Devise: Kurs halten

KREIS SÜDLICHE WEINSTRASSE
DIE RHEINPFALZ — NR. 244
MITTWOCH, 19. OKTOBER 2016
Devise: Kurs halten
B LA U LICHT
Hochstadt: Audi stößt auf
B 272 mit Lkw zusammen
GEGENÜBER: Sie wisse, auf was sie sich da einlasse, sagt Marina Hoffmann. „Aber die Werkstatt kennt mich.
Wir, die Mitarbeiter und ich, können gegenseitig aufeinander bauen.“ Die Juristin blickt ihrer neuen Aufgabe als
Geschäftsführerin der Südpfalzwerkstatt in Offenbach gelassen entgegen. Sie ist schließlich nicht neu im Geschäft.
VON GÜNTER WERNER
OFFENBACH. Seit August 2013 war
Hoffmann mit dem Schwerpunkt Sozialrecht Stellvertreterin von Geschäftsführer Helmut Heller, der seit
Ende August im Ruhestand ist (wir
berichteten). Die 35-Jährige, gebürtig
aus Herxheim, führt das Unternehmen mit 836 Behinderten und 240
Mitarbeitern ohne Behinderung bis
zum Jahresende kommissarisch, ab 1.
Januar 2017 ist sie dann offiziell die
Nummer eins (wir berichteten kurz).
Von der Vertreterversammlung ist sie
unter mehr als 70 Bewerbern ausgewählt worden.
Marina Hoffmann arbeitete nach
dem Abitur an der Maria-Ward-Schule in Landau und ihrem Jurastudium
an der Universität Mannheim zwei
Jahre bei der Agentur für Arbeit in
Landau. 2011 wechselte sie zur Kreisverwaltung Südliche Weinstraße, wo
sie im Stab der Landrätin tätig war. Sie
wurde 2013 zur stellvertretenden Geschäftsführerin der Südpfalzwerkstatt berufen, war zuständig für die
Mitarbeiter ohne Behinderung, für
den Reha-Bereich, für die Öffentlichkeitsarbeit und das Integrationsmanagement und übernahm die juristische Beratung der Einrichtung.
„Ich habe mir die Bewerbung auf
die neue Stelle reiflich überlegt, denn
es ist schon eine Herausforderung, die
Werkstatt als angesehenes Unternehmen mit namhaften Kunden zu führen“, sagt sie im Gespräch mit der
RHEINPFALZ. Schlussendlich bewarb
sie sich, weil die Werkstatt „sehr gut
aufgestellt ist“ und das Engagement
der Mitarbeiter und des Führungsgremiums „ein besonderes ist“. Die Aufgaben als Geschäftsführerin findet sie
zudem „sehr reizvoll“.
Nun ist Hoffmann auch für die
Produktion zuständig. Alles
neu. Doch sie kenne sich aus.
Was Hoffmann an der Werkstatt
besonders schätzt? „Die Leute gehen
hier gerne zur Arbeit. Der Mensch
steht im Fokus. Wichtig ist, dass alle
gleichberechtigt behandelt werden“,
sagt sie. Den Schritt, von der Kreisverwaltung zur Südpfalzwerkstatt zu
wechseln, hat sie „nie bereut“. Etwas
Besseres als ihre jetzige Aufgabe könne sie sich nicht vorstellen.
Die Aufgabenstellung einer Geschäftsführerin sei eine andere als
bisher, betont sie, denn jetzt sei sie
auch für die Produktion zuständig.
