Brunnermeier, James & Landau Der Euro und der Ideenstreit Markus K. Brunnermeier, Harold James & Jean-Pierre Landau Französische Botschaft Berlin, 20. October 2016 Ideenstreit Institutionen Interessen - Anreize Ideen - Ideologien Brunnermeier, James & Landau • Interessen werden durch Ideenbrille (≈ Modelle) betrachtet 2 Maastrichts Echo Idealtypen (Max Weber) – Schwarz-Weiss Kontrast “Französisch” 1. Flexibilität “Deutsch” Regeln 2. Solidarität Haftungsprinzip Brunnermeier, James & Landau • Fiskalunion No-bailout Klausel/Rule 3. Liquidität Solvenz 4. Stimulus Nachfrage Austerität/Reform Angebot • Output gap • Reformen in Boomphasen unnachhaltiger Kreditboom Reformen während Krisen (politökonomische Denkweise) 3 Maastrichts Echo “Französisch” 1. Flexibilität Aktiv ▪ Autonom – kein “Ad hocery” Krisenmanagement ▪ Krisenprävention Sicherheitsventile extreme Selbstbindung Brunnermeier, James & Landau “Deutsch” Regeln 4 Maastrichts Echo “Französisch” 1. Flexibilität Aktiv ▪ Autonom – kein “Ad hocery” Krisenmanagement ▪ Krisenprävention Sicherheitsventile extreme Selbstbindung Brunnermeier, James & Landau “Deutsch” Regeln 5 Maastrichts Echo “Französisch” 1. Flexibilität Aktiv ▪ Autonom – kein “Ad hocery” Krisenmanagement ▪ Krisenprävention Sicherheitsventile extreme Selbstbindung 1. Brunnermeier, James & Landau “Deutsch” Regeln Keinen Schuldenschnitt, um Zinsen niedrig zu halten 1. Schuldenschnitt (in Extremsituationen) 6 Maastrichts Echo “Französisch” 1. Flexibilität Aktiv ▪ Autonom – kein “Ad hocery” Krisenmanagement ▪ Krisenprävention Sicherheitsventile extreme Selbstbindung 1. Keinen Schuldenschnitt, um Zinsen niedrig zu halten 1. Schuldenschnitt (in Extremsituationen) 2. Wechselkursbindung, keine EMU-Austrittregeln, um Währungsangriffe zu verhindern 2. Freie Wechselkurse international Brunnermeier, James & Landau “Deutsch” Regeln 7 Maastrichts Echo “Französisch” 1. Flexibilität Aktiv ▪ Autonom – kein “Ad hocery” Krisenmanagement ▪ Krisenprävention Sicherheitsventile extreme Selbstbindung 1. Keinen Schuldenschnitt, um Zinsen niedrig zu halten 1. Schuldenschnitt (in Extremsituationen) 2. Wechselkursbindung, keine EMU-Austrittregeln, um Währungsangriffe zu verhindern 2. Freie Wechselkurse international Brunnermeier, James & Landau “Deutsch” Regeln Kapitalverkehrsmangement Freie Kapitalströme 8 Maastrichts Echo “Französisch” 1. Flexibilität “Deutsch” Regeln Aktiv ▪ Autonom – kein “Ad hocery” Krisenmanagement ▪ Krisenprävention Sicherheitsventile 1. Keinen Schuldenschnitt um Zinsen niedrig zu halten 2. Wechselkursbindung, 2. Freie Wechselkurse keine EMU-Austrittregeln,Autonome Geldpolitik um Währungsangriffe zu verhindern international Brunnermeier, James & Landau extreme Selbstbindung Fester Wechselkurs 1. Schuldenschnitt (in Extremsituationen) Freie Kapitalströme 9 Maastrichts Echo “Französisch” 1. Flexibilität/Ermessen 2. Solidarität Brunnermeier, James & Landau Fiskalunion Kein Staatsschuldenschnitt “Deutsch” Regeln Haftungsprinzip ▪ Nichtbeistandsklausel ▪ Staatsinsolvenzverfahren 14 Maastrichts Echo “Französisch” 1. Flexibilität/Ermessen 2. Solidarität Brunnermeier, James & Landau Fiskalunion Kein Staatsschuldenschnitt Eurobond “Deutsch” Regeln Haftungsprinzip ▪ Nichtbeistandsklausel ▪ Staatsinsolvenzverfahren ▪ keine Gesamthaftung (ESBies) 15 Maastrichts Echo “Französisch” 1. Flexibilität 2. Solidarität “Deutsch” Regeln Haftungsprinzip 3. Liquidität Solvenz • Einfach Stärke zeigen Bazooka/Dicke Bertha ▪ Gutes Geld schlechtem hinterherwerfen! Brunnermeier, James & Landau • Etwas Geld, großer Impact Spiralen 16 16 Maastrichts Echo “Französisch” 1. Flexibilität 2. Solidarität “Deutsch” Regeln Haftungsprinzip 3. Liquidität Solvenz • Einfach Stärke zeigen Bazooka/Dicke Bertha ▪ Gutes Geld schlechtem hinterherwerfen! Brunnermeier, James & Landau • Etwas Geld, großer Impact Spiralen 17 17 Maastrichts Echo “Französisch” 1. Flexibilität 