung der
Großindustrie zu Lasten der kleinen
Betriebe und der Kleinbauern und zur
Aushöhlung von Demokratie und
Rechtsstaatlichkeit führen würde.
Wem nutzt TTIP wirklich?
S
eit Juli 2013 verhandeln die EU und die USA über ein Freihandels- und Investitionsabkommen namens »Transatlantic Trade
and Investment Partnership« (kurz: TTIP). Ziel ist es, alles aus dem
Weg zu räumen, das den Handel mit Waren und Dienstleistungen
zwischen den beiden Wirtschaftsräumen bisher noch erschwert.
Branchenübergreifende Importzölle sollen wegfallen, so genannte
»nicht-tarifäre Handelshemmnisse« abgebaut werden.
Ökologische, soziale und kulturelle Standards stehen auf
dem Spiel
Im Zuge von TTIP sollen ungleiche Regelungen angeglichen
beziehungsweise wechselseitig anerkannt werden, um der
Wirtschaft Kosten zu sparen und die Geschäfte von Unternehmen
auf beiden Seiten des Atlantiks anzukurbeln. Auf dem ersten Blick
mag eine Standardanpassung logisch und sinnvoll erscheinen. Die
Kritiker befürchten jedoch eine Aushöhlung von in der EU
jahrelang und mühsam verhandelten wichtigen ökologischen,
sozialen und kulturellen Standards. Ein typisches Beispiel dafür ist
das Vorsorgeprinzip in der EU.
Wie TTIP das Vorsorgeprinzip aushebeln könnte: Beispiel
Pestizidrückständen in Lebensmitteln
Laut einem Gutachten im Auftrag der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch könnten etwa Chemikalien, wie das derzeit
umstrittene Pestizid Glyphosat, aus Nordamerika ohne
europäische Zulassung auf den Markt kommen. In der EU gelte
das Prinzip, dass vor einer Zulassung die Unschädlichkeit
nachgewiesen werden müsse. In den USA ist es genau
umgekehrt: Dort sind Produkte zunächst grundsätzlich erlaubt,
bis die Schädlichkeit belegt ist. Am Thema Pestizidrückständen
in Lebensmitteln wird klar, dass mit TTIP langfristig eine
tragende Säule des Verbraucherschutzes in Europa immer mehr
ins Wanken geraten würde.
Mit TTIP erschaffen die EU und die USA die größte Freihandelszone
der Welt. Damit versprechen sie Wirtschaftswachstum und mehr
Wohlstand für alle, den die TTIP Unterhändler auch monetär ganz
genau zu errechnen wissen. Das TTIP bedingungslosen Wohlstand
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 18
Mit Instrumentarien wie private Schiedsgerichte und regulatorische Kooperationen, die im Vertragstext festgeschrieben sind,
scheinen die amerikanischen und die EU Regierungen eine Politik
im Sinne der Großkonzerne zu betreiben. Was verbirgt sich hinter
den sperrigen Begrifflichkeiten?
Internationale Schiedsgerichte und regulatorische
Kooperationen
Internationale Schiedsgerichte: Mit TTIP können Großunternehmen über amerikanische Tochtergesellschaften EU-Mitgliedsstaaten auf Schadensersatz verklagen, wenn neue Gesetze ihre
Profite schmälern. Private Schiedsgerichten sollen in einem
außergerichtlichen Verfahren über den Ausgang der möglicherweise milliardenschweren Klage entscheiden, zulasten der
Steuerzahlern.
Regulatorische Kooperation: Hinter diesem Begriff versteckt
sich ein Verfahren, in dem Interessengruppen, die mehrheitlich
aus Lobbyisten einflussreicher Konzerne bestehen, Einfluss auf
die Gesetzgebung bekommen sollen. Das geplante übergeordnete Organ soll transatlantische Standards festlegen, ohne
zuvor die Parlamente auf beiden Seiten des Atlantiks zu
konsultieren.
Negative Auswirkungen auf den Fairen Handel und auf
unsere Handelspartner
TTIP ist ein Präferenzabkommen, das offensichtlich auf dem
Rücken der Entwicklungs- und Schwellenländer ausgetragen wird,
ohne sie in die Verhandlungen einbezogen zu haben. Der Zollabbau für den Handel mit Agrarprodukten zwischen der EU und den
USA sowie die Umleitung der Handelsströme auf beide Wirtschaftsräume könnte einen Verdrängungswettbewerb zu Lasten
von Exportländern des Südens auslösen und verheerende
Auswirkungen auf kleine Produzenten in Entwicklungsländern
haben. So könnten beispielsweise billige Baumwolle aus den USA
oder Zucker aus der EU die Existenz von Kleinbäuer/innen in
Afrika, Lateinamerika und Asien bedrohen. Hohe Importzölle und
vermeintlich positive Produktions- und Umweltauflagen der EU
hindern schon jetzt Kleinbauern in Entwicklungsländern, sich am
Welthandel zu beteiligen.
Aktionen · Kampagnen · Veranstaltungen
Mit TTIP setzt die EU ihre aggressive Deregulierungs- und
Marktöffnungspolitik fort. Insbesondere die Erfahrung mit den
Economic Partnership Agreements, Freihandelsabkommen der EU
mit den AKP-Staaten, haben gezeigt, welche verheerenden
Auswirkungen die bedingungslose Marktöffnung auf die ländliche
Entwicklung und die kleinbäuerlichen Strukturen in den Ländern
des Globalen Südens haben kann.
Faire und ökologische öffentliche Beschaffung
– Fehlanzeige!