Was Marina Hoffmann an der Südpfalzwerkstatt besonders schätzt? „Die Leute gehen hier gerne zur Arbeit“, sagt die neue Geschäftsführerin. FOTO: IVERSEN
Zwar verändere sich die Werkstatt
stetig. Aber sie habe den Überblick in
allen Bereichen. Fragt man Marina
Hoffmann nach ihren Zielen für die
Zukunft, antwortet sie: „Ich will das
Schiff Südpfalzwerkstatt auf positivem Kurs halten und auch bei stürmischer See fest im Griff haben. Die
Werkstatt ist ein sehr gutes Unternehmen, das es weiterzuentwickeln
gilt.“ Dass Hoffmann für den Posten
ausgewählt wurde, erklärt Georg Rothöhler, Vorsitzender der Vertreterversammlung, so: „Ausschlaggebend
waren ihre sozialen Vorkenntnisse
und unsere Erfahrungen mit ihrer Tätigkeit in den vergangenen drei Jahren. Uns wurde klar, dass sie das Rüstzeug für diese Stelle hat.“
Um keine falschen Schlüsse aufkommen zu lassen, weist Rothöhler
darauf hin, dass Hoffmann bei ihrer
Einstellung als stellvertretende Geschäftsführerin im Jahr 2013 keine
Zusage bekommen habe, dass sie eines Tages die Nachfolge von Helmut
Heller antreten könne. Zehn Bewerber seien ins Finale gekommen, im
zweiten Durchgang seien vier weggefallen. Für die letzten sechs Vorstellungen hätten sich die Mitglieder der
Vertreterversammlung sechs Stunden Zeit genommen.
Glück im Unglück hatte ein 55-jähriger Audi-Fahrer beim Zusammenstoß
mit einem Lkw-Gespann am Montagabend auf der B 272. Der Mann war
nach Polizeiangaben kurz nach 23
Uhr in Richtung Landau unterwegs,
als er gegen einen Anhänger stieß,
dessen Fahrer vom Parkplatz auf die
Bundesstraße biegen wollte. Von einem anderen Autofahrer wurde der
Pkw-Fahrer mit Lichthupe gewarnt,
doch es nützte nichts. Der Audi wurde
nach dem Aufprall nach rechts von
der Fahrbahn gegen ein Verkehrszeichen geschleudert. Am Pkw entstand
Totalschaden, der Motorraum und die
Karosserie waren massiv zerstört. Der
Fahrer klagte über Schmerzen am Unterarm und am Rücken und wurde
vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Wegen der Bergung des Unfallwagens wurde die Bundesstraße
zeitweise voll gesperrt. Es kam zu Verkehrsbehinderungen. |rhp/mik
Annweiler: Einbrecher
scheitern an Kita
Am vergangenen Wochenende wurde
laut Polizei versucht, in die Albersweilerer Kita „Unterm Regenbogen“ im
Burgenring einzubrechen. Doch das
Aufhebeln der Eingangstür scheiterte,
die Täter konnten nicht in das Gebäude gelangen. Zeugenhinweise an die
Polizei Annweiler, Telefon 06346
9646-19 oder [email protected]. |rhp/mik
Albersweiler: In Kindergarten
Laptop und Geld entwendet
Der Hals des Elfjährigen ein einziges Würgemal
LANDAU/SÜW: 54-jähriger Vater vor Gericht – Flüchtender Junge auf Dach von Feuerwehr gerettet
„An diesem Sonntag war irgendwas
anders.“ Das war erst einmal alles,
was dem 54-jährigen Angeklagten
aus dem Kreis SÜW einfiel, als ihn
der Vorsitzende Richter der Zweiten
Großen Strafkammer beim Landgericht Landau, Helmut Kuhs, nach
den schweren Verletzungen des elfjährigen Sohnes befragte.
Wegen gefährlicher Körperverletzung und Misshandlung von Schutzbefohlenen muss sich der allein erziehende Vater seit gestern vor der Jugendschutzkammer verantworten.
An jenem 22. Mai 2015 hatte der Junge nicht „kuscheln“ wollen. Es kam
zum Streit, wobei der Vater den Sohn
heftig gewürgt und mit einem Küchenmesser auf den Hals eingesto-
chen haben soll. Der Junge flüchtete
auf das Dach, der Vater hinterher. Die
Feuerwehr konnte den Sohn mit der
Drehleiter aus der gefährlichen Höhe
des zweistöckigen Hauses holen. Ein
Beobachter hat die Szene mit dem
Handy gefilmt.