2. Solidarität 3. Liquidität • Einfach Stärke zeigen Bazooka/Dicke Bertha “Deutsch” Regeln Haftungsprinzip Solvenz ▪ Gutes Geld schlechtem hinterherwerfen! • Etwas Geld, großer Impact Brunnermeier, James & Landau Spiralen 18 Maastrichts Echo “Französisch” 1. Flexibilität 2. Solidarität “Deutsch” Regeln Haftungsprinzip 3. Liquidität Solvenz • Einfach Stärke zeigen p Bazooka/Dicke Bertha A N ▪ Gutes Geld schlechtem hinterherwerfen! Brunnermeier, James & Landau • Etwas Geld, großer Impact Spiralen 19 19 Maastrichts Echo “Französisch” 1. Flexibilität 2. Solidarität “Deutsch” Regeln Haftungsprinzip 3. Liquidität Solvenz • Einfach Stärke zeigen p Bazooka/Dicke Bertha A N ▪ Gutes Geld schlechtem hinterherwerfen! Brunnermeier, James & Landau • Etwas Geld, großer Impact Spiralen 20 Maastrichts Echo “Französisch” 1. Flexibilität 2. Solidarität “Deutsch” Regeln Haftungsprinzip 3. Liquidität Solvenz • Einfach Stärke zeigen p Brunnermeier, James & Landau Bazooka/Dicke Bertha A N ▪ Gutes Geld schlechtem hinterherwerfen! • Etwas Geld, großer Impact Spiralen/Verstärkung 21 Maastrichts Echo “Französisch” 1. Flexibilität 2. Solidarität “Deutsch” Regeln Haftungsprinzip 3. Liquidität Solvenz • Einfach Stärke zeigen p Brunnermeier, James & Landau Bazooka/Dicke Bertha A N ▪ Gutes Geld schlechtem hinterherwerfen! • Etwas Geld, großer Impact Spiralen/Verstärkung p 22 Brunnermeier, James & Landau Maastrichts Echo “Französisch” 1. Flexibilität 2. Solidarität 3. Liquidität “Deutsch” Regeln Haftungsprinzip Solvenz 4. Stimulus Nachfrage Austerität/Reform Angebot Output gap Reformen in Boomphasen ▪ Unnachhaltiger Kreditboom ▪ Reformen während Krisen (politökonomische Denkweise) 23 Übersicht Machtverschiebung Maastrichts Echo: Preis- und Fiscalpolitik Brunnermeier, James & Landau Maastrichts Stiefkind: Finanzstabilität Geschichtlicher Rückblick • Sind Unterschiede in ökonomischen Philosophien in Stein gemeiselt? • Warum Fokus auf Frankreich und Deutschland? Vielzahl von Krisen 25 Maastrichts Stiefkind: Finanzstabilität Warum wurde Finanzstabilität in 1990-2 ignoriert? 1. Modernes Banking • Wachstum • Whole-sale funding EU Banken wurden “global players” grenzübergreifende Finanzierung Brunnermeier, James & Landau 2. Liquiditätsspirale, Fire Sales, Spillovers, Systemisches Risiko • Südostasienkrise war erst in 1997/8 3. Disinflationsspirale • Japan: Lehren wurden erst später gezogen Deflation, wenn Banken keine (oder nur zu Zombiefirmen) Kredite vergeben Geldmultiplikator kollabiert 26 Ansteckung, Spillovers, Systemisches Risiko “Französisch” Liquidität & Ansteckung p • Mehrdeutige GG Bazooka/Dicke Berta • Amplifikation/Spiralen “Deutsch” ▪ Solvenz p Brunnermeier, James & Landau E[NBarW bailout]>0 E[BarW bailout – BarW no bailout]>0 systemische Ansteckungrisiko 27 Ansteckung, Spillovers, Systemisches Risiko “Französisch” Liquidität & Ansteckung p • Mehrdeutige GG Bazooka/Dicke Berta • Amplifikation/Spiralen “Deutsch” ▪ Solvenz E[NBarW]>0 p Brunnermeier, James & Landau E[NBarW bailout]>0 E[BarW bailout – BarW no bailout]>0 systemische Ansteckungrisiko Bail-out/LLR Länder Finanzsektor Bail-in ▪ Fire-walls/Brandmauer 28 Zwei Staat-Banken Teufelskreise Staat-Banken Verknüpfung A Bankenrisiko Staatspapiere Staatsrisiko Kredite L Sichteinlagen Schulden Eigenkaptial Brunnermeier, James & Landau Wirtschaftswachstum Steuereinnahmen Bailoutkosten 29 Sichere Anlage oder Eventualstaatsschulden “Französisch” • Minimales Ausfallrisiko Extreme Selbstbinding • Keine Risikogewichte • Banken als Geisel “Deutsch” • Schuldenschnitt in tail events “Sicherheitsventil” • Risikogewichte • Banken als Versicherer Brunnermeier, James & Landau Falls Schuldenschnitt, Banken und Wirtschaft zerstört Overlooks 2nd diabolic loop sovereign debt holdings increase less credit to real economy lower tax revenue Extreme event becomes more likely • invalidates argument 30 Sichere Anlage oder