Des Weiteren könnte mit TTIP eine faire öffentliche Auftragsvergabe nach sozialen und ökologischen Kriterien, vor allem durch die
umstrittenen Schiedsgerichte, behindert werden. Denn würden
Städte und Gemeinden in Ausschreibungen die Beachtung von
Arbeitnehmerrechten festschreiben, würden sie in Zukunft Gefahr
laufen wegen Wettbewerbsverzerrung verklagt zu werden. TTIP
könnte die positiven Entwicklungen im Bereich der fairen
öffentlichen Beschaffung zu Nichte machen.
Unsere Forderungen
Während mit CETA und TTIP im Geheimen über die Zukunft der
Weltwirtschaft entschieden wird, stehen die Verlierer schon fest
– die Kleinproduzent/innen und unsere Handelspartner. Wir sagen
nein zu CETA und TTIP! Denn aus unserer Sicht sind TTIP und CETA
in ihrer jetzigen Form ein Skandal. Im Namen der Fair-HandelsBewegung fordern wir zusammen mit unserem Netzwerkpartner
Forum Fairer Handel eine andere Handelspolitik: transparent,
demokratisch, fair und im Dienste der Menschen und der Umwelt.
Mehr erfahren:
Kampagnenseite von Stop TTIP, der Europäischen Initiative gegen
TTIP und CETA www.stop-ttip.org/de
Informationen zu den bundesweiten Großdemonstrationen "CETA
& TTIP STOPPEN! www.ttip-demo.de
Standpunktpapier des Forum Fairer Handel: »Warum TTIP nicht zu
einem faireren Welthandel beiträgt« http://bit.ly/1mo6yYX
CETA – der kleine Bruder von TTIP
In der kontroversen öffentlichen Diskussion zu TTIP wird seit
geraumer Zeit auch vom CETA-Abkommen gesprochen. Denn was
TTIP zwischen USA und der EU ist, ist die CETA zwischen Kanada
und der EU. Das geplante Abkommen mit dem sperrigen Namen
»Comprehensive Economic and Trade Agreement«, kurz CETA, ist
schon in einem viel weiter fortgeschrittenen Stadium als TTIP. CETA
ist bereits ausverhandelt, und eine Entscheidung steht bevor.
Schon bis Ende des Jahres soll CETA ratifiziert werden, davor soll
im EU-Parlament darüber abgestimmt werden. CETA gilt Kritikern
als Blaupause für TTIP. Die zivillgesellschaftlichen Bündnisse gegen
CETA und TTIP machen den Ausgang von TTIP an dem Ausgang
von den CETA Verhandlungen abhängig.
Was kann ich als Bürger/in tun?
Die EU-Kommission und die Bundesregierung wollen, dass das
CETA-Abkommen beim EU-Kanada-Gipfel im Oktober offiziell
unterzeichnet wird. Bevor das CETA-Abkommen voraussichtlich
Ende des Jahres ratifiziert wird, hat das EU-Parlament das letzte
Wort. Deswegen ist es jetzt höchste Zeit die Positionen unserer
demokratisch gewählter EU-vertreter/innen zu überprüfen und sie
mit unangenehmen Fragen zu konfrontieren. Dafür hat die
Europäischen Initiative gegen TTIP und CETA, Stop TTIP das
CETA-Check, ein Online-Fragewerkzeug, entwickelt. Jeder kann
mitmachen. Die Antworten auf eure Fragen werden auf der
Kampagnenseite des Bündnisses »Stop TTIP« für jeden sichtbar
veröffentlicht. www.stop-ttip.org
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 19
Das Rezept
Kochen mit dem Bio Hom Mali Vollwertreis
1 Tasse Bio Hom Mali Vollwertreis im Sieb gut unter fließendem
Wasser waschen, dann mit zwei Tassen Wasser zum Kochen
bringen und ca. 20 Minuten köcheln lassen bis der Reis das
Wasser gut aufgenommen hat und also auch kein Wasser mehr
abgegossen werden muss (Vitamine und Mineralien werden
nicht mit dem Wasser ausgeschüttet). Erst zum Schluss salzen
wir den Reis entweder mit etwas Gemüsebrühe und rühren ein
Stück Butter oder etwas Olivenöl unter (Kinder- und Erwachsenenversion) oder aber fügen auch gerne eine Eurer KokosSaucen dazu (sind den Kindern zu scharf, schmeckt aber uns
Erwachsenen). Dazu gibt es frisches saisonales Gemüse, am
besten in der Pfanne mit etwas Öl und Wasser gedünstet. Fertig
ist ein einfaches, schnelles und sehr leckeres und nahrhaftes
Essen!
Schön anrichten lässt sich der Reis, wenn man ihn mit einem Löffel
in eine kleine Tasse drückt und diese auf den einzelnen Essteller
neben das Gemüse umstürzt – Reisberge mögen auch die Kinder
gerne!
Vielen Dank an
Viola Martinez Oporto vom Mundo Fair – Weltladen Wuppertal
Impressum
Foto: A. Welsing
GEPA AKTUELL
V.i.S.d.P. ................................. Jorge Inostroza
.......... Vertriebsleiter Weltläden und Gruppen
Kontakt..................................... Birgit Büttner
..................................Fon: 02 02 / 2 66 83-22
.................................. Fax: 02 02 / 2 66 83-15
......................E-Mail: [email protected]
........................GEPA The Fair Trade Company
.................................................. GEPA-Weg 1
........................................... 42327 Wuppertal
.................................................www.gepa.de
Einem Teil der Ausgabe liegen bei:
• Faltblatt Weltladen-Betreiber eG«
• GEPA Handwerks-Folder A4 / Plakat A2
GEPA AKTUELL – Nr. 4/16 Oktober 2016 – Seite 20
Für inhaltliche Fehler und eventuell daraus
resultierende Schäden kann keine Haftung
übernommen werden.