„Ich müsste etwas Negatives über
meinen Sohn sagen“, sagte der Angeklagte unter Tränen. Der Junge habe
ihn mit leeren Einweckgläsern beworfen und am Kopf verletzt. Nein, er
habe ihn nicht mit der flachen Hand
ins Gesicht geschlagen. Das Nasenbluten sei von einer hohen Ader auf
dem Nasenbein gekommen. Genau
dasselbe habe er auch. Im Gericht
wurden Fotos von den Verletzungen
des Jungen gezeigt. Der ganze Hals
des ElfJährigen war ein einziges rotes
Würgemal. Stichwunden zogen sich
über die Brust.
Seit drei Jahren lebt der Mann mit
Tochter und Sohn im Kreis SÜW. Die
Kinder seien sein ein und alles, wenn
er über sie redete, flossen Tränen. Er
sei stolz auf die Kinder, die in der
Schule beste Leistungen bringen. Umzüge waren davor an der Tagesordnung. Von München ging es über
mehrere Stationen hierher.
Geboren in Hamburg, wuchs der
Vater als Sohn eines Ingenieurs in Pakistan und im Iran auf. Als Zehnjähriger kam er mit der Familie zurück
nach München. Er habe seine kranke
Mutter von seinem elften bis zum 26.
Lebensjahr gepflegt. Wieder weinte
er los, als er zurückblickte. Die 1988
an Krebs verstorbene Mutter ist bis
heute für ihn allgegenwärtig. Trotz
dieser Aufgabe habe er das Abitur auf
dem zweiten Bildungsweg gemacht
und ein Studium angefangen. Später
habe er den Beruf des Reisekaufmanns erlernt. Wegen der Pflege der
Mutter nahm er nur kleinere Jobs an.
Er heiratete eine Thailänderin, mit
der er die beiden Kinder hat. Die Ehefrau allerdings habe ihn ausgenommen und die Kinder misshandelt, berichtete er. Dann die Scheidung im
Jahr 2007. Seither lerne er mit seinen
Kindern Deutschland kennen, beschrieb er wortreich die vielen Umzüge ohne Möbel.
Für den Prozess sind sechs Verhandlungstage vorgesehen. Die Kinder, so habe ihr amtlich bestellter
Vormund gesagt, würden die Aussage
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gegen ihren Vater verweigern. Polizeibeamte, Feuerwehrleute, Nachbarn werden die Geschehnisse an jenem Mai-Sonntag als Zeugen erhellen. Andreas Weisert, forensischer
Psychiater und Oberarzt im Pfalzklinikum Klingenmünster, sowie Professor Hans Habermann aus Heidelberg
werden als Gutachter darlegen, ob
der Angeklagte die Tat im Zustand
verminderter Schuldfähigkeit wegen
einer möglichen psychischen Krankheit begangen hat. Statt einer Haft
könnte ihm dann die Unterbringung
in einer psychiatrischen Anstalt drohen.
TERMIN
Am Freitag, 21. Oktober, 9 Uhr, wird der
Prozess fortgesetzt. |mldh
In der Nacht zum Dienstag stiegen Unbekannte in den Kindergarten „Drachenburg“, In der Lehr 1, ein, und
zwar durch den Keller. Aus dem Kindergarten wurden laut Polizei ein Laptop der Marke Lenovo und ein geringer Bargeldbetrag entwendet. Der
durch den Einbruch entstandene
Schaden beträgt etwa 500 Euro. Zeugenhinweise an die Polizei Annweiler,
06346 9646-19. |rhp/mik
Bad Bergzabern: Einen
Joint zugegeben
Am Dienstagnachmittag kontrollierte
die Polizei Bad Bergzabern in der
Weinstraße einen 36-jährigen PkwFahrer und stellte Anzeichen auf Drogenkonsum fest. Ein Test verlief positiv. Der Fahrer räumte gegenüber den
Beamten ein, einen Joint geraucht zu
haben. Die Folgen: Blutprobe, Führerschein beschlagnahmt und ein Ermittlungsverfahren. |rhp/mik
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Tempo-Messanlage
soll bleiben
NIEDEROTTERBACH: Rat für Kontrolle in Hintergasse
88 Prozent der Autofahrer, die zwischen dem 7. und 30. September bei
einer Geschwindigkeitsmessung in
der Hintergasse erfasst wurden,
hielten sich an das dortige Tempolimit. Über die Auswertung der Messung informierte Ortsbürgermeister Rudolf Schwöbel (CDU) in der
jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderats Niederotterbach.