Eventualstaatsschulden “Französisch” • Minimales Ausfallrisiko Extreme Selbstbinding • Keine Risikogewichte • Banken als Geisel “Deutsch” • Schuldenschnitt in tail events “Sicherheitsventil” • Risikogewichte • Banken als Versicherer Falls Schuldenschnitt, Banken und Wirtschaft zerstört Brunnermeier, James & Landau • Doubling up Strategie! Niedrige Zinsen, aber Katastrophe falls weiterer Shock 31 Sichere Anlage oder Eventualstaatsschulden “Französisch” • Minimales Ausfallrisiko Extreme Selbstbinding • Keine Risikogewichte • Banken als Geisel “Deutsch” • Schuldenschnitt in tail events “Sicherheitsventil” • Risikogewichte • Banken als Versicherer Falls Schuldenschnitt, Banken und Wirtschaft zerstört Brunnermeier, James & Landau • Doubling up Strategie! Niedrige Zinsen, aber Katastrophe falls weiterer Shock und 2. Teufelskreis 32 Sichere Anlage oder Eventualstaatsschulden “Französisch” • Minimales Ausfallrisiko Extreme Selbstbinding • Keine Risikogewichte • Banken als Geisel “Deutsch” • Schuldenschnitt in tail events “Sicherheitsventil” • Risikogewichte • Banken als Versicherer Falls Schuldenschnitt, Banken und Wirtschaft zerstört Brunnermeier, James & Landau • Doubling up Strategie! Niedrige Zinsen, aber Katastrophe falls weiterer Shock und 2. Teufelskreis 33 “Sichere Anlage” 1. Herausforderung: Sicher & Schuldenschnitt ohne Staat-Banken Teufelskreis Brunnermeier, James & Landau Französisch Deutsch/Anglo-amerikanisch/IWF 34 “Sichere Anlage” 1. Herausforderung: Sicher & Schuldenschnitt ohne Staat-Banken Teufelskreis Brunnermeier, James & Landau Französisch Deutsch/Anglo-amerikanisch/IWF 2. Herausforderung: EU-weit angeboten, EU-weite angeboten um grenzüberschreitende Kapitalflucht zu reduzieren • Deutscher Bund 35 Lösung: ESBies Kapitalflucht • grenzüberschreitend • über zwei europäische Anleihen hinweg Brunnermeier, James & Landau L 19 Staatspapiere ESBies (Senioranleihe) Junioranleihe Tranching Pooling A • Euro-nomics Group (2011) www.euro-nomics.com 36 Übersicht Machtverschiebung Maastrichts Echo: Preis- und Fiscalpolitik Brunnermeier, James & Landau Maastrichts Stiefkind: Finanzstabilität Geschichtlicher Rückblick • Sind Unterschiede in ökonomischen Philosophien in Stein gemeiselt? • Warum Fokus auf Frankreich und Deutschland? Vielzahl von Krisen 37 Sind Unterschiede in Stein gemeiselt? Brunnermeier, James & Landau “Französischer” Zentralismus König Luis XIV, XV, XVI 1643-1715, 1715-1774, 1774-1792 A.D. “Deutsche” Föderalismus Heilige Römische Reich Deutscher Nation 38 … oder schwankend? Wechslung nach dem 2. Weltkrieg “Frankreich” Brunnermeier, James & Landau von laissez-faire zu planisme “Deutschland” von Kameralismus zu Ordoliberalismus Warum Frankreich & Deutschland? Machtverschiebung in Europa Brunnermeier, James & Landau • 2010, May: EFSF, IMF • 2010, Oct: Deauville PSI Intergouvernmental - “Chefsache” Paris Berlin Andere Perpsektiven • • • • Italien Anglo-American IWF EZB 41 Vielzahl von Krisen Eurokrise Flüchtlingskrise Energie Sicherheitskrise (Ukraine/Krim) BREXIT Krise Brunnermeier, James & Landau • Implikationen für eine engere Zusammenarbeit Frankreichs und Deutschlands Sicherheitsfragen 2 Perspektiven • Vielzahl von Krisen machen alles noch schlimmer • Vielzahl von Krisen Problem vielschichtig „Package Deals“ 42 Zusammenfassung Ideen sind treibende Kraft! – nicht nur Interessen/Institutionen Machtverschiebung in 2010 • IWF, EFSF • Deauville Intergovernmental Paris-Berlin “Rhein-Trennlinie” • Maastricht Echo Preis und Fiskalpolitik Brunnermeier, James & Landau Regeln gegen Ermessen, Solidarität gegen Solidität/Haftungsprinzip, Liquidität gegen Solvenz, Stimulus gegen Reformen • Maastricht Stiefkind Finanzstabilität Liquiditätsspiralen, Ansteckung, Teufelskreis, … Disinflationäre Spirale Vorschläge • ESBies • Brandmauern Kein Eurobond, keine Gesamthaftung & “Keiner will der letzte sein”-Wettbewerb, … 43
© Copyright 2025 ExpyDoc