12.000 Autos seien in diesem Zeitraum gezählt worden, so Schwöbel.
Die Tempomessanlagen sollen beibehalten werden.
Schwöbel reagierte wenig positiv
auf das landesweite Transparenzgesetz, das seit Juli in Kraft ist. Die Vorschriften seien schwerer umzusetzen,
kritisierte Schwöbel, aber die Aufgabe eines Gemeinderates beinhalte
eben, sich an Gesetze zu halten.
Die Umsatzbesteuerung der öffentlichen Hand muss an das europäische
Recht angepasst werden. Der Rat beschloss, das dafür vorgesehene Wahlrecht in Anspruch zu nehmen. Das bedeutet, dass sich bis 2021 nichts ändern wird.
Weiter beschloss der Gemeinderat,
die Verwaltungsangelegenheiten im
gemeinschaftlichen Jagdbezirk Niederotterbach von der Jagdgenossenschaft auf die Ortsgemeinde zu übertragen.
Einstimmig wurde die Abrundungssatzung „südlicher Ortsausgang, östlich der L544“ für die zu bebauende
Flächen
beschlossen.
Schwöbel unterrichtete den Rat über
eine neue Straßenbeleuchtungsanlage für das Neubaugebiet „In den Wickengärten“. Dem Angebot der Pfalzwerke über rund 10.500 Euro für
sechs Leuchten wurde zugestimmt.
Auch das Angebot der Firma TeamBau aus Steinfeld über 3167 Euro wurde angenommen. Dieses sieht vor, Berechnungen für die erforderlichen
Flächen und das topografische Umfeld vorzunehmen, um zu ermitteln,
wo im Neubaugebiet ein Regeneinlaufbecken errichtet werden kann.
Zum Schluss informierte der Ortsbürgermeister, dass die Gemeinde in
diesem Jahr an Kreisumlage 98.820
Euro und an Verbandsgemeinde-Umlage 60.847 Euro zahlen muss. Als
neues Ratsmitglied wurde Tobias
Diehlmann verpflichtet. |alve
Aus zwei mach einen
SÜDPFALZ: FDP nominiert Kandidat für Bundestag
In rund elf Monaten wird der 19.
Deutsche Bundestag gewählt. Bereits am morgigen Donnerstag,
19.30 Uhr, nominiert die südpfälzische FDP im Stiftsgut Keysermühle
in Klingenmünster ihren Kandidaten für den Wahlkreis 211.
Der Wahlkreis 211 umfasst das Gebiet
der beiden Kreisverbände Germersheim und Landau/Südliche Weinstraße. Folglich kommen die Liberalen
morgen Abend zu einer gemeinsa-
men Wahlkreis-Mitgliederversammlung zusammen, um ihren Bewerber
für die Bundestagswahl aufzustellen.
Mit Christian Völker aus Hagenbach und Mario Brandenburg aus
Rülzheim stehen zwei Kandidaten
zur Wahl. „Es ist ein offenes Rennen,
ein urdemokratisches Verfahren“,
kündigt Andy Becht, FDP-Vorsitzender im Kreis Germersheim, an. Er und
Volker Wissing, Vorsitzender im
Kreis Landau/SÜW, werden die Versammlung leiten. |jpa
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